Star Wars is forever, so wurde es uns noch in Prequel-Zeiten angekündigt und so ist es, blickt man in die Kinos, auch tatsächlich. Doch so sehr der alte Steve-Sansweet-Spruch auch im zweiten Jahr in Folge an den Kinokassen durchzuschlagen scheint, so begrenzt bleibt er auch, denn schaut man sich die Einspielergebnisse von Star Wars: Das Erwachen der Macht und Rogue One etwas genauer an, wird ein strukturelles Merkmal der Marke offensichtlich, das früher oder später zum Problem werden könnte: Star Wars baut viel zu sehr auf den Erfolg in den Vereinigten Staaten.
2015 dominierte Star Wars: Das Erwachen der Macht das Kinogeschäft und setzte sich mit einem Gesamteinspielergebnis von über 2 Mrd. US-Dollar problemlos auf Platz 1 der Jahrescharts. Zu verdanken hatte der Film das allerdings zu 45 Prozent dem US-Publikum, das wieder und wieder ins Kino strebte. Zum Vergleich: Der zweitplatzierte Jurassic World spielte nur 39 Prozent seiner Einnahmen in den USA ein, bei Avengers 2 waren es kaum mehr als 30 Prozent, und im Falle von Furious 7 wurden gar weniger als 24 Prozent der Gesamteinnahmen in den USA erwirtschaftet.
Dass Star Wars: Das Erwachen der Macht hierbei kein Einzelfall war, wird aktuell deutlich: Von den knapp 1. Mrd. US-Dollar, die Rogue One bislang eingebracht hat - bis zur Milliarde fehlen derzeit keine 20 Millionen mehr -, wurden über 50 Prozent in den USA eingespielt. Bei Captain America 3 waren es unterm Strich 35 Prozent, bei Disney Dschungelbuch-Realfilm 37 Prozent. Auch abseits von Disney wird der Löwenanteil der Gewinne außerhalb der USA erwirtschaftet: Batman vs. Superman spielte dort über 62 Prozent seiner insgesamt etwa 870 Millionen US-Dollar ein, Jason Bourne immerhin 60 Prozent. Beim jüngsten X-Men-Film Apocalypse kamen sogar über 70 Prozent der Einnahmen nicht aus den USA, und auch das Harry-Potter-Prequel Phantastische Tierwesen holte über 70 Prozent außerhalb der Vereinigten Staaten.
Zu betonen ist dabei, dass dieser Trend noch keine universelle Gültigkeit hat: Star Trek Beyond stützte sich ähnlich stark wie Star Wars auf den US-Markt, und auch die letzten Pixar-Filme holten dort mehr oder genauso viel Geld wie im Rest der Welt. Generell tun sich gerade Animationsfilme schwer, außerhalb der USA zu zünden: Sing steht bei knapp 60 Prozent US-Einnahmen, Findet Dorie bei knapp 50 Prozent. Die große Ausnahme ist hier Zoomania, das in den USA nur ein Drittel seines Gesamtumsatzes holen konnte.
Dennoch lässt sich schon jetzt festhalten, dass Star Wars enorm stark vom US-Markt abhängt und das, während insbesondere der chinesische Markt dabei ist, die USA von Platz 1 des weltweiten Kinogeschäfts zu verdrängen. Insbesondere in China aber tut sich Star Wars richtig schwer.
Aus chinesischen Kinos gibt es zu Rogue One Berichte wie diesen:
Die ersten drei Viertel von Rogue One steckten voller Dialogen, die für viele Fragezeichen sorgten, und einer insgesamt lahmen Geschichte. Während meiner Vorführung scrollten einige Zuschauer durch ihre Chatnachrichten. Andere spielten an ihren Handys, manche schliefen. Ihre Schnarchgeräusche waren interessanter als der Film selbst. Das Ende des Films war unverständlich. Sie drehen wohl noch eine Fortsetzung?
Besagte Fortsetzung ist, wie wir alle wissen, bereits 1977 erschienen, aber in China kam die klassische Trilogie nie zur Aufführung. Erst mit den Prequels wurde Star Wars auch in China ein Thema, blieb dort aber in der Nische stecken. 10 Jahre später war Star Wars: Das Erwachen der Macht damit der erste Star-Wars-Film, der in China auf breiter Front beworben und veröffentlicht wurde. Und mit seiner Retroausrichtung so gar nicht punkten konnte, weil es dafür keine Grundlage gab. Die Reaktionen des Publikums sahen entsprechend so aus:
Wenn es einem Science-Fiction-Film an Phantasie fehlt, was unterscheidet ihn dann von einer Seifenoper? Die Geschichte war nur für Fans der klassischen Trilogie gemacht und beruhte vollständig auf Blendeffekten.
Für Star Wars stellt sich damit die Gretchenfrage: Wie weit ist man bereit zu gehen, um international dauerhaft Erfolg zu haben? Die starke US-Ausrichtung wird die Saga wohl nie aufgeben, zu sehr baut die Geschichte auf das uramerikanische Narrativ des Helden von der Grenze, der im weiten Raum für die Freiheit kämpft und sein Glück findet. Ein allzu internationaleres Star Wars könnte insofern riskieren, seine eigene Identität zu verlieren.
Und doch besteht Handlungsbedarf, will man nicht riskieren, sich mit einem Flop in den US-Kinos weltweit auf die Nase zu legen. Bereits mit Rogue One hat Lucasfilm offenbar versucht, auf die klassischste Art und Weise eine internationalere Version von Star Wars zu testen: Mit internationalen Darstellern. Die Auftritte von Donnie Yen und Jiang Wen wurden dabei in China durchaus goutiert. Ein Nutzer des chinesischen Filmportals Maoyan schrieb:
Das einzig Gute am Film waren Donnie Yen und Jiang Wen. Sie wurden nicht einfach nur als Schaufensterdekoration eingesetzt. Zu dumm, dass sie beide umgebracht wurden.
