Die Spannung wächst ins Unermessliche, denn bald startet Der Aufstieg Skywalkers in den Kinos. Ein Buch welches man auf jeden Fall noch vor dem Kinostart lesen sollte, ist Der Funke des Widerstands aus dem Hause Panini. Wir dürfen euch, in freundlicher Zusammenarbeit mit dem Verlag, das Buch näher vorstellen:
Für Justina Ireland ist der Roman bereits der zweite Ausflug ins Star-Wars-Universum, aber im Gegensatz zu ihrem Roman Lando's Luck, der sich an 8 bis 12jährige richtete, ist die vorliegende Widerstands-Geschichte eher als klassischer Jugendroman einzustufen. Justina Ireland schreibt, wie sie selbst sagt, Bücher für gefährliche Mädchen. All ihre Bücher stellen starke Frauenfiguren in den Mittelpunkt, und auch Der Funke des Widerstands ist hier keine Ausnahme. Zwar ist Rey auf dem Cover abgebildet, aber wie wir gleich sehen werden, steht eigentlich eine neue Figur im Mittelpunkt.
Das Cover und die drei doppelseitigen Illustrationen im Buch stammen von Phil Noto und sind wie immer bei ihm actiongeladen und schön anzusehen. Wie schon bei Die Kobalt-Staffel sind sie aber trotzdem leider eher Beiwerk als Mehrwert.
Inhalt:
Einige Monate nach Die letzten Jedi sind Rey, Rose, Poe und BB-8 unterwegs im Rasenden Falken, um Treibstoffvorräte für den Widerstand zu besorgen. Auf dem Rückweg zum Treffpunkt empfängt die Gruppe auf einem geheimen Kanal einen Funkspruch von Minfar. Kurzerhand beschließen die Drei, ohne um Erlaubnis bei General Organa zu fragen, die Lage zu untersuchen.
Währenddessen schwebt über Minfar bereits die Erste Ordnung mit einer kleinen Einheit unter Commander Branwayne Spiftz und sucht mit Hilfe der ex-imperialen Professorin Glenna Kip geheime Laboratorien, in denen alte Relikte und Waffen aus den alten Tagen des Imperiums versteckt sein sollen. Besonders interessiert ist die Erste Ordnung an dem legendären Schallhorn, welches dem Träger die Macht gibt, verschiedene Spezies willenlos zu kontrollieren.
Kaum aus dem Hyperraum gesprungen wird der Millennium Falke überraschend von der Ersten Ordnung beschossen und stürzt auf den Planeten ab. Auf der Suche nach Ersatzteilen und dem ominösen Funker stoßen die vier Widerstandskämpfer auf die einheimischen Zixon, doch nicht nur die Erste Ordnung stellt eine Bedrohung für die Gestrandeten dar...
Obwohl sich die Handlung nach einem klassischen Sequel-Trilogie-Konflikt in 24 Kapiteln anhört, präsentiert uns Justina Ireland eine interessante Geschichte über eine in den Filmen bislang nicht gezeigte Dreiergruppe, wie wir sie so noch nicht erlebt haben. Denn nach zwei Filmen, einigen Comics und Büchern fehlte im Star-Wars-Universum noch eine besondere Art von Geschichte: Eine über Rey und Poe Dameron. Genau das gelingt dem Buch, dessen Autorin es auf so wenigen Seiten schafft, eine wunderbare Dynamik zwischen den beiden Hauptcharakteren zu schaffen, dass wir beim Lesen den Respekt der Figuren für ihre Leistungen in diesem turbulenten Jahr zwischen Das Erwachen der Macht und Die letzten Jedi zwischen den Zeilen spüren können. Die Dialoge sind sehr flüssig geschrieben und könnten als Vorlage für ein Drehbuch dienen. Dazwischen erforschen wir die Gedankenwelt von Rey, die sich immer noch nicht über die Macht und wie sie sie steuern kann oder sogar sollte klar ist. Rey hinterfragt die Macht und das Zusammenspiel zwischen den Lebewesen und ob ihr Weg wirklich der richtige ist. Poe Dameron wird uns gleichermaßen als der Draufgänger präsentiert, den wir aus seinen gleichnamigen Comics kennen, aber auch als jemand, der sich über seine Rolle im großen Universum unsicher geworden ist. Poe ist, wie ja auch bereits in den Filmen, mit viel Humor ausgestattet. Anders als sonst macht er diesmal aber weniger Witze, sondern wird eher von Rose und Rey aufgezogen, dass er seinen X-Flügler vor der Schlacht von Crait verloren hat und jetzt ein Pilot ohne Schiff ist. Der Leser spürt den Drang von Poe, Rey vom Pilotensessel des Rasenden Falken zu verdrängen, gleichzeitig aber auch seinen Respekt für Rey, die diesen Platz vorerst nicht hergeben möchte. Rose kommt im Roman dagegen etwas zu kurz, doch die Freundschaft und Verbundenheit von Rey und Rose über ihre gemeinsame Liebe zur Technik ist klar zu spüren. Auch Roses Fangirl-Persönlichkeit, die sich in Die letzten Jedi vor allem gegenüber Finn gezeigt hat, ist noch vorhanden: Im Roman überträgt Rose sie auf die Porgs, die natürlich immer noch den Millennium Falken im Besitz genommen haben und von Rose einzelne Namen erhalten.
