Update!
Wir möchten an dieser Stelle darauf hinweisen, dass diese News hier gerne dafür genutzt werden kann, um über den Film zu diskutieren und eure eigene Beurteilung kundzutun. Wir sind gespannt!
Jeder, der den Film noch nicht gesehen hat und trotzdem die Kommentare liest, tut dies auf eigene Gefahr.
Originalmeldung vom 12.12., 18:00 Uhr
Zwei Jahre haben wir mit großer Spannung auf Star Wars: Die letzten Jedi gewartet, hier nun unsere Sicht auf den Mittelteil der Sequel-Trilogie:
Mut im Möglichen
von Aaron
Wer die Marketingkampagne um Star Wars: Die letzten Jedi verfolgt hat, konnte ein Element des Films nicht übersehen: Die Porgs. Klein, putzig und mit süßen Quäk-Lauten ausgestattet wirkten sie wie ein klassisches Merchandiseprodukt, nur dafür geschaffen, in möglichst hohen Stückzahlen an kleine und große Kinder verteilt zu werden. Im Film hingegen, und das sagt eine Menge über ihn aus, sind sie nicht bloß niedliche Schaufensterdekoration, sondern eines der Elemente, die Regisseur Rian Johnson nicht nur auf Lukes Insel geschickt einsetzt, um die an ihn von seinem phantasielosen Vorgänger übergebenen, leblosen Felsbrocken zu glaubhaften, plastisch ausgearbeiteten Star-Wars-Welten weiterzuentwickeln.
Diese Gabe, die jener Vorgänger schmerzlich vermissen ließ, dem zu den endlosen Spielarten von Star Wars außer Wüste und Irland gar nichts einfiel, erfüllt Johnsons Film in allen Facetten mit Leben und Menschlichkeit, und nirgends ist das bemerkenswerter als bei jenen als uninteressante Schaufensterpuppen mit Superfähigkeiten eingeführten Figuren, die unter Johnsons Händen zu auf Normalmaß zurechtgestutzten Persönlichkeiten werden dürfen, deren Entwicklung tatsächliche Spannungselemente mit sich bringt. So bekommt die als waschechte Mary Sue gestartete Rey endlich einmal auf die Finger, während Fliegermegaass Poe Dameron die Grenzen seiner Actionman-Attitüde schmerzhaft vor Augen geführt werden. Beiden Figuren tut das richtig, richtig gut, dürfen sie sich doch endlich, endlich als fehlbare Nicht-Superhelden beweisen, anstatt als bloßes Klischee zu verenden.
Zauberei kann man allerdings auch von Johnson nicht erwarten: Nachdem ihm ein Trümmerhaufen übergeben wurde, war es ihm verständlicherweise nicht möglich, daraus Paläste zu errichten, was insbesondere in der Finn-Rose-Geschichte unübersehbar ist: Dort, wie auch beispielhaft am Kurzauftritt von Maz Kanata, merkt man ganz besonders deutlich, dass Johnson im Grunde nicht wusste, was er mit diesen an sich überflüssigen Figuren anfangen sollte, sodass er sie entweder nur als Gimmick einsetzt oder sie einmal quer durch die Galaxis jagt, um ihnen nur irgendetwas zu tun zu geben. Etliche seiner 150 Minuten Laufzeit verschwendet der Film damit in einem effektreichen, aber ergebnisarmen Katz-und-Maus-Spiel, das neben einigen interessanten Schauwerten vor allem überflüssige Längen mit sich bringt.
Ebenfalls keine Wundertaten kann Johnson auf einem Feld leisten, bei dem der Sequelauftakt gelinde gesagt vage, um nicht zu sagen: komplett unverständlich blieb. Zwar liefert Johnson bereits in seinem Lauftext mehr Informationen zum Stand der Galaxis als sein Vorgänger in dessen gesamten Film, doch wirklich weit kommt auch Johnson damit nie. Was nun wirklich Sache ist, wie die Gesamtlage entstanden ist oder welches politische, militärische oder gar gesellschaftliche Potential in den verschiedenen Gruppierungen steckt, bleibt insbesondere auf der Seite der Bösen komplett offen. Umso klarer sind dafür, und das ist eine der vielen Stärken von Johnsons Werk, die Probleme der Guten, die nach dem erfolgreichen Einsatz des Starkillers weitestgehend mit leeren Händen dastehen. Und nun verzweifelt nach dem suchen, von dem schon Cassian Andor und Jyn Erso wussten, dass es entscheidend ist im Krieg der Sterne: Hoffnung. Denn Rebellion entsteht aus Hoffnung.
Und wie in Rogue One auf Scarif um eine unmögliche Hoffnung gekämpft wurde, werden auch in Die letzten Jedi verzweifelte Kämpfe geführt, um jenen Funken zu bewahren und zu neuem Strahlen zu führen, der die Galaxis gegen die Erste Ordnung erhellen soll. Der Hoffnungsträger des Vorgängerfilms erweist sich dabei, wie in den Trailern bereits angedeutet, als äußerst unwillig, seine Legende in den Dienst der guten Sache zu stellen, sodass es – wie schon beim Wechsel von Yoda und Obi-Wan zu ihrem in diesem Punkt allzu ähnlichen Schüler – abermals einer neuen Generation überlassen ist, die nötigen Kämpfe zu führen und das Gute im Bösen zu sehen.
Genau hier kann der Film seine Stärken ausspielen, genau hier überzeugt er durch seine sich selbst ernstnehmende Sicht auf die Hybris der Macht, die Anziehungskraft der dunklen Seite, die Dynamik zwischen Meistern und Schülern und der Faszination eines Abkömmlings der Skywalkers für ein Mädchen aus der Wüste. Wie gut dieser Film und diese Trilogie hätten werden können, wären sie mit mehr Verstand und Verständnis für den Krieg der Sterne begonnen worden, lässt sich am Spiel von Mark Hamill, Carrie Fisher, Adam Driver und Daisy Ridley zumindest erahnen.
Und unterm Strich? Leistet Johnson angesichts seiner miserablen Ausgangssituation fast schon Übermenschliches: Wo vorher banale Abkupferei war, ist nun klug variiertes Reimen, wo lieblose Abziehbilder waren, sind dreidimensionale Figuren, wo irländische Leblosigkeit war, sind Porgs, Kristallfüchse und Weltraumpferde und wo die Feigheit war, den Krieg der Sterne zu erweitern und in neue Dimensionen vorzutreiben, ist nun Mut. Sehr, sehr viel Mut, der in Fragen der Macht und ihrer Möglichkeiten fast schon tollkühne Ausmaße annimmt und die Saga dauerhaft vor große Herausforderungen stellen wird. Dass Johnsons Vorgänger und Nachfolger mit diesem Material auch nur ansatzweise klarkommen wird, ist in meinen Augen so gut wie ausgeschlossen, sodass diese Trilogie so erbärmlich enden dürfte, wie sie begonnen hat. Zumindest dieser Mittelteil aber ist ein bemerkenswertes, diskussionswürdiges, absonderliches und einzigartiges Stück Krieg der Sterne. Genau wie seine Porgs.
Neue Wege der Macht
Zur Einleitung in diese Filmbesprechung von Star Wars: Die letzten Jedi möchte ich ein paar Worte vorwegschicken.
von Darth Duster
Zunächst – ganz wichtig – diese Besprechung ist zu 99% spoilerfrei. Das 1% lasse ich mir offen, da jemand vielleicht auch nur Ansätze von Hinweisen als Spoiler verstehen könnten – ohne die dürfte eine angemessene Besprechung nicht möglich sein.
Außerdem würde mich als Leser dieser Filmbesprechung interessieren, wie der Autor denn zu Das Erwachen der Macht steht, um die Meinung hier besser einordnen zu können. Da möchte ich mich aber kurz fassen. Das Erwachen der Macht hat neue Figuren eingeführt, meiner Meinung nach tlw. ziemlich interessant und gelungen, tlw. blieben neue Figuren blass. Inhaltlich war mir der Film zu wenig durchdacht – ich würde sogar so weit gehen, dass sich die Autoren des Drehbuchs, J.J. Abrams und Lawrence Kasdan, wenige bis gar keine Gedanken über die Zeit zwischen den Trilogien gemacht haben. Herausgekommen ist in vielerlei Hinsicht ein Aufguss bekannter Themen und ein Setting ohne Hintergründe oder Erklärungen. Feige und uninspiriert könnte man das nennen.
