Zu den gestern bekanntgegebenen neuen Comicprojekten hat die offizielle Seite inzwischen einige Kurzinterviews veröffentlicht, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen:
Jason Aaron
Jason Aaron hat gerade mehrere erfolgreiche Projekte abgeschlossen, darunter Wolverine, Wolverine and the X-Men und Original Sin sowie seine eigene Kreation Scalped.
Star Wars
Wie fühlt es sich, jetzt im Krieg der Sterne aktiv zu werden?
Bislang ist es großartig. Wir arbeiten schon seit einer Weile an unserem Projekt, und es gut, endlich darüber sprechen zu dürfen. Es war ein wilder Ritt.
Wie sind Sie ausgerechnet zu diesem Krieg-der-Sterne-Projekt gekommen?
Axel Alonso, der Chefherausgeber bei Marvel, rief mich eines Tages an und sagte: Krieg der Sterne. Und ich sagte: Bin dabei. [lacht] Es war wirklich so einfach, und nur kurz nachdem jedem klargeworden war, dass der Krieg der Sterne zu Marvel wechseln würde. Das war ein sehr einfaches Gespräch, und ich musste keine Sekunde darüber nachdenken. Natürlich hat es meinen Terminplan in diesem Jahr komplett durcheinander gebracht, und ich musste so Einiges hin- und herschieben. Deshalb habe ich damals X-Men abgeben müssen, aber diese Entscheidung bereue ich kein bisschen. Das hier ist kein Angebot, das man ablehnen kann.
Wie sehr hat der Krieg der Sterne Sie beeinflusst?
Ich weiß nicht mehr, wann ich Episode IV das erste Mal gesehen habe, aber ich erinnere mich noch sehr deutlich an Das Imperium schlägt zurück im Kino. Meine Mutter nahm mich, einen meiner Freunde und dessen älteren Bruder mit ins Kino, und der Bruder hatte ihn schon gesehen und wollte uns dauernd erzählen, was passieren würde. "Oh, dieser Teil wird so großartig. Er schneidet das Tauntaun auf und steckt Luke hinein. Das ist grandios, wartet es nur ab." Uns blieb keine Wahl, als ihm zu sagen, dass er doch bitte die Klappe halten sollte.
Nur gut, dass es damals noch kein Internet gab.
[lacht] Oh ja. Ich habe von damals übrigens immer noch den Actionfiguren-Kasten in Darth-Vader-Form, in dem nach wie vor alle meine Figuren stecken. Der Krieg der Sterne war also ein wichtiger Aspekt meiner Kindheit, und ich hätte nie erwartet, einmal als Erwachsener etwas zu diesem Universum beitragen zu dürfen. Dass mir das jetzt in den Schoß gefallen ist, war enormes Glück.
Was können wir von Ihrer Reihe erwarten?
John Cassaday und ich, und jeder bei Marvel, sind uns da von Anfang an einig: Wir wollen die Atmosphäre der Filme einfangen. Wir wollen, dass sich unsere Reihe anfühlt wie eine Fortsetzung des Originalfilms. Das ist es, was wir in Sachen Atmosphäre und Aussehen einfangen wollen. Wir arbeiten dabei sehr eng als Team zusammen und haben alle Hauptfiguren an Bord: Luke, Han, Leia, Chewie, die Droiden und Darth Vader bekommen schon im ersten Kapitel große Auftritte, und mit ihnen werden wir danach auch weiterarbeiten. Außerdem will ich Obi-Wan Kenobi einsetzen. Den alten Ben mochte ich schon immer, und wir werden ihn auf die ein oder andere Weise auch verwenden.
