15. Juni 2001
Mit drei Krieg der Sterne-Romanen hat Autor James Luceno sehr wichtige Geschichten aus der weit, weit entfernten Galaxis erzählt. Sein Bestseller-Zweiteiler Agents of Chaos brachte einen niedergeschlagenen Han Solo auf den rechten Pfad zurück, nachdem er unter dem Tod seines Wookiee-Freundes gelitten hatte, und der vor kurzem veröffentlichte Roman Cloak of Deception erforscht das politische Klima der Republik, das zu den bedeutungsvollen Ereignissen führte, die in Episode I zu sehen waren.
Cloak of Deception ist der Anfang der Krieg der Sterne-Romanzeitrechnung und führt direkt in die Ereignisse von Die dunkle Bedrohung. Wie beeinflusste das die Art und Weise, in der Sie vertraute Elemente, wie die Jedi und die Lage der Galaxis vorstellten?
Luceno: Ich habe mich entschieden, das Buch einfach genauso aufzufassen: als Einleitungsarbeit in die gesamte Saga, ähnlich wie Der kleine Hobbit den Herrn der Ringe "vorstellt". Das bedeutete, das Risiko zu akzeptieren, viele Elemente zu beschreiben, die die Leser bereits als selbstverständlich ansehen.
Trotzdem habe ich die Beschreibungen kurz gehalten, um jedermanns Geschmack zu treffen und nicht versucht, zu extrem in Andeutungen zu verfallen.
Mit ihren vorherigen Agents of Chaos-Romanen und jetzt mit Cloak haben Sie sich schnell einen Ruf als Autor erworben, der das Expanded Universe wirklich kennt. Welche Art von Nachforschungen haben Sie unternommen, um sich in der Krieg der Sterne Galaxie wirklich auszukennen?
Luceno: Ich habe alles gelesen, was ich bekommen konnte: die frühen Comics, die späteren Comics, die ganze Reihe der Bantam Romane, die Essential Guides, ungefähr ein Dutzend Rollenspielbücher...
Das mag sich nach einer entmutigenden Aufgabe anhören, aber ich bin seit vielen Jahren ein Krieg der Sterne Fan und habe tiefen Respekt für das, was so viele Leute ins Expanded Universe gebracht haben.
Mit Dan Wallace an der Herstellung einer Karte der Galaxis zu arbeiten war auch eine immense Hilfe, da ich aus eben diesem Projekt mit einer guten Vorstellung von hunderten von Welten und Arten herausging, die für das Expanded Universe geschaffen worden sind.
Ihr Roman erforscht einen der fesselndsten Charaktere der Krieg der Sterne-Saga, einen Charakter, der von seiner Natur her auf gewisse Weise unbestimmt bleiben muss. Wie sind Sie in Palpatine Kopf hineingekommen? Was mussten Sie tun, um diesen Charakter zu schreiben?
Luceno: Ich habe sehr genau auf die Palpatine Szenen in Die dunkle Bedrohung geachtet - seine Gesten, seine Art zu sprechen - und ich habe mir jede Szene in der klassischen Trilogie, in der der Kaiser auftaucht, wieder und wieder angesehen. Als ich in das Projekt eintauchte wusste ich, dass ich keine Hintergrundgeschichte für Palpatine schaffen konnte, aber ich hatte die Erlaubnis von Mr. Lucas, Palpatine als einen vollendeten Manipulator und meisterhaften Politiker darzustellen. Ich überlegte mir, dass, wenn ich Palpatines Sprache nachzeichnen und ihn übermäßig klug erscheinen lassen könnte, der Rest schon folgen würde.
Frisch von einem vollwertigen Prequel- (Planet der Verräter) und einem saftigen Kriminalroman (Shadow Hunter) kommend, was dachten Sie darüber, etwas zu schreiben, was man als Polit-Thriller bezeichnen könnte? Was waren die Herausforderungen? Wie haben sie dafür gesorgt, dass es Krieg der Sterne blieb?
Luceno: In seinen Anweisungen ordnete Mr. Lucas zuallererst an, dass er einen Polit-Thriller haben wollte, der sich auf Palpatine und Valorum konzentrierte, und so sah ich mir Schriftsteller wie Forsythe und Ludlum an, die Meister dieses Genres sind. Die Herausforderung war, die Geschichte in Bewegung zu halten und zu so vielen Krieg der Sterne Conventions wie möglich zu gehen.Meine ersten paar Grundrisse waren zu sehr auf Action konzentriert, und auf Qui-Gon und Nebencharaktere, aber mit der Hilfe von Sue Rostoni von LucasBooks und meiner Herausgeberin Shelly Shapiro war ich fähig, die Action herauszunehmen bis es ein Gleichgewicht zwischen Intrigen und Schwertkampf gab. Daraufhin versuchte ich, die dreiteilige Struktur der Filme wiederzuspiegeln. Nachdem ich erstmal die ganze Geschichte kannte, stellte ich mir vor, ich würde die Buchfassung eines Films schreiben, der sich in meinem Kopf abspielte.