Drew Karpyshyn hat auf seiner Webseite einige (reale und fiktive) Fragen zu seinem unlängst angekündigten Roman Revan beantwortet:
Hatten Sie nicht einmal gesagt, dass Bücher zu Videospielen nicht funktionieren können?
Hatte ich, aber hier ist die Sachlage eine anderen. [...] Ich glaube noch immer, dass ein Buch, dass die Geschichte eines BioWare-Spiels zu erzählen versucht, scheitern wird. Aber auch wenn sich dieser Roman um Revan dreht, erzählt er nicht einfach die KOTOR-Geschichte aufs Neue. Das Buch behandelt die Ereignisse nach KOTOR: Revans Abenteuer, die in KOTOR 2 angedeutet werden, und das, was ihm und der Verbannten nach KOTOR 2 widerfährt. Kurz gesagt: Dies ist eine neue Geschichte mit einer bekannten Hauptfigur.
Wie kann es sich bei Revan um eine bekannte Hauptfigur handeln, wenn der Spieler Revans Geschlecht und sein späteres Schicksal selbst wählen konnte?
Gut, Tatsache, das ist ein Faktor. Um den Roman zu schreiben, mussten wir einige Punkte festlegen, aber Revan ist im Krieg der Sterne-Kanon bereits seit langem als Mann beschrieben, der am Ende von KOTOR ins Licht zurückfindet. Ich habe das nur übernommen und fortgeführt.
Wieso zerstören Sie auf diese Weise meine Erinnerungen an KOTOR?
Ich sehe das nicht so. Zum einen lösche ich keine Erinnerungen aus: Ich habe keine Zeitmaschine, also habt ihr alle KOTOR trotzdem einmal gespielt und erlebt. Und selbst damals müsst ihr gewusst haben, dass eure Version vielleicht nicht die "offizielle" war. Insofern hat sich nichts geändert. Und um Revans Geschichte angemessen erzählen zu können, brauchten wir eine kanonische Version der Figur und ihrer Geschichte.
Hätten Sie die Geschichte nicht auch erzählen können, ohne das Geschlecht festzulegen?
Nein, realistisch gesehen nicht. Es sei denn, ich hätte den schrecklichsten Roman aller Zeiten schreiben wollen.
Trotzdem hätten Sie Revans Geschichte besser im Dunkeln gelassen.
Keine Frage, aber in Ordnung: Einige Fans sehen es so. Aber weit mehr Fans wollen wissen, was mit Revan passiert ist. Sie sind der Meinung, dass seine Geschichte nicht zuende geführt worden ist und haben Jahre darauf gewartet, herauszufinden, was aus ihm und der Verbannten geworden ist.
Diese Entwicklung war seit langem absehbar und letztlich unvermeidlich. Revan war einfach zu populär, um keinen eigenen Roman zu bekommen. Und um ganz ehrlich zu sein: Ich finde nicht, dass irgendwer außer mir diesen Roman hätte schreiben sollen. Als Chefautor von KOTOR 1 kenne ich den kanonischen Revan besser als jeder andere, und deshalb würde ich auch niemand anderem diesen Roman anvertrauen.
Wow, seit wann sind Sie so eingebildet?
Genau wie die Nachfrage nach einem Revan-Roman, hat sich auch dies über lange Jahre aufgestaut.
Sie werden also den Kanon rund um Revan und die Verbannte genauso ruinieren wie den um Bane im Gegensatz zu den Dark-Horse-Comics?
Vermutlich. Ich gebe mein Bestes, um mich an das ursprüngliche Material zu halten, ob es nun von mir selbst oder von jemand anderem geschrieben wurde. Aber in den KOTOR-Spielen gibt es so viele kleine Details, dass ich die ein oder andere Kleinigkeit übersehen könnte. Ganz ehrlich: Es ist im Krieg der Sterne-Universum praktisch unmöglich, etwas zu schreiben, ohne dabei mit dem ein oder anderen Detail früheren Geschichten zu widersprechen. Es gibt einfach so viel Material, dass niemand jeden winzigen Aspekt im Auge behalten kann.
Aber ich habe alles Menschenmögliche getan, um keine Kanonfehler zu produzieren. Und - was mir wichtiger ist - ich denke, dass ich den Geist, die Magie und die Atmosphäre der KOTOR-Spiele im Roman eingefangen habe. Revan ist mir persönlich sehr ans Herz gewachsen, weshalb ich den Roman um jeden Preis richtig hinbekommen wollte.
Ich habe KOTOR nicht gespielt: Werde ich der Handlung folgen können?
Ja. Ich habe den Roman so geschrieben, dass auch all diejenigen mitkommen, die nichts über Revan oder die Verbannte wissen. Die Geschichte wird aber wohl größere Wirkung entfalten, wenn man die Grundlagen kennt. Wer die Spiele nicht gespielt hat, sollte sich die Geschichte auf Wookieepedia anlesen.
Revan erscheint voraussichtlich am 18. Oktober und kann bereits jetzt bei Amazon.de vorbestellt werden.
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@Master talon
"Für viel spannender halte ich es aber, wenn es DEN Sith-Imperator gar nicht gibt, sondern dies bloß eine Illusion ist (ala "großer Bruder" bei Orwells 1984)."
Solch eine Wendung wäre sehr interessant gewesen, doch da der Sith-Imperator bereits im 2. Comicband zu TOR "Blut des Imperiums" höchstselbst auftritt, ist diese Idee leider schon zunichte gemacht worden.
Da fällt mir ein, sowas ähnliches wie den großen Brudern gabs ja auch schon im SW-Universum: Der große Führer des 2. Imperiums.