Nun zu Die letzten Jedi: Der Film mag vieles sein, feige ist aber nicht. Ganz und gar nicht. Rian Johnson beschreitet hier mutig neue Pfade und entwickelt die Saga damit weiter, wie ich es nicht mehr erwartet hätte. Und egal, wie man zu diesen Entwicklungen steht, ob man sie gut findet oder nicht, man muss ihm einfach zu Gute halten, dass er mehr will als einen weiteren Aufguss von Altbekanntem.
Gleichzeitig darf man Johnson attestieren, dass er Star Wars verstanden hat und sich daher das Meiste, wenn auch nicht 100% alles tatsächlich nach Star Wars anfühlt und sich gut in diese Galaxis einbettet.
Ebenfalls sollte positiv herausgestellt werden, dass Die letzten Jedi es schafft, gegebene Elemente – seien es Figuren oder Schauplätze – zu nehmen und besser zu machen. Ahch-To ist nicht mehr nur diese irische Insel, Poe Dameron wird zu mehr als einem Fliegerass und auch Rey oder Kylo gewinnen an Tiefe. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass man stellenweise merkt, dass Johnson mit einigen ihm vorgegebenen Elementen nicht allzu viel anzufangen wusste und diese dann auch ziemlich schnell abhakt. Das ist nicht unbedingt schlimm, zeigt aber Schwächen auf, mit der die Sequel-Trilogie zu kämpfen hat.
Selbstverständlich hat Die letzten Jedi nicht nur bereits bekannte Figuren oder Planeten zu bieten. Mit Crait gibt es einen neuen Planeten, der eben nicht wie Hoth wirkt, sondern tatsächlich frisch, exotisch und aufregend. Canto Bight hat tatsächlich sowas wie Prequel-Flair, was mich besonders gefreut hat. Die neuen Figuren sind größtenteils interessant geraten, können ihr Potential im Film allerdings nur begrenzt ausspielen. Hier ist vor allem Benicio del Toros DJ zu nennen, der vielleicht auch das „Pech“ hat, im aus meiner Sicht uninteressantesten Handlungsbogen mitzuwirken.
Während also der Handlungsbogen mit Finn und Rose eher nebensächlich wirkt und schließlich sogar in einem ziemlich konstruierten Finale mündet, sind es so ziemlich alle Momente mit Rey, Luke oder Kylo in denen der Film so richtig überzeugen kann. Lukes Reaktion auf Rey dürfte so niemand vorhergesehen haben, und so bieten die Ahch-To-Szenen nicht nur einige Überraschungen, sondern auch genug Material, das die Saga im Normalfall für die nächsten Jahre stark beeinflussen sollte.
Mit einer Laufzeit von über 150 Minuten hat der Film mit ein, zwei Längen zu kämpfen, die glücklicherweise aber nicht so lang werden, dass sie wirklich stören. 150 Minuten – genug Zeit, um Antworten auf all die Fragen zu liefern, mit denen uns Das Erwachen der Macht zurückgelassen hat? Ja und nein. Es gibt Antworten, aber sowohl auf Figurenebene als auch bezogen auf die politische oder gesellschaftliche Lage der Galaxis bleiben viele Fragen unbeantwortet – und die Hoffnung, darauf in Episode IX noch Antworten zu erhalten, ist mehr als gering. Das ist in einigen Fällen zu verschmerzen, in anderen Fällen ist es eher schmerzhaft.
Dass Rian Johnson, wie eingangs erwähnt, Star Wars verstanden hat, zeigt sich auch visuell. Hier gibt es an Die letzten Jedi überhaupt nichts auszusetzen. Es gibt eine Vielzahl an Einstellungen, die sich uns Fans fest in die Köpfe einbrennen werden. Und auch musikalisch schafft es der Film, dass Star-Wars-Gefühl aufleben zu lassen. Es gibt genügend stellen, in denen John Williams glänzen und deutlich vordergründiger agieren kann, als es im ersten Teil der Sequels noch der Fall war. Williams spielt hier sowohl mit Themen aus der Klassischen Trilogie, hier sei vor allem das Princess Leia Theme genannt, aber auch in Das Erwachen der Macht neu eingeführte Themen werden aufgegriffen und prominent eingesetzt. Neue, zumindest nach dem ersten Schauen eingängige Themen waren jedoch nicht auszumachen.
Mein Fazit: Unterm Strich bleibt ein emotional bewegender und fesselnder Star-Wars-Film, der nicht davor zurückscheut, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Dinge zu probieren. Im Fandom wird der Film für reichlich Diskussionen und sicherlich viele unterschiedliche Meinungen sorgen. Mit Blick in die Zukunft betrachtet hat Lucasfilm mit Rian Johnson einen Mann an der Angel, der mit seiner neuen Trilogie für eine frische und sichere Zukunft des Franchises sorgen wird. Schade, dass er vorher nicht noch die Sequel-Trilogie beendet.
Danke Rian Johnson für einen denkwürdigen Film.
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@Renistance:
Besonders im Gedächtnis geblieben sind mit eine schwebende Leia und Hux, der von einer Ecke in die andere geworfen wird. Auch Admiral Kennedy , der darauf hinweist, wie inkompetent die Führung der FO ist.
Auch Luke, der wie ein Streuner , die Milch absaugt.
Es sind leider nicht die schönen Szenen die hängen geblieben sind , sonder die mMn schlechten Szenen, die mich verfolgen. Ich hoffe, dass sich das noch ändert.
Immerhin auch eingebrannt hat sich Luke, als er das Lichtschwert wegwirft und damit den Cliffhanger aus TFA einfach beendet.
Das Ganze erinnert hier stark an eine Assoziatinsgeschichte, die meine Schüler schreiben: Einer entwirft ein tolles Bild, der Nächste verwirft diese Geschichte einfach. In diesem Fall sogar wortwörtlich.
DirectorKrennic
@Renistance
Ohne Frage der Thronsaal.
Gefolgt von Yoda und Holdos Opfer.
Aber das ist nur die Momentaufnahmen. Thronsaal aber wirklich das klare Highlight.
@Snakeshit
Naja. TLJ ist ein großer Zaubertrick. Wenn man sich darauf einlässt kracht es, wenn man nur die Fäden sucht wirds kritisch. Genau wie eben auch bei TFA.
Daher schon vor Tagen und Monaten mal öfters Artikel gelesen warum eben YT Formate wie Red Letter Media oder Cinemasins Leute dazu erziehen, dass der Sinn oder oberste Spaßfaktor, dass Suchen der Erklärung und finden von Fehlern sei.
Das macht es dem Künstler irgendwann unmöglich und gleichzeitig erzieht es die Industrie Filme so aufzuziehen, dass sie an erster Stelle diese Portale und Fehlersuche und Wissensdatenbank-Pfleger befüttert.
Und am Ende landen wir dann eben bei kalt kalkulierten sicheren Filmen und Formel, wie sie gern kritisiert aber dann doch von den selben forciert werden.
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 08:47 Uhr)
McSpain
Das, was an mir nagt, ist das Gefühl, dass mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl (insbesondere für Stimmungen) und weniger Übertreibungen TFA und TLJ richtig gute Filme hätten werden können.
Zum Beispiel so:
- General Hux komplett streichen und Captain Phasma an seine Position setzen. Im Schiff ohne Rüstung, im Kampf mit Rüstung: Resultat: Weniger unfreiwilligen Humor, weniger Overacting und deutlich mehr Phasma-Szenen
- Snoke mehr in die Hintergrundgeschichte von Kylo einbringen. Zeigen, wie Snoke Ben und andere Schüler im Jedi-Tempel manipuliert, wodurch sich Kylo formiert und die anderen sich unter seinem Kommando vereinen. Schon eine Minute mehr an Infos und die Figur hätte deutlich mehr Farbe bekommen.
- Leia wehrt den Strahl nur ab, statt im Weltraum zu schweben. Das hätte völlig ausgereicht, um ihre Stärke in der Macht zu demonstrieren
- manchmal erinnert mich der alte Luke mehr an den Farmerjungen aus Teil 4, statt an den würdevollen Jedi aus Teil 6. Der war nämlich komplett humorlos und ganz auf die Gegenwart fokussiert. So, wie der Luke bei Abrams am Ende von Teil 7 eingeführt wurde, benimmt er sich im Anschluss von Teil 8 nicht mehr.