Was könnten also die nächsten Schritte sein? Zum einen muss sich Lucasfilm die Frage stellen, wie sich die Magie der klassischen Trilogie international vermitteln lässt. Eine reine Kinoneuveröffentlichung der Star-Wars-Filme dürfte dabei allerdings kaum ausreichen, sondern es bräuchte wohl einen echten Neustart des Phänomens Star Wars. Sofern Lucasfilm dabei die Saga an sich nicht rebooten will - oder zumindest nicht über die Reboot-Ansätze von Star Wars: Das Erwachen der Macht hinaus -, käme dafür eigentlich nur eine komplett neue Subfilmreihe innerhalb der Saga in Frage, die in gehöriger zeitlicher Distanz zu den bisherigen Filmen spielt.
Darüber hinaus muss aber wohl auch eine Stiländerung diskutiert werden: Schon allein bei den Lichtschwertkämpfen kommt Star Wars gerade in China nicht mit der lokalen Konkurrenz mit. Das chinesische Publikum reagierte gelangweilt oder sogar belustigt auf die müden Kämpfe in Star Wars: Das Erwachen der Macht, die im örtlichen Vergleich einer Low-Budget-TV-Produktion entsprachen.
Und auch inhaltlich gilt zumindest zu überlegen, inwieweit die bislang stark westlich geprägte Mythenwelt mit östlichen Themen aufgeladen werden könnte. Spätestens hier wird es also darum gehen, nicht nur vor der Kamera Schaufensterdekoration aufzufahren, sondern auch hinter der Kamera auf Talente gerade aus dem asiatischen Raum zu setzen.
Wie sehr das funktionieren kann, hat nicht nur das Transformers-Franchise bewiesen. Gleichzeitig ist aber auch klar: Veränderungen sind derzeit unpopulärer denn je, da viele es vorziehen, sich im Vertrauten einzugraben. Doch wenn Star Wars mehr tun will, als dauerhaft seinen eigenen Nachlass zu verwalten, wird sich auch hier die Veränderung langfristig nicht aufhalten lassen. So wenig, wie Anakin Skywalker einst die Sonnen daran hindern konnte, unterzugehen.
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@ Rieekan78:
- "Moment mal, Oneliner?
"Mir sind die Ergebnisse wichtiger, als die Gründe."
Du weißt aber schon, dass mein Oneliner eine knappe Zusammenfassung des längeren Kommentars davor war, oder? Dieser Zahnbürstenfabrikanten-Kommentar hat doch überhaupt nichts mit dem zutun, was ich geschrieben hatte.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 14:02 Uhr)
George Lucas
@Lucas:
Ich finde du stellst es etwas so da, als müssten wir, wenn wir eine Veränderung haben wollen,
auf den Zug nach China aufspringen.
Also dass eine Neuausrichtung nur über finanzielle Interessen bewerkstelligt werden kann.
Ist das nicht anders möglich?
"Du weißt aber schon, dass mein Oneliner eine knappe Zusammenfassung des längeren Kommentars davor war, oder?"
Ja, das weiß ich.Ich bin zwar pöse aber nicht plöd...
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 14:03 Uhr)
Rieekan78
Was aber auch,meiner Meinung nach,da rein spielt,sind diejenigen die keine Lust auf überteuerte und unbequeme Kinos haben.
Ich kenne sehr viele die lieber 3-4 Monate auf die Digitalen Veröffentlichungen warten als 20-30€ für einen Kinofilm ausgeben.
Selbst ich überlege mir ob sich ein Film wirklich lohnt.
Vor 6-7 Jahren war ich fast jeden Monat im Kino,letztes Jahr nur insgesamt fünf mal....und das zweimal allein Rogue One....
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 14:12 Uhr)
DarthMirko
''Die ersten drei Viertel von Rogue One steckten voller Dialogen, die für viele Fragezeichen sorgten, und einer insgesamt lahmen Geschichte. Während meiner Vorführung scrollten einige Zuschauer durch ihre Chatnachrichten. Andere spielten an ihren Handys, manche schliefen. Ihre Schnarchgeräusche waren interessanter als der Film selbst. Das Ende des Films war unverständlich. Sie drehen wohl noch eine Fortsetzung?''
Ernsthaft?
TarsVader
@ Rieekan78:
Ich bin nicht in der Branche, um zuverlässig darüber urteilen zu können, ob es anders möglich ist oder nicht. Deshalb urteile ich ja auch nicht, sondern spekuliere nur. Ich versuche anhand der Erfahrungswerte eine möglichst realitätsnahe Beschreibung der Umstände zu formulieren.
Star Wars ist nicht mehr das Star Wars der Siebzieger. Der Ballast aus Erwartungen, Popularität und enormem finanziellen Erfolg ist groß und hat die Filme und ihre Entstehung massiv verändert. Ich stelle mir die Frage, wie belebende Veränderungen herbeigeführt werden könnten. Was ist wahrscheinlicher: dass Lucasfilm in Form eines Regisseurs/Autors eine Gegenthese zu sich selbst an Bord holt? Oder dass die Veränderungen erfolgen, weil man ein Publikum gewinnen möchte, dass nicht die üblichen Erwartungen an Star Wars hat?
Ich habe Letzteres deshalb so betont, weil es mir eine neue Perspektive auf ein altes Problem ermöglicht. Natürlich habe auch ich latent Angst, dass SW seine Indentität verlieren könnte, und auch ich bin intuitiv dem Kommerz gegenüber skeptisch. Aber man kann seine Vorurteile und Sorgen ja auch mal überdenken.
- "Also dass eine Neuausrichtung nur über finanzielle Interessen bewerkstelligt werden kann.
Ist das nicht anders möglich?"
Klar ist das auch anders möglich, aber bei Star Wars - diesem milliardenschweren Franchise - stelle ich mir diese Frage gerade andersherum:
"Neuerungen können nur über visionäre Künstler bewerkstelligt werden. Aber ist das nicht auch anders möglich?"
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 14:14 Uhr)
George Lucas
Interessanter Artikel.
