In den 90er Jahren war Kevin J. Anderson einer der wichtigsten Mitbegründer des modernen Erweiterten Universums: Mit seiner Trilogie über Lukes Errichtung der Jedi-Akademie auf Yavin IV schuf er den neuen Jedi-Orden, mit Crix Madine tötete er in Darksaber die erste (wenn auch kleinere) Heldenfigur der klassischen Trilogie, mit seiner Arbeit an den Jedi-Chroniken machte er Ulic Qel-Droma zur großen tragischen Figur der altrepublikanischen Vorzeit.
Da seine Trilogie über Lukes Akademie seit der Ankündigung der Sequels wieder ins Zentrum der Fanaufmerksamkeit gerückt ist und sich nun die Frage stellt, wie (oder gar ob) das Team rund um Kathleen Kennedy, J.J. Abrams und Michael Arndt Lukes neuen Orden darstellen wird, haben wir das Gespräch mit ihm gesucht und hatten Gelegenheit, ihm einige Fragen zu seinen Gedanken über die Zukunft der Saga, seine bisherige Arbeit und die Möglichkeit einer Rückkehr ins Erweiterte Universum zu stellen:
Herr Anderson, mit Ihrer Trilogie über die Jedi-Akademie und Ihrer Arbeit an der Young Jedi Knights-Reihe, haben Sie sich eingehend mit Luke Skywalkers neuem Jedi-Orden nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter befasst. Die Verantwortlichen für die Sequel-Trilogie werden sich demnächst dem gleichen Thema widmen müssen, deshalb die Frage: Was waren Ihre Grundgedanken bei der Arbeit an Lukes Orden? Und würden Sie einige Ihrer Entwicklungen gerne in den neuen Filmen sehen?
Um dies gleich klarzustellen: Ich habe für Lucasfilm gearbeitet, und natürlich steht es ihnen frei, meine Ideen in jeder nur denkbaren Form zu verwenden. Meine Jedi-Akademie-Trilogie mag Lukes Versuche, die Jedi-Ritter neu zu errichten, behandelt haben, aber dies ist ein ganz offensichtliches Konzept, wenn man die Geschichte nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter fortführt. Ich wäre begeistert, wenn sie einige meiner Ideen in den neuen Filmen verwendeten, aber nichts und niemand zwingt sie dazu.
Als ich die Trilogie schrieb, wollte ich vor allem, dass sich Luke einerseits die Notwendigkeit vor Augen führte, die Jedi-Ritter als Macht der hellen Seite zurückzubringen und sich andererseits auch der möglichen Gefahren bewusst war. Er war zu diesem Zeitpunkt zwar der mächtigste lebende Jedi, aber verglichen mit seinen Vorgängern einige Jahrzehnte zuvor war er kaum mehr als ein blutiger Anfänger. Für einen Einzelnen bedeutet dies eine schwere Bürde.
In Ihrem Roman Darksaber haben Sie mit General Crix Madine den ersten - nachrangigen - Filmhelden im Erweiterten Universum getötet. Heutzutage gilt das Bantam-EU allgemein als sicherer Zufluchtsort, aber seither sind im EU Chewbacca, diverse Jedi der Prequel-Jahre und Figuren wie Mara Jade und selbst zwei der Solo-Kinder gestorben, mit denen Sie und Ihre Frau an den Young Jedi Knights-Büchern gearbeitet haben. Haben Sie und Ihre Kollegen bei Lucasfilm den Tod Madines damals als wegweisende Entscheidung empfunden? Was halten Sie allgemein vom Tod von Helden in Krieg der Sterne und insbesondere im Erweiterten Universum?
Wir waren offen gesagt etwas überrascht über die Intensität der Reaktionen. Madine ist in Die Rückkehr der Jedi-Ritter eine sehr, sehr zweitrangige Figur - er kann kaum länger als vier Sekunden zu sehen gewesen sein -, aber da er von West End Games und in ähnlichem Zusatzmaterial weiterentwickelt worden war, schien er uns eine interessante Person zu sein. Als ich vorschlug, ihn in Darksaber zu töten, stand Lucasfilm an einem Punkt, wo die Leser der Meinung waren, dass in den EU-Romanen nichts "wesentliches" passieren konnte.