- der Ausflug von Rose und Finn hätte für die Story mehr Sinn gemacht, wenn sie mit DJ am Ende einen wertvollen und begabten Verbündeten gewonnen hätten. Aber durch seinen Verrat verpufft sowohl die Figur von DJ als auch die Story einfach im Raum. Übrigens ist DJ ein bescheuerter Name für eine Star-Wars-Figur.
- die emotionale, zuweilen “erotische“ Verbindung zwischen Rey und Kylo wäre auch ohne diese Oben-ohne-Anspielung deutlich geworden.
- BB8 steuert keinen AT-ST
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 09:22 Uhr)
Lord Firewalker
Kritik - Teil 1:
Der Mittelteil der neuen Trilogie ist definitiv anders als es der Auftakt war. Während TFA vor allem auf Nostalgie setzte, versucht Johnson nun eine neue Geschichte zu erzählen und die wird was die Figurenentwicklung angeht nicht jedem schmecken. In meinen Augen ist es aber ein großer Schritt nach Vorn, denn vieles kommt für den Fan völlig unerwartet und anders.
Nicht alles was TFA an Fragen aufgeworfen hat, wird in TLJ weitergeführt oder beantwortet. Scheinbar hat sich Johnson auch mit der ein oder anderen Figur schwer getan. Maz Kanata hat eine eher unbeduetende Nebenrolle, Phasma bekommt keine neuen Konturen sondern wird schnell aus der Handlung geschrieben. Am krassesten fällt es aber am Supreme Leader Snoke auf. Dessen Ende kommt sehr überraschend, ohne das man erfährt woher er kommt und was er vorhatte. Letzlich ist er nur ein Steigbügelhalter für den Aufstieg von Kylo Ren zum Oberbefehlshaber, etwas mehr Background wäre aber dennoch wünschenswert gewesen.
Wenn man aber von diesen kleineren Übergabefehlern absieht, ist TLJ ein starkes Stück Star Wars. Ich würde sagen er übertrifft TFA um eine Nuance, aber ich konnte auch Abrams Auftakt eine Menge abgewinnen. Es gibt gewisse Parallelen zu TESB, vor allem merkt man das am hoffnungslosen Kampf der Rebellen gegen die erstarkte Erste Ordnung. Die Reihen der Rebellen werden dezimiert und eigentlich ist kaum noch etwas übrig vom Stolz der Republik. Trotz seiner 150 Minuten ist Johnson ein durchweg spannender Film gelungenen, der parallel auf mehrere Handlungsstränge aufsetzt: Reys Besuch auf Arch Too, die Flucht der Rebellen vor den Sternensschiffen, das Sabotagemanöver von Finn und Rose. Letzter Handlungsbogen hat zwar hier und da ein paar Längen, zeigt uns mit Canto Bright eine schöne neue Welt die gut ins Universum passt.
Am Bedeutendsten ist sicherlich die Entwicklung von Luke. Hatte man am Ende von TFA erwartet er würde Rey ausbilden und in den Kampf gegen die Erste Ordnung ziehen, muss man feststellen das Luke durch seine einsamen Jahre im Exil ein ganz Anderer geworden ist. Ich könnte mir vorstellen das viele alte Fans des EU hier ein böses Erwachen erleben werden, denn Luke ist definitiv nicht der neue Obi Wan Kenobi der tugendhaft ist wie amn es von einem altehrwürdigen Jedi-Meister erwartet. Für mich ist aber gerade diese kantige Figurenentwicklung eine der großen Stärken des Filmes, denn es gibt TLJ einen hohes Maß an Eigenständigkeit und zeigt neue Möglichkeiten fernab der fest getretenen Klischees zu Jedis und Sith innerhalb der Reihe. Mark Hamill liefert dabei eine starke Performance ab, er bringt die Zerissenheit von Luke sehr gut rüber und darf am Ende dann doch nochmal im alten Glanz erstrahlen.
movieguide
Kritik - Teil 2:
In punkto Action zieht Johnson wieder alle Register. Der Film beginnt mit einer tollen Raumschalcht und endet mit einem packenden Kampf am Boden der Parallelen zum Kampf auf Hoth aufkommen lässt. Audio-Visuell ist der Film wieder ein echter Augenschmaus. Anders als Abrams schafft es Johnson aber auch subtilere Momente zu schaffen, hier sind vor allem die Arch Too Szenen mit Luke und Rey zu nennen. Es gibt lustige wie dramatische Momente- die Progs fand ich echt knuffig, etwas überzogen war dafür BB8 der hier wie anno R2D2 in PT zum Alleskönner mutiert. Im großen und ganzen ist der Humor aber gut dosiert. Absolutes Highlight ist der Auftritt von Yoda - nicht dem hässlichen PT Yoda der offenkundig nach CGI aussah - sondern dem OT Yoda der immer noch so schön schrullig ist wie einst in TESB. Hier ging mir echt das Herz auf.
Nicht gefallen hat mir die Szene mit Leia die nur dank der Macht im Weltraum überlebt. Weiß nicht, hier übertreibt man es meiner Meinung nach einwenig mit den Kräften der Jedi. Ich frage mich auch wie man Leia jetzt einen würdigen Abschluß schenken will, da Sie am Ende des Filmes immer noch lebt. Eigentlich bleibt ja nichts Anderes übrig als Sie bereits beim Lauftext aus de Film zu schreiben.
Nun ist es an JJ Abrams, die vielen angerissenen Ideen aus TFA zu einem sinnvollen Ganzen zusammen zu führen. Was ist mit den Rittern von Ren? Wer war Snoke überhaupt? Ist Reys Herkunft wirklich so unbedeutend? Rian Johnson hat einen sehr eigenständigen Film gemacht der vielen von dem was Abrams hingeworfen hat ignoriert oder nur am Rande thematisiert. Ich bin gespannt was Abrams draus macht, traue ihm aber einen würdigen Abschluß der Trilogie zu.
Aus dem Bauch heraus bekommt TLJ von mir 9/10 - wie auch TFA.
Danke Rian Johnson für diesen mutigen Film. Ich denke die neue Trilogie die dann auch von Anfang bis Ende durchdacht ist, wird bei Dir in guten Händen sein.
---
noch eine Anmerkung zur Diskussion über den Film:
Kann irgendwie nicht verstehen wieso der Film so extrem polarisiert bzw. in love it or hate it spaltet. Hab das auf SWU so gelesen, hier genauso. Da wird teils von "schlechtester Star Wars" geschrieben. Wollen die Leute mir weißmachen das ein Episode I oder II der bessere Film sei? Dabei hat der Film doch eigentlich soviel zu bieten und in punkto Luke eine sehr mutige Charakterentwicklung. Star Wars scheint nach wie vor bei den Fans sehr unterschiedlich aufgenommen zu werden, einen Film zu zerreißen nur weil er nicht den entspricht was man selbst erwartet hat, erlebe hier ich nur in diesem Franchise so extrem
movieguide
PieroSolo
@PieroSolo:
Gerad in Bezug auf TLJ möchte ich manchem Fan (TrueFan, Hardcore-Fan) auch einladen sich die OT nochmal anzusehen. Vielleicht mal mit jemandem der sie sehr lange nicht gesehen und lange nicht drüber nachgedacht hat, oder jemand für den es alles noch neu ist.
Ich will hier keine arrogante Sichtweise promoten, aber ich habe oft den Eindruck, dass viele hier auch nicht immer von der OT reden sondern von dem was sie in 30-40 Jahren in ihren Köpfen zur OT gemacht und erklärt haben.
@Topic:
Mir ist gerade in der Radio-Tatooine-Disskusion noch so ein Punkt eingeworfen worden der mich eiskalt erwischt hat.
Holdos Opfer und die Zerstörung der Supremacy. Das ganze passierte Zeitgleich mit dem brechen des Lichstschwerts und des Kyberkristalls. Ergo war es nicht "nur das Schiff" welches die ganze Flotte vernichtete sondern ein Zufall, das Schicksal oder die Macht, die dafür sorgte, dass ein mächtiger Kristall (TODESSTERNLASER) hier mit einer Explosion eines großen Kampfschiffes (REAKTOR) eine Kettenreaktion gebildet hat.