Was unsere Geschichte angeht, so ist Luke unser wichtigster Mann. Wenn man sich die Zeit zwischen Episode IV und V ansieht, passiert da eine ganze Menge mit ihm, das wir uns nun ansehen werden. Luke ist noch immer ein Jungspund, frisch von seinem Bauernhof. Alles ist neu für ihn. Seine Welt hat sich komplett verändert, sein Mentor ist tot, er hat all diese Fragen über seinen Vater, über seine Geschichte, seine Zukunft und seine Rolle in der Welt. Er weiß sicher schon, dass er etwas Besonderes ist, denn er hat immerhin den Todesstern zerstört, aber er weiß noch nicht, wie es für ihn weitergehen wird. Noch hat ihm Ben nicht zugeflüstert, dass er vielleicht mal bei Yoda vorbeischauen sollte, insofern ist das eine sehr interessante Zeit für ihn. Er muss sich selbst finden, er will mehr über seinen Vater erfahren, und Darth Vader macht Jagd auf ihn, um herauszufinden, wer dieser Kerl ist, der den Todesstern zerstört hat. Alle jagen einander hinterher und wissen nicht, was sie da wirklich jagen. Luke verfolgt die Spur seines Vaters und versucht gleichzeitig, Darth Vader zu entkommen. In dieser Epoche gibt es einige große Entwicklungen, mit denen wir arbeiten und die wir in den Kanon hineinholen können.
Ihre bislang erfolgreichste Figur war Wolverine, und Han Solo ist gewissermaßen die Krieg-der-Sterne-Variante von Wolverine. Wenn es da überhaupt ein Äquivalent gibt. Wie wollen Sie mit Han Solo umgehen?
Auch Han ist zu diesem Zeitpunkt an einem sehr interessanten Punkt angekommen. Er hat sich mit den Rebellen zusammengetan, aber wie seine Rolle in der Rebellion aussehen soll, weiß er wohl selbst noch nicht, ganz zu schweigen davon, dass er nicht weiß, welche Rolle er persönlich überhaupt übernehmen möchte und wie lange er sie spielen will. Er denkt sich jeden Morgen sicher, heute ist der Tag, an dem ich abhaue. Das geht mich alles nichts an, ich bin keiner von denen. Ich habe meine eigenen Probleme.
Aber aus irgendeinem Grund bleibt er dann eben doch jeden Tag dort, und ihn in dieser Lage zu sehen, ist toll. Seine Beziehung zur Rebellion ist noch ganz am Anfang, seine Beziehung zu Leia entwickelt sich erst noch. All das ist toller Stoff. Und dann ist da natürlich noch Hans Vergangenheit, die langsam zu ihm aufholt. Das wird also passieren und zwar auf eine neue Weise. Wir werden also nicht nur einen x-beliebigen Kopfgeldjäger sehen, der ihn fangen will, diese Geschichten gab es ja zur Genüge. Jetzt wollen wir etwas Neues versuchen. Oh, und es gibt auch einige große Momente für Chewie, der nicht nur Hans Helferlein und Kopilot ist. Auch er wird auf eine ziemlich coole Weise dargestellt werden.
Die Reihe befasst sich mit der Gesamtsituation und nicht so sehr mit einzelnen Figuren. Werden wir also auch Leute aus anderen Epochen der Saga wiedersehen, vielleicht auch aus den Prequels oder den künftigen Filmen?
Oh ja. Soweit das möglich ist, werde ich das machen. Man muss da teilweise Umwege gehen, aber ja. Der Grundgedanke ist zwar, die Atmosphäre der klassischen Trilogie einzufangen, aber das heißt ja nicht, dass wir uns auf das reduzieren müssen, was man in den späten 70ern wusste. Ich werde mir also die gesamte Spielzeugkiste nehmen, sie ausleeren und dann neu kombinieren. Kieron wird das [mit Darth Vader] sicher auch machen, egal ob es nun um Figuren geht, die erst in Das Imperium schlägt zurück oder Die Rückkehr der Jedi-Ritter auftauchen oder um Leute aus den Prequels oder den neuen Projekten. All das kann man verwenden, solange die Atmosphäre stimmig bleibt. Und wir werden natürlich auch neue Figuren einführen.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit John Cassaday?
Die Reihe läuft erst im Januar an, aber wir arbeiten schon seit einer Weile daran. Einige Manuskripte stehen, wir haben erste Seiten und mehrere Titelbilder. Alles geht gut voran. Und Johns Zeichnungen sind atemberaubend.