Madine war also keine wichtige Figur in den Filmen, aber sein Tod hat den Lesern signalisiert, dass dies ein Universum war, das Veränderungen erlebte und dass alle Romane von Bedeutung waren. Zum Tod anderer Figuren will ich mich nicht äußern, aber dies ist ein großes Universum, in dem gewaltige Ereignisse stattfinden. Und da ist es nur sinnvoll, dass einige Leute verletzt werden oder gar sterben.
Die meisten Fans kennen Sie als Romanautor, aber Sie haben auch an vielen erfolgreichen Krieg der Sterne-Comics gearbeitet, insbesondere natürlich an den Tales of the Jedi-Geschichten. Die Welt, an deren Gestaltung Sie damit beteiligt waren, hat sich seither durch die Knights of the Old Republic-Spiele und das Onlinerollenspiel The Old Republic massiv verändert: Waren Ihre Comics noch in einer vorzeitlichen, fremden und teilweise sogar bizarren Welt angesiedelt, sieht dort jetzt vieles so aus wie in den Prequels oder in der klassischen Trilogie. Was hat Sie an der Arbeit in der Antike des Kriegs der Sterne fasziniert?
Von allen meinen Arbeiten an Krieg der Sterne, sind mir diese Tales of the Jedi-Geschichten die liebsten. Sie waren wie Geschichten über König Artus und die Ritter der Tafelrunde, und weil sie Tausende von Jahren vor den Filmen spielten, ergab es nur Sinn, dass sich alles antiker anfühlen und aussehen würde. Ich bin allerdings kein Gamer, also habe ich die Videospiele nie persönlich erlebt. Was ich sagen kann, ist, dass Chris Gossett die Gestaltung unserer Comics wesentlich geprägt hat, und es war eine wahre Freude, mit ihm zu arbeiten.
Sie haben einmal erzählt, dass Sie George Lucas bei Ihrer Arbeit an den Comics eine Liste mit Ja/Nein-Fragen schicken konnten. Erinnern Sie sich noch an einige der Neins, die zurückkamen? Timothy Zahn wollte seine Noghri ja zu den ursprünglichen Sith machen. Hatten Sie bei der Arbeit an den wahren Ursprüngen der Sith ähnliche Ideen, die abgelehnt wurden?
George hat mir damals tatsächlich einige Ja/Nein-Antworten auf meine Fragen geschickt. Eine der verblüffendsten Antworten war, dass es immer nur einen Sith-Lord gab, einen Meister und einen Schüler, aber darüber hinaus hat er uns nichts erklärt. Wir mussten uns also selbst zusammenreimen, wie die Sith einerseits diese riesige Bedrohung darstellen konnten, wenn es andererseits immer nur einen oder zwei von ihnen gab. Persönlich war ich offen gesagt von einer riesigen, bösen Zivilisation ausgegangen, die entsprechend eine echte Bedrohung für die Galaxis darstellen konnte.
Das Erweiterte Universum der 90er Jahre ist wesentlich von drei großen Trilogien geprägt: Timothy Zahns Thrawn-Romanen, Ihrer Jedi-Akademie-Trilogie und Tom Veitchs Comicreihe Das dunkle Imperium. Anders als Timothy Zahn, haben Sie in Ihren Romane auch auf das Dunkle Imperium Bezug genommen und damit wesentlich dazu beigetragen, ein gemeinsames Erweitertes Universum zu etablieren. Haben Sie diese Entscheidung einfach nur als guter Teamspieler getroffen oder war dies eine Anforderung von außen?
Meine Sicht war einfach: Wenn diese grundlegenden Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben, erinnern sich die Figuren auch daran. Tim Zahn schrieb seine Trilogie, als Tom Veitch an den Comics arbeitete, und keiner der Beiden wusste, was der andere gerade tat. Damals galt Krieg der Sterne als tot und diese beiden Projekte liefen unabhängig voneinander nebeneinander her.
