Über die Entwicklung der New Jedi Order sprach Shelly Shapiro, Chefherausgeberin von Del Rey Books, im Dezember 2000, als das Ende der Reihe noch Jahre entfernt war, mit StarWars.com:
Vor etwas mehr als einem Jahr, im Oktober 1999, hat Del Rey die New Jedi Order mit einem Paukenschlag eröffnet: Dem Tod von Han Solos langjährigem Freund und Partner Chewbacca. Wie kam es zu dieser Entscheidung, und wie haben die Leser darauf reagiert? Waren Sie von dieser Reaktion überrascht?
Eine der häufigsten Beschwerden über frühere Star-Wars-Bücher war, dass nie etwas Bedeutendes passierte: Die weit, weit entfernte Galaxie war für unsere Helden so sicher geworden, dass es unmöglich geworden war, ernsthaft dramatische Geschichten zu erzählen.
Wir waren uns alle einig, dass wir die Dinge aufrütteln mussten, und der Tod einer bisher unbesiegbaren Figur war der Weg, den wir einschlagen mussten. Diejenigen von uns, die an den ersten Planungssitzungen beteiligt waren - Vertreter von Lucas Licensing, Del Rey und einige Autoren - hatten dabei ihre jeweils eigenen Vorstellungen davon, wer unser Opferlamm sein sollte.
Von ganz oben, von George Lucas persönlich, kam jedoch die klare Ansage, dass unsere Wahlmöglichkeiten begrenzt seien. Chewie war die Figur, auf die wir uns alle verständigen konnten.
Die Reaktionen der Leser waren gespalten: Einerseits Trauer, aber auch Anerkennung für die Notwendigkeit seines Todes und dessen Auswirkungen auf die überlebenden Figuren; und auf der anderen Seite absolute, totale Wut. Ich war nicht überrascht, dass die Leser verärgert waren - das hatte ich erwartet -, aber ich war überrascht über die Vehemenz, mit der ein Teil dieser Wut zum Ausdruck gebracht wurde.
Können Sie uns beschreiben, wie die Planung der New Jedi Order ablief? Wie war George Lucas in die Einzelheiten der Planung und der Handlung eingebunden? Wie viel Unabhängigkeit haben die Autoren und wie viel haben Sie als Herausgeberin?
Wir begannen unsere Planungssitzungen mit der Vereinbarung, dass wir eine umfangreiche, mehrere Bücher umfassende Serie realisieren wollten. Dann trugen wir Ideen zusammen: Mit welcher Art von Krise würden unsere Figuren zu tun haben? Wie wollten wir, dass sich die beiden bestehenden Generationen von Figuren im Laufe der Reihe entwickeln? Mit was könnten wir am spannendsten spielen?
Sobald wir ein skizzenhaftes Konzept hatten, das aufzeigte, wohin wir ungefähr gehen wollten, von Anfang bis Ende, mussten wir uns dieses von oben genehmigen lassen. Wie ich bereits erwähnt habe, wurde uns zum Beispiel gesagt, dass wir bestimmte Figuren nicht töten dürften. Ursprünglich wollten wir, dass der Feind ein dunkler Machtnutzer sein sollte; uns wurde gesagt, dass es sich stattdessen um Nicht-Machtnutzer handeln sollte. Für eine Figur schwebte uns ein bestimmtes Ziel vor, und dann kam die Anweisung, dieses Ziel auf eine andere Figur anzuwenden.
Das war das ungefähre Ausmaß von George Lucas' Beteiligung - es sei denn, hinter den Kulissen lief mehr ab, als mir bewusst war. Die Autoren wurden alle im gegenseitigen Einvernehmen ausgewählt: Einige von ihnen wurden von mir vorgeschlagen und von den Leuten bei Lucas Licensing genehmigt. Andere wurden von Lucas Licensing vorgeschlagen und anschließend von mir akzeptiert.
Wir arbeiten wirklich als Team. Dennoch liegt das letzte Wort immer bei Lucas Licensing. Die Autoren sind bei der Entwicklung einer Geschichte sehr eigenständig, vorausgesetzt, sie arbeiten die nötigen Handlungsaspekte für die Gesamtgeschichte ab.
Ich bin als Herausgeberin sehr unabhängig: Lucas Licensing sieht nicht einmal ein Konzept oder ein Manuskript, bis der Autor und ich uns ziemlich sicher sind, dass es bereit ist, vorgelegt zu werden. Wenn wir uns nicht einig sind, diskutieren wir das Thema - wir streiten sogar gelegentlich darüber - bis wir zu einer Lösung kommen. Aber am Ende nehmen wir alle Änderungen vor, die Lucas Licensing einfordert. Es ist ihr geistiges Eigentum (nun, es gehört George, aber es ist ihre Aufgabe, es für ihn zu schützen), und sie haben jedes Recht, sein Schicksal zu bestimmen.
Wenn Sie sagen, von Anfang bis Ende, heißt das, Sie wissen bereits, wie alles enden wird?
Wir wissen allgemein gesprochen, wie die Reihe enden wird. Aber wir haben von Anfang an geplant, dass es eine sich natürlich verändernde und sich entwickelnde Handlung sein sollte, die immer für neue Richtungen offen sein muss, wenn getroffene Entscheidungen dies erforderlich und sinnvoll machen. Das Ende ist also noch lange nicht in Stein gemeißelt.