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Einige Handlungsstränge wurden von ihrem angestammten Platz im Original-Film entfernt und an anderen Stellen montiert. Daraus ergibt sich ein neuer zeitlich-inhaltlicher Ablauf der Geschichte. Das Ziel einiger dieser Montagen ist, tiefergreifende Eindrücke als im Original zu erzeugen.
Ein Beispiel dafür ist die BDFC-Interaktion zwischen einer Sandsturm- und einer Sith-Szene.
Im Original zieht langsam ein Sandsturm auf, während Panaka und Obi-Wan vor dem Naboo-Schiff stehen, weit vor der Stadt. Darauf folgend ist Qui-Gon zu sehen, der zusammen mit Anakin und Padmé in der Stadt am Verkaufsstand einer alten Dame steht. Qui-Gons Blick ist aufmerksam gen Himmel gerichtet. Seine Jedi-Kräfte sagen ihm wohl, daß Unheil in Form eines Sandsturms naht.
Im BDFC hingegen kommt erst die Szene mit den beiden Sith-Lords, in der Darth Sidious im nächtlichen Licht Coruscants auf einem Balkon stehend Darth Maul anweist, erst gegen die Jedi vorzugehen, dann könne er sich ungestört der Königin widmen. Darth Maul brennt darauf, den Jedi-Rittern endlich die Stirn zu bieten. Sidious fährt fort, dass er - Darth Maul, sein Schüler - eine gute Ausbildung genossen habe. Die Jedi würden keine Chance gegen ihn haben. Nun folgt im BDFC die Szene mit Qui-Gon, wie er aufmerksam gen Himmel blickt.
Damit möchte ich das Gefühl erzeugen, dass Qui-Gon mehr als einen aufziehenden Sandsturm ahnt. Jetzt spürt er das Unheil einer dunklen Bedrohung voraus, die in diesem Moment in den Tiefen des Alls gesponnen wird und auf ihn und die anderen Gefährten abzielt.
Da im BDFC nun vor der Qui-Gon-schaut-gen-Himmel-Sequenz die Sith-Szene steht, mußte die Szene, die normalerweise davor stand, woanders eingesetzt werden. Dies war die Szene mit Panaka und Obi-Wan am Naboo-Schiff, in der sich der Sandsturm zusammenbraut. Eben diese Szene setzte ich nun nach der Qui-Gon-schaut-gen-Himmel-Sequenz ein. Das ist aber chronologisch in Ordnung, denn der Sandsturm kann ja von Richtung der Stadt her kommen und dann erst - zeitlich später - das Naboo-Schiff erreichen. Der Anschluß am hinteren Ende dieser Szene musste natürlich dann auch wieder passen. So ließ ich das Essen bei Skywalkers folgen. Und so setzte sich das einige Male fort.
In den klassischen Filmen, also EPISODE 4, 5 und 6, wird ein sagenhafter Schleier über die geheimnisvolle, rätselhafte "Macht" gelegt. Das Mysterium der Macht schien ungreifbar zu sein. Diese Tatsache ließ einerseits die Macht wirklich als Geheimlehre der Jedi-Ritter, andererseits als würdige religiöse Richtung in einer Welt, weit, weit entfernt erscheinen. Mysterium und Mystik, wesentliche Teile der STAR-WARS-Saga.
In der Original-Fassung von EPISODE 1 wird dies in zwei Szenen jedoch regelrecht demontiert.
Durch die Einführung der "Midi-Chlorianer" wird das Geheimnis der Macht anfangs gewahrt. Daß der Wert von Midi-Chlorianer im Blut etwas über die Macht-Empfänglichkeit eines Wesens aussagt, tastet das Mysterium noch nicht an, denn niemand weiß, was Midi-Chlorianer darstellen. Vielmehr lässt es Raum für Spekulation. Sind Midi-Chlorianer vielleicht spirituelle Energien, die sich im Körper sammeln und so die Fähigkeiten zur Nutzung der Macht beeinflussen?
Doch zu Beginn des letzten Film-Drittels wird durch Qui-Gon die phantastische Aura der Macht entschleiert, eine allzu irdische Erklärung zerstört das Mysterium der Macht.
Dies spielt sich im Original folgendermaßen ab:
Diese wissenschaftliche Erklärung ist eher in einem STAR-TREK-Film zu erwarten, im KRIEG DER STERNE gibt es solche Äußerungen bisher nicht.
Mein Hauptanliegen war, das Mysterium der Macht zu wahren. Also entledigte ich mich einiger Teile dieser Szene.
Hier nun die BDFC-Version: