Wollen wir das Thema an dieser Stelle noch mal aufrollen? Zumindest kurz blicken wir zurück: J.W. Rinzler dürfte vielen Fans für seine überaus umfangreichen und detaillierten Making-of-Bücher insbesondere der Klassischen Trilogie sein (bei Interesse empfehlen wir unseren Artikel Making of Star Wars: Jonathan Rinzler).
Auch zu Das Erwachen der Macht, dem ersten Star-Wars-Film unter Disney war von Rinzler ein entsprechendes Making-of-Buch in Arbeit, das plötzlich zunächst verschoben, dann komplett gecancelt wurde. Man kann über die Beweggründe nur mutmaßen. War das Buch zu ehrlich? Steckte in dem Buch noch zu viel George Lucas? Welche Gründe auch immer es gab, es führte zur Trennung von J.W. Rinzler und Lucasfilm sowie zu dem Umstand, dass es auch für die nachfolgenden Filme, Rogue One: A Star Wars Story und Die letzten Jedi kein solches Buch geben sollte.
Solo: A Star Wars Story markiert nun den Wendepunkt. In der Star Wars Show vom vergangenen Mittwoch wurde das Buch erstmals offiziell angekündigt. Anlass war der Besuch von Rob Bredow aus der Führungsspitze von ILM, der nun in J.W. Rinzlers Fußstapfen tritt und Autor des Buchs mit dem etwas sperrigen Titel Industrial Light & Magic Presents: Making Solo: A Star Wars Story ist.
Amazon.com liefert das vorläufige Cover, während vom Verlag ABRAMS Books alle weiteren Details stammen:
Industrial Light & Magic Presents: Making Solo: A Star Wars Story ist ein Augenzeugenbericht über die Produktion des Films vom Visual Effects Supervisor und Co-Produzenten Rob Bredow. Das Buch gibt dem Leser einen intimen Einblick in die Reise, die Solo von der Vorproduktion über die Produktion bis hin zur Post-Produktion unternommen hat und dokumentiert, wie dieser Film auf die Leinwand kam.
Making Solo gibt einen chronologischen Überblick darüber, wie dieses mehrfach ausgezeichnete Unternehmen für visuelle Effekte neue Welten, Aliens, Droiden und Fahrzeuge für eine weit entfernte Galaxie erschaffen hat, darunter Einblicke, wie der Zugraub auf Vandor, L3-37, der Korsalflug und der neu gestaltete Millennium Falke zum Leben erweckt wurden. Dieses autorisierte "All-Access"-Buch wird ein Muss für Star-Wars-Fans und ein unverzichtbares Werk für alle Filmfans und Liebhaber der Popkultur sein.
Das Buch wird 300 farbige Illustrationen auf insgesamt 256 Seiten bieten. Einen kleinen Vorgeschmack bot uns bereits die Star Wars Show mit diesen Fotos:
Das Veröffentlichungsdatum für die USA und UK ist der 16. April 2019. Über eine Veröffentlichung in Deutschland ist uns bislang noch nichts bekannt.
Seite 1
StarWarsMan
Ardus Kaine
Henry Jones Jr
Wobei ein Buch über das Chaos hinter den Kulissen gerade mit Hinblick auf die schwachen Umsatzzahlen und die Tatsache, dass viele Leute über die Probleme wissen, ein größerer Verkaufsschlager werden könnte, als ein Buch wo so getan wird, als sei alles schön und toll gewesen. Ich bin zudem auch der Meinung, dass so was gerne auf die DVD gekonnt hätte. Probleme gehören dazu und dass Lucasfilm und Ron Howard trotz allem einen sehr unterhaltsamen Film zustande gebracht haben, würde so nur noch mehr Aufmerksamkeit und Interesse erzeugen. Wäre in meinen Augen also eine bessere Werbung als bloß den Film zu zeigen, den viele Leute schon im Kino nicht sehen wollten. Man muss schließlich Anreize schaffen.
