Suvudu hatte vor Kurzem die Gelegenheit zu einem Interview mit Shelly Shapiro, die seit langer Zeit als Star Wars Editor tätig ist. Wir haben das Interview hier für euch übersetzt:
Was machen Sie? Wie sieht ein typischer Tag aus?
Ich beginne meinen Morgen mit Kaffee und dem Internet, ich fange mit dem Wetter und den News an, gehe meine privaten Mails durch und dann zu den Mails über, die mit der Arbeit zu tun haben. Dann werte ich aus, welche Projekte oder Anfragen an diesem Tag Priorität haben. Ich arbeite flexible Stunden, daher mache ich mich oft nicht vor dem späten Nachmittag oder dem Abend ans eigentliche Bearbeiten von Manuskripten. Bezüglich dessen, was ich mache: Ich beantworte Fragen, ich lese, um potenzielle neue Star Wars-Autoren einzuschätzen, ich arbeite an Outlines und Manuskripten, ich berate bezüglich Coverbildern, Coverausfertigungen und anderen Angelegenheiten, die in Bezug auf Star Wars-Bücher aufkommen.
Klingt so, als hätten sie einen Traumjob für einen Star Wars-Fan. Wie ging es damit los?
Ich begann meine Karriere mit einer Arbeit im Veröffentlichungsbereich von Science Fiction, und es WAR mein Traubjob, sogar schon von Anfang an (trotz all der Einstiegspflichten, die mir nicht lagen!).
Was hält Sie interessiert an der Saga und wie halten Sie sich bei all dem auf dem Laufenden?
Die Figuren und Handlungsstätten in der Weit, Weit entfernten Galaxis sind derart lebhaft, dass es schwierig ist, NICHT interessiert zu bleiben. Ich kann mich nicht über alles auf dem Laufenden halten, aber ich weiß Dinge nachzuschlagen und Fragen zu stellen, außerdem habe ich gewaltige Unterstützung vonseiten des Teams bei Lucas Licensing hinter mir.
Auf welche Dinge können wir uns in der Welt der Star Wars-Literatur freuen?
Wir haben die aufregende Situation, dass sich eine gänzlich neue Zukunft für Star Wars entfaltet, indem Informationen über die neuen Filme öffentlich erscheinen und ich ahne voraus, dass wir vor Ideen über neue literarische Werke geradezu übersprudeln werden, die sich in die neue Kontinuität sowohl von Episode VII, VIII und IX, als auch der Einzelfilme fügen werden, die angekündigt wurden. Von der neuen animierten Serie namens REBELS ganz zu schweigen. Folglich viele weitere Romane, weitere Buchreihen, weitere originale E-books und Geschichten...
Ich weiß, dass in den nächsten Monaten weitere Literatur zu der Epoche der Rebellion erscheinen wird, aber werden wir die übrigen Epochen weiterhin dargestellt sehen?
Sicherlich hoffe ich das!
Noch etwas, das sie Suvudu-Lesern wissen lassen möchten?
Lediglich, dass wir weiterhin ziemlich aufgeregt über all die neuen Möglichkeiten sind, welche bezüglich neuer Geschichten im Star Wars-Universum zur Verfügung stehen und dass - während ich mir dessen bewusst bin, dass wir nicht jeden zufrieden stellen können - ich mir wirklich große Mühe gebe, jedes Buch zu etwas zu machen, was der Autor zu schreiben, der Lektor zu lesen und hoffentlich, viele Fans zu lesen lieben werden.
Freilich ist mit Shapiros Aussage allein noch nichts definitiv, aber es klingt schon sehr danach, als ob sich die Fans der alten Bücherkontinuität (wie meine byzantinische Wenigkeit beispielweise) von einer großenteils stimmigen Kontinuität verabschieden können.
Auch scheint es so, als ob die alte Storyline nach Dennings Crucible - wie von mancher Seite in den Kommentaren gewünscht - nicht fortgesetzt werden würde.
