Update!
Zum Einen möchten wir an dieser Stelle noch mal darauf hinweisen, dass diese News hier gerne dafür genutzt werden kann, um über den Film zu diskutieren und eure eigene Beurteilung kundzutun.
Spoiler-Warnungen sollten nun nicht mehr nötig sein.Jeder, der den Film noch nicht gesehen hat und trotzdem die Kommentare liest, tut dies auf eigene Gefahr.
Zum anderen wollen wir an dieser Stelle auf die Bewertung von Rogue One bei Rotten Tomatoes hinweisen. Bei aktuell 215 gezählten Kritiken liegt der Film bei einer Wertung von 85%. Das Erwachen der Macht liegt zum Vergleich bei 92%.
Originalmeldung vom Dienstag, 13. Dezember, 18:00 Uhr
Gestern mittag hatten zwei unserer Alt-SWUler Gelegenheit, sich Rogue One: A Star Wars Story anzusehen. Wir hatten zwar erwartet, eine Pro- und eine Contra-Rezension schreiben zu müssen, aber unterm Strich sind tatsächlich zwei Pros daraus geworden. Wer sich vor Spoilern fürchtet, kann dabei beruhigt sein: Twists und Überraschungen haben wir bewusst weggelassen.
Einer der interessantesten Aspekte der Fortführung von Star Wars unter der Lucasfilm-/Disney-Riege dürfte die Aussicht auf neue Filme außerhalb der eigentlichen Skywalker-Saga sein. Unter dem Titel A Star Wars Story erscheinen derer in den nächsten Jahren mindestens 3: Ein Film über den jungen Han Solo, mutmaßlich ein Boba-Fett-Film und nun eben als grundsteinlegender Film Rogue One: A Star Wars Story.
Angesiedelt kurz vor dem 1977er Eine neue Hoffnung spielt der Film in einer dem Zuschauer bekannten Zeit mit bekannten Elementen - allerdings, so viel sei vorweggenommen, ohne dabei ein Abklatsch zu sein.
Worum es in Rogue One geht, ist schnell erzählt: Wie gelangt die Rebellion an die Pläne des ersten Todessterns, mit deren Hilfe sie es letztlich in Eine neue Hoffnung schafft, die neue Massenvernichtungswaffe des Imperiums zu zerstören?
Felicity Jones in der Rolle der Jyn Erso ist die Hauptdarstellerin des Films, aus ihrer Sicht wird das Abenteuer erzählt. Ihr Vater, Galen Erso, ist hauptverantwortlich für die Entwicklung des Superlasers des Todessterns - ein Robert Oppenheimer aus der Galaxis weit, weit entfernt.
Das alles dürfte den meisten durch die unzähligen Trailer, TV-Spots und Begleitmaterialien aber längst bekannt sein. Verabschieden wir uns vom Vorgeplänkel und schauen wir uns den Film an:
Wir alle kennen das Ende: Die Rebellen schaffen es, die Pläne zu stehlen. Der Weg dorthin wird jedoch fesselnd dargestellt. Sorgen, man hätte durch das ganze im Vorfeld veröffentlichte Filmmaterial bereits den ganzen Film gesehen, kann ich an dieser Stelle zerstreuen. Was ihr gesehen habt, ist nur ein Bruchteil dessen, was euch erwartet.
Anders als bei den Saga-Filmen, wird der Zuschauer nach "Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis...." direkt ins Geschehen geworfen. Nach einem Prolog aus Jyns Kindheit finden wir uns in der "Gegenwart" wieder. Was folgt, ist eine flotte Einführung der Hauptfiguren, die nicht nur inhaltlich, sondern vor allem auch visuell zu überraschen weiß. Wenn euch in dieser Phase des Films nicht schon mindestens einmal die Kinnlade runterklappt, sitzt ihr im falschen Film.
Die Handlung verlagert sich anschließend nach Yavin 4, wo Jyn und den Zuschauern die Prämisse des Films dargelegt wird. Danach beginnt eine spannende, mit Überraschungen gespickte Geschichte, die nur im Mittelteil dazu neigt, sich etwas in die Länge zu ziehen. Ob hier bei den Nachdrehs angesetzt wurde, um etwaige Längen auszumerzen und den Film zu straffen, kann nur vermutet werden. Sicher ist, dass man zu keinem Zeitpunkt des Films sagen kann, welches Material aus den Nachdrehs stammt und welches bei den ursprünglichen Dreharbeiten aufgenommen wurde. Mit ziemlicher Sicherheit kann ich jedoch sagen, dass die Nachdrehs nicht dem Zweck dienten, den Film weichzuspülen.
Die Phase, in der Rogue One etwas lang wirkt, ist jedenfalls schnell überwunden. Der dritte Akt kommt mit einer derartigen emotionalen und actiongeladenen Wucht daher, dass die Zeit hier wie im Hyperraumflug vergeht.
Das tatsächliche Ende, über das wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten möchten, ist dann ein einziges Fanfest und trotz bekanntem Ausgang mit einer Dramatik inszeniert, dass man nicht anders kann, als bis zur letzten Sekunde mitzufiebern.
Ist Rogue One ein Kriegsfilm? Ja, das ist er definitiv. Aber darüber vergisst er glücklicherweise seine Figuren nicht, auch wenn man an der Stelle differenzieren muss: Zwar wird keine Figur vergessen und jeder bekommt seinen Moment der Charakterentwicklung - das ist definitiv toll. Es sind allerdings Jyn Erso und Cassian Andor, die die ausgearbeitetste Hintergrundgeschichte und die umfangreichste Entwicklung durchmachen. Keine andere Figur hat so viel Tiefe zu bieten wie die beiden, höchstens Galen Erso kommt annähernd an sie heran. Als Gegenbeispiel ist Baze Malbus zu nennen, der zwar symapthisch daherkommt, jedoch aus Mangel an Dialogen keine wirkliche Möglichkeit hat, sich charakterlich zu entfalten. Doch auch hier schafft man es trotz relativ dünner Basis einen Moment zu kreieren, in dem diese Figur glänzen kann.
Auf Seiten des Imperiums ist es sicherlich Direktor Krennic, in den viele Erwartungen gesetzt wurden. Leider ist auch Rogue One von einem Problem geplagt, unter dem viele Filme in den vergangenen Jahren zu leiden hatten: Der Schurke des Films kommt zu kurz. Fans, die bereits den Prequel-Roman Catalyst gelesen haben, dürften damit weniger Probleme haben, da die Figur dort eine sehr gute Basis erhält, aber rein auf den Film bezogen, hätte man aus Krennic sicherlich mehr herausholen können. Doch auch hier gilt, dass dies nicht bedeutet, dass die Figur schlecht angelegt sei. Vielmehr bietet sie so viel Potential, dass man gerne mehr von ihr gesehen hätte. Auch hier gibt es im dritten Akt einen visuell wie charakterlich eindrucksvoll umgesetzten Augenblick für die Figur, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Auch was Gastauftritte bekannter Figuren angeht, enttäuscht Rogue One nicht. Wir möchten die Überrschungen nicht vorwegnehmen, aber so viel sei gesagt: Die Gastauftritte reichen von nett und überraschend über toll und wichtig bis technisch eindrucksvoll (wenn auch ausbaufähig). Aber, auch das sei schon verraten, das Gerücht, Jar Jar oder irgendein Gungan sei im Film, hat sich (leider) nicht bewahrheitet.
