J. W. Rinzler hat sich mit Newsarama über seine Arbeit an The Star Wars unterhalten:
Das, was sich am Ende zum ersten Krieg der Sterne-Film entwickelte, durchlief viele, viele Entwicklungsstufen und Fassungen. Wie haben Sie entschieden, welche dieser Versionen Sie adaptieren und wie genau sieht diese Version überhaupt aus?
Wie wir schon in meinem Buch The Making of Star Wars aufgezeigt haben, hat George verschiedene Drehbücher geschrieben, in denen sich die Geschichte immer weiter entwickelte. Die Entscheidung fiel uns entsprechend leicht: Wir adaptieren die erste vollständige Fassung, d.h. das erste tatsächliche Drehbuch.
Und zu Ihrer Frage, wie diese Fassung aussieht: Wir sprechen hier von einem echten Drehbuch, auch wenn man diesem seinen Entwicklungsgrad noch deutlich ansieht. Man sieht, dass George verschiedene Ideen und Konzepte ausprobierte, die noch nicht in letzter Konsequenz durchdacht waren. Trotzdem ist das Drehbuch äußerst lesenswert und spannend, nicht zuletzt weil es so anders ist als der spätere Film.
Die meisten Leute kennen die Gesamthandlung von Krieg der Sterne, aber wie sieht es mit der Gesamtgeschichte von The Star Wars aus?
Ich will an dieser Stelle nicht unsere ganze, achtteilige Comichandlung verraten, aber einige Elemente der klassischen Trilogie finden sich auch hier wieder, wenn auch in anderer Form: Es gibt ein Imperium und einen Kaiser, aber man sieht nur wenig von ihm. Es gibt einen bösen Gouverneur wie Großmoff Tarkin, und es gibt einen Luke Skywalker, der jedoch kein Bauernjunge sondern ein erfahrener Jedi-General ist.
Wie in den späteren Filmen sind die Jedi auch hier so gut wie ausgerottet, aber es gibt im Drehbuch mindestens zwei von ihnen. Die Sith haben in dieser Fassung aktiv Jagd auf die Jedi gemacht, weshalb diese zum Zeitpunkt der Handlung schon faktisch zu Legenden geworden sind. In The Star Wars taucht ein Sith-Lord auf, der erfahrenen hat, dass ein Jedi gesichtet wurde und beinahe wie ein Kopfgeldjäger zum Imperium kommt und zwar nicht direkt für das Imperium arbeitet, aber diesen Jedi jagen will. Dem Imperium erklärt dieser Sith-Lord, dass es das ist, was er und seinesgleichen eben tun: Sie machen Jagd auf Jedi.
Außerdem gibt es eine Prinzessin Leia, aber sie ist nicht Lukes Zwillingsschwester, hat selbst aber zwei Brüder. Außerdem gibt es jemanden, der halb Maschine und halb Mensch ist, aber er heißt nicht Darth Vader, der seinerseits ein General ist, aber kein Sith. Dann gibt es einen Han Solo, der den Wookiees zugeneigt ist, aber weder sein eigenes Schiff besitzt noch ein Mensch ist. Und so geht es eben weiter und immer weiter.
Außerdem gibt es einen R2-D2 und einen C-3PO, die aber noch weit von ihren späteren Inkarnationen entfernt sind. Und beide können sprechen.
Und sie heißen auch R2-D2 und C-3PO?
Sie heißen so, schreiben sich aber etwas anders. Und sie sind noch sehr viel enger an die Bauern aus Akira Kurosawas Die verborgene Festung angelehnt.
Ansonsten gibt es auch eine Reihe von Schauplätzen, die Vorstufen der späteren Planeten sind. Es gibt so etwas wie Tatooine, es gibt so etwas wie den Todesstern, der hier noch - wiederum in Anlehnung an Kurosawas Film - als Weltraumfestung bezeichnet wird...
Insgesamt gewährt dieses Drehbuch - und mit ihm unsere Adaption - einen faszinierenden Einblick in George Lucas' Herangehenweise an die Entwicklung der Handlung von Krieg der Sterne.
