Anfang des Jahres war ein Urgestein des 90er-EUs, Kevin J. Anderson, so freundlich, uns einige Fragen rund um den Krieg der Sterne zu beantworten, heute nun präsentieren wir euch im Jahr 1 der Sequel-Ära unser Kurzinterview mit dem Autor des ersten echten Star-Wars-Sequels: Alan Dean Foster.
1976 war er einer der ersten Nicht-Filmemacher, die einen Blick auf den Krieg der Sterne werfen durften, als er zum Ghostwriter der Romanadaption des noch nicht veröffentlichten Kinoerfolgs wurde. Zwei Jahre später befasste sich Foster als erster Autor mit den weiteren Romanabenteuern von Luke und Leia und schuf mit dem Sequel Splinter of the Mind's Eye den Grundstein des Erweiterten Romanuniversums. Danach verschwand er für so manchen Fan vom Radar und tauchte erst 2002 mit dem Episode-II-Prequel The Approaching Storm wieder auf.
Verschwunden ist Foster jedoch nie: Als einer der erfolgreichsten Autoren von Ablegerromanen und Romanadaptionen begleitete er Filme wie Alien, Transformers, Die Chroniken von Riddick und Terminator: Die Erlösung mit umfangreichen Romanfassungen. 1995 schrieb er die Romanversion von Steven Spielbergs Herzensprojekt The Dig, das damals von LucasArts als Adventure umgesetzt wurde.
Seinen vielleicht größten Erfolg hatte Foster aber im Star-Trek-Universum: In den 70er Jahren verfasste er Begleitbücher zur damaligen Zeichentrickserie, 1980 war er am Sprung von Kirk und Co. auf die große Leinwand beteiligt. Seit der Runderneuerung des Universums im Jahr 2009 ist Foster als Stammautor auf die Enterprise zurückgekehrt und lieferte J. J. Abrams die Romanfassungen von Star Trek und Into Darkness. Erneute Zusammenarbeit mit Abrams bei Episode VII? Nicht ausgeschlossen.
35 Jahre nach Splinter of the Mind's Eye war Alan Dean Foster nun so freundlich, uns einige Fragen über seine Arbeit zu beantworten:
Herr Foster, bevor wir in den Krieg der Sterne einsteigen, müssen wir Sie fragen: Sind Sie in Wahrheit zufälligerweise ein Geheimagent? Gerüchteweise heißt es, Sie hätten mit Chuck Norris Karate gelernt, dass Sie ein hervorragender Taucher sind und regelmäßig um die Welt reisen, ganz zu schweigen von Ihren Ausflügen mit weißen Haien...
Ich habe tatsächlich drei Jahre in den Chuck-Norris-Studios Karate gelernt, allerdings ist mir Chuck nur ab und zu über den Weg gelaufen. Mein eigentlich Trainer war sein Bruder, Aaron Norris. Steve McQueen steckte damals ab und zu seine Nase in unser Dojo, und ich vermute, dass er es war, der Chuck überredet hat, doch Filme zu drehen.
Ansonsten finden sich auf meiner Webseite zahlreiche Bilder von meinen Reisen. Und ich habe über meine Begegnungen mit einigen gefährlichen Tieren das Buch Predators I have known geschrieben. Ein Buch über meine Begegnungen mit gefährlichen Menschen steht allerdings noch aus.
Sie haben über die Jahre als Autor mit so ziemlich jedem großen Filmfranchise zu tun gehabt. 2008 wurden Sie von der International Association of Media Tie-In Writers für Ihre Verdienste auf diesem Gebiet sogar mit dem Grandmaster Award ausgezeichnet.
Angesichts des kommerziellen Erfolgs von Ablegerromanen mag diese Frage anachronistisch erscheinen, aber fühlten Sie sich für Ihre Arbeit je ausgegrenzt oder nicht für vollgenommen? Und was macht Ablegerwerke für Sie als Autor so interessant?
Ganz ohne Frage trägt man als Autor von Ablegerromanen ein Kainsmal. Für mich kommen bei dieser Arbeit aber zwei gleichrangige Autoren zusammen: Ich selbst und der Autor des Drehbuchs. Darin unterscheidet sich meine Arbeit nicht von einem Gemeinschaftsprojekt mit einem anderen Romanautor.
