Nachdem heute einer der seltenen Dienstage im Jahr ist, an dem es keine englischsprachigen Literaturneuerscheinungen gibt, dachte man sich wohl, dass das der ideale Zeitpunkt wäre, um einen kleinen Vorgeschmack auf das am 23. Juni erscheinende Buch Alphabet Squadron #2: Shadow Fall von Alexander Freed zu liefern.
Via io9 bekommen wir nun also einen ersten Blick auf das Cover mit B-Flügler-Pilotin Chass na Chadic und eine kleine Leseprobe, die wir euch anbei auf Deutsch übersetzt haben.
Soran Keize stieg auf seinem Weg von der Brücke eine Leiter hinunter und zögerte, seinen in Stiefel gehüllten Fuß auf die darunter liegende Platte zu stellen. Einen Augenblick lang überlegte er, einen alternativen Weg zur Umkleide zu nehmen; dann verwarf er den Gedanken als Feigheit und ging seinen Weg weiter, bis er bald eine in vier Richtungen führende Kreuzung in der Nähe Decksmitte erreichte.
In der Mitte der Kreuzung, im neunzig Grad Winkel zu Soran ausgerichtet, stand eine in rotes Leder und Stoff gehüllte humanoide Figur. Eine Platte aus schwarzem Glas diente als ihr Gesicht, und sie besaß eine Stille, die deutlich machte, dass sie entweder eine Statue oder eine Maschine war. Soran wusste, dass die Figur sich in regelmäßigen Abständen einer der anderen Hallen zuwenden würde, wie ein antikes Zeitmessgerät, das durch die Stunden wechselte, oder ein primitiver Kompass, der auf einen Ort von galaktischer Bedeutung zeigte.
Die Kreuzung um die Figur herum war geschmückt - gesalbt, dachte Soran - mit einem Sammelsurium von Gegenständen. In den Raum zwischen den Rohrleitungen und den Korridorwänden waren Rangabzeichen, Offiziersmützen und Flaschen mit geschmuggelten Spirituosen versteckt. An einem Kabel hing eine Reihe von Medaillen und Bändern, die als Reaktion auf das Dröhnen des Hyperantriebs der Adlerhorst schwankten. An den Wänden selbst füllten von Gebrauchsmessern und Laserfackeln geätzte Schriftzüge ganze Tafeln aus - Namen der Toten aus der 204. und anderen Verbänden.
Es war sowohl ein Denkmal für das Imperium und seine Gefallenen als auch ein Schrein für das Wesen in seiner Mitte - den rot ummantelten Boten, der nach dem Tod des Imperators zum Schattenflügel gekommen war. Der Bote hatte, soweit Soran wusste, nur einmal gesprochen und den Beginn der "Operation Asche" angeordnet, bevor er verstummte. Seitdem war er bei der Einheit geblieben, war Großmutter nach Pandem Nai gefolgt und dann geflohen, was ihr nicht vergönnt nicht war.
Der Bote war an der gleichen Kreuzung an Bord der Adlerhorst gewesen, als Soran angekommen war. Seine Anwesenheit beunruhigte ihn - es war eine Maschine mit übergroßem Einfluss, die den Namen und die Stimme eines toten Imperators benutzte, der die Galaxie ebenso sehr erdrosselt wie genährt hatte - aber die Reaktionen der Mannschaft der Adlerhorst beunruhigten ihn noch mehr. Der Schrein wuchs täglich. Die Piloten senkten ihre Köpfe und verstummten im Vorbeigehen. Soran hatte erwogen, die Verlegung in einen Frachtraum vorzuschlagen, aber er befürchtete, dass dies nur Entsetzen und Misstrauen hervorrufen würde.
Er suchte den gesichtslosen Blick der Maschine, als er vorbeiging. Sie sagte nichts.
Dass der Schattenflügel eine Aufgabe brauchte, war unbestritten. Er konnte seine Leute retten, wenn man ihn ließ - er konnte sie lehren, am Rande der Galaxie zu überleben, weg von dem Krieg, den sie bereits verloren hatten - aber sie hatten sich dem Rachewahn und dem patriotischen Eifer verschrieben. Sie wollten einen Krieg führen, also würde er einen Krieg für sie finden, den sie führen konnten.
Er war sich einfach nicht sicher, ob dies der richtige war.
Er hielt inne, als er eine Stimme flüstern hörte: "Helft uns."
Hinter ihm kniete vor dem Boten ein junger Mann, den Soran als Kandende erkannte - der Pilot, der die Begrüßungsparty für die Besatzung der Edikt gestört hatte.
"Helft uns, Imperator Palpatine", sagte Kandende. "Führt uns zu etwas Größerem."
Soran beobachtete, wie Kandende ein Rasiermesser aus seiner Tasche zog, es öffnete und die Klinge in seine Handfläche drückte. Blut in der Farbe der Botenrobe schwoll an, und Kandende nahm eine der Hände des Droiden in seine beiden eigenen und umklammerte den Lederhandschuh, bis das Rot an Kandendes Handgelenk hinunterlief; bis das Rot auf das Deck der Adlerhorst tropfte; bis Kandendes schmerzhafter Ausdruck abriss und er sich zurückzog und die Wunde mit dem Ärmel seiner Uniform stillte.
Der Droide hatte nicht reagiert und reagierte auch jetzt nicht. Kandende drehte sich weg und stolperte den Korridor hinunter.
Soran erinnerte sich an das erste Mal, als er den Boten gesehen hatte. Die Maschine war per Shuttle an Bord der Verfolger gekommen - Soran kannte die Herkunft des Shuttles immer noch nicht - und suchte Colonel Nuress auf. Der Bote hatte ihr Blut mit einer Nadel getestet, die aus seiner Handfläche entsprungen war.
Er dachte an anthropologische Studien über primitive Völker, die galaktischen Technologiekulten ausgesetzt waren - Sekten die sich um die Feuchtigkeitsevaporatoren herum bildeten und glaubten, dass zur Aktivierung der Geräte Verehrung notwendig sei. Er fragte sich, ob Kandende der erste Pilot war, der den Boten so anflehte; die Handlungen des Mannes hatten eine rituelle Formalität besessen.
Soran entschied, dass es nicht mehr wichtig sei, ob der Krieg mit den Streitkräften von General Syndulla der richtige Krieg für die 204. war. Er war weitaus besser als die Alternative.
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CmdrAntilles
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