Man sollte aber folgendes nicht vergessen: Aus dem chinesischen Markt gehen nur 25% an das Studio, während in den üblichen Märkten rund 50% beim Studio landen. Vom Umsatz in China sieht man rein gewinntechnisch also deutlich weniger als man immer denkt. Klar wirken große Umsätze für Zahlenschieber toll, aber dafür die Identität aufgeben?
Ich mag das asiatische Kino sehr, allerdings ist Vieles was derzeit dort produziert wird für westliche Augen kaum ansehbar. Bunt und mit knalligen Effekten vollgestopft... quasi eine Weiterentwicklung der PT auf chinesisch
Dabei bietet der asiatische Markt finde ich gute Ansätze die z.b. auch teilweise schon in Star Wars eingebaut wurden, vor allem in der PT finden sich doch einige sehr starke Verbindungen. Wir verbinden mit China in erster Linie immer Eastern, aber landschaftlich und kulturell würde ich hier schon viele Dinge sehen die sich für Star Wars eignen würden.
Allerdings fehlt den Chinesen eben die kulturelle Verbindung die wir zu Star Wars haben, es ist dort kein Teil der Popkultur und das wird sich auch nur langsam ändern. Dazu müsste Disney auf dem chinesischen markt auch deutlich aktiver werden und das forcieren, vor allem mit den alten Filmen. Wieso die OT nicht nochmal in 3D dort ins Kino bringen? Die PT ebenfalls.
movieguide
@movieguide:
Und es ist doch unverständlich, dass die SW Filme in China nicht ankommen.
Der Geist dieser Filme ist doch eher asiatisch und nicht amerikanisch.
Wenn dann aber Fast and Furious oder Transformer Filme besser ankommen,
die ja stark amerikanisch sind, weiß ich auch nicht mehr.
@George Lucas:
Kennst du denn vielleicht einen anderen Bereich,
in dem das Konzept aufgegangen ist, dass durch eine
kommerziell ausgerichtete Stiländerung, das Produkt an
Qualität gewonnen hat?
Kommerzialisierung gegenüber sollte man immer skeptisch bleiben.
Möglichst vielen gefallen, möglichst viel haben.
Tja, das Credo unserer Zeit...
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 14:26 Uhr)
Rieekan78
@ movieguide:
- "Wir verbinden mit China in erster Linie immer Eastern, aber landschaftlich und kulturell würde ich hier schon viele Dinge sehen die sich für Star Wars eignen würden."
Genau, das ist auch so ein Aspekt. Bisher hat sich Star Wars, was die locations angeht, an nordamerikanischen und europäischen Sehgewohnheiten orientiert. Tatooine als ikonischster aller Star Wars-Schauplätze transportiert nun mal den Western. Jakku imitiert diesen Einfluss. Jedha ist der erste Schauplatz mit unverkennbar asiatischen Einflüssen, allerdings gemischt mit vertrauter Mos Eisley-Optik (auch hier ist ja wieder die Wüste, das Karge, zu sehen). Naboo ist zutiefst europäisch und Coruscant urban, ohne kulturell spezifisch zu sein. Kashyyyk zeigt einen Thailand-Look, aber ich weiß nicht wie bedeutend das mit Blick auf die gesamte Saga ist.
Statt der üblichen Wüste könnte Star Wars ja auch mal eine zentralasiatische Steppe zeigen. So könnte man ein SW-typisches Element, also die Einöde, mit etwas Neuem verbinden.
@ TarsVader:
Ja, ernsthaft. Dreh das ganze doch mal um und stell dir einen chinesischen Film in unseren Kinos vor, der sehr stark auf Kenntnissen eines anderen chinesischen Films aufbaut, der vor 40 Jahren rauskam aber bei uns nicht lief. Verwirrung und Unverständnis wären auch bei uns groß. Was spielt es für eine Rolle, ob ein paar Zuschauer mit ihren Handys rumspielen. Es geht um was ganz anderes.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 14:29 Uhr)
George Lucas
Star Wars ist nicht nur westlich, sondern ganz konkret amerikanisch.
Das erkennt man schon an den Strukuren. Die USA haben sich vom British Empire losgelöst, entsprechend ist klar, dass das Böse eben auch ein Empire ist. Dass z.B. Deutschland, China, Japan oder vor allem Rom Jahrhunderte lang mit einem Imperator/Emperor/Kaiser sehr erfolgreich voran gekommen sind, wird nicht berücksichtigt. Der oberste Bösewicht ist nunmal kein Präsident.
Und letztlich sind die Namen nicht durchgängig "exotisch", sondern sehr stark auf das englischsprachige Publikum zugeschnitten, siehe Skywalker. Man muss den Helden ja nicht Karl-Heinz Pröllemann nennen, aber was soll ein Chinese unter "Skywalker" verstehen?
Xmode
@ Riekan78
"Ich meine der wuchtige, geradlinige Ritterstil der OT wurde dem energieverschwenderischen Tanzstil der PT vorgezogen"
Bitte verallgemeinere das nicht; ICH ziehe die fantastische, Martial-Arts-inspirierte Choreographie der PT dem steifen, uninspirierten Gehacke (Ausnahme: ESB!) der OT vor - ich denke nicht dass ich da alleine dastehe. Und bitte nicht das Wort "Ritterstil"; die meisten Leute haben KEINE Ahnung wie im Mittelalter gekämpft wurde; was da im Kino und TV von der Leinwand blödelt im Bezug auf Schwertkampf... auweia. Nicht Mal GOT bekleckert sich da sonderlich mit Ruhm.
dosenoeffner
@ Kampfstil:
Mal China und seine Sehgewohnheiten kurz beiseite.