Eine ziemlich zwiespältige Aussicht jedenfalls: Die einen dürften sich über diese Aussagen freuen, die anderen wohl eher nicht...
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@ Byzantiner:
Klar könnten die Dinge bei Disney anders laufen, aber ich setze darauf, dass Lucasfilm zum größten Teil das Ruder in der Hand behält und damit auch weiterhin Kontinuität eine wichtige Sache ist. Aber wie ich schon geschrieben habe befürchte auch ich, dass es zum Gegenteil kommen könnte.
Y Wing Gold1
@Darth Pevra
Ich denke auch die PT hat es geschafft, neue Ikonen aufzubauen, ohne zu sehr auf altes Personal zu setzen. Verbindungen zu den bisherigen Filmen wären auch 100 Jahre in der Zukunft möglich, um den Zuschauern die Assoziation mit den alten Filmen zu geben.
Für mich persönlich ist eine Entwicklung innerhalb des Franchises wichtig, damit Star Wars Zeitgemäß bleibt und weiterhin für Qualität steht. Vom Weltraumwestern (OT) über das Drama vom Fall des Anakin Skywalkers (PT) bis zum geplanten Noir thriller (1313/Underworld) sah es bisher sehr gut aus.
Jetzt einen Schritt zurückzugehen und das gealterte Ensemble wieder auf die Leinwand zu bringen, mag zwar beim ersten Mal noch Zuschauer in die Kinos locken. Auf Dauer wird es Star Wars aber den Niedergang bereiten.
DarthUltimor
Die alten Helden sind auch nicht das einzige "Verkaufsargument" der Filme, nur eines von vielen. Ich erwarte, dass neue Helden die erste Geige spielen werden. Die Großen Drei verhindern bestimmt keine Innovationen.
Allerdings halte ich auch nicht viel, SW zur eierlegenden Wollmilchsau zu machen. Für eine Crime Noir Geschichte eignen sich andere Universen schlichtweg besser, weil da Realismus eine wichtige Rolle spielt (deswegen war ich auch nicht so begeistert vom Konzept der Realserie).
General
@Y Wing Gold1
Absoluter Konsens zwischen uns...
@Byzantiner
Gut, ich sehe ein: Meine Entwicklung wird sich bei dir nicht wiederholen...
Trotzdem noch ein paar Worte, die aber nicht argumentativ sondern eher ergänzend gedacht sind, da ich glaube, dass ich wohl etwas missverständlich war. Das hat man davon, wenn man mal nur so wenig schreibt...
Die anderen Fangruppen habe ich ja nur angeführt, um dein "EUler sind intensiver Fan" zu relativieren. Die sind sicher nicht weniger intensiv Fan. Dass die EUler von der aktuellen Entwicklung schlimmer gebeutelt werden, steht außer Frage!
Trotzdem noch eine Relativierung:
Zitat:
"(...) im Gegensatz zu den Fans, die du aufzählst, gibt es bei uns ein STATT, kein UND."
Grundsätzlich richtig, aber auch extrem streng. Denn die Geschichten verschwinden nicht wirklich - sie bekommen nur einen anderen Status. Wenn jetzt "The Star Wars" bei Dark Horse erscheint, wird das auch kein Bestandteil des Kanons werden und ist trotzdem extrem interessant. Das aktuelle Post-Endor-EU wird auch nicht mehr im Kanon sein, wird aber weiterhin interessant sein, weil es ein früheres Konzept dieser Zeit war. Für mich hat das einen Wert! Für mich bedeutet EU-Fan sein, nicht nur die gerade geltende Kontinuität zu schätzen, sondern auch die Historie dahinter. Ich habe z.B. Spaß daran, die unterschiedlichen Varianten des "Ord Mantell Zwischenfalls" zu vergleichen. Natürlich will ich nicht, dass es beliebig ist. Deshalb habe ich auch immer geschätzt, dass man bemüht war, die Kontinuität immer wieder neu zu justieren - durch Retcons etc. Auch das ist imho spannend! Der Post-Endor-Block wird da natürlich eine neue Dimension in der Geschichte des EUs, aber auch dem kann ich Spannendes abgewinnen. Aber gut, das muss man nicht so sehen...