Da es derart viele Unterschiede gibt, ist davon auszugehen, dass die Welt insgesamt eine andere ist als am Anfang von Krieg der Sterne. Wie sieht es im Universum zu Beginn von The Star Wars aus?
In Krieg der Sterne herrscht das Imperium schon eine ganze Weile über die Galaxis, und es gibt eine bereits organisierte Widerstandsbewegung. In The Star Wars sehen wie ein jüngeres Imperium, das noch nicht alle Welten auf die gleiche Weise übernommen hat wie in Krieg der Sterne. Zu Beginn der Geschichte startet das Imperium einen Angriff auf die Welt Aquilae, die über Technologien verfügt, die das Imperium haben will. Erst durch diesen Angriff entsteht auf dieser Welt eine Rebellenbewegung, von der allerdings auch am Ende der Geschichte noch nicht klar ist, ob sie sich in der ganzen Galaxis ausbreiten wird. Diese Frage dient letztlich als eine Art Cliffhanger, selbst wenn die Geschichte mit dieser noch offenen Frage endet.
Aber schon hier wollte George auf die eine oder andere Weise Fortsetzungen verwirklichen.
Mit dem Drehbuch war Ihnen die Geschichte vorgegeben, aber wie sind Sie mit der visuellen Seite umgegangen? Gab es von George Lucas Anmerkungen im Drehbuch? Oder woran haben Sie sich sonst orientiert?
Wir sind je nach Figur unterschiedlich vorgegangen: Es gab tatsächlich Modelle und Abbildungen, die auf der zweiten Drehbuchfassung basierten, in der eine Reihe von Figuren auftauchen, die auch in The Star Wars vorkommen. Ralph McQuarrie hat unter anderem ein Bild angefertigt, das womöglich General Luke Skywalker zeigen sollte und das wie George Lucas selbst aussieht.
Mike Mayhew, Randy Stradley und ich haben uns also zusammengesetzt, uns verschiedene Konzepte angesehen und dann hin- und herüberlegt, welches davon für die jeweiligen Figuren passen könnte. Die Masse dieser Bilder kannte ich ja schon wegen meiner Arbeit an den Making-of-Büchern, also konnte ich bestimmte Illustrationen oder Skizzen für bestimmte Figuren vorschlagen.
Und manchmal muss man auch Lücken füllen: In The Star Wars gibt es eine dicke Figur, die nur in einer Szene erwähnt wird, eine Figur wie Jabba, die aber nie diesen Namen trägt. Wir haben uns dafür also ein frühes Jabba-Konzept gesucht, das Ralph angefertigt hat aber nie verwendet wurde. Außerdem haben wir einige tolle Studien gefunden, die wir für die Sith in The Star Wars nutzen konnten.
Aber trotz dieses reichen Fundus an Bildern gab es natürlich viele Figuren und Fahrzeuge, die nie visualisiert wurden. Dark Horse hat deshalb einige Designer und Künstler speziell dafür eingestellt, diese Fahrzeuge von Grund auf neu zu entwickeln.
Für die Weltraumfestung konnten wir hingegen eine frühe Fassung des Todessterns von Colin Cantwell verwenden, die komplett silberfarben war und sich ideal für unsere Zwecke eignete. Der Rasende Falke sollte ursprünglich wie Leias Blockadebrecher aussehen und ist in einer kurzen Szene in The Star Wars nun in dieser Form zu sehen. Es hat einfach großen Spaß gemacht, dieses Puzzle zusammenzusetzen.
Einige Namen in The Star Wars sind bis in den Film erhalten geblieben, während sich die Figuren dahinter verändert haben. Was ist das krasseste Beispiel für einen bekannten Namen, der nun jemand völlig anderen bezeichnet?
Ich denke, das dürfte Han Solo sein, der als großer, grüner Außerirdischer in Erscheinung tritt. Ich habe gerade das Manuskript für seinen ersten Auftritt fertiggestellt.
Ansonsten sind die Jedi Menschen und die Sith auch, wobei letztere zeremonielle Masken tragen, die also anders als bei Vader keinen Zweck erfüllen sondern einfach nur dekorativen Zwecken dienen.