Als ich dann gebeten wurde, die zweite Trilogie nach Tims zu schreiben, begann ich, mir Hintergrundmaterial dafür zu suchen, und dabei stieß ich praktisch zufällig auf Das dunkle Imperium, das gerade erst herausgekommen war. Ich las es, sah mir diese großen Ereignisse an und fragte bei Lucasfilm an: "Was soll ich machen? Diese beiden Geschichten widersprechen einander". Sie meinten, ich müsste die anderen Geschichten überhaupt nicht einbeziehen, aber der Gedanke gefiel mir gar nicht. In Das dunkle Imperium hat Leia mit Anakin ein weiteres Kind, Luke wechselt auf die dunkle Seite und der Imperator kehrt zurück. Das sind nicht gerade Ereignisse, die man ignorieren kann! Also wollte ich eine Geschichte erzählen, die beide Varianten einbezog und sie zusammenfügte. Und das hat gut zusammen gepasst.
Seit Ihrer Arbeit an Krieg der Sterne haben Sie ein breites Spektrum anderer Projekte bearbeitet: Mit der Saga der Sieben Sonnen haben Sie Ihre eigene Weltraumsage geschaffen, und Sie haben das Universum von Frank Herberts Dune umfassend erweitert. Woran arbeiten Sie aktuell? Und könnten Sie sich eine Rückkehr in den Krieg der Sterne vorstellen?
Aktuell bin ich damit beschäftigt und richtig davon begeistert, eine Trilogie über die nächste Generation im Universum der Sieben Sonnen zu erzählen, die Saga of Shadows. Mit Brian Herbert arbeite ich außerdem an zwei neuen großen Projekten: Einem neuen Dune-Roman, Mentats of Dune, und dem zweiten Teil unserer eigenen Science-Fiction-Trilogie Hellhole Awakening. Gerade habe ich ein wunderbares Steampunkt-Fantasy-Adventure auf Grundlage des neuen Rush-Albums Clockwork Angeles fertiggestellt, wobei ich mit dem Rush-Drummer Neil Peart zusammengearbeitet habe, und bei einer absurden Comedy-Horror-Reihe über den Zombie-Privatdetektiv Dan Shamble stehe ich aktuell vor dem vierten Buch. Man sieht also: Ich habe bei allen meinen Projekten viel Spaß, und einige davon haben noch keinen deutschen Verlag gefunden!
Ich verbinde großartige Erinnerungen mit dem Krieg der Sterne. Sollte Lucasfilm mich einladen, für sie an einem weiteren Projekt zu arbeiten, hoffe ich doch, dass uns eines einfällt. Wobei seither so viele andere Romane erschienen sind, dass ich kaum glaube, noch über ausreichend Hintergrundwissen zu verfügen, um ohne Crash-Kurs in dieses Universum zurückkehren zu können.
Herr Anderson, vielen Dank für dieses Gespräch!
Alles über Kevin J. Andersons aktuelle Projekte (und die seiner Frau Rebecca Moesta) findet ihr auf Wordfire.com.
Und wenn ihr ihn noch gar nicht kennt: Seine Werke zu Krieg der Sterne findet ihr in unserer Literatursektion. Seine Arbeiten über Dune, die Saga der Sieben Sonnen und viele weitere Welten gibt es bei Amazon.de.
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Am erstaunlichsten finde ich zwei Aussagen:
1. Lucasfilm war offenbar Anfang der 90er nicht auf einem Kanontrip. Wenn es nach Lucasfilm gegangen wäre, wäre das EU vielleicht bis heute nur eine Versammlung von Einzelgeschichten geblieben, und Kontinuität wäre vielleicht nie ein Thema geworden.
2. Lucas hat die Regel-der-Zwei-Geschichte schon relativ frühzeitig "bekannt" gemacht, aber offenbar nur so rudimentär, dass damit keiner etwas anzufangen wusste. Womit das ganze Retconning der alten Sith-Geschichten gewissermaßen überflüssig gewesen wäre, hätte es vorher etwas klarere Ansagen gegeben.
Tja, ansonsten auch hier nochmal vielen Dank an Kevin J. Anderson. Bin immer noch etwas sprachlos, dass er uns unsere nerdigen Fragen beantwortet hat. #Fanboy
Wirklich schönes Interview!
Andersons Beitrag für Star Wars schätze ich sehr - insbesondere die auch im Interview genannten Verknüpfungen:
Das Aufgreifen der Informationen zur alten Republik aus "Dark Empire" in den "Tales"-Comics; die Fortführung eines Apektes der "Tales" in der Akademie-Trilogie etc.