Ich weiß nicht, ob man allein aus seinen Zeichungen sehen kann, was für ein Fan er ist. Als wir uns mit Lucasfilm zusammensetzten, durften wir uns die Ranch ansehen und auch das Archiv. Und wir sahen uns all diese Regale mit Lichtschwertern, Blastern und Raumschiffen an, was ziemlich cool ist. Aber von uns allen war John der größte Nerd. Ganz ehrlich: Er wusste mehr über das, was wir da sahen, als wir anderen zusammen. Es war sofort klar, dass das genau auf seiner Wellenlänge war und er absolut begeistert war. Und ich finde, man sieht das an seinen Zeichnungen und seinen Titelbildern. Seine Leidenschaft kommt voll durch. Dass John Cassaday zeichnen kann, ist ja eh keine Überraschung, das wissen wir nun wirklich. Aber seine Leidenschaft für den Krieg der Sterne ist toll. Er wusste sofort, was Luke anhaben sollte und wie sich Leia kleiden sollte und hatte generell eine ziemliche klare Vorstellung, wohin die Reise visuell gehen sollte.
Stimmen Sie sich mit Ihren Marvel-Kollegen Kieron Gillen und Mark Waid ab? Werden sich einige Geschichten überkreuzen?
Oh ja, so arbeiten wir immer bei Marvel. Wenn man im X-Men-Büro arbeitet, passen die verschiedenen Reihen immer irgendwie zusammen. Vor allem Kierons Reihe und meine werden sicher zwei Seiten einer Medaille sein. Ab und an werden wir uns begegnen und dann wieder auseinanderlaufen. In meiner Reihe hat Vader eine sehr spezifische Rolle, und in Kierons Reihe sieht man dann hinter den Vorhang und findet dort die imperiale Sicht der Dinge. Also ja, wir werden uns genau absprechen.
Diese neuen Comics treten in die Kontinuität der Saga ein. Was bedeutet es Ihnen, auf einem Level mit den Filmen zu arbeiten?
Das ist die Kirsche auf der Sahnetorte. Am Anfang hatte ich keine Ahnung, dass das der Plan war. Ich hörte nur "Krieg-der-Sterne-Comic" und sagte zu. Aber es gibt uns mehr Freiheit, an die Quelle zurückzugehen. Und es machte die Recherche einfacher: Ich muss nur einen Film schauen, und mehr braucht man auch als Leser nicht zu wissen. Natürlich hilft es uns, dass wir wissen, wie die Geschichte weitergeht, wie sie begonnen hat und wie sie sich in den übrigen Kanon einreiht. Aber es ist toll, einfach diesen ersten Film anzuschauen und sich daran zu erinnern, wie es war, ihn zu sehen und diese Welt als Kind kennenzulernen. Diese Begeisterung, diese Spannung will ich jetzt wieder einfangen. Das ist unser Ziel bei dieser Reihe.
Erste Vorschauseiten aus dem Auftaktheft von Star Wars findet ihr auf StarWars.com.
Kieron Gillen
Kieron Gillen ist einer der nachgefragtesten Marvel-Autoren, der bereits an einigen von Marvels beliebtesten Reihen gearbeitet hat, darunter Thor, Uncanny X-Men und Invincible Iron Man.
Darth Vader
Wie sehr freuen Sie sich auf die neue Reihe?
Ich war zunächst so begeistert, dass ich das Angebot fast abgelehnt hätte. [lacht] Ganz ehrlich, der Umfang des Ganzen war mir gleich klar, und ich dachte mir kurz, dass es vielleicht besser wäre, wenn das jemand anderer macht. Danach gaben Sie mir eine Vorstellung von der groben Richtung der Reihe, und ich dachte nur noch: Wow - und das klingt jetzt leicht egoistisch -, es gibt bei Marvel keinen, der besser für eine Darth-Vader-Reihe geeignet wäre. Ich hatte schon immer großes Interesse an der Motivation von Antagonisten und Schurken, und was Menschen böse macht. Dieses Projekt passt einfach so gut zu meiner bisherigen Arbeit, und ich wollte schon immer etwas schreiben, das sich um Schurken drehte, etwas auf der dunklen Seite. Das mit dem größten Schurken der Popkultur zu machen, ist phantastisch.
