In der vergangenen Nacht wurden in Los Angeles zum 95. Mal die Academy Awards vergeben. Blicken wir daher heute kurz auf die Ergebnisse aus Star-Wars-Sicht:
In der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch war Rian Johnson (Star Wars: Die letzten Jedi) für Glass Onion: A Knives Out Mystery nominiert. Den Oscar hier gewann Sarah Polley für Die Aussprache.
Für das Beste Szenenbild ging, zusammen mit Karen O'Hara, Rick Carter (Star Wars: Das Erwachen der Macht, Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers) für The Fabelmans ins Rennen. Hier gewann das Team Christian M. Goldbeck und Ernestine Hipper für Im Westen nichts Neues.
Altmeister John Williams war in diesem Jahr zum 53. Mal für einen Oscar nominiert. Sein Beitrag für The Fabelmans unterlag Volker Bertelmanns Musik für Im Westen nichts Neues.
Ebenfalls für seinen Musikbeitrag war The-Mandalorian-Komponist Ludwig Göransson nominiert. Zusammen mit Tems, Rihanna und Ryan Coogler schrieb er den Song Lift Me Up aus Black Panther: Wakanda Forever. Gewinner hier waren M.M. Keeravani und Chandrabose für den Song Naatu Naatu aus RRR.
Damit weiter zu den visuellen Effekten, wo wie immer viele, viele Star-Wars-Veteranen nominiert waren, darunter für Top Gun: Maverick Ryan Tudhope (Die dunkle Bedrohung, Rogue One), Seth Hill (Rogue One) und Scott R. Fisher (Das Buch von Boba Fett), für The Batman Dominic Tuohy (Solo: A Star Wars Story, Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers) und Russell Earl (Die dunkle Bedrohung, Die Rache der Sith), für Black Panther: Wakanda Forever R. Christopher White (Die dunkle Bedrohung, Angriff der Klonkrieger) und Craig Hammack (Angriff der Klonkrieger, Die Rache der Sith, Rogue One) und für Avatar: The Way of the Water Joe Letteri (Star Wars: Special Edition). Letzterer konnte den Preis dann zusammen mit Richard Baneham, Eric Saindon und Daniel Barrett dann auch tatsächlich nach Hause nehmen, und na klar: Auch ILM war als eines von vielen Effektunternehmen am zweiten Avatar-Film beteiligt. Was genau dort gemacht wurde, könnt ihr hier nachlesen.
Damit zu den erwähnenswerten Nicht-Star-Wars-Mitarbeitern: Größter Verlierer des Abends war Steven Spielberg, dessen autobiographischer Film Die Fabelmans trotz seiner 7 Nominierungen komplett durchfiel. Besser lief es für Ke Huy Quan, alias Short Round aus Indiana Jones und der Tempel des Todes: Für ihn ging der Oscar-Traum in Erfüllung, als Bester Nebendarsteller des Jahres für Everything Everywhere All at Once.
Allen Preisträgern herzliche Glückwünsche, und wenn ihr nachlesen wollt, was in den übrigen Kategorien los war, findet ihr z.B. bei IMDb die komplette Liste sowie viele, viele Fotos und sonstige Eindrücke.
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LordDDoubleM
JediSlaughterer
Cantina Fun
PogoPorg
BanthaPod
Das hat nichts mit Meinungen zu tun. Und es geht auch gar nicht darum, ob jemand einen Pries verdient hat oder nicht. Bei den Oscars handelt es sich schlicht um eine dem Selbstzweck dienende Branchenparty, wo man sich gegenseitig auf die Schultern klopft und das Image pflegt. Wer Spaß daran hat, sich das anzusehen, dem werde ich das nicht absprechen. Wirkliche Aussagekraft über die Filme und die beteiligten Personen hat dieser Preis aber nicht (mehr).
PogoPorg
ionenfeuer
OvO
Also die Haarspalterei ist doch nun wirklich lächerlich: Spielbergs Film war 7 Mal nominiert, hat 0 Mal gewonnen. Ergo folgo ist er der Verlierer des Abends. Es unterstellt ihm niemand, dass seine Karriere bedeutungslos oder er globalgalaktisch ein Verlierer wäre. Heidenei...