Das fand ich an der Doku "The Director and the Jedi" so gut. Alle wussten, dass Mark Hamill seine Probleme mit TLJ hatte und die Doku zeigt es auch, zeigt Konflikte und Meinungen, die man so selten zu sehen oder hören bekommt. Das war authentisch und ehrlich.
Dass man es bei ROGUE ONE nicht getan hat, liegt daran, dass der Film letztendlich sehr erfolgreich war und gut ankam. Danach hat niemand mehr über die intensiven Nachdrehs gesprochen. Bei SOLO ist das etwas anders.
(zuletzt geändert am 17.08.2018 um 12:49 Uhr)
Ich könnte jetzt glücklich darüber sein, dass überhaupt mal ein Making-Of erscheint. Aber ich bin es nicht, denn die Rinzler-Geschichte sitzt immer noch wie ein Stachel, der sich immer dann meldet, wenn ich aufspringen und die Arme hochreißen möchte. Rinzler ist wegen seines kritischen Blogs gefeuert worden, das ist ziemlich offensichtlich. Wahrscheinlich spielten dann noch unterschiedliche Vorstellungen von der Konzeption des Making-Ofs zu TFA eine Rolle. Und auch wenn ich seinen Nachfolger nicht bewerten will, weil ich es schlicht nicht kann, und sich dies auch wie eine unfaire Unterstellung anhören mag, so habe ich doch Zweifel, ob das Making-Of eines direkt an der Produktion von "Solo" beteiligten Autors - das zudem anscheinend auch von Leuten freigegeben wurde, die an anderer Stelle gerne mal etwas nicht veröffentlicht sehen wollen und sich darüber auch von einem Störenfried trennen können- den Standard erreichen kann, den Rinzler mit seinen Werken gesetzt hat. Dabei wäre dies gerade bei "Solo" mit seiner konfliktbeladenen Produktion angebracht. Wir werden sehen, womit sich dieses Making-Of nun beschäftigt und mit welcher Intensität. "Solo" wäre eine Gelegenheit, einen Blick in die Prozesse und Entscheidungsfindungen bei Lucasfilm zu gewähren. Wie dieser ausfällt, ist für mich ein entscheidendes Kriterium bei der Bewertung des angekündigten Buches. Ich werde nicht sofort zuschlagen, sondern zunächst die Rezension abwarten (mit der ich auf SWU sicher rechnen kann).
"Autorisiertes All-Access-Buch" klingt in dem Kontext ein wenig wie ein Widerspruch.
George W Lucas
Bei dieser Rinzler Geschichte muss man aber auch endlich mal ein wenig differenzieren. 30 Jahre nach einem Film ein total offenes, vielleicht sogar kontroverses Making Of Buch rauszubringen ist halt was Anderes, als wenn es ein Jahr nach Kinostart passiert. Von daher sollten wir uns alle mal davon lösen, den Goldstandard, der unter ganz anderen Umständen zustande gekommen ist, genauso zu verlangen. Das ist einfach ein unfairer, unpassender Vergleich.
Ich weiß nicht ob Rinzler erwartet hat, dass sein TFA Making Of genauso werden dürfte. Wahrscheinlich, und deswegen ist es auseinander gegangen. Das Disney die Lucas Treatments nicht großartig thematisieren möchte, vor allem solange die ST noch nicht abgeschlossen ist, kann ich voll verstehen. Allein wenn ich daran denke wie die Diskussionen darüber meist verlaufen.
Womöglich werden wir 10 Jahre drauf warten dürfen, bis in der Hinsicht mal was passiert, wäre aber immer noch schneller als die Zeit die, die Rinzler Werke benötigt haben.
(zuletzt geändert am 17.08.2018 um 13:39 Uhr)
@Henry Jones Jr
So ein Buch sollte auch in 10 Jahren noch relevante Infos liefern. Als Marketinginstrument taugt es nur bedingt, ist nicht ganz dessen Aufgabe. Ich würde mir eine faire und umfassende Darstellung der SOLO Produktion wünschen. Kommt aber wahrscheinlich nicht.
