Star Wars is forever, so wurde es uns noch in Prequel-Zeiten angekündigt und so ist es, blickt man in die Kinos, auch tatsächlich. Doch so sehr der alte Steve-Sansweet-Spruch auch im zweiten Jahr in Folge an den Kinokassen durchzuschlagen scheint, so begrenzt bleibt er auch, denn schaut man sich die Einspielergebnisse von Star Wars: Das Erwachen der Macht und Rogue One etwas genauer an, wird ein strukturelles Merkmal der Marke offensichtlich, das früher oder später zum Problem werden könnte: Star Wars baut viel zu sehr auf den Erfolg in den Vereinigten Staaten.
2015 dominierte Star Wars: Das Erwachen der Macht das Kinogeschäft und setzte sich mit einem Gesamteinspielergebnis von über 2 Mrd. US-Dollar problemlos auf Platz 1 der Jahrescharts. Zu verdanken hatte der Film das allerdings zu 45 Prozent dem US-Publikum, das wieder und wieder ins Kino strebte. Zum Vergleich: Der zweitplatzierte Jurassic World spielte nur 39 Prozent seiner Einnahmen in den USA ein, bei Avengers 2 waren es kaum mehr als 30 Prozent, und im Falle von Furious 7 wurden gar weniger als 24 Prozent der Gesamteinnahmen in den USA erwirtschaftet.
Dass Star Wars: Das Erwachen der Macht hierbei kein Einzelfall war, wird aktuell deutlich: Von den knapp 1. Mrd. US-Dollar, die Rogue One bislang eingebracht hat - bis zur Milliarde fehlen derzeit keine 20 Millionen mehr -, wurden über 50 Prozent in den USA eingespielt. Bei Captain America 3 waren es unterm Strich 35 Prozent, bei Disney Dschungelbuch-Realfilm 37 Prozent. Auch abseits von Disney wird der Löwenanteil der Gewinne außerhalb der USA erwirtschaftet: Batman vs. Superman spielte dort über 62 Prozent seiner insgesamt etwa 870 Millionen US-Dollar ein, Jason Bourne immerhin 60 Prozent. Beim jüngsten X-Men-Film Apocalypse kamen sogar über 70 Prozent der Einnahmen nicht aus den USA, und auch das Harry-Potter-Prequel Phantastische Tierwesen holte über 70 Prozent außerhalb der Vereinigten Staaten.
Zu betonen ist dabei, dass dieser Trend noch keine universelle Gültigkeit hat: Star Trek Beyond stützte sich ähnlich stark wie Star Wars auf den US-Markt, und auch die letzten Pixar-Filme holten dort mehr oder genauso viel Geld wie im Rest der Welt. Generell tun sich gerade Animationsfilme schwer, außerhalb der USA zu zünden: Sing steht bei knapp 60 Prozent US-Einnahmen, Findet Dorie bei knapp 50 Prozent. Die große Ausnahme ist hier Zoomania, das in den USA nur ein Drittel seines Gesamtumsatzes holen konnte.
Dennoch lässt sich schon jetzt festhalten, dass Star Wars enorm stark vom US-Markt abhängt und das, während insbesondere der chinesische Markt dabei ist, die USA von Platz 1 des weltweiten Kinogeschäfts zu verdrängen. Insbesondere in China aber tut sich Star Wars richtig schwer.
Aus chinesischen Kinos gibt es zu Rogue One Berichte wie diesen:
Die ersten drei Viertel von Rogue One steckten voller Dialogen, die für viele Fragezeichen sorgten, und einer insgesamt lahmen Geschichte. Während meiner Vorführung scrollten einige Zuschauer durch ihre Chatnachrichten. Andere spielten an ihren Handys, manche schliefen. Ihre Schnarchgeräusche waren interessanter als der Film selbst. Das Ende des Films war unverständlich. Sie drehen wohl noch eine Fortsetzung?
Besagte Fortsetzung ist, wie wir alle wissen, bereits 1977 erschienen, aber in China kam die klassische Trilogie nie zur Aufführung. Erst mit den Prequels wurde Star Wars auch in China ein Thema, blieb dort aber in der Nische stecken. 10 Jahre später war Star Wars: Das Erwachen der Macht damit der erste Star-Wars-Film, der in China auf breiter Front beworben und veröffentlicht wurde. Und mit seiner Retroausrichtung so gar nicht punkten konnte, weil es dafür keine Grundlage gab. Die Reaktionen des Publikums sahen entsprechend so aus:
Wenn es einem Science-Fiction-Film an Phantasie fehlt, was unterscheidet ihn dann von einer Seifenoper? Die Geschichte war nur für Fans der klassischen Trilogie gemacht und beruhte vollständig auf Blendeffekten.
Für Star Wars stellt sich damit die Gretchenfrage: Wie weit ist man bereit zu gehen, um international dauerhaft Erfolg zu haben? Die starke US-Ausrichtung wird die Saga wohl nie aufgeben, zu sehr baut die Geschichte auf das uramerikanische Narrativ des Helden von der Grenze, der im weiten Raum für die Freiheit kämpft und sein Glück findet. Ein allzu internationaleres Star Wars könnte insofern riskieren, seine eigene Identität zu verlieren.
Und doch besteht Handlungsbedarf, will man nicht riskieren, sich mit einem Flop in den US-Kinos weltweit auf die Nase zu legen. Bereits mit Rogue One hat Lucasfilm offenbar versucht, auf die klassischste Art und Weise eine internationalere Version von Star Wars zu testen: Mit internationalen Darstellern. Die Auftritte von Donnie Yen und Jiang Wen wurden dabei in China durchaus goutiert. Ein Nutzer des chinesischen Filmportals Maoyan schrieb:
Das einzig Gute am Film waren Donnie Yen und Jiang Wen. Sie wurden nicht einfach nur als Schaufensterdekoration eingesetzt. Zu dumm, dass sie beide umgebracht wurden.
