Update!
Wir möchten an dieser Stelle darauf hinweisen, dass diese News hier gerne dafür genutzt werden kann, um über den Film zu diskutieren und eure eigene Beurteilung kundzutun. Wir sind gespannt!
Jeder, der den Film noch nicht gesehen hat und trotzdem die Kommentare liest, tut dies auf eigene Gefahr.
Originalmeldung vom 12.12., 18:00 Uhr
Zwei Jahre haben wir mit großer Spannung auf Star Wars: Die letzten Jedi gewartet, hier nun unsere Sicht auf den Mittelteil der Sequel-Trilogie:
Mut im Möglichen
von Aaron
Wer die Marketingkampagne um Star Wars: Die letzten Jedi verfolgt hat, konnte ein Element des Films nicht übersehen: Die Porgs. Klein, putzig und mit süßen Quäk-Lauten ausgestattet wirkten sie wie ein klassisches Merchandiseprodukt, nur dafür geschaffen, in möglichst hohen Stückzahlen an kleine und große Kinder verteilt zu werden. Im Film hingegen, und das sagt eine Menge über ihn aus, sind sie nicht bloß niedliche Schaufensterdekoration, sondern eines der Elemente, die Regisseur Rian Johnson nicht nur auf Lukes Insel geschickt einsetzt, um die an ihn von seinem phantasielosen Vorgänger übergebenen, leblosen Felsbrocken zu glaubhaften, plastisch ausgearbeiteten Star-Wars-Welten weiterzuentwickeln.
Diese Gabe, die jener Vorgänger schmerzlich vermissen ließ, dem zu den endlosen Spielarten von Star Wars außer Wüste und Irland gar nichts einfiel, erfüllt Johnsons Film in allen Facetten mit Leben und Menschlichkeit, und nirgends ist das bemerkenswerter als bei jenen als uninteressante Schaufensterpuppen mit Superfähigkeiten eingeführten Figuren, die unter Johnsons Händen zu auf Normalmaß zurechtgestutzten Persönlichkeiten werden dürfen, deren Entwicklung tatsächliche Spannungselemente mit sich bringt. So bekommt die als waschechte Mary Sue gestartete Rey endlich einmal auf die Finger, während Fliegermegaass Poe Dameron die Grenzen seiner Actionman-Attitüde schmerzhaft vor Augen geführt werden. Beiden Figuren tut das richtig, richtig gut, dürfen sie sich doch endlich, endlich als fehlbare Nicht-Superhelden beweisen, anstatt als bloßes Klischee zu verenden.
Zauberei kann man allerdings auch von Johnson nicht erwarten: Nachdem ihm ein Trümmerhaufen übergeben wurde, war es ihm verständlicherweise nicht möglich, daraus Paläste zu errichten, was insbesondere in der Finn-Rose-Geschichte unübersehbar ist: Dort, wie auch beispielhaft am Kurzauftritt von Maz Kanata, merkt man ganz besonders deutlich, dass Johnson im Grunde nicht wusste, was er mit diesen an sich überflüssigen Figuren anfangen sollte, sodass er sie entweder nur als Gimmick einsetzt oder sie einmal quer durch die Galaxis jagt, um ihnen nur irgendetwas zu tun zu geben. Etliche seiner 150 Minuten Laufzeit verschwendet der Film damit in einem effektreichen, aber ergebnisarmen Katz-und-Maus-Spiel, das neben einigen interessanten Schauwerten vor allem überflüssige Längen mit sich bringt.
Ebenfalls keine Wundertaten kann Johnson auf einem Feld leisten, bei dem der Sequelauftakt gelinde gesagt vage, um nicht zu sagen: komplett unverständlich blieb. Zwar liefert Johnson bereits in seinem Lauftext mehr Informationen zum Stand der Galaxis als sein Vorgänger in dessen gesamten Film, doch wirklich weit kommt auch Johnson damit nie. Was nun wirklich Sache ist, wie die Gesamtlage entstanden ist oder welches politische, militärische oder gar gesellschaftliche Potential in den verschiedenen Gruppierungen steckt, bleibt insbesondere auf der Seite der Bösen komplett offen. Umso klarer sind dafür, und das ist eine der vielen Stärken von Johnsons Werk, die Probleme der Guten, die nach dem erfolgreichen Einsatz des Starkillers weitestgehend mit leeren Händen dastehen. Und nun verzweifelt nach dem suchen, von dem schon Cassian Andor und Jyn Erso wussten, dass es entscheidend ist im Krieg der Sterne: Hoffnung. Denn Rebellion entsteht aus Hoffnung.
Und wie in Rogue One auf Scarif um eine unmögliche Hoffnung gekämpft wurde, werden auch in Die letzten Jedi verzweifelte Kämpfe geführt, um jenen Funken zu bewahren und zu neuem Strahlen zu führen, der die Galaxis gegen die Erste Ordnung erhellen soll. Der Hoffnungsträger des Vorgängerfilms erweist sich dabei, wie in den Trailern bereits angedeutet, als äußerst unwillig, seine Legende in den Dienst der guten Sache zu stellen, sodass es – wie schon beim Wechsel von Yoda und Obi-Wan zu ihrem in diesem Punkt allzu ähnlichen Schüler – abermals einer neuen Generation überlassen ist, die nötigen Kämpfe zu führen und das Gute im Bösen zu sehen.
Genau hier kann der Film seine Stärken ausspielen, genau hier überzeugt er durch seine sich selbst ernstnehmende Sicht auf die Hybris der Macht, die Anziehungskraft der dunklen Seite, die Dynamik zwischen Meistern und Schülern und der Faszination eines Abkömmlings der Skywalkers für ein Mädchen aus der Wüste. Wie gut dieser Film und diese Trilogie hätten werden können, wären sie mit mehr Verstand und Verständnis für den Krieg der Sterne begonnen worden, lässt sich am Spiel von Mark Hamill, Carrie Fisher, Adam Driver und Daisy Ridley zumindest erahnen.
Und unterm Strich? Leistet Johnson angesichts seiner miserablen Ausgangssituation fast schon Übermenschliches: Wo vorher banale Abkupferei war, ist nun klug variiertes Reimen, wo lieblose Abziehbilder waren, sind dreidimensionale Figuren, wo irländische Leblosigkeit war, sind Porgs, Kristallfüchse und Weltraumpferde und wo die Feigheit war, den Krieg der Sterne zu erweitern und in neue Dimensionen vorzutreiben, ist nun Mut. Sehr, sehr viel Mut, der in Fragen der Macht und ihrer Möglichkeiten fast schon tollkühne Ausmaße annimmt und die Saga dauerhaft vor große Herausforderungen stellen wird. Dass Johnsons Vorgänger und Nachfolger mit diesem Material auch nur ansatzweise klarkommen wird, ist in meinen Augen so gut wie ausgeschlossen, sodass diese Trilogie so erbärmlich enden dürfte, wie sie begonnen hat. Zumindest dieser Mittelteil aber ist ein bemerkenswertes, diskussionswürdiges, absonderliches und einzigartiges Stück Krieg der Sterne. Genau wie seine Porgs.