Ihre Reihe gehört zum neuen Einheitskanon. Was heißt das für Sie beim Schreiben Ihrer Geschichten?
Es ist ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit. Wir schreiben nicht einfach nur irgendeine Krieg-der-Sterne-Geschichte, sondern grundlegende Dinge mit großer Bedeutung, die Teil des Kanons sind. Und gerade die Zeit zwischen Neue Hoffnung und Das Imperium schlägt zurück ist von enormer Bedeutung für all diese Figuren.
Man denkt an dieser Stelle als Autor über diese absolut wesentlichen Dinge nach, die zu dieser Zeit passieren und die wir trotzdem nie sehen. Wir erleben nie mit, wie Darth Vader herausfindet, dass er einen Sohn hat. Das Gegenstück von "Ich bin Dein Vater" fehlt uns noch, dieser Moment in Vaders Leben. Das muss ein ziemlich heftiges Erlebnis für ihn gewesen sein, und auf diesem Niveau zu arbeiten, ist genau mein Ding.
Wo steht Vader am Anfang Ihres Comics? Und worum soll es längerfristig gehen?
Grundsätzlich beginnt unsere Geschichte kurz nach der Zerstörung des Todessterns. Vader ist der einzige Überlebende des größten militärischen Fehlschlags der Geschichte. Dafür ist er nicht alleine verantwortlich, aber er trägt definitiv eine Mitschuld. Er hat die Rebellen immerhin mit den Plänen entkommen lassen, und dafür muss er sich nun verantworten. Zu diesem Zeitpunkt in unserer Geschichte ist Vader beim Imperator also nicht gerade besonders gut angesehen.
Seltsam ist allerdings, dass er am Anfang von Das Imperium schlägt zurück eine deutlich größere Machtfülle besitzt als am Ende von Krieg der Sterne. Er behandelt Leute mit Verachtung, er geht sehr brutal vor und macht sich keine Gedanken, zurückgepfiffen zu werden. Seine Rolle ist generell deutlich größer, und das ist für mich die Grundgeschichte: Der Fall und Wiederaufstieg von Darth Vader, der ihn zu diesem Punkt am Anfang von Das Imperium schlägt zurück bringt. Für eine Geschichte ist das keine schlechte Basis.
Und abseits von Krieg der Sterne als unserem grundsätzlichen Kompass komme ich mit House of Cards weiter. Auch darin geht es um jemanden mit großer Macht, der sich zurückgesetzt fühlt und nun zu Methoden greift, die er ursprünglich wohl nicht eingesetzt hätte, um seine Ziele zu erreichen und seine alte Macht wiederzuerlangen. So ungefähr funktioniert auch unsere Reihe. In Jasons Reihe ist Vader der Gegenspieler, eine Naturgewalt, der man nicht entkommen kann. Bei uns ist das nur ein kleiner Teil seines Daseins, aber Vader hat so viele andere Aufgaben und Probleme, die die meisten Leute gar nicht mitbekommen. Teilweise wollen seine Vorgesetzten, dass er Dinge tut, die seinen Zielen komplett zuwiderlaufen, z.B. herauszufinden, wer dieser seltsamer Kampfpilot war, bei dem die Macht so stark war. Vader hat in der Geschichte Rivalen. Es gibt im Imperium Materialisten, und es gibt eine spirituelle Seite. Vader ist ein Machtpurist, aber viele Leute glauben eben nicht an alte, dumme Religionen.