McSpain
@DirectorKrennic
Was genau stört dich an der Wegwerf Szene?
Sicher kam es unerwartet. Aber da man anhand paar Spoiler erfuhr das Luke ein gebrochener Mann ist,könnte man meinen,daß er mit dem Jedi Dasein seinen Frieden machte.
Es war so eine typische " Fluck ya all" Gestik und meiner Meinung nach eine menschliche Reaktion.
Und scheinbar hatte Luke auch sehr spät seinen Jedi Orden gegründet. Also wenn Ben ca 7 Jahre zuvor den Orden zerstörte.Für Luke war das eine neue Erfahrung so eine große Verantwortung zu übernehmen. Und das Luke fast selber in die Dunkelheit fiel als er Ben's Geist erforschte und aus Angst ihn töten wollte. Sowas macht einen fertig.Und was macht Luke? Er schickt sich selber ins Exil.Lebt in Schande und in Verbitterung. Aber er entschied sich dafür,bevor er zu dem wird,was er bekämpfte. Was man ihm aufzwang zu bekämpfen.
Oder würde dir lieber ein weiser 0/815 Held als Luke besser gefallen?
So ein Superheftig Jedi?
Und was stimmte mit der Melkszene nicht? Zu eklig? Noch nie auf einem Bauernhof gewesen? Nun,man muss sich schon selbst versorgen. Luke hat da keinen Lieferando.
@McSpain
Der Kyberkristall ist zerbrochen? Interessant. Woher bekommt nun Rey einen neuen her? Und war die Rede nicht von einem Roten Kristall den Luke angeblich bei sich trägt?
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 09:40 Uhr)
Renistance
*hust*
Mit der Macht kann man keinen Blasterschuss einfrieren
Mit der Macht kann man kein dreidimensionales Abbild
in der Ferne produzieren.
Wenn doch hätte sich Yoda in V ja nach Bespin beamen
können, er hatte ja mehr Schuld auf sich geladen.
Luke hat nur ein paar Schüler auf dem Gewissen, Yoda
durch sein Versagen ganze Sternensysteme.
PieroSolo
@Piero
Du weisst wie die Macht funktioniert oder wie man sie einsetzt?
Was genau wussten wir denn über die Macht als wir ANH sahen? Nur das was man uns zeigte.
Jedi Trick und der Umgang mit dem Lichtschwert.Und das Jedi ein hohes Gespür haben.Sonst nichts.
Und als TESB lief,sah man wie Vader Han's Schüsse einfach mal so mit der Hand aufhielt,Vaders's Würgegriff und später sah man wie Yoda mit der Macht ein Raumschiff anhebt.
Und in ROTJ sah man den Imperator Blitze schiessen. Dank der Macht.
War dann damals deine Reaktion auch so?
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 10:35 Uhr)
Renistance
Die Blitze hat er schon in 1983 in VI geschleudert
Das Vader Schüsse abfangen kann fand ich
damals unproblematisch, er war ja halb Maschine.
Das Yoda die Blitze auffangen und gebündelt
zurückwerfen kann fand ich schon in AOTC
seltsam. Ein typisches Lucas Logik Loch
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 10:17 Uhr)
PieroSolo
Hab ich doch geschrieben. In ROTJ.Also Teil VI.
Warum war das seltsam daß Yoda sowas konnte? Oder das er gar sein Lichtschwert benutzte?
Für was war Yoda sonst gut? Als Schwätzer?
Zuerst war er wie jeder ein Jüngling. Wie man sah trainierten da bereits die Kleinen mit Lichtschwertern. Als Padawan war das Lichtschwert ein fester Bestandteil eines Jedi.
Und nur weil Yoda dann irgendwann den Titel als Meister erhielt,hieß es dann,Lichtschwert in die Truhe und nur noch Sprüche klopfen? Unlogisch.
Genau wie im Falle Palpatine. Ein Sithmeister ohne Lichtschwert?
Das einzige was mich arg an Yoda in der PT störte,war sein Kampfstil. Gefiel mir nicht als Sprungfrosch. Aber gut. So wollte man ihn halt darstellen.
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 10:27 Uhr)
Renistance
@Renistance:
Ich rudere zurück. Das Schwert zerbricht. Der Kristall könnte auch einfach nur offen liegen.
Aber einen gespaltenen Kristall könnte Rey in ihren Kampfstab einbauen. Damit hat sie ja schließlich Erfahrung und Mauls-Schwert fürs gute in Episode 9 hätte was Ring-Theoretisches.
@PieroSolo:
"Mit der Macht kann man keinen Blasterschuss einfrieren
Mit der Macht kann man kein dreidimensionales Abbild
in der Ferne produzieren."
Ah. Verstehe. Die ich habe in ROTJ bei Machtblitzen die Grenze gezogen zwischen "Das geht und das geht nicht". Warum war nicht schon bei TESB mit Telekinese die Grenze erreicht? Oder in ANH mit Würgen, Gedankentricks und blind Dinge erfühlen?
Das Problem ist doch, dass wir einen Märchenfilm nicht verbissen als Fachaufsatz lesen dürfen. Und nicht gleichzeitig zu wenig aufpassen, was der Film selbst etabliert:
"Wenn doch hätte sich Yoda in V ja nach Bespin beamen
können, er hatte ja mehr Schuld auf sich geladen."
Yoda hätte es gekonnt. In Rebels projeziert er sich ja sogar von Dagobah zu Ezra.
Aber TLJ sagt auch, dass einen soetwas umbringen kann. Snoke, der scheinbar ein Meister darin ist, sieht auch nicht sehr gesund oder lebensfroh aus, wenn du mich fragst.
Und was hätte eine Yoda-Projektion am Ende von Empire ändern können/sollen?
"Luke hat nur ein paar Schüler auf dem Gewissen, Yoda
durch sein Versagen ganze Sternensysteme."
Dieser Schüler von Luke half aber durchaus dabei vor ein paar Tagen ganze Sternensysteme zu zerstören.
Zudem spricht Yoda ja in TLJ seine große Schuld und die der Jedi an. Und eben aus Versagen zu lernen.
McSpain
Darth Tom
@Rebellion:
„Vielleicht der Grund für die Entscheidung zur RJ Trilogie!“
Da könnte was dran sein. ;D Auf jeden Fall wird es wohl eine Herausforderung für jeden StarWarsFan werden. Wer bei TLJ bereits aufgibt, hat schon verloren.
@Spain:
„Negativ. Negativ. Nur auf der Oberfläche eingeschlagen.“
Ich musste so hart lachen. Auf so eine Verbindung muss man auch erstmal kommen.
@Lucas:
„Es wird ja klar, dass Johnson die Höhle auf Dagobah spiegelt, auch was ihre Bedeutung für die Figur, die sie betritt, angeht.“
Sehr schön analysiert.
@Panos:
Die Geschichte ist doch so, dass die FO aus Restimperialen bestand, die sich am äußeren Rand neuformiert haben. Und das sie eine weibliche Kommandantin haben und hier und da ihre Terroranschläge verüben, was die Resistance erst auf den PLan ruft, welche im Endeffekt nichts anderes ist eine republikanische Kleinarmee die nur etwas freier agieren kann. Die Starkillerbase hat die neue Republik zerstört und stand jetzt ist eben dass dieses Chaos herrscht. Die Resistance hat ihre Unterstützung dadurch verloren, doe FO zieht aus all den Dingen ihren Nutzen. All d as wurde halt nur nicht so umfangreich gezeigt. Aber das ist eigentlich sogar was Gutes. Denn erstens kann man sich soi viel besser auf die Hauptcharaktere konzentrieren. Und zweitens biete dieses ganze Thema genug Stoff für einen eigenen Film oder Serie mit ganz neuen Charakteren wo Figuren wie Kylo und Leia nur als Cameos eine Rolle spielen müssten. Und wo die FO entsprechend bedrohlich inszeniert werden kann. Weiß nicht, ob sowas iwann mal kommt aber ich kann mir schwer vorstellen, dass man das ganze Thema komplett in die Literatur und Videospiele schiebt.
Und das ist ja eben auch das Schöne an dem Verkauf: Man muss nicht mehr alles in 3 Filme unterbringen sondern kann es aufteilen und dafür einzelne Dinge viel besser ausarbeiten. Der PT hätte das sehr gut getan.