Eingangs habe ich schon die visuelle Inszenierung angesprochen. Obwohl mir Das Erwachen der Macht durchaus gefallen hat, wird im direkten Vergleich zu Rogue One nur allzu deutlich, wie platt und einfallslos die visuelle Inszenierung von J.J. Abrams war. Gareth Edwards gelingt es nicht nur, neue magische Orte zu erschaffen, die einen mit dem Verlangen zurücklassen, unbedingt mehr über sie erfahren zu wollen, sie sind auch gleichermaßen originell und visuell opulent.
Gareth Edwards sprach in vergangenen Interviews häufig von einem Dokumentarstil, Shaky-Cam und dergleichen. Beim Zuschauen jedoch fällt das nicht negativ auf. Actionszenen bleiben klar strukturiert, man weiß immer, wo man sich gerade befindet und was auf der Leinwand los ist. Unübersichtliche Handgemenge à la Bourne gibt es keine.
George Lucas soll Gefallen an Rogue One gefunden haben - das wundert nicht, da Gareth Edwards mit dem gleichen Talent in Sachen Worldbuilding und Inszenierung gesegnet zu sein scheint, wie einst der Meister selbst.
Unterstützt wird der Film von einem Soundtrack, geschrieben von Michael Giacchino. Aktuell fällt es mir noch schwer, abschließende Worte zur Musik zu verlieren. Bis dahin sage ich, dass sie den Film effektiv unterstützt, ein paar wunderbar umgesetzte Zitate bekannter Klänge von John Williams enthält und zumindest auch ein, zwei eigene musikalische Themen mitbringt, die auch für sich alleine genommen zu gefallen wissen könnten. Ob der Soundtrack insgesamt auch ohne Film ein erfreuliches Hörerlebnis liefern wird, ist für mich noch fraglich. Man hätte es allerdings deutlich schlechter treffen können, so viel ist mal sicher. Wer weiß, vielleicht bekommt Giacchino ja nochmal die Gelegenheit, einen Star-Wars-Film unter geordneteren Umständen zu vertonen, als es bei Rogue One der Fall war.
Was bleibt noch über Rogue One zu sagen, ohne zu viel zu verraten? Ich bin ein großer Freund davon, die neuen Filme nicht nur mit der klassischen Trilogie, sondern auch mit der Prequel-Trilogie zu verknüpfen. Dank an Gareth Edwards, denn das ist mit Rogue One hervorragend gelungen. Ja, der Film ist ein Prequel zu Eine Neue Hoffnung, er ist aber auch ein Stück weit ein Sequel zu Die Rache der Sith.
Sicherlich interessieren euch Vaders Auftritte, aber darüber viele Worte zu verlieren, ohne euch den Spaß beim erstmaligen Anschauen zu verderben, ist eigentlich nicht möglich. Wenn ich etwas sagen müsste, wäre es allerdings durchweg positiv.
Das Imperium in seiner Blütezeit zu sehen, macht einfach unglaublich viel Spaß. Auf Seiten der Rebellen-Allianz ist vor allem faszinierend, sie in einem etwas anderen Licht kennenzulernen. War sie in der Klassischen Trilogie eher die saubere, heldenhafte Vereinigung gegen das Böse, trägt sie hier terroristische Züge, die zwar zum realistischeren Stil des Films passen, ihr jedoch eine neue Facette verleihen. Das ist aber gar nicht mal unbedingt negativ, kann man es doch so interpretieren, dass der Rebellion erst mit der Ankunft der neuen Hoffnung, Luke Skywalker, das strahlende Heldentum eingeimpft wird.
Meine Bewertung des Films aus Sicht eines Fans fällt somit absolut positiv auf. Wie der normale Kinogänger jedoch mit dem Film klar kommt, wird interessant zu beobachten sein. Es dürften nicht wenige damit überfordert sein, den Film richtig einzuordnen. Einige Elemente, die wir als Fans abfeiern, dürften ihnen komplett abgehen. Aber gut, wir sind hier auf StarWars-Union.de und somit bewerte ich den Film natürlich aus Fansicht. Und was soll ich sagen? Rogue One: A Star Wars Story ist ein Fanfilm. Ein Film für die Fans. Ich bin schwer begeistert und fiebere bereits der Mitternachtspremiere entgegen, bei der ich ihn endlich erneut sehen kann.
Gareth Edwards darf man gerne weitere Star-Wars-Filme anvertrauen!
Und jeder wählt - und keinen siehst Du beben -
Den freien Tod für ein bezwungnes Leben.
Die Genesis des Kriegs der Sterne war von vielen kleinen und großen Ereignissen bestimmt, die nicht nur den ersten Kinofilm, sondern die ganze Saga beeinflussten. Darunter findet sich auch eine Vorführung des ersten Rohschnitts des Films im Februar 1977, bei der George Lucas leitenden Angestellten von 20th Century Fox und ausgewählten Freunden eine erste Annäherung an seine filmische Vision präsentierte. Einer dieser Freunde - der Drehbuchautor Jay Cocks, der über Jahrzehnte eng mit Martin Scorsese an Filmen wie Zeit der Unschuld oder Gangs of New York zusammenarbeitete - meinte über diese Vorführung später:
Es ist denkbar, dass nur diese Leute den Film dieses eine Mal als das sahen, was er wirklich war, bevor der megalomanische Marketing-Tsunami über den Krieg der Sterne hereinbrach: Als einen Film mit Comicfiguren, einer unglaubwürdigen Handlung, bar jeden politischen oder gesellschaftlichen Kommentars, mit lausigen Darstellerleistungen, grotesken Dialogen und einer lächerlich eindimensionalen Botschaft. Mit anderen Worten: Als einen schlechten Film.
Diese Sichtweise auf Krieg der Sterne dürfte heute wohl nur noch bei gar zu verbissenen Bannerträgern des Feuilletons zu finden sein, die sich die revolutionäre Wirkung des ersten Films auf popkultureller, technischer und filmischer Ebene schlicht nicht eingestehen wollen, doch Teilaspekte davon finden sich auch bei wohlgesonnenen Beobachtern bis heute regelmäßig in Krieg-der-Sterne-Besprechungen, darunter die Kritik am Schwarz-Weiß-Denken der Filmsaga und ihren gar zu einfach gestrickten Figuren. Auch in Rogue One trifft man sie, die Charaktere ohne Tiefe und ihre gar zu platten Lektionen, doch gleichzeitig beschreitet der Film für den Krieg der Sterne als Ganzes überraschend deutlich neue Wege. In dieser Geschichte nämlich gilt, was Obi-Wan Kenobi schon 1977 vorgab:
Über tausend Generationen lang sind die Jedi-Ritter in der alten Republik die Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit gewesen, bevor es dunkel wurde in der Welt; vor dem Imperium.