Es macht Sinn, den Kampfstil in TFA der OT anzugleichen und ihm etwas brachiales zu geben. Und zwar genau so viel Sinn, wie drei Jahrzehnte vor ANH einen eleganteren Stil zu zeigen. In TFA sind die Jedi weiterhin nicht zurückgekehrt, jedenfalls sind sie weit vom Status Quo der Prequels entfernt. Ihre Kultur ist erst recht immer noch verloren. Die neuen Protagonisten irren durch die Welt, relativ orientierungslos bzw. sich falschen Idealen verschreibend. Soll man da wieder Machtnutzer zeigen, die durch die Luft fliegen, mühelos und allen physikalischen Gesetzen trotzend? Der Kampfstil entsprach stets der jeweiligen Kultur und dem Charakter des Schwertführers. Qui-Gon elegant, Obi-Wan in ANH altersgerecht, Vader in ANH körperlich eingeschränkt, Luke in TESB unausgereift und hilflos, Kylo Ren in TFA wütend und brutal drauf los hackend (nicht umsonst wird er nebenbei als Holzfäller tätig).
Das macht alles schon Sinn, ob es dem geneigten chinesichen Publikum (oder dem hiesigen Fan) nun gefällt oder nicht.
@ Xmode:
War nicht die Thematisierung eines Widerstandes gegen ein autoritäres Regime China sogar ein Dorn im Auge, und zwar bis heute? TFA verstärkt dieses Thema durch die faschistoide Ästhetik der FO ja sogar noch.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 14:47 Uhr)
George Lucas
@dosenöffner:
Ich habe keine Ahnung von Schwertkämpfen.
Ich hatte nur oft gelesen, dass der OT Stil bevorzugt wird, weil
effektiver und weniger auf selbstdarstellende schauwerte fokusiert,
aber das können andere besser beurteilen...
@xmode:
Na ja,SW besteht ja nicht nur daraus.
Ich meinte auch eher Themen wie Jedi, Yoda, Macht, Meditation, Selbstfindung,...
Gibt ja auch Namen wie eben Yoda, Windu, Qui-Gon, Kenobi, ...
Rieekan78
@ Rieekan78:
Man muss die Kampfstile garnicht gegeneinander ausspielen. Die verschiedenen Stile machten zu ihrem jeweiligen Zeitpunkt in der SW-Geschichte Sinn. Ich finde es zwar schade, dass all bei der Kunst in den Prequels das Gefühl für Gefahr und physische Anstrengung verloren geht, aber gut, das muss man wohl in Kauf nehmen wenn Meister ihres Fachs am Werk sind.
George Lucas
@ Riekan78
"Und es ist doch unverständlich, dass die SW Filme in China nicht ankommen.
Der Geist dieser Filme ist doch eher asiatisch und nicht amerikanisch.
Wenn dann aber Fast and Furious oder Transformer Filme besser ankommen,
die ja stark amerikanisch sind, weiß ich auch nicht mehr."
Die Chinesen stehen ungemein auf europäische und amerikanische Autos... denke hierin ist der Hauptgrund zu suchen. Transformers (also Teil 4) bietet obendrein noch chinesische Locations und Darsteller, die Handlung setzt auch kein Vorwissen voraus und der Film ist vollgestopft mit schnellen Schnitten und CGI Effekten... passt also.
@ George Lucas
"Statt der üblichen Wüste könnte Star Wars ja auch mal eine zentralasiatische Steppe zeigen. So könnte man ein SW-typisches Element, also die Einöde, mit etwas Neuem verbinden. "
ich war schon mehrfach in China und die Palette an Landschaften deckt eigentlich so ziemlich alle Klimazonen ab, vergleichbar wie Neuseeland. Steppen, Wüsten, Hochgebirge, Regenwälder... es gibt Landschaften die sind wirklich einzugartig und würden sich wunderbar für Sci-Fi Filme anbieten.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 14:58 Uhr)
movieguide
@Lucas:
Ja, die Stile, wie du es ausführst, machen schon Sinn.(Außer bei Yoda)
Das überheblich, kunstvolle in der PT, das verzweifelte bei Luke,
das rasend wütende bei Kylo,
passt schon. Ist den Chinesen anscheinend trotzdem zu lahm.
Vorsichtige Frage: Gehen die Chinesen denn hauptsächlich wegen
knallbunter Schauwerte oder wegen Inhalten ins Kino?
Mal als andere Überlegung kann ich mir z.B. den schwerfälligen,
pragmatisch-realistischen Stil deutscher Filme auch nicht bei SW vorstellen...
Rieekan78
@ Rieekan78
"Vorsichtige Frage: Gehen die Chinesen denn hauptsächlich wegen
knallbunter Schauwerte oder wegen Inhalten ins Kino?"
primär wegen Schauwerten. Große Blockbuster... auch chinesische Eigenproduktionen, 3D, aber auch Blödelkomödien mit asiatischen Humor die hierzulande keiner kennt. Erzählerisch starkes Kino sucht man vergebens... hier mal ein Überblick aus 2016:
http://www.boxofficemojo.com/intl/china/yearly/
Noch eine Ergänzung zum Verhalten chinesischer Kinogänger.
Wer mal in China war, der weiß das sich viele Chinesen in der Öffentlichkeit nach westlichen Gepflogenhalten regelrecht rüpelhaft verhalten können, daher ist das Verhalten im Kino wahrscheinlich eher die Folge der allgemeinen Unsitten, also jetzt direkt auf den Film zurückzuführen. Das Chinesen z.b. permanent auf ihr Telefon schauen oder Geräusche machen ist dort an der Tagesordnung, das würde ich jetzt mal nicht nur auf ein Desinteresse am Film zurückzuführen.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 15:14 Uhr)
movieguide
Die Schwertkämpfe in E VII waren auch nach westlicher, also unseren Standards, sehr schwach und langweilig gemacht. Die Story war langweilig und weitgehend kopiert von E IV, was aber der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass die Sache sicher sein musste aufgrund der hohen Kosten des Lucasfilm-Kaufs. Ich glaube nicht, dass man Star Wars in China massentauglich machen kann: 1. Zensur: Die klassischen Themen von Star Wars passen nicht mit der Staatsidiologie zusammen. 2. Sieht man sich die typischen Filme des chinesischen Kinos an, dann ist das für den westlichen Durchschnitts-User sehr ungewöhnlich, vergleichbar mit Bollywood. Es gibt eine kleine Gemeinde, mit der man aber kein großes Geld verdienen kann. Interessanter ist die Frage, ob man in Europa mehr Geld vedienen könnte. Dazu müsste man die dumpfen und befremdlichen amerikanischen Stereotypen á la Michael Bay gerade vermeiden. Dies darf bei Star Wars keinen Platz haben. Die Dialoge und Geschichten müssten zumindest ein bischen komplizierter werden, Christopher Nolan hat uns doch gezeigt, dass man auch anspruchvolles Unterhaltungskino machen kann, ohne im Autorenkino zu landen.