Neue Wege der Macht
Zur Einleitung in diese Filmbesprechung von Star Wars: Die letzten Jedi möchte ich ein paar Worte vorwegschicken.
von Darth Duster
Zunächst – ganz wichtig – diese Besprechung ist zu 99% spoilerfrei. Das 1% lasse ich mir offen, da jemand vielleicht auch nur Ansätze von Hinweisen als Spoiler verstehen könnten – ohne die dürfte eine angemessene Besprechung nicht möglich sein.
Außerdem würde mich als Leser dieser Filmbesprechung interessieren, wie der Autor denn zu Das Erwachen der Macht steht, um die Meinung hier besser einordnen zu können. Da möchte ich mich aber kurz fassen. Das Erwachen der Macht hat neue Figuren eingeführt, meiner Meinung nach tlw. ziemlich interessant und gelungen, tlw. blieben neue Figuren blass. Inhaltlich war mir der Film zu wenig durchdacht – ich würde sogar so weit gehen, dass sich die Autoren des Drehbuchs, J.J. Abrams und Lawrence Kasdan, wenige bis gar keine Gedanken über die Zeit zwischen den Trilogien gemacht haben. Herausgekommen ist in vielerlei Hinsicht ein Aufguss bekannter Themen und ein Setting ohne Hintergründe oder Erklärungen. Feige und uninspiriert könnte man das nennen.
Nun zu Die letzten Jedi: Der Film mag vieles sein, feige ist aber nicht. Ganz und gar nicht. Rian Johnson beschreitet hier mutig neue Pfade und entwickelt die Saga damit weiter, wie ich es nicht mehr erwartet hätte. Und egal, wie man zu diesen Entwicklungen steht, ob man sie gut findet oder nicht, man muss ihm einfach zu Gute halten, dass er mehr will als einen weiteren Aufguss von Altbekanntem.
Gleichzeitig darf man Johnson attestieren, dass er Star Wars verstanden hat und sich daher das Meiste, wenn auch nicht 100% alles tatsächlich nach Star Wars anfühlt und sich gut in diese Galaxis einbettet.
Ebenfalls sollte positiv herausgestellt werden, dass Die letzten Jedi es schafft, gegebene Elemente – seien es Figuren oder Schauplätze – zu nehmen und besser zu machen. Ahch-To ist nicht mehr nur diese irische Insel, Poe Dameron wird zu mehr als einem Fliegerass und auch Rey oder Kylo gewinnen an Tiefe. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass man stellenweise merkt, dass Johnson mit einigen ihm vorgegebenen Elementen nicht allzu viel anzufangen wusste und diese dann auch ziemlich schnell abhakt. Das ist nicht unbedingt schlimm, zeigt aber Schwächen auf, mit der die Sequel-Trilogie zu kämpfen hat.
Selbstverständlich hat Die letzten Jedi nicht nur bereits bekannte Figuren oder Planeten zu bieten. Mit Crait gibt es einen neuen Planeten, der eben nicht wie Hoth wirkt, sondern tatsächlich frisch, exotisch und aufregend. Canto Bight hat tatsächlich sowas wie Prequel-Flair, was mich besonders gefreut hat. Die neuen Figuren sind größtenteils interessant geraten, können ihr Potential im Film allerdings nur begrenzt ausspielen. Hier ist vor allem Benicio del Toros DJ zu nennen, der vielleicht auch das „Pech“ hat, im aus meiner Sicht uninteressantesten Handlungsbogen mitzuwirken.
Während also der Handlungsbogen mit Finn und Rose eher nebensächlich wirkt und schließlich sogar in einem ziemlich konstruierten Finale mündet, sind es so ziemlich alle Momente mit Rey, Luke oder Kylo in denen der Film so richtig überzeugen kann. Lukes Reaktion auf Rey dürfte so niemand vorhergesehen haben, und so bieten die Ahch-To-Szenen nicht nur einige Überraschungen, sondern auch genug Material, das die Saga im Normalfall für die nächsten Jahre stark beeinflussen sollte.
Mit einer Laufzeit von über 150 Minuten hat der Film mit ein, zwei Längen zu kämpfen, die glücklicherweise aber nicht so lang werden, dass sie wirklich stören. 150 Minuten – genug Zeit, um Antworten auf all die Fragen zu liefern, mit denen uns Das Erwachen der Macht zurückgelassen hat? Ja und nein. Es gibt Antworten, aber sowohl auf Figurenebene als auch bezogen auf die politische oder gesellschaftliche Lage der Galaxis bleiben viele Fragen unbeantwortet – und die Hoffnung, darauf in Episode IX noch Antworten zu erhalten, ist mehr als gering. Das ist in einigen Fällen zu verschmerzen, in anderen Fällen ist es eher schmerzhaft.
Dass Rian Johnson, wie eingangs erwähnt, Star Wars verstanden hat, zeigt sich auch visuell. Hier gibt es an Die letzten Jedi überhaupt nichts auszusetzen. Es gibt eine Vielzahl an Einstellungen, die sich uns Fans fest in die Köpfe einbrennen werden. Und auch musikalisch schafft es der Film, dass Star-Wars-Gefühl aufleben zu lassen. Es gibt genügend stellen, in denen John Williams glänzen und deutlich vordergründiger agieren kann, als es im ersten Teil der Sequels noch der Fall war. Williams spielt hier sowohl mit Themen aus der Klassischen Trilogie, hier sei vor allem das Princess Leia Theme genannt, aber auch in Das Erwachen der Macht neu eingeführte Themen werden aufgegriffen und prominent eingesetzt. Neue, zumindest nach dem ersten Schauen eingängige Themen waren jedoch nicht auszumachen.
Mein Fazit: Unterm Strich bleibt ein emotional bewegender und fesselnder Star-Wars-Film, der nicht davor zurückscheut, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Dinge zu probieren. Im Fandom wird der Film für reichlich Diskussionen und sicherlich viele unterschiedliche Meinungen sorgen. Mit Blick in die Zukunft betrachtet hat Lucasfilm mit Rian Johnson einen Mann an der Angel, der mit seiner neuen Trilogie für eine frische und sichere Zukunft des Franchises sorgen wird. Schade, dass er vorher nicht noch die Sequel-Trilogie beendet.
Danke Rian Johnson für einen denkwürdigen Film.
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franz wars
@ Pepe Nietnagel
Wenn du das mit Yoda kritisierst, was ist dann mit den Szenen vom melken oder Fischfang? Die sind total überflüssig und scheinen nur einen Sinn zu haben, nämlich lustig zu sein. Genauso wie die Putzfrauen, absolut überflüssig. Ich würde gerade in den ST nach keiner Logik suchen, die Schreibe scheinen wenig Interesse und Motivation gehabt zu haben etwas ordentliches zu kreieren und das wird sich zu annähernd 100% in Ep9 fortsetzen!