Doch Justina Ireland stellt nicht nur die Sicht des Widerstands dar, sondern wechselt nach jedem Kapitel auch zur Ersten Ordnung hinüber. Am Anfang wird Commander Spiftz viel Raum geboten, doch bald wird deutlich, dass dieser mit seinem zweidimensionalen Denken und Streben nach Anerkennung zwangsläufig scheitern wird. Die Hauptrolle auf Seiten der Ersten Ordnung übernimmt deshalb schon bald die Wissenschaftlerin, der von Kapitel zu Kapitel mehr Raum geboten wird, bevor sie schlussendlich komplett die Zügel übernimmt. Wie eingangs bereits angedeutet, ist sie die eigentliche starke Frauenrolle des Romans, die hin und her gerissen ist zwischen ihren Gefühlen zu anderen Lebewesen und der Macht ihr Schicksal selbst zu lenken. Der Autorin gelingt es hier, eine wirklich interessante Figur aufzubauen, die wir vielleicht nicht zum letzten Mal gesehen haben.
Obwohl sich die Erzählsicht zwischen den Widerstands-Helden und der Ersten Ordnung abwechselt, werden Handlungen niemals wiederholt. Dies ist auch der Grund, weshalb sich das Buch zügig durchlesen lässt, da unwichtige Details meistens weggelassen werden und der Leser vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Leider merkt man, dass Justina Ireland mit einer maximalen Seitenzahlvorgabe zu kämpfen hatte. Da sie sich am Anfang mit dem Aufbau der Charaktere viel Zeit lässt, fehlt ihr am Ende der Raum, die Geschichte maßvoll zum Abschluss zu bringen. Auf den letzten 50 Seiten stolpert die Autorin über ihre eigene Auflösung, schafft es aber trotzdem noch, interessante Details und kleine Vorarbeiten für Der Aufstieg Skywalkers einzubauen. Besonders hervorzuheben ist hier die moralische Diskussion der Helden, ob man die Waffe gegen die Erste Ordnung einsetzen darf oder sie direkt zerstören sollte. Interessant ist hier, dass eine Figur für den Einsatz der Waffe plädiert, von der man es vielleicht nicht gedacht hätte.
Und schließlich ein paar Worte über die Bewohner Minfars, die Zixon. Zwar werden die Bewohner als niedlich und sehr hilfsbereit dargestellt, und sie sind auch die treibende Kraft im Roman, aber der Subtext suggeriert etwas anderes. An dieser Stelle können wir leider nicht sagen, ob die Autorin dies bewusst eingebaut, wegen der Kürze des Buchs aber nicht hinreichend weiterverfolgt hat, aber die Zixon sind eigentlich nicht besser als die Erste Ordnung. Mit Hilfe von Technik und Außenweltlern sind sie zur führenden Spezies des Planeten geworden und missbrauchen die Verdrängten für ihre eigenen Zwecke. Weder die Erste Ordnung, noch der Widerstand spricht dies in irgendeiner Weise an, aber zwischen den Zeilen liest sich dies möglicherweise anders, als die Autorin dies vielleicht beabsichtigte.
Der neueste Jugendroman über den Widerstand vor Der Aufstieg Skywalkers überrascht mit seinem Humor und der Dynamik zwischen Rose, Rey und Poe sowie mit einer neuen interessanten Figur. Das Buch liest sich schnell und baut gekonnt Spannung, patzt auf den letzten Metern aber leider ein wenig. Trotzdem sollten Sequel-Fans den Roman noch vor dem Kinogang lesen, denn im Film werden wir hinsichtlich der Charakterentwicklung der Helden sicher vor vollendete Tatsachen gestellt. Ein großer Pluspunkt des Romans ist, dass nicht alle Helden (gerade Finn und Chewbacca) vorkommen und sich Justina Ireland auf nur wenige Charaktere beschränkt, diese dafür aber umso intensiver begleitet. Ebenfalls lobend zu erwähnen ist, wie die Erste Ordnung ausreichend zu Wort kommt.
Wer den Roman testweise anlesen will, für den haben wir hier eine Leseprobe (im PDF-Format), mit dem ihr in das Werk hineinschnuppern könnt.
Der Funke des Widerstands ist bereits im Buchhandel erhältlich oder kann bei Interesse ganz bequem bei Amazon.de bestellt werden.
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Sehr schöne Rezension, der ich mich nur anschließen kann. Die Story mag selbst für einen Young Adult Roman etwas sehr einfach sein und deswegen teilwiese etwas beliebig wirken und auch der Bösewicht etwas sehr einseitig sein, aber dafür sind die ST-Figuren wiklich gut getroffen und die Dynamiken untereinander werden interessant weitergeführt. Besonders gut hat mir gefallen wie hier Poes Entwicklung beleuchtet wird, auch wenn da natürlich "Resistance Reborn" noch etwas stärker ist. Dafür stehen Rey und Rose hier mehr im Vordergrund, die mir in "Resistance Reborn" etwas zu kurz gekommen sind.
(zuletzt geändert am 14.12.2019 um 16:20 Uhr)
CmdrAntilles
B U22
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