IGN.com berichtet in einem Interview mit dem Autor der KOTOR-Comicreihe über die neuen Entwicklungen, die die Leser in den kommenden Ausgaben erwarten werden aber auch über das Vergangene. Dabei erklärt John Jackson Miller, dass es vor allem auch Neueinsteigern in die Reihe leichtfallen wird, den Handlungsbogen zu verfolgen. Aber lest selbst:
IGN: Sie werben damit, dass der neue Handlungsbogen ein guter Einstieg für neue Leser sein kann, also würde wir gerne kurz das vergangene Revue passieren lassen. Wer ist Zayne Carrick und wie passt er in die Reihe der Star Wars Helden?
JJM: Wenn man Anakin Skywalker als den Schüler bezeichnen möchte, der allen anderen die Show gestohlen hat, dann war Zayne Carrick der Junge, der ganz hinten in der Klasse gesessen hat. Wenn überhaupt würde er es geradeso zum Ritter schaffen und er würde niemals den Betrüger Gryph fangen können, zu dem er ausgesandt wurde und er hat sich stets vor seinen Lehrern und seiner Freundin (Ja, in unserer Ecke der Republik können Jedis Rendezvous haben) blamiert. Aber das Schicksal hat dem allen ein Schnippchen geschlagen. Zayne kam zu spät zur Abschlusszeremonie und fand seine Kameraden tot zu den Füßen seiner Lehrer - damit war der Startschuss zu seiner Suche nach Antworten und Gerechtigkeit gegeben, die den ersten Teil der Serie ausmachte.
Dieser Handlungsbogen wurde in Ausgabe 35 beendet und nun ist Zayne ein freier Agent, der immer noch von den Schurken begleitet wird, die er einst verfolgen musste und dabei versucht die Prinzipien der Jedi aufrecht zu erhalten. Als Inspiration diente mir dabei die Szene in der Han Solo zu Luke sagt, jemand wie ihn könne er gebrauchen. Natürlich hat Luke abgelehnt (und die Galaxis und Yavin IV haben ihm das gedankt), aber was wäre gewesen, wenn er nach der Veleihungszeremonie am Ende von ANH zugestimmt hätte? Ich wollte die Idee eines Machtnutzer-Paladins verfolgen, der nicht mehr zum Jedi-Orden gehört, aber dennoch versucht das Richtige zu tun.
IGN: Zayne wurde stets als ein kleiner Tollpatsch dargestellt, der auch nicht besonders begabt mit der Macht war. Gibt es etwas, das ihnen an einem Star Wars Helden gefällt, der nicht unbedingt zu den Besten der Besten gehört?
JJM: Es gibt schon so viele Helden in Comics und Filmen die übermenschlich sind, unerreichbare Vorbilder - man mag sie zwar bewundern, aber sie bleiben in weiter Ferne für den Lesern. Es gibt aber auch Helden, die näher an uns dran sind, bei denen es einem leichter fällt sich mit ihnen zu identifizieren. Spider-Man ist dabei wohl das bekannteste Beispiel in den Comics - was auch immer seine Fähigkeiten sind, er ist eigentliche nur ein Durschnittskerl, der gezwungen ist Außergewöhnliches zu vollbringen. Und das ist ungefähr die Richtung, die wir mit Zayne eingeschlagen haben. Er ist näher dran an "Luke Skywalker, dem Farmerjungen", als "Anakin Skywalker, dem Auserwählten". Und auch wenn wir ihn in außergewöhnliche Situationen stecken, die seine Fähigkeiten auf die Probe stellen, so ist es für gewöhnlich sein Wesen, dass den Unterschied macht - in seinem Herzen ist er nämlich ein anständiger Junge.