Für die RJ Trilogie sehe ich schwarz. Wenn ich entscheiden müsste, dann ist mir JJ etwas besser als RJ, auch wenn dies Ep9 nicht besser machen wird! Star Wars ist eben bei der Übernahme von Disney gestorben. Alles jetzt ist nicht mehr für die "Fans", sondern nur um schnell viel Geld zu machen.
Ergänzung:
Ich beneide diejenigen, die keine Ansprüche an Kreativarbeiten haben. So ist Unwissenheit auch eine Tugend und jene lassen mit einfachen Mitteln befriedigen. Nicht ohne Grund gibt es den Ausspruch: Panem et circenses (Brot und (Zirkus)spiele).
(zuletzt geändert am 15.12.2017 um 18:06 Uhr)
Darth Traitor
@Pepe Nietnagel: Ich fand die Szene mit Yoda total toll. Er wollte Luke doch einfach ein wenig locker machen und ich fand seinen Ton sehr gut. Es ist sein alter Schüler und er kennt Luke eben gut, da redet man eben wie unter Freunden. Und wenn der eine Freund ein bisschen durch den Wind ist (wie es Luke war aufgrund der früheren und vor allem aufgrund der aktuellen Ereignisse), dann kann man das schon so machen.
Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, warum man sich so viele Gedanken machen muss um diese Szene. Früher hätte man das einfach so mitgenommen aber heute wird alles tot analysiert. Nicht verwunderlich, dass die Kids den neuen Film lieben und die alteingesessenen Star Wars-Fans, die das alles viel zu ernst sehen und oft (natürlich nicht alle!) Änderungen der Gewohnheiten nicht akzeptieren wollen, so negativ über den Film urteilen. Aber klar, jedem seine Meinung.
StarkillerBase
Darth Traitor
@Darth Traitor: Nein, diese Szenen sind nicht überflüssig. Solche Dinge gab es schon immer in Star Wars. Lustige Kreaturen, verrückte Gestalten... warum muss plötzlich alles total Sinn ergeben, damit es nicht als überflüssig bewertet werden. Warum soll man nicht sehen wie Luke lebt. Hätte gerne noch mehr sein dürfen in der Art. Ich finde auch das Casino nicht unnötig. Sie brauchten doch den Code-Knacker. Ohne wären sie nicht auf das Schiff gekommen. Und solche Seitenhandlungen gab es doch immer schon. Oder hättet ihr euch ähnliche Nebenrollen gewünscht wie 3PO oder R2, die nur noch beiläufig vorkommen.
Mein größter Kritikpunkt ist, dass sie überhaupt die alten Helden so prominent zurückgeholt haben. Rey und Kylo und die anderen hätten es verdient noch mehr im Mittelpunkt zu stehen.
(zuletzt geändert am 15.12.2017 um 18:09 Uhr)
StarkillerBase
Frage in die Runde:
Habt Ihr einen von Euch zuerst nicht gemochten Star Wars - Film im Laufe der Zeit zu schätzen gelernt?
Bei den Prequel war es bei mir umgekehrt, erst total geflasht, dann im Laufe der Zeit Schwächen gesehen.
Bei TFA erstmal sorum: Im Kino als katastrophalen Trash empfunden, im Laufe der Zeit "schöngeguckt"
Ich mag es nach meiner bisherigen Meckerei kaum zugeben, aber ich halte es nicht für ausgeschlossen, auch VIII nach 2-3 weiteren Malen okay bis gut zu finden.
Das mit Luke tut halt einfach weh Aber da hilft die Idee "Für Lucas ist mit Happy End Schluss, also gibt es auch ein Universum in dem Alle glücklich sind"
TauntaunRider
@Nietnagel:
Luke war ja genau so, wie er war als er auf Dagobah ankam. Er war mit seinen Gedanken nicht im Hier und jetzt. In Episode 5 war er mit seinen Gedanken in der Zukunft weil er sich selbst schon für den Held hielt, der er aber eigentlich noch nicht war und in TLJ war er mit seinen Gedanken in der Vergangenheit, weil er nicht der Meister war, der er glaubte zu sein, In TESB führte es dazu, dass er seinen Arm und fast sein Leben verlor, in der ST führt es dazu, dass er seinen besten Freund und fast seine Schwester verliert. Yoda erinnerte ihn daran, dass er davon loslassen muss um diejenigen retten zu können, die er liebt. Die Bücher und der Baum sind hier ein Symbol der Vergangenheit, an der Luke so sehr festhält, dass er nicht in der Lage ist für seine Freunde da zu sein. Yoda zerstört sie um ihn zu zeigen, wie unwichtig es eigentlich ist und das es nicht drauf ankommt, was mal war oder was mal sein könnte, sondern darauf was jetzt ist.
Dass die Bücher das überlebt haben, hat ja damit erstmal nichts zutun. Wer hat sie denn überhaupt mitgenommen? Wenn es Rey war, dann sehe ich da keinen Widerspruch.
(zuletzt geändert am 15.12.2017 um 18:47 Uhr)
OvO
franz wars
@ Darth Traitor:
Die Melk-Szene war auch nicht so toll. Oder das mit dem Fischen. Gibt in jedem SW-Film einige kleine Szenen, bei den man etwas mit den Augen rollen muss.
Ich habe mir nur vom Yoda-Cameo einfach viel mehr erhofft. Eine alte Jedi-Weisheit, die Yoda weitergibt. Und irgendein ein Geheimnis über Snoke oder die dunkle Seite. Sowas eben. Vielleicht auch aus einer viel älteren Vergangenheit, als nur Yoda am Leben war und was Obi Wan, Anakin & Co. nicht mitbekommen haben.
Dass hier vielen Usern die Yoda-Szene gut gefällt, finde ich sogar richtig toll. Denn mit unterschiedlichen Meinungen lässt es sich doch am besten diskutieren.
Ich will hier Episode VIII auch nicht bashen oder so. Die viel kritisierte "Superman-Leia-Szene" fand ich z.B. nicht so wirklich schlimm. Zwar übertrieben, aber sie hatte ja ihren Zweck.
Pepe Nietnagel
@TauntaunRider
Ich befürchte, diese Filme werden in einigen Jahren massiv an Bedeutung verlieren. Ich glaube, selbst wenn man sie mag, schaut man sie sich irgendwann nicht mehr alle Jahre wieder mal an, zumindest nicht in dem Maß wie die alten Teile oder z.B. Herr der Ringe, Indy etc.
Sie bieten auch zu wenig, um es z.B. in die Popkultur zu schaffen. Das Kylo Ren Kostüm hat es ein bischen geschafft, aber den Namen kennen eigentlich auch nur Fans. Gollum, Frodo, Harry Potter sind fast jedem ein Begriff. Und ich glaube nicht, dass das nur durch die Bücher kommt. Selbst Jack Sparrow kennt man an jeder Ecke. Finn, Poe, Rose, Maz, Holdo, Hux...Sagt niemandem was. Selbst wenn ich mit Star Wars Fans über Maz Kanata rede sag ich nur "die gelbe mit der Brille", damit sie wissen, wen ich meine.