Auch seine Bücher "Das Star Wars Universum" und "Star Wars - Die ultimative Chronik" waren damals großartige Werke, und sie sind es immer noch - wenn man mal davon absieht, dass sie deutlich an Aktualität verloren haben. Schade, dass er uns nicht länger als Autor erhalten geblieben ist.
Diese Ja/Nein-Liste würde ich ja zu gern mal sehen...
(zuletzt geändert am 16.02.2013 um 15:18 Uhr)
Darth Jorge
Hätte LFL mit den Kanontrip doch nur nie angefangen und hätte das EU bei dem reinen "was wäre wenn" belassen, welches es zu Beginn ganz offiziell auch war.
Andersons erster Teil der Jedi-Academy war ausschlaggebend, daß ich mich anschließend vom EU distanziert habe, so ein Schrott war das. Das Anderson auch hinter der sehr guten Tales of the Jedi Comicreihe steckt, vermag man wegen der extrem Qualitätsunterschiede kaum glauben.
Na ja, mir ist ein Universum lieber, das so tut, als ob es tatsächlich eins wäre, als eines, wo alles durcheinander läuft. Das heißt nicht, dass ich alles im EU (oder den Filmen ) für bare Münze nehmen würde, wenn mir an Begriffen wie "Kanon" noch etwas läge, aber das Konzept eines großen Universums aus Filmen, Spielen, Comics und Romanen ist zumindest bemerkenswert. Und der ursprünglichen Vision einer weit, weit entfernten Galaxis unendlicher Möglichkeiten angemessen.
Insofern finde ich Andersons Entscheidung, Dark Empire und Thrawn gleichwertig zu behandeln, mutig und vorbildlich. Ob man deshalb den Kristallstern genauso behandeln sollte, ist natürlich eine andere Frage.
Ich wusste bisher garnicht, dass es eine Jedi Akademie Trilogie gibt. :o
Gelesen habe ich aber einen Band von Young Jedi Knights.
Denke es war Band 2.
Ich finde einfach unglaublich was hier geschaffen wurde. Besonders toll finde ich es, wie Jedi Knight 2 und Jedi Academy sich auf das EU von J. Anderson stützt. Da hat Raven Software klasse Arbeit geleistet! Ob dieses EU jemals wieder aufgegriffen wird? Ich hoffe doch sehr. Ich würde freudensprünge machen, wenn in der ST der Neue Jedi Orden seinen Sitz auf Yavin 4 hat.
Bitte nicht Coruscant, dass kennen wir aus der PT und wäre langweilig.
Kyle07
Nach "Das letzte Kommando" war "Flucht ins Ungewisse" Mitte der 90er einer der ersten Star Wars-Romane, die ich gelesen habe. Mir hat sowohl dieser erste, als auch die beiden anderen Bände von Kevin J. Andersons Jedi-Akademie-Trilogie gefallen, auch seine anderen Romane danach. Die "TotJ"-Comics waren ebenfalls grandios, und praktisch nur wegen den Erwähnungen über den Klon-Imperator in "Flucht ins Ungewisse" habe ich mich damals auf die Suche und den Kauf von "Das dunkle Imperium" gemacht.
Interessant ist natürlich auch, dass er damals schon von Lucas ne Aussage über die Sith bekam, ansonsten wäre wohl auch der große Sith-Krieg von mehr als nur 2 Lords der Sith ausgefochten worden.
Sehr schönes Interview, danke dafür.
(zuletzt geändert am 16.02.2013 um 16:40 Uhr)
Lord Sidious
Ich hoffe, das die Macher von Episode VII sich die existierenden Werke anschauen und dann bei der einen oder anderen Sache sagen: "Das war eine gute und logische Wahl vom Anderson, lass und das doch übernehmen!"
So macht zum Beispiel die neue Jedi Akademie von allen bekannten Planeten am meisten auf Yavin 4 Sinn. Ich meine, welche Nachbarn würden schon ein solche Einrichtung in ihrer Gegend tolerieren?
