Nach dem Chaos um die Verschiebung und Absage des Buchs The Making of Star Wars: The Force Awakens, hatten wir uns im Februar gefreut, als öffentlich wurde, dass auch Rogue One ein Making-Of-Buch bekommen würde. Unter dem Titel Making Rogue One: A Star Wars Story: A Behind-the-scenes Oral History wurde das Buch von Josh Kushins für den 3. Oktober 2017 angekündigt.
Mit der Freude dürfte es jetzt aber vorbei sein, denn wie die Jedi-Bibliothek herausgefunden hat, wurde der Katalogeintrag von ABRAMS Books gelöscht. Dass es sich nicht um eine Verschiebung handelt, zeigt der Eintrag von Edelweiss, der das Making Of als "GELÖSCHT" listet.
Ein kleines Detail hat die Jedi-Bibliothek außerdem zum geplanten und jetzt wohl gestrichenen Inhalt zu bieten. So sollte Making Rogue One wohl eher ein Bildband mit kurzen Interview-Ausschnitten, als ein tiefgründiges und umfassendes Making Of im Stil der Bücher von J.W. Rinzler werden.
Beim zweiten von zwei Making Ofs, das jetzt gestrichen wurde, stellt sich natürlich unweigerlich die Frage, ob die kommenden Filme, bzw. insbesondere die Spin-Offs überhaupt noch Making Ofs spendiert bekommen werden, oder ob der Produktionsprozess der Star-Wars-Filme unter Disney weiter unter Verschluss bleibt.
Seite 1
Dass es nach Rinzlers Abgang kein Making-Of auf Rinzler-Niveau geben würde, darauf war ich schon eingestellt. Und auch wenn ich auf einen Bildband mit Interview-Schnipseln eigentlich verzichten kann, so ist diese erneute Absage sehr entmutigend. Für eine Firma wie Lucasfilm, unter dem Dach von Disney, und ein Franchise wie Star Wars, sollte ein ordentliches Making-Of eigentlich Standard sein. Entsprechend ist der Umstand, dass sie es wieder nicht auf die Reihe bekommen, ein Armutszeugnis.
Warum nur war das unter - und vor allem MIT - Lucas so problemlos möglich, und jetzt nicht mehr?
(zuletzt geändert am 04.07.2017 um 16:41 Uhr)
George Lucas
LinQ
TiiN
Ich glaube nicht mal, dass es ums Verheimlichen geht, sondern dass die Verantwortlichen einfach nur faul sind. Wenn der Wille fehlt, ein hochwertiges Making-Of überhaupt erstmal anzustoßen, dann kommt natürlich auch keines zustande. Ich habe den Verdacht, dass in der Disney-Ära ein Making-Of, das sich auch nur annähernd auf Rinzler-Niveau bewegt, garnicht in den Planungen vorgesehen ist, weil es einen zu großen Aufwand bei zu wenig Ertrag bedeutet. Warum Zeit und Arbeit investieren, wenn ein paar Monate nach Erscheinen wieder ein neuer Film ansteht, an dem man sich temporär berauschen kann?
So umfangreiche Werke wie die für die OT bedienen ein spezielles Publikum, das sie auch zu schätzen weiß. Das sind wirkliche Fan-Werke. In dieser Hinsicht fühle ich mich von Lucasfilm, als Fan, nicht ernst genommen. Aber gut, ob wir garnichts bekommen oder nur etwas Dahingeschmissenes, macht am Ende auch keinen Unterschied.
(zuletzt geändert am 04.07.2017 um 17:09 Uhr)
George Lucas
Mit deiner Vermutung liegst du glaube ich nicht so falsch, George Lucas.
Wenn ich an Marvel denke, dann habe ich von Fans gehört, dass sie ebenfalls mit der nachträglichen Auswertung der Filme nicht sonderlich zufrieden sind. Der Fokus ist viel zu schnell beim nächsten Produkt.
