Manchmal gibt es Jubiläen, die nicht durchweg von allen Leuten gleichermaßen gefeiert werden. So dürfte es auch heute sein, denn exakt vor 20 Jahren, am 31. Januar 1997, flimmerte zum ersten Mal die Star Wars Special Edition über die nordamerikanischen Leinwände. So wurde die Trilogie u.a. damals damit beworben, dass sie neue Szenen, aufpolierte Special Effects und digitalen THX-Sound beinhalten würde.
Über Sinn und Unsinn so mancher Änderung gegenüber der Originalfassung wurde im Fandom heftigst diskutiert, zu einem Konsenz kam man dabei eher selten. Sicher läßt sich behaupten, dass einige neue oder erweiterte Szenen durchaus ihre Berechtigung hatten und auch heute noch haben, jedoch kann man gleichermaßen festhalten, dass z.B. die geänderte "Han shot first"-Sequenz deutlich offenlegt, dass weniger manchmal mehr ist. Manche Dinge sollten einfach unangetastet bleiben.
Immer wieder tauchte der Vorwurf auf, George Lucas würde sein eigenes Meisterwerk systematisch zerstören. Zu einem gewissen Teil ist man geneigt, sich diesem Urteil anzuschließen, doch hat der Schöpfer eines Werkes nicht auch das Recht, sich seiner ursprünglichen Vision anzunähern, wenn ihm die dafür geeigneten Mittel zur Verfügung stehen? Wie genau hätte Star Wars ausgesehen, wenn man schon Mitte der 70er Jahre die Technik der 90er hätte nutzen können? Wir wissen es nicht, werden es auch nie erfahren, aber es wäre mit Sicherheit ein anderer Film geworden.
Doch auch die Fassung von 1997 sollte nicht die definitiv letzte Version bleiben, im Laufe der nächsten Jahre wurden weitere Änderungen vorgenommen. So sorgte 2004 die DVD-Edition bei vielen Fans für blankes Entsetzen, als plötzlich Darth Vaders Lichtschwert nicht mehr rot leuchtete, sondern in einem recht unangenehmen Pink, welches selbst Barbie zur Ehre gereicht hätte. Im Jahr 2011 hatte man dann ein Einsehen, als dieser Fauxpas durch die Blu-ray-Fassung wieder revidiert wurde. Gleichwohl wurden bei dieser Gelegenheit weitere, wenn auch kleine, Änderungen vorgenommen.
Dass auch heute noch ein großes Interesse an der Ur-Fassung der Trilogie besteht, zeigt unter anderem die liebevoll zusammengetragene und restaurierte Despecialized Edition, die von vielen Fans wertgeschätzt und als einzig gültige Version der OT angesehen wird. Diese Tatsache sollte Disney als Wink mit dem Zaunpfahl verstehen, eine große Schar von potenziellen Käufern einer unveränderten OT-Blu-ray stünde Gewehr bei Fuß, mit gezückter Geldbörse.
Mit einem Abstand von 20 Jahren: Wie blickt ihr heute auf die Special Edition? Beurteilt ihr sie inzwischen milder, hattet ihr generell nie ein Problem mit den Änderungen, oder seid ihr weiterhin ein leidenschaftlicher Verfechter der Originale?
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@Das Darth
So hat jeder seine eigenen Vorlieben und Abneigungen in Bezug auf OT, PT und ST und für die verschiedenen Versionen.
Einen User hier jedoch als "Fangirl", "12" und "kleines Mädchen" zu bezeichnen, spricht dann eher für eigene Unreife, als dafür, sich mit dem vielfältigen Fandom fair auseinandersetzen zu wollen.
Ich kann ansonsten viele Punkte nachvollziehen, die Du zu den SEs geschrieben hast.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 11:43 Uhr)
MaYo
Kyle07
@Kyle07: "Also Coruscant am Ende von RotJ zu sehen, war aber doch 1997 ne feine Sache, oder etwa nicht? *großes Grinsen* Die PT-Elemente innerhalb der OT habe ich schon gemocht. Auch wenn sie keine Must-Haves sind."
Wie gesagt, gibt es Veränderungen, die ich als gelungen ansehe. Dazu gehört auch die 97er Schlusssequenz von ROTJ.
