Kaum vorzustellen welcher Aufwand sich hinter den Star Wars Filmen verbirgt. Auf diesen Seiten werden die Arbeiten hinter den Kulissen etwas beschrieben und Ihr könnt euch Bilder von den Sets und der Crew ansehen.
» Bilder zum Making of Episode I
Am Donnerstag, den 26. Juni 1997 nahm JAK Productions die Arbeit auf - die Filmgesellschaft wurde extra für die Produktion von Episode I gegründet und nach den Initialen der drei Kinder von George Lucas benannt. Es war in vielerlei Hinsicht ein großer Tag: der Tag, für den mehr als zwei Jahre lang geplant und gearbeitet worden war; der erste Tag seit fünfzehn Jahren, an dem an einer neuen Folge von Star Wars gedreht wurde; und der Tag, an dem George Lucas das erste Mal seit zwanzig Jahren wieder Regie führte. Und doch war es für die Menschen, die direkt daran beteiligt waren, ein Tag wie jeder andere. "Bevor man anfangt zu drehen", sagt George Lucas, ,müssen monatelange Vorbereitungen getroffen werden. Jeden Tag ist man im Studio, schaut sich unzählige Sachen an und beantwortet Tausende von Fragen. Und wenn man dann zu drehen anfangt, kommen die Schauspieler und eine Kamera dazu, aber im Grunde genommen beantwortet man einfach immer noch Tausende von Fragen, und deshalb kommt es einem auch wie ein ganz normaler Tag vor. Und trotzdem, als ich Liam Neeson im Jedi-Kostum das Set betreten sah, sagte ich zu mir: "Ich glaube, ich bin wieder da: Es war, als ob die letzten zwanzig Jahre einfach weggewischt waren."
Lucas hatte schon Lange vorgehabt, die Regie für Episode I zu übernehmen. In "Das Imperium schlägt zurück" und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" hatte er genauso viel Zeit im Studio verbracht wie die Regisseure, und deshalb schien es keinen Grund zu geben, die Verantwortung für Episode I jemand anderem zu übertragen. "So sehr ich die letzten beiden Filme den Regisseuren überlassen wollte", bemerkt Lucas, "es endete doch damit, dass ich ständig vor Ort war und ohnehin so hart arbeitete, als ob ich selbst Regie führen würde. Außerdem wollte ich Episode I selbst machen, weil wir vorhatten, ein paar neue Sachen auszuprobieren, und in Wahrheit hatte ich keine Ahnung, wie wir die umsetzen wurden niemand wußte das. Also konnte ich mir ausrechnen, daß ich dauernd anwesend sein mußte." In den Medien wurde viel Aufhebens gemacht um Lucas' Rückkehr auf den Regiestuhl nach zwanzigjähriger Abwesenheit. Für Lucas selbst jedoch war der Schritt von der Produktion zur Regie keine große Sache.
"Ich war an allen meinen Filmen stark beteiligt", sagt Lucas. "Ich stand eben nur nicht unten auf dem Platz und habe die Einsätze gegeben. In gewisser Weise ist es fast leichter, selbst Regie zu führen, als jemand anderem klarmachen zu müssen, was er tun soll. Aber der Unterschied war gar nicht so groß; und es war nicht sonderlich schwer, sich wieder damit vertraut zu machen. Es war fast so, als hatte ich nie aufgehört, Regie zu führen. Letzten Endes bedeutete es lediglich, daß ich jeden Morgen in alter Herrgottsfrühe aufstehen und zum Set mußte, egal ob ich Lust dazu hatte oder nicht. Und ich konnte innerhalb dieser drei Monate nichts anderes tun - was aber auch irgendwie Spaß machte und befreiend war. Meine Firma muße eben manchmal ohne mich zurechtkommen, und um meine anderen Probleme kümmerte ich mich einfach nicht. Von allen Aufgaben bei der Produktion eines Films mag ich Schreiben und Schneiden am liebsten, und ich habe beides Lange genug gemacht. Es ist fast so, als wenn man ein Haus baut. Ich hatte jede Menge damit zu tun, die Pläne und Blaupausen zu zeichnen und stand dadurch immer mitten im Produktionsprozeß. Das einzige, worum ich mich nicht gekümmert habe, war, das Material zusammenzutragen. Ich habe keine Bäume gefallt, kein Holz gesägt und auf einen Lastwagen verladen. So sehe ich meine Rolle beim Filmemachen wahrend der letzten zwanzig Jahre: Die Materialbeschaffung habe ich abgegeben, weil sie mir nicht soviel Spaß macht. "Trotzdem hat Lucas die "Materialbeschaffung" für Episode I gemacht, und Rick McCallum war die Person, die ihm dabei ständig zur Seite stand. An einem gewöhnlichen Arbeitstag ist McCallum zwei Stunden vor Lucas im Studio, um mit den Verantwortlichen der einzelnen Bereiche den Tagesablauf abzusprechen.