Ob man das Ganze nun als Ablegerroman definiert oder nicht, ist dabei irrelevant, wichtig ist allein das Schreiben selbst. Gute und schlechte Werke gibt es überall. Was ich an Ablegerromanen mag, ist, dass ich meinen eigenen, persönlichen Director's Cut des Films entwickeln kann.
1976 wurden Sie zum Ghostwriter der Romandaption des ersten Krieg-der-Sterne-Films. Wie war Ihr erster Eindruck von George Lucas' Galaxis und insbesondere von den eher ungewöhnlichen Elementen, den Jedi, den Sith und der Macht?
Die Jedi waren für mich auf den ersten Blick als futuristische Version der Samurai erkennbar, was rückblickend umso deutlicher wird, wenn man sich Georges Bewunderung für das japanische Kino vor Augen führt. Weniger klar ausgearbeitet waren damals die Sith. Was die Macht angeht, so war sie für die Science-Fiction nicht wirklich neu: Verschiedene Formen von Telekinese, Telepathie, etc. hatte es ja auch schon früher gegeben.
Ihre Romanadaption begann damals mit einem inzwischen legendären Auszug aus dem Tagebuch der Whills, in dem die Vorgeschichte des Films erläutert wurden. Heißt das, Sie hatten damals bereits Zugriff auf Informationen, die wir Fans erst mit Empire und Jedi, bzw. mit den Prequels zu Gesicht bekamen?
Nein, ganz im Gegenteil: Ich hatte rein gar nichts, weder zu den Prequels noch zu den Fortsetzungen. Alles, was zusätzlich zum Film im Roman auftauchte, habe ich mir selbst ausgedacht. Was ja auch die eigentliche Aufgabe eines Autors ist.
Sie haben in Ihre damalige Romanadaption eine unglaubliche Vielfalt von diesen Zusatzdetails eingefügt, und doch heißt es, Sie würden kaum mehr als einen Monat an einem solchen Roman arbeiten. Wie schaffen Sie das?
Wenn ich eine Romanadaption schreibe, stelle ich mir den Film auf Basis des Drehbuchs visuell vor. Danach beschreibe ich, was ich vor meinem geistigen Auge sehe. Die Details, die im Drehbuch fehlen, im Film aber sicherlich vorkommen würden, füge ich an dieser Stelle hinzu. Und ansonsten lese und schreibe ich einfach sehr schnell. Ganz zu schweigen davon, dass ich schnell tippe, was ebenfalls sehr hilfreich ist.
Seit Monaten kennt die Fanwelt eigentlich nur noch ein Thema: Die Sequels. Sie haben das ursprüngliche Sequel geschrieben, Splinter of the Mind's Eye. Welche Vorgaben gab es damals für Sie?
George bat mich, ein Sequel zu schreiben, das im gleichen Universum spielen sollte. Die einzige Einschränkung, die er mir auferlegte, war, Han Solo nicht zu verwenden, da Harrison Ford damals noch keinen Vertrag für eine Fortsetzung unterzeichnet hatte. Ich hatte insofern absolute Handlungsfreiheit und konnte mir neue Figuren und neue Welten ausdenken. Vorgaben in dem Sinne gab es nicht, zumal George viel zu sehr damit beschäftigt war, den ersten Film fertigzustellen, als dass er sich mit einer Prosa-Fortsetzung hätte befassen können.
Eines der spannendsten Elemente in Splinter of the Mind’s Eye war der Kaiburr-Kristall, der nicht nur ein toller MacGuffin war, sondern auch ein Heiliger Gral der Saga hätte werden können. Erinnern Sie sich zufälligerweise noch, woher diese Idee stammte und wie sie ihren Weg in den Roman fand?
Diese Antwort muss ich leider schuldig bleiben: Sie ist verloren in den Nebeln der Zeit. Ich erinnere mich beim besten Willen nicht, ob ich mir das ausgedacht habe oder ich auf einen früheren Drehbuchentwurf zurückgegriffen habe.
Nach Ihrer Arbeit an Krieg der Sterne waren Sie wesentlich an der Wiederbelebung von Star Trek beteiligt. Die Geschichte des ersten Kinofilms war dort entscheidend von Ihnen geprägt. Wie kam es dazu?