Es bleibt halt dennoch für mich der Wermutstropfen, diese gelungenen Änderungen nur in Kombination mit Szenen zu bekommen, die für mich Verschlimmbesserungen sind.
Geschmack ist bekanntlich verschieden. Ich muss mich daher wiederholen: Für mich wäre die Veröffentlichung der OT auf Blu ray in zwei Varianten am wünschenswertesten:
Die OT in den Kino Fassungen
Eine fortlaufenden Änderungen freigegebene SE, an der sich verschiedene Regisseure kreativ austoben könnten. Eine Version von Gareth Edwards würde ich sehr gerne sehen.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 11:29 Uhr)
johnny w
@Spain:
Lucas war ganz sicher ein Vorreiter und hat damit vor allem wahrscheinlich neuere Generationen geprägt. Aber 99 war ja auch nur ein langsamer Anfang, der sich in den Folgejahren dann expotentiell entwickelte.
Herr der Ringe und Matrix konnten sich von dieser Fehlentwicklung glücklicherweise dadurch abgrenzen, dass die erzählerischen Qualitäten von den technologischen Möglichkeiten profitierten anstatt darunter zu leiden. Ist aber dann halt ne Frage welche persönlichen und fachlichen Fähigkeiten die einzelnen Teammitglieder mit sich bringen und wie diese mit den neuen technologien die Vision des Künstlers letztlich beeinflussen können.
Ein neues Universum an Möglichkeiten kann den ursprünglichen Rahmen sprengen und die Vision in einen chaotischen Zustand versetzen, sie kann bei bewusster Dosierung sich aber eben halt auch positiv auf die Kreativität auswirken. Das ist vllt ne Frage der Erfahrung und Einstellung zu solchen Dingen.
Was beim Hobbit "schief" ging, kann ich auch nicht sagen. Aber ich halte es für möglich, dass Jackon den Hobbit nach anderen Maßstäben gedreht hat, als HdR bzw. als wir es uns erhofft hatten. Was vllt auch damit zutun hat, dass der Hobbit ein Kinderbuch war. Ich habe nur den ersten Teil gesehen. Aber ein Erwachsenenfilm war das nicht. Eher ein Familienfilm wo es auch Einlagen gab, die 6 Jährige unterhalten sollten. Vllt gab der Stoff aber auch einfach nicht genug her für einen Dreiteiler und man musste ihn auf Zwang künstlich aufblasen. Oder ihm war dieses Projekt einfach nicht so wichtig wie HdR und lies deshalb Sorgfalt vermissen... Irgendeine spezifische Ursache wirds aber sicherlich geben.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 11:41 Uhr)
OvO
Bei Matrix weiß ich nicht so recht ... aus heutiger Sicht würde ich meinen, dass er erzählerischer sogar stärker war als optisch betrachtet. Wenn ich ihn neben TPM stelle, hat letzterer in meinen Augen doch die weit besser gealterten Effekte. Wobei das sicher auch Ansichtssache sein dürfte.
(Und ich anmerken möchte, dass heute kaum noch jemand nach Matrix schreit ... so langlebig war dieser Film offenbar auch nicht.)
Was den Hobbit angeht - ich trau mich kaum das zu sagen, denn offensichtlich bin ich einer der Wenigen im Internet, zumindest so mein waager Eindruck, die mit dem Gesamtergebnis doch recht zufrieden sind. Klar, kein zweites Herr-der-Ringe-Erlebnis, aber das habe ich auch nicht erwartet. "Der Hobbit" ist eben auch die viel kleinere Geschichte im Vergleich. Ich glaube auch nicht, dass Jackson nicht mit dem Herzen bei der Sache war ... eher zu viel, was dann ein wenig zu ausfüllend im Fanservice ausgeartet ist. Aber immerhin basiert ein Großteil der zusätzlichen Inhalte auch noch immer auf Tolkiens Aufzeichnungen. Jackson hat im Grunde einfach versucht, seine Hobbit-Verfilmung damit inhaltlich stärker an an LOTR zu binden, für das Gesamtbild. Kann ich ihm jetzt aber auch nicht irgendwie negativ vorwerfen.
Dazu sei noch angemerkt, dass die Extended Cuts des Hobbits zumindest beim dritten Teil eine echte Bereicherung sind und viel besser als die Kinofassung ... Jedenfalls will ich beide Extended-Cut-Boxen in meinem Regal nicht missen, allein schon wegen dem abartig allumfassenden Bonusmaterial.
So, ähem, jetzt haben wir uns doch alle etwas weit ins Reich des verführerischen Off-Topic begeben ... wir sollten zurückrudern und auf die Freuden- und Wuttränen der Special Editions zurückkommen.
STARKILLER 1138
Redakteur
@ OvO: Was beim Hobbit schief lief, ist meiner Meinung dass Jackson garnicht erst als Regisseur diese Filme machen wollte. Plus: Das Studio dahinter bestand unbedingt darauf eine Trilogie zu drehen, anstatt wie urspr. geplant nur einen Zweiteiler.
Das sind so für mich die KO-Kriterien. Ob das Übermaß an CGI dem kurzfristigen Regie-Wechsel geschuldet ist oder so oder so gekommen wäre, ist fraglich.
Kyle07
@ johnny w:
- "Es bleibt halt dennoch für mich der Wermutstropfen, diese gelungenen Änderungen nur in Kombination mit Szenen zu bekommen, die für mich Verschlimmbesserungen sind."
Wenn ich die Essenz meines Fandaseins in einem Satz beschreiben müsste, dann wäre es dieser. Es betrifft dabei nicht nur die SE, sondern auch PT, TFA und RO.
@ Special Edition:
Es gibt doch den Satz, ich weiß nicht wer ihn formuliert hat, dass die größte Leistung in der Kunst das Weglassen ist. Wenn man sich die Entstehungsgeschichte von ANH ansieht, dann erkennt man darin einen Prozess genau dieses Weglassens. In deinem Kopf entstehen die größten, ausgefallensten Welten, aber dann gehen diese Vorstellungen durch mehrere Filter und Siebe hindurch, bis auf der Leinwand die Quintessenz landet. Für den Künstler kann es frustrierend sein, sich von geliebten Ideen verabschieden zu müssen, aber wenn er erfahren und "weise" ist, dann trifft er solche Entscheidungen bewusst, auch wenn sie weh tun. Ganz einfach weil sie richtig und notwendig sind. Lucas war damals teils klug genug, um so zu arbeiten, teils wurde er aber durch die Umstände, oder dramatischer ausgedrückt das "Schicksal", dazu gezwungen. Am Ende stand mit ANH ein unwiderstehlich effizienter, fokussierter, grundsolide erzählter und herrlich geschmeidiger Film, in dem alle einzelnen Elemente perfekt ineinander griffen. Wie perfekt das ursprüngliche Produkt ist, erkennt man daran, dass die Änderungen der SE allesamt verzichtbar sind. Keine davon ist mehr als Dekoration (vielleicht von der Biggs-Szene auf Yavin IV abgesehen).
Ich finde, dass Lucas aus den widrigen Produktionsbedingungen der OT die falschen Schlüsse gezogen hat. In den 70ern vermochte er noch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Erzählung und Figuren. Seine Erwägungen damals zeugen von einem tatsächlichen Geschichtenerzähler: Obi-Wan muss sterben, um dem Film dramatisches Gewicht zu geben. Der Protagonist soll nicht heroisch aufbrechen, sondern zögern. Alle Figuren repräsentieren verschiedene Wesenszüge eines Menschen, bilden zusammen aber eine Einheit. Das imperiale Zentrum Alderaan und die Weltraumfestung (Todesstern) werden zusammengelegt. Und dergleichen. Derartige Entscheidungen entsprechen dem Hauen und Pfeilen eines Bildhauers.
Statt diese Erkenntnis aus seiner Arbeit an der OT in die Prequel-Ära hinüberzutragen, hat er sich von den vielen neuen Möglichkeiten der 90er, der schönen neuen Welt, ablenken lassen. Aus dem Erzähler wurde ein unaufmerksames Spielkind, was besonders in Episode I deutlich wird. Zuvor war schon die SE mit ihrem Prinzip des Hinzufügens das genau Gegenteil des Weglassens als künstlerische Selbstdisziplin.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 12:25 Uhr)
George Lucas
@ STARKILLER 1138: Für mich stellt die EE von Hobbit 3 eine Verschlimmbesserung da. Allein die Anzahl an geköpften Orks und der damit verbundene Komik, rückt für mich das Erlebnis ins Lächerliche.