Und neben Han dürfte Darth Vader am unterschiedlichsten ausfallen, weil er kein Sith ist und kein Cyborg sondern einfach nur ein böser General.
Interessanterweise sind die Motive der Figuren aber noch immer die gleichen. Und man darf nicht vergessen: Als George diese Rohfassung schrieb, tat er das quasi als Fingerübung, denn kein Studio hätte eine Realfilmadaption dieser Version jemals finanzieren können.
Sie sind als Autor vor allem für Ihre Sachbücher bekannt, auch wenn Sie schon im belletristischen Bereich tätig waren. Aber wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen?
Ich habe einen Indiana-Jones-Jugendroman geschrieben, der 2009 erschienen ist, und einige Geschichten, die später zu weiteren Jugendromanen für Scholastic wurden. Außerdem habe ich einen Trickkurzfilm namens Riddle of the Black Cat gedreht, wenn auch nicht für Lucasfilm.
Aber was The Star Wars angeht, schreibe ich diese Geschichte ja nicht. George hat sie geschrieben, und ich adaptiere sie nur.
Aber wie ist dieses Projekt entstanden? Die Geschichte lag ja mehr als 30 Jahre lang im Lucasfilmarchiv. Und wieso wird daraus nun ein Comic und nicht eine Trickserie, ein Roman oder sonst irgendetwas?
Das Projekt hat sich stufenweise entwickelt. Und ich glaube nicht, dass wir je eine Trickserie daraus hätten machen wollen, denn bei solchen Projekten wollen wir ja, dass sie Teil der Kontinuität wird. Für The Star Wars gilt das nicht, denn dies ist nur eine Abwandlung einer bereits bekannten Geschichte.
Die Entscheidung, einen Comic daraus zu machen, entstand ebenfalls aus dem Drehbuch selbst, dem man deutlich anmerken kann, dass George von Comics inspiriert wurde. Damals hat er sich Dinge wie Die verborgene Festung, aber eben auch diverse Flash-Gordon-Comics angesehen, weshalb es nur natürlich zu sein schien, dieses Drehbuch zum Comic zu machen.
Als ich für den Abrams-Verlag an Star Wars Art: Comics arbeitete, hatte ich Gelegenheit, mit George über Comics zu sprechen. Und er erzählte mir oft, dass er Comics liebte, die ihre Geschichte visuell, d.h. ohne eine allzu große Zahl von Sprechblasen erzählen. Bei seinen Filmen setzt er ja auch gerne auf einen visuellen Erzählstil.
Und in den 70ern war George der Miteigentümer eines Comicladens.
Richtig. Und Dark Horse sah die Sache so wie ich, also haben wir einem Künstler einige Szenen aus The Star Wars gegeben und sie George gezeigt. Natürlich auch ohne Sprechblasen. Und George hat das Ganze abgesegnet, wobei es Jahre gebraucht hat, um ihn dazu zu bringen. Als ich George diese Idee das erste Mal vorschlug, hatte er massive Zweifel, um es mal vorsichtig zu formulieren.
Sie haben Hand in Hand mit George Lucas gearbeitet. Wie ist es, an etwas derart Persönlichem mit ihm zu arbeiten und es zu adaptieren? Haben Sie ihn auf Schnellwahltaste, falls Sie irgendwelche Fragen haben?
Das habe ich offen gesagt tatsächlich. (lacht)
Im Moment ist er allerdings ein wenig damit beschäftigt zu heiraten, aber allgemein kann ich ihn einfach anrufen und nachfragen, sofern es dringend genug ist. Er hat sich das erste Heft angesehen und uns sein Okay gegeben, weiterzuarbeiten. Manchmal hatten wir kleinere Probleme, wenn etwas nicht wirklich zusammenpasste, aber dann haben wir eben hier und da eine Dialogzeile eingebaut, um diese Konflikte zu beheben. Es kann zum Beispiel passieren, dass eine Figur in einer Szene ihren Vater seit langem nicht mehr gesehen hat und dann mit ihm zusammen in einem Raum ist, ohne dass sie miteinander sprechen. Dann gäbe es in der Adaption jetzt einen Satz wie "Hey, Paps, wie geht es Dir?", damit klar wird, dass sie die Existenz des jeweils anderen zur Kenntnis nehmen. Ansonsten konzentrieren wir uns aber darauf, mit der Handlung voranzukommen.