@Pepe Nietnagel
Es ist schade, dass man sich für Yoda nicht bissl mehr Zeit lässt. Es wirkt halt so reingeworfen, wie so vieles heutzutage. 150min reichen nicht aus, um eine Story ordentlich zu erzählen, die gar nicht so viele Eckpunkte hat!? Find ich bedenklich.
(zuletzt geändert am 15.12.2017 um 18:19 Uhr)
gufte
Heute das zweite mal gesehen und der Film hat nichts, aber absolut gar nichts von seiner Wirkung auf mich verloren. Der Film ist von der ersten bis zur letzten Minute einfach unglaublich spannend, tiefgründig und genial. Ich möchte mal ein paar Dinge aufzählen die mir besonders im Gedächtnis bleiben:
- Beziehung Kylo Ren/Rey: Ein wunderschön komplexe Beziehung. Er verschont ihr Leben und tötetet den fiesen Snoke, sie rettet ihm das Leben. Und dennoch, bleiben sie auf dem jeweiligen Pfad den sie gewählt haben. Das ist extrem mutig, so etwas darzustellen. Doch die Sache geht tiefer und ist eine Konfrontation von Grundsätzen: Während Rey an den alten Wegen der Jedi festhält, sogar die Bücher klaut (man sieht sie wie sie die Bücher in dem Bettkasten verstaut aus dem dann Später Finn die Decke für Rose holt) um die Lehren weiter zu verbreiten, will Kylo Ren alles niederbrennen und von Grund auf neu anfangen. Neben dem typischen Gut vs. Böse kommen hier echte Konflikte in Sache Weltanschauung hinzu die weit über Sith/Jedi hinausgehen einfach top und ich kann kaum erwarten wie die Sache zwischen den beiden zu Ende geht. Lernen sie vielleicht sogar nebeneinander zu Koexistieren wie zb. Himmel und Hölle? Spannend. Spannend kann ich da nur sagen.
- Snokes Tod: Unerwartet und dennoch gut gemacht. Anstatt ewig darüber zu reden, dass Schüler der dunklen Seite aufgrund ihrer Machtgier irgendwann den Meister umbringen, sieht man es hier tatsächlich auch mal. Kylo Ren will Macht um seine Pläne zu verwirklichen. Snoke steht ihm hier einfach im Weg und der muß weg. Mit einem Trick schneidet er Snoke in Zwei teile, in einem Moment wo dieser glaubt, komplett Herr der Lage zu sein. Herrlich. Genauso stelle ich mir das Ende eines überheblichen Meisters der dunklen Seite vor. Allen Leibwachen, und seiner persönlichen Macht zum trotz, wird er von dem "Kind mit einer Maske" umgebracht, weil er völlig Arrogant glaubt jemanden so unstabiles wie Kylo Ren kontrollieren zu können. Luke ist daran gescheitert, ebenso Snoke. Beide glaubten Ben Solo ihren Vorstellungen entsprechend formen zu können und scheiterten kläglich.
- Luke: Kann man einfach nur abfeiern. Ein alter Meister der einen Fehler begeht und damit Kylo Ren erschafft und sich das nicht verzeiht. Genauso hinterfragt er die Wege der Jedi in der Rebublik. Anmassend nennt er es, zu behaupten wenn die Jedi verschwinden, verschwinde auch das Gute in der Galaxie. Genial. Schlicht genial. Und dann noch das Gespräch zwischen ihm und Yoda. Zwischen 2 Meistern die schwere Zeiten erlebt haben und dennoch zu dem einzig richtigen Schluß kommen: Wo die Meister scheiterten, werden die Schüler siegen. So kommt Luke dann doch noch zu seinem großen Finale und wird seiner Legende noch einmal gerecht. Nicht weil er tausende von Kampdroiden zerschmettert, mit dem Lichtschwert herumfuchtelt oder einen AT-M6 einfach in zwei teilt. Nein, er rettet seine Freunde ohne auch nur 1 Person zu verletzen, wie einst Obi Wan. Gänsehaut pur.
Ardus Kaine
@Darth Traitor
Sarkasmus ?
Hab den heute nochmal gesehen
Konnte nicht anders.
Nein im Ernst,
RJ ist echt einfach ein toller Film gelungen.
Klingt komisch aber in mir ist gestern etwas Neues geboren.
Und so sehe ich die Zukunft von Star Wars gar nicht so düster , wie manche hier.
Nach Ep7 hab ich mir echt geschworen Star Wars zu vergessen und nie wieder mich daran zu erinnern. Doch 8 hat es geschafft das Kind in mir zu wecken.
@OvO
Schön geschrieben.
@TauntaunRider
Nein. Immer nur schöngeguckt.
(zuletzt geändert am 15.12.2017 um 18:28 Uhr)
jkd4
TauntaunRider
TauntaunRider
jkd4
Mal eine Inhaltlichkeit die mir aufgefallen ist:
Im Finale als Luke sich auf die fremde Welt projeziert hatte ich zunächst gehofft, Luke mit seinem tollen Lichtschwert aus ROTJ zu sehen. Aber der Blick an den Gürtel machte schnell klar, dass das ein anderes war. Es sah aber auch nicht aus, wie das von Anakin....
In den Rückblenden haben wir gesehen, dass Ben Solo früher ein blaues Lichtschwer hatte. Leider hab ich mir sein Griffdesign nicht eingeprägt. Aber kann es sein, dass Luke Skywalker in seiner Projektion sich das Lichtschwert von Ben Solo ausgewählt hat? Als zusätzliche Psychomaßnahme um ihn damit zu konfrontieren?
TiiN
OvO
jkd4
@StarkillerBase
Warum hatte man damals nicht Obi Wan in seinem Exil beim Melken eines Tieres gezeigt? Eventuell ist Georg damals noch etwas seriöser zu Werke gegangen.
@franz wars
Ich sehe in den ST neuen keine kultigen Dialoge, die nicht von der alten Garde kommt.
Zu den PTs sage ich nur Count Dooku, Yoda , Darth Sidious.
Beispiel Sidious zu Yoda: "Master Yoda you survived. ... Your arrogance blinds you..."
Die Instruktionen Sidious an Vader zum Auslöschen der Jedi, im Original ist die Stimme von Sidious der Hammer.
Bespiel ST: Hux und Poes Gespräch, "hört er mich nun oder was ist los...."
Toller Dialog und dies sieht sich so ziemlich durch die ganze Episode 8, nur kurze Szenen hatten seriöse Dialoge.