So müssen in dieser Schattenwelt selbst die Höchsten zu niedersten Mitteln greifen, und auch die größten Idealisten sind hier kaum mehr als Meuchelmörder und Terroristen. Vor diesem Hintergrund moralischer Unschärfen begegnen wir einem jungen Mädchen namens Jyn Erso - von ihrem Vater Galen liebevoll Star Dust genannt -, die miterleben muss, wie ihre Familie von der Machtmaschinerie des Imperiums in Gestalt von Orson Krennic auseinandergerissen wird. Für Jyn, die in einer besseren Welt durch die Grundhaltung ihrer Jedi-Kluft tragenden Mutter sicher zu Höherem berufen gewesen wäre, beginnt so ein Weg, der anderthalb Jahrzehnte später zunächst in imperiale Gefangenschaft führt und sie schließlich in die Rebellion verstrickt.
Ihr Vater, so ist den Rebellen nämlich zugetragen worden, baut für das Imperium an einem Planetenzerstörer, der jeden letzten Gedanken an Hoffnung zerfetzen und die Galaxis dauerhaft in imperiale Finsternis hüllen wird. Widerwillig lässt sich Jyn deshalb darauf ein, die Yavin-Rebellen mit einem alten Freund ihrer Familie zusammenzubringen, dem Rebellenextremisten Saw Gerrera, mit dem Galen durch einen imperialen Piloten Kontakt aufgenommen hat. Doch schon bald muss Jyn erkennen, dass die Rebellen, mit denen sie zwangsweise kooperiert, kaum besser sind als ihre Gegner, denn die edlen Ritter, die die Galaxis einst vor den Abgründen der Unmenschlichkeit bewahrten, sind gefallen, und alles, was nun noch bleibt, sind gnadenlose Pragmatiker, die für die Sache tun, was eben getan werden muss.
Dies mag das Ende des Zeitalters der Helden sein, aber es hat seine Besten bis zum Schluss aufgespart.
Die Rache der Sith, Matthew Stover
Doch trotz dieser tristen Wirklichkeit ist Rogue One kein traumatischer Depressionstrip geworden, sondern dank der visuellen Präzision und Gestaltungskraft von Regisseur Gareth Edwards eine unerwartet vielseitige galaktische Rundreise, die tatsächlich zu leisten vermag, was der Untertitel des Films verspricht: Ja, Rogue One ist in der Tat A Star Wars Story, eine Geschichte, die hineinführt in die Welten des Kriegs der Sterne und in starken Bildern, in denen teils Erinnerungen an friedlichere, gerechtere Tage aufsteigen und teils der Horror des Atomkriegs lebendig wird, eine Galaxis zum Anfassen und Eintauchen entwickelt, in der man allzu gerne auf Erkundungstour gehen würde. Wer angesichts der letztjährigen kreativen Kapitulation zu zweifeln begonnen hat, ob Lucasfilm ohne George Lucas noch im Stande sein könnte, neue Blickwinkel auf den Krieg der Sterne zu erschließen und neue, phantasievolle Welten zu erschaffen, kann insofern beruhigt sein.
In jenen ersten dunklen Tagen schien es gewiss zu sein, dass die helle Flamme des Widerstands ausgelöscht werden würde, bevor sie das Licht der neuen Wahrheit auf eine Galaxis unterdrückter und besiegter Völker zu werfen mochte...
Aus der Ersten Saga (Tagebuch der Whills)
Vor allem aber gelingt Rogue One beinahe die Quadratur des Kreises: Klassische Elemente und Figuren werden – teils mit bemerkenswerten technischen Mitteln – wiedererweckt, Prequel-Puzzleteile annähernd nahtlos mit ihnen verquickt, und neue oder neu interpretierte Ideen schnörkellos hinzugefügt oder gar – wie die „Macht der Anderen“ – aus George Lucas’ alten Drehbuchentwürfen ins Kanonuniversum zurückgebracht. Ganz ohne Schwachstellen funktioniert dieses liebevoll gestaltete Allerlei zwar nicht – Figuren wie Orson Krennic, Galen Erso, Saw Gerrera und die Rebellenführung verharren eher in Andeutung, als zu vollwertig gestalteten Persönlichkeiten zu werden -, aber Fans, die bereit und fähig sind, aus Eine neue Hoffnung oder dem Rogue-One-Prequel Catalyst im Film fehlende Hintergründe im Geiste hinzuzufügen, erhalten ein Stück galaktischer Geschichte mit Herzblut, Halbhelden und klug hinzuerdachten Hintergründen, die jedes Fanherz höher schlagen lassen dürften.
Diesem Fan jedenfalls sind an Rogue One nur zwei kleinere Schwachpunkte aufgefallen: Gewisse Hänger und Längen im Mittelteil und ein nicht ganz perfektes Ende, dem vielleicht - und hier kann man angesichts der Planübergabe streiten - der letzte Schritt von der Ära der Sterblichen zurück in die Ära der Helden fehlte. Anders gesagt: Angesichts der Vielzahl von Gastauftritten und Andeutungen, die in Rogue One ohnehin schon versammelt sind, hätte ich mir eine letzte Einstellung mit Obi-Wan sehr gut vorstellen können, der am Himmel über Tatooine – in Anspielung auf die geschnittene Szene aus Eine neue Hoffnung, in der Luke die Raumschlacht beobachtet – die Ankunft der Tantive bemerkt.
Das aber sind lediglich Feinheiten für Fans. Für den normalen Zuschauer dürfte Rogue One andere Fragen aufwerfen: Wo beginnt der Film überhaupt? Wer sind diese Leute? Todesstern, schon wieder? Wer sind diese Rebellen? Muss ich diesen Imperialen kennen? Dieser Planet, sollte ich darüber irgendetwas wissen? Was machen die denn da? Ist das? Nein, oder? Moment, ist der ein Jedi? Hilfe, wo bin ich und was passiert hier gerade?
Und so könnte sich Rogue One für Fans als Traum und für die breite Masse als konfuses Wirrwarr entpuppen, das künftigen Stand-Alones eine schwierige Hypothek mit auf den Weg gibt. Die wichtigste Lektion dieses Films lautet allerdings: Mit dem richtigen Regisseur und dem Willen zum Experimentieren kann auch das neue Lucasfilm noch echte Krieg-der-Sterne-Filme drehen. Und das ist, wenn es bei dieser Linie bleibt, einfach nur enorm erleichternd.
Und nun sind wir gespannt: Wie fandet ihr den Film? Erfüllt er eure Erwartungen? Welche Gastauftritte haben euch besonders gut gefallen? Und wie fügt sich Rogue One in eure ewige Star-Wars-Bestenliste ein?