Aidan Savo
Dass die neuen Saga-Episoden auf den vorherigen aufbauen ist klar, muss. Wer hier Verständnis-Probleme hat, der soll doch bitteschön erst Ep. I-VI ansehen, bevor er sich VII ansieht. Das ist wohl überall auf der Welt ein leichtes.
Bei den Spinoffs sehe ich das Problem aber absolut. Hier wird dieses Jahr und auch die kommenden Jahre EU in Filmform geboten. Geplanter Weise erst mal nur mit Bezug auf die OT. Man stelle sich vor, es gäbe jetzt plötzlich mal einen Yoda Prä-Episode I - Film, danach Kylo als Kind bei Luke, dann auf einmal Kenobi in den Dark Times, dann doch mal TOR like. Selbst die Star Wars - "nur Liebhaber, nicht Hardcore-Fans" würde völlig die Orientierung verlieren, v.a. wenn sich dies dann immer mit einem Saga-Film abwechselt. Eine Lösung ist das Vorgehen "jetzt erst mal nur Dark Times" aber nicht, denn z.B. RO spielt klar nach Han Solo. Also man arbeitet die Dark Times ja schon nicht mal chronologisch durch, dann wäre RO ja irgendwann der Abschluss gewesen. Wenn man jetzt noch auf Lauftext usw. verzichten, na ja, kein Wunder.
Das Konzept der Spinoffs gehört daher evtl. überdacht. Vielleicht wäre es besser gewesen die ST jährlich zu bringen (das ist möglich, siehe HDR), dann zwei, drei Filme in den Dark Times, dann die Vorgeschichte zur ST z.B., dann Ep. X-XII, dann TOR usw. Ich weiß auch nicht.
Andererseits sollte man sich fragen, ob es nicht auch Film-EU geben sollen können darf. Disney scheint uns sagen zu wollen, "dann werdet doch einfach Hardcore-Fans". Bin ich jetzt nicht völlig dagegen ehrlich gesagt.
Jacob Sunrider
@ Aidan Savo:
- "Die Schwertkämpfe in E VII waren auch nach westlicher, also unseren Standards, sehr schwach und langweilig gemacht."
Diese Einschätzung würden sicher nicht alle teilen. Und man kann sich auch die Frage stellen, wonach man die Langeweile eines Kampfes bemisst: nach dem Grad der Identifikation mit den Kämpfenden, oder danach wie spektakulär die Choreographie ist? Denn auch wenn der finale Lichtschwertkampf in Episode I das Highlight des Films und sehr schön anzusehen ist, so befindet sich nichts hinter der Oberfläche, weil sich dieser Kampf nicht aus der Handlung und den jeweiligen Wegen der an ihm beteiligten Figuren ergibt. Lucas wollte endlich ein schnelles, dynamisches Lichtschwertduell, so wie er für ANH einen Dogfight im Weltraum wollte. Nur hat er den Dogfight sinnvoller in den Film eingebaut. Dieser fühlt sich tatsächlich wie ein Finale an, während ich bei Episode I denke: achja, das kommt ja jetzt auch noch.
Ganz zu schweigen davon, dass auch das Duell in TFA choreographiert war. Nur eben mit Blick auf die Figuren, und zurückhaltend dosiert, nicht als Selbstzweck.
@ Rieekan78:
- "Kennst du denn vielleicht einen anderen Bereich, in dem das Konzept aufgegangen ist, dass durch eine kommerziell ausgerichtete Stiländerung, das Produkt an Qualität gewonnen hat?"
Mir fällt spontan kein Beispiel ein, mit dem ich eine mögliche Entwicklung von Star Wars vergleichen könnte. Ich kenne jedoch Stoffe, die durch ihre Öffnung gegenüber einem breiten Publikum gewonnen haben. Bei seiner Verfilmung des HdR z.B. hat Peter Jackson die sperrige literarische Vorlage in eine massenkompatible Form gegossen, die den erzählerischen Gesetzen des Kinos folgte. Das war mit Kompromissen verbunden und gefiel nicht jedem, war aber notwendig, weil der Stoff das Medium gewechselt hat und das Funktionieren im neuen Medium wichtiger war als die Treue zur Vorlage. Das ist nicht 1:1 Vergleichbar mit einer Öffnung von SW gegenüber einem bislang fremden Markt, aber vielleicht gibt es hier Ähnlichkeiten. SW ist auf den nordamerikanischen Markt und da besonders die OT-Fans zugeschnitten. Auf dieses Publikum können Disney/Lucasfilm vertrauen, dessen Verhalten ist vorhersehbar. Man bräuchte hier Mut, um die Strategie zu ändern, vermutlich mehr, als bei einem fremden Markt der nicht die gleiche Vorgeschichte und nicht die gleichen Erwartungen aufweist. Star Wars ist bereits kommerzialisiert. Ich stelle mir die Frage, ob und wie in diesem Rahmen etwas Hochwertiges möglich ist, und ob das nur über den Impuls eines einzelnen "Schöpfers" möglich ist. Ich würde nicht so weit gehen, zu sagen, dass China ein perfektes Star Wars provozieren könnte, aber zumindest der auf den nordamerikanischen Markt ausgerichtete Fanservice, durch den das Franchise bislang in der OT steckengeblieben ist, könnte vielleicht zurückgefahren werden.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 16:17 Uhr)
George Lucas
@ George Lucas: "Der ideale Weg, also der der Kunst und des Künstlers, ist der geradlinigste und einfachste."