Aus Unternehmenssicht ist das nachvollziehbar, gerade bei so einer Filmdichte.
TiiN
Pepe Nietnagel
@TiiN
"Wenn ich an Marvel denke, dann habe ich von Fans gehört, dass sie ebenfalls mit der nachträglichen Auswertung der Filme nicht sonderlich zufrieden sind. Der Fokus ist viel zu schnell beim nächsten Produkt."
Wohl wahr, Marvel ist da ein gutes Beispiel. Selbst die Heimkino-Auswertungen kommen dort mittlerweile ohne Making Ofs aus. Und wenn ich an die Entwicklung von der TFA-BR zur RO-BR denke, dann befürchte ich, dass wir uns über kurz oder lang dort auch wiederfinden werden.
(zuletzt geändert am 04.07.2017 um 17:27 Uhr)
Ich habe die Stille Hoffnung, dass in 20, 30 Jahren die Entstehungsgeschichte der aktuellen Filme aufgearbeitet wird. Die Rinzler-Werke sind ja auch erst zum 30jährigen Jubiläum und danach erschienen. Mit genug zeitlichem Abstand recherchiert und schreibt es sich anders, vielleicht besser. Auch wenn das angesichts der aktuellen Situation - womöglich - nur nach einem Regime- oder Führungswechsel möglich sein wird.
(zuletzt geändert am 04.07.2017 um 17:30 Uhr)
George Lucas
@(User) George Lucas
Zitat:
"Ich glaube nicht mal, dass es ums Verheimlichen geht,"
Beim "Making Of" zu TFA mag dies allerdings schon so gewesen sein. Rinzler hatte schließlich schon entsprechende Arbeit für das Buch geleistet und wird nicht umsonst das Boot verlassen haben.
Zitat:
"sondern dass die Verantwortlichen einfach nur faul sind. Wenn der Wille fehlt, ein hochwertiges Making-Of überhaupt erstmal anzustoßen, dann kommt natürlich auch keines zustande. Ich habe den Verdacht, dass in der Disney-Ära ein Making-Of, das sich auch nur annähernd auf Rinzler-Niveau bewegt, garnicht in den Planungen vorgesehen ist, weil es einen zu großen Aufwand bei zu wenig Ertrag bedeutet. Warum Zeit und Arbeit investieren, wenn ein paar Monate nach Erscheinen wieder ein neuer Film ansteht, an dem man sich temporär berauschen kann?"
Ja, insgesamt würde ich auch eher so eine Aufwand/Kosten/Nutzen-Haltung dafür verantwortlich machen.
Zitat:
"So umfangreiche Werke wie die für die OT bedienen ein spezielles Publikum, das sie auch zu schätzen weiß. Das sind wirkliche Fan-Werke."
Rinzlers Werke sind darüber hinaus auch für den filmhistorischen Diskurs sehr wertvoll. Aber klar, das ist auch nur eine Nische - ohne hohe Erträge.
Auf jeden Fall empfinde ich diese Entwicklung als höchst bedauerlich.
Darth Jorge
@ Jorge:
- "Beim "Making Of" zu TFA mag dies allerdings schon so gewesen sein. Rinzler hatte schließlich schon entsprechende Arbeit für das Buch geleistet und wird nicht umsonst das Boot verlassen haben."
Der Verdacht bleibt leider. Ich hätte mir ja überlegt, ob ich nicht einen anderen Autor an ein Making-Of lasse, allein um das Gesicht zu wahren und keine Gerüchte, ich würde etwas verheimlichen wollen, aufkommen zu lassen. Aber auch hier kommt mir wieder der Verdacht, dass Disneys und Lucasfilms Motto "who cares?" lautet. Ausserhalb von Fankreisen - und auch da nicht bei jedem - fand dieser "Skandal" ja garnicht statt.
George Lucas
Naja, es gab da ja auch einige Kontroverse um RO. Man hat es zwar geschafft, das Thema medial gerade zu biegen, aber dass da dennoch mehr hintersteckt, halte ich nicht für ausgeschlossen.
