Alte Erscheinungstermine sind so eine Sache: Schreibt man sie nicht sofort auf, sind sie später nur noch schwer zu rekonstruieren. Für den Roman, mit dem 1991 die Ära des modernen Erweiterten Universums eingeleitet wurde, finden sich Termine vom 23. April bis zum 1. Juni. Realistisch gesehen dürfte das Buch am 1. Mai in die Läden gekommen sein.
Wie dem auch sei: Mit Timothy Zahns Heir to the Empire, dem Auftakt seiner Thrawn-Trilogie, erwachte die jahrelang verschwundene Saga zu neuem Leben und stand einmal mehr im Fokus des öffentlichen Interesses. Comics, weitere Romane und preisgekrönte Videospiele sollten sich in den folgenden Jahren anschließen und die Welt für die Rückkehr der Saga in ihr angestammtes Revier - auf die Kinoleinwände in aller Welt - vorbereiten.
Anlässlich dieses (bereits gewesenen oder noch anstehenden) Jubiläums wollen wir heute Autor Timothy Zahn selbst zu Wort kommen lassen, in einem Echostation.com-Interview von Ende 1998:
Herr Zahn, viele sehen es als Ihr Verdienst an, den Krieg der Sterne mit Erben des Imperiums aus einem "dunklen Zeitalter" herausgeführt zu haben. Sie haben mit dem glänzenden Erfolg des Romans, der sich immerhin 29 Wochen lang in der Bestsellerliste der New York Times halten konnte, dazu beigetragen, eine Rennaissance der Saga einzuleiten, in deren Verlauf eine neue Welle von Krieg der Sterne-Material ins Rollen kam, die uns zahllose Romane, CD-ROMs, Videospiele und neues Merchandise eingetragen hat. Wie gehen Sie damit um, der "Retter" von Krieg der Sterne zu sein?
Natürlich weiß ich solche Lobeshymnen zu schätzen, aber ich sehe mich in keinster Weise als "Retter" von Krieg der Sterne. Ich habe die Saga nicht zu neuem Leben erweckt, sondern lediglich das Interesse, das unter der Oberfläche immer vorhanden war, aufs Neuerliche angesprochen. Die Tatsache, dass die erste Auflage - 60.000 Exemplare - in einer Woche vergriffen war, beweist doch, dass anfänglich nicht die Qualität des Romans im Mittelpunkt des Interesses stand, sondern der Schriftzug "Star Wars" auf dem Titelbild. Natürlich möchte ich gern glauben, dass die Qualität später mitgeholfen hat, die Verkaufszahlen zu perpetuieren, aber Tatsache ist und bleibt, dass das Publikum darauf brannte, neues Krieg der Sterne-Material in die Finger zu bekommen. Nachdem dies unter Beweis gestellt worden war, konnte Lucasfilm dann selbstverständlich mit großem Selbstbewusstsein weitere Elemente dieser Rennaissance ins Rollen bringen.
Haben Sie sich, als Sie den ersten Roman schrieben, jemals gefragt, was Sie da eigentlich genau tun? Haben Sie jemals innegehalten und sich überlegt: 'Wieso tue ich das überhaupt? Es mag doch eh niemand mehr Krieg der Sterne, wer wird dieses Buch also je lesen?'
Selbstverständlich hatte ich manchmal Zweifel an diesem Projekt. Niemand wusste, wie der Roman ankommen würde; die ersten Reaktionen von Buchhändlern und die ersten Bestellungen ließen vermuten, dass das Buch im besten Fall nur wenig Erfolg beschieden sein würde. Was mir allerdings weit mehr Sorgen gemacht hat als die Verkaufszahlen, war die Frage, ob ich die Figuren und die Atmosphäre der Filme gut genug einfangen würde, um ein funktionierendes neues Kapitel der Saga zu schaffen. Denn wäre das nicht gelungen, hätte ich nur meine und die Zeit meiner Leser und meiner Auftraggeber verschwendet.