Gene Roddenberry war damals damit beschäftigt, eine neue Fernsehserie über Star Trek zu produzieren. Seine Produktionsfirma, Norway Productions, suchte nach Story-Ideen für diese Serie, und eine ganze Reihe von Autoren wurde gebeten, Ideen einzusenden, darunter eben auch ich. Ich nehme mal an, das hatte damit zu tun, dass ich die Romanadaptionen der Trickserie geliefert hatte, die Star Trek Logs. Als dann die Entscheidung fiel, die neue Serie mit einem zweistündigen Fernsehfilm zu starten, sollte ich eine meiner Einsendungen mit dem Titel In Thy Image entsprechend erweitern. Und das wurde dann zur Grundlage des Films, als die Fernsehserie zugunsten eines Kinofilms beerdigt wurde.
Der fertige Film und die nicht hundertprozentig fertiggestellten Effekte spiegeln letztlich den übereilten Produktionsablauf wieder, aber davon einmal abgesehen ist der Film aus meiner Sicht ein sehr mutiger Versuch, echte Science-Fiction zu liefern und die großen Menschheitsfragen anzusprechen. Man stelle sich nur einmal vor, man würde heute zu einem Studio gehen und sagen: Wir wollen einen Film über den nächstmöglichen Schritt der Menschheitsentwicklung drehen...
Mitte der 80er haben Sie die Romanadaption von Pale Rider geschrieben und dies angeblich sehr genossen, weil Sie endlich einmal einen Western schreiben konnten. Auch Ihr Krieg-der-Sterne-Roman, The Approaching Storm, scheint Westernelemente zu beinhalten, gerade mit Blick auf die Alwari. War das tatsächlich eine Inspiration zu Sie und wie haben Sie Ihre Rückkehr in den Krieg der Sterne empfunden?
Ich habe mir die Alwari jedenfalls nicht als amerikanische Ureinwohner vorgestellt, und es ist auch etwas zu einfach gedacht, sich Ben Kenobi als einsamen Revolverhelden vorzustellen. Mit solchen Dingen sollte man sehr vorsichtig sein. Aber es hat Spaß gemacht, wieder mit Krieg der Sterne zu tun zu haben.
Was nicht ganz so lustig war, war, mit einem ganzen Komitee wieder und wieder die Handlung durchzugehen.
Stichwort Komitee: Sie hatten bei The Approaching Storm auch mit der politischen Seite der Prequels zu tun. Wie ist Ihre Sicht darauf?
Die ganze Politik ist ohne Zweifel eines der Aushängeschilde der erweiterten Saga. Was einige Fans für eine sehr erwachsene Herangehensweise an dieses Universum halten und andere als reine Verlangsamung der Handlung wahrnehmen...
Ihnen lag damals das Drehbuch von Episode II vor. Wussten Sie damit auch, dass Palpatine der Sith-Lord im Hintergrund war?
Nein, das wurde mir nicht mitgeteilt.
Nun sind Sie als Autor von Romanadaptionen ja in einer Zwickmühle: Einerseits erfahren Sie vor den meisten Zuschauern, worum es in Filmen geht, andererseits geht für Sie damit auch das Überraschungsmoment verloren. Ist Ihre Arbeit also eher ein Fluch oder ein Segen?
Zweifellos ein Fluch. Ich arbeite sehr gerne an diesen Geschichte, zumal ich ab und an meine eigenen Überraschungen und plötzlichen Wendungen einarbeiten kann, aber es ist für mich unmöglich geworden, einfach ins Kino zu gehen und den jeweiligen Film zu genießen. George Lucas und Steven Spielberg dürfte es da allerdings ähnlich gehen, denn auch sie konnten ihre Filme aus dem gleichen Grund nie richtig genießen.
Sie sind in den letzten Jahren ins Star-Trek-Universum zurückgekehrt und haben die Romane zu J. J. Abrams' neuen Filmen geschrieben. Wie haben Sie diese Rückkehr empfunden?
J. J. hat eine Menge Liebe in seine Arbeit gesteckt, das kann man dem Endresultat deutlich ansehen. Für mich ist es damit auch einfacher gewesen, die Romanfassungen zu schreiben. Er und die Autoren, Roberto Orci und Alex Kurtzman, haben das Universum aus meiner Sicht auf die einzig mögliche Weise einem Reboot unterzogen.
Könnten Sie sich vorstellen, in Form von Episode VII einen weiteren Abrams-Film zu Papier zu bringen?
Das würde vom Drehbuch abhängen.