Ja das wäre der ideale Weg. Jedoch ist er nicht so einfach wie es sich auf den ersten Blick vermuten ließe, denn ein nicht zu unterschätzender Teil der sogenannten Künstler hat hauptsächlich den Erfolg, den Ruhm und das Ego im Hinterkopf. Sie nennen sich eventuell Künstler oder versuchen es zu sein, sind handwerklich versiert, doch kopieren sie alt bewährtes, jagen es noch einmal durch die Remixmaschine und lassen abschließend dann - Gott sei Dank - doch noch ein paar Nuancen ihres Wesens mit durchschimmern. Man braucht sich nur umzuschauen.
So einfach ist das für viele Mitmenschen eben nicht an sich und "seine" Kunst zu glauben. Neben künstlerischen Visionen und Talent gehören noch Mut und eine gehörige Portion Selbstbewußtsein dazu, um sich nicht von den ideologisch verblendeten und machthungrigen Studiobossen verbiegen und zerstören zu lassen.
Ich arbeite sehr oft mit "Künstlern" zusammen, und die haben dutzendfach Ausreden auf Lager: "Ne, das kann ich nicht machen." "Ist zu experimentell" "Versteht keiner" "Traue ich mir nicht ..." "Würde sich nicht verkaufen" usw. Das Ergebnis sind Veröffentlichungen, die eigentlich kaum einer wirklich braucht - weil sie nicht dem entsprechen, was der Künstler bzw. die Seele eigentlich tatsächlich erschaffen wollte. Somit wird automatisch ein Zeitgeist kreiert, der nicht mit dem übereinstimmt, was tatsächlich realisiert werden will. Natürlich kann und sollte man das jetzt nicht pauschalisieren.
Auch Schauspieler durfte ich schon erleben und da kann es einem übel werden, wenn man zu hören bekommt, warum diese Kunst ausgeübt wird.
Wer zum Beispiel in Disney ein wenig tiefer reinschnuppern konnte und / oder durfte, der wird bezeugen können, daß Disney eine bestimmte Ideologie verfolgt und wenn diese nicht erfüllt wird, dann hast Du als Künstler mit wirklichen Visionen absolut keine bis kaum eine Chance. Egal wie visionär die Arbeit auch ausfallen mag. Entweder der Künstler verbiegt sich dermaßen und entschuldigt sich dann später bei seinem Publikum mit bekannten Floskeln wie: "Eigentlich wollte ich ja etwas ganz anders machen .... " oder er bzw. sie versucht das Werk eigenständig auf die Beine zu stellen.
Hollywood ist inhaltlich am "Ende", was ich persönlich absolut großartig finde. Sie hatten ihre Chancen - und verspielten sie. Der Chinese Wang Jianlin hat bereits die vollständige Kinokette AMC gekauft. Aktuell will er in die sechs größten Hollywood Filmstudios (Columbia, Disney, Fox, Universal, Paramount, Warner Brothers) Millionenbeträge investieren. Ein Studio soll sogar vollständig übernommen werden. Ich kann das nur begrüßen, denn inhaltlich haben die USA schon lange nichts mehr zu melden. Auch wirtschaftlich gesehen ist China nicht mehr zu bremsen, was speziell der amerikanischen Regierung ein Dorn im Auge ist - viel mehr ein Dornenkranz.
Lady Trish
Also ich finde den Schwertkampf zwischen Rey und Kylo in TFA sehr gut inszeniert.
Mit das Beste im Film.
Atmosphäre, Intensität, Wucht, ist doch alles dabei.
Ob da jetzt Profis Fehler in der Kampfart oder Schwerttechnik sehen, ist
für den Film nicht wichtig.
@Lady Trish:
"Hollywood ist inhaltlich am Ende."
Was jetzt aber nicht im Umkehrschluss heißen soll, dass
das asiatische Kino vor Kreativität nur so übersprudelt?
Wenn der Chinese Wang sich hier einkauft, wird er wohl
kaum versuchen, hier chinesische Filme zu zeigen.
Die Amerikaner machen mMn immer noch die besten Filme,
es gibt einige europäische Perlen und ein paar gute asiatische
Horrorfilme.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 16:21 Uhr)
Rieekan78
@ Rieekan78: "Was jetzt aber nicht im Umkehrschluss heißen soll, dass das asiatische Kino vor Kreativität nur so übersprudelt? Wenn der Chinese Wang sich hier einkauft, wird er wohl kaum versuchen, hier chinesische Filme zu zeigen."
Nein, das soll es wirklich nicht heißen. Aber er wird großen Einfluß auf die Produktionen ausüben. Und natürlich wird von heute auf morgen die Filmkultur nicht neu erfunden, aber sie wird sich mit und durch die chinesische Machtstellung auf längere Zeit verändern.
Ich erwarte ja persönlich gar nichts mehr von dem Medium Film, auch wenn ich mir ab und zu noch ein paar Filme ansehe. Ich schaue mittlerweile höchstens fünf Film im Jahr, da ich es eigentlich als Zeitverschwendung ansehe einer Handlung zu folgen, die meistens fiktiv ist und mit mir nichts zu tun hat. Vielleicht wird man über solch einen passiven Zeitvertreib wie das Filme sehen schon in ein paar Jahrzehnten nur noch den Kopf schütteln.
Lady Trish
McSpain
Die dringlichste Frage die ich bezüglich des Artikels sehe und die einige hier schon aufgebracht haben: Ist das jetzt wirklich ein Problem, bzw. könnte es zu einem werden?
Star Wars ist nunmal nicht "Fast and Furious" in dem es hauptsächlich um schnelle Autos, hübsche Frauen und ein bisschen Familienpathos geht. Dafür ist das Franchise zu komplex in seinen Elementen, um sich mit wenigen Handgriffen dem asiatischen Markt anzubiedern.
Desweiteren reden wir gerade über zwei Filme die weltweit 3 Milliarden eingenommen haben. Mag sein das es nicht für immer so gut läuft, aber wir sind doch weit davon entfernt ein Box-Office Problem zu diskutieren.
