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THE PHANTOM MENACE - BDFC wirkt auf mich viel ernster und mitreißender als das Original und kommt von der Stimmung her den klassischen Filmen, EPISODE 4 - 6, viel näher als erwartet. Diese Version ist meinem Empfinden nach jetzt ein richtig spannender, unterhaltender STAR-WARS-Film.
Betrachtet man den Spannungsbogen, so hat sich prinzipiell im BDFC nichts geändert: Das Pod-Rennen bleibt der Höhepunkt der ersten Filmhälfte und die Schlacht auf und über Naboo bleibt der Höhepunkt der zweiten Filmhälfte. Nur wirken diese Ereignisse geradliniger, man kann sich mehr auf die eigentliche Handlung konzentrieren und wird dadurch stärker vom Geschehen gefesselt.
Die Charaktere erfahren im Allgemeinen und im Speziellen Änderungen:
Anakin Skywalker, der Junge aus Mos Espa, erscheint nun vielschichtiger im Licht der Doppelsonne von Tatooine. Die hinzugefügten, ehemals geschnittenen Szenen bereichern seinen Charakter, ob als raufender Jüngling im Sand oder als liebenswerter "Enkel" bei "Oma" Jira. Er ist ein normaler Junge und doch ein überirdischer Held.
Shmi Skywalker, eine fürsorgliche Mutter, hat für ein paar Sekunden den Mann ihres Lebens gefunden. Ihm vertraut sie ihren Sohn an. Die Geradlinigkeit des BDFC lässt die hervorragende künstlerische Darstellung der Persönlichkeit Shmis intensiver erleben.
Jar Jar Binks, der ehemalige Tollpatsch, ist nicht weniger wichtig im BDFC, obwohl viele seiner Auftritte gekürzt oder komplett gestrichen wurden. Er ermöglicht erst die Vereinigung zwischen den Naboo und den Gungans und ist der Wegbereiter für den Sieg. Doch auch gerade wegen der nun fehlenden Tollpatschigkeit wirkt Jar Jars Charakter viel gefestigter.
Er ist ein nettes Wesen, das man gerne um sich hat.
Qui-Gon und Obi-Wan, die Vertreter der Jedi-Ritter, haben ihre Arroganz Jar Jar gegenüber im BDFC verloren. Sie behandeln Jar Jar nicht mehr als Tollpatsch, weil diese Szenen einfach fehlen. Durch die neue Wasserfall-Sequenz ist sogar ein kurzer Moment mit hinein gekommen, in dem sich Qui-Gon sichtlich um das Wohl Jar Jars sorgt. Die beiden Jedi wirken also viel nobler. Zusätzlich bilden Qui-Gon und Obi-Wan ein engeres Team, da Obi-Wans Zweifel an Qui-Gons Einschätzungen bezüglich Anakins Bestimmung teilweise entfernt wurden. Dadurch kann Obi-Wan eine noch größere Loyalität seinem Meister gegenüber zugesprochen werden, was wichtig ist, da er den sterbenden Qui-Gon das Versprechen gibt, Anakin auszubilden und dies auch konsequent erfüllt.
Irgendwie fällt auf, dass mehr als ein Jedi in Qui-Gon steckt: Er ist ein netter Mann. Und er mag Shmi.
Königin Amidala bzw. Padmé Naberrie, die verantwortungsbewusste Schöne, erhält prozentual gesehen mehr Sendezeit, da von ihr kaum eine Szene gekürzt oder entfernt wurde, in der sie aktiv mitspielt. Jetzt ist sie sogar zusätzlich im Morgenrot zu bewundern.
C-3PO und R2-D2, das Traumduo der Robotik, rutschen im BDFC wieder mehr in die Rolle, die sie seit 1977 im STAR WARS eingenommen haben. Durch Jar Jars fehlende Tollpatschigkeit, schaffen sie es wieder in Sachen leichte Unterhaltung ins Rampenlicht. Spätestens seit ihrem Auftritt in dem neu hinzugefügten Morgengrauen vor dem Pod-Rennen sind sie ein Team...
Die Bosheit der Sith-Lords, die Entschlossenheit der Jedi-Ritter, die Verschlagenheit der Handels-Förderation, der Mut der Königin, der Weg eines jungen Helden und seiner Gefährten kommt nun ohne Umschweife und voller Dramatik zur Entfaltung.
Im Juli und August 2004 erfuhr die BDFC-Version von THE PHANTOM MENACE ihre letzte Bearbeitungsphase. Dabei nahm ich mir unter anderem noch nicht verwendetes Bild- und Tonmaterial aus der Bonus-DVD vor und erstellte damit drei neue Szenen, die ich dem BDFC hinzufügte.
Doch das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden...