Einen Monat, nachdem Rick McCallums Abschied von Lucasfilm erstmals bekannt wurde, berichtet nun auch die offizielle Seite über das Ausscheiden von George Lucas' langjährigem, verdienten Mitarbeiter:
Während sich Lucasfilm einer neuen Zukunft mit mehr Krieg der Sterne-Filmen zuwendet, hat sich Rick McCallum - einer der Hauptverantwortlichen für die Lucasfilm-Produktionen der letzten 20 Jahre - seinerseits auf den Weg in eine spannende Zukunft mit eigenen Filmen gemacht. Vor dem Hintergrund seiner Erfahrung als unabhängiger Filmproduzent arbeitet McCallum an Filmen, die ihn zu seinen Wurzeln zurückführen werden. Dabei wird er von seinem reichen Erfahrungsschatz aus zwei Jahrzehnten gemeinsamer Arbeit mit George Lucas profitieren.
McCallums berufliche Zusammenarbeit mit Lucas begann mit Die Abenteuer des jungen Indiana Jones (1992) und Radioland Murders - Wahnsinn auf Sendung (1994). Es folgten die Special-Edition-Neuveröffentlichungen der Krieg der Sterne-Trilogie (1997), die Prequel-Trilogie (Episode I, II und III 1999 - 2005) und erst unlängst Red Tails (2012).
"Die Aufgabe eines Produzenten besteht darin, die Vorstellungen eines Regisseurs möglich zu machen, wie immer diese auch aussehen mögen", erklärte McCallum. "George lässt niemals zu, dass die Grenzen der Realität seine Vorstellungen einengen. Die große Herausforderung bestand deshalb immer darin, Wege zu finden, um alles nur denkbare zu ermöglichen und gleichzeitig der Tatsache Rechnung zu tragen, der seine Filme selbst finanzierte. Um das zu tun, mussten wir wie unabhängige Filmemacher denken und damit mit Innovation und Improvisation arbeiten, obwohl wir Filme enormen Umfangs produzierten."
"Rick ist ein enger Freund und ein extrem begabter Produzent. Egal, wie unmöglich ich seine Arbeit auch gemacht habe, Rick war immer in der Lage, die Herausforderungen zu bewältigen", sagte George Lucas. "Er hat nicht nur großartige Mitarbeiter zusammengebracht und bei der Budgetierung Wunder gewirkt, sondern war auch wesentlich daran beteiligt, das Filmemachen ins 21. Jahrhundert zu führen. Seine überlebensgroße Persönlichkeit hat diese phantastische, 20 Jahre lange Reise mit ihm sehr unterhaltsam gemacht."
Die Partnerschaft zwischen Lucas und McCallum hat Innovationen hervorgebracht, die in der Filmindustrie bis heute nachwirken. Um die Qualität von Kinoproduktionen mit den Anforderungen einer wöchentlichen Fernsehserie zu verknüpfen, trieb McCallums Team bei Die Abenteuer des jungen Indiana Jones neue Methoden der digitalen Nachbearbeitung voran, um Massenszenen zu vergrößern, Schauplätze zu verändern und Szenen von einer Vielzahl von Drehorten nahtlos miteinander zu verknüpfen. Dabei arbeitete McCallum in mehr als 35 Ländern weltweit an dem längsten, ununterbrochenen Außendreh der Filmgeschichte. Diese Innovationen wurden später verbessert und erweitert, um die phantastische, visuelle Vielfalt der Krieg der Sterne-Prequels umzusetzen.
"Wir hatten damals die Grenzen der Produktionstechnik erreicht, und ich brauchte jemanden, der uns mit Leidenschaft und Überzeugung beim Sprung in die digitale Welt unterstützen konnte", sagte Lucas. "Rick wurde zum Verkünder der endlosen Möglichkeiten, die Filmemachern mit der digitalen Technik offenstanden. Gemeinsam haben wir viele Kämpfe ausgetragen und immer wieder Nein-Sagern ins Auge gesehen, die überzeugt waren, dass wir die anhaltenden Veränderungen der Filmindustrie, die wir erreichen wollten, die würden umsetzen können. Auf Ricks Leistungen könnte ich nicht stolzer sein. Wir haben in einem Zeitraum von mehr als 10 Jahren mit über 60 Unternehmen und Hunderten phantastischer Ingenieure und Künstler daran gearbeitet, längst überfällige Entwicklungen umzusetzen: Jetzt werden digitale Kameras standardmäßig für Aufnahmen eingesetzt, Filme werden digital veröffentlicht, und die gesamte Produktions-Pipeline liefert eine nie dagewesene Qualität, weil alles digital abläuft. Wenn ich jetzt an meinen eigenen, experimentellen Filmen arbeite - und ich hoffe, auch dabei wieder mit Rick zusammenarbeiten zu können -, wünsche ich ihm alles Gute, und ich freue mich darauf, seine neuen Filme zu sehen."
Seit der Fertigstellung von Red Tails ist McCallum nach Prag gezogen, in das Heimatland seiner Frau, wo er nun an der Entwicklung einer Reihe von kleineren, unabhängigen Filmen arbeitet, die den Filmen ähneln, mit denen er vor seiner Arbeit mit Lucasfilm beschäftigt war. "Ich arbeite aktuell an einem russischen Film über das Massaker von Babyn Jar, bei dem Sergei Loznitsa Regie führen wird. Daneben arbeite ich mit Tomás Masín an einer tschechischen Geschichte über zwei Brüder, die während des Kalten Krieges aus der Tschechoslowakei entkamen, während 28.000 Sowjetsoldaten hinter ihnen her waren; bis heute ist das die größte Menschenjagd der Geschichte. Außerdem entwickle ich gerade einen Film mit David Oyelowo und einen mit Laurence Bowen über die Kindersoldaten von Sierra Leone."