Und auch wenn es noch ein bisschen zum Selbstverständnis gehört, Star Wars muss für mich nicht auf ewig das erfolgreichste Franchise aller Zeiten bleiben. Solange die Filme ihren Gewinn abwerfen und damit rentabel bleiben, würde es für mich kein Grund zur Sorge geben. Natürlich ist es nur vernünftig, dass man bei Disney die neue Markterschließung thematisiert, aber ich hoffe, dass man die Lage realistisch einschätzt.
Der "Rogue One" Kinobericht könnte auch genausogut aus deutschen und amerikanischen Kinos kommen. Hier werden ja auch dauernd Horrorgeschichten von uninteressierten Zuschauernachbarn gepostet. Natürlich liegt das ursächliche Problem darin begründet, dass TFA und RO auf ihre Vorgänger aufbauen. Aber während ich bei TFA als siebter(!) Teil eines komplexen Franchises kaum einen Strick draus drehen könnte, liegt meine Hauptkritik an RO genau darin begründet, der als erster "Stand-Alone" so gar nicht Stand Alone ist. Hier kann ich die Irritation des Nicht-kundigen Star Wars Publikums verstehen. Das dürfte aber kein China-Novum gewesen sein.
Allein um auf dem chinesischen Kinomarkt zugelassen zu werden, muss ein Film heutzutage chinesische Elemente aufweisen. Deswegen werden chinesische Darsteller in erster Linie gecastet, allein um überhaupt das Tor auf den Markt durchschreiten zu können. Natürlich soll deren Popularität zu beitragen, die Leute ins Kino zu locken, aber das heißt nicht das man automatisch viel Geld damit macht. Thematisch müsste sich Star Wars wohl sehr verändern, um sich direkt dem eigenwilligen asiatischen Markt anzunähern. Ich glaube nicht das ich das persönlich wollen würde und ob man damit nicht automatisch den eigenen Markt zu Hause (USA) damit verlieren könnte, würde ich auch nicht komplett in Abrede stellen.
Einige Elemente des Artikels scheinen klar von Aarons Abneigung gegen das Disney-Star Wars gefärbt zu sein, was ich ihm schwer verübeln kann, die Konstruktion des Problems, bzw. deren mögliche Lösung, empfinde ich daher aber auch recht zweifelhaft.
@Rieekan78
"Also ich finde den Schwertkampf zwischen Rey und Kylo in TFA sehr gut inszeniert. Mit das Beste im Film. Atmosphäre, Intensität, Wucht, ist doch alles dabei. Ob da jetzt Profis Fehler in der Kampfart oder Schwerttechnik sehen, ist für den Film nicht wichtig."
Was den Schwertkampf angeht, sehe ich das auch so.
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 17:03 Uhr)
Ich hoffe es wird von keinem Filmemacher je das Ziel sein, sich an Transformers 4 zu orientieren. Auch wenn dieser Film gerade in China ein sensationelles Ergebnis eingefahren hat, so ist der Streifen (in meinen Augen) einfach nur schwach und nichts, worauf man wirklich warten und hinfiebern kann.
Insgesamt muss man sich fragen, ob man Star Wars marketingmäßig ausrichten möchte, oder ob die eingeschlagenen Wege nicht viel mehr durch dien Ideen und Visionen der Regisseure gegangen werden sollten.
Bislang hat Luasfilm/Disney in dieser Hinsicht keinen Mut gezeigt und die neu gestartete ST muss mit Episode VIII erstmal zeigen, ob sie tatsächlich noch neue Ideen hat. Was die beiden offenen Spin Offs angeht ... Han Solo wird ähnlich angesiedelt wie Rogue One ... und wenn der dritte Film tatsächlich Boba Fett heißt, dann wird er sich in eine Reihe zu Rogue One und Han Solo gesellen....
Star Wars lebt vor allem von seinem Namen und Charme, aber originell war an den letzten zwei Filmen bislang nix. Sie haben nix gezeigt, was nicht auch ein Videospiel oder ein Roman in den letzten 40 Jahren hätte zeigen können.
Ich habe auch meine Zweifel, dass Episode VIII in der Hinsicht etwas groß ändern wird und so haben wir 2020 dann 6 neue Star Wars Filme gesehen, welche zwar alle irgendwie schön und herzerwärmend waren, aber inhaltlich nix neues brachten. / gebracht haben werden
Man sollte sich von der Kernsaga lösen und Leuten mit Visionen in dieser fantastischen Welt die Freiheiten lassen sich auszuleben. Originelle Filme locken nicht nur die Amerikaner ins Kino, sondern auch Europäer, Afrikaner, Australier und Asiaten.
TiiN
@ Lady Trish:
Ich wollte nicht behaupten, dass der Weg des Künstlers einfach sei. Ich bezog mich auf eine von mir wahrgenommene Perspektive auf Star Wars, die für mich seit einiger Zeit in einigen Kommentaren hier (und anderswo) hindurchschimmert. Diese lautet: hochwertig sei nur das, was von einem Künstler und seiner Vision hervorgebracht wird. Was ich sagen wollte, ist: nicht die künstlerische Arbeit ist einfach, sondern diese Gleichung. Man nimmt an, dass sobald ein einzelner Schöpfer, den man Künstler nennt, mit seiner Idee erscheint, ein Ergebnis folgt, dass stets vorzuziehen ist. Daraus kann man keine Regel formulieren, und gerade Star Wars hat das mit seiner langen Geschichte gezeigt. Ich halte es für möglich, dass Rezipienten ein Werk besser verstehen, als sein Schöpfer; dass ein Schöpfer sich an seinem eigenen Werk vergreift und an dessen Essenz vorbeiarbeitet. Davon ausgehend glaube ich, dass Eingriffe von Außenstehenden, die bei der ursprünglichen Idee nicht dabei waren, einem Werk gut tun können. Vieles an der OT ist auf derartige Einflüsse, Korrekturen etc. zurückzuführen, was mich nicht wundert - denn Lucas ist ein ambitionierter Geschichtenerzähler mit einer beneidenswerten Intuition für Stoffe und gleichzeitig exotische Ausformungen derselben; nur eben leider in seinen späten Jahren auch ein unbeholfener, stolpernder Filmemacher. Das ist der Grund warum ich bei Star Wars kein vollständiges Vertrauen in die Autorentheorie oder gar das Genie-Ideal habe.