Wenn Sie sich das aktuelle, überreiche Angebote von Krieg der Sterne-Romanen und -Merchandise ansehen, glauben Sie, dass die Marke "Star Wars" inzwischen zu präsent ist oder den Status des Besonderen verloren hat? Ist die "Magie" von Krieg der Sterne durch diese Massenvermarktung beschädigt worden?
Das kann ich wirklich nicht beurteilen. Im Romanbereich kann es gut sein, dass der Markt von der Masse an Romane übersättigt worden ist. Aber natürlich sage ich das nur im Nachhinein, und das ist immer leichter, als vorher wegweisende Entscheidungen zu treffen.
Gehen wir zu den Anfängen zurück: Wie bereiten Sie sich auf einen Roman vor? Haben Sich bei Ihnen bestimmte Rituale eingebürgert, oder hören Sie eine bestimmte Musik?
Nein, meine Vorbereitungen sind reichlich prosaisch. Los geht es mit einer Idee, die ich mir so lange durch den Kopf gehen lasse, bis ich genug für einen Handlungsabriss habe. Meine Handlungsabrisse sind immer möglichst vollständig, inklusive aller wichtigen Ereignisse, plötzlichen Wendungen und einiger nebensächlicheren Aspekte, die ich im weiteren Verlauf einfach nicht aus den Augen verlieren will. In diesem Stadium lege ich eine Liste meiner Hauptfiguren an und überlege mir, wie deren Persönlichkeit aussieht. Manchmal suche ich mir tatsächlich ein bestimmtes Musikstück, um die richtige Stimmung für mein Buch zu finden; sehr viel häufiger höre ich aber auch nur das, was mir gerade sowieso gefällt. Wenn der Handlungsabriss fertig ist, sende ich ihn an meinen Herausgeber (oder an meinen Agenten, wenn es noch keinen Herausgeber gibt), und dann beginne ich mit dem eigentlichen Schreiben des Romans.
Sie haben in letzter Zeit auch einige Comics geschrieben (1996 Starlord für Marvel Comics und Mara Jade: By the Emperor's Hand für Dark Horse). Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Planen Sie für die Zukunft weitere Comicprojekte?
Ich würde auf jeden Fall gerne weitere Comics schreiben. Comics sind eine faszinierende Mischform: Ich kann meinen Lesern ein echtes Bild meiner Handlung geben, anstatt es vor ihrem geistigen Auge zu erzeugen. Was die Zukunft betrifft, planen Mike Stackpole und ich im Moment eine weitere 6teilige Geschichte, die wir Dark Horse Anfang nächsten Jahres vorlegen wollen, eine Geschichte über Baron Fel und Großadmiral Thrawn in den Unbekannten Regionen. Außerdem hat Marvel ein 3teiliges Starlord-Manuskript angenommen (und auch schon bezahlt), nur wird es erst einmal nicht umgesetzt werden. Ich drücke meinen beiden Projekten natürlich die Daumen.
Was halten Sie von den Comicadaptionen der Thrawn-Trilogie? War es für Sie eine sehr surreale Erfahrung, Ihrem eigenen Werk nach so langer Zeit als Comic wiederzubegegnen?
Im Allgemeinen gefallen mir die Dark-Horse-Adaptionen der Thrawn-Trilogie. Vor allem der Text orientiert sich wohl recht genau an den Romanen, auch wenn ich mit den Zeichnungen so meine Probleme hatte. Nebenbei bemerkt ist das auch der Grund, wieso so viele Künstlerische Leiter von Verlagen es den Illustratoren ihrer Titelbilder untersagen, überhaupt mit Romanautoren zu sprechen. Illustrationen geben praktisch nie genau die Vorstellungen eines Autors wieder, und wir Autoren können in diesem Punkt absolute Quälgeister sein.
Zwei Ihrer Schöpfungen - Mara Jade und Großadmiral Thrawn - sind so populär geworden und werden als ein derart fester Bestandteil des Krieg der Sterne-Mythos betrachtet, dass man glauben könnte, es hätte sie von Anfang an gegeben. In CD-ROMs, Videospielen und als Actionfiguren sind sie Seite an Seite mit Luke, Han und Leia anzutreffen. Die Figuren späterer Romane haben keine derartige Popularität erfahren, woran liegt das aus Ihrer Sicht?