Und dann ist da noch die Unterwelt: Wenn Vader etwas erledigt haben will, kann er das nicht in aller Öffentlichkeit tun. Die Kopfgeldjägerszene in Das Imperium schlägt zurück fand ich in dieser Beziehung immer interessant. Dort erfährt man zweierlei Dinge: 1. Vader kümmert sich um jedes Detail. Und 2., er kennt sich mit Kopfgeldjägern aus. Er sagt wortwörtlich, "ich will die Besatzung lebend haben. Das Schiff darf nicht vernichtet werden". Er weiß also, wie man mit ihnen umgeht und wie man sie einweisen muss. Auch diese Geschichte werden wir ansprechen und schauen, wieso Vader sich hier auskennt.
Also ja, das ist die Grundidee. Eine Geschichte aus Sicht des Imperiums, die von Vaders Entscheidungen und den Leuten vorangetrieben wird, die er braucht, um seine Ziele zu erreichen. Das größte Problem ist vielleicht, dass es nur um Vader und Uniformierte und einige Sturmtruppen geht. Das ist eine ziemliche graue Angelegenheit, und deshalb bewegen wir uns hinunter in die Unterwelt, um einige farbenfrohere Gestalten einzubauen, ohne darüber Vader bunter machen zu müssen.
Die Kopfgeldjäger und Verbrecher sind fragwürdige Gestalten, aber nicht unbedingt böse.
Richtig, die verschiedenen Kopfgeldjäger sind schon deshalb interessant, weil sie unterschiedlich gut oder böse sind. Und wenn Vader es mit Leuten zu tun bekommt, die noch weniger Grundsätze haben als er selbst, kann man sogar Vaders Sicht der Dinge einnehmen, ohne sich deshalb schlecht fühlen zu müssen.
Wieviel von dieser Geschichte ist von Ihrer Jugendsicht auf den Krieg der Sterne inspiriert und inwieweit hat sich diese jetzt verändert?
Das Imperium schlägt zurück war der erste Film, den ich im Kino gesehen habe. Für mich ist das mein Tolkien, mein Einstieg in die Welt des Autorendaseins. Ich versuche also, meine alten Emotionen wiederzubeleben und frage mich häufig, wieso ich etwas wie empfunden habe und wieso es mich interessiert hat. Und natürlich auch wie ich eine ähnliche Emotion hervorrufen kann.
Ich habe mir die Filme noch einmal angesehen und detaillierte Aufzeichnungen gemacht, um den Subtext der Szenen zu finden und eine neue Sichtweise zu entwickeln. Kleine Dinge haben mich dabei fasziniert: Die Republik, die eigentlich erst in Neue Hoffnung wirklich aufgelöst wird, der Imperator, der 20 Jahre seinen Todesstern baut. Ich finde es auch interessant, dass der Imperator unglaublich materialistisch vorgeht. Das sind alles so willkürliche, seltsame Dinge, die meine Aufmerksamkeit geweckt haben. Und das hat mich selbst überrascht, weil ich den Film ja schon so häufig gesehen hatte, aber wenn man als Autor an die Sache herangeht, findet man immer noch Neues.
Gibt es noch irgendetwas, dass Sie den Fans sagen wollen?
Oh ja: Ich bin gelähmt vor Angst. [lacht] Ich schreibe an einer unglaublich wichtigen Epoche des Kriegs der Sterne, und wie Vader habe ich mir 20 Jahre etwas vorgemacht. Er wusste nichts von Luke, und die Entdeckung von Luke führt zu anderen Entdeckungen. Für ihn ist das vielleicht der wichtigste Moment seines Lebens seit seinem Fall.
Am Ende von Die Rache der Sith hört Vader von Palpatine, er habe Padmé im Zorn umgebracht, und er weiß eigentlich, dass der Imperator ihn hier anlügt. Lukes Entdeckung bestätigt das.
Das Hin und Her zwischen Vader und dem Imperator ist das Herz der Reihe. Vader will sich dem Imperator beweisen, aber er will ihn auch beseitigen. So will es der Weg der Sith. Und das ist Drama in Reinkultur.