Was könnten also die nächsten Schritte sein? Zum einen muss sich Lucasfilm die Frage stellen, wie sich die Magie der klassischen Trilogie international vermitteln lässt. Eine reine Kinoneuveröffentlichung der Star-Wars-Filme dürfte dabei allerdings kaum ausreichen, sondern es bräuchte wohl einen echten Neustart des Phänomens Star Wars. Sofern Lucasfilm dabei die Saga an sich nicht rebooten will - oder zumindest nicht über die Reboot-Ansätze von Star Wars: Das Erwachen der Macht hinaus -, käme dafür eigentlich nur eine komplett neue Subfilmreihe innerhalb der Saga in Frage, die in gehöriger zeitlicher Distanz zu den bisherigen Filmen spielt.
Darüber hinaus muss aber wohl auch eine Stiländerung diskutiert werden: Schon allein bei den Lichtschwertkämpfen kommt Star Wars gerade in China nicht mit der lokalen Konkurrenz mit. Das chinesische Publikum reagierte gelangweilt oder sogar belustigt auf die müden Kämpfe in Star Wars: Das Erwachen der Macht, die im örtlichen Vergleich einer Low-Budget-TV-Produktion entsprachen.
Und auch inhaltlich gilt zumindest zu überlegen, inwieweit die bislang stark westlich geprägte Mythenwelt mit östlichen Themen aufgeladen werden könnte. Spätestens hier wird es also darum gehen, nicht nur vor der Kamera Schaufensterdekoration aufzufahren, sondern auch hinter der Kamera auf Talente gerade aus dem asiatischen Raum zu setzen.
Wie sehr das funktionieren kann, hat nicht nur das Transformers-Franchise bewiesen. Gleichzeitig ist aber auch klar: Veränderungen sind derzeit unpopulärer denn je, da viele es vorziehen, sich im Vertrauten einzugraben. Doch wenn Star Wars mehr tun will, als dauerhaft seinen eigenen Nachlass zu verwalten, wird sich auch hier die Veränderung langfristig nicht aufhalten lassen. So wenig, wie Anakin Skywalker einst die Sonnen daran hindern konnte, unterzugehen.
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Schwieriges Thema aber ich glaube Disney wird weiterhin Star Wars eher für den westlichen Markt drehen. Stelle mir das so vor: Vergraule ich meine Stammkunden, mit denen ich locker 900 Millionen einnehme oder probiere ich was neues um eventuell neue Kunden zu bekommen.
Man muss sagen der asiatische Markt findet andere Filme besser wie der westliche Markt und nach diesem wird sich Disney aber richten.
Moff Baltasarr
Ja, das ist in der Tat kein leichtes Unterfangen. Ein schwieriges Thema wie mein Vorgänger Moff Baltasarr schon so richtig sagt! Mann will ja keine "Stammkunden" vergraulen.
Ich glaube ja man muss "die Balance / Gleichgewicht" finden. Und nicht das Gleichgewicht der Macht sondern das Gleichgewicht, zwischen altbewerten und neuen Dingen zu finden.
Aber es schein ja wirklich so, das Star Wars in den USA die meisten Einspielergebniss vorweisen können, so was hatte ich früher schon mal gehört,... es schein zu stimmen, dieses Gerücht. Nun muss mal mal sehen und abwarten wie Lucasfilm / Disney darauf reagieren. Mit dem was "dort oben" beschrieben wurde. Kann sein... mal sehen.
Und ja es stimmt auch, die Schwertkämpfe in Hero oder Crouching Tiger Hidden Dragon und Co. sehen anders aus... ich würde jetzt nicht sagen, besser oder schlechter nur halt anders. Aber ob Star Wars da... "reinpasst" bzw umgekehrt? Ob dieser bestimtme Kampfstil zu Star Wars passt? Viele, viele Überlegungen für Disney und Lucasfilm.
Aber ja, wenn sie "überleben" wollen, dann wäre eine... eine... "Neuorienterung", "Neuerfindung" vielleicht, eventuelle, möglicherweise notwenig. Denn langfristig gesehen, wenn man nur auf den US Markt aufbaut und auf die Einspielergenisse vom US Markt zählt, dann kann das schon.... .... "gefährlich werden". Wenn die nämlich ausbleiben dann kommt es auf den Auslandsmarkt an und der ist ja wie es scheint nicht so groß (vom Einspielergebniss her),... Schwere Aufgarbe für Lucasfilm und Disney.
Es kommt jetzt ja erstmal: "Star Wars: Episode VIII - ????" dann "(Han) Solo: A Star Wars Story" und dann "Star Wars: Episode IX - ????" und dann der letzet Anthologiefilm. (Vorerst)....
Tja da heißt es nun wohl abwarten und sehen wie sich das hier entwickelt. Ich könnte mir vorstellen dass... dass... eigentlich weiß ich nicht was passieren wird... aber eine "Änderung" des "Rezeptes" gleich mit den nächsten Filmen, glaube ich eher nicht, aber langfirstig gesehen wird sich wahrschienlich dies oder jenes ändern...
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 12:00 Uhr)
Darth HLT
OpiWan
Zunächst mal glaube ich nicht, dass ein Flop in den USA in absehbarer Zeit zu erwarten ist. Solange dort Einspielergebnisse auf diesem Niveau erreicht werden, sehe ich keinen Grund zur Sorge. Wir werden wohl also noch etwas länger mit dem bekannten Star Wars leben können/dürfen/müssen. Übereilte Anpassungen (Anbiederungen beim chinesischen Markt) würden den Filmen zur Zeit wohl eher schaden. Man kann in China nicht einfach in ein paar Jahren die popkulturellen Grundlagen nachbasteln, die bei uns über Jahrzehnte gewachsen sind.
