30. September 2002
In Destiny's Way, dem neuesten Buch der New Jedi Order, verkünden Figuren mehrere Male, dass der Wendepunkt im blutigen Krieg zwischen Yuuzhan Vong und Neuer Republik in der Tat erreicht ist. Autor Walter Jon Williams erzählt die Geschichte über viele entscheidende Konfrontationen hinweg, darunter eine gewaltige Schlacht am Ende des Romans, die unauslöschliche Spuren bei den besiegten Streitkräften hinterlassen wird.
Obwohl Williams erst vor ungefähr einem halben Jahr anfing, an dem Roman zu arbeiten, lernte er den Star Wars Mythos, wie so viele andere, schon Ende der 70er Jahre in einem dunklen Kinosaal kennen. "In meiner Heimatstadt fiel die erste Vorstellung von Star Wars auf 11.30 Uhr Vormittags an einem Werktag.", erinnert er sich. "Ich war aus der Grundschule geflogen und hatte nichts zu tun, also entschied ich mich ganz spontan, ins Kino zu gehen. Es gab da schon eine lange Schlange, und meine Freunde waren bereits drin. Für mich war das das erste Zeichen, dass Star Wars für meine Generation zu einem besonderen Phänomen werden würde."
Jahre später, als Williams schon Bücher veröffentlicht hatte und ein erfolgreicher Autor war, sprach Del Rey Books mit ihm und bot ihm an, die Star Wars Galaxis offiziell zu betreten. "Zuerst gab es Anrufe von Shelly Shapiro von Del Rey bei meinem Agenten. Das ging dann in die Richtung, ‚wenn Walter Zeit hätte, wenn wir ihn bräuchten, würde er ein Buch schreiben?'. Dann wurde aus diesem theoretischen Projekt etwas Handfestes, und alles geschah plötzlich ganz schnell."
Williams unterzog sich einem Intensivkurs in Sachen ‚Erweitertes Universum', da er nur die Filme, nicht aber die veröffentlichten Abenteuer eines viertel Jahrhunderts kannte, die sie begleiteten. Er tauchte in die Star Wars Enzyklopädie, die Essential Guides und andere hilfreiche Nachschlagewerke ein, die ihm alle von LucasBooks zur Verfügung gestellt wurden. So schaffte es Williams, auf die Star Wars Galaxis, die sich immer weiter entwickelte, aufzuholen. "Ich entwickelte eine ganz entspannte Reaktion auf das alles: ‚Alles klar, Luke ist mit einer rothaarigen Attentäterin verheiratet, und die beiden haben ein Kind. Klasse. Weiter im Text.'"
Andere haben die Arbeit an der New Jedi Order mit einem Staffellauf verglichen, bei dem jeder Autor den Stab an seinen Nachfolger weiterreicht. Williams ist der zehnte Autor der Buchreihe und folgt der Fährte von Matthew Stovers Taschenbuchband Traitor. "Ich muss ihm ganz besonders danken, denn er gab mir eine so detailreiche Übersicht seines Buchs, dass es mir möglich war, ohne Probleme nach Traitor weiterzumachen. Er machte es mir wirklich leicht, den Staffelstab zu übernehmen."
LucasBooks und Del Rey begannen im März 1998 mit der Entwicklungsarbeit der New Jedi Order. Dies stellte das erste Mal dar, dass eine zusammenhängende große Geschichte geplant wurde, die über viele Jahre in gebundenen und Taschenbuchausgaben veröffentlicht werden sollte. Ein zusammenfassendes Handlungsgerüst gibt neuen Autoren wertvolle Hilfestellung, obwohl sie dennoch flexibel genug bleiben, um während der Arbeit an ihren Geschichten alternative Wege zu beschreiten.
"Im Interesse der Kontinuität der Geschichte, gab es eine bestimmte Anzahl von Punkten, die während der Handlung von Destiny's Way vorgestellt werden mussten. Es lag aber an mir, zu entscheiden, wie sie auftauchen würden, und ich hatte allgemein viel Freiheit. Viel mehr Freiheit, als ich ehrlich gesagt erwartet hätte.", bemerkt Williams.
"Die großen Sequenzen zu entwickeln und die großen Szenen zu schreiben, war nie ein Problem. Es waren immer die kleinen Details, die mir das Leben zur Hölle machten.", erzählt der Autor und erinnert sich an eine Reihe von Überraschungen, die ihm einige Kopfschmerzen bereiteten und ihn zu verzweifelten Neuformulierungen veranlassten. "Was soll das heißen, ich kann Zavval den Hutten nicht töten, weil er schon tot ist? Was soll das heißen, Winter ist verheiratet? Wann hat Winter denn geheiratet? Was meinst Du damit, vor vielen Jahren? All diese kleinen Entdeckungen bedeuteten, dass ich vieles neu schreiben musste - vor allem Jaina Solos Liebesleben. Das war nämlich ganz sicher in keiner Handlungsübersicht enthalten.
Solcherart sind die Probleme, die auftreten, wenn man ein Universum miteinander teilt. Williams kommt aber gut damit klar, hat er doch schon bei verschiedenen Buchreihen mit anderen Autoren zusammengearbeitet. "Ich habe an der Sci-Fi-Fantasy-Reihe Wild Cards gearbeitet, die jetzt neu gedruckt wird, und außerdem im Film- und Fernsehgeschäft. Das sind alles Medien, in denen man zusammenarbeiten muss. Es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Der ArbeitsProzess war mir nicht neu."
Während sich der Vorgängerroman Traitor sehr auf die Figur und den Charakter von Jacen Solo und seine Reise durch die höllische Gesellschaft der Yuuzhan Vong konzentrierte, kehrt Destiny's Way zu den epischen, den Weltraum umfassenden Wurzeln des Kriegs der Sterne zurück. Es gibt wirklich alles, gigantische Raumschlachten, persönliche Konfrontationen zweier Gegner, persönliche Entscheidungen, politische Verwicklungen und eine große Besetzung. "Ich habe diesen Gegensatz genossen.", sagt Williams. "Jedes dieser Elemente spricht eine meiner Stärken als Autor an. Ich war damit in der Lage, von einer Stärke zur nächsten zu springen und all das zu genießen."