Die Frage, die ich spannend finde ist nun, ob man Making Ofs nun grundsätzlich absagt. Andernfalls wird man eine Erklärung dafür liefern müssen, warum es da geht und hier nicht. Und dann erhoffe ich mir eine Erklärung, bei der man nicht merkt, dass es nur Augenwischerei ist. Kennedy bzw. die Mitarbeiter an den Projekten kamen mir bisher immer glaubhaft vor. Aber diese Glaubhaftigkeit wird von der Quantität fragwürdiger Meldungen und Entscheidungen immer mehr überschattet. Und das fing ja schon bei der unklaren Lage um die Lucastreatments an und nahm bis zur heutigen Meldung um das RO Making Of kein Ende und da wird wohl auch noch mehr kommen.
OvO
@(User) George Lucas
Zu deinem letzten Post:
Zustimmung!
Zu dem vorletzten:
Zitat:
"Ich habe die Stille Hoffnung, dass in 20, 30 Jahren die Entstehungsgeschichte der aktuellen Filme aufgearbeitet wird."
In 30 Jahren bin ich in Rente oder aufgrund meiner ungesunden Lebensführung schon tot - du machst mir echt Angst!
Ich würde ja hoffen, dass Lucasfilm/Disney von ihrer eigenen Arbeit so überzeugt sind (bzw. sein werden), dass sie zum 50. Jubiläum eine Aufarbeitung der Anfänge des New Ways als ungefährlich erachten. Zu diesem Zeitpunkt wäre es spätestens angesagt, Lucas' "Visionen" für die ST und auch für die Realserie etc. der Nachwelt zu offenbaren.
Aber ehrlich gesagt hoffe ich immer noch auf entsprechende Leaks in absehbarer Zeit - vielleicht nach Ep.9...
Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
@Snakeshit
Zitat:
"Marvel ist da ein gutes Beispiel. Selbst die Heimkino-Auswertungen kommen dort mittlerweile ohne Making Ofs aus. Und wenn ich an die Entwicklung von der TFA-BR zur RO-BR denke, dann befürchte ich, dass wir uns über kurz oder lang dort auch wiederfinden werden."
Ich muss dieser Einschätzung leider zustimmen.
(Wie gerne hätte ich die Flucht über den Strand zum ursprünglichen Funkturm als alternative Szene - und viele mehr - in den Extras der BD gehabt!)
@OvO
Zitat:
"Naja, es gab da ja auch einige Kontroverse um RO. Man hat es zwar geschafft, das Thema medial gerade zu biegen, aber dass da dennoch mehr hintersteckt, halte ich nicht für ausgeschlossen."
Stimmt. R1 ist (selbst wenn er mir gefällt) auch nicht unbelastet und der Solo-Film wird es auch nicht sein. Da will man vielleicht tatsächlich keine Aufarbeitung im Rinzler-Stil.
Zitat:
"Kennedy bzw. die Mitarbeiter an den Projekten kamen mir bisher immer glaubhaft vor."
Diese Glaubhaftigkeit verloren sie bei mir schon ganz zu Beginn - z.B. bei der Begründung, warum man TCW absägt und warum man "Detours" auf Halde legt. Das wäre noch in dieser Frühphase zu entschuldigen gewesen, aber in regelmäßigen Abständen kam ja immer mehr dazu.
Darth Jorge
@ Jorge:
- "In 30 Jahren bin ich in Rente oder aufgrund meiner ungesunden Lebensführung schon tot - du machst mir echt Angst!"
Empfehlung: keine Kritik mehr üben. Das senkt den Blutdruck
- "Diese Glaubhaftigkeit verloren sie bei mir schon ganz zu Beginn - z.B. bei der Begründung, warum man TCW absägt und warum man "Detours" auf Halde legt."