Allerdings hat mir dein Beitrag, Aaron, tatsächlich eine neue Perspektive auf das Thema eröffnet. Meine erste Reaktion war hier die übliche, nämlich Sorge um einen Identitätsverlust von Star Wars. Was wird aus dem Franchise, wenn es nur noch darum geht, Märkte zu erschließen? Was wäre gewesen, wenn man schon RO auf den chinesischen Markt zugeschnitten hätte? Hätten wir dann auf all die Details und Anspielungen verzichten müssen, die den Film, seine Handlung und Figuren erst sinnvoll machen, damit das dortige Publikum nicht überfordert wird?
Die daran anschließende Frage ist jedoch: was ist die Identität von Star Wars, und wird sie von Lucasfilm zur Zeit richtig verstanden und gewahrt? Nach TFA und RO könnte man den Eindruck bekommen, dass sie vor allem aus der OT und ihrer Ästhetik, Jedi vs. Sith, sowie Rebellen vs. Imperium (mit all den alternativen Bezeichnungen) besteht. Wenn das die Identität ist, die wir zu verlieren drohen, wie groß kann dann der Verlust sein?
Zwar sehe ich TFA und überhaupt Star Wars zur Zeit nicht so kritisch wie du, aber es stimmt schon: man tritt auf der Stelle, streckt nur zaghaft seine Fühler in neue Bereiche aus. Der Versuch, den asiatischen Markt zu erschließen, könnte also auf lange Sicht die gewünschten Neuerungen bringen. Wenn man sich nicht anders als über ökonomische Interessen dazu entschließen kann, dann soll es vielleicht so sein. Zumal fernöstliche Mythologie in Star Wars garnicht so fremd ist, und vermutlich nur stärker entwickelt werden müsste.
- "Das chinesische Publikum reagierte gelangweilt oder sogar belustigt auf die müden Kämpfe in Star Wars: Das Erwachen der Macht, die im örtlichen Vergleich einer Low-Budget-TV-Produktion entsprachen."
Wie kamen denn die Prequels mit ihren Lichtschwertkämpfen in China an?
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 12:10 Uhr)
George Lucas
Sorry, aber wenn man während einer Kinovorführung anfängt mit dem Handy zu spielen, liegt das Problem meiner Meinung nach in dem undisziplinierten Verhalten des Zuschauers und nicht beim Filmemacher.
Und dass man sich von "zu vielen Dialogen" und "unspektakulären Actionsequenzen" gelangweilt fühlt, lässt mich hinterfragen ob "Film" Überhaupt das richtige Medium für solche Menschen ist. Dieser übertriebene Sensationswahn ist ja eigentlich fast nur noch mit 3D, Virtual Reality, EyeToy, Kincet etc. zu stillen.
Star Wars wird sich wohl oder übel entscheiden müssen, ob es sich dem aktuellen Kinotrend beugt (in jeder Szene 20 Explosionen und physikalisch unmögliche Stunts) oder ob es Märkte wie China verliert und das einfach akzeptiert. Natürlich wird man sich bei Disney wahrscheinlich leider für Letzteres entscheiden, da Gewinnmaximierung das A und O ist...
Gerade in unserer westlichen Welt müsste eigentlich eine "Umerziehung" stattfinden, damit man vielleicht gar nicht mehr auf asiatische Märkte angewiesen ist. Das Problem an uns ist einfach, dass wir immer weniger ins Kino gehen, zu viel nebenbei machen beim Filmabend und immer mehr Action etc. gefordert wird... Alles muss immer größer, lauter und spektakulärer werden... Ich spreche hierbei nicht für mich, sondern für den Otto-Normal-Zuschauer in Europa und den USA....
Ich kenn die Zahlen nicht und mir ist klar, dass sich in den letzten Jahren eine breite Fanbasis in der westlichen Welt aufgbebaut hat, aber generell denke ich, dass z.B. indische Bollywood-Filme überwiegend von asiatischen Einnahmen leben und gar nicht all zu sehr darüber nachdenken, sich unserer westlichen Welt zu beugen. Diese Filme sind einfach unendlich lang, bieten tausende Gesangseinlagen und haben ständig die gleichen Schauspieler und Themeninhalte; alles Dinge, die bei den meisten Leuten in unserer westlichen Welt nicht gut ankommen.
Ich möchte damit sagen: MUSS denn immer alles "international" bzw. "global" werden? Klar, für maximalen Gewinn schon, aber vielleicht sollte man das Budget der Filme soweit kürzen, dass man es auch mit den heimischen Einnahmen problemlos wieder einholen kann. Wenn ich nach China fahre, brauche ich keine italienische Oper und in Brazilien brauche ich als Tourist kein türkisches Kino. Es ist doch viel interessanter die Welt zu bereisen und vor Ort zu entdecken, dass die Menschen dort völlig anders sind und andere Filme schauen etc.; statt alles was weltweit existiert ÜBERALL vorzufinden... Wofür müssen wir dann überhaupt noch reisen???
Gewisse Dinge zeichnen Bollywood-Filme einfach aus und genau so sehr haben auch Hollywood-Filme ihre gewissen Merkmale. Ich fände es traurig, sich nur aus Profitgründen zu "verstellen". Die Kulturen sind einfach zu verschieden und "one size fits all" ist auf internationalem Boden einfach nicht möglich.
MasterOfForce
"Wenn du versuchst JEDEN glücklich zu machen, wird es KEINER mögen." - Murphys Gesetz
[Krieg der Sterne] hat nunmal seine kulturellen Wurzeln in Amerika. Wenn es sich jetzt "verbiegt" um möglichst viele unterschiedliche Zuschauer auf der Welt zu bedienen, verliert es nach und nach seine Identität.