Es ist immer schwierig zu sagen, wieso eine Figur bei den Lesern sehr gut ankommt und eine andere nicht. Wenn man dann auch noch der Schöpfer dieser Figuren ist, wird es praktisch vollends unmöglich - wir sind einfach zu nah am Geschehen, um objektiv urteilen zu können.
Generell kann man aber sicher sagen, dass eine Figur, die sich großer Beliebtheit erfreut, bei den Lesern eine emotionale Reaktion ausgelöst hat. In Maras Fall haben wir eine starke weibliche Figur (und von denen gibt es in den Krieg der Sterne-Filmen bekanntlich nicht gerade viele) mit offensichtlichen Schwächen, die auf der Suche nach sich selbst ist und - auch das ist sicher ein Faktor - ein Mensch. Gleichzeitig ist sie sehr gut bei dem, was sie tut. Einfach gesagt könnte man also vermuten, dass Frauen sich gut mit ihr identifizieren können, während Männer sie gerne in Not und Gefahr bei sich hätten. Was Thrawn angeht, ist er ein unglaublich fähiger Schurke, der vor allem deshalb eine Gefahr für die Guten darstellt, weil er kompetent ist und in seinen Gefolgsleuten Loyalität und Vertrauen weckt. Außerdem besitzt er, auch wenn er ein Feind ist, einen Sinn für Ehre und weiß, was er seinen Leuten als Kommandant schuldig ist.
Die meisten Fans wissen, dass Sie ursprünglich geplant hatten, Joruus C'baoth zu einem wahnsinnigen Klon von Obi-Wan Kenobi zu machen, und dass Vaders Maske eine Abwandlung des Gesichts der Noghri sein sollte. Lucasfilm hat allerdings in beiden Fällen ein Veto eingelegt. Gibt es weitere grundlegende Ideen, die Lucasfilm abgelehnt hat?
Genau genommen hat Lucasfilm nur zu sehr wenigen Dingen nein gesagt, und davon waren die meisten kleinere Details. Insgesamt möchte ich gern glauben, dass mir nicht zuletzt deshalb so viel Freiraum gestattet wurde, weil sich meine Vorstellungen von Krieg der Sterne weitestgehend mit denen von Lucasfilm deckten.
Würden Sie sagen, dass Sie mit Mara Jade eine "Anti-Leia" geschaffen haben, oder wie würden Sie diese beiden Figuren vergleichen?
Ich finde nicht, dass sich Mara und Leia allzu unähnlich sind. Mara hat natürlich dem Imperator gedient und Leia der Rebellion, aber beide haben sich Ideen unterworfen, für die sie bereit waren, ihr Leben einzusetzen. Mara ist etwas schroffer, etwas sarkastischer, und natürlich musste sie erst erkennen - und das auf schmerzhafte Art und Weise -, dass sie ihr Leben in den Dienst des Bösen gestellt hat. Trotzdem sind beide starke Frauen, die um ihrer Stärke willen nicht bereit sind, auf ihre Weiblichkeit zu verzichten, und diese Balance macht in meinen Augen einigen Autoren gewisse Probleme. Man sollte außerdem nicht vergessen, dass Leia eine der ersten Personen in der Neuen Republik war, die beschloss, Mara zu vertrauen, was sicher auch etwas über das Verhältnis der beiden aussagt. Und dementsprechend ist Talon Karrde auch eine etwas aus der Bahn geworfene Version von Han Solo, aber das ist eine andere Geschichte.
Wie kam es dazu, dass Sie die Gelegenheit erhielten, den Bantam-Krieg der Sterne mit den Hand von Thrawn-Romanen abzuschließen?