@Sorrow:
„Guys watch "star wars theory" channel he seems to really know his star wars and hints snoke isnt dead and luke wanted to die not because he was broken down but because he wanted to become even more powerful!"
Trifft meine Gedanken dazu zu 100%
„Könnte nicht Reys Elternhaus so gedeutet werden, dass selbst jemand von ganz unten, dessen Eltern "Penner" sind, mächtig sein, bzw. viel Macht erreichen kann?“
Ja... das wäre in der Tat eine sehr interessante Sache, die Potential hegt. Aber ich hätte eher die Theorie, dass Reys Eltern sie gerade deswegen auf Jakku ausgesetzt haben, weil sie mit ihren Fähigkeiten nicht klarkommen. Aber möglich ist alles.
@Snake:
„Ich sehe das eher so, dass Johnson konsequent Abrams Leitlinie folgt, was Ton, Tempo und sogar Humor angeht. Nur intensiviert er das Ganze, geht in Extreme.“
Den Eindruck hatte und habe ich auch. Die Frage ist eben woran man meint eine Linie zu erkennen. Ich würde es aber nicht an Altersschichten festmachen sondern an Persönlichkeitsstrukturen ganz allgemein, die man gern mit Altersgruppen ungerechtfertigterweise gleichsetzt. Aber es ist ein viel komplexeres Thema und hat mit Reife, Intelligenz, emotionale Kompetenz und auch einer generellen Lebenseinstellung zutun. Jegliche Art es zu pauschalisieren ist eher schwierig vor allem auch, weil Fort- oder Rückentwicklung immer stattfinden kann. Aber dieses Phänomen als solches nehme ich schon seit der PT wahr.
@Reniscance
„Welche Szene war euch besonders im Gedächtnis geblieben?“
Ui... sehr viele.
Die erste wäre wohl der Kommandant auf der Brücke eines Sternzestörers direkt am Anfang. Nicht Hux sondern der Andere der so grimmig guckt. Ich fands ja sehr schade, dass er gestorben ist. Ich find die Figur sehr gelungen. Sehr stereotypisch aber auch sehr imperial.
Die Sache wo Poe Hux verarscht. Es war für mich tatsächlich ein Aufatmen weil diese Verarsche halt nicht nur purer Selbstzweck war sondern strategisches Geschick. DArüber habe ich mich ja schon ausgelassen. Und ja, im Gegensatz zu allen Anderen empfinde ich Hux und die FO im Film als vollkommen gelungen Bedrohungskulisse und Hux Gerissenheit wurden in dem Film für mich sehr schön herausgearbeitet. Der „Humor“ verdeckt dies nur an einigen Stellen. In dem Zusammenhang blieb mir auch die Szene mit Rose und dem Bomber in Erinnerung denn während dieser Szene habe ich sehr gehofft, dass die FO hier schneller ist und Rose versagt. Aber immerhin sterben sie zusammen, damit kann ich auch leben.
Lukes Moment mit den zwei Sonnen gehört natürlich dazu. Die Thronsaalsequenz, diese ganzen Psychodinger mit Rey... ich könnte ewig so weitermachen und zu all dem noch soviel sagen aber das machen wir lieber Schritt für Schritt.
Aber wie ich zu Lucas schon schrieb, war mein absolutes Highlight die Verfolgungsjagd des Falken von den Tie Fightern. Pure Kopie aber so gut getroffen und in den Moment eingefügt, dass es nicht störte, dass es eine Kopie war.
Und die Szene mit der MIlch liebe ich übrigens auch. Diese Art Banalität liebe ich in Star Wars und sie gab es schon seit ANH. Mal mehr mal weniger offensichtlich. Aber schön, dass Luke trotz allem ein Milchbubie gebieben ist.
@Nochmal McSpain:
„Und am Ende landen wir dann eben bei kalt kalkulierten sicheren Filmen und Formel, wie sie gern kritisiert aber dann doch von den selben forciert werden.
Zum Glück biete SW hier die Ausnahme. Denn die Marke ist so einzigartig und populär, dass man ökonomisch das Risiko eingehen kann, sich selbst zu entfalten. Disney gibt LF diese Freiheit und LF gibt dem projektbezogenen Mastermind diese Freiheit. Ich sehe das aber dennoch ein wenig differenzierter. Es gibt auch Youtuber, die die von dir beschrieben Problematik wieder aufgreifen und dem solche Dinge entgegen setzen, wie wir sie hier besprechen. Ob beide Seiten im Gleichgewicht sind, weiß ich nicht. Aber die grundsätzliche Diversität sehe ich dadurch nicht gefährdet. Letztenendes war es doch schon immer so, dass nur die Minderheit bereit ist, weiter in die Tiefe zu blicken, bevor sie der Oberfläche einen Namen zu geben vermag. Und diese Minderheit braucht natürlich auch viel mehr Zeit dazu. Die daraus entstehende Dynamik ist vorhersehbar und sollte nicht zu ernst genommen werden. Lediglich die Dimensionen haben sich durch das Internet vergrößert. Aber am Ende des Tages ist es wie gesagt nur eine Scheinwelt und die Macher haben mit Sicherheit ganz andere Dinge im Kopf, wenn sie am Set stehen. Daraus entsteht auch ein gewisser Konflikt mit dem sich vor allem die Studios auseinandersetzen müssen. Aber ich denke, dass wird sich mit der Zeit auch wieder relativieren und alles bleibt im Grunde so wie immer.
@Nochmal Renistance:
„Und was stimmte mit der Melkszene nicht? Zu eklig? Noch nie auf einem Bauernhof gewesen? Nun,man muss sich schon selbst versorgen. Luke hat da keinen Lieferando“
Du wirst lachen. Im KIno ging ein breites „ihh“ durch den Raum. Ich hab anfangs garnicht verstanden warum.
Aber es ist iwo bezeichnend für den Zustand unserer Gesellschaft. ...
@Zur Machtdiskussion über mir:
Also diese Einstellung, dass die Macht nur das ist, was sie in der OT darstellt, konnte ich ja noch nie nachvollziehen... die Erweiterung all dieser Dinge ist einer der größten Pluspunkte der ST und auch der PT. Darstellungen von Spiritualitäten und Magie mit Logik zu erklären ist sowieso a Unsinn.
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 10:55 Uhr)
OvO
@OvO
"Ich würde es aber nicht an Altersschichten festmachen sondern an Persönlichkeitsstrukturen ganz allgemein, die man gern mit Altersgruppen ungerechtfertigterweise gleichsetzt."
Klar, funktioniert das nicht für den Einzelnen. Aber aufgrund meiner eigenen Erfahrungen im Filmumgang, und zu mindestens anhand dessen was ich im Freundes- und Bekanntenkreis immer wieder beobachte, dann wäre ich schon ein Anhänger dieser These, dass junge Menschen weniger bereit sind, sich emotional dieser Manipulation hinzugeben, sondern eher sofort hinterfragen. Trotzdem würde ich jetzt nicht die Kritikerschar als jung pauschalisieren, oder andersrum, wie ich es auf den ersten Seiten lesen musste. Das sehe ich eher unabhängig von TLJ so. Außerdem ist man ja nicht sofort ein großer Kritiker wenn man auf gewisse emotionale Elemente nicht immer direkt anspricht. Das spielen ja noch so viele andere Faktoren mit rein.
"Aber wie ich zu Lucas schon schrieb, war mein absolutes Highlight die Verfolgungsjagd des Falken von den Tie Fightern. Pure Kopie aber so gut getroffen und in den Moment eingefügt, dass es nicht störte, dass es eine Kopie war."
Eines der vielen Dinge des Films die sehr an mir vorbeigerauscht sind, weil zu dem Zeitpunkt in dem Film so viel vorgeht. Aber generell würde ich sagen, dass mir im Vergleich die Jakku Jagd besser gefällt, weil ausführlicher, aber die Schau- und Actionwerte des Films übertreffen TFA insgesamt auf jeden Fall.
@Reniscance
"„Welche Szene war euch besonders im Gedächtnis geblieben?“
Im Grunde war mein größter WTF Moment in TLJ, und da gab es ja viele, der in dem Luke das Lichtschwert über die Schulter warf. Ich habe mich direkt zu meinem Kumpel umgedreht "HAT ER NICHT GEMACHT! HAT ER NICHT GEMACHT!" Davon ab, dass es unglaublich lustig war, steckt da für mich auch erzählerisch so viel drin, unterläuft mal wieder gekonnt die Erwartungen des Publikums, und gibt sofort und ganz ohne Worte das Dilemma von Luke Skywalker wieder. Ja, dass ist ein wirklich großer Moment, der aus meiner Sicht auch so viel mehr ist, als der Versuch einen simplen Lacher zu ernten.