Disney, bitte verwässere nicht [Krieg der Sterne]
Haarspalter
Vielleicht wäre Rogue One auch erfolgreicher, wenn Episode 7 besser gewesen wäre. Ich müsste seeeehr viel Überzeugungsarbeit leisten, um zumindest ein paar meiner Bekannten zu Rogue One ins Kino zu bringen. Weitaus weniger Interesse als vor Episode 7 und ausdrücklich auch wegen Episode 7, den keiner der "Normalos" gut fand und unter den "Semi-Fans" gespaltene Reaktionen hervorrief.
Etwas enttäuschend ist das Einspielergebnis zwar einerseits, andererseits aber doch dennoch ein Erfolg, denn es ist und bleibt ein "experimenteller" Ableger der NICHT für Kinder geeignet ist und die Milliarde knackt nicht jeder Film mal eben.
loener
Redakteur
@Aaron:
Guter Artikel mit einer sehr interessanten Betrachtungsweise. Es steht gänzlich außer Zweifel, dass die Globalisierung auch vor dem Kino nicht halt macht. Diese Ausführungen erinnern mich sehr an jene des US-amerikanischen Mediensoziologen Jeremy Tunstall, der im Jahre 1977 (was für ein Zufall) in seinem Buch "The Media Are American" davon ausging, dass die gesamte Welt von der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie abhängig sei. Fast 40 Jahre später musste er seine Position in seinem Folgewerk "The Media Were American" fast zur Gänze revidieren, zumal zwischenzeitig die USA ihre alleinige Vormachtstellung als moralische Führungskraft gegenüber dem Rest der Weltbevölkerung fast zur Gänze eingebüßt haben. Schon um die Jahrtausendwende wurden in Indien mehr Filme produziert als in Hollywood, China zog ebenso nach. Auch wenn man Filmen aus der östlichen Hemisphäre hierzulande nur wenig Bedeutung beimisst, ändert das nichts an der Tatsache, dass die USA ihre globales Unterhaltungsmonopol schon längst eingebüßt haben.
Was bedeutet das für die Zukunft von Star Wars? Nun, bekanntlich beinhaltet die Saga ja nicht nur Western-, sondern auch Eastern-Elemente. Es sollte daher kein allzu großes Problem darstellen, mit Letzterem den Geschmack der östlichen Hemisphäre zu treffen. Wie das funktionieren könnte, hatte damals Quentin Tarantino mit "Kill Bill 1 + 2" unter Beweis gestellt, der in Fernen Osten genauso gut ankam wie hierzulande.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 12:20 Uhr)
DerAlteBen
Lucasfilm hätte nach dem diisneydeal z.b. ep 1-6 in china gross raus bringen müssen. Gerade die choreographie von darth maul und den jedi hätte in china gezündet. Klare fehler des Managements. Was helfen würde wäre tatsächlich der start einer neuen reihe, abseits der uns bekannten filmreihe wie z.b. TOR. Viele westliche fans warten auch darauf. Aber jetzt müssen erstmal die 4 anderen filme her
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 12:18 Uhr)
LinQ
@MasterOfForce:
Chinesische Investoren haben hohe Anteile an vielen der Hollywood Filmstudios, daher weht der Wind ganz automatisch Richtung China, wird schon seit einiger Zeit kritisch gesehen.
Disney allerdings meines Wissens nach nicht(wobei ich mich da vielleicht irre), aber man kann es ihnen kaum verübeln, das Publikum dort ansprechen zu wollen. Mein Bruder zeigte einigen Chinesischen Studenten erstmalig Star Wars und es kam wohl ganz gut an.
Rogue One ist mMn ein guter Film, aber nur wenn man den Rest von Star Wars auch kennt, ansonsten würde ich das auch nur schwerlich genießen können, insbesondere an Exposition fehlt es dann nämlich doch.
loener
Redakteur
Kann mich da nur MasterofForce anschließen.
Ist doch sogar sympathisch, wenn jedes Volk einen eigenen Anspruch an Unterhaltung hat.
Einen Film zu machen, der alle Kulturen bedient, hat in sofern sogar einen niederträchtigen Anspruch,
weil es um Geld geht und nicht um Kultur.
Gegen einen Jedi Film der 10.000 Jahre vor unserer Saga spielt ist natürlich trotzdem nichts einzuwenden, in der Zeit könnte ich mir einen Stil, der eher an asiatische Filme erinnert sogar gut vorstellen, aber nur weil es passt, nicht weil ich damit Asiaten ins Kino locke...
Rieekan78
Ich wüsste nicht was man dagegen machen sollte. DAS ist nun mal SW.
Klar ist das Ende schlecht gewählt. Das habe ich von Anfang an gesagt und ich bleibe dabei. Gerade bei einem Spinoff sollten die Leute vergnügt und zufrieden aus dem Kino kommen. Und gerade das tut man bei RO eben nicht. Der Tod aller Hauptfiguren mag ja für die Fans erträglich und sogar befriedigend sein, aber für Leute die die OT (noch) nicht kennen ist er einfach nur unangenehm.
Aber ansonsten ist der Film für unsere Sehgewohnheiten TOP!
Dass z.B. China andere Sehgewohnheiten hat als der Westen steht sicher ausser Frage, aber ich sehe keine Möglichkeit Star Wars in dieser Richtung zu öffnen, ohne gleich Teile der westlichen Zuschauer zu verlieren.