"Das letzte, was wir bei einem Film wie diesem gebrauchen können, sind Abteilungen, die gegeneinander arbeiten", sagt McCallum, "obwohl ich das in unserer Branche schon oft genug erlebt habe." Am Ende des Tages trifft sich McCallum dann wieder mit Lucas und den Verantwortlichen für die einzelnen Bereiche, um den Arbeitsplan für den kommenden Tag, den nächsten Szenenaufbau oder den nachsten Drehort zu besprechen und sich zu versichern, dass das erfordertiche Material an Ort und Stelle ist.
Eine weitere Schlüsselfigur in der Zusammenarbeit mit Lucas während der dreimonatigen Drehzeit war der Erste Kameramann, David Tattersall. Tattersall hat unter anderem bei Con Air, Moll Flunders und The Green Mile seine Erfahrungen gesammelt. Und wie viele andere wichtige Mitglieder der Crew hatte auch er an der Produktion von etwa dreißig Folgen von "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones" mitgearbeitet.
"David Tattersall und die anderen, die wir von "Young Indy" geholt haben, kannten die Tricks, die wir in diesem Film anwenden wollten", erklärt Lucas. "Wir haben einige neue Strategien entwickelt in der Art, wie man sie beim Fernsehen einsetzt, und ahnliches hatten wir für Episode I vor. Bei der Arbeit an den Serien haben sich im Verlauf von vier oder fünf Jahren eine Arbeitsweise und eine Sprache entwickelt, die ich bei diesem Film beibehalten wollte, ohne eine neue Gruppe von Leuten einzuarbeiten. Die Crew mußte zum Beispiet Sachen ausleuchten, die gar nicht vorhunden waren, und David beherrschte das aufgrund seiner Erfahrung beim Fernsehen." Gerade einmal fünf Wochen vor Drehbeginn eingestellt, Legte Tattersall los, indem er sich die Bilder, Zeichnungen, Storyboards und Videostoryboards aus dem Atelier ansah, um sich einen Eindruck vom Stil des Films zu machen, der Lucas vorschwebte. Weitere Inspirationen holte er sich, indem er sich viele klassische Science-fiction- und Fantasy-Filme ansah. Aber Tattersall wurde schnell klar, dass die beste Vorbereitung für Episode I darin bestand, sich mehrmals die Originaltrilogie anzusehen. "A New Hope" war dabei sehr aufschlußreich, weil Episode I auf einige Szenen und Orte dieses ersten Films zurückgreifen würde. Auch die Videostoryboards waren eine große Hilfe, um ein Gespür für die Kamerabewegung und das Timing bei den Action-Szenen zu entwickeln. Als es ans Drehen ging, bezog sich Tattersall oftmals auf die Film-"Bibel" - eine riesige Akte mit den Storyboards der ursprünglich fünftausend Einstellungen des Films. Diese Storyboards waren mit Farben kodiert, um zu markieren, welche Szenen spater im Computer erstellt, welche ganz live und welche vor einem Bluescreen gefilmt werden sollten.
"65 bis 75% unserer Szenen wurden vor Bluescreens gefilmt", bemerkt Rick McCallum. "Wir haben nur so viele Kulissen aufgebaut, wie uhbedingt notwendig war - der Rest wurde mit Computergraphiken ergänzt und die fehlenden Elemente an den blauen Flächen eingefügt. Da wir alle Szenen als Videostoryboards hatten und weil George sich an diese Videostoryboards halten wollte, wußten wir genau, wie viele Kulissen wir aufzubauen hatten. Wir haben zum Beispiel nur so hoch gebaut, wie es die Größe der Schauspieler erforderte. Liam war allerdings so groß, dass er uns ganze 150.000 Dollar mehr für die Kulissen gekostet hat, weil wir sämtliche Kulissen in den Szenen, in denen er mitspielt, seiner Größe anpassen mußten."
Auch beim Kulissenbau sollten die Produktionskosten gering gehalten werden. "Für die meisten Kinofilme werden Unsummen zum Fenster rausgeworfen", erklart McCallum. "Art Directors bauen meist viel zu große Kulissen, nur für den Fall, dass der Regisseur seine Meinung ändern sollte, wie eine Einstellung gefahren oder gestaltet werden soil. Wenn das Drehbuch sagt, daß jemand durch eine Küche geht, bauen sie eine ganze Küche auf, obwohl man die nie sehen wird! So etwas haben wir vermieden. Wir haben sowenig wie möglich aufgebaut und dann die Bluescreens dazugesetzt, nur für den Fall, dass wir das Bild ein bisschen vergrößern wollten. Von jedem Stundort aus haben wir Einzelaufnahmen gemacht, und die konnten wir dann später zum Flicken verwenden, falls es nötig war. Wenn wir die Kulisse zwei Meter höher brauchten, haben wir eben einen Bluescreen aufgeschlagen und spater die Einzelaufnahme in den blauen Bereich kopiert."