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(Liebes SWU-Team: ich entschuldige mich schon jetzt für die unverschämte Zahl an direkt hintereinander geposteten Kommentaren. Es gab einiges, was ich mir von der Seele schreiben wollte. Ich hoffe, ihr seht es mir nach.)
Das ist er also, der erste Stand-Alone im Star Wars-Franchise. War es den Versuch wert? Auf jeden Fall. Es war für mich ein aufregendes Erlebnis, aus der Zeitachse der Saga auszubrechen und einen Schritt zur Seite zu machen. Rogue One hat das bekannte Universum der OT hervorragend erweitert und ausgeschmückt. Bekannte und neue Elemente werden überzeugend miteinander verbunden. Was eigentlich schon die Aufgabe von TFA gewesen wäre - eine reich verzierte Bühne für Handlung und Figuren bieten - liefert erst dieser Film. Aber besser spät als nie. Hat Rogue One aber eine Daseinsberechtigung abseits der offensichtlichen, kommerziellen Interessen? Mussten wir geschildert bekommen, wie die Pläne des ersten Todessterns gestohlen und übermittelt wurden? Hat die kurze und knackige Exposition in ANH nicht eigentlich gereicht? Brauchen wir schon wieder X-Wing-Staffeln und Tie-Fighter und den immer gleichen Konflikt Rebellen vs. Imperium? Hat Rogue One mehr zu bieten als weitere Ladungen der so beliebten OT? Ist es nach zwei Filmen vielleicht schon zu viel Fanservice, zu viel Herumlungern und Festhalten am goldenen Zeitalter von Star Wars?
Ich habe Rogue One in der klassischen, puren Version gesehen: 2D OV. Kein Schnickschnack, keine komischen Synchronstimmen, keine Übersetzungsprobleme, kleiner Saal. Nur der Film als solcher und die Frage, ob er als das funktioniert, was er ist. Da ich ihn erst einmal gesehen habe, mich vieles aufgrund von Menge und Tempo etwas überwältigt hat, ich aufgrund der Umsetzung nicht allem aufmerksam folgen konnte, und ich mir bei Star Wars ohnehin wirkliche Meinungen und Analysen erst erlaube, wenn ich einen Film mehrmals gesehen habe, halte ich hier nur erste Eindrücke fest. Vieles davon kann und wird sich wahrscheinlich im Laufe der Zeit relativieren.
George Lucas
Zunächst zum Positiven:
- Diesen Punkt will ich unbedingt allen anderen voranstellen, denn er ist mir sehr wichtig und die Kirsche auf dieser Torte: das Ende des Films. Ich verbeuge mich vor Gareth Edwards und seinen Autoren, dass sie ihre Helden haben sterben lassen. Man konnte es vielleicht ahnen und eine Überraschung ist es angesichts der weiteren Ereignisse in der Saga auch nicht unbedingt. Dennoch: ich verstehe den Entschluss zu dieser Auflösung keinesfalls als Selbstverständlichkeit. Die Sorge war immer latent vorhanden, dass irgendein Verantwortlicher ein Veto einlegt und ein sauberes Happy End erzwingt. Ich bin erleichtert und glücklich, dass man den Mut aufgebracht hat, die Geschichte so enden zu lassen. Das Finale auf Scarif bot alles, woran es dem Showdown von TFA fehlte, ganz besonders ein schleichendes Gefühl des unvermeidbaren Schicksals. Wie unsere Helden nacheinander wie die Fliegen fallen, das hat mich sehr stark an Kurosawas "Sieben Samurai" erinnert, in dem sich die titelgebenden Samurai noch einmal heroisch gegen das Unrecht stellen und dabei ihren eigenen Untergang in Kauf nehmen. Ob von den Machern gewollt oder nicht, diese dramaturgische Referenz war für mich vorhanden, und angesichts des intertextuellen Bogens von Lucas über seine Inspirationsquelle Kurosawa bis hin zu eben diesem Film, die Perle in der Muschel. Dazu hat Edwards noch die richtigen, teils wunderschönen Bilder gefunden und u.a. die sich durch den ganzen Film ziehende Oppenheimer-Analogie folgerichtig mit einer an einen Atompilz erinnernden Explosion in pazifischem Setting abgerundet. So erzählt Star Wars seine Geschichten – über intuitiv zu verstehende Analogien und Bilder – und so macht es auch Edwards. Dieses verstanden du hast, wie Yoda wahrscheinlich sagen würde.
- Die Synthese aus OT und PT ist absolut perfekt gelungen. Rogue One streut in den natürlich dominierenden Pragmatismus und Militarismus des Used Universe, den wir aus der OT kennen, immer wieder den kreativen Reichtum, die lebendige Galaxie und die Extravaganz der Prequels, nur eben wesentlich subtiler und sinnvoller, als Lucas dies getan hat. Besonders der Handelsaußenposten zu Beginn des Films hatte einen starken PT-Vibe, vermutlich weil er mich an Polis Massa erinnert hat. Glücklicherweise geht Edwards bei der Synthese der beiden Trilogien aber über Äußerlichkeiten hinaus. So hat er die Themen, die Lucas vorbereitet hat, sinnvoll in die OT-Ära eingeflochten:oppositionelle Senatoren, Untergang der Jedi-Kultur, eine repressive Regierung die freiheitliche Grundrechte unter dem Vorwand von Terrorabwehr und der Illusion absoluter Sicherheit opfert.
George Lucas
- Themen. Star Wars hat noch nie über die Handlung selbst überzeugt, sondern viel mehr über Themen. Und derer gibt es in Rogue One viele. Hier wird in zwei Stunden untergebracht, was andere in ganzen Filmreihen nicht schaffen. Ich bewundere vor allem, wie der Film es locker und beinahe beiläufig schafft, beide Konfliktparteien facettenreich darzustellen. In den Reihen der Rebellen gibt es Pragmatiker, Kriminelle, Extremisten, Diplomaten, Unentschlossene, (Todes)mutige, zur Selbstaufopferung bereite, bloße Befehlsempfänger, und dabei so gut wie keine Idealisten. Niemand, der das Gute will, schreitet auf direktem, reinem und sauber heroischem Weg darauf zu. Ja, der Diebstahl der Pläne muss sogar GEGEN die Allianz durchgeführt werden! Bei den Imperialen haben wir mit Krennic einen Antagonisten, der auf grausame Weise erfahren muss, dass er nicht mehr als ein Rädchen in der Todesmaschinerie ist und die Leute, für die er arbeitet und mordet, jederzeit bereits sind, ihn zu „entsorgen“. Hier auf SWU klang es schon an, ich will es noch mal erwähnen: der Wechsel vom dreckigen Krieg zum heroischen Zeitalter. Das hat Rogue One unaufdringlich, aber eindringlich thematisiert. Die strahlend grauen Helden von Rogue One verrichten die Drecksarbeit. Sie kooperieren mit Extremisten, planen Attentate, wälzen sich im Schlamm moralischer Ambivalenzen. Gleichwohl bieten sie damit das Fundament für die Helden der OT. Das ist eine starke Moral dieses Films: die da unten, die sind vielleicht keine strahlenden Helden, aber sie packen zu, sie leisten die Vorarbeit – und am Ende dürfen sie doch noch, wie im klassischen Western, in den Sonnenuntergang blicken, der jedoch nichts als Tod für sie bringt. Dieses letzte Bild mit Jyn und Cassian ist hängen geblieben. Es ist fast so, als wüssten die beiden in dem Moment, dass sie ein dreckiges Leben geführt haben, das sie nie das Material für Heldengeschichten waren, sodass der Moment des Todes und der absoluten Selbstaufgabe so etwas wie eine Reinigung für sie ist. Sie treten mit Zufriedenheit und Erleichterung ab. Diese Ahnung von etwas Erhabenem irgendwo in der Welt bei gleichzeitigem Wissen um die eigene niedere Position, diese Kombination aus einem sich Arrangieren in einer Welt von Krieg, Pragmatismus und Realpolitik einerseits und dem sehnsuchtsvollen Streben nach einem höherem, heroischerem Zweck des eigenen Lebens kommt besonders in einem kurzen Satz zum Tragen: „Do you think that anyone up there is listening?"