Etwa ein Jahr nachdem ich die Thrawn-Trilogie abgeschlossen hatte, kam Bantam auf mich zu und fragte an, ob ich nicht Lust hätte, ein weiteres Buch zu schreiben, um die Bantam-Romanreihe abzuschließen. Meine Geschichten sollten links und rechts quasi als Buchstützen dienen. Also schrieb ich einen Handlungsabriss für ein Buch, das wir später "Die Hand von Thrawn" nannten und machte mich an die Arbeit. Das Buch sollte Ende 1997 erscheinen, was bedeutete, dass ich es Ende 1996 hätte abschließen müssen. Mitte 1996 hatte ich 70.000 Wörter geschrieben und gerade ein Viertel meines Handlungsabrisses abgearbeitet. Spätestens da wurde mir klar, dass ich echte Probleme hatte. Glücklicherweise (na ja, zumindest für mich) verschob George Lucas etwa zu diesem Zeitpunkt das erste Prequel auf 1999, und Bantam erreichte bei Lucasfilm die Verlängerung des Büchervertrags um ein Jahr. Ich schlug Bantam also vor, meinen Roman aufzuteilen und jeweils ein Buch Ende 1997 und 1998 herauszubringen. Bantam willigte ein, und damit stand mir ein weiteres Jahr zur Verfügung, um mit der Hand von Thrawn fertigzuwerden. Interessanterweise war Vision of the Future am Ende 213.000 Wörter lang. Mein Hand von Thrawn-Zweiteiler umfasst damit insgesamt etwa 331.000 Wörter und ist also faktisch eine Trilogie, nur eben in zwei Bänden. Wie man es auch dreht und wendet, am Ende landet man scheinbar immer bei einer Trilogie.
Wie hat Lucasfilm auf Ihren Plan reagiert, einen Friedensvertrag zwischen der Republik und dem Imperium zu schließen? Gab es da am Anfang Einwände?
Lucasfilm hatte gewisse Probleme mit dem Abschluss der Luke-Mara-Geschichte und dem Ende des Bürgerkriegs. Die größeren Probleme machte meiner Erinnerung nach aber der erste Punkt. Ich war aber davon überzeugt, dass beide Handlungsstränge zum Abschluss geführt werden müssten und machte meinen Gesprächspartnern klar, dass ich keine weiteren Krieg der Sterne-Romane schreiben würde, wenn man mir diesen Abschluss verweigerte. Und das heißt nicht, dass ich mich hier groß aufgeplustert hätte: Wären sie nicht einverstanden gewesen, hätten wir uns in aller Freundschaft getrennt. Ich wollte bloß nicht noch einen Krieg der Sterne-Roman schreiben, der lediglich dazu gedient hätte, weitere Romane zu ermöglichen. Glücklicherweise - denn ich wollte diese Romane unbedingt schreiben - haben sie mir vertraut und mir grünes Licht gegeben.
Und damit haben Sie Luke endlich mit Mara zusammengebracht. Macht es Sie stolz, der Autor zu sein, der die lautstarken Forderungen fanatischer Luke-Fans erfüllt und ihm ein Happy End in Sachen Liebe beschert hat?
Natürlich freut es mich, dass Lucasfilm mir die Möglichkeit gegeben hat, Luke in eine dauerhafte Beziehung eintreten zu lassen, nicht zuletzt deshalb, weil ich von Anfang an gehofft habe, dass er und Mara am Ende an diesem Punkt landen würden. Man sollte aber nicht vergessen, dass ich diese Auflösung bereits im Oktober 1993 vorgeschlagen habe, also lange bevor die meisten Luke-Fans ihre Transparente herausholten. Wir haben hier also weniger auf die Fans gehört (bzw. sind nicht so sehr von ihnen beeinflusst worden), sondern waren eher allesamt von Anfang an auf einer Wellenlänge.
Sie haben jetzt, zumindest was Bantam betrifft, eine über siebenjährige Krieg der Sterne-Saga beendet: Sind Sie froh, mit Krieg der Sterne durch zu sein?