Grausamer Ewok
@ MoF:
Abgesehen davon, dass man das hier geschilderte Verhalten des chinesischen Publikums nicht stellvertretend für das gesamte chinesische Publikum sehen sollte, verstehe ich den Griff zum Handy einfach nur als eine von vielen Ausdrucksformen von Langeweile, Desinteresse etc. Man kann auch zwei Stunden auf die Leinwand schauen und sich gelangweilt, überfordert usw. fühlen. Statt die Schuld in Aufmerksamkeitsdefiziten beim Publikum zu suchen und eine "Umerziehung" zu fordern (wie soll die überhaupt aussehen...), fände ich es ratsamer, nach den eigentlichen Ursachen zu suchen. Die liegen, wie der Artikel herausstellt, darin, dass Star Wars in China keine Grundlage hat. Vor allem nicht ein Star Wars-Film wie RO, der so stark auf Vorwissen und Wiedererkennbarkeit baut. Und genau das ist der Grund, warum man den Reflex Angst (vor einem Identitätsverlust) in eine Aussicht auf eine Chance (zur Veränderung) umdenken kann. Lucasfilm baut auf Retro, Nostalgie, Wiedererkennungswert. Sie setzen bislang vor allem auf das popkulturelle Erbe von Star Wars. Damit kommen sie in Asien natürlich nicht an, also werden sie diesen Ansatz ändern müssen. In der Folge treten vielleicht die Veränderungen ein, die sich doch gerade die TFA-Kritiker wünschen. Wenn diese nicht anders zu haben sind, warum dann nicht so?
Mir scheint die Haltung der Besorgten bisweilen schizophren. Man wirft dem neuen Star Wars (vor allem TFA) vor, nichts Neues zu bieten. Hat aber gleichzeitig Angst, Veränderungen würden zu einem Identitätsverlust führen. Wie ich in meinem vorherigen Kommentar schon schrieb: welche Identität ist es, die wir zu verlieren befürchten? Die aktuelle?
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 12:31 Uhr)
George Lucas
Natürlich, auch Star Wars muss mit der Zeit gehen. Und die rasant wachsende Bedeutung des asiatischen Marktes im Allgemeinen und des chinesischen im Besonderen wird den Verantwortlichen auf lange Sicht wohl keine andere Wahl lassen, als explizit die Wünsche der dortigen Zuschauer zu berücksichtigen.
Wenn ich mir allerdings ansehe, welche westlichen Filme dort erfolgreich sind, kommt mir schon ein wenig das Grausen. Mit Streifen wie Transformers oder Fast And Furious kann ich mich nur schwer anfreunden. Das ist mir alles zu hektisch geschnitten, optisch zu aufgebläht und irgendwie seelenlos.
Ich kann mir auch nur schwer Martial-Arts-artige Lichtschwertkämpfe in Star-Wars-Filmen vorstellen. Das wurde ansatzweise schon in den Prequels versucht und hat in meinen Augen überhaupt nicht funktioniert.
Disney/Lucasfilm steht hier in der Tat vor einer schwierigen Entscheidung. Man muss die alten Fans bei der Stange halten (und die sind nun einmal im Westen), will aber auch die Chinesen für sich einnehmen.
Ich könnte mir vorstellen, dass man entweder mal versuchsweise einen Film in zwei Versionen auf den Markt bringt - eine östliche und eine westliche. Wäre bestimmt interessant, den Vergleich zu ziehen. Oder aber man versucht den radikalen Weg und produziert einen komplett auf den asiatischen Markt ausgerichteten Streifen. Das halte ich für aber unwahrscheinlich.
Wovon man lieber die Finger lassen sollte, ist eine Art Zwitter mit Elementen aus beiden "Welten". Damit könnte man die alten Fans verprellen, ohne neue zu gewinnen. Das könnte sich zu einem riskanten Weg entwickeln.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 12:32 Uhr)
Tydirium68
An alle, die einen Identitätsverlust befürchten: stellt euch mal die Frage, wie die Identität von Star Wars gerade verstanden wird. Lucasfilm definiert sie sehr stark nach den Wünschen der Fans. Mit anderen Worten: Star Wars ist, was die Fans am meisten daran lieben. Also die OT. Man könnte sagen, dass es der enorme Erfolg in den USA ist, der Star Wars hemmt. Denn hier befindet sich der Markt, der OT, OT, OT und Vader in Action haben will. Solange wir, im Westen, in Scharen ins Kino laufen, bekommen wir das, was wir gleichzeitig kritisieren. Ist der Wunsch nach Veränderung ehrlich und konsequent, muss er mit der Bereitschaft zur Selbstaufgabe verbunden sein. In diesem Fall bedeutet das, dass sich Filme früher oder später an ein Publikum richten könnten, das nicht in Los Angeles, London, oder Bochum sitzt.
Und noch an die Kapitalismuskritiker unter uns: kulturelle und ökonomische Entwicklungen schließen sich nicht aus. Der Satz "das ist böse, weil es nur um Geld geht, nicht um Kunst" ist eine reflexartige Kritik, über die zu wenig nachgedacht wird, bevor man sie äußert.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 12:38 Uhr)
George Lucas
Bezüglich des Kampfstils gab es unter den Fans doch schon viele Diskussionen.
Ich meine der wuchtige, geradlinige Ritterstil der OT wurde dem energieverschwenderischen Tanzstil der PT vorgezogen, in TFA ging es ja auch eher in OT Richtung.
@George Lucas:
"Man wirft dem neuen Star Wars (vor allem TFA) vor, nichts Neues zu bieten. Hat aber
gleichzeitig Angst, Veränderungen würden zu einem Identitätsverlust führen."
Ja aber du musst schon schauen, aus welcher Ecke Veränderungen kommen.
Veränderungen die aus finanziellen Beweggründen passieren können doch wohl
kaum zählen.
Mit der Zeit gehen, heißt jawohl nicht neue Märkte erschließen.
Reden wir von Zahnbürsten oder von Pop-Kultur-Kunst?