(zuletzt geändert am 16.02.2013 um 18:27 Uhr)
Yavin4
Die in "Flucht ins Ungewisse" beschriebenen Verwüstungen auf Coruscant und weitere Andeutungen auf andere Werke waren, im Nachhinein betrachtet, für mich von entscheidender Bedeutung, mich intensiver mit dem EU zu beschäftigen. Auch wenn ich mich über manches in Anderson-Büchern wunderte, etwa über den inflationären Gebrauch von Sternenzerstörern der Victory-Klasse, muss ich dem Autor letztendlich doch einen gewissen "Verdienst" an meiner Lust auf Star Wars und sein Erweitertes Universum anrechnen.
Dass Lucas schon früher auf die Regel der Zwei festgelegt war, lässt zumindest mich raunen. Eine kleine, aber bemerkenswerte Enthüllung.
Fixit
Lord Sidious
Fixit
Spiderman180875
Yavin4
Mit Ausnahme der Tales of the Jedi Comics muss ich sagen, dass sein Beitrag zum EU für mich zu dem schlechtesten gehört, was Star Wars zu bieten hat. Nach der für mich grandiosen Thrawn Trilogie, habe auch mich mehr oder weniger auch vom post Episode VI EU ferngehalten, weil besonders seine Geschichten, aber auch noch ein paar Andere, in meinen Augen ganz übel waren.
Fatalist
@ Spiderman180875
Die Frage beantwortet sich doch schon aus dem Grund, weshalb Bane diese Regel eingeführt hatte. Bane hat die Regel der Zwei eingeführt, weil die Sith mehr damit beschäftigt waren, sich untereinander zu bekriegen, dass die alleien deswegen die meisten krige gegen die Jedi verloren haben. Auch war es zu Zeiten vieler Sith so, dass viele schwache Sith sich zusammenschliessen konnten, um eienn starken Meister aus dem Weg zu räumen, was die Sith ebenfalls schwächte, da nun der Starke sein Wissen nicht mehr weitergeben konnte und dafür viele schwache Sith weiterhin ihre Missgunst untereinander austrugen. Deswegen nur 2 Sith überhaupt. Ein starken Meister, der einen Schüler lehrt, bis er vom hoffenltich noch jungen Schüler übertrumpft wird, weil er inzwischen besser als sein Meister geworden ist und der sich wiederum einen Schüler nimmt. In der Zeit wo der Meister seinen Schüler ausbildet, wird der noch "junge" Meister aber selber noch stärker, da auch er noch dazulernen kann. Was heisst, dass sein Schüler also noch ein stückchen stärker sein, als er selbst es zu der Zeit seiner Machtübernahme war. So wird sichergestellt, dass die Sith zwar wenige, dafür aber umso mächtiger sind und der neue Meister immer noch ein wenig mächtiger als der alte Meister.
Fatalist
Mir ist jetzt erst aufgegangen, dass dieses Interview von euch selbst initiiert wurde. Respekt! Weiter so...
Bzgl. der ganzen Kanon-Querelen kann ich nur zu Gelassenheit mahnen. Als jemand, der so alt ist, dass er die Originaltrilogie (zumindest ab Ep.5) im Kino gesehen hat, und der mit einem (noch nicht so benannten) erweiterten Universum aus Marvel/Ehapa-Comics und Romanen wie "Die neuen Abenteuer des Luke Skywalkers" oder "Lando Calrissian und die Geisterharfe von Sharu" umgehen musste, habe ich gelernt, dass man für sich selbst die Spreu vom Weizen trennen muss und auch kann - ohne in philosophische Zerissenheit zu geraten.
Wenn die neuen Filme kommen, wird das EU auf jeden Fall wieder durcheinandergewirbelt werden - für die einen zum Besseren; für die anderen zum Schlechteren... Bei den Filmen selbst wird es nicht anders sein: Die Erwartungshaltungen der Fans sind mittlerweile so unterschiedlich, dass - egal wie toll die Filme werden - es eine Menge Fans geben wird, die überhaupt nicht zufrieden sind...
Aber zurück zum EU-Kanon: Ich verstehe nicht, warum einige immer die Extremen fordern - nach dem Motto: Entweder die Kontinuität funktioniert perfekt oder man kann eh alles gleich als Infinities laufen lassen. Ich persönlich schätze die Kontinuität sehr, aber bin nicht erschüttert, wenn diese mal nicht aufgeht oder gar umgeschrieben werden muss. Solche Entwicklungen kann ich als narrative Wandlungen in einem voranschreitenden Franchise sogar recht spannend finden. Wichtig ist doch nur, dass die Macher sorgsam damit umgehen - und imho haben Lucasfilm das immer getan. Das wird von einigen anders gesehen, aber dann wird häufig außer Acht gelassen, dass es ganz transparente Kriterien dafür gibt - z.B. die Priorität des Filmemachens vor dem EU. Wer das nicht akzeptieren kann, sollte sich wohl mit anderem Lesestoff eindecken...