Unterschwellig gefällt mir auch ein bisschen die Kritik an der Jedi-PT Darstellung, die ja später auch noch ein Thema des Films wird. Wenn Obi Wan in Episode II sagt, "Diese Waffe ist dein Leben", und Luke dann das Ding achtlos weg wirft, ist das schon ein starkes Motiv des Films.
In der PT werden die Machtkräfte ja auf das reuziert was wir schon in der OT sehen. Hier wird ja recht starr eingeteilt was Dunkle Kräfte sind und was Helle. Wenn TLJ das Jeditum aus der PT kritisiert und dann auch ein Luke Skywalker völlig neue Fähigkeiten offenbart, ist es vielleicht genau das was ebenso eine Thematik der ST ist. Nicht nur das Figuren sich von den Fesseln der alten Konstrukte befreien (Jedi, Sith), sondern dadurch auch mehr Fähigkeiten erlangen. Insofern würde die "starre" Unterteilung in der PT inhaltlich wieder Sinn machen. Die Jedi mögen zu Beginn auf ihrem Höhepunkt sein, und doch haben sie sich damit selbst reglementiert. Daher finde ich es sehr passend, dass die ST neue Machtfähigkeiten vorstellt, die von Leuten benutzt werden, die gar nicht mehr als zu sehr nach diesen alten Konzepten leben.
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 11:33 Uhr)
Mal ein anderer Aspekt:
Sind wir am Ende von TLJ irgendwie wesentlich weiter als am Ende von TFA?
Wer hat sich entwickelt?
Finn: Finn hat etwas gefunden, für das es sich zu kämpfen lohnt. Er war bereit, sich für den Widerstand und seine Freunde zu opfern. Die Kraft dafür bezog er aus der Erkenntnis, dass die Galaxis im Ganzen zu einem Ort der Ungerechtigkeit und des Leids werden kann / geworden ist und dass das Schicksal der Sklaven von Canto Bight Symbolcharakter haben könnte.
Poe: Poe wird von Leia schon in den Comics zu einem richtigen Anführer "erzogen". Er führt die schwarze Staffel und ist Lieutenant Commander, dabei aber impulsiv und auf eine radikale Lösung von Problemen fixiert. Poe entwickelt sich in TLJ so gut wie gar nicht. Er wird einfach geparkt.
Rey: Rey endet in TFA mit der Hoffnung auf Ausbildung, Klarheit bzgl. ihrer eigenen Person / Rolle und dem Vorsatz im Widerstand ihre neue Heimat zu finden. In TLJ erhält sie diese Ausbildung nicht, dafür aber Klarheit über sich selber, wenn sie in der Höhle erfährt, dass die Gedanken an Vergangenheit, Herkunft und eigene Wurzeln zugunsten des Bewusstseins der Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit und eines eigenen Weges weggelegt werden müssen. Dann ist ihr auch klar, dass auch ihr Idol Luke nicht weiter helfen kann.
Sie hat im Widerstand ihre Heimat gefunden und weist Kylos zweites Angebot sich auf seine Seite zu schlagen zurück, dabei akzeptiert sie, dass er wirklich ihr Gegenstück ist und die besondere Verbindung zwischen ihnen auch nach Snokes (angeblichen) Ableben bestehen bleibt.
Aber: TLJ umfasst 18 Stunden Zeit und in diesen 18 Stunden wird sie ohne große Ausbildung zum Jedi...?
Kylo: Kylo beginnt als Handlanger des Bösen, der in der Dunklen Seite seine Heimat sucht, um die Schmerzen zu tilgen, die er durch die Missachtung seiner Eltern erfahren hat. In TLJ ist der Zwiespalt immer noch sehr groß und er zweifelt daran, dass er diesen Schmerz wirklich dadurch tilgen kann, indem er beide Eltern tötet. Er verschont seine Mutter. Dann kommt die Szene im Thronsaal. Kylo wird sich klar darüber, dass es Snoke ist, der ihn benutzt, der ihn erniedrigt, der ihm nur dann Anerkennung zukommen lässt, wenn er sich benutzen lässt. Kylo sieht in Rey die Chance, diese Schmerzen zu lindern - und auch durch ihre gemeinsame Herrschaft die Schmerzen der Galaxis zu beseitigen.
Ihm gelingt es Snoke zu töten und mit Rey gemeinsam auch dessen Leibwächter. Und nach Reys Ablehnung mit ihm zu herrschen, entscheidet er sich ganz bewusst, ein "Monster" zu werden. Er ist frustriert darüber, dass Rey sein Schicksal offensichtlich für sich schon abgehakt hat. Sie glaubt seine Zukunft gesehen zu haben - und sie glaubt an die Validität ihrer Vision. Ihm wird klar, dass nach Luke und seinen Eltern wieder jemand da ist, der sich nicht für seine Bedürfnisse, seine inneren Kämpfe und Ängste interessiert, der sie nicht ernst nimmt. Und hier wird er dann zu Snoke 2.0. Ist das wirklich eine Weiterentwicklung?
Sam the Learner
@ Darth Tom
Ein wahres Trümmerfeld würde ich meinen. In allen wichtigen Punkten hat der Film enttäuscht und ich denke es wird für J.J. schwierig hier nochmal den Bogen zu kriegen. Ich habe mit der ST abgeschlossen, TJL hat sich wie ein B-Movie angefühlt. Im Nachhinein wäre es klüger gewesen J.J für alle drei Filme zu engagieren.
TFK
@Sam:
Ohne jetzt auf Einzelheiten einzugehen, sehe ich vom Stand TFA schon eine deutliche Weiterentwicklung in allen Charakteren. Allerdings ist diese Weiterentwicklung nicht so groß, dass man bei allem sagen kann, ihre Entwicklung sei nun zu Ende. Das ist aber bei einem Mittelteil natürlich auch vollkommen legitim. Hier sollte man wirklich Vergleiche mit der OT anstellen. Luke, Leia und Han erinnerten in TESB noch viel mehr an ihre ANH Versionen als an das, was man ROTJ von Ihnen zu sehen bekam. Dennoch fühlt es sich homogen an.
Was man darüber hinaus wenig bis garnicht weiterentwickelt hat ist eben der galaktische Konflikt. Aber das ist ja ein grundsätzlich konzeptionelles Problem und kein TLJ Problem. Wobei der Begriff Problem hier auch nur bedingt zutrifft. Das wahre Problem scheint eher in der Erwartungshaltung zu liegen.
Als Zuschauer kann und darf man nicht vorgeben, wie eine Weiterentwicklung auszusehen hat um als Weiterentwicklung zu gelten. Das muss man den Figuren und Schreibern schon selbst überlassen. Ob uns deren Vision zusagt, ist dann natürlich eine andere Geschichte.
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 12:09 Uhr)
OvO
Renistance
PieroSolo
@Sam the Learner
Was Poe angeht kann ich nur widersprechen. Sein Charakterarc fand ich sehr auffällig, und für Blockbusterkonventionen fast schon ungewöhnlich. Vom reinen Pilotenass hin zu einem Anführer der auch das große Ganze im Blick behält, und nicht die nächste Heldentat. Das kuliminiert in seiner Entscheidung den heldenhaften Angriff auf die Walker abzubrechen, was in der Konsequenz auch für Star Wars etwas Neues ist.
In der Regel bin ich hier nur als stiller Leser unterwegs oder um mich über die neusten Entwicklungen in Sachen Star Wars auf dem Laufenden zu halten.
Was hier – aber auch an anderen Stellen – zu The Last Jedi abgeht, ist allerdings wirklich unglaublich. Das meine ich im positiven wie negativen Sinn. Dass ein Film unterschiedlich gut ankommt und aufgefasst werden kann, steht außer Frage, aber die teilweise ausgedrückte Intoleranz gegenüber kreativen Freiheiten, die Rian Johnson gewagt hat, oder gegenüber Meinungen anderer, finde ich mitunter schon bedenklich und unangebracht, spiegelt aber auch Tendenzen wieder, die man heutzutage in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen erleben kann. Sehr schade, aber das nur am Rande.
