Ich kann und möchte es auch gar nicht leugnen: Ich hatte unrecht. Wieso genau, das erkläre ich euch gerne in meiner neuen Buchrezension.
Star Wars - Padawan wurde von der US-Amerikanerin Kiersten White geschrieben. Die New-York Times Bestseller Autorin ist bereits bekannt für fesselnde „Young Adult“-Romane und veröffentlichte am 26. Juli diesen Jahres mit Star Wars - Padawan ihren ersten Star Wars Roman, den ich definitiv ebenfalls in die YA-Kategorie einordnen würde (und die Verkaufsbeschreibung auf Amazon gibt mir Recht). Auf 416 Seiten erzählt uns die Autorin eine Geschichte aus dem Leben einer unserer Lieblingshelden: Obi-Wan Kenobi. Ich hatte die Ehre, das Buch schon vor Release zu lesen und ich freue mich jetzt meine Meinung mit euch zu teilen.
Schon auf den ersten Seiten begleiten wir einen jungen Obi-Wan. Er ist sogar sehr jung, um genau zu sein er ist 16 Jahre alt. Seine Ernennungszeremonie zu einem Padawan-Schüler ist noch nicht lange vergangen und vor kurzem wurde er von einem Jedi Ritter als dessen Schüler aufgenommen. Um welchen Jediritter es sich handelt ist natürlich auch kein Geheimnis. Es ist Qui-Gon Jinn. Obwohl Obi-Wan einer der ehrgeizigsten und talentiertesten Schüler seines Jahrgangs ist, weiß Qui-Gon genau, wo die Schwächen seines neuen Padawans liegen und versucht ihm diese besonders vor Augen zu führen. Der junge Obi-Wan leidet und wir mit ihm. Er zweifelt an seinen Fähigkeiten und an seiner Verbindung zur Macht. Nach einigen Vorfällen im Tempel zieht er sich in einen abgeschieden Raum zurück, wo er das Alleinsein genießt. Dort findet er, versteckt in Mitten eines alten Wandgemäldes, die Route zu einem geheimnisvollen Planeten und darunter, händisch eingraviert, die Namen zweier beinahe vergessener Jedi: Orla Jareni und Cohmac Vitus. Nach einiger Recherche versucht unser junger Protagonist seinen Meister zu überreden, auf eine erste gemeinsame Mission außerhalb des Tempels aufzubrechen, um diesen mysteriösen Planeten zu finden. Überraschenderweise gelingt es und Obi-Wan Kenobi soll die Expedition vorbereiten. Als er die Nachricht mit seinen Mitschülern teilen wollte, trüben diese seine Freude mit schockierenden Details über seinen neuen Meister. Noch verunsicherter und mit einem Gefühl von Verzweiflung und Angst erwartet er die Ankunft Qui-Gon Jinns beim vorbereiteten Shuttle, um in das Abenteuer zu starten. Qui-Gon versetzt Obi-Wan. Von Wut, Trauer und Verwirrung getrieben, beschließt Obi-Wan das Shuttle zu starten und auf eigene Faust dem Geheimnis des Planeten und den Jedi vergangener Zeiten nachzujagen. Das Shuttle hebt ab und Obi-Wan Kenobi verschwindet gemeinsam mit dem Astromech Droiden A6-G2 im Hyperraum. Was sie am Ende des Fluges finden sollten, das haben beide wohl definitiv nicht erwartet.
Bevor ich wirklich auf den Inhalt des Romans eingehe, möchte ich erst noch ein bisschen weiter vorne anfangen. Ich habe wirklich sehr voreingenommen begonnen, den Roman von Kiersten White zu lesen. Nachdem ich sehr begeistert die Obi-Wan Kenobi Serie beendet habe und ich bereits darüber schrieb, wie sehr ich den Roman Star Wars - Brotherhood von Mike Chen genossen habe, hatte ich sehr das Gefühl, man springe jetzt auf einen „Kenobi Hype Zug“ auf. Dann dachte ich ebenfalls über den bereits erschienenen Roman Star Wars- Meister und Schüler von Claudia Grey nach, der sich ebenfalls um Obi-Wan und Qui-Gon dreht. Nach all diesen Erlebnissen stellte ich mir die Frage: Brauche ich NOCH einen Obi-Wan Roman aus seiner Zeit als Padawan?