Rieekan78
Sich nicht erfolgreich dem chinesischen Markt anbieten zu können reduziert natürlich die Chancen auf große Rekorde und Blockbustereinnahmen.
Ich sehe nur nicht, dass Problem wenn Star Wars nur Rekorde im US-Markt bricht und konstant jedes Jahr Unmengen einspielt.
Ich denke doch eher wir sollten uns sorgen machen, wenn Star Wars nur noch an chinesische (oder andere) Absatzmärkte und Demographien angepasst wird ohne ein Konzept oder eine gute Idee dahinter. Man kann auch mit riesigen finanziellen Erfolgen zufrieden sein ohne die gigantischen finanziellen Potentiale in den Fokus zu rücken.
Inhaltlich gibt es noch genug kreative Regionen (ein steampunkiges oder asiatisches KOTOR). Aber auch noch genug Jahre und Medien die man bis dahin füllen kann.
Geht es uns also darum, dass ein SW-Film die ganze moderne individuell geprägte Welt 2017 begeistern muss? Weil, dass hat auch die großartige OT nicht geschafft. Ich wüsste keinen Film der dies geschafft hat oder es in der heutigen Zeit schaffen sollte/würde. Die Märkte und die Menschen haben sich geändert, daher wundert es mich wenn man jetzt so ein universelles Gefallen oder gar eine Markt-Anbiederung als Qualitätssiegel für ein 40-Jahre-Altes-Filmfranchise sieht.
Edit: Das es in der aktuell sehr angesagten Retrowelle ein wenig "selbstverliebt" daherkommt ist etwas das ich durchaus nicht als Kritisch betrachte. Es werden andere Trends und andere Zeiten kommen. Star Wars wird sich (denke ich) auch da weiterentwickeln wenn es nötig ist. Wandel nur um des Wandels Willen ist auch keine Musterlösung.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 13:04 Uhr)
McSpain
@ Rieekan78:
- "Veränderungen die aus finanziellen Beweggründen passieren können doch wohl
kaum zählen."
Warum denn nicht? Denk doch mal darüber nach. Die Gleichung "Geld ungleich Kunst" ist doch viel zu simpel gedacht. Es gibt ja tatsächlich Leute, die erkannt haben, dass man mit guter Qualität Geld machen kann. Entsprechend sorgen sie dafür, ein möglichst gutes Produkt herzustellen, um ordentlich zu verdienen. Es ist doch naiv zu glauben, dass Filmemacher - zumal bei Star Wars! - Hungerkünstler und idealistische Romantiker sind, die alles umsonst machen weil sie die Kunst so lieben. Schau dir Star Wars aktuell an, und sag mir, wie du bedeutende Veränderungen herbeiführen willst, wenn nicht über ökonomische Erwägungen. Die persönlichen Ideale mal beiseite, wir reden ja von der Lebensrealität.
- "Mit der Zeit gehen, heißt jawohl nicht neue Märkte erschließen. Reden wir von Zahnbürsten oder von Pop-Kultur-Kunst?"
Wir reden nicht nur von Zahnbürsten, sondern auch von Inhalten.
Ich formuliere es mal bewusst überzogen und vereinfacht: Gerade, weil Chinesen keine Star Wars-Fans sind, könnten sie Star Wars vor den Fans retten.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 12:49 Uhr)
George Lucas
@McSpain: volle Zustimmung.
@George Lucas:
Ich glaube du beachtest hier nicht die wichtige Reihenfolge.
Dass Kommerz/Kapitalismus, etc die Kunst beeinflusst, steht außer Frage.
Hier geht es aber um eine bewusste Steuerung der Inhalte um mehr Geld zu verdienen.
Wenn also der Künstler nur die Bilder malt, die sich am Besten verkaufen, nicht die,
die ihm entsprechen.
Und Star Wars war im Ursprung ja tatsächlich nicht auf den großen Erfolg ausgelegt,
er war ein sehr eigener Film von Lucas, den kein großes Studio haben wollte.
Die aktuellen Filmemacher der neuen SW Filme gehen vielleicht sogar tatsächlich
eher in die Richtung idealistische Romantiker, Abrams, Johnson und Edwards haben
bestimmt nicht hauptsächlich des Geldes wegen mitgemacht...
Rieekan78
@ Rieekan78:
- "Ich glaube du beachtest hier nicht die wichtige Reihenfolge.
Dass Kommerz/Kapitalismus, etc die Kunst beeinflusst, steht außer Frage.
Hier geht es aber um eine bewusste Steuerung der Inhalte um mehr Geld zu verdienen."
Ich möchte einfach nicht reflexartig denken. Was an der Oberfläche so erscheint, als sei es absolut kritikwürdig und abzulehnen, kann mindestens ambivalent sein. Der ideale Weg, also der der Kunst und des Künstlers, ist der geradlinigste und einfachste. Aber er ist in der Realität nicht immer möglich, gerade bei Star Wars nicht. Man muss doch sehen, dass sich Star Wars vom persönlichen Film Lucas´ zum Milliarden-Franchise entwickelt hat. Es bringt nichts, in den Parametern von 1973 zu denken. Star Wars ist ein Ozeandampfer, der manchmal von Schleppern aus dem Hafen manövriert werden muss. Die Schlepper können die Form ökonomischer Interessen annehmen. Über Umwege zum eigentlich gewünschten Ziel also. Der Weg zum asiatischen Markt kann ja positiv oder negativ verlaufen. Negativ wären Anpassungen, wenn sie oberflächlich sind, also wenn sie sich z.B. auf die bloße Besetzung asiatischer Darsteller beschränken. Ich denke aber, dass das Zielpublikum schlau und anspruchsvoll genug ist, um solche in-your-face-Taktiken zu durchschauen. Die positive Alternative wäre - auch hier nur ein Beispiel - die ostasiatischen Einflüsse in der SW-Mythologie stärker zu betonen, die Geschichte mehr in diese Richtung zu entwickeln. Dann hätten wir u.U. ein gutes Produkt, eine gute und ansprechende Geschichte, die sich inhaltlich und stilistisch verändert hat. Und dazu noch finanziell erfolgreich ist.