Darth Jorge
loener
Redakteur
@ Ioener: Man hätte die Rückkehr des Imperators bzw. dass sich etwas im Tiefkern zusammenbraut schon irgendwie andeuten können. Meines Wissens war der Klon-Imperator nicht auf einem Schlag da, sondern hielt sich während einiger Entwicklungen vor seiner Offenbarung bedeckt. Thrawn ließ er erst einmal machen. Namhafte Figuren wie Sate Pestage bzw. dessen Klon und Ysanne Isard wussten mehr. Man hätte vielleicht das rätselhafte Untertauchen solcher (nicht dieser) Persönlichkeiten verarbeiten können, Mutmaßungen Thrawns über einige Vorgänge etc.
Fixit
@ Ioener:
Meines Wissens sollte "Das dunkle Imperium" ursprünglich kurz nach Episode VI spielen. Das hätte sich dann mit Timothy Zahns "Thrawn-Trilogie" widersprochen, z.B. hätten Han und Leia gleich zu Beginn von "Erben des Imperiums" ein Kind haben müssen. Da sich Zahn aber weigerte Änderungen in seinen Büchern vorzunehmen, hat man "Das dunkle Imperium" einfach nach der "Thrawn-Trilogie" angesiedelt.
Billy Dee
Merkt man in Dark Empire auch deutlich: Alle Verweise auf Jaina, Jacen und die Ereignisse in der Thrawn-Trilogie sind offensichtliche Last-Minute-Änderungen. Besonders klar merkt man das am Anfang, als ganz nebenbei erwähnt wird, dass es dem Imperium gelungen ist, Coruscant zurückzuerobern: Ursprünglich wäre Coruscant da zuvor einfach nie von den Rebellen erobert worden, so musste man das mal fix retconnen. Zahn ist halt kein Teamspieler, siehe seine beiläufige Diskreditierung von Dark Empire in den Hand-of-Thrawn-Büchern.
Interessantes Interview. Das Lucas schon damals die Regel der 2 (seit kurzem wissen wir jedoch, dass es die "ultimative Wahrheit der Sith" ist, nicht nur einfach eine Regel) als Konzept für die Sith vorgesehen hatte, ist bemerkenswert.
Andererseits gehören Andersons EU-Beiträge für mich eher zu den mittelmäßigen Beiträgen. Die Idee einer Jedi-Akademie ist zwar gut umgesetzt, aber den übermächtigen Geist von Exar Kun fand ich dagegen keinen guten Einfall. Daala war im ersten Roman interessant, ab dem zweiten nervig und im dritten Teil regelrecht ärgerlich. Das sie mit heiler Haut davon gekommen ist, empfand ich als eine der ersten großen Ungerechtigkeiten im EU (und dann kommt sie auch noch in Darksaber schon wieder heil davon!). Ebenso fand ich den imperialen Gouverneur von Carida als lächerlichen Gegner und ihn sehr störend für den Verlauf der Haupthandlung. Dagegen fand ich die Idee mit der geheimen Waffenfabrik des Imperiums wiederum ganz gut.
Darksaber war eine einzige Katastrophe, nicht nur wegen des total bedeutungslosen Tods von Madine (er wird einfach so einem Gangsterboss erschossen), sondern auch wegen des insgesamt unbefriedigenden Ausgangs der Geschichte. Die Tales of the Jedi-Reihe war dagegen nicht schlecht und besaß epische Dimensionen.
Dark Empire war ein einziger Mist. Der Heldentod Darth Vaders war umsonst, Luke Skywalker schließt sich vorübergehend der dunklen Seite der Macht an und das Imperium vernichtet die Republik fast vollständig. Fast alle Ereignisse aus den Filmen wurden auf den Kopf gestellt. Einfach furchtbar. Ich war dann erst einmal schockiert, dass dieser Mist sozusagen mit der Jedi-Akademie-Trilogie zum Kanon gemacht wurde.