Mark Waid
Mark Waid ist eine Legende der Comicwelt und hat bereits an mehreren Klassikern mitgewirkt, darunter die größten Helden der Comicgeschichte von Daredevil über Captain America bis Superman.
Princess Leia
Was war Ihr erster Eindruck von Leia, als Sie sie das erste Mal sahen?
Ich mochte sie von Anfang an, weil sie ganz anders war als die übrigen Filmfrauen jener Zeit. Sie war keine Jungfrau in Nöten, keine Prinzessin, die aus einem Elfenbeinturm befreit werden wollte. Das war zwar die Grundkonstellation, aber sobald sie dann zu sehen ist, wird sie aktiv und geht richtig zur Sache. Sie zeigt den Jungs, wie man es wirklich macht, und das war damals einzigartig und es ist - leider - heute immer noch. Für mich macht das den Reiz dieser Geschichte aus: Ich kann herausarbeiten, was ich an ihr liebe und wieso es Dinge an ihr gibt, die nach wie vor einzigartig sind, ihre Herangehensweise, ihre Dominanz und ihre Beziehung zu den anderen Figuren.
Die Frage haben wir schon den anderen Autoren gestellt: Wie begeistert sind Sie im Moment?
Ich schwebe im siebten Himmel. Ganz ehrlich: Ich bin richtig heiß auf dieses Projekt. Ich habe mit Marvel-Helden gearbeitet, mit DC-Helden, und jetzt habe ich ein neues Universum voller legendärer Gestalten vor mir. Das ist wirklich cool.
Da sprechen Sie ein interessantes Thema an: Sie haben mit den größten Helden von Marvel und DC gearbeitet. Wie sehen Sie die Herausforderung, jetzt mit dem Krieg der Sterne zu arbeiten?
Ich sehe das inzwischen eher als Gelegenheit. Ich mag es, mit fremden Universen zu arbeiten. Ich mag es, wenn es Parameter gibt, an denen man sich orientieren kann und dann persönliche Elmente und emotionale Bindungen zu finden, die es mir erlauben, die Geschichte zu erzählen, die ich erzählen will. Wichtig ist, sich in diese Figuren hineinversetzen zu können, sich nötigenfalls auch die Finger schmutzig zu machen, sie auseinanderzunehmen und zu wissen, wie es ist, in ihrer Haut zu stecken und ihre Ziele zu kennen.
Das ist so toll an diesen Figuren: Sie sind so wunderbar definiert, auch wenn sie so häufig gar nicht im Film auftauchen. Trotzdem kennt man sie besser als einige seiner Angehörigen.
Was haben Sie mit Ihrer Reihe vor?
Grundsätzlich geht es mir um die emotionale Verarbeitung all dessen, was Leia verloren hat: Ihre Welt, ihre Kultur, ihre Familie, all das ging mit einem Mal verloren. Sobald der Todesstern vernichtet ist, der Adrenalinspiegel runtergeht und die Medaillen verliehen sind, muss Leia damit fertigwerden. In Episode IV und V kann das nicht angesprochen werden, aber es ist eine bewegende Geschichte, weil das wohl der dunkelste Moment ihres Lebens sein muss, und genau der Umgang mit solchen Momenten definiert jemanden als Mensch. Sie muss sich entscheiden: Will ich die Prinzessin eines zerstörten Planeten sein und in der Rebellenallianz aufgehen, oder habe ich als Prinzessin eine Verantwortung, die über den Tod meiner Untertanen und meines Hauses hinausreicht?