Doch Kiersten White hat mich überzeugt. Bei mir hat es etwas gedauert bis der Roman mich fesseln konnte, doch die Geschichte packt einen und macht neugierig auf das Ende. Mit ihrem Roman leistet die Autorin einen sehr schönen Beitrag zum Star Wars Kanon und beginnt etwas, was ich ihr sehr hoch anrechne; trotz aller Skepsis. Sie beginnt die Zeit der hohen Republik mit der etwas bekannteren Ära der Fall der Republik zu verweben. Für alle die mich nicht kennen muss ich wohl erwähnen, dass ich ein riesiger Fan des High-Republic-Buchprojektes bin. Kleine Verbindungen zur Prequel-Zeit lassen die hohe Republik deutlich relevanter wirken und das sorgt dafür, dass zumindest mein Fan-Herz höher schlägt. Star Wars - Padawan ist eine sehr klassische Coming-of-age Geschichte, die sich auf jeden Fall eher an jugendliche Leser richtet. Und dies ist vermutlich auch der Grund, warum ich diesem Buch etwas distanziert gegenüberstehe. Die Ereignisse und Charaktere im Roman sind allesamt spannend beschrieben und tragen zu einer sehr schönen Atmosphäre bei. Doch bedient sich Kiersten White einiger sehr klischeebehafteter Szenarien, die sich beim Lesen etwas abgedroschen anfühlen. Darunter fällt unter anderem: Streit unter Mitschülern in der Schulkantine oder ein Junge, der sich aufgrund von Gerüchten zu Dummheiten verleiten lässt und natürlich die Enthüllung, dass viele Probleme vor allem darauf beruhen, dass einem die Meinung anderer viel zu wichtig ist. Das ließ mich leider etwas meine Nase rümpfen. Gefallen hat mir das Buch dennoch! Die Autorin schafft ein tolles Abenteuer in einer kreativ gestalteten, neuartigen Welt, die es zu erkunden gilt. Und das tut man äußerst ausführlich. Sogar gemeinsam mit einem jungen neugierigen Protagonisten, von dem wir wissen, dass er einmal einer der weisesten und mächtigsten Jedi seiner Zeit werden wird. Star Wars - Padawan ist ein toller Teil der Vorgeschichte Obi-Wans.
Meine Kritik am Buch muss natürlich auch etwas relativiert werden. Wenn man bedenkt, dass der Roman eher an jüngere Leser gerichtet ist, bergen natürlich besonders die von mir kritisierten Stellen großes Potential für eine im echten Leben gut verwertbare Moral. Und was möchte man mehr, als dass junge Menschen vom Star Wars Universum noch etwas lernen können?
Ich empfehle euch allen: Lest diesen Roman. Er vergrößert euer Wissen über die weit weit entfernte Galaxis und lässt euch in die Gedankenwelt eines sehr jungen Padawan-Schülers eintauchen, der dabei ist, seinen Platz in der Welt zu finden.
Padawan von Kiersten White erschien als gebundene Ausgabe auf 416 Seiten zum Kostenpunkt von ca. 17€ und kann u.a. hier bei Amazon.de bestellt werden.
Seite 1
"Seine Ernennungszeremonie zu einem Padawan-Schüler ist noch nicht lange vergangen und vor kurzem wurde er von einem Jedi Ritter als dessen Schüler aufgenommen."
Ist bekannt, wie lange genau das her ist? In Legends musste man ja vor dem 13. Geburtstag zum Padawan werden, wenn man Jedi-Ritter werden wollte.
Wenn die das jetzt ändern, passt es zumindest besser mit TCW überein, wo Anakin die 14jährige Ahsoka fragt, ob sie nicht viel zu jung sei um eine Padawan zu sein (ich hatte mir das bisher immer so erklärt, dass an Togruta andere Maßstäbe angesetzt werden als an Menschen).
DreaSan
Darth Bane
Flemming Brauns
Redakteur
Schöne Rezension, die Lust auf das Buch macht. Obwohl ich nicht zu den allergrößten Fans der High Republic zähle, ist mir diese Verwebung beim Lesen der 2 Namen direkt positiv aufgefallen. Die Jedi-Padawan Bücher hatte ich in grauer Vorzeit sehr genossen. Ich denke, ich sollte mir auch dieses Buch zulegen.
chaavla
Das klingt alles wirklich sehr sehr vielversprechend. Leider lese ich aktuell schon so viel Star Wars und der Stapel entwickelt sich in der Art: Ein Buch erledigt, zwei neue oben drauf. Trotzdem werde ich auf Padawan nicht verzichten und da Panini bereits im September die Übersetzung liefert, darf der Roman dann auch mal auf deutsch in einem schnellen Rutsch durchgelesen werden. Am besten bevor die nächste THR-Welle meinen Stapel endgültig bis an die Decke anwachsen lässt.
Ich wiederhole mich gerne, wenn ich sage: Aktuell erleben wir eine absolute Hochphase des Star Wars EUs bzgl. Literatur, nicht nur was Quantität angeht sondern auch in Sachen Qualität. Die richtigen Autoren an den passenden Projekten, die richtige Balance zwischen den verschiedenen Epochen usw.
Jacob Sunrider
Ich bin da ganz bei euch. Einfach vom Stil her finde ich die Qualität der jetzigen StarWars-Romane wirklich sehr sehr hochwertig. Ich hatte bei Padawan durchaus mehr zu kritisieren, als an den anderen Romanen, die ich so in letzter Zeit gelesen habe. Ich bin aber begeistert in welche Richtung das Fandom sich entwickelt. Ich habe das Gefühl, es wird einfach viel mehr Geld und Arbeit in das neue EU investiert als Früher. Das sieht man besonders an Covern, Werbung und so weiter und so weiter. Ich hätte super Lust mal ein Interview mit den Verantwortlichen bei Disney-Publishing zu führen, um mit ihnen über die Entwicklung zu sprechen. Mega interessantes Thema.
Flemming Brauns
Redakteur
Seite 1
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