Immer wieder merke ich, was es für ein Privileg ist, für diese Seite schreiben zu dürfen. Was gibt es schöneres, als Star Wars Bücher schon vor dem eigentlichen Release-Date lesen zu können, um anschließend darüber zu berichten. Dieses Mal hatte ich die Möglichkeit “Star Wars - The High Republic: Cataclysm” vor seinem Erscheinungsdatum zu lesen und möchte euch gerne darüber berichten. Der Roman soll offiziell am 04. April diesen Jahres erscheinen und ist damit der Anfang einer neuen High Republic Welle; die Zweite von Dreien in dieser Phase um genau zu sein. Geschrieben wurde er von Autorin Lydia Kang, die somit ihren ersten Beitrag zum Star Wars Kanon leistet. Mit 416 Seiten hat “Cataclysm” die typische Länge eines Erwachsenenromans dieser Reihe und bietet somit viel Raum für eine gut auserzählte Geschichte rund um die Jedi der hohen Republik. Der Roman nimmt den roten Faden der ersten Welle, also von den bereits veröffentlichten Romanen: “Path of Deceit”, “Convergence” und “The Battle of Jedha”, auf und führt ihn fort. Es ist also durchaus empfehlenswert (wenn nicht sogar essenziell), sich erst mit diesen Geschichten zu befassen, um im Anschluss “Cataclysm” voll genießen zu können.
Die Bemühungen auf Jedha einen Friedensvertrag zu unterzeichnen, um den immerwährenden Krieg zwischen den benachbarten Planeten Eiram und E´ronoh zu beenden, sind gescheitert. Der Kampf und die Tumulte in der heiligen Stadt konnten unter Kontrolle gebracht werden und alle Parteien der Friedensdelegation sind in ihre Heimat zurückgekehrt, um dieses Ereignis zu verarbeiten. Die Gemüter sind erhitzt und die Geschehnisse in Jedha-City werfen viele Fragen auf. Wer ist für die Anschläge verantwortlich? Wer hat etwas vom Krieg zwischen Eiram und E´ronoh? Und was haben der “Pfad der offenen Hand” und der Herold mit all dem zu tun? Auch die selbstlosen Absichten der Jedi werden nach dem Kampf in Frage gestellt. Sind sie schuld an dieser Eskalation? Diese Fragen plagen vor allem Meister Creighton Sun und Jedi Ritterin Aida Forte, die vor Ort waren, um die Friedensverhandlungen zu beaufsichtigen.
Gleichzeitig erschüttert ein neuer Konflikt das Verhältnis zwischen Eiram und E´ronoh, denn auf dem Mond Eirie wird ein Handelsfrachter entdeckt, der eine mächtige Biowaffe mit sich führt, genug um das gesamte Ökosystem von Eiram zu vernichten. Die Kämpfe zwischen den verfeindeten Planeten brechen erneut aus, denn die Regierung von Eiram ist von der Schuld E´ronohs überzeugt. Die Situation scheint schlimmer zu sein als je zuvor. Berechtigte Zweifel liegen in der Luft und sowohl die Jedi als auch die Kinder der beiden Adelshäuser von Eiram und Eŕonoh, Xiri und Phan´thu, sind sich sicher, dass noch eine Partei bei diesem Konflikt ihre Finger mit im Spiel hat. Die Jedi teilen sich auf, um Licht ins Dunkle zu bringen. Jedi Meister Char-Ryl-Roy und sein Padawan Enya Keen reisen auf diplomatischer Mission ins Eiram-System, um die Verhandlungen wieder aufzunehmen und die zerstörten Kommunikationswege wieder aufzubauen. Um mehr über die Ereignisse auf Jedha zu erfahren, wollen Jedi Ritterin Gella Nattai und Jedi Meister Orin Dargha einen alten Bekannten befragen, der Erfahrung mit derartigen Attentaten hat und seit einiger Zeit im Gefängnis sitzt. Es handelt sich um Axel Greylark, dem Sohn der amtierenden Kanzlerin Greylark. Auch Creighton Sun und Aida Forte bleiben nicht untätig. Sie wollen mehr über den Pfad der offenen Hand, den Herold und der Anführerin, der Mutter, in Erfahrung bringen. Auf ihrem Weg erhalten sie Unterstützung von einer bekannten Meisterin, deren Hilfe die beiden gut gebrauchen können. Nach einiger Zeit führen die Spuren der Untersuchungen in eine Richtung: Alles deutet auf den Planeten “Dalna”.
Die, die mich kennen oder bereits Rezensionen von mir gelesen haben, wissen bereits, dass ich ein riesiger Fan der High Republic-Ära bin. Ich bin schlichtweg begeistert von diesem Buchprojekt und warte immer sehr gespannt auf die nächste Veröffentlichung oder die nächste Ankündigung.