Als ich über "Menge" sprach, wollte ich gar nicht so sehr betonen, dass man die Filme für die "vielen" Filmfans macht, sondern eher, dass man sie natürlich nicht für die "wenigen" EU-Fans macht...
Zitat:
"Einfach hundert Jahre nach Yavin mit größtenteils neuen Leuten ansetzen und wir haben weiterhin unsere Kontinuität (...)"
Absolut nachvollziehbarer Wunsch, aber selbst ich - als EUler - will in der neuen Trilogie die nächste Skywalker-Generation sehen und nicht die übernächste. Zudem müssen die Filme auch für EU-Unkundige weiterhin verstehbar sein. Ob man dies bei deiner Lösung sicher gewährleisten könnte, ist schwer abschätzbar. Und auch da muss ich sagen, dass ich dieses Risiko nicht eingehen würde. Dafür ist in dem aktuellen Post-Endor-EU einfach schon zu viel passiert, das auch in der Zukunft noch Spuren zeigen müsste.
Trotzdem: Ich habe große Sympathie für deine Idee. Nach der Ankündigung der neuen Trilogie habe ich zunächst auch erfreut festgestellt, dass man doch am aktuellen Ende des EUs ansetzen könnte, und hatte wirklich einige Wochen damit geliebäugelt, dass "Crucible", dessen Erscheinen ja noch in weiter Ferne lag, vielleicht wirklich die losen Fäden zusammenknüpfen könnte, damit die Filme danach ein freies Feld hätten. Doch nach und nach sah ich dies nicht nur als recht unpraktikabel, sondern stellte auch fest, dass ich mir das doch gar nicht wünschte. Ich wollte nicht in eine Filmwelt zurückkehren, in der zwei Solo/Skywalker-Kinder bereits gestorben sind, wovon das eine sogar ein Darth geworden war. Dass ich nur in der Nachschau (und wahrscheinlich durch ein neues EU) erfahren werde, was die großen Drei zwischen Ep.6+7 noch alles erlebt haben, ist OK. Aber die Abenteuer der neuen Generation möchte ich schon von Anfang an auf dem Screen miterleben dürfen - wenn es schon eine dritte Trilogie gibt.
Und ich denke, das würde den meisten Zuschauern so gehen. Die Filme würden bei der Erhaltung des bisherigen Kanons einfach nicht optimal funktionieren können. Und das wäre - bei aller Liebe zum EU - ein zu großes Opfer. Nur meine Meinung.
Zitat:
"Außerdem hasse ich es, wenn man mit der Masse argumentiert: Klar, die sind mehr, aber wenn ich mir mal überlege, wie viel Zeit ich in die Bücher investiert habe, während sich ein Gutteil der Filmfans einmal in drei Jahren einen Film reinzwitschert! Und denen soll mans mehr recht machen, als denen, die sich seit Jahren sehr intensiv interessieren. "
Du vergisst hier aber, dass wir uns für etwas interessieren, was für viele überhaupt nicht das "echte Star Wars" ist. Nehmen wir nochmal das Beispiel der Hardcore-Cosplayer, die sicher auch ganz intensiv Fans sind. Von denen werden sich viele keinen Deut für das EU interessieren. Und einige, die vielleicht mal reingeschnuppert haben, werden vielleicht sogar gute Argumente dagegen haben, denn machen wir uns nichts vor: Es gibt auch Unsägliches im EU! Warum soll der nicht EU-interessierte Stormtrooper der 501st eine dritte Trilogie mit einem derartigen Kanon-Ballast akzeptieren müssen. Wenn EU-Geschichten nur ergänzen, kann das egal sein. Ob wir in einem Roman erfahren, wie Anakin zu seiner Narbe kam, kann einen interessieren, muss es aber nicht. Das heißt, unser Stormtrooper wird es nicht schlimm finden, dass diese Geschichte nur im EU zu finden ist. Wenn er aber in Ep.7 erfährt, dass es ja mal diesen Darth Caedus gab, der ein Sohn von Leia und Han war, wird der schon mit der Stirn runzeln. Er wird das Gefühl haben, dass er ganz wichtige Ereignisse nicht miterlebt hat. Und das wird er nicht mögen. Das ist aber nur EIN Beispiel, das man sicher noch unter Kontrolle bringen könnte. Aber das aktuelle Post-Endor-EU ist so groß, dass das Auftauchen von Problemen bei "Star Wars"-Filmen, die in der Zukunft spielen, schwer bis gar nicht kalkulierbar ist. Und da frage ich mich tatsächlich, ob dieser Kanon-Block wirklich sooo viel Tolles zu bieten hat, dass er einen entsprechenden Schutz verdient. Ich weiß meine Antwort auf diese Frage. Aber ich weiß auch, dass du das EU über die Filme stellst und daher erahne ich auch die deine...