@GWL und Lord Galagus
Ein neuer "Rinzler" wird das nicht. Sehe ich ähnlich wie Ihr.
StarWarsMan
Ein toll ausgestatteter und designter SW Film. Das Buch würde ich mir zulegen.
Die Hinter den Kulissen Schwierigkeiten werden in dem Buch sicherlich nicht thematisiert, würde mich wundern.
Grundsätzlich wäre es von Lucasfilm wahrscheinlich clever, die ganzen brenzligen Entstehungsgeschichten offenzulegen, damit das Spekulieren mal ein Ende hat.
Interessant sind diese Ereignisse ja eh erstmal hauptsächlich für die Fans, ich kenne z.B. sonst niemanden, der gerne mal Lucas' Treatments zu den Sequels lesen möchte, bzw. davon weiß...
Rieekan78
@ Snakeshit:
- "Bei dieser Rinzler Geschichte muss man aber auch endlich mal ein wenig differenzieren."
Das haben ich und andere aber auch schon vorher getan, nicht erst jetzt.
- "30 Jahre nach einem Film ein total offenes, vielleicht sogar kontroverses Making Of Buch rauszubringen ist halt was Anderes, als wenn es ein Jahr nach Kinostart passiert. Von daher sollten wir uns alle mal davon lösen, den Goldstandard, der unter ganz anderen Umständen zustande gekommen ist, genauso zu verlangen. Das ist einfach ein unfairer, unpassender Vergleich."
Den zeitlichen Abstand sehe ich als zu berücksichtigenden, aber garnicht entscheidenden Faktor. Zunächst mal ist auch so ein Abstand kein Garant für ein detailliertes und ehrliches Making-Of, da spielen andere Faktoren wie die Arbeitsweise des Autors und die Qualität der Kooperation mit den an den Filmen beteiligten Leuten, natürlich auch Lucas selbst, eine Rolle. Einfach zu sagen, dieses Making-Of ist so gut geraten, weil es Jahrzehnte später entstanden ist, ist mir zu simpel gedacht. Zumal auch der zeitliche Abstand nicht verhindert, dass gefälscht werden kann - wie es im Falle der Midi-Chlorianer-Idee ja seitens Lucas versucht wurde.
- "Ich weiß nicht ob Rinzler erwartet hat, dass sein TFA Making Of genauso werden dürfte. Wahrscheinlich, und deswegen ist es auseinander gegangen. Das Disney die Lucas Treatments nicht großartig thematisieren möchte, vor allem solange die ST noch nicht abgeschlossen ist, kann ich voll verstehen."
Auch das haben wir schon besprochen. Wenn es nur um die Vermeidung von Spoilern ging, hätte man das Rinzler so mitteilen können. Ich gehe davon aus, dass er dafür Verständnis gehabt hätte. Entsprechend wäre sein Making-Of dann verschoben worden. Es wurde aber sogleich gecancelt und er gefeuert. Ging es jedoch darum, dass Disney sich eventuellen Ärger um die Treatments sparen wollte, dann kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie man dafür Verständnis haben kann. Was wäre denn der Grund für so einen Ärger gewesen? Wer ein reines Gewissen hat, muss eigentlich nichts befürchten...
- "Womöglich werden wir 10 Jahre drauf warten dürfen, bis in der Hinsicht mal was passiert, wäre aber immer noch schneller als die Zeit die, die Rinzler Werke benötigt haben."
Zehn Jahre halte ich für optimistisch geschätzt. Ich sehe da keinerlei Entwicklung in Richtung Transparenz. Und wie gesagt, die Qualität von Rinzlers Werken auf die Zeit, die seit der OT verstrichen ist, zurückzuführen, ist viel zu kurz gedacht. Selbt wenn, würde das nur für die OT gelten. Sein Making-Of zu RotS hat er begleitend zur Entstehung des Films verfasst.
@ Rieekan78:
- "Interessant sind diese Ereignisse ja eh erstmal hauptsächlich für die Fans"
Ein Making-Of, das einen gewissen Anspruch an sich selbst hat, sollte so ein Publikum auch im Auge haben.
