25. September 2002
Wenn es darum geht, die heimische Filmsammlung zu füllen, hat ein Verbraucher heutzutage mehr Auswahl, als noch vor einigen Jahren. Die Beliebtheit der DVD hat dieses Format von einem Randphänomen für Filmfreaks und Videothekenbesitzer zu einer reizvollen Alternative für jeden Otto-Normal-Verbraucher gemacht, der Filme zwar genießt, sein Heim aber noch nicht mit den neusten, ohrenbetäubenden Lautsprechersystemen und kristallklaren Plasmabildschirmen aufgewertet hat oder aufwerten will.
Das Ergebnis davon ist, dass die Entscheidung zwischen Vollbild- oder Breitbildfassungen eines Films manchmal von Irrtümern und Fehlinformationen beEinflusst wird. Bildverhältnisse können selbst einen begeisterten Filmfan kurzzeitig verwirren, wenn Begriffe wie "4x3", "Pan-and-Scan", "2,35" und "abgeschnitten" hemmungslos durcheinanderfliegen.
Am 12. November wird Episode II Angriff der Klonkrieger sowohl als Vollbild-, als auch als Widescreen-DVD auf den Markt kommen, sowie auch als Vollbild-Videokassette. Ab dem 1. November wird Episode I auf DVD neu aufgelegt, dieses Mal im neuen Vollbildformat.
Für alle Star Wars-Fans, die keine dogmatischen Anhänger des Kinoformats sind, stellt sich damit die Frage, welche Fassung nun für sie die richtige ist.
Die Widescreen-Version eines Films zeigt den Film so, wie er im Kino zu sehen war. Da die Form einer Kinoleinwand einem breiten Rechteck, die eines Fernsehschirms dagegen eher einer Art Quadrat gleicht, müssen die Bilder des Films zwischen zwei schwarze Balken gepresst werden, um den Raum auszufüllen, weil es einfach unmöglich ist, ein Rechteck vollständig in ein Quadrat zu übertragen. Darauf bezieht sich der Begriff "Letterbox"- (also Briefkasten-) Format.
Die Vollbildfassung eines Films beseitigt die schwarzen Balken und füllt den Fernsehschirm statt dessen von oben bis unten mit Film. Da es jedoch unmöglich ist, ein Rechteck in ein Quadrat zu stopfen, müssen die Seiten des Filmbilds abgeschnitten (oder "abgehackt") werden. Man sieht nur einen Teil des gesamten Bilds, diesen Teil dafür aber auf dem gesamten Fernsehschirm. Auf genau das verweist die Warnung "Dieser Film wurde gegenüber dem Originalformat verändert, damit er Ihren Bildschirm voll ausfüllt" hinten auf manchen Videokassetten. Man nennt dieses Format aus Gründen, die später erklärt werden sollen, auch "Pan-and-Scan".
Die meisten Filmbegeisterten werden die Widescreenfassung empfehlen. Das ist die Version, die die ursprünglichen Absichten des Filmemachers am besten wiedergibt. Man sieht das gesamte Bild, wie er es sich vorgestellt hat. Nichts wird herausgeschnitten. Bedenkt man die visuelle Intensität eines Star Wars- Films - Szenen wie die Arena von Geonosis, die erste Schlacht der Klonkriege oder die Gleiterverfolgungsjagd auf Coruscant sind bis zum Rand mit Figuren und Action gefüllt - so bedeutet das Abtrennen von Bildteilen den unwiederbringlichen Verlust einiger kompliziert ausgearbeiteter Details. "Easteregg"-Sucher werden beispielsweise die X-Flügel- und TIE-Jäger auf der Vollbild-DVD nicht finden, da sie aus dem Bild herausgetrennt wurden, um die wichtigeren Bildteile auf den Fernsehschirm zu bannen.
Aber Widescreen-Filme belegen große Teile des Fernsehschirms mit diesen schwarzen Balken, und das ärgert so manchen. Ein Käufer mit einem kleinen Fernseher könnte zwar den gesamten Bildausschnitt sehen, das allerdings nur auf Kosten der Bildgröße.
Vollbildfassungen zeigen das Sichtbare größer und in höherer Auflösung. Es stimmt zwar, dass man weniger vom Gesamtbild sieht, aber dafür ist man "näher" an dem, was man sieht. Einige Zuschauer finden, dass Vollbildfassungen besonders in Dialogszenen lebendiger wirken, da die Figuren größer auf dem Fernsehschirm erscheinen und man die Leistungen der Darsteller besser bewerten kann.
Die Ungleichheit der Bildformate ist das Ergebnis einer Schlacht um Zuschauer, die zwischen den großen Leinwänden von Kinos und den kleinen Bildschirmen der Fernseher geführt wurde. Viele fragen sich, wieso Fernseher als Quadrat entwickelt wurden, wenn die meisten Filme doch rechteckig sind.
Es war nicht immer so. Als Fernseher in den 1950er Jahren ihren Siegeszug antraten, entsprach das quadratische Bild der kleinen Fernsehgeräte in Bezug auf das Bildverhältnis dem, was man auch in seinem örtlichen Kino finden konnte. Versucht also nicht, diese ominöse Widescreenfassung von Citizen Kane aufzutreiben - Filme dieser Jahrgänge waren einfach noch nicht rechteckig. Ihre damals standardisierte Größe legte fest, welches Bildverhältnis in der Herstellung von Fernsehern verwendet werden sollte.
06.12.1940 - geb.: Richard Edlund (ILM)
07.12.1915 - geb.: Leigh Brackett (Drehbuchautorin, gest. 1978)
07.12.1937 - geb.: Kenneth Colley (Piett)
09.12.1983 - Deutschland-Kinostart Episode VI