Zitat:
"Ich selbst lese eigentlich erst seit sechs oder sieben Jahren EU-Werke und ich finde es sehr wohl möglich, sich in die Kontinuität einzuarbeiten. (...)"
Da hast du völlig recht!! Ich habe selbst hier schon häufig Leute ermuntert, sich dieser Herausforderung zu stellen. Trotzdem ist dies nicht mal nebenher erledigt, und man kann ja nun nicht hingehen und sagen: Hey, du kennst nur so wenig aus dem EU - dann bist du auch kein Fan." Aber das Fazit bleibt: Wer will, der kann das auch!
Zitat:
"Und was die Verfügbarkeit von EU-Werken betrifft, liegst du meiner Meinung nach einfach falsch: (...)"
Auch völlig richtig! Es ist ja sogar so, dass man heutzutage überhaupt kein Geld ausgeben müsste. JEDER Roman, JEDES Comic etc.pp. ist im Internet zu finden. Nicht dass ich jemanden ermuntern möchte, denn ich bin absolut dafür, dass man die Arbeit des Autoren mit der angemessenen Entlohnung würdigt. Aber mangelnde Verfügbarkeit ist wirklich keine Ausrede, um sich nicht mit dem EU zu beschäftigen. Ich hatte bei meinen Worten nur eine andere Perspektive eingenommen, da ich persönlich diese Werke ja auch sammele und mich nur im Notfall mit gebrauchter Ware zufrieden gebe. In so einem Fall, gibt man schon einiges an Geld aus und man hat zuweilen auch seine liebe Not, an das Begehrte zu gelangen...
Zitat:
"Wenn die Interesse besteht, ist das doch kein Problem, nur die oberflächlicheren Fans haben eben das Nachsehen, (...)
Und zum Abschluss doch noch einen kleinen - nicht ganz ernst gemeinten - Hieb:
Du machst es dir ja auch einfach und liest nur die Romane. Ein "richtiger" EUler liest aber auch die Comics. Nicht nur die Sachen von Dark Horse und Marvel, sondern auch die Zeitungsstrips, die Webcomics, die Comic-Beilagen zu Spielzeugen etc.pp
Und natürlich auch die Kurzgeschichten, die nicht in Büchern gesammelt sind. Die, die in diversen Zeitschriften verteilt sind. natürlich die, die nur in den alten Rollenspielbüchern sind. Und die Storys, die bei X-Wing und TIE-Fighter dabei lagen. Apropos: Games gehören auch zum EU, ebenso das Radio-Drama. Kennst du eigentlich die Story, die dem Truppentransporter von Kenner beilag?
Wie "intensiv" bist du eigentlich Fan?!
Mein lieber Byzantiner, hab dank für diesen Austausch. Ich bin gespannt, wie es mit dir in "unserem" Universum weitergeht und hoffe das Beste!
Darth Jorge
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