(zuletzt geändert am 17.08.2018 um 15:32 Uhr)
George W Lucas
"Als Marketinginstrument taugt es nur bedingt, ist nicht ganz dessen Aufgabe."
Hallo StarWarsMan:
ganz im Gegenteil. Ich denke, das ist sogar sein Hauptzweck. Wir sprechen hier nicht über ein investigatives Werk eines unabhängigen Journalisten, sondern eine von Lucasfilm autorisierrte und produzierte Publikation für Kunden der Marke.
Es wäre natürlich schön, wenn Disney in Zeiten von Donald Trump, der alles was seine Regierung macht "awesome" findet, da einen selbstkritischen Kontrapunkt zu setzen, zumal Disney ja gerne vorgibt für solche Werte zu stehen. Zumal solche Offenheit auch gelegentlich von Fans Goutiert wird.
Es gibt da eine offizielle DVD-Ausgabe von Matrix mit Audio-Kommentaren von renomierten Filmkritikern, die zumindest die Fortsetzungen nicht mochten bzw. sehr kritisch sahen und die Filme verbal auseinander nahmen. Das war nicht nur sehr unterhaltsam, sondern brachte, zumindest bei mir, den Schöpfern einiges an Achtung ein, sowas zu machen.
Snaggletooth
@Snaggletooth
Hi.
Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass sich jemand auf Grundlage des SOLO Buchs dann erst die BD holt. Wenn, dann doch andersherum?
Für Produktionsbücher würde ich den Rinzler als Maßstab setzen. Von daher passt die Erwähnung des ILM SOLO Buchs nicht in die Reihe der Rinzlerwerke. Die Nennung in einem Atemzug befremdet mich da etwas.
(zuletzt geändert am 17.08.2018 um 15:25 Uhr)
StarWarsMan
Henry Jones Jr
StarWarsMan
@ Snaggletooth
Zitat: "ganz im Gegenteil. Ich denke, das ist sogar sein Hauptzweck. Wir sprechen hier nicht über ein investigatives Werk eines unabhängigen Journalisten, sondern eine von Lucasfilm autorisierrte und produzierte Publikation für Kunden der Marke."
Ich bin wirklich kein Freund von Disney, aber "große Selbstkritik" kann man von keinem Filmstudio verlangen. Gab es auch bei anderen Filmen von ganz anderen Produktionsfirmen nicht.
Ich freue mich schon auf das "ehrliche Solo-Insider-Buch":
Frage an Larry Kasdan: Warum bist du zu Star Wars zurückgekommen?
Antwort: Damit ich meinen untalentierten Sohn als Writer irgendwie in Hollywood unterbringen kann
Pepe Nietnagel
Darth Amok
Pepe Nietnagel
@George W Lucas
Zitat: "Einfach zu sagen, dieses Making-Of ist so gut geraten, weil es Jahrzehnte später entstanden ist, ist mir zu simpel gedacht. Zumal auch der zeitliche Abstand nicht verhindert, dass gefälscht werden kann - wie es im Falle der Midi-Chlorianer-Idee ja seitens Lucas versucht wurde."
Was meinst du mit dem Beispiel der Midi-Chlorianer?
Zitat: "Wenn es nur um die Vermeidung von Spoilern ging, hätte man das Rinzler so mitteilen können. Ich gehe davon aus, dass er dafür Verständnis gehabt hätte. Entsprechend wäre sein Making-Of dann verschoben worden. Es wurde aber sogleich gecancelt und er gefeuert."
Auch wenn ich selber nicht daran glaube, so hoffe ich doch, dass er eben jetzt gefeuert wurde, weil er jetzt nicht gebraucht wurde. Vielleicht darf er dann ein paar Jahre nach Abschluss der ST ein Making of verfassen, wo man ihn dann später wieder einstellt.
Wie gesagt, ich glaube selber nicht daran, da ist eher der Wunsch der Vater des Gedanken.
Kaero
Seite 1
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