Warum soll ich in Richtungen und Hierarchien denken? Die Dinge funktionieren meistens komplexer und über Wechselwirkungen. Für mein Ideal gibt es in der Welt keine Entsprechung, jedenfalls nicht bei Star Wars. Ich kann mich verbittert abwenden und "Geld regiert die Welt" jammern, oder schauen ob es nicht Chancen gibt.
- "Und Star Wars war im Ursprung ja tatsächlich nicht auf den großen Erfolg ausgelegt,
er war ein sehr eigener Film von Lucas, den kein großes Studio haben wollte."
Ja, ursprünglich, aber jetzt nicht mehr.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 13:23 Uhr)
George Lucas
@Rieekan78:
Das wir uns mal einig sind.
Bei den Filmemachern haben wir halt jetzt auch eine Situation, die vorher noch nicht da war: Die meisten Filmemacher sind mit oder sogar durch Star Wars zu dem geworden was sie nun sind. Und Lucas z.b. hat Star Wars (oder seine anderen Filme) stark von seinem Leben und den Filmen die er mag beeinflussen lassen. Star Wars ist jetzt halt auch schon so alt und hatte in seiner Zeit 1977-1985 so einen hohen Stellenwert, dass es jetzt eben schwer ist zu trennen ist. Die OT hat eine oder zwei Generationen von Filmemachern (zu) stark geprägt. Sie ist in den Köpfen so wie die Serials der 30-40er in Lucas waren als er sich Star Wars und Indiana Jones überlegt hat.
Dieses im "eigenen Saft" Braten und Nachlassverwalten ist in meinen Augen auch dadurch stark geprägt und der Ansatz nicht so verkehrt unterschiedlichen Regisseuren zu erlauben wie sie ihr "Kindheits"-SW machen.
Vielleicht braucht es einen weiteren Meltdown und Zusammebruch der Marke, das (Vorsicht überspitzt gesagt) Aussterben der Fans der ersten Stunde und eine Generation von Filmemachern, die mit der PT oder dem "Disney-Star Wars" als Filmuniversum, aber ohne den großen wichtigen Monolithen der Popkultur darin zu sehen, aufgewachsen sind um Star Wars dann in in vielen Jahren komplett anders wiederzubeleben.
McSpain
@George Lucas:
Ich halte viele Einflüsse aus dem asiatischen Raum für Star Wars für außerordentlich geeignet.
(Yoda=Zen Buddhismus), Akira Kurosawa...
Ich würde mir für die Jedi auch eine Aikido-Kampfart wünschen.
Auch wirkten Lucas erste Drehbuchentwürfe recht asiatisch.
Aber wie gesagt, die Intention jetzt dahin zu lenken, geschieht aus den falschen Gründen.
@McSpain:
Man hat gerade die Fans und die breite Masse wieder für SW gewonnen, ich sehe vorläufig keinen Grund für einen Niedergang/Wiederauferstehung im neuen Saft.
(Nicht meine persönliche Meinung)
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 13:26 Uhr)
Rieekan78
George Lucas
Rieekan78
@ Rieekan78:
Ich habe doch im Kommentar davor ausführlich zu erklären versucht, dass es mir um Stil und Inhalt geht. Um Substanz. Wie die zustande kommt, ist erstmal egal. Dahinter kann ein genialer Künstler stecken oder kommerzielle Interessen. Bei Star Wars halte ich den genialen Künstler vorerst für eher unwahrscheinlich.
Ich schreibe mir meine Finger wund um meinen Standpunkt möglichst klar zu machen, und du entgegnest mit einem lapidaren One-Liner. Das passiert regelmäßig. Du pöser, pöser Rieekan
George Lucas
Ich gebe zu, dass ich gerne glaube, dass Rogue One vielen nicht gefallen hat. Ich fand ihn grandios. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass er für viele zu actionlastig war. Und Leute, die sich mit Star Wars nur wenig auskennen, könnten da durchaus auf dem Schlauch stehen.
Aber ich glaube, das ist woanders nicht viel anders. Wenn ich mir ohne Vorwissen den neuesten Star Trek anschau, hab ich auch keine Ahnung, wer wer ist. Oder wenn ich Harry Potter 7 schaue, ohne die Bücher oder vorherigen Filme zu kennen.
Ich glaube, man kann das Meckern da echt übertreiben. Natürlich kommen Fortsetzungen bei Fans gut an. Außer vielleicht bei Transformers, wo es im Grunde NUR um eine Explosion nach der Anderen geht. Und wo sich viele Fans der Cartoons - wie ich! - echt gruseln.
Star Wars ist ein riesiger Spielplatz. Natürlich kann man sich auch mal anderer Mythologien bedienen, solange es sinnvoll ist und der Handlung dienlich ist.
