Bereits gestern hat die offizielle Seite einen umfangreichen Vorbericht aus Material der Celebration-Präsentation zum Sachbuch The Sounds of Star Wars veröffentlicht, das Ende September erscheinen wird. Hier einige Auszüge:
Ein Buch über Töne
Die große Welt der Toneffekte im geschriebenen Wort angemessen auszudrücken, ist kaum möglich. Deshalb war es für Ben Burtt auch nicht genug, nur über Töne zu schreiben: Der Leser musste in der Lage sein, zu den jeweiligen Abschnitten auch die richtigen Töne zu hören. Mit moderner Technik ist es inzwischen möglich, genau das zu tun, indem Tondateien in einem mitgelieferten Tonmodul gespeichert werden. Dazu illustrieren über 300 Fotos Szenen aus den Filmen und zeigen Burtt und seine Mitarbeiter bei Tonaufnahmen in freier Wildbahn und bei ihrer Arbeit im Tonstudio. Gleichzeitig kann man sich jeden einzelnen Toneffekt auch anhören, entweder mit dem eingebauten Lautsprecher oder aber, indem man einen Kopfhörer anschließt.
Eine "organische" Tonwelt
Als George Lucas Burtt für den ersten Krieg der Sterne-Film anwarb, hatte er genaue Vorstellungen für die Tonwelten seiner Phantasiegalaxie. Bis in die 70er-Jahre hinein, war die Toneffekt-"Sprache" von Science-Fiction-Filmen sehr elektronisch dominiert. Frühe Filme wie "Der Tag, an dem die Erde stillstand", "Alarm im Weltall" und "Krieg der Welten" wurden mit sauberen, elektronisch klingenden Toneffekten versehen, und die meisten Filme und Fernsehserien, die den großen Vorbildern nacheiferten, folgten dieser Tradition. Bereits bei Lucas' erstem Gespräch mit Burtt, verlangte er "organische Toneffekte" und ein "gebrauchtes Universum". Türen sollten quietschen, Raumschiffe rosten und Motoren nicht sauber starten. Burtt kam diesen Anforderungen nach, indem er Klänge aus der wirklichen Welt sammelte, anstatt nur mit seinem Synthesizer zu arbeiten. "Wir haben elektronische Klänge vewendet", so Burtt, "aber diese wurden in eine Welt organischer Töne eingebettet." Mit Tonquellen aus der Alltagswelt, erhielten die Effekte für die Zuhörer eine authentische Qualität, auch wenn sie nicht in der Lage waren, die eigentliche Tonquelle zu identifizieren. [...]Außerirdische und der Duke
- Krieg der Sterne-Legende Ben Burtt bei der Präsentation des Buchs auf der Celebration
Für die Mos-Eisley-Cantina musste Burtt eine ganze Bar voller unterschiedlicher Außerirdischer schaffen. Viele ihrer fremden Sprachen begannen mit Burtts eigener Stimme. "Als ich die Stimme von Erzwo entwickelte, hatte ich mit meiner eigenen Stimme gespielt, um verschiedene Geräusche zu erzeugen. Ich kann das allerdings unmöglich vor einem Publikum vorführen, denn das ist eine Sache für einen sehr, sehr dunklen Raum. Allerdings habe ich viel experimiert.", so Burtt. "Wir mischten in den Goldman-Studios einige Effekte ein, und ich suchte zu der Zeit in den Hinterzimmern und Abstellkammern der Studios regelmäßig nach interessantem Tonmaterial. Eines Tages fand ich dort im Müll einige weggeworfene Aufnahmeschnipsel von einer Nachvertonungssitzung mit John Wayne und Kirk Douglas." Die eigenartige Stimme von Garindan, dem langmäuligen Spion in Mos Eisley, entstand aus diesen Aufnahmen von John Wayne. "Es war nicht direkt seine Stimme, sondern das, was seine Stimme im Schaltkreis eines Rechners auslöste."
