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Vor Kurzem las ich den Artikel "FANDOM ODYSSEE" von Marco Frömter im JOURNAL OF THE WHILLS - Nr. 32/2004 des Offiziellen STAR WARS Fanclubs (Deutschland), in dem er sich kritisch über Entwicklungen im STAR-WARS-Fandom äußerte. Dies inspirierte mich zu diesen Zeilen.
Beim Lesen dieses Artikels erinnerte ich mich daran, wie ich einst einem Freund meine Sicht der Dinge zu DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER schonungslos darlegte. Am Ende meiner Predigt angekommen, war er ganz konsterniert, der Film hatte für ihn so viel bedeutet, und nun war all der Glanz in seinen Augen erloschen.
Was hatte ich getan? Sein liebstes Hobby, seine große Freude habe ich ihm - zumindest für diesen Moment - verdorben. Dazu hatte ich kein Recht. Das wollte ich auch gar nicht. Dabei fand ich doch selbst DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER unheimlich toll, für mich der beste Film nach KRIEG DER STERNE und DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK. Welcher Film dieses Genres konnte es sonst mit DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER aufnehmen? Keiner. Es gibt keinen. Das war mir auch klar.
Wie kam es dazu? Ich hatte mich damit beschäftigt, was ich an diesem Film anders machen würde, obwohl ich ihn mag wie er ist. Ich liebe ihn vielleicht sogar, auf diese unerklärliche Weise, wie Fans eben ihre Leidenschaften ausleben. Deswegen wollte, ja konnte ich diesen Film - DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER - gar nicht wirklich angreifen oder schaden wollen, er hatte mich inspiriert und ich teilte dies eben nur mit.
Vielleicht tat ich dies in einer Art, die für die Empfindsamkeit meines Freundes, eines Fans, zu aggressiv war. Vielleicht habe ich mich auch falsch ausgedrückt oder er hat mich falsch verstanden.
Meine Final Cuts zu den STAR-WARS-Filmen sind nichts anderes als eine Liebeserklärung an das, was uns George Lucas und alle, die daran mitwirkten, hinterlassen haben:
Eine endlose Welt der Phantasie und des Wohlfühlens darin. Da gibt es jede Menge Facetten, jeder kann sein eigenes Glück finden und hat auch das Recht darauf.
Die BERND DÖTZERs FINAL CUTs zeigen - wie der Name es schon bewusst sagt - meine Sicht der Dinge. Aber selbst diese Sicht ist nur ein kleiner Auszug meiner Leidenschaft. Natürlich finde ich z.B. von EPISODE 5 die ursprüngliche Version super, natürlich empfinde ich die THX-Version auch als toll und die Special Edition ist einfach scharf. Aber es wird trotzdem einen BDFC davon geben, denn die Existenz der offiziellen Versionen inspiriert mich und bereitet mir unsagbar viel Freude, sonst würde ich mich nicht so intensiv damit beschäftigen.
Und so ist das prinzipiell auf jeden STAR-WARS-Film anzuwenden, den ich bearbeite, denn jeder bietet mir neue Faszination und Freude. Mit den BDFCs lebe ich zur Zeit mein persönliches Fandom.
STAR WARS - die Summe aller gebotenen Möglichkeiten, ob offiziell oder selbstgemacht - ist unglaublich offen, jeder kann sich noch in 100 Jahren 1000 eigene Versionen der Geschehnisse ausdenken oder sich einfach für das entscheiden, was aus der Fülle des Angebots für einen selbst STAR WARS ausmacht und Freude bereitet. Es ist damit ein Hobby ohne wirkliche Grenzen.
Wer dem Thema - die Überarbeitung der offiziellen STAR-WARS-Filmversionen durch einen Fan meines Namens - nichts abgewinnen kann, sollte spätestens nach dem Vorwort aufhören, weiter zu lesen. Er oder sie sollte von sich aus diesen Making-Of-Bericht sowie jegliches andere Material dazu meiden, denn ich will nicht noch einmal auch nur einem Fan seine persönliche Freude und den Spaß an STAR WARS rauben.
Nur du kannst dich selbst einschätzen und du musst die Entscheidung treffen, dich mit dem BDFC vertraut zu machen, oder es sein zu lassen. Mit STAR WARS hast du als Fan eine Wahl, die im Leben sonst kaum zur Verfügung steht: Du brauchst dich nur mit dem beschäftigen, was dir auch wirklich Spaß macht. Alles andere laß weg, ignoriere es, vergeß es, streiche es aus deinem Leben. Du selbst bist verantwortlich dafür, wenn du dich über etwas im STAR-WARS-Universum ärgerst, die einzige Möglichkeit wäre dann nur noch, es besser zu machen.
Wenn ich Berichte, Fotos oder anderes Material meiner BERND DÖTZERs FINAL CUTs veröffentliche, dann nur um denen, die von sich aus Freude für dieses Thema entwickeln, diese Möglichkeit zur Freude zu geben. Das ist für mich Fandom.
So möchte ich zum Schluß Marco Frömters Aufruf aufnehmen, STAR WARS doch einfach zu genießen, und vielleicht sollte jeder Fan - wie die großen Marken dieser Welt eben auch ihr Motto ins Logo schreiben - sich folgenden persönlichen Slogan verinnerlichen, um sich der Wichtigkeit der Freude an seinem Hobby immer bewusst zu sein:
"Enjoy STAR WARS" - "Genieße STAR WARS"
Und jedem einzelnen, der von Grund auf Freude an meiner Fan-Arbeit verspürt, rufe ich zu:
Lies weiter, Enjoy THE PHANTOM MENACE - BERND DÖTZERs FINAL CUT !