Ich habe The Last Jedi inzwischen zweimal gesehen und gehöre zu denjenigen, die den Film bereits beim ersten Mal grandios fanden. Beim zweiten Mal Ansehen, gefiel er mir sogar noch besser, weil er gerade auf der Metaebene so viel zu bieten hat. Er spielt wunderbar mit den aufgestauten Erwartungshaltungen und setzt immer wieder fantastische Kontrapunkte dazu. Was wäre langweiliger als ein Film, bei dem alles so abläuft, wie man es erwartet. Lukes anfängliche – im wahrsten Sinne des Wortes – Abkehr von seiner Vergangenheit/seiner Überzeugung symbolisch durch das achtlose Wegwerfen des Lichtschwerts verdeutlicht … völlig simpel, aber genial und gleichzeitig wegweisend für alles was zunächst folgt. Und solche symbolischen Momente gibt es noch viele weitere.
Was ja immer wieder äußerst kritisch kommentiert wird, ist die Darstellung der Ersten Ordnung (vor allem in persona Hux) und das so genannte „Elefantenrennen“. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich beim ersten Mal Anschauen zunächst auch gemischte Gefühle hatte, was Hux angeht. Seine Darstellung grenzt haarscharf ans Satirische. Aber genauer betrachtet, hat man es mit einem überheblichen, infantilen, unerfahrenen Irren zu tun, der im Grunde über jede Menge Macht (nicht im Sinne der Jedi ) verfügt … mal ganz ehrlich: solche brandgefährlichen Typen sitzen seit September im Bundestag, haben das Amt des Amerikanischen Präsidenten inne oder spielen in Südostasien mit Atombomben …
Tja, und dann die Verfolgung des Widerstands …
Was die Logik angeht, damit sollte man bei Star Wars erst gar nicht anfangen. Bei einem zweiten Todesstern ein überdimensioniertes „Auspuffrohr“ zu installieren, durch das sogar der Falken passt, ist auch nicht sehr logisch, nachdem eine Mini-Flotte X-Wing bereits die erste Todesstern-Ausführung vom Himmel gepustet hat.
Aber klar, könnte die erste Ordnung nicht einfach überholen und den Widerstand in wenigen Minuten pulverisieren? Schon möglich (obwohl man ja auch nicht weiß, wie die Naturgesetze in der Galaxis weit, weit entfernt so sind … also, ob das mit dem Überholen so einfach wäre …). Aber vielleicht will die Erste Ordnung das gar nicht …
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 12:21 Uhr)
Kenopi
Wie schon bei Hux auf eine Person konzentriert, handelt es sich um einen überheblichen Haufen, der seinen Feind nicht einfach auslöschen will. Die Erste Ordnung will den Wiederstand quälen, das Scheitern bis zum letzten Moment auskosten.
Phasma (in der Tat ziemlich überflüssig ) sagt ja auch: Exekution durch Blasterschuss wäre viel zu gnädig. Finn soll leiden …
Vielleicht mal in ein anderes Bild übertragen: Man treibt seinen Feind bis an den Rand einer Wüste in die Enge. Die Wasservorräte sind knapp, man ist haushoch überlegen, man könnte alles in wenigen Momenten beenden. Aber nein, man treibt den Feind einfach weiter vor sich her, lässt ihn leiden, bis er qualvoll verdursten muss … erneut ein einfaches, vielleicht für einige unlogisches, Symbol, das die Erste Ordnung aber mehr als alles andere charakterisiert.
Beim zweiten Mal im Kino (erstes Mal war Mitternachtspremiere) waren auch meine Kinder (9, 11) (ebenfalls große Fans, die mit den Filmen „aufgewachsen“ sind … natürlich in der der Reihenfolge IV, V, VI, I, II, III ) dabei. Ich habe selten erlebt, dass sie bei einem Film so mitgefiebert haben, am Ende so begeistert und überwältig waren, dass sie ihn sofort wieder anschauen wollten. Und das traf auch auf viele andere Kinder und Erwachsene zu.
Rian Johnson hat es geschafft mit seinem Film ein generationsübergreifendes Star Wars-Erlebnis zu schaffen, das die neuen Charaktere wunderbar weiterentwickelt, aber eben auch die alten Helden (warum sollte Luke nach 30 Jahren noch immer der Gleiche sein, wie am Ende von Episode VI? Gerade die ältere Garde der Fans sollte doch am eigenen Leib erfahren haben, dass das Leben einen in einem solchen Zeitraum extrem verändern kann; in so einem Zeitraum könnten sich übrigens auch Machtgeister weiterentwickelt haben, Stichwort: Warum kann Yoda plötzlich mit Luke interagieren (Stock)?; Warum haben sich Jedi nicht schon früher „gebeamt“? Konnten sie eben noch nicht. „Übungen ich dir mitgebe!“).
Auch der Humor wirkt nie zu viel oder übertrieben. Im Gegenteil, er wirkt als Katalysator (gerade für die jüngere Generation) für die insgesamt düstere und dunkle Thematik, die The Last Jedi umgibt. Und jeder, der sich im Innern auch nur ein wenig das Kind bewahrt hat, das er/sie war, als er /sie Star Wars zum ersten Mal gesehen/erlebt hat, wird diesem Film extrem viel abgewinnen können.
Und so symbolisch wie der Film beginnt, so endet er auch. Die Schlussszene steht natürlich in aller erster Linie für den Gedanken, dass der Funke der Rebellion weiterlebt, eine neue Generation „erwacht“ ist … aber im Grunde steht der kleine Junge mit dem Besen auch für jeden einzelnen von uns, der von Star War beseelt wurde/ist/wird … ganz große Kino-Magie!
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 12:32 Uhr)
Kenopi
Ich bin jetzt schon unzählige Jahre hier registriert und lese auch fast täglich mit. Eigentlich wollte ich gestern TLJ ein zweites Mal im Kino schauen (dieses Mal in der OV) und dann meinen Kommentar abgeben. Leider kam der gebrochene Arm meines Sohnes dazwischen. Jetzt sitze ich mit ihm im Krankenhaus und da er gerade auf YouTube Actionfiguren-Videos schaut, kann ich nun meinen Kommentar abgeben. Ihm geht es soweit gut, er wurde operiert und ruht sich nun aus.
Zunächst einen herzlichen Dank an alle lieben Menschen hier, die so viel Zeit und Leidenschaft investieren, zum größten Teil fair, sachlich und freundlich über Star Wars zu diskutieren. Und zudem noch auf einem Niveau, das es so im deutschsprachigen Internet sonst nirgendwo gibt. Vielen, vielen Dank! Ohne Euch wäre meine Sicht auf Star Wars um viele Aspekte ärmer. Besonders hervorheben möchte ich den User George (W) Lucas, der hier bei SWU wirklich jede Diskussion unglaublich bereichert und mit seiner klugen, witzigen und zugleich wertschätzenden Art ein ganz wesentlicher Teil der besonderen SWU-Diskussionskultur geworden ist.
Nun zum Film: Mein erstes Gefühl nach dem Kinobesuch: Ernüchterung. Das war nicht der Film, den ich erwartet hatte. Was ja an sich erstmal was Gutes ist. Erwartbare Filme, erwartbare Geschichten hatten wir mit den Prequels schließlich genug. Aber warum hat mich diese so nicht erwartete Geschichte so ernüchtert? Weil sie in Teilen so konzeptlos wirkt. Darauf will ich hier gar nicht näher eingehen, da das hier ja schon auf sehr umfangreiche und recht umfassende Weise erläutert wurde.
Seit Donnerstag haben sich die Eindrücke jedoch gesetzt und für mich kristallisieren sich einige positive Aspekte heraus, die für mich inzwischen überwiegen. Das ändert leider nichts am eher negativen Ersteindruck. Aber nun gut, blicken wir nicht zurück. Wenn uns der Film etwas sagen möchte, dann wohl das.
Nun also die positiven Aspekte aus meiner Sicht:
Die (radikal) anti-konservative Aussage: Fast alle handelnden Charaktere schließen auf die ein oder andere Art und Weise mit der Vergangenheit ab. Nicht alle so plakativ wie Kylo Ren, aber doch erkennbar. Das ist einerseits ein bewusster Bruch zu TFA, auf der anderen Seite setzt sich die mit Rey und Finn begonnene Erzählung des Hinter-sich-lassens fort, die aber in TFA noch klassische SW-typische Abenteueraufbruchgeschichten waren und in TLJ radikalisiert wurden. Ich bin nur noch nicht ganz sicher, wie man jetzt darauf aufbaut.