Der andere Punkt, der den Lesern an Zayne so gefällt ist glaube ich die Tatsache, dass, egal wie schief die Dinge laufen, er immer eine positive Einstellung behält. Die Geschichte der Flucht, die nach drei Jahren nun gerade beendet ist, handelt in Teilen davon, wie wertvoll Demut ist. Die Folterknechte von Zayne waren Jedis, die der Hybris erlegen waren zu glauben, sie könnten die Zukunft vorhersehen und sie in ihrem Sinne verändern. Und dann liefen die Dinge aus dem Ruder, sie begannen Fehler zu machen und alles ging in die Binsen. Zayne hatte sich bereits damit abgefunden, dass es Kräfte gab, die er nicht kontrollieren konnte und dass seine Möglichkeiten zu handeln Grenzen hatten. Das war eigentlich eine Lehre, die seinen Meistern gut getan hätte, nur haben die meisten von ihnen - nicht alle - das zu spät erkannt.
IGN: Trotz seines Mangels an angeborenem Talent hat Zayne in den letzten Ausgaben einiges erreicht. Ist er dabei sich selbst zu verbessern oder wird er auch in Zukunft kopfüber in Schwierigkeiten geraten?
JJM: Zayne mangelt es nicht unbedingt an Talent - er ist nur nicht so gelehrsam wie andere Jedis, die wir bisher getroffen haben. Sein Lehrer war ja auch mit einer Menge anderer Dinge beschäftigt als ihn zu unterrichten und es wurde hier und da angedeutet, dass er eine besondere Verbindung zur Macht hat, die sein wahres Potential noch im Dunkeln lässt. Wir haben bei Zayne und Haazen gesehen, dass die Jedis dieser Zeit nicht mit den besonderen Bedürfnissen bestimmter Schüler zurechtkommen - sie halten es für einen Mangel an Talent und sehen nicht, dass eigentlich die Lehrmethoden mangelhaft sind.
Außerdem sollte man bedenken, dass Zayne erst 19 Jahre alt und nicht einmal ein Jahr vergangen ist, seit die Serie startete. Er hat sich in einigen Dingen verbessert, aber wir wollten die Entwicklung vor allem ehrlich handhaben. Der Wandel vom Jungen am anderen Ende des Klassenraums zum Kriegshelden vollzieht sich nicht in ein paar Monaten. Es ist einigen vielleicht nicht aufgefallen, aber wir haben zwei Jahre - bis Ausgabe 24 und dem Duell mit Raana Tey - gewartet, um ihn mit seinem ersten Lichtschwertkampf zu konfrontieren. Und er wurde ehrlich geschlagen.
Aber er kennt seine Grenzen und arbeitet mit ihnen. Zayne hat sich in einigen Dingen verbessert und das teilweise dank dem Betrüger Gryph - der witzigerweise mitunter als Zaynes neuer Lehrer gehandelt wird - der ihn in Situationen gebracht hat, wo die "sanften" Machtkräfte nützlich waren. Wo andere Jedis mit roher Gewalt siegen, erreicht Zayne durch Irreführung sein Ziel - er setzt Gedankenkräfte ein, um seine Pläne umzusetzen. Und wir hatten auch Abschnitte in denen Zayne seine Umgebung zu seinem Vorteil nutzte, wie im Kampf gegen Master Feln. Er muss schnell denken, um zu überleben und die Fähigkeit genau das zu tun, gleicht seine Jugend und anderen Schwächen aus.
IGN: Welchen Status hat Zayne nach "Vindication"? Wie steht er zum Jedi Orden und was den betrifft, in welchem Zustand befindet sich der Orden als Ganzes?
JJM: Zayne und Gryph wurden durch die Ereignisse von "Vindication" von jedweder Schuld freigesprochen, obwohl wir die Geschichte hinter den Kulissen noch gar nicht erzählt haben. Anders als bei "Vector", wo der größte Teil unserer Helden an anderen Orten war, ist es in Ausgabe 36, "Prophet Motive", Zayne, der für einen Monat abwesend gewesen ist. Wir wissen nicht, was er gemacht hat. Er hat ein neues Aussehen? Ein neues, blaues Lichtschwert? - Etwas, was einem früheren Padawan normalerweise nicht erlaubt würde. Also wenn unsere Helden in ihrem neuen Schiff - das ist wirklich etwas Besonderes - wieder losziehen, müssen sie genau wie die Leser erst herausfinden, was mit Zayne in der Zwischenzeit passiert ist.