SWU-EDIT:
Ja, auch hier ist noch einiges übertrieben (typisch Jackson eben), aber wenigstens tauchen hier nicht plötzlich aus dem Nichts ohne Erklärung berittene Bergwidder auf, man sieht viel innovative Kriegsmaschinerie der Zwerge, das Schicksal des heimtückischen Alfred wird geklärt und erinnert nebenbei stark an Tolkiens originale Schilderung der Schlacht von Moria (Goldmünzen, die aus dem Maul quellen), und der gekaperte Troll erinnert mich zudem stark an Chewies AT-ST-Aktion aus ROTJ. Alles in allem wird diese Version viel mehr der Gewaltigkeit der Schlacht der 5 Heere gerecht.
Aber wie gesagt - Off-Topic.
- STARKILLER 1138
Kyle07
@Kyle:
"Was beim Hobbit schief lief, ist meiner Meinung dass Jackson garnicht erst als Regisseur diese Filme machen wollte. Plus: Das Studio dahinter bestand unbedingt darauf eine Trilogie zu drehen, anstatt wie urspr. geplant nur einen Zweiteiler.
Das sind so für mich die KO-Kriterien. Ob das Übermaß an CGI dem kurzfristigen Regie-Wechsel geschuldet ist oder so oder so gekommen wäre, ist fraglich."
Also so wie immer: Die Studios wollten entgegen der Intention des eigentlichen Werkes und seines Künstlers die Marke melken.
Aber gut zu wissen, dann brauch ich gegenüber Jackson ja kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich nur die HdR Trilogie habe.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 12:10 Uhr)
OvO
RANRW
Immer dann wenn sich die Special Edition an Änderungen von Szenenabläufen oder Schnitt heranwagte ist das Ergebnis mehr als diskutabel. Am besten ist die SE wenn sie einfach nur das was schon da war verbessert, ohne die Dinge arg in die Länge zu ziehen.
https://3.bp.blogspot.com/-LufAbfLvnTI/VM-xGsnaVcI/AAAAAAAAc2I/h0QOtIgcmb8/s1600/yavin%2Biv%2Bmassassi%2Btemple%2Brebel%2Bbase.jpg
Es gibt genug Sachen die ich auch als Guilty Pleasure durchwinke, eben wie die verbesserte Schlacht um Yavin. Oder die vielen neuen Bespin Shots.
Aber wenn die Struktur des Films angegangen wird, dann ist es zumindestens diskutabel (ROTJ Finale) oder sogar richtig nach hinten los gegangen (Vaders Flug zur Executor).
Ich habe es schon weiter vorne beschrieben, ich möchte die SE nicht missen. Was mir daran nicht gefällt ist gar nicht so auf einzelne Dinge bezogen, sondern eher auf das große Ganze. Diese Verschlimmbesserungen die mit der DVD und BR Auswertung einher gingen. Alles so ein bisschen halbherzig, wenig nachvollziehbar und was mittlerweile dafür sorgt, dass die OT so uneinheitlich wirkt. Es ist irgendwie Stückwerk, dass mich immer wieder dazu zwingt zu hoffen, dass sich jemand mit gesunden Menschenverstand da ran macht, um die Ärgerlichkeiten rückgängig zu machen. Und das ist das Frustrierende daran, vor allem weil es natürlich niemals wieder allen Recht gemacht werden kann und jeder weitere Handgriff das Problem nur verschlimmern würde. Die Kinofassungen wären für mich ebenso keine Lösung, eben weil ich zu viele Dinge der SE zu schätzen weiß.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 12:21 Uhr)
@George Lucas: "Wenn ich die Essenz mein Fandaseins in einem Satz beschreiben müsste, dann wäre es dieser. Es betrifft dabei nicht nur die SE, sondern auch PT, TFA und RO."
Eine sehr interessante Zuspitzung in der ich mich sehr gut wiederfinden kann - wobei dies bei RO bei mir nur im geringen Maße zutrifft.