Ich meine, ich habe so viele Filme zu Büchern gemacht. Es wäre eigentlich nett, wenn man mich einmal bitten würde, ein Buch in einen Film zu verwandeln. Aber ich lebe nicht in Los Angeles, ich gehe nicht auf die richtigen Partys, und ich zwinge mich den Menschen nicht auf. Vielleicht ist das der Grund, dass das noch nicht passiert ist.
Unlängst haben Sie einen interaktiven Roman im Stil des Urgesteins der phantastischen Literatur, H. P. Lovecraft, verfasst. Wäre es verfehlt zu hoffen, dass eines Tages eine ähnlich interaktive Erweiterung Ihrer Commonwealth-Romane erscheinen wird?
Das Lovecraft-Projekt, The Moaning Words, erscheint hoffentlich Ende Oktober. Es hat irrsinnig viel Spaß gemacht, daran zu arbeiten. Und es wäre toll, etwas ähnliches mit dem Commonwealth anzustellen, aber die Entscheidung liegt leider nicht bei mir.
Ich sollte wirklich auf mehr Partys gehen.
Herr Foster, vielen Dank für dieses Gespräch!
Mehr über die Arbeit von Alan Dean Foster erfahrt ihr auf seiner offiziellen Seite. Den Kickstarter zu The Moaning Words findet ihr hier.
Seite 1
Interessantes Interview.
Daß er sich allerdings nicht mehr an die Ursprünge des Kaiburr-Kristalls erinnern kann, läßt meine Phantasie gerade ein bißchen mit mir durchgehen. Vielleicht darf er sich momentan nicht erinnern, weil besagtes Kristall (oder etwas ähnliches) in irgendeiner Form in die Handlung der ST mit einfließen soll und man ihm von offizieller Seite darüber Redeverbot erteilt hat.
Dieser Gedankengang von mir ist zwar eher unwahrscheinlich und evtl. sehr weit hergeholt, andererseits aber auch nicht völlig unmöglich...
Anakin 68
"Könnten Sie sich vorstellen, in Form von Episode VII einen weiteren Abrams-Film zu Papier zu bringen?
Das würde vom Drehbuch abhängen.
Ich meine, ich habe so viele Filme zu Büchern gemacht. Es wäre eigentlich nett, wenn man mich einmal bitten würde, ein Buch in einen Film zu verwandeln."
Ich vermute hier ist euch ein Fehler bei der Übersetzung unterlaufen, sofern Herr Foster sich nicht selbst versprochen hat. Logischerweise müsste es "Ich habe so viele Bücher zu Filmen gemacht" heißen.
DreaSan
@DreaSan: Du denkst falschherum. Er hat Filme zu Büchern gemacht: Krieg der Sterne war ein Film, Herr Foster hat ein Buch daraus gemacht. Was er sich wünschen würde, ist, dass mal eines seiner Bücher zu einem Film gemacht wird. Verständlich irgendwo.
Und um das an dieser Stelle mal kurz zu erwähnen: Als kleiner Fan aus dem Nirgendwo finde ich es verdammt gänsehautig, dass jemand wie Alan Dean Foster unsere Fragen beantwortet hat. Hätte ich mir vor einigen Jahren nie träumen lassen. #Yay
@Aaron
Ich bin schwer begeistert, dass ihr euch nun schon wiederholt um einen "Star Wars"-Autoren verdient gemacht habt! Großartig! Und DANKE!!
Mich würde die Vorgehensweise interessieren: Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr Fragen schickt und diese beantwortet werden, und dass ein nochmaliges Nachhaken nicht möglich ist?
Der einzige Wehrmutstropfen ist nämlich, dass ich mir gewünscht hätte, dass man bei der einen oder anderen Antwort noch etwas mehr herausgekitzelt hätte:
Gerade der Aspekt, dass er sich alles Zusätzliche selbst ausgedacht haben will, erscheint etwas verallgemeinert, denn der zu recht von euch ins Feld geführte "Journal Of The Whills"-Prolog ist ja nicht aus dem Film und belegbar keine Eigenschöpfung von Foster.
Auch eure "Splinter..."-Frage zum Kaiburr-Kristall war natürlich vortrefflich, und dass er das nicht mehr wissen will, ist schon ein starkes Stück. In diesem Zusammenhang hätte mich noch interessiert, ob die angedeutet romantische Beziehung zwischen Leia und Luke und das Abschlagen der Hand Vaders nicht auch Vorgaben waren. Aber gut, da hätte er sich vielleicht dann auch nicht erinnern wollen...