Nein, das nicht. Ich fühle mich eher... erschöpft. Die Romane, Kurzgeschichten und Mara-Jade-Comics zusammengenommen, habe ich über 800.000 Wörter im Krieg der Sterne-Universum geschrieben. Ich glaube, ich bin nun bereit, die Fackel an Del Rey und die Autoren, die nun hinzugezogen werden, weiterzureichen. Auf der anderen Seite war es sowohl ein seltenes Privileg, als auch ein außerordentliches Vergnügen, in dem Universum spielen zu dürfen, das George Lucas 1977 geschaffen hat, und um nichts in der Welt hätte ich diese Erfahrung missen wollen.
Herr Zahn, wir danken für dieses Gespräch.
Soweit also der Autor, hier zum Abschluss unseres Rückblicks der Anfang des modernen Erweiterten Krieg der Sterne-Universums:
Erben des Imperiums
»Captain Pellaeon?« rief eine Stimme vom backbord gelegenen Mannschaftsstand herunter und übertönte das Summen der Hintergrundgespräche. »Eine Meldung von den Patrouillenbooten: Die Scoutschiffe haben soeben den Hyperraum verlassen.«
von Timothy Zahn
Aus dem Amerikanischen von Thomas Ziegler
Pellaeon beugte sich über die Schulter des Mannes am Kontrollmonitor der Schimäre und ignorierte den Ruf. »Überprüfen Sie diesen Reflex«, befahl er und tippte mit dem Lichtstift gegen das Diagramm auf dem Bildschirm.
Der Techniker warf ihm einen fragenden Blick zu. »Sir...?« »Ich habe es gehört«, sagte Pellaeon. »Sie haben Ihren Befehl, Lieutenant.«
»Ja, Sir«, sagte der Mann gehorsam und machte sich an die Überprüfung des Reflexes.
»Captain Pellaeon?« meldete sich die Stimme wieder, näher diesmal. Pellaeon hielt die Augen auf den Kontrollmonitor gerichtet und wartete, bis er näherkommende Schritte hörte. Dann, mit der ganzen majestätischen Würde, die sich ein Mann in fünfzig Jahren Dienst bei der imperialen Flotte aneignete, richtete er sich auf und drehte sich um.
Die energischen Schritte des jungen diensthabenden Offiziers verlangsamten sich, kamen zu einem abrupten Halt. »Uh, Sir...« Er blickte in Pellaeons Augen, und seine Stimme versagte.
Pellaeon ließ die Stille im Raum hängen, wartete eine Handvoll Herzschläge, lange genug, daß die Umstehenden es bemerkten. »Wir befinden uns hier nicht auf dem Viehmarkt von Shaum Hii,
Lieutenant Tschel«, sagte er schließlich mit ruhiger, aber eiskalter Stimme. »Das ist die Brücke eines imperialen Sternzerstörers. Routinemäßige Meldungen werden hier nicht - ich wiederhole nicht - einfach in die ungefähre Richtung des Adressaten gebrüllt. Ist das klar?«
Tschel schluckte. »Jawohl, Sir.«
Pellaeon fixierte ihn noch einige Sekunden mit starrem Blick und neigte dann den Kopf zu einem angedeuteten Nicken. »Gut. Berichten Sie.«
»Jawohl, Sir.« Tschel schluckte erneut. »Wir haben soeben eine Nachricht von den Patrouillenbooten erhalten, Sir; die Scouts sind von ihrem Aufklärungsflug ins Obroa-skai-System zurückgekehrt.«
»Sehr gut.« Pellaeon nickte. »Hat es Schwierigkeiten gegeben?«
»So gut wie keine - die Eingeborenen haben es ihnen offenbar übelgenommen, dass sie ihre Zentralbibliothek angezapft haben. Der Geschwadercommander sagte, sie wären eine Weile verfolgt worden, aber die Verfolger hätten ihre Spur bald verloren.«
»Hoffentlich«, meinte Pellaeon grimmig. Obroa-skai hatte für die Grenzregionen eine wichtige strategische Bedeutung, und nach den vorliegenden Geheiminformationen versuchte die Neue Republik mit aller Macht, sie auf ihre Seite zu ziehen. Wenn sich zum Zeitpunkt des Angriffs bewaffnete Rebellenschiffe im System aufgehalten hatten...