Ansonsten sind die üblichen Oscar-Sprüche auch etwas in die Jahre gekommen. Die ganze Academy wurde ab 1926 nur ins Leben gerufen, um Basis einer (originär ziemlich nationalistischen) Imagekampagne für die US-Filmwirtschaft zu sein (das Ding sollte ja mal American Academy of Motion Picture Arts and Sciences heißen). Künstlerischen Anspruch hatten die Oscars damals sicher nicht, also wüsste ich nicht, wieso sie sich plötzlich darauf besinnen sollten.
Ändert allerdings auch nichts an der Tatsache, dass ein Oscargewinn der Höhepunkt einer Filmkarriere ist und die erste Zeile des Nachrufs eines jeden Gewinners.
Sawru In
Redakteur
Zum Thema "Verlierer des Abends" muss ich (sorry @BanthaPod ) nochmal mit Zahlen und Fakten kommen:
Steven Spielberg und "The Fablemans" sind hier nur Platz 3. Ja, 7 Nominierungen und 0 Siege ist schon ein krasser Schnitt, aber bei "The Banshees of Inisherin" (9 Nominierungen, 0 Siege) und "Elvis" (8 Nominierungen, 0 Siege) sah es noch schlimmer aus. Da ist sicher der eine oder andere Whiskey getrunken worden
Für "Tár (6 Nominierungen, 0 Siege) war es jetzt auch nicht so rosig und selbst die großen Gewinner des Abends "Im Westen Nichts Neues" (9 Nominierungen, 4 Siege) und "Everything Everywhere All at Once" (11 Nominierungen, 7 Siege) haben eine Menge Kategorien verloren, wenngleich EEAAO zumindest mehr gewann als er verlor.
Namenhafte Filme wie "Triangel of Sadness", "The Batman" und "Babylon" (je 3 Nominierungen, je 0 Siege) gingen ebenfalls leer aus und Publikumslieblinge wie "Top Gun: Maverick" (6 Nominierungen, 1 Sieg), "Black Panther: Wakanda Forever" (5 Nominierungen, 1 Sieg) und "Avatar: The Way of Water" (4 Nominierungen, 1 Sieg) haben deutlich mehr verloren als gewonnen. Am besten sieht es bei den kleineren Mehrfach-Nominierten noch bei "The Whale" (3 Nominierungen, 2 Siege) aus.
Kurzum. Ja, Spielberg und Williams war sicher etwas enttäuscht, aber die waren in ihrem Leben schon so oft nominiert und haben schon einige Oscars zuhause, dass es sie nicht sonderlich stören dürfte. Zumal ich zumindest bei John Williams Glaube, dass er im nächsten Jahr für "Indiana Jones 5" nicht nur seine 54. Nominierung, sondern auch (verdient oder nicht) seinen 6. Oscar bekommt. Vielleicht sogar verdient, aber vermutlich vor allem zum Abschluss der Karriere vergleichbar mit Ennio Morricone in 2016 für "The Hateful Eight".
@OvO
So sieht es aus
@LG
Mathe 1
@Sawru In
Grundsätzlich sind Nominierungen ja sowas wie ne Silbermedaille bei Olympischen Spielen. Angesichts der Fülle an Filmen, welche jedes Jahr gedreht und produziert werden, ist eine Nominierung an sich eine Auszeichnung und somit eine Gewinn.
In Star Wars Gefilden wären sieben (!) Nominierungen schon im Bereich der Fantasy und Grund genug den teureren Schaumwein kaltzustellen.
ionenfeuer
Ich finde das wichtigste bei den Oscars sind die Diskussionen darum. So geraten auch wieder mal Filme ins Spotlight, die man vielleicht nicht mehr auf dem Radar hatte. Das gilt insbesondere für die grossen Abwesenden. Da gabs durchaus einige Kritikerlieblinge, die gar nicht präsent waren wie Bones and All oder the Menu.
Überbewerten sollte man die Preise generell nicht. Meist Sympathiebekundungen oder politische Statements.
Wenn man weiss, wie das Voting zustande kommt und es auch keine Kontrolle gibt, ob die ausgezeichneten Sachen überhaupt angeschaut wurden, sollte man sich auch nichts drauf einbilden. Die letzten Jahre gabs ein paar Filme, die von einer regelrechten Euphoriewelle getragen wurden und sicher davon profitierten. Schlussendlich muss ein Film auch vorgeschlagen respk. eingereicht werden als Kandidat. Auch in den entsprechenden Kategorien. Das führt dann schon mal zu komischen Relationen, wenn etwa ein Anthony Hopkins für ca. 10 Min. Screentime als Hauptdarsteller in Schweigen der Lämmer nominiert war und gewann. Wohingegen z.B. Ke Huy Quan ne knappe Stunde zu sehen war und den Nebendarstellerpreis gewann, obwohl er klar die männliche Hauptrolle spielte.
https://twitter.com/MatthewAStewart/status/1549544683675721729
Die Nächte mag ich mir dafür nicht mehr um die Ohren schlagen, aber die Geschichten rund um die Awardshow sind zum Teil trotzdem recht interessant.
