Verständnisprobleme? Ihr kennt einige Begriffe in dieser Rezension nicht? Schaut in unser Musiklexikon.
Schließlich folgt das Stück, das im Vorfeld bereits heiß erwartet wurde: das Liebesthema. Die Anforderungen an dieses Stück waren sehr hoch, ebenso die Erwartungshaltung. Das Fandom fragte sich seit Monaten, wie Williams es schaffen würde ein zwar wirklich Liebe vermittelndes Thema zu kreieren, das aber trotzdem schon aufzeigt, dass diese Liebe nicht gut enden kann, da Anakin der dunklen Seite verfällt.
Nun, beginnen wir einfach mit dem Anfang. Die Harfe legt in wundervollen Akkord-Arpreggios ganz sanft zusammen mit etwas traurigen Streichern den Grundstein für das Thema, das - ich lege mich bereits hier fest - zu den schönsten gehört, das ich je in der Filmmusik gehört habe und das schließlich ganz sanft und wunderbar stil- und stimmungsvoll von einer Solooboe vorgetragen wird. Der Oboenspieler legt hier ein Meisterstück ab, Williams Thema wird voller Wärme, Hingabe und Sehnsucht entfaltet und fließt geradezu in die Ohren. Schließlich untermalen dezente Streicher die Oboe, die wie von einer Feder getragen in perfekter Melodiosität das Thema durch verschiedene Harmoniestufen dirigiert, um dann innezuhalten und nach einer kurzen Pause, die nur durch die Harfe und sanft von Kontrabässen gezupften Tönen durchbrochen wird, den Streichern Platz zu machen, die nun ihrerseits das Vergnügen haben, dieses Thema spielen zu dürfen.
Schließlich übernehmen die Hörner das für sie wie geschaffene Thema und führen in einem recht nachdrücklichen Crescendo in einen gewaltigen Tutti-Teil, in dem das gesamte Orchester das Thema aufgreift. Damit ist ein beinahe 2 Minuten langes Crescendo abgeschlossen, das Ravel alle Ehre gemacht hätte. Die Streicher dominieren diesen Tutti-Teil und führen dann in einen traurigeren und wieder etwas ruhigeren Teil, der sie in düsterere Tonlagen führen.
Es folgt ein ziemlich düsterer Part, in welchem Hörner, Streicher und Flöten motivisch das ausdrücken, was alle Fans wissen: diese Liebe nimmt ein tragisches Ende. Das Wechselspiel zwischen diesen Instrumentengruppen klingt, als wenn sie darüber sprechen würden, dass dies nicht gutgehen kann. Teilweise spielen sie ihren Part ineinander hinein, es ist eine unruhige Stimmung.
Doch es ist noch zu früh, um unterzugehen. Die Liebe ist erst an ihrem Anfang und so folgt erneut ein Crescendo, nach welchem sich wieder das wundervolle Liebesthema - durch die Streicher vorgetragen - entfalten darf. Das Liebesthema wird dieses Mal leidenschaftlich und ungestüm vorgetragen. Es wird schneller angegangen und strebt langsam, aber sicher in immer höhere Sphären und wird durch schnelle Posaunenfiguren unterstützt.
Aber auch dieser frohe Teil muss wieder ruhigeren und düsteren Passagen weichen. Die Bedrohung ist da. Sie ist unausweichlich.
Es folgt aber erneut das Liebesthema, nun durch eine Harfe traurig, aber sanft und wirklich schön gespielt und begleitet von äußerst dezenten Streichern. Zum Schluss darf die Oboe als Rahmen um dieses Stück wieder das Thema - getragen von starken Emotionen - aufgreifen, bis es schließlich wie ein Hauch verklingt.
Es ist nicht weiter verwunderlich, dass Across The Stars dazu auserkoren wurde, als Single ausgekoppelt zu werden und auch als Musikvideo bei den großen Musiksendern zu laufen. Es spiegel perfekt die Liebe zwischen Anakin und Padme wider. Es ist ein Liebesthema, das zeigt, unter welchen Begleitumständen sich diese Liebe ausbreiten und entwickeln muss. Es ist eine bittersüße Melodie von Hass und Hoffnung - ein musikalischer Liebesseufzer über annähernd sechs Minuten, die einem im Nachhinein wie ein Nichts vorkommen.
<< | Übersicht | >> |