Was war denn bei Detours die Begründung? Ich kann sehr gut nachvollziehen, wenn man nach dem Erwerb von Lucasfilm dieses Projekt streicht, denn ehrlich gesagt sehe ich darin keinen Verlust. Mir kam das vor wie eine dieser Schnapsideen von Lucas, die auch ich als erstes entsorgt hätte. Vor allem wenn es stattdessen Kinofilme gibt.
(zuletzt geändert am 04.07.2017 um 19:38 Uhr)
George Lucas
Sehr schade.
Ist eigentlich bekannt, warum Rinzler keine Making-of-Bücher zu TPM und AOTC geschrieben hat?
@George Lucas:
"Warum Zeit und Arbeit investieren, wenn ein paar Monate nach Erscheinen wieder ein neuer Film ansteht, an dem man sich temporär berauschen kann?"
Nach erst zwei Filmen habe ich tatsächlich das Gefühl, wir hecheln von einem Film zum Nächsten, bekommen zwischenzeitlich news und Gerüchte zum übernächsten Film, und können den jeweils letzten Film gar nicht richtig verarbeiten, mit ihm wachsen und ihn mit der Zeit einordnen, bewerten etc. Ich sehne mich langsam an die Zeit zurück, als man 3 Jahre zwischen den Filmen hatte, um den aktuellen richtig aufsaugen und auseinander nehmen zu können.
Durch diese Schnelllebigkeit entstehen dann vielleicht solche Entwicklungen, die ihren Ursprung in wirtschaftlichen Überlegungen haben .
Und gerade eine der langlebigsten Filmreihen hätte eine andere Behandlung verdient.
Bei der Disney-Übernahme hieß es immer, man solle keine Sorge haben, Disney lasse auch Marvel autonom werken.
Stimmt, diese Sorge wurde mir genommen (großteils), jedoch bekommen wir auch die restliche Marvel-Formel, so wie es scheint. Ich fürchte immer noch, dass sie über kurz oder lang 2 SW-Filme pro Jahr veröffentlichen wollen, was momentan durch ihre Probleme (RO, Han Solo) aufgeschoben wurde.
(zuletzt geändert am 04.07.2017 um 21:27 Uhr)
Kaero
@Jorge:
"Diese Glaubhaftigkeit verloren sie bei mir schon ganz zu Beginn - z.B. bei der Begründung, warum man TCW absägt"
Wie lautete diese denn nochmal`? Grundsätzlich versteh ich die Entscheidung und finde sie auch richtig. Man wollte Star Wars insgesamt halt zum OT Stil ausrichten. Schade war es mMn nur, dass man nichtmal die Staffel ordentlich beendet hat. Erkläre ich mir durch den engen Zeitplan, der vielleicht größte Fehler bei all den Geschichten. Fragt sich ob das ein Diktat von Disney ist, weil sie unbedingt den Umsatz wollen oder von Kennedy, weil sie es unbedingt allen beweisen will oder es spielte beides eine Rolle. Jedenfalls gibt es wohl niemanden der unbedingt einen SW Film pro Jahr braucht, außer diejenigen, die es angeordert haben.
@Kaero:
"und können den jeweils letzten Film gar nicht richtig verarbeiten, mit ihm wachsen und ihn mit der Zeit einordnen, bewerten etc."
Jetzt wo du es sagst... ich habe mich mit RO eigentlich noch kaum richtig auseinandergesetzt. Im Kopf bin ich eig noch bei TFA. Zugleich interessier ich mich aktuell aber am Meisten für Han Solo. TLJ geht da grad irgendwie ein bisschen unter.
Aber naja, wenn das so weiter geht wie bisher, wird man bald eine Notbremsung einlegen müssen. Denn es ist klar ersichtlich, dass das Schiff am Wanken ist, weil das Tempo von Anfang an zu hoch war.