Nun, er würde es noch früh genug erfahren. »Sorgen Sie dafür, dass sich der Geschwadercommander auf der Brücke zum Rapport meldet, sobald die Schiffe an Bord sind«, befahl er Tschel. »Und geben Sie für die Patrouillenboote Alarmstufe Gelb. Sie können gehen.«
»Jawohl, Sir.« Der Lieutenant vollführte eine militärisch-zackige Drehung und kehrte an die Kommunikationskonsole zurück. Der junge Lieutenant... was, wie Pellaeon mit einem Anflug von alter Bitterkeit dachte, das eigentliche Problem war. In den alten Tagen - als sich das Imperium auf der Höhe seiner Macht befunden hatte - wäre ein so junger Mann wie Tschel niemals als Brückenoffizier auf einem Schiff wie der Schimäre eingesetzt worden. Heute aber...
Er sah auf den ebenso jungen Mann am Kontrollmonitor hinunter. Heute aber gab es an Bord der Schimäre nur junge Männer und Frauen.
Langsam ließ Pellaeon seine Blicke über die Brücke wandern und spürte, wie der alte Zorn und der alte Hass in ihm aufbrandeten. Er wusste, dass viele Commander der Flotte in dem ersten Todesstern nur einen dreisten Versuch des Imperators gesehen hatten, die militärische Macht des Imperiums völlig unter seine Kontrolle zu bringen, wie er es zuvor schon mit der politischen Macht des Imperiums getan hatte. Die Tatsache, dass er die nachgewiesene Verwundbarkeit der Kampfstation ignoriert und einen zweiten Todesstern erbaut hatte, musste diesen Verdacht nur verstärken. In den höheren Rängen der Flotte gab es nur wenige, die seinen Tod ehrlich bedauert hätten - hätte er nicht den Supersternzerstörer Exekutor mit in den Untergang gerissen.
Selbst jetzt, fünf Jahre danach, zuckte Pellaeon bei der Erinnerung unwillkürlich zusammen: die Exekutor, wie sie steuerlos mit dem unfertigen Todesstern kollidierte und dann in der gewaltigen Explosion der Kampfstation verschwand. Der Verlust des Schiffes war schon schlimm genug gewesen; aber die Tatsache, dass es sich dabei um die Exekutor gehandelt hatte, machte alles noch viel schlimmer. Der Supersternzerstörer war Darth Vaders Schiff gewesen, und trotz der legendären - und oftmals mörderischen - Launenhaftigkeit des Dunklen Lords war der Dienst auf seinem Schiff identisch mit der Aussicht auf rasche Beförderung gewesen.
Was bedeutete, dass mit der Exekutor auch viele der besten jungen Offiziere und Mannschaftsdienstgrade gestorben waren.
Die Flotte hatte sich nie von dieser Katastrophe erholt. Ohne die Führung der Exekutor hatte sich die Schlacht schnell in eine wilde Flucht verwandelt, bei der eine Reihe anderer Sternzerstörer vernichtet wurden, ehe endlich der Rückzugsbefehl kam. Pellaeon, der nach dem Tod des Kapitäns das Kommando über die Schimäre übernommen hatte, war es trotz aller verzweifelten Bemühungen nicht gelungen, die Reihen zu ordnen und die Initiative gegen die Rebellen zurückzugewinnen. Statt dessen waren sie immer weiter zurückgetrieben worden... bis zu der Stellung, die sie jetzt hielten.
Hier, in der einstmals tiefsten Provinz des Imperiums, das inzwischen kaum noch ein Viertel seiner früheren Systeme unter Kontrolle hatte. Hier, an Bord eines Sternzerstörers, der fast ausschließlich mit sorgfältig ausgebildeten, aber völlig unerfahrenen jungen Leuten bemannt war, von denen man die meisten zwangsweise oder unter Androhung von Gewalt auf ihren Heimatwelten rekrutiert hatte.