Sashman
Vielleicht ist China ja auch ein Signal, dass dieses sich Ergehen in Nostalgie, wie es gerade The Force Awakens praktiziert hatte und damit jede Eigenständigkeit aufgab, zwar eben bei Älteren super funktioniert die voll auf Nostalgie abfahren (und ich wette in China ist das auch so) aber bei denen, die viel weniegr Erfahrung haben, wie eben dem chinesischen Markt, einfach nicht so gut ankommt. Denn dort sieht man was übrig bleibt, wenn man die ganze Nostalgie wegnimmt und das ist nicht besonders viel und nicht besonders gut. Hier braucht es mehr Mut, aus diesem Korsett auszubrechen und sich nicht nur auf seinen Schrank zu verlassen, aus dem man seine Klischees und Referenzen zieht und damit den Film auffüllt. Übrigens kann ich nicht sehen, wie man damit Stammkundschaft vergraulen könnte. Ich bin gerade angefressen davon, wenn man es sich einfach macht, übrigens auch wie George Lucas und auch nicht die Zeit nimmt um etwas hochwertiges herauszubringen. Und das Problem hat bis zu einem gewissen Grad auch Rogue One, das durchaus neue und geile Akzente setzt aber das eben nicht durchzieht und wieder langweilige, eindimensionale Bösewichte präsentiert, die ALLE weiß und männlich sind. Mag den chinesischen Markt vielleicht weniger interessieren aber es gehört eben zum Problem dazu, dass man sich sehr schwer damit tut aus dem Gewohnten auszubrechen und lieber auf Nummer sicher geht.
Andererseits ist der chinesische Markt aber auch eigenverantwortlich für einige Probleme. Man gibt eben nicht soviel Geld an die Filmemacher ab und offenbar herrscht auch eine ziemlich rohe Kinokultur, die sich in Hinsicht auf Unhöflichkeit in einer ganz anderen Liga abspielt als was man hier kennt. Soetwas kommt einem Star Wars Film natürlich auch nicht zu gute.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 13:51 Uhr)
Parka Kahn
Wenn man einen Film wie Rogue One macht, dann muss man natürlich inhaltliche Referenzen zu ANH einbauen und ein gewisses Vorwissen des Publikums annehmen. Sonst macht das ganze Projekt wenig Sinn. Hätte man Rogue One so aufgezogen, dass er auch vom chinesischen Publikum verstanden wird, hätte man tatsächlich von einer rein kommerziell motivierten Verstümmelung sprechen können. Mir ist es, um es mal direkt zu sagen, egal, ob China Rogue One versteht und mag, oder nicht. Ich finde es auch richtig, dass man die Figuren nicht hat leben lassen, um mehr Geld mit ihnen zu verdienen. Das hätte dem Film seinen tragisch-fatalistischen Ton genommen. China will Chirrut Imwe, gebt ihnen Chirrut Imwe wäre wohl kaum der richtige Weg gewesen.
Man sollte aber nicht nur das betrachten, was im Film passiert, sondern auch den Kontext, in dem er entstanden ist. Die Wahl des Stoffes ist natürlich kein Zufall. Lucasfilm hat sich selbst das Geschenk gemacht, noch einmal in der beliebtesten aller SW-Ären zu schwelgen und Vader in Action zu zeigen. Das ultimative Geschenk an sich selbst und uns: ein Film, der nicht nur Fanservice bietet, sondern die Rechtfertigung für denselben gleich mit.
Rogue One ist ein guter Film. TFA hat gespalten, ich bin jedoch auf der Seite die ihn mag. Aber ich weiß auch, dass es nicht ewig so weitergehen kann. Ich erwarte schon von Episode VIII neue Impulse. Ich weiß, dass ein Jahr später wieder die OT in Form von Han Solo zurückkommt. Ein Schritt vor, zwei zurück? Wir werden sehen.
Ich glaube, wir Fans erkennen nicht, dass wir zwar große Erwartungen haben, aber gleichzeitig ihrer Realisierung im Wege stehen. Konsumenten können durch ihr Verhalten ein Produkt verändern, das passiert in anderen Bereichen auch. Star Wars wird nicht mehr von einem Menschen gemacht, sondern von mehreren. Die orientieren sich an uns, also müssen wir uns verändern wenn wir Veränderungen am Produkt wollen. Wenn es in Nordamerika nicht passiert, wird es vielleicht woanders passieren. Ich will darin aber nicht nur eine Gefahr für Star Wars sehen.
@ Parka Kahn:
- "Ich bin gerade angefressen davon, wenn man es sich einfach macht, übrigens auch wie George Lucas und auch nicht die Zeit nimmt um etwas hochwertiges herauszubringen."
Gut dass du Lucas erwähnst. Denn gerade an Star Wars lässt sich veranschaulichen, dass das Denken "Genialer Künstler vs. Konzern" und die Überzeugung, dass der Künstler stets Besseres und Hochwertigeres abliefert, als der Konzern, zu simpel ist. Es trifft einfach nicht pauschal zu. Nachlässigkeit ist auf beiden Seiten möglich, ebenso Liebe zum Stoff.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 13:59 Uhr)
George Lucas
@George Lucas:
Moment mal, Oneliner?
"Mir sind die Ergebnisse wichtiger, als die Gründe."
Ich denke mein Standpunkt ist auch klar, deckt sich ja auch mit den
anderen Äußerungen bisher von mir.
Das eine Extrem ist der Künstler, der sein Ding macht, weil etwas in ihm ihn dazu treibt.
Das andere Extrem ist der Kapitalist, der sein Ding macht, weil er Privatvermögen anhäufen will.
Natürlich bewegt sich Popcornkino eher auf dem kapitalistischen Weg.
Auch wenn es sich gerade bei SW komisch anhört, aber die OT (außer RotJ), und
auch die PT entspringen eher dem schöpferischem Drang von George Lucas, er hat
sich da nicht reinreden lassen.TFA ist da eher wie RotJ, erfolgreiche Wiederholungen.
Natürlich kann ein asiatischer Einschlag Star Wars verbessern, ich glaube das sogar.
Es nützt mir auch nichts, wenn Lucas seine PT macht, wie sie ihm gefällt, das ganze
ist dann aber eher schwach. an dieser Stelle nützt es aber nichts darüber zu diskutieren,
denn alles ist möglich.
Rieekan78
McSpain
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