(zuletzt geändert am 04.07.2017 um 22:33 Uhr)
OvO
@(User) George Lucas
Zitat:
"Was war denn bei Detours die Begründung? Ich kann sehr gut nachvollziehen, wenn man nach dem Erwerb von Lucasfilm dieses Projekt streicht, denn ehrlich gesagt sehe ich darin keinen Verlust. Mir kam das vor wie eine dieser Schnapsideen von Lucas, die auch ich als erstes entsorgt hätte. Vor allem wenn es stattdessen Kinofilme gibt."
Geld hätte die Serie ja nicht mehr gekostet, und da ging es ja auch nicht um ein "entweder - oder", denn 40 Episoden waren zu dem Zeitpunkt bereits fertiggestellt!
Die offizielle Begründung war, dass man "Star Wars" für den Neustart aus der Veralberungsschiene herausholen wollte, die durch "Robot Chicken", "Family Guy" etc. zu diesem Zeitpunkt noch bedient wurde. Dagegen spricht, dass die lustigen Lego-"Star Wars"-Filmchen nicht davon betroffen waren (was natürlich an der laufenden Lizenz gelegen haben könnte, aber da sie immer noch produziert werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass es zwischendurch keinen Möglichkeit zum Ausstieg gab) und dass Disney gleich mal eine SW-Episode zu "Phineas & Ferb" erstellen ließ. Zudem dauerte es ja eh noch lang, bis es mit Neuem richtig los ging und die Fans blieben ja eine ganze Weile auf dem Trockenen. Die 40 Episoden "Detours" hätte man locker in einem Jahr abhandeln können. Da wäre immer noch genügend Zeit geblieben, dass man sich wieder auf ein ernsteres "Star Wars" hätte einstellen können. Mal abgesehen davon, dass ich gar nicht glaube, dass eine Gleichzeitigkeit wirklich ein Problem bedeutet hätte. Meine Vermutung (!) ist eher, dass bereits Lizenz-Optionen an andere vergeben waren, und da man nicht wollte, dass ein SW-Produkt noch unter einem anderen als dem Disney-Banner erschien, hat man die Serie ins Regal gelegt.
@Kaero
Zitat:
"Ist eigentlich bekannt, warum Rinzler keine Making-of-Bücher zu TPM und AOTC geschrieben hat?"
Rinzler hatte das Making-Of zu RotS geschrieben und dadurch Lucas Vertrauen gewonnen. Da es keins zum Original-Film gab, wünschte er sich dieses Projekt und es wurde ihm gestattet. Die Bücher zu TESB und ROTJ waren ursprünglich gar nicht vorgesehen, da es dazu ja auch schon welche gab. Da das erste aber so positiv aufgenommen wurde, entschied man sich, auch die alten Werke der Nachfolgefilme von Rinzler auf das ansprechende Niveau aufblasen zu lassen. In dieser Zeit hatte sich Rinzler aber auch als SW-Chronist an sich etabliert, der viele Buchprojekte hierzu realisierte. Darauf angesprochen, ob er nicht auch den alten PT-Making-Ofs zu größerem Glanz verhelfen wolle, zeigte er sich nicht abgeneigt, war aber der Meinung, dass die Zeit noch nicht reif wäre und dass er zudem erst noch andere Projekte stemmen müsse. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete er gerade an dem Making-Of zur Indy-Filmreihe.
Wenn der Wechsel nicht erfolgt wäre, hätten wir vielleicht zu einem Jubiläum entsprechende Werke bekommen...
@OvO
Zitat:
"Wie lautete diese denn nochmal`?"
Man überließ es Filoni, dies den Fans diplomatisch zu erläutern: Als Begründung hieß es dann tatsächlich, dass man nach der langen Zeit der PT-Orientierung etwas Neues anstreben wolle. Dass TCW noch bis zur 8.Staffel mit einem abschließenden Ende durchgeplant war, verriet man uns zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht. Filoni sah man entsprechend auch an, dass es ihm deutlich schwer fiel, die Nachricht an den Mann zu bringen. In einem Podcast hat er sich dann auch mal recht weit aus dem Fenster gelehnt und verraten, dass er bereits vor dem Abschluss des Deals ein entsprechendes Gefühl hatte. Im Vorfeld waren Disney-Vertreter aufgeschlagen, um sich anzuschauen, was sie da eigentlich alles erwerben würden und TCW wurde direkt mit bestimmten Augen betrachtet. Andere Beteiligte haben sich ähnlich geäußert.