Ist schon schlimm, wenn man die Wahrheit über Ep7 nicht ernst nehmen will und lieber weg schaut. Auch wenn diese Episode , die schlechteste aller darstellt, so kann ich doch auch über etwas positives Berichten, z.B. Kampf Kylo, Rey gegen die Wachen. Leider scheinst du einfach ein Mensch zu sein, der auf jede Kritik allergisch reagiert. Ep8 ist alles andere als der heilige Gral der Star Wars Filme und die angeblich neuen Ideen sind mit unter aus der OT kopiert. Schade, dass um dies zu sehen scheinbar Einigen der Weitblick fehlt. Wie gesagt Brot und Spiele, der der den Spruch kennt weiß was darunter zu verstehen ist. Ich jedenfalls lasse mich von Disney nicht verarschen!! Wie ich bereits sagte, war selbst mein Kollege gestern ebenfalls sehr enttäuscht und ja er hat auch kapiert, dass vieles aus älteren Episoden kopiert und zitiert wurde. Dies alles als innovativ, neu und frisch zu bezeichnen ist einfach nur ein Armutszeugnis! Gibt es denn hier keine mündigen Bürger mehr, die sich nicht von Konzernen wie Disney auf der Nase rumtanzen lassen und denen nicht in den Arsch kriecht?
TauntaunRider
jkd4
@ TiiN
Sich über den Inhalt und die Logik des Film gedanken zu machen, lohnt nicht. Es ist verschwendete Energie, ich wette selbst die Macher wissen keine Antwort darauf und denen wird es unter Garantie auch egal! Siehe RJ zu den Snoke Theorien. Das was der Sinn des Films ist und da wiederhole ich mich gerne, einfach so schnell wie möglich viel Geld zu scheffeln. Das ist der Einzig wirklich erklärbare und logische Sinn.
Ergänzung:
keine Ahnung wieso ich immer als nicht registriert angezeigt werde. Ich gehe mal davon aus, dass nur registrierte Schreiber Texte verfassen können.
(zuletzt geändert am 15.12.2017 um 18:42 Uhr)
Darth Traitor
@ Ardus Kaine:
Vollste, absolute und uneingeschränkte Zustimmung zu deinem letzten Post!
So 100%ig "in line" bin ich normalerweise nur gelegentlich mit den Worten des geschätzten Users George W Lucas. (Dass von dem noch nix hier zu lesen ist, spricht eine deutliche Sprache: Er verharrt noch in Deckung und kommt erst am WE ins Kino !)
Luke schafft es wirklich, in bester Obi-Wan-Manier Kylo passiv (!) vor der halben First Order bis auf die Knochen zu blamieren - und natürlich ahnt Kylo auch nicht, dass Luke jetzt eins mit der Macht ist und wartet wahrscheinlich sekündlich auf einen neuen Move seines Onkels !
Nebenbei verhilft er seiner Schwester und dem Rest der noch übrigen Rebellion gleichzeitig zur Flucht und findet im Anschluss den Frieden mit sich und allem, was ihn umgibt. Epic. Mehr geht nicht!
Landspeeder
Wenn man über den sw union tellerrand hinweg schaut, wird der film förmlich zerissen. Der audience score auf rotten tomatoes seit stunden im sturzflug und inzwischen bei 59% angekommen. Somit nur noch ein "umgefallener popkorn eimer".
Auf Instagram, fb, youtube und co wird massiv auf johnson eingeschossen. Besonders in amerika scheint der film gar nicht gut anzukommen.
Nachdem mich jeder star wars film begeistern konnte (naja mit großen abstrichen ep2) kann ich mir einfach nicht erklären was sie sich dabei gedacht haben.
Obwohl die premiere jetzt schon "so weit" zurück liegt und ich ihn zweimal gesehen habe, bin ich immer noch fassungslos.
(zuletzt geändert am 15.12.2017 um 19:03 Uhr)
DarthGullasch
@TauntaunRider
Kenne Battlefront 2 nicht, aber schön das das auch da thematisiert wird. Lukes größte Leistung war nie Vader im Kampf zu besiegen oder den Todesstern zu sprengen, sondern im entscheidenden Moment das Lichtschwert wegzuwerfen. Genau das tut Luke in gewisser weiße auch in Ep. VIII. Wie Obi Wan lenkt er alle Aufmerksamkeit auf sich, damit die anderen fliehen können. Er tut das ohne auch nur 1 Person zu verletzen und ist völlig mich sich im Reinen, wodurch er Eins mit der Macht werden kann. Jede der 3 großen Jedi Meister wurde eins mit der Macht, nachdem er eine letzte große Aufgabe erfühlt hat. Obi Wan stellte sich Vader, Yoda bildet Luke aus und Luke stellt sich seinem eigenen Dämon. Nicht mit Zorn, sondern mit Mitgefühl. Das "Wir sehen uns Kleiner" war mit Lukes anschließendem Tod wohl eins der schönsten Star Wars Momente die ich jemals gesehen habe. Luke wird in Kylo Ren immer Ben Solo sehen, so wie er einst in Vader seinen Vater sah und das ist die große Stärke von Luke. Das ist es, was ihm zum Helden macht und das seine Legende weiterlebt sieht man bereits in der Szene mit den Kindern am Schluß, die die Schlacht um Cait nachspielen.
@jkd4 & OvO
Besten Dank euch beiden.
Ardus Kaine
@jkd4
Na, wenn man unnötig Zeit verschwenden möchte, im Prinzip lässt sich jede Frage nach dem warum, wieso und weshalb... einfach beantworten, nämlich weil es die Verantwortlichen so wollten, weil sie es lustig fanden oder was auch immer. Ich finde diese Fragen sollte man dann RJ stellen und der wird nur sagen, eure Diskussionen über die ST, speziell Ep8, nerven! RJ hat seine Arbeit gemacht, was interessiert ihn jetzt noch Ep8? Ein Fan von Star Wars der OT ist er augenscheinlich nicht und auch die anderen Verantwortlichen stehen nicht zu ihren Versprechen. Wohlgemerkt die Liebhaber der ST, würden eh jede Art von Star Wars toll finden, sofern Luke, Lea, Han... dabei sind.
Disney hätte somit locker auch die anspruchsvollen OT Liebhaber zufriedenstellen können. Genau das haben sie aber verpasst.
Und ich bin mir sicher ohne die Verknüpfung von Musik, Handlung, Dialogen und Seriösität, wäre Star Wars damals nicht so ein großer Erfolg geworden. Star Wars hat in den OT immer mehr als nur inovative Tricktechnik geboten, aber scheinbar sind viele schon mit super Effekten zufriedengestellt, eben Brot und Spiele!
@DarthGullasch Ich denke wir haben ein ähnliches Verständnis von dem was von einem Star Wars Film zu erwarten sein sollte. Die ganze Kritik finde ich richtig zu äußern, eventuell kommt es dann bei Disney zu einem Erwachen der Einsicht. Man sollte eben mehr als nur das nötigste in einen Star Wars Film stecken, auch wenn es viele nicht hören mögen, aber ich hätte lieber gesehen, dass Georg das Ruder übernimmt. Ich beschwöre Disney besinnt euch und nehmt die absolut berechtigte Kritik ernst! An alle die die ST bis jetzt mögen, macht euch keine Angst, hört Disney auf die Kritiker, so werden euch die kommenden Filme auch gefallen! Eventuell sehen dann einige den Unterschied und werden einsichtig und offen für Kritik. Soviele Menschen können ja nicht falsch liegen.