Und insgesamt steckt eigentlich auch alles in diesem Drehbuch, was man braucht: Da passiert so viel zwischen diesen Figuren, Fahrzeugen, Planeten und Entwicklungen, mit dem man arbeiten kann. Ich glaube, die Fans werden es richtig genießen, denn in gewisser Weise ist das hier ja eine brandneue Krieg der Sterne-Geschichte direkt von seinem Schöpfer und mit allen Originalfiguren.
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Jau halli, hallo,
bin neu hier und da man im Forum nichts mehr schreiben kann, muß ich mich hier an die Experten wenden. Folgendermaßen:
Ich suche Literatur oder auch Videodokumentationen zu den Star Wars Raumschlachten, allerdings nur aus Ep. IV-VI, denn die wurden noch mit Modellen gemacht. Die CGI-Schlachten interessieren mich nicht. (Ich bin sowieso der Meinung, das die Raumschlacht um Endor, der beste Weltraumkampf aller Zeiten ist.) Dabei geht es mir jetzt nicht um die fiktionalen Hintergründe, mich interessiert vielmehr, wie diese Schlachten tricktechnisch gemacht wurden. Einiges davon hat man ja z.T. auf der Bonus DVD zur Star Wars Ep. IV-VI DVD-Box gesehen, aber das reicht mir nicht. Ich hätte gerne eine Schritt für Schritt Dokumentation, ähnlich wie ich sie auf youtube gefunden habe: http://www.youtube.com/watch?v=hvDlg1My0Cc (wobei hier an der spannendstem Stelle aufgehört wird).
Falls also einer von Euch ein gutes Buch oder eine Videodokumentation kennt, bitte kontaktieren oder hier direkt antworten. Danke im Voraus.
Earthcrawler
@Earthcrawler: Das Forum ist seit mehr als 3 Jahren abgeschaltet, insofern ist diese Kommentarfunktion seit 1000 Tagen nicht der Ort für irgendwelche Off-Topic-Anfragen. Verwende dazu bitte ein echtes Forum, am einfachsten dieses hier: http://www.projektstarwars.de/.
Zurück zum Thema bitte.
Wenn Disney GANZ klever ist... dann könnte dieser Urentwurf verfilmt werden. Heute wäre das möglich. Man stelle sich vor... wie giga-cool das wäre!
Eine Art reboot, aber im umgekehrten Sinn.
Ich freue mich riesig auf den Comic, weil ich immer wenn ich mir die alten Produktionsgemälde von Ralph McQuarrie anschaue in diese ferne, exotische Welt entführt werden, die jetzt endlich mit Leben gefüllt wird.
Rogan
Mausdroide
Nummer 5
Sehr interessant das Ganze und gefällt mir sehr gut, mehr über die Grundidee von Star Wars zu erfahren. Ich glaube ein Comic ist da wirklich eine sehr gute Idee, wenn man bedenkt, dass innerhalb der Superhelden-Comics auch ein Variantenreichtum der Zeichenstile und Geschichten der einzelnen Figuren existiert. Vor allem die Bilder haben mir auch sehr gut gefallen, der Chewie mit Yodaohren und der ursprüngliche Han Solo sind meine absoluten Favoriten. Vor allem da man diesen Han Solo durchaus beibehalten hätte können, um ein wenig die Trando-Wookie-Beziehungen einzubauen. Ich freue mich mal auch tierisch auf den Comic.
MendonC22
Das ist auch mal was, wo ich wahrscheinlich eher zu originalen Version greifen werde, wenn die Dialoge usw von Lucas wirklich weitgehend übernommen wurden. Leider ist die Qualität der Übersetzer bei Comics ja nicht so überragend, dass man sich da voll drauf verlassen könnte.
Wahrscheinlich werde ich erst die englische Version holen und wenn sie mal kommt von Panini die deutsche später auch noch.
Nummer 5
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