Sicher: In SW lag schon sehr früh - für mich seit ROTJ - eine gewisse Fallhöhe oder vielmehr ein Tauschgeschäft: Die hervorragende Ware gibt's nur in Kombination mit den Ramschprodukten zu haben - oder eben umgekehrt.
Vielleicht sehe ich aktuell TFA und RO auch durch eine zu rosarote Brille, weil ich in die Filme gegangen bin mit dem immer präsenten Gefühl, eine ähnliche Fallhöhe wie bei den Prequels zu erleben - vielmehr: zu erleiden. Ich war doch sehr erleichtert, dass in diesen Filmen die Fallhöhe für mich nicht so eintrat und das Positive doch eindeutig so überwog, dass ich mit den wenigen Augendrehern doch gut leben kann. Die PT ist da eher das Gegenteil für mich.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 12:31 Uhr)
johnny w
Lady Trish
@Lady Trish: "Ich möchte hier - gerade im Zusammenhang mit der SE - noch Theodor W. Adorno zitieren:
'Kunstwerke werden um so weniger genossen, je mehr einer davon versteht.'
Natürlich sollte man das jetzt nicht pauschalisieren, aber in dem Zitat steckt meiner Meinung nach eine tiefe Erkenntnis."
Adornos Aperçu gründet auf seinem Verständnis von dem, was ein Kunstwerk ausmacht (nachzulesen in seiner Ästhetischen Theorie). Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, würde Adorno SW als Ganzes gar nicht als Kunstwerk definieren.
Oje, auch Adorno hat sehr viel von Kunst verstanden
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 13:10 Uhr)
johnny w
George Lucas
@ johnny w: "Oje, auch Adorno hat sehr viel von Kunst verstanden"
Hihihi, darüber kann man sich natürlich unterhalten, aber ob der werte Herr viel von Kunst verstanden hatte, sollte gar nicht die Essenz meines Beitrags ausmachen.
Auch ich habe schon in der Filmindustrie gearbeitet und pflege freundschaftliche Kontakte zu bestimmten Künstlern, und wenn man sehr oft hinter den Vorhängen blicken konnte und durfte verschwindet langsam aber sicher die Magie, welche Uneingeweihte - und das meine ich nicht bewertend - noch verzaubern vermag.
Edit: Und dies setzt natürlich wieder eine objektive Ehrlichkeit voraus.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 13:36 Uhr)
Lady Trish
@McSpain
["Bringt mir meine Raumfähre" war schon überflüssig.]
Eigentlich passt dieser Satz bestens zu Vaders Charakter. Das erste Aufeinandertreffen mit seinem Sohn einige Szenen zuvor, hat ihn emotional so sehr mitgenommen, dass er seinen Leuten gegenüber nur ein knirschendes "Bringt meine Raumfähre!" rausbekommt. Im O-Ton bringts James Earl Jones perfekt rüber
In der Special Edition erzählt Vader ganze Romane "Verständigt meinen Sternenzerstörer. Er soll sich auf meine Ankunft vorbereiten ... ... Stromtrooper Garnisson 123 soll Spalier stehen, ein Offizier soll mich diplomatisch korrekt am Shuttle abholen und den Präsentkorb nicht vergessen."
Haarspalter
@ George Lucas: "Das erinnert mich an den gängigen Vorwurf an Naturwissenschaftler, sie würden die Natur entzaubern. Und auch wenn das jetzt anmaßend klingt, ich halte beides für Quatsch."
Ach Quatsch, det klingt nicht anmaßend für mich. Hat doch jeder seine Meinung. Die Natur ist für mich gar kein Zauber, von daher kann man sie auch überhaupt nicht entzaubern. Mann kann sie verstehen lernen, und darin war u.a. Goethe ein Genie.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 13:39 Uhr)
Lady Trish
@Haarspalter
Ich ergänze dich mal kurz:
"In der Special Edition erzählt Vader ganze Romane "Verständigt meinen Sternenzerstörer. Er soll sich auf meine Ankunft vorbereiten ... ... Stromtrooper Garnison 123 soll Spalier stehen, Moff Jerjerrod soll persönlich vom zweiten Todesstern auf meinen Sternzerstörer kommen und mich mit seinem Stab diplomatisch korrekt am Shuttle abholen und den Präsentkorb nicht vergessen."