George Lucas
- Figuren und Darsteller. Rogue One ist der erste Star Wars-Film seit der OT, der keinen einzigen Ausbrecher nach unten hat, wenn es um darstellerische Leistungen geht. Ein fantastisches Ensemble aus überzeugenden Schauspielern. Zwar können weder Felicity Jones noch Diego Luna ihr volles Potenzial ausspielen – aber das ist ja bereits eine bekannte Melodie in Star Wars-Filmen. Es ist ganz generell in vor allem über Schauwerte funktionierenden Blockbustern so, dass Darsteller nicht voll aufblühen können. Das ist dem Genre geschuldet und auch völlig in Ordnung. Geht es ums Schauspielern, ist Ben Mendelsohn für mich das absolute Highlight dieses Films. Eine ganz starke Leistung: charismatisch, kaltblütig, latent wahnsinnig („This is beautiful…“), machtbesessen und gleichzeitig machthörig. Was hätte Mendelsohn für einen General Hux abgegeben… naja. Donnie Yen: ich mochte seine Rolle und sein Schauspiel sehr. Ein sympathischer Kerl, der Star Wars durch seine erinnerungswürdige Figur und seinen Auftritt bereichert hat. Ein paar Worte noch zu Saw Gerrera: es gibt diesen einen Moment im Film, wo er nach vielen Jahren wieder auf Jyn trifft. Forest Whitaker lässt seinen Saw binnen kürzester Zeit und nur wenigen Sätzen zwischen berechnendem, erfahrenen Taktiker und Wahnsinnigem, der langsam den Verstand verliert, oszillieren. Ganz groß, was Whitaker da macht: da blitzt alle paar Sekunden ein irres Grinsen und so ein verblendetes Leuchten in seinen Augen auf. In einem Moment erklärt er noch absolut bei Sinnen und nachvollziehbar, dass er Jyn schützen wollte, und in einem anderen kündigt er in einem Anflug von Sadismus – so, als würde er sich darauf freuen – Bodhi Rooks Folter durch sein Tentakelmonster an. Gleichwohl wird die Figur nie ins Lächerliche gezogen und bekommt sogar einen respektvoll-heroischen Abtritt – der in der Nachbetrachtung ein ziemlich gelungenes Foreshadowing war.
- Character arcs. Es gibt eine ganz simple Frage, deren Beantwortung darüber entscheidet, ob ein Film auf einem grundlegenden Niveau gut ist oder nicht: wo ist eine Figur am Anfang, und wo am Ende? Bei Rogue One sieht es gut aus. Jyn beginnt als Kriminelle und endet als Heldin. Krennic wird von der Waffe getötet, an der er selbst gebaut hat. Das sind diese erzählerischen Noten, die ironische Würze, die ein Film braucht. Deshalb wird Rogue One nicht zur Charakterstudie, und er ist auch nicht perfekt was seine Figuren betrifft, aber er arbeitet in der Hinsicht auf grundsolidem Boden.
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 19:13 Uhr)
George Lucas
- Im Film um die Todessternpläne geht es nicht um die Todessternpläne. Deren Besorgung ist der Motor für das Finale auf Scarif, aber davor geht es um andere Themen. Die Allianz erfährt erst Schritt für Schritt von der Superwaffe, es geht um Galen Erso und die Planung seiner Ermordung, um Gerrera und moralische Grauzonen, etc. Das hatte ich so nicht erwartet, bin mit dem Ergebnis aber sehr zufrieden. Es war richtig, das, was wir eh alle wussten (die Pläne werden gestohlen und übermittelt) nicht in den Mittelpunkt des Films zu stellen, sondern als Anlass für eine Auffächerung von Figuren und Themen zu nutzen.
- Der Nerd-Faktor. Abgesehen von ein paar Zugeständnissen an den Comic Relief macht es Rogue One anders, als TFA. Wo Abrams noch dem Publikum um jeden Preis gefallen wollte – über Charme, Energie, Humor, Nostalgie – traut sich Edwards, tatsächlich in Star Wars einzutauchen. Obwohl Abrams das, was er erreichen wollte, in meinen Augen erreicht hat, hat er zu diesem Zweck einiges geopfert, was ein Loch in seinem Film hinterlässt. Konkret: er hat sich nicht um die Geschichte des SW-Universums gekümmert und kein Interesse gezeigt, dieses zu erkunden und eine lebendige, in sich logische und funktionierende Welt daraus zu machen. Anders Rogue One: hier haben wir Handelsaußenposten, Forschungsanlagen, Arbeitslager, besetzte Welten, Senatoren, Beziehungen zwischen Senatoren und Rebellenführern, ja sogar eine imperiale Cocktail-Party auf Coruscant. Edwards scheut sich nicht, Star Wars und seine In-Universe-Geschichte ernst zu nehmen, und das eventuell auf Kosten von Verständnisproblemen beim breiteren Publikum. Vielleicht werden nicht alle verstehen, was für eine Rolle der verkrüppelte Senat im Imperium spielt und was genau seine Beziehung zu den Rebellen ist – aber Edwards weiß, dass das eine große Rolle spielt und wichtig für den logischen Zusammenhalt der Saga ist. Er ist ein SW-Nerd, und er hatte keine Angst, das in Rogue One auszuleben.
Ein paar negative Dinge:
- K2-SO ist eine tolle Idee und zudem makellos umgesetzt. Allerdings wird seine Rolle als Comic Relief zu sehr ausgereizt. Bedauerlicherweise leidet auch Rogue One unter einer weit verbreiteten Krankheit bei Blockbustern: niemand scheint zu wissen, wann es mit Humor und Sprüchen mal gut ist, wo man sie weglassen oder reduzieren sollte. Während der Saal positiv regiert hat – es hat gezündet, wo es zünden sollte, was ja eigentlich erstmal gut ist – dachte ich zu oft: been there, done that. Keep it down next time.