Waschbären in einer Badewanne
Sounds of Star Wars enthält eine Reihe ungewöhnlicher Tonquellen, die Burtt für seine Effektkreationen nutzte. Darunter fällt eine besonders auf, wird sie doch als "Waschbären in einer Badewanne" bezeichnet. "Tiere an einem ruhigen Ort zu isolieren, ist sehr schwierig. In einem Zoo oder auf einem Bauernhof ist es nie völlig ruhig, und man kann ein Tier auch nicht ins Tonstudio einladen. In diesem speziellen Fal haben wir die Waschbären ins Haus ihres Dompteurs gebraucht und sie in ein Badezimmer verfrachtet, weil das der ruhigste Raum des Hauses war. Sie versuchten natürlich sofort, zu entwischen, also steckten wir sie in die Wanne, bauten das Mikrofon auf und traten den Rückzug an. Das Band ließen wir dann eine Weile laufen." Die Waschbären wurden mit einigen Aufnahmen von Seeottern gemischt, um die Stimmen der Hässlinge aus Das Imperium schlägt zurück zu erzeugen.
[...]
Und manchmal dienen auch die Freunde und Familienangehörigen des Tondesigners als Tonquellen. Nachdem Pablo Hidalgo einen lärmenden, grässlich schreienden Toneffekt abgespielt hatte, erklärte er: "Dies war das Sando-Aqua-Ungeheuer, eines der größten Geschöpfe in den Krieg der Sterne-Filmen. Woher stammt der Toneffekt?"
Stolz verkündete Burtt: "Das war meine kleine Tochter Emma. Als sie etwa drei Monate alt war, neigte sie dazu, mit einem knurrenden Unterton zu schreien. Ich fand das faszinierend und habe sie natürlich aufgenommen. Und dachte sofort: 'Das nehme ich mal für ein Ungeheuer!' Ich verlangsamte die Aufnahme dafür, um das Geräusch der Größe und Massigkeit des Tiers anzupassen. Dahinter steckt eine echte schauspielerische Darbietung, die wohl heißen soll: Ich will Milch! Oder eine neue Windel."
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Das Buch wird sicherlich toll. Vielles davon, besonders aus diesem Bericht steht schon im zweitem Abschnitt von "The Galatic Phrase Book & Travel Guide" was Ben Burt geschrieben hat. Ebenfalls ein sehr empfehlenswertes Buch, sehr witzig und Unterhaltsam.
The Sound of Star Wars wird sicherlich auch sehr lesenswert. Auch wenn ich als ich "moderne Technik macht es möglich Tondatein in Bücher zu integrieren" lies, schmunzeln musste. Da es schon seit den 90igern Kinderbücher mit Geräuschen, und ja die allseits beliebten Glückwunschkarten gibt. (Es gab sogar mal eine King Kong VHS die gröllte wenn man aufs Cover drückte.) So neu ist die Idee also wohl nicht. Auch wenn das ganze inzwischen deutlich besser klingen dürfte und mehr Tondateien abgespeichert werden können .
Hoffentlich wird es auch qualitativ hochwertig, damit man eine lange Zeit Freude an den Tondateien hat. (Und das die Batterien gut austauschbar sind.)
Von Chronicle Books kam zuletzt in ähnlicher technischer Aufmachung "Obsessed with SW", ein Quizbuch mit Computermodul und 2500 Fragen.
Da kann man sehr bequem eine Schraube lösen, um dann die notwendigen Knopfzellen auszutauschen. Mach dir da mal keine Sorgen.
Die Empfehlung bezüglich dies netten kleinen Taschenbuch-Geheimtips "Galactic Phrase Book and Travel Guide" von Ben Burtt kann ich allerdings nur unterstreichen, nicht zuletzt weil eines meiner Lieblings-MAD-Urgesteine, Sergio Aragonés, das Buch illustriert hat.
SWPolonius
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