8. Februar 2002
Wenn man von der Arbeit nach Hause kommt, wirft man instinktiv seine Jacke auf die Couch, legt den täglichen Haufen unerwünschter Post auf den Fernseher und wirft die Schlüssel auf den Küchentisch. Das sind alles automatische Reaktionen, die ohne irgendwelche Vorausplanung erledigt werden, aber genau diese Art Details sind es, die Set Dekorateur Peter Walpole zu erfassen versucht, selsbt wenn er die entfernte Galaxis von Star Wars nachbaut.
"Wenn man sich sein eigenes Zuhause ansieht, empfindet man alles, das man in seinem Haus hat, als Selbstverständlichkeit.", sagt Walpole. "Aber wenn man anfängt, es zu analysieren, bemerkt man, dass es sich um Schichten auf Schichten auf Schichten handelt. Man hat ein Sofa in der Ecke stehen, mit Polstern darauf, und es könnten Decken auf den Polstern liegen, oder Bücher oder Zeitungen. Für mich ist das das Wesentliche. Wenn man das Sims über einem Kamin herrichten würde, wären das nicht einfach eine Uhr und zwei Kerzenleuchter. Es wären eine Uhr, zwei Leuchter, einige Postkarten und ein Stift, vielleicht ein Satz Briefmarken und das Handy von irgendwem. Man muss fähig sein, sich das tägliche Leben anzusehen, und es in diese Umwelt einzufügen."
Walpole ist für den Entwurf und das Arrangement von Requisiten in den Sets zuständig, die Produktionsdesigner Gavin Bocquet baut. In gewisser Hinsicht ist er der Innenarchitekt der Star Wars Galaxis, obwohl er einen ganz schnell auf die Unterschiede in Bezug auf seine Arbeit hinweist.
"Ich diskutiere mit Innenarchitekten, und sie sagen, 'oh, wie machen die gleiche Art Arbeit'.", bemerkt Walpole. "Nun, das ist nicht so, weil sie etwas machen, das jeder jeden Tag sieht, während wir etwas tun, das durch das Auge der Kamera zu sehen sein wird." Walpole stellt sich ein Set so vor, wie es durch die Kameralinse hindurch erscheinen wird, und muss sich dabei auf Zugeständnisse des Designs zugunsten des Platzes, den der Prozess des Filmemachens benötigt, einlassen. Egal, ob es sich darum handelt, Vorder- oder Hintergrundrequisiten zur Verfügung zu stellen, um ein Gefühl der Tiefe zu erzeugen, oder ob es darum geht, Wandbehänge und anderes Inventar tiefer zu hängen, damit sie von der Kamera erfasst werden.
"Es macht keinen Sinn, eine Lampe zu hoch zu hängen, wenn man sie nicht sehen kann, weil sie nicht im Bild ist, also muss man sie runterstellen. Es kann sogar sein, dass man sie tiefer hängt, als man sie gewöhnlich hängen würde.", sagt er.
Walpoles Verwicklung mit einer vorgegebenen Requistenanforderung beginnt sehr früh, sobald die Entwurfszeichnungen der Umgebung ankommen. "Die Kulisse wird dann hergestellt und bemalt. In dieser Phase kaufen und leihen wir die Requisiten, oder stellen sie her. In meinem Kopf habe ich schon die Art und Weise, wie es aussehen sollte. Wir sammeln dann alles, als Vorbereitung für die Fertigstellung der Kulisse. Die Zeit, die wir für das Herrichten der Sets haben, reicht dann von vielleicht einer Woche bis zu einem halben Tag. Es kann auch sein, dass ich zwei oder drei Sets auf einmal fertigmache.", sagt er.
"Ich arbeite eng mit Ty Teiger, dem Chefrequisiteur zusammen. Ich gebe ihm eine ungefähre Vorstellung davon, wie ich plane, es herzurichten, davon, wie ich es will. Er sieht sich das Set an und skizziert es, und stellt dann alle wichtigen Sachen hinein. Dann komme ich und mache es fertig."
Obwohl Walpole jede Setverzierung plant, fügt er in seine Herangehensweise ein gewisses Maß an Spontanität ein, um neue und frische Ideen zuzulassen. "Ich plane ungefähr 60 Prozent.", sagt er. "Ich weiß dann, dass ich die Grundstruktur habe. Erst dann wird der Rest hergestellt, damit eine gewisse Fließbewegung hineinkommt. Ich würde es nicht schätzen, eine Liste zu schreiben, und alles dazuhaben, um es zu plazieren. Es ist toll, viele Dinge zu haben, die man einfach hineinsetzen kann. Aber um zu diesem Punkt zu kommen, wo das Adrenalin zu fließen beginnt, und alles plötzlich funktioniert - so ist es, wenn man ein Set herrichtet. Das sind die letzten 40 Prozent, das Hinzufügen dieser Ebenen, spontane Einfälle zu haben. Ich glaube, es ist genau das, was Regisseure tun. Und dann geht man weg und denkt 'ja, so ist es richtig'. Wenn ich davongehe und glücklich bin, dann stimmt es."
Diese Art von Kreativität ist bei seiner Arbeit unentbehrlich. Oder wie Walpole es beschreibt, er muss nicht nur in den Kopf von Regisseur George Lucas hineinkommen, sondern auch in die Köpfe der Figuren, die mit jedem Set zu tun haben.
"Man muss an den Hintergrund denken, oder daran, woher diese Figuren kommen.", beschreibt Walpole es. "Wenn es eine Figur ist, die auf Naboo geboren wurde, aber auch Coruscant lebt, gibt es dann irgendwelche Kunstwerke von Naboo im Appartement auf Coruscant? Genau, wie wenn jemand aus Thailand nach Amerika zieht, um dort zu leben. Würden sie ihre Andenken mitnehmen? Es ist einfach eine natürliche Herangehensweise beim diesem Job."