(zuletzt geändert am 15.12.2017 um 19:08 Uhr)
Darth Traitor
Ich bin nicht sicher, was ich da gestern Abend gesehen habe. Ganz, ganz seltsame Erfahrung, die ich so noch bei keinem SW-Film hatte. Selbst die Prequels konnte ich nach der Erstsichtung recht sauber, und damals auch durchaus positiv gestimmt, einordnen. Das ist mir bei TLJ nicht möglich. Um Aussagen über Inhalt, Sinnhaftigkeit, Logik und Bedeutung des Films an sich, und die ganzen Implikationen für sowie seine Stellung in der Saga zu treffen, ist es definitiv zu früh. Deshalb schweige ich mich darüber erst mal aus. Es ist durchaus möglich, dass in TLJ mehr steckt, als ich beim ersten Mal wahrzunehmen oder zu begreifen vermochte, und eine faire Beurteilung darüber ist mir nur nach weiteren Sichtungen möglich.
Meine Ersteindrücke – die nicht in Stein gemeißelt sind – möchte ich dennoch gerne teilen. Zunächst: Rian Johnson hat nicht den Film abgeliefert, den ich von ihm erwartet (oder besser: den ich mir erhofft) hatte. Nun ist es nicht per se schlecht, wenn ein Autor und Regisseur Erwartungen unterwandert; schließlich war es nicht Johnsons Aufgabe, meine persönlichen, inneren Bilder auf die Leinwand zu bringen. So ist denn auch das Positivste, was ich zurzeit zu formulieren in der Lage bin, der Umstand, dass man TLJ seine „Autoren-Herkunft“ anmerkt. Hier konnte jemand seine Vorstellungen und Ideen verwirklichen; tricksen, unterwandern, umkehren, INSZENIEREN. Ohne sich dabei selbst zu hemmen oder von seinen Arbeitgebern gehemmt zu werden. Prinzipiell gebührt Johnson, sowie Lucasfilm und Disney, dafür meine Anerkennung.
Mit der Freiheit ist es aber so eine Sache, und angesichts der Lucas-Vergangenheit von SW bekanntlich nicht erst jetzt. Das Wort, dass ich in einer Kritik gelesen habe und welches TLJ für mich am besten beschreibt, ist „bipolar“: wunderschön- und geschmacklos. Humorvoll – und überzogen. Entdeckung von Neuland – ohne Kompass. Alles manchmal beinahe gleichzeitig. Es ist, als hätte Johnson die ganze Lucas-Saga mit all ihren Gänsehaut- und Fremdschäm-Momenten in einen Film gepresst. DAS ist allerdings nicht die Art von Synthese, zu der eine dritte Trilogie Potenzial (gehabt) hätte. Sein Film hat auffällige und dadurch besonders ärgerliche tonale Probleme. Ähnlich wie bei den Prequels war mir relativ schnell klar, dass jede Sekunde ein Facepalm-Moment um die Ecke kommen könnte. Und so war es dann leider auch. Was mich – zumindest soweit ich das heute noch aus dem Gedächtnis zusammenkriege – am meisten geärgert hat, waren die Topless-Szene von Kylo Ren („Kannst du dir bitte etwas anziehen“) und BB-8 im AT-ST. Ersteres war ein gutes Beispiel dafür, wie Johnson etwas behutsam aufbaut – in dem Fall eine unmittelbare Machtverbindung zwischen Kylo und Rey – um es dann mit einem billigen Gag einzureißen. Letzteres wiederum verdient nur ein Wort: lächerlich. Humor auf Geonosis-Slapstick-Niveau. Ich habe ja verstanden, dass Johnson die Prequels sehr schätzt, aber ich hatte nicht gedacht, dass sich das auch auf diesen Bereich erstreckt. Über Leias Ausflug ins Vakuum des Weltalls schweige ich mich lieber aus. Was Johnson da geritten hat, weiß ich beim besten Willen nicht.
Zu den tonalen Problemen gesellt sich an vielen Stellen eine ganz seltsame, irgendwie anachronistische, trashige, technisch unbefriedigende Inszenierung. Die Falthiere schweben in vielen Einsen und Nullen über Canto Bight hinweg; Luke und Kylo duellieren sich vor Greenscreen; Finn und Rose hüpfen im AT-ST durch den Hangar. Von der organischen, satten, geerdeten Haptik, die TFA vermittelte, ist hier zu wenig übrig geblieben, und Johnson hat SW an diesen Stellen und für meinen Geschmack wieder zu sehr in das synthetische Candyland hineinmanövriert. Leider, leider betrifft das auch Canto Bight, von dem ich mir viel mehr versprochen hatte. Inhaltlich möchte ich darauf gar nicht eingehen; die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieses Ausflugs werde ich in den nächsten Kinobesuch mitnehmen. Ich zweifle aber an ihr. Abseits davon hat mir TLJ keine Gelegenheit gegeben, Canto Bight wirken zu lassen. Es ist beinahe so schnell an mir vorbeigerauscht, wie Utapau während Obi-Wans Verfolgung von General Grievous. All die Set-Fotos aus Dubrovnik haben mich träumen und schwärmen lassen – was hätte ich gerne alles im Film gesehen: ein bisschen Zeit, ein wenig Atmosphäre. Johnson nannte im Vorfeld „To Catch A Thief“ und „Twelve O´Clock High“ als Vorbilder für TLJ. Hätte er doch nur die Ruhe, Aufgeräumtheit und Struktur dieser Filme in sein Werk einfließen lassen. Stattdessen wurde Canto Bight abgefrühstückt, und das auch noch unterlegt mit einer Musik, die mir unverständlicherweise viel zu stark in die Parodie ging. Rückblickend betrachtet hatte ich vermutlich ganz falsche Vorstellungen, denn dass Johnson und sein Team nur wenige Tage in Kroatien gedreht haben, hätte ich als Indiz für die Rolle des Schauplatzes im Film verstehen müssen. Dennoch ändert dies leider nichts daran, dass ich hier ein störendes Rhythmusproblem wahrnehme.
Da der Film ja aber „bipolar“ ist, hat Johnson dies anderswo wieder hervorragend gelöst: Ahch-To ist als Ort richtig spürbar. Wind, Nebel, peitschendes Meer, die Geräusche der Fauna, die ganze Atmosphäre ist sehr schön eingefangen, was mir erneut zeigt, das „real locations“ für SW weit mehr ist als nur ein Marketingspruch; nein, sie sind essenziell. Eine gelungene Variation von Dagobah mit einer ganz ähnlich mythisch-märchenhaften Aura. Die Idee eines ganz oben in den Felsen geschlagenen Tempels, in den durch eine große Öffnung die Sonne scheint, ist großartig. So wird nämlich der Jedi-Ratssaal von Coruscant evoziert, was schlicht genial ist.