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 17:25 Uhr)
George Lucas
- CGI-Tarkin und CGI-Leia. Ich hatte es befürchtet und es ist so gekommen: es funktioniert für mich einfach nicht. Ich habe zu dem Thema schon recht ausführlich geschrieben und möchte das nicht wiederholen. Ich finde diese Herangehensweise nicht überzeugend und tendenziell sogar unethisch. Besonders ärgerlich, weil ich sowohl Tarkin als auch Leia in diesem Film für entbehrlich halte. Ich hatte noch die Hoffnung, dass sie Tarkin sparsam einsetzen, über Reflektionen, Hologramme oder Schatten arbeiten. Aber nein, sie halten mehrmals voll drauf, und ich kann das einfach nicht ab. Es wäre ja so besser gewesen, hätten wir von Tarkin nur die Reflektion im Fenster gesehen – und vor allem von Leia nur die Rückenansicht im Cockpit. Aber was soll ich machen; sie werden diese Technologie wohl weiter pushen und in ein paar Jahren machen wir den nächsten Schritt in der Reboot-Kultur: es werden reihenweise tote Schauspieler zurückkommen. Oh wie ich mich schon freue.
- Der Schlussakkord. Der direkte Anschluss an ANH ist nicht besonders gelungen. Die Gründe wurden hier schon genannt, es ergibt nicht wirklich Sinn und sauber ist es auch nicht. Leia hätten sie sich sparen können, ebenso Vader. Von mir aus hätte Rogue One enden können, als die Welle der Zerstörung Jyn und Cassian am Strand erreicht und die Leinwand weiß wird.
- Fanservice. Nun, ich dachte nicht, dass mir das Thema mal sauer aufstößt, da ich diesbezüglich tolerant bin. Ich habe auch grundsätzlich nichts gegen Fanservice, aber entscheidend ist dann doch die Frage der Umsetzung. In TFA hat er mich nicht gestört, aber ihn ein Jahr später noch einmal und teils auf plumpere Weise zu bekommen, war mir dann doch zu viel. Was sollte das mit 3PO und R2 auf Yavin IV? Vaders Auftritt auf dem Rebellenschiff war zu viel des Guten. Diese Szene fällt völlig aus dem Film, ist purer Fan-Orgasmus. Warum haben sie den Film nicht mit dem starken Finale auf Scarif enden lassen? Klassischer Fall von zu viel gewollt und damit das Gesamtbild beschädigt.
- Die Rückkehr klassischer Figuren wirkte aufgesetzt. Ich bin mir nicht sicher, was Tarkin und Vader in Rogue One sollten. Man hätte den Film auch ohne die beiden erzählen können. Vader haben sie sehr gut eingefangen, zu Tarkin hatte ich mich schon geäußert. Aber unentbehrlich fand ich beide nicht. In dem Punkt hat mich TFA weit mehr überzeugt: Han, Chewie, ja sogar Luke fügen sich besser ein und interagieren auch dynamischer und organischer mit den neuen Figuren.
- Die Stärke des Films – thematische und visuelle Vielfalt – ist gleichzeitig eine Schwäche. Durch die häufigen und schnellen Ortswechsel konnte ich in keine Ortschaft wirklich eintauchen. Besonders bei Jedha habe ich das bedauert. Die Schauplätze werden nach dem Muster Landung-Action-Flucht abgearbeitet, was schnell durchschaubar und ermüdend wirkt. Lange vorbei die Zeiten, wo wir fast eine Stunde auf Tatooine verbringen durften...
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 17:28 Uhr)
George Lucas
Also, diese Gedanken sind keineswegs vollständig, und die tatsächliche Gewichtung aller einzelnen Elemente wird mir wohl erst nach dem zweiten, dritten Mal wirklich klar. Die Liste allein könnte den Eindruck erwecken, dass Rogue One überragend ist, weil die positiven Punkte die negativen überwiegen. Aber so ist es nicht – ich finde den Film nicht überragend, ich würde nicht sagen, dass er eindeutig und mit Abstand besser ist als TFA. Rogue One hat mich – abgesehen vom Finale – kaum wirklich mitgerissen, teilweise zog das Spektakel an mir vorbei. Das mag auch daran liegen, dass ich einige Bilder schon zu oft in Star Wars gesehen habe. Felicity Jones als Jyn konnte auch nicht auf die gleiche Weise einen Draht zu mir aufbauen, wie Daisy Ridley als Rey. Sowohl Figur als auch Schauspielerin haben mich in TFA eher angesprochen. Ich finde Rey interessanter und sehe in Ridleys Spiel mehr Nuancen. Dabei will ich gar nicht sagen, dass Jones schlecht spielt. Das tut sie definitiv nicht. Es liegt vermutlich daran, dass Ridley eine absolute Newcomerin war und so den Bonus des unverbrauchten, frischen Gesichtes mit sich brachte. Jones war mir als Schauspielerin bereits bekannt: ich wusste, was sie konnte, habe dann darauf gewartet und es nicht in vollem Umfang bekommen.
Um abschließend die Ausgangsfrage zu beantworten: Rogue One handelt nicht nur und nicht einmal primär vom Diebstahl der Todessternpläne. Mit den Figuren, Themen und facettenreichen Darstellungen von Welten und Fraktionen bereichert er das Star-Wars-Univerum. Ich würde ihn als eine gelungene Überbrückung der Wartezeit auf Episode VIII bezeichnen. Und damit will ich ihn keineswegs irgendwie entwerten.
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 18:06 Uhr)
George Lucas
Darth Tom
Und das ist die Geschichte wie George Lucas StarWars-Union übernahm. Wenn alles als ein Beitrag zusammengeheftet wird, würde ich mal glatt meinen, er hat soeben Darth Jorge enttrohnt.
@Darth Tom
Pablo Hidalgo hat einen Tweet dazu rausgehauen, der sehr stark andeutet, dass dies tatsächlich Mustafar ist. Bei dem Palast darauf handelt es sich im Prinzip einfach um Vaders Turm (ähnlich wie Sarumans Turm von Orthanc o. ä.).
STARKILLER 1138
Redakteur
Nach der 2. Sichtung bin ich insgesamt zufriedener aus dem Kino gekommen, wahrscheinlich weil ich einfach wusste, was mich erwartet.
Positiv
- konnte die Wandlung von Jyn jetzt besser nachvollziehen
- Jedha hat mir insgesamt sehr gut gefallen, der (neue) Planet mit dem mMn meisten OT-Feeling. Vor allem die Straßenkämpfe fand ich klasse, neu in der SW-Galaxis mit deutlichem Bezug zur (traurigen) Realität, gut umgesetzt. Nur zu kurz und vllt. ein wenig zu hektisch.