Hätte man da nicht Piett oder sonst jemanden Digital einbauen können. Das stört mich an der ganzen Szenerie immer noch am meisten.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 13:50 Uhr)
ARC A-001
@Lady Trish
Ich hab's verstanden.
Ich glaube aber nicht, dass der ursächliche Grund vieler Menschen Teile aus SW oder SW als Ganzes nicht mehr genießen zu können darin liegt, dass sie zuviel darüber wissen oder nachdenken, das kommt sekundär noch hinzu.
Primär liegt dies in der handwerklichen Schlampigkeit begründet, die darin zu finden ist.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 14:02 Uhr)
johnny w
@Haarspalter:
Ohne jetzt Haare spalten zu wollen. Aber genau dieser Wandel wird ausreichend und viel pointierter schon ein paar Szenen später dargestellt, als Vader nach der Flucht des Falken zum ersten mal im ganzen Film seinen untergebenen nicht umbringt sondern einfach stehen lässt.
Das ist ein starker Moment und er ist der Payoff für die ganzen Tode die im Film genau aus diesem Grund immer wieder gezeigt werden.
Um es mal vom Stand des Schnitts vor der Kinofassung zu sehen: Eine Szene wie Vader und sein Shuttle oder Jabba in ANH fliegen raus (oder werden gar nicht erst gedreht), weil andere Szenen den Punkt schon deutlicher oder besser rüberbringen. Eine Wiederholung der Information/Charakterentwicklung ist nicht nötig. Solche Szene reinzubauen ist einfach nur einen Film überladen und macht das Endwerk zu einem lexikalisch fülligereren Produkt aber schadet oft dem Versuch ein guter Film zu sein.
McSpain
Mich hat die SE damals nicht sonderlich überwältigt bzw. ich fand die Geschichte hatte dadurch nichts entscheidendes dazu gewonnen. Dass man nun Mos Eisley tatsächlich aus der Ferne sah und die abfliegende Staffel auf Yavin, waren aber Dinge die ich sehr gut fand und mich vorher immer gestört hatten.
Die Frage ob ein Künstler seine Kunst nachträglich verändern darf, muss ich echt mal mit den Kollegen an unserer Akademie diskutieren. Muss Kunst 'fertig sein'? ist mit der Übergabe an das Publikum zwangsläufig ein 'Point of no Return' erreicht? Habe ich als Konsument das Recht auf das früher veröffentlichte Original oder kann es der Künstler als nicht mehr relevant deklarieren?
BigT
@Lucas:
„Es gibt doch den Satz, ich weiß nicht wer ihn formuliert hat, dass die größte Leistung in der Kunst das Weglassen ist.“
Ja. Ich würde sagen, es ist die Kunst in der Kunst. Damit ein Werk als Kunst gut funktioniert, muss man dem Konsumenten Deutungsraum geben. Damit er diesen sinnvoll füllen kann, braucht er allerdings eine erkennbare Linie und einen festen Rahmen Wenn die Linie unklar ist oder der Rahmen brüchig, dann kommt sowas wie die PT dabei raus.
Deswegen sind Geschichten in Büchern meist übrigens besser. In Büchern findet man zwar mehr Informationen aber man muss auch viel mehr selbst deuten. Angefangen schon dabei sich Charaktere oder Welten optisch vorzustellen. Sowohl das mehr an Infos als auch das mehr an Deutung erhöht natürlich auch dann den Spaß daran. Es sei denn man ist ausschließlich eben halt auf audiovisuelle Kunst konditioniert. Dann ist man mit dem Lesen schnell kognitiv überfordert. Weil die audiovisuelle Kunst einem eben schon viel abnimmt.