Wookiehunter
Zitat @Sawru In:
„ Es unterstellt ihm niemand, dass seine Karriere bedeutungslos oder er globalgalaktisch ein Verlierer wäre. Heidenei... „
Nur um das klarzustellen, ich wollte dir nicht unterstellen, dass du etwas unterstellen wolltest.
Ich habe lediglich vorsichtig darauf hinweisen wollen, dass man diese Dinge auch unter dem Licht betrachten kann, dass Nominierungen allein und für sich einen Wert haben und verdienen „gefeiert“ zu werden. Diese langen Gesichter bei der Show, wenn man/frau nicht zu den Auserwählten gehört fand ich schon immer etwas befremdlich…
…auch wenn mir bewusst ist, was eine finale Auszeichnung für Karrieren bedeuten kann.
Meta-Gedanken: Aus!
ionenfeuer
Als jemand, der selbst in der Filmbranche tätig ist und tatsächlich schon den einen oder anderen Oscar-Preisträger treffen konnte, kann ich schon sagen, dass diese Goldjungs durchaus noch einen Wert haben bzw. den Wert ihres Trägers erhöhen. Was ich gelernt habe ist, dass Preise und selbst Nominierungen schon generell Türöffner sind. Eben weil es eine so große Branche mit unfassbar vielen Mitgliedern gibt, helfen diese Dinge dabei, den Markt etwas zu sortieren. Somit haben Preise (insbesondere die offiziellen Akademiepreise wie Oscars, BAFTAs, Césars, Lolas oder die Teilnahme an großen Filmfestivals...) vor allem branchenintern einen großen Stellenwert und können den Marktwert ihres Preisträgers auch erhöhen. Man sticht etwas aus der Masse heraus. Vor allem in kleineren Gewerken, wo man die beteiligten Personen eher nicht kennt (zB. Kostüm, Maske, Szenenbild, VFX...) erlangt man ja durch solche Nominierungen oder Preise eben auch Bekanntheit in der Branche und dann bekommt man auch mal Anfragen von größeren Namen, die vorher gar nicht wussten, dass es dich gibt.
Aber ähnlich ist es natürlich auch bei den bekannteren Kategorien. Ein Ke Huy Quan wird sich jetzt wahrscheinlich auch kaum noch vor Anfragen retten können. Würde mich nicht wundern, wenn wir ihn bald in allerhand Filmen sehen werden. Kevin Feige hat ja bereits angeklopft und auch eine Short Round Serie für Lucasfilm ist ja nun auch wahrscheinlicher geworden.
Beim Publikum ziehen diese Dinge nicht mehr so viel. Aktuell sind es weder Stars, noch Preise, die die Leute in Massen in die Kinos ziehen. Wir leben aktuell eher im Zeitalter der Marken. Aber ganz ohne Bedeutung sind sie auch hier nicht, denn in Trailern oder auf Postern wird ja nach wie vor damit geworben.
(zuletzt geändert am 14.03.2023 um 09:55 Uhr)
Gratuliere dem Encino Man Duo, die ich seit Jugendtagen verehre!
Brendan Fraser hat sich das Comeback verdient mit einer Darstellung.
Daß Harrison Ford ohne das Indiana Jones Theme auftrat war wohl aus Respekt der Leistung Ke Huy Quans gegenüber, der seit diesem Tag nicht mehr der Junior Sidekick des abenteuerlichen Archäologen ist, sondern seinen alten Mentor mit dem Sieg des Academy Award künstlerisch überflügelt hat.
Hab Everything, Everywhere, All at once zur Hälfte vor einem Dreivierteljahr auf meinem iPhone gesehen auf einer Autofahrt nach Salzburg und mochte den ungewöhnlichen Programmkinoappeal, auch der junge George Lucas würde so etwas feiern.
(zuletzt geändert am 14.03.2023 um 23:14 Uhr)
Xando
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