Ebenso positiv fiel mir auf, dass TLJ mir etwas bietet, was ich in der Form von SW nicht gewohnt bin und lediglich am Ende von RotJ und über RO verteilt durchscheint: eine Freude an der Inszenierung mit klassischen Mitteln und simplen Tricks. Johnson bedient sich des Schnitts und nicht mehr, um neue Aspekte von Machtfähigkeiten zu zeigen. Er versteht sein Medium und nutz es so, dass Raum und Zeit in der Verschmelzung von Rey und Kylo zusammenfallen. Das ist wunderbar einfach und bestechend effektiv gelöst. Auch Reys Ausflug in die Höhle mitsamt des „Spiegelkabinetts“ ist ein toller Einfall, der ein gewisses, wenn auch nur angedeutetes, Arthouse-Element in SW hineinbringt. Ich hatte mir so etwas in der Art schon lange gewünscht und bin froh, dass Johnson mir es nun bietet. Über die Bedeutung dieser Szene kann man spekulieren; vielleicht will sie auch nur interessant aussehen und nicht mehr. Lukes Abstieg in seine eigene Dunkelheit in TESB war da klarer, und vermutlich ist die Entdeckung des eigenen Gesichts im Fremden in TLJ nicht mehr als Zitat. Erfreulich ist überhaupt, dass Johnson auch abseits von Spielereien mit visuellen Effekten inszeniert, und dabei immer wieder sehr schöne Bilder findet. Am Ende ist es doch das, was einen Regisseur ausmacht. Dabei bietet seine Bildsprache – wenn auch manche Szenen, wie oben beschrieben, grenzwertig peinlich sind – tatsächlich etwas gefühlt Neues, das auch im Zitat (von OT wie PT) seine Neuartigkeit nicht verliert. Mir gefallen nicht alle ästhetischen Entscheidungen in diesem Film, und sie lassen auch die rote Linie, das intuitive Verständnis von SW, die sprechenden Designs, das den Filmen von Lucas innewohnt, vermissen. Dennoch ist erfreulich, dass TLJ in seinen Bildern, alles in allem, nicht verbraucht wirkt. Ich finde daher auch den abschätzigen Vergleich mit Marvel, der ja darauf abzielt, dem neuen SW seine besondere Stellung abzusprechen, unfair. Welche Stellung SW heute hat, ist ein eigenes Thema, aber mit Blick auf das bloße Erscheinungsbild und die Inszenierung ist es nicht mit dem CGI-Kitsch oder der forciert-stupiden Düsternis anderer Blockbuster zu vergleichen. Darüber hinaus bietet Johnson nicht nur schöne Bilder, sondern auch schöne Charaktermomente, die gerade wegen des starken Spiels der beteiligten Darsteller und all dem, was in der Saga bisher passiert ist, ihre Wirkung entfalten. Der bärtige Meister Luke neben Yoda ist ein Bild, das wohl vielen Fans schon in ihren Träumen begegnete, und nun filmische Realität geworden ist. Und dass die beiden dasitzen und nachdenklich einsehen, dass die Alten den Neuen Platz machen müssen, ist ein wunderschön melancholischer, wahrhaftiger (Meta-)Moment. So, wie den Film auch sonst eine, leider nicht immer elegant und subtil vermittelte, Menschlichkeit durchzieht. Das marxistisch ausgelegte Jeditum - ein Jeditum "von unten", unterstrichen durch soziale Stellung und Arbeiterkappen der Kinder von Canto Bight - weiß als Idee sehr zu gefallen, und bildet eine sinn- und bedeutungsvolle Weitererzählung der von Elite und Blutadel geprägten Prequels. Da macht es auch Sinn, dass Reys Eltern lieblose Schrotthändler waren, die ihr eigenes Kind verkauften. Dass die Waisenkinder in TLJ mehr nach Dickens als Lucas aussehen - ihre Kostüme sind nun wirklich nicht subtil - ist ein kleiner, auffälliger, wenn auch sicher nicht schädlicher Fehlgriff. Da fehlte es einfach an Fingerspitzengefühl im Design.
Johnson hat einen Film gemacht, der mir einiges an Geduld, Toleranz und Nervenstärke abverlangte. Seine Entscheidungen gleichen dem sprichwörtlichen Tanz auf dem Vulkan (nachdem Lucas diesen wörtlich genommen hat, naja). Er wirft etwas in den Raum und zwingt uns, darauf zu reagieren. Entsprechend kann dies positive oder negative Folgen haben; TLJ deckt die ganze Bandbreite ab. Die Kreaturen auf Ahch-To, die Luke melkt: schräg auf eine großartige Art und Weise, passt wunderbar zum Bild des verschrobenen Einsiedlers. Seine humoristische Einlage bei der ersten Lektion („Reach out“): gut gemeint, hat aber nicht funktioniert. Da sollte wohl ein wenig Yoda aus TESB mit reinspielen, hätte es so aber nicht gebraucht. Lukes coole Reaktion nach dem heftigen Beschuss durch die AT-M6: brauch ich erst recht nicht. Finn erwacht aus dem Koma, wird zum Jar Jar und stapft im Wasserfontänen spritzenden Anzug durchs Schiff: Falten hatte ich im Gesicht, aber nicht um die Mundwinkel, sondern auf der Stirn. Warum man in Mainstreamfilmen auf diese Art von Humor nicht verzichten kann, bleibt mir ein Rätsel – und dass selbst Johnson sich dies nicht verkneifen konnte, stimmt mich noch trauriger. Ach, und da wäre noch das landende Raumschiff, das in Wahrheit ein Bügeleisen im Waschsalon der First Order ist… Douglas Adams in SW, der mir gefühlt ziemlich oft in diesem Film begegnete. Was ich von solchen skurrilen Momenten halten soll, weiß ich noch nicht. Vielleicht ist es irgendwann normal, aber gestern hat es mich unglaublich aus dem Film gerissen. Sie sollten jedenfalls nicht Selbstzweck sein und an den richtigen Stellen auftauchen, und das ist ein ziemlich großes Problem in TLJ.