- Die Auftritte von Mon Mothma und Bail Organa
Negativ
- der Tod von Jyn's Mutter Lyra war iwie in der Art und Weise nicht nachvollziehbar und total sinnlos. Warum ist sie nicht zusammen mit ihrer Tochter ins Versteck geflüchtet? Wieso ist sie so aggresiv (mit einem Blaster in der Hand) gegebenüber Krennic und seinen Leuten aufgetreten? Was meinte sie so erreichen zu können? Zumal sich durch ihr Outfit ein Jedi-Bezug aufdrängt, der so mMn einfach unpassend erscheint. Wenn sie sich - um ihre Lieben zu retten - geopfert oder Krennic sie einfach so getötet hätte, wäre alles mMn schlüssiger gewesen
- Jyn's Aussage "Möge die Macht mit uns sein" fand ich ebenfalls total unpassend
- iwie hatten einige Charaktere für mich einen doch sehr arg schwachen Überlebensinstinkt. Warum versucht Gerrera nicht einmal zu flüchten und geht einfach so in den Tod. Auch Jyn und Cassian tun am Ende nichts um zu überleben, kein Versuch einen Hilferuf an die Rebellenflotte abzusetzen, keine Suche nach einem Shuttle o.ä. um zu fliehen, stattdessen fährt man seelenruhig im Lift nach unten. Fand ich alles iwie nicht wirklich so überzeugend.
Swenoda Felmar
Darth Tom
@ STARKILLER1138:
Wie gesagt, sorry wenn ihr so etwas nicht gerne seht. Ich werde mich über Eingriffe nicht beschweren. Ich hab mich in den letzten Tagen bewusst rar gemacht um den Film etwas unbelasteter zu genießen, und jetzt sprudelt alles raus. Hat auch eine therapeutische Wirkung
@ Swenoda Felmar:
- "Jyn's Aussage "Möge die Macht mit uns sein" fand ich ebenfalls total unpassend"
Da muss ich widersprechen. Rogue One etabliert u.a. ein Thema: den Übergang von Machtnutzern zu Macht-Glauben. Wenn man die Prequels hinzuzieht, wird klar, dass die Jedi als Elite untergegangen sind und sich die Inhalte des Ordens in einen Glauben verwandelt haben. Das ist eine Bewegung weg von den Eliten und hin zum gemeinen Volk. Eine Art Demokratisierungsprozess. Die Inhalte sind nicht mehr die selben, haben sich verändert und angepasst, wurden vielleicht sogar verfälscht. So wird z.B. die "Macht" zur "Macht der anderen". Aber es ist die Voraussetzung dafür, dass die Jedi nicht vergessen werden und ihre Kultur trotz systematischer Unterdrückung überlebt. Ironischerweise sorgen dafür die einfachen Leute, also genau die, von denen sich die Jedi in ihrem Elfenbeinturm auf Coruscant entfernt hatten. Um es kurz zu machen: wenn eine kriminelle, nicht gerade idealistische Kämpferin wie Jyn den Jedi-Satz "Möge die Macht mit dir sein" benutzt, dann verdeutlicht das, dass die Jedi im Volk angekommen sind. Was vorher nur wenige sagten wird zum geflügelten Wort, und das entspricht ja absolut der OT.
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 17:53 Uhr)
George Lucas
Mir hat der Film sehr gut gefallen, aber mir bleibt da ein "Logik-Loch" ...
Am Ende von Episode III ist der erstes Todesstern schon ziemlich weit gebaut. Für was braucht das Imperium dann noch Ingeneure um das Teil fertig zu bauen? Haben die die ersten 50% gebaut ohne zu wissen, wie die weiteren 50% funktionieren werden?
Oder habe ich das was falsch verstanden?
Pepe Nietnagel
@ Pepe:
Am Ende von Episode III existiert doch nur das Gerüst. In Rogue One wird nur noch die Laserschüssel eingelassen und der Laser optimiert. Die naheliegendste Erklärung ist, dass der usprünglich geplante Laser nicht so funktionierte, wie gewollt. Also müssen neue Ingenieure unter der Leitung von Galen die alten Fehler beseitigen.
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 18:12 Uhr)
George Lucas
Pepe Nietnagel
@Pepe
"Am Ende von Episode III ist der erstes Todesstern schon ziemlich weit gebaut. Für was braucht das Imperium dann noch Ingeneure um das Teil fertig zu bauen?"
Da kann ich nur "Catalyst" empfehlen. Dort wird die gesamte Bauevolution des Todessterns im Detail abgehandelt, bis zu dem Punkt in "Rogue One". Tatsächlich ist es recht facettenreich. In aller Kürze, der Bau wurde aufgrund unzuverlässiger Arbeiter (Geonosianer) immer wieder zurückgeworfen. Geschweige denn die Probleme die der Laser verursacht hat und Krennics lange Manipulation von Galen Erso, der sich mit seiner Kyberrkristallforschung als der Schlüssel zum Endergebnis entpuppen sollte.
Das sind die Dinge die in RO Tarkin und Vader Krennic immer wieder vorwerfen, dass es unter seiner Leitung zu viele Rückschläge gab.
@George Lucas
Insgesamt finde ich mich bei deinen Ausführen wieder. Viele Themen hast du gut ausgearbeitet, die ich zunächst nach dem ersten Ansehen noch gar nicht so erfasst hatte. Beim zweiten Mal sehen hat sich bei mir zumindestens ein Maß an Euphorie eingestellt, dass beim ersten Mal befremdlicherweise fehlte. Vielleicht geht es dir ähnlich, aber ich habe schon das Gefühl, dass der Film mit seinen unglaublich vielen Themen und Elementen immer noch weiter "wachsen" kann.
Ich werde es aber bei den zwei Kinovorstellungen belassen und mich auf die Heimkinorunde im Frühjahr freuen.
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 18:44 Uhr)
@Snakeshit
Wird das Unzuverlässig sein der Geonosianer spezifiziert? Immerhin sind das die eigentlichen Entwickler und bekannte Waffen Hersteller in Star Wars. Keine Ahnung ob das im neuen Kanon auch so ist.
Auf der anderen Seite kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Geonosianer unter Imperialer Herrschaft nicht gerade die motiviertesten arbeiter sind.
Muss mir dringend das Buch besorgen, würde es gerne auch deutsch lesen, aber irgendwie will ich nicht warten.
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 18:51 Uhr)
ARC A-001
@George Lucas:
Danke für deinen Beitrag, darauf hatte ich gewartet.
Im Großen und Ganzen stimme ich mit deinen Betrachtungen überein. Ich habe den Film jetzt zweimal gesehen. Die schlechten CGI Tarkin und Leia Imitate, der generische K2 Humor, die emotionale Distanz zu den Hauptfiguren, sind so die Probleme des Films. Auch gibt es zuviele Ortswechsel und Figuren im ersten Teil des Films.
Du hast dich noch nicht zur Musik geäußert.
Das Vader Ende ist absoluter Fanservice, aber den habe ich gebraucht. Perfekt inszeniert, ich hatte Vader bis jetzt noch nie als bedrohlich empfunden...
Und die Endschlacht ist absolut auf OT Niveau.
Whitaker spielt grandios.
Ich hatte im Vorfeld einige Wünsche geäußert:
Das Team sollte den Heldentod sterben.
