SWBooks.co.uk hatte Gelegenheit, mit Death Troopers-Autor Joe Schreiber zu plaudern:
Herr Schreiber, wir sind Sie zum Krieg der Sterne-Autor geworden?
Mein Verleger bei Del Rey hatte mit den Romanen aus dem Erweiterten Krieg der Sterne-Universum zu tun. Schon seit einiger Zeit hatte man dort überlegt, einen Krieg der Sterne-Horrorroman zu veröffentlichen. Als ich davon erfuhr, habe ich sofort darum gekämpft, diesen Roman schreiben zu dürfen. Diese Gelegenheit konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen.
Krieg der Sterne ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Marken, mit einer eigenen Galaxis voller Figuren, Schausplätze und Ereignisse. Ist es für Sie einfacher, in einer derart vordefinierten Umgebung zu schreiben oder erfinden Sie lieber Ihre eigenen Geschichten, Figuren, etc.?
In einem bereits existierenden Universum zu arbeiten, ist eine seltsam befreiende Erfahrung. Es gibt da eine Aussage von Stephen Sondheim (West Side Story) über das Songtexten: "Wenn ich ein Liebeslied schreiben soll, verfalle ich in Schockstarre. Wenn ich aber einen Song über eine attraktive Blondine in einem roten Kleid nach Mitternacht schreiben soll, bin ich frei, weil ich dann schreiben kann, was immer ich möchte." Death Troopers hat mit die lang ersehnte Gelegenheit gegeben, die Krieg der Sterne-Galaxis von innen heraus Zoll für Zoll zu erforschen.
Wie ist das also, in George Lucas' Sandkasten zu spielen?
Phantastisch. Mit Lucasfilm zusammenzuarbeiten, ist ein wahrer Traum. Dort sollte man, dass ich etwas Neues ausprobiere, und mir wurden alle Freiräume eingeräumt, die ich mir nur wünschen konnte - zugleich hat man mir aber auch die klare Linie vorgegeben, die der Roman während des Schreibprozesses brauchte.
Wie sah Ihre Recherche für Death Troopers aus?
Nachdem ich meinen Vertrag unterzeichnet hatte, wurde bei mir eine riesige Kiste angeliefert, voll mit Referenzmaterial, das seitdem ständig neben meinem Schreibtisch geparkt ist. Ich habe versucht, alle diese Bücher von vorn bis hinten durchzulesen und dabei festgestellt, dass es sinnvoller ist, gezielt nachzuschlagen. Das Krieg der Sterne-Universum insgesamt ist sehr detailliert ausgearbeitet. Was für einen faulen Kerl wie mich natürlich enorm hilfreich ist.
Traditionell halten sich Krieg der Sterne-Romane an die Altersfreigaben der Filme (FSK-6 bis FSK-12), ohne in exzessive Gewalt- oder Sexschilderungen auszubrechen. Als erster Krieg der Sterne-Horrorroman wird Death Troopers diese erzählerischen Grenzen durchbrechen. Hatten Sie dies während des Schreibens im Hinterkopf? Und wie ist es, eine derart revolutionäre Geschichte zu schreiben?
Über die Gewalt habe ich während des Schreibens nicht viel nachgedacht. Lucasfilm teilte mir mit, man wolle eine George-Romero-Geschichte im Krieg der Sterne-Universum, und mehr brauchte ich nicht zu wissen. Das war für mich der Startschuss: Bumm, und los. Das ist lustig, denn (das US-Horror-Magazin) Fangoria hat unlängst eine Kritik des Buchs veröffentlicht, in der alle brutaleren Textstellen hintereinander weg zitiert wurden. Ich dachte mir da nur: "Wow, das habe ich wirklich alles geschrieben? Und das hat man mir wirklich durchgehen lassen?" Im Grunde habe ich so gearbeitet, wie bei jedem meiner Bücher und einfach der Erzählerstimme zugehört und die Wörter aufgeschrieben, wie sie herauskamen. Ob das nun revolutionär ist oder nicht, muss man abwarten, schätze ich.
Wieviel Krieg der Sterne steckt in Death Troopers?
Eine Menge. Soviel, wie ich nur irgendwie unterbringen konnte. Ich bin bis zu den Knien darin gewatet.
Und wie interessant ist Death Troopers aus Ihrer Sicht a) für den durchschnittlichen Krieg der Sterne-Fan, b) für Ihre eigenen Fans und c) für Horrorfans?
Ich bin mir, um ehrlich zu sein, nicht sicher. Ich hoffe sehr, dass Krieg der Sterne-Fans das Buch mögen werden. Und als Krieg der Sterne/Horror-Mischung dürfte das Buch auch für Horrorfans interessant sein. Beim Schreiben ging es mir aber in erster Linie darum, die mitreißendste, packendste Leseerfahrung zu schaffen, die ich nur schaffen konnte, einen echten Lesegenuss. Um Lesertypen, habe ich mir dabei keine Gedanken gemacht.
In Ihrem Blog haben Sie vor kurzem eine Liste mit Songs veröffentlicht, die Sie während Ihrer Arbeit an Death Troopers gehört haben und Ihren Lesern empfohlen, sich diese Songs auch beim Lesen des Romans anzuhören. Wie wichtig ist Ihnen Musik und glauben Sie, sie spielt beim Lesen oder Schreiben eine große Rolle?
Diese ganze Musiksache ist für mich eine neue Erfahrung. Wenn ich schreibe, höre ich kaum Musik, aber trotzdem habe ich entdeckt, dass sich einem manche Songs während des Schreibprozesses förmlich aufdrängen. Als ich die Erstfassung von Death Troopers fertig hatte, lief in meinem Kopf eine umfangreiche Playlist ab, und als ich mit Death Troopers zum Ende kam, habe ich mir auf iTunes all diese Songs besorgt und sie in eine Reihenfolge gebracht, die zwar nicht unbedingt der Handlung, dafür aber der Atmosphäre der Ereignisse entspricht. Und diese Playlist habe ich mir dann bei der Überarbeitung immer wieder angehört. Wie alles andere, ist aber auch dies im Grunde nur eine Ablenkung, eine Methode, die Sache für mich und jeden, der Lust dazu hat, unterhaltsamer zu machen.
Unlängst wurde bestätigt, dass Sie einen zweiten Krieg der Sterne-Horrorroman schreiben werden, allerdings keine Fortsetzung zu Death Troopers. Können Sie uns schon irgendetwas über den neuen Roman sagen? Was dürfen wir erwarten?
Panische Angst. Gnadenloser Schrecken. Und neue Songs.
Letzte Frage: Wenn Sie einer fiktionalen Person eine Frage stellen dürften, wer wäre es, und was würden Sie fragen?
Ödipus, denke ich. "Hey, Du weißt schon, dass sie Deine Mutter ist, oder?"
Herr Schreiber, vielen Dank für dieses Gespräch.
Death Troopers erscheint am 13. Oktober und kann bei Amazon.de für aktuell 15,95 € vorbestellt werden.
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