Zu Inhalt und Themen wollte ich ja erst mal nichts schreiben, aber ganz allgemein: Johnson dreht sich um Ideen, aber wagt nicht den Schritt in sie hinein, um sie zu durchdringen, mal virtuos durchzuspielen und zu Ende zu denken. Das ganze Universum ist Balance, es braucht die dunkle wie die helle Seite, die Jedi müssen enden aber irgendwie doch nicht… ich bin froh, dass wenigstens Andeutungen der Ideen auftauchen, die in der ganzen Zeit vor dem Film auch hier im Forum so lebhaft besprochen wurden, aber es ist leider eine reduzierte, simplifizierte, stichwortartige Version davon. Trotz allem verspüre ich eine gewisse Beruhigung und Zufriedenheit, dass die Definition von Gleichgewicht in SW nun ausgesprochen wurde, und dass sie auch der von Lucas entspricht: „The dark side and the light, they both need to be there“. Gewürzt wird dies mit einer gelungenen Erweiterung der Macht und den Fähigkeiten, die sie verleiht. Yoda ist nicht mehr der Machtgeist, wie wir ihn aus der OT kennen, sondern wesentlich präsenter: ist dies eine höhere Stufe? Luke ist nicht mehr an Raum gebunden und kann andere mit seiner Erscheinung täuschen: eine spannende Idee, die ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. Seine Sterbeszene ist, genau wie das „Zusammentreffen“ mit Leia, sehr berührend; beides bot mir die leider viel zu späte Gelegenheit, endlich in diesem Film anzukommen. Es war mein großer Wunsch, dass Luke in dieser Trilogie friedvoll und majestätisch stirbt, und genau das hat Johnson in einer wunderbar traurigen, gleichzeitig hoffnungsvollen, symbolisch absolut treffenden Art und Weise ermöglicht. Die untergehenden Sonnen von Tatooine, dazu die davon wehende Kutte: die Essenz von Luke Skywalker und den Jedi in einem einzigen Moment verdichtet.
Bei aller Betrachtung von TLJ, und davor TFA, sollten die Umstände, in denen die Filme entstanden sind und entstehen, nicht aus den Augen verloren werden. Es schleicht sich langsam aber sicher das Gefühl bei mir ein, dass ich ein richtiges Leben im Falschen zu führen versuche. Ich hatte große, scheinbar zu große, Erwartungen an Episode VIII. Er sollte Bedeutung schaffen und Sinn stiften, wo Episode VII die Bühne absteckte und Stichworte in den Raum warf. Ein rundes Bild bietet sich mir aber nach wie vor nicht, und es deutet vieles darauf hin, dass die Ansätze in TFA bestenfalls zu gleichen Teilen Anstoß und Problem für Johnson waren. Ich glaube, ich muss denen recht geben, die schon früh anmahnten, dass ein fehlendes, übergreifendes Konzept ein Problem ist. Nach dem gestrigen Abend hat die ST ihren improvisierten und skizzenhaften Charakter nicht verloren. Ich bin in vielen Dingen immer noch so ratlos und verwirrt wie davor. Warum hat Rey denn nun diese außergewöhnliche Machtsensitivität? Warum horchte Kylo in TFA auf, als er von dem „Mädchen“ hörte? Wo sind die Knights of Ren? Was hat es mit Reys Machtvision in TFA auf sich? Ich verstehe die Zusammenhänge nicht, stehe ich auf dem Schlauch? Und Snoke? Abrams wirft Johnson den Ball zu und der wirft ihn lustlos weg. Keinerlei Anstalten, ihn irgendwie sinnvoll in die Geschichte einzubinden. All die Informationsfetzen zu ihm waren für die Katz: entstellter Körper, mächtiger als der Imperator, Leia und Han kennen ihn, spielt alles keine Rolle. Es hieß, wir würden nicht alles über ihn erfahren, nun erfahren wir gar nichts. Leider konnte Johnson das Problem des fehlenden Konzepts nicht lösen, und das hatte ich ja gehofft und ihm auch zugetraut. Es bleibt bestehen, und nun, da 2/3 der Trilogie durch sind, ist es eigentlich schon zu spät. Ich ringe um die ST genauso wie ihre Macher, was auf Dauer anstrengend ist, da ich mich auch einfach nur mal zurücklehnen und eine gute, solide, handfeste, selbstbewusste Erzählung genießen möchte. Man muss jeden Autor und Regisseur kritisieren, wo er Kritik verdient hat, aber am Ende sind Johnson und Abrams vaterlose Kinder, die in einer von ihrem Vater erfundenen Welt umherirren und nach Bedeutung ringen. Das trägt zuweilen seltsame Blüten. Aufgesetzter Pathos, konstruierte Gefühlsduselei („Töte nicht die, die du hasst, sondern rette die, die du liebst“), hastig zusammengeschusterte Missionen damit die Figuren etwas zu tun haben, und gratis obendrauf noch eine Tierbefreiungsaktion mit Botschaft. Kann ja nicht schaden. Auch die in SW immer wieder ausbrechende Krankheit der ungelenken Exposition ist immer noch nicht ausgemerzt, und so muss Rose Tico uns erklären, dass die Besserverdiener von Canto Bight böse sind, weil sie Waffen an den Feind verkaufen. Das hätte man auch zeigen können, was potenziell einen ganzen interessanten Handlungsstrang begründet hätte. Im Einzelnen sind diese Ideen gut, aber sie fügen sich nicht in einen unmittelbar erkennbaren, übergreifenden Kontext, und wirken deshalb willkürlich. Irgendetwas muss im Film ja passieren, am besten mit einer „relevanten“ Botschaft.
Es wird vermutlich noch viel zu TLJ zu sagen geben, im positiven wie im negativen Sinn. Alles, was der Erwähnung und Analyse wert wäre, kann ich jedoch zurzeit unmöglich zusammenbringen. Dazu hat mich der Film zu sehr überrollt, perplex zurückgelassen, leider auch enttäuscht. Ich hätte nicht erwartet, dass meine unmittelbare Reaktion auf die Erstsichtung negativer ausfällt, als bei TFA. Die Zeit wird zeigen, wie weit ich meine eigenen Erwartungen mit dem Gebotenen in Einklang bringen kann, und ob all die Aspekte, die jetzt noch wie Fremdkörper in meinem Fanleib stecken und von ihm nicht angenommen werden wollen, sich vielleicht doch noch setzen und ihren Platz in SW und meinem Bild davon finden. Wahrscheinlich ist es am Ende doch so, dass kein Film von zwei – oder 2 ½ - Stunden das sein kann, was man sich in zwei Jahren beinahe tagtäglich ausgemalt hat.
Ich ende mit einer positiven Note, und weil ich diese Punkte nicht mehr in den Text einzubauen wusste: Daisy Ridley und John Boyega halten ihr hohes schauspielerisches Niveau, aber was mich besonders freut, ist, dass Oscar Isaac und Adam Driver einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht haben, sowohl was ihr Spiel als auch die Wirkung ihrer Figuren im Film angeht. Kylo Ren hebt sich nun von Vader ab und besitzt eine eigene Präsenz in SW, der Weg dieser Figur wertet damit auch TFA noch einmal auf, da es durchaus einen erkennbaren character arc gibt. Und im Falle von Poe Dameron wird klar, dass es sich ausgezahlt hat, ihn überleben zu lassen. Auch der Rest - Carrie Fisher, Laura Dern, Benicio Del Toro, Kelly Marie Tran - kann durchweg überzeugen.
@ Aarons Review:
Die gewohnte Eloquenz kann nicht darüber hinwegtäuschen, und will es scheinbar auch gar nicht, dass die Äußerungen zu TFA seit zwei Jahren unverändert einer Darmentleerung gleichen.
(zuletzt geändert am 15.12.2017 um 19:31 Uhr)
George W Lucas
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