Der Jedi Orden ist währenddessen in einem riesigen Durcheinander. Der Verschwörung der Jedi-Meister hat diese Organisation in verschiedene Lager getrennt - der Jedi Orden ist nun mehr denn je gewillt die Bemühungen von Revan und Malak, die Jedis in den Mandalorianischen Krieg zu bringen, auf andere Weise durchzustehen. And dieser Front passiert Großes und darüber werden wir im ersten halben Jahr definitiv mehr erfahren.
IGN: Was treibt diese neue Handlung voran? Ist es gewagt zu hoffen, dass Zayne ein wenig der nötigen Erholung bekommt?
JJM: Zum einen versuchen Zayne und Gryphs Gang nach Monaten an der Mandalorianischen Front und inmitten der Intrigen der Republik so weit wie möglich von alle dem weg zu kommen wie möglich. Und die Kernwelten sind reif für clevere Kerle, die ihr Glück suchen - es ist ein goldenes Zeitalter von Wohlstand für die Republik und vor dem Hintergrund der mandalorianischen Niederlage in "Vector" haben viele in der Republik die Hoffnung es könne so weiter gehen. Nach den Reisen in die dunklen und furtchbaren Regionen der Galaxis werden uns die Abenteuer in 2009 zu Beginn zu den helleren Fleckchen führen - aber wir werden schon bald herausfinden, dass die Dunkelheit überall eine Heimat finden kann.
IGN: Wenn man sich die Werbung für die kommenden Ausgaben ansieht, könnte man den Eindruck bekommen, dass Zaynes Freund Gryph der Katalysator für viele von seinen Problemen ist. Stimmt das?
JJM: Zayne und Gryph müssen ihre Arbeitsbeziehung ständig neu bewerten. Zayne kommt mit dem Leben als Hochstapler gut zurecht, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Er hat einen Moralkodex und bevorzugt es Leute zu betrügen, die es verdient haben. Gryph mag diesen Makel nicht, aber er findet sich damit ab, denn Zayne ist wirklich nützlich für ihn. Aber im Laufe von 2009 werden wir sehen, dass auf verschiedenen Seiten zu arbeiten, diese Freundschaft wirklich auf die Probe stellen wird. Nichts ist für ewig.
IGN: Welche Figuren werden wir neben Gryph noch an der Seite von Zayn sehen?
JJM: Jarael, die schöne, tätowierte Kämpferin, war für die Dauer der Reihe eine Quelle von Geheimnissen. 2009 werden wir einiges über ihre Vergangenheit erfahren. Es gab einen Grund dafür, dass sie sich versteckte, als wir sie in "Commencement" zum ersten Mal trafen und es gibt ebenso einen Grund warum so viele Leute auf seltsame Weise von ihr fasziniert sind. Und das müssen nicht die selben Gründe sein - wir werden also unsere Perspektive ändern.
Rohlan, der mandalorianische Deserteur, wird ebenfalls mehr Aufmerksamkeit bekommen. Sein Problem ist, dass er als Mandalorianier in der Republik ein Feind ist, aber er zögert seine Rüstung abzulegen. Das ist eine ziemliche Belastung für seine Pläne, die zumindest angeblich beinhalten mehr über die wahren Hintergründe des Mandalorianischen Krieges herauszufinden. Und er ist ebenso von Jarael fasziniert - also erwarten uns auch da neue Geschichten.
Ein wenig Anerkennung bekommen auch die letzten beiden Mitglieder unserer Gruppe: Slyssk der furchtsame Raumschiffdieb und Elbee ther Droide der gar nichts tut. Elbee war für die meiste Zeit ihrer Reise katatonisch und einige haben vielleicht geglaubt, wir hätten ihn vergessen. Haben wir aber nicht. Elbees elektronisches Leben wird 2009 einen Wendepunkt erreichen.
IGN: Werden die Leser irgendwelche bekannten Orte in den kommenden Ausgaben sehen?