Captain Rickover
Die Angaben der Lizenzabteilung scheinen zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht sonderlich homogen gewesen zu sein. Auf der einen Seite sagt man Zahn, er solle sich an das Quellmaterial der Rollenspielbücher halten - Anderson sagt man auf der anderen Seite, er kann Sachen ruhig außer Acht lassen. Lucas gibt schon zu diesem Zeitpunkt bekannt, dass es nur zwei Sith geben darf (in den ganz frühen Drehbuchentwürfen zum Original-StarWars hatte er da wohl aber noch eine andere Meinung), in den "Golden Agen Of The Sith"-Comics sehen wir dann aber doch viel mehr davon - und die erschienen ja nach Andersons "Tales"-Comics, was wiederum - erst mit der Roman-Adaption von "Phantom Menace" durch die Erwähnung des Darth Bane und seiner Einführung der 2er-Regel erklärt wird... Ich bin nicht sicher, ob da nicht vielleicht in der Erinnerung etwas zusammengeflossen ist, was vielleicht doch anders war. Denn auf eine Ja/Nein-Frage wird man diese Information wohl eher nicht bekommen...
Wie schon gesagt, schätze ich Andersons Beitrag sehr - was aber nicht heißt, dass ich nicht auch einige Sachen weniger gelungen finde. Aber das geht mir mit Zahn genauso: Den Klon-Luke hätte ich z.B. nicht in meiner persönlichen Star Wars Welt gebraucht...
Da finde ich den Klon-Imperator schon sinniger - und daher noch ein paar Worte zu dem gleichermaßen gehassten und verehrten "Dark Empire":
Warum war Vaders Tod in diesem Kontext umsonst? Man muss bedenken, dass zu diesem Zeitpunkt die Star Wars Saga noch nicht die von Lucas später so benannte "Tragödie von Anakin Skywalker" war. Es waren die Abenteuer des Luke Skywalkers oder durch Episode VI vielleicht auch die Saga der Skywalker-Familie. Vader nahm den Tod in Kauf, um seinen Sohn zu retten, und erlangte damit Erlösung. DAS war die Bedeutung seines Todes.
Die Sache mit dem Auserwählten und dem Gleichgewicht der Macht kam ja erst mit Episode 1 ins Spiel. Was ist das eigentlich für ein Auserwählter, der den Tod von Millionen mitverantwortet, um dann die wichtigste Tat seines Lebens zu tun... Philosophisch sicher zu untermauern - aber warum bringt er dadurch die Macht ins Gleichgewicht, wenn am Ende alle Bösen tot sind und es ein Übergewicht auf der hellen Seite gibt. Sein Vorbild, dass man von der Dunklen Seite verführt werden und doch auch wieder die Rückkehr zur hellen Seite schaffen kann, ist sicher wichtiger als der Tod des Imperators. Denn diese Erkenntnis hat Jedi wie Obi-Wan und Yoda wohl gefehlt.