Das Filmen mit Bluescreens, das peinlich genaue Lichtverhaltnisse erfordert, um blaue Spiegelungen auf den Kulissen und den Schauspielern zu vermeiden und saubere, brauchbare Flächen zu gewährleisten, war ausdrücklich Tattersalls Angelegenheit und die der gesamten Beleuchtungs- und Kameracrew. "Wir wußten, dass wir in den meisten Szenen Bluescreens brauchen würden", erklärt Tattersall, "also mußte ich einen schnellen und verläßlichen Weg finden, sie zu beleuchten." Da viele der Leinwunde sehr groß - bis zu sechs Meter und/oder ziemlich Lang waren (wie etwa der neunzig Meter Lange Bluescreen, der Palpatines Quartier, den Rat der Jedi-Ritter und den Hangar auf Theed umgab), mußte jeweils eine weite Fläche gleichmäßig ausgeleuchtet werden.
"Wir haben verschiedene Scheinwerfer und Leinwände ausprobiert. Eine Gesellschaft in England belieferte uns mit einer ganz neuen Art Scheinwerfer, die zweimal so effektiv waren wie marktübliche Geräte. Damit konnten wir zwei Reihen an Scheinwerfern aufstellen, eine in der Höhe und die andere nahe am Boden, ungefähr zwanzig Meter von der Leinwund entfernt, mit denen wir eine wunderbare Flächendeckung erreichten. "Blaues Licht auf den glänzenden Boden oder marmornen Oberflächen wurde durch ein spezielles Computerprogramm unterdrückt, das von John Knoll eigens dafür geschrieben wurde.
Knoll äußerte ebenfalls Bedenken wegen der großen Menge an Bluescreens, die vonnöten sein wurde - besonders wenn man das Tempo berücksichtigte, in der die Crew würde arbeiten müssen. Für die Hauptdreharbeiten waren nur fünfundsechzig Tage vorgesehen. Mit dermaßen wenigen Drehtagen mußten Lucas und seine Crew sechsunddreißig Kameraeinstellungen pro Tag bewältigen. "Bevor wir nicht unsere sechsunddreißig Kameraeinstellungen im Kasten hatten, haben wir nicht aufgehört", sagt McCallum. "Wenn wir um fünf Uhr nachmittags damit fertig waren, haben wir Feierabend gemacht. Und wenn es bis zehn Uhr abends gedauert hat, sind wir eben so lange geblieben." Bei sechsunddreißig Einstellungen am Tag, von denen die Mehrzahl Bluescreens enthalten, hatte die Crew keine Zeit, jede einzelne akribisch auszuleuchten. "John hatte anfangs Bedenken deswegen. Aber ich stellte ihn vor die Wahl, 'Möchtest du Lieber, dass wir alle um sieben Uhr morgens zur Arbeit erscheinen und nicht vor Mitternacht nach Hause kommen?' Denn das wurde es bedeuten, wenn wir uns so lange mit den Bluescreens aufhalten. Das wollte ich auf keinen Fall - und er auch nicht. Nach zwei Wochen sah er auch ein, dass es ohnehin nicht notwendig war. Egal welches Problem im Zusammenhang mit den Bluescreens auftauchte, wir fanden immer eine Lösung. Eine Einstellung nach der anderen zügig hinter uns zu bringen, war das Wichtigste."
Genauso wie "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones" ein Übungsfeld für Episode I war, würde Episode I ein Übungsfeld für die zwei folgenden Star Wars Kapitel sein. Unter anderem wollten Lucas und McCallum bei diesem ersten Film der Trilogie mit hochauflösenden Digitalbändern drehen anstatt mit Film. Da der ganze Film wegen der computergenerierten visuellen Effekte ohnehin digitalisiert wurde - genauso wie die nächsten beiden Filme - war es am ökonomischsten, gleich auf digitalem Videobund aufzuzeichnen und erst den endgültigen Schnitt für die Auswertung in den Kinos auf Film zu kopieren. Dieses Vorgehen lohnte sich - vorausgesetzt die Bilder des digitalen Videos würden es qualitätsmäßig mit denen eines herkömmlichen Films aufnehmen können.
Um das herauszufinden, nahmen Lucas und McCallum ein paar Szenen mit dem hochauflösenden Digitalband auf und schnitten dann die gefilmten Bilder dazwischen. "George wollte zehn oder zwanzig Aufnahmen in High Definition machen, nur um zu sehen, wie gut sie zu dem gefilmten Material passten", erläutert McCallum.
"Also haben wir ein paar Aufnahmen in High Definition von Massenszenen im Hintergrund des Podrennens gemacht sowie von anderen Stellen im Film, eine Aufnahme von Anakin zum Beispiel, und eine von Qui-Gon. Wir wollten herausbekommen, ob es möglich war, eine Aufnahme in High Definition einfach zwischen das Filmmaterial zu schneiden, ohne daß es jemandem auffiel. Und wir stellten fest, daß das möglich war. Es funktionierte. Ich glaube, Episode I war vielleicht der letzte Film, den wir auf herkömmlichem Filmmaterial aufgenommen haben. Von jetzt an werden wir alles digitalisieren. Keine einzige Filmkamera wird mehr beteiligt sein."