Hier, unter dem Kommando des wahrscheinlich größten militärischen Genies, das das Imperium je gesehen hatte.
Pellaeon lächelte - ein schmales, wölfisches Lächeln -, als er sich erneut auf der Brücke umsah. Nein, das Imperium war noch nicht am Ende. Wie die arrogante, selbsternannte Neue Republik bald herausfinden würde.
[...]
Und jetzt: Thrawn-Trilogie aus dem Regal holen und frohes Weiterschmökern! :-)
Seite 1
loener
Redakteur
Baron Fel wäre generell mal ein paar Geschichten wert. Für meinen Geschmack tauchte der Gute immer etwas zu plötzlich oder zu sehr als Randfigur auf, ohne dass klar wurde, was eigentlich gerade mit ihm los war. Seine Seitenwechsel passierten jedenfalls ständig in Geschichten, die nie veröffentlicht wurden (The Reenlistment of Baron Fel bsp.). Etwas nervig, bei ihm die Hauptwendepunkte nur aus dritter Hand zu kennen.
Ansonsten scheint Zahn eine Ben-Skywalker-Klon-Thrawn-Geschichte ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre das sicher eine gute Nachricht gewesen, aber Zahn hat spätestens seit Outbound Flight nun wirklich merklich abgebaut. Wenn man einen Bantam-Altstar zurückholt, sollte es also vielleicht eher Anderson sein. Der hatte zwar auch immer üble Geschichten auf Lager, aber zumindest seine Schreibe war unterhaltsam.
Um ehrlich zu sein sollte Timothy Zahn keine Geschichte über einen Thran-Klon schreiben, sondern sich selber lieber 1000 mal klonen lassen, damit er noch mehr fantastische Romane schreiben kann.
@ Aaron: Ich fand "Outbound Flight" nicht sooo schlecht. Klar waren seine beiden Trilogien wesentlich besser. Aber die hat er auch bede in den neunzigern geschrieben. Alleine schon, dass es eine Klonkriegs-Ära Geschichte ist versetzt es in eine komplett andere Atmosphäre, die er aber, wie ich finde Gut in das Flair seiner originalen Geschichten miteingebaut hat.
Thrawn123
ich habe nur die erste Trilogie und den ersten teil der zweiten gelesen. Und durchgehend hatte ich gehofft es wird spannender/besser. Wurde es nicht. Ich finde die Bücher langweilig. Ich habe nicht sehr viel EU gelesen, aber die Zahn-Bücher waren mit Abstand die schlechtesten. Aber ich weiß: ich bin mit dieser Meinung fast alleine...
darth rg
Ein schickes Interview.
Ich fand die Thrawntrilogie gut, mehr aber auch nicht. Es war fantastisch, dass die Fans sie so sehr aufgenommen haben, dass wir danach mit sehr viel Lesestoff versorgt wurden
Zu Thrawn hab ich nie eine Beziehung hinbekommen, ich fand ihn fast zu kuehl dargestellt. Bei Mara Jade oder Captain Pelleaon war das aber schon besser.
Nun gut, man hat immer was zu meckern.
Ich ueberlege noch mir die Jubilaeumsedition zu holen.
watto05
Auch ich konnte zu vielen Figuren eine emotionale Bindung aufbauen. Talon Karrde und Pellaeon waren nebst Thrawn und Mara auch so welche. Bei Pellaeon wusste ich einfach immer sofort, wer er war, was er dachte und was er tun wird.
Ich bin seit letztem Sommer gerade dabei, ALLE Romane die ich besitze wieder chronologisch durchzulesen und bin ich gerade kurz vor Episode IV, da dauert es also noch ein bisschen bis ich zur Thrawn-Trilogie komme. Aber ich freu mich schon riesig darauf
Ja die guten alten Bantam Bücher mit den Beiden Thrawn Trilogien (bei uns ist die Hand von Thrawn ja ein) als Buchstützen für diesen sehr schönen abschnitt des Star Wars Universums.