Lord Sidious
"Solch eine Wendung wäre sehr interessant gewesen, doch da der Sith-Imperator bereits im 2. Comicband zu TOR "Blut des Imperiums" höchstselbst auftritt, ist diese Idee leider schon zunichte gemacht worden.*fröstel*"
Und wenn das nur eine Marionette war? So wirklich geklärt (bzw. aufgegriffen) wird das ja nirgens.
Aber wahrscheinlich denkt man nicht (mehr) so weit.
Master Talon
DarthScorch
@ Master Talon Meinst du Revan und Malak sahen auf Dromund Kaas eine Holoprojektion mit einem Voiceactor und haben sich von dieser zur dunklen Seite der Macht locken lassen ? hehe
Wenn bisher niemand bekanntes den Imperator getroffen hätte, wäre deine Theorie gar nicht so abwegig. Ein Staat angeführt von einer Illusion und nur die obersten Sith wissen was davon ^^. Erinnert mich an Equilibirium (oder so ähnlich) der Film.
Kesho Flyingstar
"Meinst du Revan und Malak sahen auf Dromund Kaas eine Holoprojektion mit einem Voiceactor und haben sich von dieser zur dunklen Seite der Macht locken lassen ? hehe *großes Grinsen*"
Nein, aber der Vorsitzende des Sith-Rates (zu sehen in den Comics) könnte der "Imperator" sein oder eine andere Marionette. Und inwieweit ein Jedi gegen einen Planeten ankommt, der von der dunklen Seite vereinnahmt ist, dürfte auch niemand wissen. Palpatine hat es immerhin auch geschafft die Jedi an der Nase herumzuführen. Warum sollte an der Stelle Revan und Malak besser sein?
"Wenn bisher niemand bekanntes den Imperator getroffen hätte, wäre deine Theorie gar nicht so abwegig. Ein Staat angeführt von einer Illusion und nur die obersten Sith wissen was davon ^^. Erinnert mich an Equilibirium (oder so ähnlich) der Film."
Ja, Equilibrium kommt der "großen Bruder"-Sache ebenfalls nahe. Es ist hin und wieder ein Mittel von Dystopien.
Master Talon
@Master Talon
"Nein, aber der Vorsitzende des Sith-Rates (zu sehen in den Comics) könnte der "Imperator" sein oder eine andere Marionette. Und inwieweit ein Jedi gegen einen Planeten ankommt, der von der dunklen Seite vereinnahmt ist, dürfte auch niemand wissen."
Halte ich für ziemlich unwahrscheinlich, da über den Sith-Imperator ja bereits bekannt ist, dass er ein Überlebender des großen Hyperraumkrieges ist und sein Leben mithilfe der dunklen Seite u.ä. auf die ca. 1400 Jahre Lebensspanne verlängert hat. Könnte natürlich auch wiederum eine Lüge sein, doch das bezweifle ich sehr, leider.
Lord Sidious
"Halte ich für ziemlich unwahrscheinlich, da über den Sith-Imperator ja bereits bekannt ist, dass er ein Überlebender des großen Hyperraumkrieges ist und sein Leben mithilfe der dunklen Seite u.ä. auf die ca. 1400 Jahre Lebensspanne verlängert hat. Könnte natürlich auch wiederum eine Lüge sein, doch das bezweifle ich sehr, leider."
Okay, an diese Information aus den Videos habe ich nicht mehr gedacht. Anscheinend geht man wirklich den einfachsten Weg und zieht den nächsten großen Machtanwender aus dem Hut. Es ist halt stets ein ziemlich einfacher Weg, aber wahrscheinlich kann man anders den guten Gary Stu-Revan nicht bezwingen.
Nun ja, einige Fans werden auch mit dieser Geschichte auf ihre Kosten kommen und im Endeffekt ist auch das okay.
Master Talon
The Sith Freak
@ Darth Pevra
Wie soll man ein Buch zu Malak machen wenn er zu der Zeit bereits tot ist.
Wenn dich die geschichte zu Malak so sehr interessiert. z.B. die Geschichte der Mandalorianischen Kriege dann solltest du die Knights of the old Republic Comicreihe zulegen da spielt Malak auch eine größere Rolle.
(zuletzt geändert am 27.04.2011 um 15:20 Uhr)
Ian Starrider
Drew Karpyshyn scheint wohl ein ganz Frecher zu sein
Mir hat das Interview vor allem wegen den schnippisschen Fragen sehr gut gefallen.
Immerhin weiß man nun entgültig, wie sein kommender Roman einzuordenen ist.
Ich persönlich finde es gut, dass Revan nun offiziell männlich und kein weibliches Wesen ist.
Warum sind einige Personnen deswegen so trotzig?
Die Sache mit dem Kanon um Bane: Also sind die Comics ganz anders als die Romane?
Das würde ich ziemlich dumm finden, für mich würden aber in jedem fall die Bücher kanonisch sein.
Marvin1995
"Die Sache mit dem Kanon um Bane: Also sind die Comics ganz anders als die Romane?
Das würde ich ziemlich dumm finden, für mich würden aber in jedem fall die Bücher kanonisch sein."
Eigentlich müssten sich die Romane nach den Comics richten, da zweite eher auf dem Markt waren. Doch so funktioniert das EU ja nicht.
Master Talon
@ Ian Starrider
Ich kann mir gut vorstellen, dass es in der Geschichte mehrere Rückblenden gibt und sich der Roman allgemein mit Revans Vergangenheit auseinander setzt.
Die KotoR-Comics? Ich hab in die reingeschnuppert, aber da ging's ständig um Zayne Carrick und der interessiert mich nun wirklich nicht. Und so sehr interessiert mich Malak auch nicht, dass ich mich tonnenweise durch Zaynes Blödheiten durchkämpfen möchte.
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