Darth Jorge
Daher würde es mehr Sinn machen, wenn Luke der wahre Auserwählte ist bzw. die Skywalkers an sich, die dafür Sorge tragen, dass das Böse nicht überhandnimmt, und dafür auch die dunkle Seite "verstehen" wollen. Diesbezüglich macht "Dark Empire" viel richtig. Und auch der Imperator-Klon passt, denn dass Machtbegabte eine spirituelle Essenz bewahren können, sehen wir schon an den Jedi-Geistern und dass die Dunkle Seite mit der Klontechnologie entsprechendes vermag - wäre ja durchaus denkbar. In der Fantasy-Literatur ist dieses Überdauern auch ein etabliertes Thema: Vor Star Wars z.B. am Beispiel von Sauron zu sehen – danach an Voldemort. In einer Space-Opera nach dem Vorbild der „Flash Gordon“-Serials (und das sollte Star Wars ja ursprünglich sein) bedeutet es nicht viel, wenn der Bösewicht in einen Abgrund stürzt. Und dass Lucas das ähnlich sieht hat er uns mit seiner persönlichen Entscheidung, Darth Maul wiederkehren zu lassen, ja deutlich bewiesen – da hat es nicht mal gereicht, dass man den Bösewicht vor dem Sturz noch in der Mitte durchgesäbelt hat…
Bei der Drehbuchentwicklung zu TESB gab es ja vage Ideen von Lucas, wie die dritte Trilogie aussehen sollte: In Episode 6 sollte der schurkische Handlanger Vader sterben und in den Nachfolgefilmen sollte es dann gegen den Imperator himself gehen. Die „andere“ von Yoda erwähnte Hoffnung – die am anderen Ende der Galaxis geheim trainierte Schwester (natürlich nicht Leia) – sollet Luke bei diesem Kampf beistehen. Es kam anders und Lucas machte den Sack mit Episode 6 zu: Leia ist plötzlich die Schwester, Vader stirbt, der Imperator stirbt – und alle anderen Bösewichter (Jabba, Boba Fett) auch. Aber ursprünglich sollte dem Imperator eine größere Bühne geboten werden! Mit den Prequels wurde die Saga um 3 Filme erweitert aber auch auf 6 Filme reduziert, die nun die „Tragödie von Anakin Skywalker“ darstellen – sein Fall und seine Erlösung. Doch bald wird es dann doch die Episoden 7-9 geben und es ist ja nun auch recht wahrscheinlich, dass es wieder mehr in Richtung Skywalker-Familien-Saga geht. Ich bin gespannt, wie man mit der Auserwählten-Thematik umgeht und ob der neue Gegenspieler einen Bezug zum alten System haben wird. Ich persönlich hätte nichts gegen Ian McDiarmid als „Dark Empire“-Imperator – aber nein, ich glaube nicht wirklich daran… Vielleicht schenkt uns Oliver Döring nach der Thrawn-Trilogie ja eine entsprechende Hörspiel-Adaption!
Darth Jorge
@Darth Jorge: Wegen solcher Beiträge brauchen wir eine Like-Funktion. Kann ich alles voll unterschreiben. Wenn es im EU etwas gibt, das meines Erachtens als Vorlage für Sequels herhalten könnte, wäre es Dark Empire. Dort wurde die Saga tatsächlich logisch und stimmig fortgeführt, mit neuen (verdammt coolen) Superwaffen, Leia als Jedi (ja, Herr Zahn, JEDI, nicht tatenlos schwangere Politikerin), Luke, der an seinem Erbe zu nagen hat und Palpatine als ultimativem Bösen, das selbst den Tod zu überwinden vermag (wie Yoda und Obi-Wan vor ihm). Selbst Boba Fetts Rolle in Dark Empire war stimmig, und das will etwas heißen. Und von den genialen Zeichnungen schwärme ich erst gar nicht, da sagen die vielen Dark-Empire-Titelbilder auf SWU schon alles aus.
Und was Anderson angeht: Ich bin auch nicht hundertprozentig von ihm begeistert, einige Punkte seiner Bücher waren schon reichlich schwach, aber sein Beitrag zur Einheit des Erweiterten Universums ist bemerkenswert. Und seine Tales-of-the-Jedi-Geschichten sind mir - knapp nach Dark Empire - mit der liebste Bestandteil des EUs überhaupt. Schade, dass Bastila nicht Vima Sunrider sein durfte (und das man auf die Fortführung der visuellen Einzigartigkeit dieser Zeit in KOTOR und TOR verzichtet hat).
@Aaron
Ich halte jetzt nicht wirklich was von der Idee, den Plot aus "Dark Empire" für ne ST zu verwenden, ansonsten stimme ich dir aber zu. "DE" ist immer noch eine der besten Comicreihen, mit einem absolut fantastischen Zeichenstil von Cam Kennedy. Leider ist "Empires End" viel zu kurz geraten, und die Zeichnungen stammen nicht mehr von Kennedy, was den Abschluß dieser Reihe leider sehr stark abfallen läßt, im direkten Vergleich zu "Dark Empire I".
Damals wußte ja auch noch keiner, dass Anakin der Auserwählte, und Palpatine ein Sith Lord ist, kam ja erst mit TPM. Den Fall Lukes zur dunklen Seite fand ich im Vergleich zu Jacen Solo um Welten besser, denn Luke schaffts ja dank seiner Schwester wieder zurück, während Darth Caedus zur Vader-2.0-Version verkommt...
Lord Sidious
Kaero
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