Im Film wird sehr deutlich, dass Leia eigentlich schon als reife, junge Erwachsene geboren wurde. Sie hatte und hat noch immer ein klares Verantwortungsbewusstsein. Alles, was sie sagt und tut, macht das deutlich. Die Geschichte nach Episode IV ist für Leia also von der Entscheidung geprägt, als Prinzessin ihrer Verantwortung gerecht zu werden: Sie muss überlebende Alderaaner finden und ihnen die grausame Nachricht übermitteln. Sie muss die Überlebenden gemeinsam irgendwo unterbringen. Sie muss das kulturelle Erbe ihres Volkes irgendwie sichern, damit das, wofür ihre Welt einst stand, nicht verlorengeht. In diesen fünf Heften sucht sie in der Galaxis nach Überlebenden und versucht, sie zu vereinen. Einige werden ihr misstrauen, weil sie ein Falle des Imperiums fürchten. Andere werden wütend sein und das Haus Organa für den Tod Alderaans verantwortlich machen. Und Leia selbst muss natürlich unerkannt bleiben. Das Imperium darf nicht merken, was sie da tut, denn ansonsten wird es versuchen, aus den Alderaanern Informationen über Leia herauszuholen.
In Episode IV wird Leia als Widersacherin des Imperiums vorgestellt, und das Imperium weiß, dass sie noch am Leben ist.
Richtig. Ich vermute, dass die Rebellenallianz selbst nicht von Leias Mission begeistert ist. Sie wollen nicht, dass sie in der Weltgeschichte herumläuft, also wird sie Gegenwind aus den eigenen Reihen haben.
Und dann ist da natürlich noch Han Solo.
Oh ja. Kurz nach Episode IV sind diese ganzen Beziehungskisten noch komplett in der Schwebe. Sie wissen nicht, was wir wissen, und das macht diese Dreiecksbeziehung unglaublich amüsant.
Bei Superman und Daredevil hatten sie schon mit einer Kontinuität zu tun, aber hier arbeiten Sie an einem der ersten kanonischen Krieg-der-Sterne-Comics. Wie ist das für Sie?
Es ist eine Riesenverantwortung. Und eine Ehre. Ich hoffe einfach, dass ich diesen Figuren gerecht werde. Das ist auf jeden Fall mein Ziel, denn nur darum dreht sich das alles: Nicht um mich, sondern um diese Figuren.
Ich finde es vor allem toll, Leia mehr Tiefe zu geben. Sie gilt so oft als ungeduldig und aufbrausend, aber das ist aus meiner Sicht zu kurz gegriffen. Sie ist sehr direkt. Sie ist nicht wirklich ungeduldig, aber sie hat wenig Mitleid mit Leuten, die nicht so klug sind wie sie. Sie ist nicht einmal besonders herrisch... Na ja, doch, das ist sie. Sie ist eine Prinzessin, also gehört das dazu.
Sie knickt vor niemandem ein, nicht einmal vor Darth Vader. Da kann man ihr das schon nachsehen.
Absolut, genau so ist es. Wer außer ihr hat das gewagt und es überlebt?
Seite 1
Diese Geschichte rund um Darth Vader klingt ziemlich, ziemlich gut. Ich hab mir zwar gedacht, dass er nach Episode IV einen ziemlichen Anschiss bekommen hat, aber das wars dann auch, weil Palpatine ihn ja braucht.
Dass sein Versagen bei der Schlacht von Yavin noch andere Konsequenzen mit sich gezogen haben, hab ich gar nicht bedacht. Auch macht es für mich Sinn, dass Tarkin den Todesstern nicht mehr verlassen wollte, wo klar war, dass das Ende nah ist. Man stelle sich vor, was dem Grand Moff bei seiner Rückkehr nach Coruscant wiederfahren wäre. Selbst als enger Vertrauter und Freund von Palpatine wäre er nach diesem Debakel sämtliche Posten und Ansehen losgeworden, wenn nicht sogar sein Leben. Niemand im Imperium hätte ihn noch ernst genommen.
Und bei Vader... ja in "Empire" ist er wirklich auf der Höhe seiner Macht. Die Rebellen sind trotz ihres Sieges bei Yavin auf der Flucht vor Vaders Zorn. Niemand (außer Palpatine) vermag es, Vader zu kontrollieren. Das war in "A New Hope" ja noch anders. Wie er es also schafft, von ganz unten wieder ganz nach oben zu kommen, stelle ich mir sehr, sehr spannend vor und ich kann mich nicht erinnern, dass sowas im alten EU schonmal thematisiert wurde. Der Vergleich zu "House of Cards" gefällt mir sehr gut, da ich die US-Serie (aber auch das britische Original) sehr gut finde. Also definitiv eine Geschichte, die ich mir ansehen werde!