Zur Arbeitsweise des Handlungs-Komitees bei "Approaching Storm" hätten mich auch noch weitere Aspekte interessiert...
Aber ich will gar nicht klagen! Tolles Interview!! Bitte weiter so!
P.S.
Als großer Lovecraft-Verehrer und Cthulhu-Fan finde ich "The Moaning Words" natürlich auch interessant, aber das sieht mir doch eher wie eine Spielerei aus...
Darth Jorge
DreaSan
>>Der einzige Wehrmutstropfen ist nämlich, dass ich mir gewünscht hätte, dass man bei der einen oder anderen Antwort noch etwas mehr herausgekitzelt hätte.
Jepp, da geht es mir nicht anders. Wir nehmen auch aus jedem Interview ein Stückchen Erfahrung mit, das die Folgeinterviews hoffentlich besser macht.
Das Nachfragen und Herauskitzeln ist bei mir z.B. ein Mentalitätsproblem: Ich freue mich als Fan ja schon, wenn sich jemand wie nun Herr Foster überhaupt bereitfindet, unsere Fragen zu beantworten. Da noch nachzuhaken und nachzufragen wäre journalistisch zwar der einzig richtige Weg, aber als Nichtjournalist käme ich mir dabei ganz offen gesagt einfach etwas komisch vor.
Ich würde mich freuen, wenn sie Alan für die Roman-Adaption zu EPISODE 7 verpflichten würden... das wäre ein weiterer Schritt in die Richtung "Originalbesetzung" und ich stelle mir vor, daß Alans Buchfassung von vorneherein dann schon eine nostalgische Atmosphäre verbreitet, wenn man es in Händen hält. Ebenso wäre es schön zu erlesen, inwieweit er seinen Schreibstil eines KRIEG-DER-STERNE-Filmromans mit einem (hoffentlich) wiederkehrenden Luke Skywalker - nach fast 40 Jahren Zeitunterschied - geändert und reifen hat lassen.
@Aaron
Das kann ich total verstehen. Aber es gibt ja vielleicht auch einen Mittelweg. Wenn man z.B. im Vorfeld anspricht, dass man sich EIN zusätzliches Nachhaken erbeten würde, da die Erfahrung gezeigt hätte, dass dies ein Interview besser macht etc.pp., werden die meisten dafür sicher Verständnis haben.
By the way: Stellt euer Licht mal nicht so unter den Scheffel! Der Herr Foster wird wohl kein Deutsch können, aber er weiß ja was in dem Interview steht. Wenn er dann das fertige Produkt mit den Bildern sieht (und ihr werdet ihm ja sicher den Link schicken), wird ihm das schon extrem zusagen. Und da die Fragen auch gut waren, könnt ihr bei dem bei einer zukünftigen Gelegenheit sicher nochmal anklopfen - ohne abgewiesen zu werden.
Ich für meinen Teil schätze eure Arbeit sehr!
@Bernd Dötzer
Aus Nostalgie-Gründen würde ich dies auch sehr begrüßen. Ich weiß noch, was mir dieser Roman als Kind bedeutet hat: Es war wohl 1980 oder 1981 und ich war 9 bzw. 10 als ich ihn zum ersten Mal las. Natürlich wusste ich da nicht, dass dieser Roman von Foster geschrieben war. Ich bin davon ausgegangen, dass George Lucas selbst jedes Wort verfasst hatte, und dass der Roman zwar im Hinblick auf eine Verfilmung geschrieben, aber auch die ursprüngliche Vorlage war. Für mich war dies sozusagen ein heiliger Text und der Whills-Prolog und der Begriff Sith haben meine Phantasie ganz schön angeregt. Ich hatte keine Ahnung von Ghostwritern, die ein Buch mal kurz auf Grundlage von Drehbuch und einmaliger Sichtung von Filmmaterial fertigen. Ich war jung und naiv...
So sehr ich Foster aufgrund seiner "Star Wars"-Werke auch schätze, besonders herausragend finde ich sein schriftstellerisches Talent nicht wirklich...
Sein Roman zum "Krieg der Sterne" ist ja recht gelungen, wenn auch eher "handwerklich" überzeugend. Andere Romane zu Filmen waren dagegen schon ganz schön arg. Wenn ich mich recht erinnere, war das Buch zu "Das Ding" ziemlich unsäglich - aber das ist alles schon so lange her...