Eine taktisch nachvollziehbare Raumschlacht,
C3-PO und R2 D2 Cameo. (Kein SW Film ohne die beiden bisher)
Vader in Action.
Keine übertriebene Wackelkamera oder Mocumentary Stil.
Die Liste wurde sauber abgearbeitet!
Rieekan78
@Starkiller 1138:
"Und das ist die Geschichte wie George Lucas StarWars-Union übernahm. Wenn alles als ein Beitrag zusammengeheftet wird, würde ich mal glatt meinen, er hat soeben Darth Jorge enttrohnt."
Für wahr! Aber den Trick, wie man das alles auch in einem einzigen Posting unterbringen könnte, verraten wir ihm nicht.
DerAlteBen
@Snakeshit
Super, danke.
Jetzt bin ich wieder voll im Star Wars Fieber, dabei hat mir Rogue One zwar gefallen aber nicht begeistert. Aber das mit dem Buch klingt ja ganz interessant. Hintergrund Story
Erinnert mich ein wenig an Labyrinth des Bösen. War für mich die Beste Buch Vorgeschichte in SW bis jetzt. Ich denke Catalyst wird mich auch so begeistern.
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 19:30 Uhr)
ARC A-001
@ Rieekan78:
- "Du hast dich noch nicht zur Musik geäußert."
Das will ich auch nicht abschließend tun, bevor ich sie nicht losgelöst vom Film gehört habe. Mein erster Eindruck ist: unterwältigt. TFA hat mir mit Abstand besser gefallen - was mir zeigt, dass Williams immer noch eine Hausnummer ist, selbst wenn er nicht das Beste aus sich herausholt. Giacchino spult sein übliches Baukasten-Prinzip ab. Ich habe seine Musik als flach und uninspiriert empfunden. Und natürlich gibt es wieder den typischen Giacchino-Moment, den man auch schon aus "Lost" und "Star Trek" kennt: ätherisch-tragische Musik über einer epischen Szene, aus der zur stärkeren Wirkung der Ton herausgenommen wurde. Die rhythmischen Pauken für Jedha funktionieren allerdings sehr gut.
Trotzdem: mit Williams hat das nichts zutun. Wie Giacchino den Ruf als legitimer Nachfolger bekommen hat, bleibt mir auch nach Rogue One schleierhaft. Man könnte das Ergebnis noch mit der kurzen Zeit erklären, die ihm zur Verfügung stand. Aber offen gesagt glaube ich, dass er auch in drei, vier Monaten nichts abgeliefert hätte, was wesentlich besser gewesen wäre. Natürlich hätten sie aber vor allem Desplat behalten können. Keine Ahnung, warum sie sich von dem getrennt haben. Die Terminprobleme klingen für mich wie ein vorgeschobener Grund.
@ DerAlteBen:
- "Für wahr! Aber den Trick, wie man das alles auch in einem einzigen Posting unterbringen könnte, verraten wir ihm nicht."
Ich könnte das mit Respekt vor dem Zeichenlimit erklären, aber in Wahrheit komme ich mir grad ziemlich dumm vor. Ich bewege mich wohl immer noch im Neuland
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 19:36 Uhr)
George Lucas
@ARC
"Erinnert mich ein wenig an Labyrinth des Bösen. War für mich die Beste Buch Vorgeschichte in SW bis jetzt. Ich denke Catalyst wird mich auch so begeistern."
Ich möchte aber jetzt keine Erwartungen schüren die das Buch nicht halten kann. Es ist weder besonders packend, noch erwarten einen große Überraschungen und Enthüllungen. Aber es liefert eine Menge Hintergrund zum Todesstern und bezüglich einiger Charaktere aus "Rogue One". Für mich hat das gereicht, um bei der Stange gehalten zu werden, aber ich weiß das ging längst nicht allen so.
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 19:35 Uhr)
@George Lucas:
In deinem Review kann ich mich ganz gut wiederfinden. Viele scheinbar herausragende Dinge des Films (Vaders Gemetzel am Ende, Tarkins und Leias CGI-Revival) sind in Wirklichkeit eine gravierende Schwäche und viele positive Handlungs- und Charaktereigenschaften gehen eigentlich unter und bleiben unerkannt.
Dennoch möchte ich mir den Film noch ein zweites oder drittes Mal ansehen, da er durchaus in der subjektiven Bewertung steigen könnte (siehe Snakeshits zweite Bewertung).
DerAlteBen
@Snakeshit
"Aber es liefert eine Menge Hintergrund zum Todesstern und bezüglich einiger Charaktere aus "Rogue One". Für mich hat das gereicht, um bei der Stange gehalten zu werden,"
Ich denke das reicht für mich auch und eben aus dem Grund wird es mich wohl auch begeistern. Ich mag Hintergrund Infos und kann von solchen auch gut bei der Stange gehalten werden. Danke Snakeshit
ARC A-001
Ach so auch wenn ich größtenteils mit User GL übereinstimme, möchte ich noch deutlich machen, dass ich den "Fanorgasmus-Epilog" mit Vader ziemlich grandios finde, auch wenn es sicherlich diskutabel ist, ob der Film das dann wirklich gebraucht hätte. Aber in meinen Augen, darf ein Film bei gewissen auch über die Strenge schlagen.
Übrigens, die redlettermedia.com Review ist überraschend vernichtend, aber auch unterhaltsam und sicher nicht völlig von ungefähr.
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 19:58 Uhr)
@Todesstern-Logik-Loch
Bei solch einen aberwitzigen Großprojekt gibt es sicher einiges an nötigen Nachbesserungen nach Baubeginn. In Deutschland ist man ja schon mit dem Bau von solchen banalen Sachen wie eines Konzertsaals oder Flughafens überfordert.
Wenn es schon um den Bau des Todesstern geht, wann war da eigentlich Baubeginn? Ich würde nach dem Zustand am Ende von E3 auf den Zeitraum zwischen E1 und 2 tippen, aber eben als absolutes privates Sith-Geheimprojekt, wie die Klonarmee. (Nach dem Ex-EU-Werk Darth Plaguies ist der Todesstern ja noch von Plagueius und seinen ganzen Firmen angeleiert worden).
Ich habe momentan auch noch ein kleines Problem mit der zeitlichen Einordnung des Prologs von RO. Jyn Erso ist vom Äußeren ja anscheinend Ende 20 / Anfang 30 in dem wesentlichen Teil von RO. Im Prolog schien sie höchstens 8 bis 10 Jahre alt zu sein. E3 liegt nun einmal 19 Jahre vor RO/E4, wodurch der Prologue praktisch direkt nach E3 angesiedelt sein müsste. Das passt aber irgendwie nicht dazu, dass der imperila Krennic zu dem Zeitpunkt nach langer Suche Erso zurückholt. Das Imperium gibt es zu dem Zeitpunkt erst ein paar Wochen/Monate.
(zuletzt geändert am 19.12.2016 um 19:55 Uhr)
TFA91
ARC A-001
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