Deine Ausführungen zum Dilemma zwischen Authentizität und Selbstaufgabe in der Kunst sind richtig. Ich habe mich ebenfalls damit beschäftigt (nicht beim Thema Film sondern Literatur), und ich finde es nicht leicht, einen Kompromiss zu finden. Gerade bei Star Wars ist das ein schwieriges Thema. Ich sehe hier eine Gratwanderung zwischen authentischer Kunst und Massentauglichkeit. Es ist zwar richtig, dass Lucas mit Star Wars ein sehr persönliches, mutiges, einzigartiges Projekt verfolgt hat; es stimmt aber auch, dass er ein Publikum damit ansprechen wollte. Werte vermitteln, Hoffnung geben, ein Genre für eine Generation bieten - das schafft man nicht im Kellerkino und einem exklusiven Kreis von Cineasten. Der Nostalgiefaktor - ein sehr massentauglicher Aspekt - war von Anfang an in Star Wars mit einkalkuliert, denn Lucas hatte ihn bereits mit American Graffiti erfolgreich erprobt.
Lucas und sein Star Wars eignen sich nicht unbedingt als Beispiel für das Ideal autonomer Kunst. Diese Filme sind für ein Publikum gemacht, auch wenn am Anfang nicht sicher war, ob es dieses in ausreichendem Maße geben würde. Um für ein Publikum geeignet zu sein, muss man als Künstler - gerade beim Film - den Regeln des Mediums folgen. Die Geschichte muss nachvollziehbar und aufregend sein, die Figuren zur Identifikation einladend. Bei aller Exotik an der Oberfläche war Star Wars in seinen Inhalten und Figuren schon immer massentauglich. Wie ich schon einmal schrieb: Lucas ist Shakespeare, nicht Joyce.
George Lucas
BeTa
Solange Star Wars solch gigantische Summen in Amerika einspielen wird, braucht es keinerlei Ausrichtung auf den asiatischen Markt. Auch in Europa und Australien ist Star Wars immer eine feste Größe. Die Box Office Ergebnisse dieser Märkte sehen momentan etwas mager aus, da Dollar und Euro nahezu Parität erreicht haben. Hinzu kommt der Wertverlust des Pfunds, der das UK - den wichtigsten Markt für Star Wars in Europa in puncto Einnahmen - erheblich schwächt.
China hat schon viele Filme mit hohem Budget "gerettet". Umso besser ist es, dass Star Wars selbst mit moderaten Einnahmen in China, Box Office Erfolge erreichen kann. Ergo sollte man China mMn links liegen lassen, um das Kernpublikum nicht zu vergraulen.
Letztlich geht es aber v.a. um den Umsatz - und der ist im amerikanischen Markt am größten. In Nordamerika gehen bis zu 55% der Kinoeinnahmen ans Studio, in China sind es nur 25%. Mit diesen Werten bringen die 500 Mio. $ in Nordamerika 275 Mio. Gewinn. Um dieselbe Menge an Gewinn in China einzufahren, müssten dort 1,1 Mrd. $ an den Kinokassen eingenommen werden!
Rogue One wird in etwa bei 1,05 Mrd. $ landen. Immerhin zweiterfolgreichster Film des Jahres und über der Milliarde, keineswegs enttäuschend, sondern ein sehr gutes Ergebnis für den ersten Ableger! Der Rückgang kann für zukünftige Ablegerfilme also auch groß ausfallen, ohne einen Verlust hinzunehmen. In Amerika könnte RO noch 6.-erfolgreichster Film aller Zeiten werden (momentan schon als 7. Film überhaupt über der 500 Mio.-Grenze!). Episode 8 sehe ich zwischen den 936M von TFA und den 500M+ von RO, also so 700M+. Star Wars ist einfach ein unglaubliches Phänomen in Nordamerika...
(zuletzt geändert am 18.01.2017 um 17:53 Uhr)
@George Lucas:
"Ich halte es für möglich, dass Rezipienten ein Werk besser verstehen, als sein Schöpfer;"
Veto!
"Um für ein Publikum geeignet zu sein, muss man als Künstler - gerade beim Film - den Regeln des Mediums folgen. Die Geschichte muss nachvollziehbar und aufregend sein, die Figuren zur Identifikation einladend. Bei aller Exotik an der Oberfläche war Star Wars in seinen Inhalten und Figuren schon immer massentauglich. Wie ich schon einmal schrieb: Lucas ist Shakespeare, nicht Joyce."
Das ist sehr wahr.
Rieekan78
Ich denke bei Star Trek hat man gut gesehen, was passiert wenn eine Marke ihren Kernmarkt zu sehr aus den Augen verliert. Die alten Fans sind sauer bis wütend und die Neuen sind nur Gelegenheitszuschauer ohne Bindung zum Franchise. Damit kann man kurzfristig etwas Geld verdienen aber Langfristig schadet man sich selbst.
Ich persönlich kann mit asiatischem Kino rein garnichts anfangen und interessanterweise auch mit keinem der, im Artikel erwähnten, in China erfolgreichen Filme.
Besonders der unrealistische Kampfstil, das ignorieren jeglicher Physik (OK bei einem SciFi Film jetzt nich unbedingt ein KO Kriterium) sind mir ein Dorn im Auge.
Und die Rückkehr zum geerdeten Kampstil der OT war für mich einer der Größten Pluspunkte in TFA.
Kulturen sind nunmal unterschiedlich und es wird niemals einen Film geben der jedem, überall auf der Welt gefällt.
Und noch was.
Ich habe ewig keine Kinovorstellung erlebt, in der das Publikum so gebannt und mucksmäuschenstill an der Leinwand geklebt ist, wie bei RO.
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