Daher würde ich mir statt des Symbols der historischen Wurzeln, doch lieber einen Matthew Stover wünschen, der mit dem Roman zu "Revenge Of The Sith" imho gezeigt hat, dass er eine entsprechende Adaption formal gekonnt und zudem inspiriert realisieren kann.
Darth Jorge
Alan Dean Foster wurde 1976 von Lucas selbst kontaktiert, die Romanversion seines in Arbeit befindlichen Films zu schreiben. Zwei andere Autoren waren vor Foster angefragt worden, hatten aber beide abgelehnt, gegen eine Entlohnung von $ 5.000 als Ghostwriter für eine Filmadaption zu arbeiten. Foster erhielt Skripts, frühe Drehbuchentwürfe und Storytreatments als eine Art Quellenmaterial für das Buch, damit er die Geschichte im Buch entsprechend etwas ausschmücken konnte. Der Journal of the Whills Eintrag entspringt so einem frühen Storyentwurf von Lucas.
Neben dem Filmroman hatter Lucas Foster auch mit einem weiteren Roman beauftragt, der zeitlich nach Star Wars spielen sollte. Dieser sollte als mögliche Vorlage für eine kostengünstige Fortsetzung herhalten, falls Star Wars nicht der erhoffte Erfolg werden würde. Foster wurde angewiesen, keine Szenen zu kreieren, die bei einer Verfilmung teuer in der Realisierung wären. Zudem sollten seine Schauplätze einfach gehalten und wenn möglich Elemente aus dem Film enthalten, so dass man alte Sets hätte wieder verwenden können.
Deshalb enthält das Buch Splinter of the Mind's Eye z.B. auch keine Raumkämpfe (in einem ersten Entwurf gab es einen solchen während Leia und Lukes Flug nach Circarpous IV, doch Lucas liess diesen aus genannten Gründen streichen). Han Solo taucht nicht in SOTME auf, weil Harrison Fords Vertrag damals nur für einen Film ausgelegt war. Hingegen hatten Fisher und Hamill Verträge für mehrere Filme unterzeichnet.
Der Kaiburr Kristall entstammt ebenfalls einem frühen Storytreatment von Lucas für Star Wars. Bevor Lucas sich dazu entschieden hatte, dass die Macht eine eher mythische Kraft ist, erhielten seine Anwender diese noch durch Kristalle - genannt Kiber-Kristalle.
Jorad Khor
@Jorad Khor
Schöne Zusammenfassung der bekannten Fakten. Und auf diese habe ich ja auch angespielt als ich z.B. schrieb:
"(...) der zu recht von euch ins Feld geführte "Journal Of The Whills"-Prolog ist ja nicht aus dem Film und belegbar keine Eigenschöpfung von Foster. Auch eure "Splinter..."-Frage zum Kaiburr-Kristall war natürlich vortrefflich, und dass er das nicht mehr wissen will, ist schon ein starkes Stück."
Genau deshalb hätte ich ein Nachhaken ja auch so interessant gefunden. Z.B. auch zu Vaders Amputation...
Aber, wie ich schon schrieb, daran hätte er sich vielleicht trotzdem nicht erinnern wollen oder vielleicht auch wirklich nicht mehr erinnern können. Der Mann hat in der Zeit so viel geschrieben - und wohl genau nach der von ihm im Interview beschriebenen Methode -, dass ich es völlig glaubhaft finde, dass diese Aspekte nicht mehr in seinem Gedächtnis vorhanden sind...
By the way:
Es stand sogar noch ein drittes Buch - also eine zweite Fortsetzung - im Raum. Und die Sache mit Han war wohl sogar noch grundlegender: Für Lucas war er ursprünglich nicht wirklich eine Hauptfigur der Saga, weshalb er ihn einfach beim nächsten Teil unter den Tisch fallen lassen wollte. Schließlich sollten Leia und Luke ja auch das Liebespaar werden... Daher glaube ich gar nicht, dass man Ford im Vorfeld zum Original-"Star Wars" überhaupt einen Vertrag über mehrere Filme angeboten hatte. Bei "Empire..." war es dann auf jeden Fall so, dass man Hans Schicksal am Ende bewusst offen gelassen hat, da man Ford für den dritten Teil noch nicht unter Vertrag hatte.
Darth Jorge
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