(Wobei links am Rand des Post Endor EU ja der Pakt von Bakura sein müsste, und ganz links die Han Solo Trilogie ^^)
Die Formulierung finde ich jedenfalls nicht schlecht.
Kein wunder das viele finden dass nach der Hand von Thrawns damit hätte Schluss sein müssen, immer weiter in die Zukunft zu gehen und den Helden damit ein Happy End gönnen sollen.
Das Ende einer Ära, des Galaktischen Bürgerkriegs und von Bantam.
Aber Del Ray macht seine Sache gut und hat uns mit vielen Romanen aus der PT Zeit und einer neuen Ära, oder eher sogar zweien versorgt. Allerdings sollte nach der Fate of the Jedi Reihe nun auch mal ein Schlussstrich für unsere alten OT Helden gezogen werden.
Lord Hoppla
Eines der besten Bücher aller Star Wars-Romane in den letzten zwanzig Jahren! Hier ist es wie bei den meisten Filmserien: Der erste Teil ist und bleibt der Beste. Und so ist es auch mit den "Erben des Imperiums". Als einzigen Störfaktor in dem Buch empfand ich die Ysalamiri, aber ansonsten war das Buch von der ersten bis zur letzten Seite spannend und mit Thrawn wurde der beste Gegner geschaffen, den Luke & Co jemals hatten.
PS: Da kommt mir die spontane Idee für ein Fan-Film-Projekt: Die Verfilmung von "Erben des Imperiums". Das wär doch mal was. (Aber teuer fürchte ich).
PPS: Also ich fand "Outbound Flight" war das letzte an Genialität grenzende Buch von Zahn, viel besser als "Survivors" oder "Allegiance". Dagegen kann die ganze "Fate of the Jedi"-Reihe komplett einpacken. Aber das sich sicherlich eine Frage des Geschmacks.
Captain Rickover
Super Sepcial zum 20jährigen Jubiläum von Erben des Imperiums!
Die Trawn-Triologie war meine erste Romanreihe im Star Wars Universum und ich war schlichtweg begeistert und fasziniert.
Ich weiß noch, wie ich sie in den Ferien allesamt geschenkt bekommen habe und dabei harte Disskusionen mit meiner Mutter ausfechten musste.
Man war das cool, endlich konnte man erfahren, wie es nach der Schlacht von Endor um die Rebellion und das Imperium steht und weitere Abenteuer seiner Lieblingshelden erleben
Für mich die beste Reihe aller Zeiten, geschrieben von dem wohl besten Autor der Gegenwart: Timothy Zahn!
Die Comics über Trawn in den Unbekannten Regionen hätte ich gern gelesen, nur sie würden wohl ungefähr zur Zeit der Hand von Trawn-Triologie spielen(Sting! Die hab ich noch nicht gelesen)
(zuletzt geändert am 26.04.2011 um 22:49 Uhr)
Marvin1995
@Marvin1995
"Die Comics über Trawn in den Unbekannten Regionen hätte ich gern gelesen, nur sie würden wohl ungefähr zur Zeit der Hand von Trawn-Triologie spielen(Sting! Die hab ich noch nicht gelesen)"
Äußerst unwahrscheinlich, da die "Hand von Thrawn"-Reihe (der Mann heißt Thrawn, nicht Trawn) 10 Jahre nach dem Tod des Großadmirals spielt. Die nie veröffentlichten Comics über Baron Fel und Thrawn hätten also, wenn überhaupt, vor "Erben des Imperiums" spielen müssen.
Lord Sidious
King Windu
@Lord Sidious
Natürlich, Thrawn statt Trawn
Ich wusste jetzt nicht genau, wer Baron Fel überhaupt war. Also nahm ich an, er würde erstmals in der Hand von Thrawn-Triologie auftauchen, bzw. noch nicht so alt sein..........
Aber da muss ich dir zustimmen, Thrawns Abenteuer in den Unbekannten Regionen fanden noch vor Erben des Imperiums statt
Marvin1995
Chris2010
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