„Statt diese Erkenntnis aus seiner Arbeit an der OT in die Prequel-Ära hinüberzutragen, hat er sich von den vielen neuen Möglichkeiten der 90er, der schönen neuen Welt, ablenken lassen. „
Die Frage ist, ob Lucas diese Erkenntnis je selbst erlebt hat. Ich glaube eher nicht. Er war ja nie mit der OT zufrieden und er ist zu Anti um sich von anderen erklären zu lassen, was gute Kunst ist. Selbst dann wenn es auf Lob hinausläuft. Er mag das Lob zwar annehmen, aber denkt nicht drüber nach. Und er wollte ja eig auch nie große Filme machen.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 14:36 Uhr)
OvO
@ ARC A-001
"Außerdem muss ich dringend aus den klebrigen Lederklamotten raus, also Badewasser einlaufen lassen, meine Sauerstoffflasche bereit halten und ich möchte ein kühles Bier, nicht zu kalt, aber auch nicht die warme Plörre wie beim letzten Mal! Und ich möchte, dass mir ein Platz am Fenster freigehalten wird, damit ich zuschauen kann, wie der Falke eingefangen wird. Und sollte das nicht passieren, und erlebe, dass irgendjemand seine Dienstabzeichen auf der falschen Seite trägt, dann brennt die Luft und werde meine ganze Wut an den Bauarbeitern vom neuen Todesstern auslassen!"
Xmode
@johnny w
"Ich glaube aber nicht, dass der ursächliche Grund vieler Menschen Teile aus SW oder SW als Ganzes nicht mehr genießen zu können darin liegt, dass sie zuviel darüber wissen oder nachdenken, das kommt sekundär noch hinzu."
Ist halt nur die Frage, ob das nun gut oder schlecht ist. Ich bin nach wie vor der Meinung, man sollte eine Sache, die man eigentlich mag, nicht zu tode analysieren oder zuviel darüber nachdenken. Denn dann stößt man früher oder später auf Fehler, Ungereimtheiten und Unzulänglichkeiten. Es gibt nun mal keinen perfekten Film (oder Buch oder Theaterstück). Und damit kann man sich dann auch viel vom eigenen Erleben kaputt machen oder eine Sache für sich selbst "entzaubern".
Deerool
@ George Lucas
Perfekte Analyse
@ alle
Nun ja SE ... . Also am Anfang war ich froh über die SE, besonderse Star Wars im großen Kino wieder zu sehen....
Rückblinkend gesehen sind gerade die zu gefügten Stücke unnötigt und sie zestören mir das Tempo, der Filmreihe.... Außer Schlussszene ROTJ und BIggs (aber die deutsche Synchro ist ein Witz).... .
Was mir immer noch sehr gut gefällt sind die Dogfight Sequenzen und einige technischen Verbesserung....
Aber ich habe da nie verstanden warum man gewissen Filmfehler nicht vorgenommen hat, Die Person in Hans Cockpit, oder das blöde Tuch an Obi Wan Hütte...
Seit ich diese Filmfehler kenne nerven sie mich....
hollyhue
@Xmode
"Und wo ist eigentlich mein Jäger? Wenn ich den hätte, würde ich euch alle nicht brauchen und wir hätten das alles längst erledigt. Dann könnte ich wieder nachhause auf Mustafar. Da ist es so schön warm, nicht so kalt wie hier im Weltall. Nur der Sand hätte mich früher gestört, aber jetzt wo ich meinen Anzug habe, ist mir das auch egal.
Und wartet erst mal ab was passiert, wenn ich hiervon dem Imperator erzähle. Dieser verzeiht nicht so leicht, wie ich es tue."
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 15:59 Uhr)
ARC A-001
@johnny w
Ich erinnere mich noch an den schulischen Musikunterricht. Hier wurden Lieder haarklein Zerlegt. Da wurden die Rhythmen analysiert, einzelne Instrumente herausgenommen, es wurde nach Synkopen gefischt und auch sonst noch allerlei aus den Liedern gezogen. Mit dem Ergebnis, dass es bis heute noch Lieder gibt, die ich deswegen nicht mehr genießen kann. Wir haben sie immer und immer wieder gehört. Und es blieb das Wichtigste außen vor: Der Komponist hast das Lied vorrangig geschrieben, weil es ihm gefiel. Dass er dazu all die ganzen "Zutaten" verwendet hat, war der Weg zum Ziel, aber nicht das Ziel selbst. Und ein Lied so zu analysieren, kann einem den Spaß nehmen, denn man verliert das Lied als ganzes aus dem Ohr. Es ist nur noch eine Sammlung von Puzzleteilen und kein in sich geschlossenes Gesamtwerk.