JJM: Wir sind in den Kernwelten, also gibt es auch ein paar bekannte Punkte auf der Karte, aber im Grunde wollen wir die Leute vor allem an neue Orte führen. Einige meiner liebsten Geschichten waren die, in denen wir völlig neue Orte erschaffen haben, wie Telerath, die Bankenwelt aus Ausgabe 11 und 12, oder Odryn, die wettergebeultete Heimat der Feeorin aus Ausgabe 29 und 30. In unseren ersten Ausgaben werden wir eine gigantische Börse sehen, die galaktische Hauptstadt des Sports und mehr.
IGN: Nun da Lucien erledigt ist, wird Zayne einen neuen wiederkehrenden Feind treffen?
JJM: Es gibt einen neuen gefährlichen Feind, der 2009 die Bühne betreten wird. Jemand aus der Vergangenheit eines unserer Helden. Unser neuer Gegner wird auch nicht durch die Beschränkungen unserer verräterischen Jedi behindert - als Jedis mussten sie darauf achten, was sie taten.
IGN: Wenn neue Leser den Titel "Knights of the Old Republic" sehen, werden sie annehmen, dass die Reihe mit den Computerspielen in Verbindung steht. Die vergangenen Geschichten haben auch Figuren aus den Spielen mit einbezogen. Wenn wir der Geschichte nun weiter folgen, wird es noch mehr solcher Verknüpfungen geben?
JJM: Der Titel "Knights of the Old Republic" - und das ganze Umfeld - kam ja ursprünglich von den Comics, den "Tales of the Jedi", es gibt da also eine Menge gegenseitiger Befruchtung. Unsere Protagonisten sind von den Spielen getrennt und vollständig und man muss nichts von den Spielen wissen, um die Comics zu genießen. Aber wir können trotzdem hier und da einen Blick auf unsere Nachbarn in dieser Epoche werfen.
Manchmal sind es auch nicht Charaktere, sondern Phänomene. "Dueling Ambitions" hat ja zum Beispiel zwei Dinge aus den Spielen aufgegriffen, Duellieren und Swoop-Rennen, und sie mit der Vergangenheit unserer Charaktere verknüpft.
IGN: Star Wars: Legacy Ausgabe 31 wird bald erscheinen und der "Vector" Handlungsbogen wird damit beendet werden. Was denkst Du über "Vector"? Glaubst Du mit dem Crossover wurde das erreicht, was beabsichtigt war?
JJM: Ich glaube, wir wollten alle eine abgeschlossene Handlung in unseren Serien, die sowohl die Serie selbst als auch die übrigen in dem Crossover voranbrachte. Ich glaube man kann "Vector" in KOTOR nicht lesen, ohne zu sehen, welchen Einfluss es hatte. Zaynes Begegnung mit Celeste Morne hat viele Türen für die restlichen Ereignisse von 2008 geöffnet. Ohne "Vector" gibt es "Vindication" gar nicht. Von diesem Standpunkt aus und mit Blick darauf, dass wir viele neue Leser gewonnen haben, war es ein Erfolg.
IGN: Gibt es Pläne für ein weiteres Crossover, welcher Größe auch immer? Wärest Du daran interessiert Deinen Teil dazu beizutragen?
JJM: Ich glaube man kann es mit so etwas schnell übertreiben - das Neue an "Vector" war ja gerade, dass es bisher nie etwas Vergleichbares gegeben hatte. Allerdings sind Randy Stradley, Dave Marshall und Freddye Lins, die Redakteure bei Dark Horse immer auf der Suche nach neuen Ideen.
IGN: Wenn "Dark Times" und "Rebellion" nächstes Jahr wieder kommen, wird es für die Fans von Star Wars eine Menge Alternativen zum Lesen geben. Warum glaubst Du sollten sie sich für KOTOR entscheiden?
JJM: Natürlich sollten die Leute alle ausprobieren - das war ja Teil der Idee von "Vector". Sie haben natürlich alle ihre eigenen Persönlichkeiten. Ich für meinen Teil versuche stets den Charme und die Kameradschaft der ersten Filme einzufangen - beginnend damit, dass wir Figuren zusammenwerfen, die gar nichts miteinander zu tun haben wollen. Es gibt in diesen Szenen viele Witze und so haben wir auch in KOTOR viel Humor eingebaut. Am Ende versuchen wir Comics für Comicleser zu machen und nicht nur für Star Wars Fans.
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