Kylo Ren als Supreme Leader: Zwar trauere ich Snoke schon sehr hinterher, da er in TFA genial eingeführt wurde und ich seine Darstellung in TLJ auch sehr gelungen finde. Aber der erste Mord am eigenen Dunklen Meister aus „niederen Beweggründen“ innerhalb der Filme war doch überfällig. Und auf die damit verbundene Entwicklung von Kylo Ren und die dadurch sicherlich entstehenden Machtkämpfe innerhalb der Ersten Ordnung freue ich mich. Das könnte mehr Stoff bieten als ein mysteriöser alter Machtnutzer.
Jake
Kleine Ergänzung von meiner Seite, zu meiner bisherigen Meinung. Ich möchte nochmals vorher erwähnen, dass es hier nur um meine persönliche Ansicht geht. Star Wars ist für mich weder gestorben, noch möchte ich jemanden den Film schlecht reden. Aber auch ich möchte meine Gedanken gerne teilen. Und freue mich wie gesagt für jeden, der TLJ so mag, wie er ist.
Bezüglich der Macht. Ich muss ehrlich gestehen, als ich TFA das erste Mal gesehen habe, war es mir einfach zu viel. Auch in TLJ war es beim ersten Mal schauen, zu viel des Guten. Aber wie auch bei TFA, finde ich es im Nachhinein als tolle Erweiterung der Macht.
Die Macht ist so allumfassend, dass die eigentlichen Grenzen der Macht Nutzung ja nur durch Ihre Anwender entsteht. Und wer weiß was alles Möglich ist, wenn man sich an den richtigen Orten befindet und tief in der Macht ist und man sich ihr öffnet.
Über die Leia-Weltraumszenen lässt sich sicher streiten, aber für mich persönlich wird es wohl meine persönliche Lieblingsszene in TLJ werden. Unabhängig von der In-Universum Logik (wovon ich eigentlich ein großer Verfechter bin), finde ich die Szene einfach großartig. Die Visualisierung, die Musik, es ist ein ganz toller Moment für mich.
Wie Ihr alle, habe auch ich mir die letzten Tage noch weitere Gedanken über TLJ gemacht und für mich persönlich scheitert der Film ganz stark an den Dialogen und an Teilen der Story. Die Mehrstündige Verfolgungsjagt der Wiederstands Flotte, der Canto Bight Part, Waffenkonzerne, Alkoholiker Elter, etc.
Ich habe nichts dagegen das Rey ein Niemand ist, ich bin sogar sehr froh darüber. Wie ich es mir erhofft hatte und erwartet hatte, ist sie kein Skywalker, Kenobi oder wer auch immer. Aber die Geschichte dahinter, dass Ihre Eltern sie für Alkohol verkauft haben fand ich persönlich plump und für Star Wars Unpassend. Für mich persönlich wirken eben viele Dialoge und Story-Teile, wie ein Abziehbild unserer Welt und das ist es, was mich so stört. Klar, es gab in allen Episoden parallelen zur Erd-Geschichte. Aber in den anderen Filmen wurden sie passend ins Star Wars Universum verpackt. Das hat man in TLJ meiner Meinung nach nicht geschafft.
Und auch die Dialoge, finde ich Teilweise für Star Wars einfach nur unpassend. Gerade der Mutter-Spruch geht für mich persönlich gar nicht. Und auch noch einige andere Dialoge sind im Film, die mir nicht so wirklich passen. Am Ende sind es viele Kleinigkeiten und leider auch einige Große Teile, die für mich TLJ zum schwächsten aller Star Wars Filme machen. Da der Film es einfach nicht schafft, in mir ein Star Wars Feeling zu erzeugen. Was ich leider immer noch sehr schade finde.
Ich hoffe ich bin nun niemanden auf die Füße getreten. Da ich wirklich niemanden den Film schlecht reden möchte. Aber für mich funktioniert leider vieles im Film nicht.
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 13:13 Uhr)
ARC A-001
Nun die Fortsetzung meines ersten Kommentars mit weiteren positiven Aspekten von TLJ:
Luke als starker Machtnutzer: Ich war wirklich unsicher, wie es gelingen kann, Luke als weise und gleichzeitig als starken Machtnutzer darzustellen, ohne ins Lächerliche abzudriften, wie bei Yoda in AotC. Das ist RJ wunderbar gelungen! Abgeschlossen hat er diese Szene mit dem zutiefst traurigen aber aus meiner Sicht folgerichtigen Tod von Luke. Traurig, auch bis zu einem gewissen Grad verstörend, den filmischen Tod des Kindheitsidols zu erleben, aber an dieser Stelle absolut sinnvoll. Zudem bleibt ein Auftreten von Mark Hamill in Episode 9 ja weiter möglich und auch realistisch.
Die Entwicklung von Rey: Rey bleibt natürlich weiter ein großes Rätsel. Warum hat sie solche auch für starke Machtnutzer unfassbare Fähigkeiten? Da JJ Episode 9 machen wird, bin ich aber guter Dinge, dass er seine eigenen offenen Fäden wieder aufnehmen wird. Aber der Bruch mit der Lucas‘schen Blutlinienpolitik finde ich mutig und richtig gut! Gleichzeitig bleibt ja die Andeutung von Snoke, dass sich auch das Licht erhebt. Dies lässt ja die Theorie zu, dass Anakin/Vader als der eine Auserwählte sowohl die helle als auch die dunkle Seite sehr stark in sich hatte, während sich diese auserwählte Gabe in der neuen Generation in zwei Personen manifestiert. So kann Rey weiter Tochter von unbedeutenden Schrottsammlern sein, trotzdem kann sie analog Kylos dunkle Kräfte auf der hellen Seite spiegeln, ohne sie selbst erlernt zu haben. Ich finde hier lässt sich eine gute Auflösung ohne zu viel Tam-Tam realisieren.
Revolution von unten: Dieses Motiv finde ich sehr schön. Den Film nicht an der erwarteten Stelle enden zu lassen, sondern noch diesen Blick in die Zukunft zu wagen, finde ich zwar unorthodox, aber sehr liebevoll gemacht. Das macht Lust auf Episode 9, die dann vielleicht tatsächlich zehn Jahre in der Zukunft spielt und einen gefestigten Anführer Kylo Ren gegen eine neue Rebellion zeigt.
So, das zunächst zu meinen ersten Eindrücken.
Jake
Was gewisse Dialoge angeht, möchte ich zur Differenzierung aufrufen. Einige Begriffe wirken im ersten Moment unpassend, weil sie so prägend für unsere heutige Zeit sind und sich daher unnatürlich in anderen Welten anfühlen. Dem ist allerdings nicht wirklich immer so.
Der Begriff Alkoholiker ist so ein Beispiel. Alkohol entsteht bei der Vergärung von Zucker. Ein natürlicher Prozess der überall in der Natur zu finden ist. Die Kultur des (un)bewussten Alkoholkonsums und die damit in Verbindung stehenden Probleme stehen allerdings nicht mit der Moderne in direkter Verbindung. Bereits etliche Naturvölker sind in der Lage alkoholische Getränke zu produzieren und tun dies auch gezielt um den berauschten Zustand zu erleben. Von daher kann man jeder halbwegs intelligenten Zivilisation zugestehen ein "Alkoholproblem" zu haben.
Über den Begriff Alkoholiker kann man natürlich streiten. Aber hier künstlich einen anderen Begriff zu erfinden, den dann niemand versteht, scheint mir noch problematischer. Sicher hätte man auch das anders machen können... aber nunja, stören tut mich sowas nicht.
Außerdem lebt star wars im Vergleich zu anderen SciFi Settings ja auch von einer gewissen Alltags- bis Gossensprache... bis zu einem gewissen Grad zumindest. Was halt eben auch ein Problem der PT ist, welche es mit der förmlichen, vermeintlich poetischen Ausdrucksweise an einigen Stellen etwas übertreibt. Aber egal, ich finde man sollte das Thema nicht ganz so hoch hängen.
(zuletzt geändert am 18.12.2017 um 13:21 Uhr)
OvO
gufte
OvO
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