McCallum freut sich auf die neuen Krieg der Sterne-Filme, die unter der Leitung von Kathleen Kennedy entwickelt werden. "Es gibt auf der Welt nur einen Menschen, der dies umsetzen könnte, und das ist Kathleen Kennedy", sagte er. "Niemand ist besser dafür geeignet, denn sie hat die Gabe, die Welten bestmöglichen Filmemachens innerhalb der Strukturen eines Studios zusammenzubringen. Die Krieg der Sterne-Saga wird unter ihrer Führung immer in guten Händen sein. Sie ist wirklich eine der besten Produzentinnen Amerikas und eine gute Freundin."
McCallum war bei seiner Arbeit stets dafür bekannt, sehr offen mit Krieg der Sterne-Fans zu interagieren, durch Auftritte auf den Celebration-Conventions, Gespräche über die Filmentwicklung mit dem Star Wars Insider und die Beteiligung an Online-Chats. Bei einem derartigen Chat fragte ein Fanklubmitglied ihn 2005, ob er nicht bei den Aufnahmen der Filmmusik von Episode III dabei sein dürfe, und McCallum lud ihn schon für den nächsten Tag ins Studio ein.
"Ich danke allen für die warme Aufnahme und Unterstützung", sagte McCallum an alle Fans gerichtet. "Ihr habt dies zu einer lohnenden und phantastischen Erfahrung gemacht. Ich bin absolut davon überezugt, dass Kathleen den Krieg der Sterne in eine couragierte, spannende und verwegene Zukunft führen wird, die eurer unglaublichen Leidenschaft und Treue über all diese Jahre wert sein wird. Das wird phantastisch werden."
Seite 1
AaylaSecura
LinQ
Haarspalter
Ich empfand McCallum eigentlich immer als sympatisch, allerdings ging mir sein ständiges gehype und dass für ihn alles immer amazing war doch ziemlich stark auf den Geist.
Ich hoffe es wird irgendwann wieder in Mode sein dass Dinge einfach so sind wie sie sind und nicht alles immer automatisch super toll und amazing ist.
Kleiner Böser Ewok
Obi Wan 2012
TiiN
Fixit
TK949
Rick McCallum hatte stets meine Bewunderung und diese wohl auch zurecht verdient. Die Produktionsleitung von SW-Filmen inne zu haben, ist alles andere als eine Honiglecken (man rufe sich dazu die Doku "Within a Minute" in Erinnerung). Insofern empfinde ich die schmähliche Bezeichnung "Ja-Sager" für unangebracht, da es nicht die Aufgabe eines Produzenten ist, die Richtung eines Films vorzugeben. Rick hat in seiner Position das Beste aus SW gemacht und sollte dafür auch die Wertschätzung der Fans erhalten.
DerAlteBen
@DerAlteBen:
Stimme dir völlig zu!
Er hat sich auch oft für die Fans Zeit genommen, sei es bei Chats, Conventions etc. Das ist für einen Produzenten nicht selbstverständlich!
Mir wird er abgehen, mir war er immer sympathisch, vor allem hab ihn auch öfter auf Cons gesehen und kurz mit ihm ein paar Wortfetzen geplaudert, und er war immer sehr nett.
Sein letzter Satz in dem Artikel auf der offiziellen Seite ist 100% Rick:
"It will be awesome." !!!
Kaero
Sorry Leute,
aber Rick McCallum mag als Produktionsleiter bei der Young Indiana Jones Serie meinen Respekt verdient haben, aber was seine Rolle als Producer bei den Prequels angeht... Da hat er kläglich versagt. Ein Producer hat nicht nur zu organisieren, was die Regie will und braucht, sondern ein Producer arbeitet auch an der Stoffentwicklung mit, sichtet die Muster zur Kritik, nicht nur zur Abnahme und mischt beim Schnitt mit - kurz: Er ist das Korrektiv zur Regie.
Und jemand wie Lucas hat sowas nötig. Gary Kurtz war so jemand.
McCallum scheint dermaßen unkritisch mit Lucas umgegangen zu sein. Seine Lobhudelei auf den Extras ist unerträglich. Episode 2 ist Lucas' "Titanic"? Sorry, Nein. Es mag ein guter Star Wars Film sein, aber eine universelle Geschichte wie "Titanic" oder die OT hat er nicht annähernd.
Es wurde eher Lucas' Titanic im Sinne einer untergegangenen Ambition.
McCallum hätte Lucas spiegel müssen, gegenhalten müssen an Stellen in denen es nicht perfekt ist.
Die Prequel Trilogie steckt voller wunderbarer Ansätze und ich sehe sie auch gern, aber man spürt dass das alles die Arbeit eines Mannes ist: George Lucas. Während die besser funktionierenden Star Wars Projekte viel breiter verantwortet wurden. Siehe die OT. Siehe Clone Wars.
Das gilt aber auch für Film generell.
(zuletzt geändert am 02.12.2012 um 13:28 Uhr)
Rebel247
DerAlteBen
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