21. Februar 2007
Über die Jahre sind eine ganze Reihe von Büchern über die Entstehung und Produktion der Krieg-der-Sterne-Filme veröffentlicht worden:
"Nanu, wo ist Episode IV geblieben", mag man sich nun fragen.
Eine gute Frage, deren Antwort lautet: es gab auch ein Buch über die Produktion dieses Films, oder zumindest beinahe. "Viele Leute glauben, daß es ein derartiges Buch gäbe, weil Charles Lippincott, der stellvertretende Verantwortliche für die Vermarktung des ersten Films, die feste Absicht hatte, eines zu schreiben.", erklärt Jonathan Rinzler, leitender Herausgeber bei Lucasfilm. Als Rinzler vor zwei Jahren die Anweisung erhielt, Konzepte für den 30. Geburtstag der Saga zu entwickeln, griff er auf diese ursprünglichen Pläne für ein ultimatives Produktionssachbuch zurück.
"Lippincott führte damals über 50 Gespräche, unter anderem mit George Lucas, Gary Kurtz, Mark Hamill, Harrison Ford, John Barry, John Dykstra und vielen, vielen anderen mehr. Mit einigen Leuten sprach er auch mehrfach.", erzählt Rinzler weiter. "George Lucas wurde 1975, 1976 und 1977 mehrfach interviewt, aber das Buch wurde dann nie geschrieben. Und die Gesprächsnotizen landeten im Archiv."
Als Rinzler durch Onlinerecherchen auf Lippincotts angebliche Buchpläne stieß, bat er Steve Sansweet bei Lucasfilm um Hilfe, um weitere Hinweise zu diesem Thema aufzuspüren. "[Sansweet] meinte, ich solle im Archiv anfragen, ob die Lippincott-Akten noch vorhanden wären.", erinnert sich Rinzler. "Und glücklicherweise waren sie das."
Rinzler wurden vier Kartons mit Lippincotts Gesprächsmitschriften übergeben, insgesamt mehrere tausend Seiten. "Es war überwältigend.", berichtet Rinzler, der sofort erkannte, auf welche Goldgrube unveröffentlichten Materials er gestoßen war. Unter Lippincotts Gesprächspartnern waren neben Alan Ladd Jr., der damals dem Verwaltungsrat von 20th Century Fox angehörte und mit seinen Kollegen und dem Studio um die Finanzierung des Films rang, auch eine Reihe von bislang unbekannten Mitarbeitern: Mary Lind von ILM, Sam Shaw, der leitende Toningenieur, Adam Beckett, der leitende Animationstechniker und der Leiter der optischen Abteilung Robbie Blalack.
"Jedes dieser Interviews bot interessante Informationen.", erzählt Rinzler. "Vor allem lasen sie sich alle so unverbraucht. Alle Gesprächspartner erinnerten sich an viel mehr, als bei späteren Interviews, und niemand erwartete, daß der Film ein Erfolg werden würde. Selbst bei den Interviews des Jahres 1978 glaubte niemand, daß der Film dauerhaft präsent bleiben würde."
Das Ergebnis von Rinzlers Entdeckung in den Lucasfilm-Archiven, sowie von neuen Interviews mit Beteiligten, ist das Buch The Making of Star Wars, das im April bei Del Rey erscheinen wird. Der Verlag schließt damit seine "Making of"-Reihe ab, die 1980 mit Once Upon a Galaxy eingeleitet wurde.