Hier kann ich zwar auch nichts beweisen, aber in diesem Fall ist die wahre Sachlage wohl klar:
TCW ist mit der Zeit immer dunkler geworden und für Disney war die Show mit ihrer Gewaltdarstellung, rauchenden Schurken und Themen wie dem Jedi-Kriegsverbrecher-General Krell, der die eigenen Leute massakriert, sicher keine Kinderserie mehr.
Zudem ist eine schon fünf Jahre laufende Serie weniger attraktiv. Das Interesse kann langsam nachlassen. Die Lizenzen für Toys etc. sind schon vergeben und sogar die Auswertungsrechte fürs Heimkino lagen bei Warner. Viele andere hatten also schon die finanzielle Sahne abgeschöpft.
Und der wohl wichtigste Punkt: Die Produktion war viel zu teuer.
Eine neue - viel günstigere - Serie aufzustellen, versprach da einen deutlich größeren Gewinn. Insofern war die Entscheidung gegen TCW ganz klar eine knallharte Kosten/Nutzen-Abwägung.
Das kann man einem Konzern wie Disney vielleicht schlecht vorwerfen, trotzdem nehme ich gerade das ihnen in der Tat etwas übel. Das Ende der Serie stand schon fest. Man hätte die verbleibenden Episoden um die Füller-Folgen kürzen können und dann hätte man mit 1 1/2 Staffeln das Ding sinnig beenden können. Das hätte sie nun wahrlich nicht finanziell ruiniert. Aber in der Welt der Großkonzerne regiert dann doch das Streben nach Gewinnoptimierung.
Darth Jorge
@Jorge:
Wobei man sich auch die Frage stellen muss, weshalb Lucas es sich nicht hat vertraglich absichern lassen, dass TCW wie geplant beendet wird. Gleiches gilt auch für das Verwenden der Treatments. Ich bin ja davon ausgegangen, dass er es tat weil ich es einfach für normal halte, dass man sein Werk noch vollenden will und das man sich da auch einigen kann.
Naja im letzeren Fall sind es eben nur Treatments, wo man sagen kann, dass sich starke Veränderungen mit der Zeit ergeben können. Dennoch war das alles etwas komisch, denn man kann ja Verträge schließen usw. Aber man muss deswegen nicht alles sofort abgeben, wie hier geschehen.
Also ich frage mich warum man sich nicht darauf einigen konnte, dass Lucasfilm zb. am 1.1.2015 an Disney weitergereicht wird, und man sich bis dahin darum bemüht, laufende Projekte wie TCW & EU abzufertigen, organisatorische Fragen innerhalb Lucasfilms aufzuarbeiten usw.
Seit 2011//12 muss bei Lucasfilm alles nur noch ganz schnell gehen und ich frag mich welcher Hund sie da gebissen hat. Das kann ich aber noch kaum mit Gewinnmaximierung noch in Verbindung bringen.
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 01:06 Uhr)
OvO
Xmode
@OvO
"Seit 2011//12 muss bei Lucasfilm alles nur noch ganz schnell gehen und ich frag mich welcher Hund sie da gebissen hat. Das kann ich aber noch kaum mit Gewinnmaximierung noch in Verbindung bringen."
Vielleicht war es ja auch eine Rettungsaktion für LucasFilms. Was wissen wir schon über die finanzielle Situation von LF vor 2012. Könnte ja sein, dass das Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten ist. Dafür würde auch sprechen, das die geplante Real Serie niemals realisiert wurde, weil zu teuer.