Und genau so sehe ich es auch, wenn man Filme mit der Pinzette und dem Mikroskop haarklein zerfleddert und alles zerlegt.
Xmode
@ Deerool:
- "Ich bin nach wie vor der Meinung, man sollte eine Sache, die man eigentlich mag, nicht zu tode analysieren oder zuviel darüber nachdenken. Denn dann stößt man früher oder später auf Fehler, Ungereimtheiten und Unzulänglichkeiten. [...] Und damit kann man sich dann auch viel vom eigenen Erleben kaputt machen oder eine Sache für sich selbst ´entzaubern´"
Den Gegensatz, der hier oft zwischen intuitivem "Mögen" und analytischem Auseinandernehmen aufgemacht wird, konnte ich noch nie nachvollziehen. Man sagt doch immer so schön "durch Dick und Dünn". Etwas, das man liebt, kann man nicht zu Tode analysieren, solange man die Imperfektionen, auf die man stößt, als Teil des ganzen Schönen akzeptiert. Ich würde sogar sagen, dass es keine echte Liebe sein kann, wenn man Perfektion zur Voraussetzung derselben macht. Wenn meine Liebe zu Star Wars an kleineren strukturellen oder formalen Schwächen in den Filmen gemindert würde, dann wäre sie nicht viel wert.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 16:20 Uhr)
George Lucas
@Deerool, Xmode, George Lucas: Thema Analyse vs. Zauber
Die mittlerweile Jahrzehnte umfassende Faszination bringt es mit sich, dass ich mich mit den Filmen umfassender beschäftige. Lange gab es auch nur die OT. Von Zeiten wie heute, konnte man als Fan lange träumen.
Sicher kann man alles kaputt analysieren und den Spaß dadurch an der Sache verlieren. Ich für meinen Teil liebe SW, dies schließt aber die Kritik daran an einigen Punkten nicht aus.
Die OT kann mich immer noch verzaubern und bei RO hatte ich dieses gewisse Krieg-der-Sterne-Gefühl wie schon lange nicht mehr. Wenn das ein Film schafft, sehe ich auch gerne über den ein oder anderen vermeintlichen Fehler oder Plotholes hinweg.
Ich kann nur für mich sprechen, glaube aber und weiß es auch von vielen Leuten, dass es vielen Anderen auch so erging. Mit großer Vorfreude bin ich sowohl in die SE als auch in die PT, mit der Liebe zu SW und der Bereitschaft nicht alles auf die goldene Waagschale zu legen. Dennoch haben die weiter oben angesprochenen Punkte in der SE und große Teile der PT allein vom unmittelbaren Empfinden her für mich nicht funktioniert. Im Gegenteil, ich habe sogar versucht mir das gedanklich schön zu biegen, aber es hat nicht funktioniert. Und dies liegt, denke ich, primär schon an der handwerklichen Umsetzung, eben weil es auch vielen anderen so ergangen ist, mit denen ich gesprochen habe.
Es war also nicht der Weg, dass etwas unmittelbar stimmig auf einen Wirkendes durch analytische Zergliederung unstimmig geworden ist. Sondern das Unstimmige war von anfang an da und man hat sich im Nachhinein gedanklich damit beschäftigt, warum man es nicht stimmig findet.
@Xmode: In dem von dir beschriebenen Musikunterricht erfolgte die Auseinandersetzung mit einem Lied von anfang an mit der Absicht es zu zerlegen. Wendet man diese Herangehensweise auch auf Filme an, kann ich mir auch schwer vorstellen, dass man den unmittelbaren atmosphärischen Zauber, der von einem Film ausgehen kann, noch empfangen kann. Aber wie gesagt, auch eine für den Zauber offene Grundhaltung schützt nicht davor, einen Film oder Teile davon nicht genießen zu können. Und vielleicht liegt es dann doch daran, dass nicht in jedem Werk ein Zauber innewohnt - um hier nochmal Goethe abgewandelt zu strapazieren.
(zuletzt geändert am 02.02.2017 um 18:05 Uhr)
johnny w
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