Es war einmal in Deutschland, vor noch wenigen Jahren…
…da sah ich STAR WARS - EPISODE 1 im Kino: Ich war enttäuscht. Ein zweites Mal zog es mich ins Lichtspielhaus: Ich war immer noch enttäuscht.
Mir war klar, ich hatte zu viel erwartet. Wenn man sich zu sehr auf etwas festlegt und dann die Realität anders ist, tritt zwangsläufig Enttäuschung ein.
Es waren zu viele Jahre vergangen. Ich habe mich geändert, die Sehgewohnheiten haben sich geändert, George Lucas hat sich geändert.
Doch da waren auch die faszinierenden Momente in EPISODE 1, die mich an die vertraute, wohlige Atmosphäre in der klassischen Trilogie erinnerten: Die Wüstenstadt Mos Espa mit ihren Vaporator-Türmen und sandverstaubten Straßenzügen. Und dann das Auftreten des neuen Bösewichts aus der Riege der Schwaren Lords der Sith: Darth Maul. Immerhin, es wurden wieder Figuren mit Namen scheinbar deutscher Herkunft versehen, wie in EPISODE 4 - 6, in denen es einen fetten Boba gab oder einen Solisten namens Han(s). Nun gab es neben dem Sith-Lord mit dem ungehörigen Mund auch einen nassen Chef einer Unterwasserwelt.
Doch dies waren alles nur einzelne Bausteine, viele andere Teilstücke passten da irgendwie nicht so recht dazu. Allen voran ein Tollpatsch mit langen Ohren und klebriger Zunge: Jar Jar Binks. Was hatten Slapstick-Einlagen in einem "Krieg der Sterne" zu suchen? Und Jedi-Ritter, die scheinbar noch mehr als ich genervt davon, dem armen Wesen die Zunge zwischen die Finger festkniffen und es von Anfang an als unwürdiges Objekt behandelten. Obwohl die Jedi die Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit waren und ihren Dienst am Mitmenschen aufopferungsvoll mit ihrem Verständnis für die Armen und Schwachen leisteten. Oder hatte ich mir da in all den Jahren meiner Krieg-der-Sterne-Leidenschaft was falsch zusammengereimt? Vielleicht war dieses Verhalten aber auch der Anfang vom Ende der Republik, der durch die wachsende Arroganz der Jedi-Ritter unaufhaltsam zu Tage trat. Dieser Baustein könnte doch passen, gefiel mir aber nicht. Nicht bei Qui-Gon. Folglich natürlich auch nicht bei seinem Schüler Obi-Wan.
Dann gab es Licht und Schatten beim Pod-Rennen. Wirklich bis dahin ungesehene Freiheiten der Kameraführung - man denke an den Moment, in dem Anakin mit seinem raketenangetriebenen Renner aus der Spur geworfen wird und über den Canyon schießt, um sogleich mit einem Sturzflugmanöver wieder hinunterzustoßen und an seinem Kontrahenten Sebulba vorbei zu ziehen. Die Kamera führt den Zuschauer mit und um den Helden trotz schwindelerregender Schwerkraft und Höhe, kombiniert mit digitalen Hintergründen, wie sie zuvor nie echter und zugleich phantastischer in einem Film gezeigt wurden. Auch der voll animierte fliegende Schrotthändler Watto mit seinem feinen Minenspiel war großartig gelungen. Das war das Licht.
Doch der Schatten legt sich zugleich über holprige Schnittfolgen. Flüssige Rennaktionen werden von mit Schaltkreis-Epillepsie befallenen Wartungs-Droiden und sechsarmigen Verkäufern mit Bauchladen zerhackt, furzende Kamel-Mutanten lassen sogar meinen Liebling Jar Jar innehalten und was für eine niederschmetternde Rolle hat da der gute, (junge) alte Jabba auf den Leib geschrieben bekommen? Schnarcht da einfach weg, während um ihn herum das Leben pulsiert und es um das geht, was ihm - und das kann keiner besser als Han Solo bestätigen - am wichtigsten ist: Geld und Geschäfte.
Und schon überwogen die Missklänge, die der Film in mir hinterließ:
Mit irgendwelchen Unterwasser-Monstern, die wie in einer Endlosschleife unnötiger Weise gleich zweimal die Weltraumschnecke in EPISODE 5 zitierten.
Ganz zu schweigen von der "Arielle - Die Meerjungfrau"-Einlage, als Jar Jar im Trickfilmlook die Unterwasserstadt der Gungans anschwimmt und Zeichentrickfische seinen Weg kreuzen.
Gefolgt von dem allzu sehr aufgesetzten Versuch, Jar Jar als Tollpatsch von seinen eigenen Artgenossen bestätigt zu bekommen, der eine furchtbare Strafe von seiner Gesellschaft auferlegt bekommen hat.
Zu guter Letzt wurde bei der Schlacht der Gungans gelegentlich wieder ein Zeichentrick-Abenteuer dargeboten und die eigentlich schreckliche Schlacht - Krieg ist doch was Schreckliches - mit den tollpatschigen Aktionen Jar Jars so unglaubwürdig, dass selbst die Ewoks den Kopf geschüttelt hätten.
Nein, das war für mich kein KRIEG DER STERNE, der in einer Reihe mit der klassischen Trilogie hätte stehen können.