Was sich beinahe in allen Büchern dieser Ära etabliert hat, ist die Gliederung der einzelnen Bücher. Es gibt auch in “Cataclysm” wieder verhältnismäßig viele Kapitel, die immer im Wechsel von verschiedenen Charakteren in verschiedenen Stuationen handeln. Dieser Erzählstil hat mich zu Beginn des Buchprojektes, also in “ Light of the Jedi”, sehr gestört. Man hat beim Lesen schnell eine Bindung zu bestimmten Figuren entwickelt und die Gliederung zögert es sehr hinaus, mehr über diese Figur zu erfahren. Nach einiger Zeit muss ich aber sagen: Es macht mir großen Spaß, die Geschichte auf diese Weise zu erleben und “Cataclysm” hat es mir wieder vor Augen geführt. Klar, man hat immer Lieblingsfiguren, auf die man sich freut, doch die erzeugte Spannung ist das Warten allemal wert und trägt einen großen Teil zum Leseerlebnis der High Republic-Bücher bei. Lydia Kang vereint in ihrer Geschichte viele sehr charismatische Jedi, die den stetigen Perspektivenwechsel sehr abwechslungsreich gestalten. Persönlich finde ich, dass die Phase Zwei zwar nicht so viele neue Charaktere einführt, wie es in der ersten Phase der Fall war, dafür aber einen deutlicheren Fokus auf die Charakterentwicklung und die Beziehungsdynamiken zwischen den einzelnen Figuren setzt. Lydia Kang im besonderen zeigt dies durch zahlreiche innere Monologe im Roman, die von Konflikt, Wankelmut und der Angst vor Entscheidungen handeln. Sie zeigt, dass auch Jedi, trotz ihrer altruistischen Agenda und ihrer besonderen Fähigkeiten nicht perfekt sind, auch wenn das viele Bewohner der Galaxie dies vielleicht glauben wollen. Dafür steht für mich persönlich auch der Roman “Cataclysm”: Er steht für Fehler und dass es nie zu spät ist, dennoch das Richtige zu tun.
Über die Auswahl und die Ausarbeitung der Charaktere kann ich an dieser Stelle ebenfalls nur schwärmen. Für mich ist es wichtig, dass ich die Emotionen und Handlungen der einzelnen Protagonisten nachempfinden kann und ihre Reaktion verständlich finde. Dies trägt maßgeblich dazu bei, wie sehr ich mich in eine Geschichte und in die Figuren hineinversetzen kann. Lydia Kang schafft dies in diesem Falle besonders gut. Sie wählt für ihren Roman verwundbare und angeschlagene Jedi aus, die dennoch alles dafür tun, um für Licht und Leben in dieser Welt zu stehen. Ich bin ein eher schneller Leser, doch Lydia Kang schafft es, mich zu bremsen, damit ich möglichst viel Zeit mit diesem schönen Buch verbringen kann.
Über die Antagonisten der Phase Zwei möchte ich an dieser Stelle möglichst wenig schreiben, um euch Leser vor eventuellen und vermutlich sehr wahrscheinlichen Spoilern zu bewahren. Die Antagonisten in “Cataclysm” holen mich sehr ab, vermutlich sogar etwas mehr als es die Nihil zu Beginn getan haben. Auch die Beweggründe eines gut erzählten Bösewichtes sollten nachvollziehbar sein, sodass nicht immer klar ist, wer in einem Konflikt im Recht ist. Natürlich darf jeder selber entscheiden, was Recht und Unrecht heißt. Die Autorin verwebt die Antagonisten gut in ihre Geschichte. Sie lassen mich in so mancher Situation ordentlich zittern, begeistern mich aber teilweise auch mit ihrer Rafinesse.
Ich hatte einen riesen Spaß und eine sehr schöne Zeit mit dem Buch “Star Wars - The high Republic: Cataclysm” von Lydia Kang. Ich bin traurig, dass ich dann doch etwas schneller fertig mit dem Buch war, als mir im Nachhinein lieb ist. Ich habe es daher gleich zwei mal hintereinander gelesen ;). Lydia Kang überzeugt mit gut ausgewählten Charakteren und einem emotionalen Schreibstil. Typisch weise Zitate a lá Star Wars von Meistern und Meisterinnen runden für mich das Ganze ab und sorgen für ein perfektes Star Wars-Erlebnis, was am liebsten niemals enden soll. Ich kann nach so einem Roman manchmal nicht verstehen, dass nicht jeder auf unserer Welt Star Wars Romane dieser Art verschlingt. “Cataclysm” ist ein toller Roman für alle, die spannende Geschichten, gute Kliffhänger und die Lehren der Jedi lieben. Lydia Kang und ihr Roman schieben sich auf jeden Fall auf den ersten Platz meiner Lieblings-Phase-Zwei-Romane und mindestens in die TOP 5 meiner Lieblings-Star Wars- Romane. Ich möchte mit einem kindlichen Spruch und somit mit meiner Leseempfehlung enden:” Wer das nicht liest ist doof!”
Cataclysm von Lydia Kang erscheint als gebundene Ausgabe auf 416 Seiten zum Kostenpunkt von ca. 27€ und kann u.a. hier bei Amazon.de bestellt werden.
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