Es bestätigt sich hier, dass die Vader-Reihe wirklich ein Highlight werden könnte. Comics kann man zum Glück auch recht gut auf englisch lesen, ohne bei jedem dritten Satz einen Übersetzer zu bemühen. Bis zu den deutschen Veröffentlichungen könnte das Interesse an diesem Zeitabschnitt sonst deutlich sinken, ich meine wenn Ep. VII immer näher rückt.
Ich kann mich ebenso wie Lord Galagus nicht an Werk des alten EU erinnern, das genau diese Geschichte schon einmal erzählt hätte.
???????????
Was mich aber ein wenig verwundert. Die Sache mit dem Kopfgeldjäger auf Ord Mantell wurde auch schon in einem Comic erzählt. Da muss es doch irgendetwas mit Vader nach Ep. IV gegeben haben?
Was Leias Geschichte nach Ep. IV angeht, da ist das Interesse schon etwas geringer muss ich sagen. Mir würde eine Reihe über sie als Jugendliche vor Ep. IV viel besser gefallen. Dann könnte man endlich auch die Problematik mit ihrer Mutter (etwas besser) auflösen. Aber das kommt vielleicht irgendwann noch (evtl. sogar in Form eines Spin-offs).
(zuletzt geändert am 27.07.2014 um 15:26 Uhr)
Jacob Sunrider
Gerade in den Ausführungen zum Vader Comic spricht man viele Punkte an über die ich schon immer mehr wissen wollte da man bisher ja nur mutmaßen konnte. Insbesondere das Vader/Imperator-Ding hat mich sehr gefreut das das Aufmerksamkeit erhält. Ich kanns garnicht erwarten das Comic zu lesen.
Das bei Leia das Interesse geringer ist liegt vermutlich in der Natur der Sache. Aber ich find es schon spannend zu sehen wie sie mit dem Schmerz um Alderaan umgehen wird. Und auch was sie während der Zeit über Han denkt.
(zuletzt geändert am 27.07.2014 um 14:49 Uhr)
Psychotikus
Also es gab Comics, in denen Vader direkt nach der Zerstörung des Todessterns auf irgendeinem Waldplaneten notlanden musste, da sein TIE-Fighter beschädigt war und dann musste er sich zu einer imperialen Garnison durchkämpfen.
In einem anderen Comic (oder dem selben??) erfährt er auch die Identität des Schützen und realisiert, dass es sein Sohn sein muss. Und dann geht es schon damit los, dass die Executor fertiggestellt und an Vader vom Imperator als Geschenk übergeben wird. Naja und dann beginnt erst der Angriff auf die Rebellenbasis auf Yavin IV und die Jagd nach Skywalker und den Rebellen. Keinerlei Reaktion auf Vaders Versagen. Keine wirkliche Reaktion Vaders auf die Tatsache, dass ihn Palpatine angelogen bezüglich Padmés Tod usw. Viel Potential also!
Jacob Sunrider
McSpain
Das klingt alles, abgesehen von dem Leia Comic, der eventuell ein bischen langweilig werden könnte, richtig gut!
Vor allem die Art und Weise, wie sich die Comics dann unterscheiden werden, find ich sehr interressant: "Star Wars" erzählt die Geschichte von mehreren Chrakteren, wo der Schwerpunkt mehr auf Story ausgelegt ist und in "Darth Vader" und "Princess Leia" wird der Schwerpunkt mehr auf den einzelnen Charakter des jeweiligen Comics liegen.
Auch finde ich es richtig cool, dass sich die drei Autoren absprechen, wegen Überschneidungen der Handlung. Da merkt man, dass sich die Verantwortlichen der Comics sehr viel Mühe geben! Es kann also nur gut werden
(zuletzt geändert am 27.07.2014 um 22:51 Uhr)
Darth Synap
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