Vielleicht gab es 2011 nur noch die Option, entweder wir verkaufen jetzt an Disney oder wir werden einige Sparten schliessen und viele Mitarbeiter entlassen müssen. George Lucas sagte ja selber, dass es ihm das Wohl der Mitarbeiter gegangen war, und er möglichst allen Mitarbeitern ihre Jobs erhalten wollte.
Und in diesem Zuge könnte natürlich auch sein, dass Disney selber auch ein wenig den Druck erhöhte hat und gesagt hat hat, wir machen euch jetzt ein Angebot. Ein späterer Zeitpunkt ist nicht verhandelbar. So das es für LF gar nicht die Möglichkeit gab, einen späteren Zeitpunkt festzulegen, um laufende Projekte noch beenden zu können. Könnte ein Ultimatum von Disney gewesen sein. Entweder jetzt oder gar nicht. Typische Verhandlungsstrategie, wie auf dem Flohmarkt.
"Ich würde es ja kaufen, aber nicht zu dem Preis."
"Ich kann mit dem Preis nicht runter gehen, ich zahle ja jetzt schon drauf."
"Na, dann eben nicht. Dann muss ich woanders schauen, ob ich was passendes finde. Ciao."
"Warte, ich könnte noch 10% nachlass geben. Aber das ist wirklich das letzte Angebot."
"OK."
Wäre ja möglich, das LF nicht aus einer Position der Stärke heraus in die Verhandlungen gegangen ist, wo sie die Bedingungen stellen konnten, sondern tatsächlich auf den Verkauf angewiesen waren, wenn die Firma weiter existieren wollte. So konnte Disney natürlich seine eigenen Bedingungen diktieren.
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 12:22 Uhr)
Deerool
@Deerool: Disney war grundsätzlich immer offen für den Ankauf der Marke. Schon seit ANH, wenn ich mich recht erinnere. Das ist allgemein bekannt.
Eine finanzielle Schieflage kann ich mir bei dem Erfolg der PT und vor allem TCW und den ursprünglichen Plänen Episode 7 selbst noch drehen zu wollen, auch nicht vorstellen.
Wie gesagt spielte Lucas noch mit dem Vorhaben Episode 7 selbst zu machen. Die Entscheidung 2012 zu verkaufen kam dann recht plötzlich und unerwartet. Die Begründung dafür ging damals in Richtung Relativierung nach dem Motto die Umstände hätten es dann so ergeben. Aber welche Umstände das genau gewesen sein sollen, ist fraglich.
Ich kann mir eher vorstellen, dass es andersrum war. Lucas hatte vllt einen Wunsch, eine Vision, einen Traum der aber sehr viel Geld kostet und Disney hat ihm dieses Angebot gemacht, ihm die Summe die er braucht zu zahlen, im Gegenzug aber dann mit sofortiger Wirkung auf alle denkbaren Privilegien als Mastermind zu verzichten. Da würde die Sache mit dem Museum dann ganz gut reinpassen.
OvO
@Jorge:
Danke!
@Deerool:
"Dafür würde auch sprechen, das die geplante Real Serie niemals realisiert wurde, weil zu teuer."
Eine Folge hätte 50 Mio gekostet (illusorisch, aber Lucas wollte die Serie auf dem gleichen Niveau wie Filme produzieren lassen), 50 Drehbücher wurden geschrieben. Weder LFL damals noch Disney heute würden 2,5 Milliarden für eine Serie ausgeben.
Finanziell war es glaube ich gut bestellt um Lucasfilm vor der Übernahme. ILM war eines der wenigen Effektstudios, die einen Gewinn einfuhren, TCW hatte gute Quoten und dessen merchandise war in den USA in der Sparte Buben jedes Jahr die erfolgreichste solange die Serie lief.
http://www.today.com/popculture/star-wars-merchandise-beyond-childs-play-1C9406335
Kaero
Seite 1
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare