8. Februar 2002
Eine weitere Herausforderung für Walpole ist es, die ästhetische Sensibilität der Prequels mit der der Originale zu verbinden. Angriff der Klonkrieger trägt die Zuschauer einen Schritt näher an die Ereignisse von Eine Neue Hoffnung heran, und viele vertraute Elemente beginnen, aufzutauchen. Fans der Saga werden sicherlich eine Art Nostalgiegefühl empfinden, wenn die neuen Helden Zeit auf der Larsfarm und in der Garage verbringen. Die Sets wurden nach Referenzphotos der Originale sorgfältig nachgebaut.
"Die Informationen, die wir von der Ranch bekommen, ist sorgfältig aufbewahrt und zusammengetragen worden. In diesen Tagen und diesem Zeitalter, kann man einen Film ansehen, dann ein Standbild wählen und es von seinem eigenen Videorekorder ausdrucken, wenn man das will. Sie hatten wirklich viele Photoreferenzen, die man wirklich auswerten muss, um festzustellen, ob etwas ein Licht ist, oder nur eine Reflektion."
Neben der Voraus-(oder ist es eine Rück-)schau zur ursprünglichen Saga, gibt es genügend völlig neue Umgebungen, um Walpole beschäftigt zu halten. "Wenn ich meine Zähne in viele verschiedene Dinge schlagen kann - von einem Raumfrachter über einen Bus zu einem wunderschönen Appartement oder einer Garage - dann bin ich ein glücklicher Mensch."
Eine der neuen Umgebungen ist ein etwas zwielichtiger Nachclub in den Tiefen von Coruscant. Der Nachtclub ist ein Schauplatz mit einem ganz eigenen Charakter, ein Ort, wo sich Fremde mit den Elendseliten vermischen können, wo sie zechen, trinken und - wie man im fertigen Film sehen wird - spielen können.
"Im Hintergrund wird es Spiele geben, ob an einem Roulettetisch oder an einer Art Spielautomat.", sagt Walpole. "Wir haben die Stücke eines Flugzeugs genommen, einige Bildschirme hineingebaut und sie gesäubert. Wir haben ein paar alte, kaputte Arcadespiele gefunden, die einfach nur noch aus der Hülle bestanden. Die haben wir genommen, sie umgedreht, und schon sahen sie ganz anders aus. Die Bar selbst hat sich weiterentwickelt. Wir haben die berühmten Plastikbecher und den anderen Kram benutzt, und verschieden geformte Aluminiumrohre als Getränkespender benutzt. George kam am Ende vorbei und mochte alles, wollte aber, dass wir den Mittelpunkt der Bar etwas ändern. Was er wollte, waren Acrylröhren mit Flüssigkeit in ihnen, damit es fast aussah, wie eine Kirchenorgel. Das hat wirklich gut funktioniert. Ich wünschte, ich wäre darauf gekommen, aber hey, vermutlich ist das der Grund, warum er der Regisseur ist."
Eine weitere, weniger glänzende Umgebung ist der Innenraum eines interstellaren Frachters, den man kurz im Forbidden Love-Trailer sehen konnte. Der trübsinnige Innenraum war eine weitere großartige Gelegenheit für Walpole, ein Set mit Persönlichkeit zu tränken. "Man hat Flüchtlinge auf dem Boden, aber gleichzeitig hat man Fracht, die irgendwo in einer Art Netz festgebunden ist. Die Leute nehmen viele Sachen mit, also haben wir Taschen gemacht, und Sachen, um kleine Stückchen persönlicher Gegenstände mitzunehmen. Es gab eine Art Essbereich, der wirklich toll funktionierte, weil wir alle möglichen wirklich gespenstischen Dinge hineingestellt haben. Ein Plastik-Durcheinander-Trocken-Waschmaschinen-Ding für den Handbetrieb - das wurde umgedreht, bemalt und an eine Wand gehängt."
Die vier vorhergehenden Star Wars Filme habe alle Figuren gezeigt, die essen, oder Essen zubereitet haben, und Angriff der Klonkrieger ist da nicht anders. Walpole legt das Aussehen der Geräte und Utensilien fest.
"Wir haben auch Restaurantmaterial zweckentfremdet und benutzt. Oder jemand hat diese tolle Art Maschinenkitsch zur Zubereitung von Soda gefunden. Wir funktionieren das um und benutzen es. Wir haben den Frachterraum dekoriert, der jede Menge Becher und solche Dinge brauchte. Manchmal gehen einem die Ideen aus. Es gibt gewissermaßen einfach so viel rostfreies Stahlzeug."
Aber im Endeffekt liefert Walpole die Sets ab, egal wieviel Zeit er hat, oder welche Materialeinschränkungen es gibt. Bei Episode II hatte er weniger Vorbereitungszeit und mehr Aufträge als für Episode I, und trotzdem hat er es geschafft, allen Vorbereitungsanforderungen zu genügen. "Man muss positiv an die Sache herangehen. Wenn man sechs Monate hat, ist das toll. Wenn man vier Monate hat, macht man den gleichen Job, aber er ist schwieriger. Es ist verrückt. Ich hasse Kompromisse, aber ich sehe nie der Tatsache ins Auge, dass man für nichts weniger Zeit hat, als für einen Kompromiss. Man scheint genauso hart zu arbeiten, wenn man sechs Monate Vorbereitung hat, wie wenn man fünf hat. Es wird trotzdem alles erledigt. Man nie genug Zeit. Wenn man ein Jahr hat, um einen Film vorzubereiten, wird man sich trotzdem die Haare raufen, um die Sachen eine Woche im Voraus zu erledigen. Es ist schon seltsam."
Nicht, dass Walpole es irgendwie anders wollen würde. "Es muss Millionen von Jungs und Mädchen da draußen geben, die es hassen, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Sie machen es, fünf Tage die Woche und haben dann ihr Wochenende frei, und ihre zwei Wochen Ferien. Ich liebe, was ich mache. Ich glaube, ich bin sehr, sehr glücklich."