Und hier sind wir, zum dritten und vorletzten Teil unseres Episode-I-Rückblicks (Teil 1 und 2 gibt's hier und hier). Heute wollen wir uns die Arbeit von Szenenbildner Gavin Bocquet, Stuntkoordinator Nick Gillard und Tonmeister Ben Burtt betrachten.
Los geht's mit Gavin Bocquet und seinen vielen Kulissen:
Bei der Arbeit an Krieg der Sterne: Episode I sah sich Szenenbildner Gavin Bocquet der ungewöhnlichen Herausforderung gegenüber, Ideen und Konzeptzeichnungen in dreidimensionale Kulissen verwandeln zu müssen. Doch auch die Größe und Komplexität von Episode I, mit ihren vielen außerirdischen Schauplätzen, stellten Bocquet und seine Mitarbeiter vor einige außergewöhnliche Aufgaben. Viele der Schauplätze von Episode I mussten im Studio als Kulissen realisiert werden, da sich auf der Erde nichts Vergleichbares findet. Diese fremden Welten für die Kamera zum Leben zu erwecken, war Bocquets Aufgabe.
"Allgemein besteht meine Rolle darin, die real angefertigten Hintergründe zu bauen, die man hinter den Schauspielern sieht, egal ob es sich nun um Studioszenen handelt, oder ob wir draußen an einem Drehort sind. Desweiteren zählen Requisiten und die Kulissendekoration zu meinen Aufgaben, wir kümmern uns also kurz gesagt um alle unbelebten Objekte.", erklärt Bocquet. Insgesamt haben er und seine Gestalter und Handwerker etwa 55 Kulissen gebaut. "40 davon haben wir in den Leavesden-Studios errichtet, die Übrigen an den Drehorten.", fügt er hinzu.
Bocquet hat selbst einige dieser Kulissen entworfen, bei anderen mit dem Künstlerischen Leiter Doug Chiang zusammengearbeitet, und bei manchden war Bocquet dafür verantwortlich, Konzepte von Chiang und seiner Künstlerischen Abteilung zum Leben zu erwecken. Außerdem war Bocquet für die Suche nach den Drehorten für Tatooine und Naboo zuständig, zwei Welten, die in Tunesien und Italien Wirklichkeit wurden.
Dabei erhielt der Szenenbildner viel Unterstützung von George Lucas und Produzent Rick McCallum. "George hatte jahrelang über dieses Projekt nachgedacht und mit den Konzeptzeichnern bereits mehrere Monate lang zusammengearbeitet, bevor ich dazu kam. Genau wie bei den meisten Filmen, war es unsere Aufgabe, die Vorstellungen des Regisseurs zu interpretieren und ihnen irgendeine visuelle Form zu geben.", erzählt Bocquet.
Mit Lucas und McCallum war Bocquet bereits gut bekannt, nachdem er als Szenenbildner an den Abenteuern des jungen Indiana Jones mitgewirkt hatte. Für seine Arbeit wurde er mit dem Emmy ausgezeichnet. Außerdem war er bereits an der klassischen Krieg der Sterne-Trilogie beteiligt. Bei Die Rückkehr der Jedi-Ritter arbeitete er als Konzeptzeichner in der Künstlerischen Abteilung. Danach wirkte er an Filmen wie Radioland Murders - Wahnsinn auf Sendung und Kafka im Szenenbild mit.
Bei manchen Filmprojekten unterscheidet sich das Aussehen der fertigen Kulissen dramatisch von den Konzepten der Künstlerischen Abteilung, zumeist aus Zeit- und Kostengründen, oder weil sich ein Konzept als wenig praktikabel erweist. Bei Episode I änderten sich in der Bauphase hingegen nur Kleinigkeiten. "Die Entwicklung jedes Schauplatzes war ein organischer Prozess.", erklärt Bocquet. "Mit ersten Skizzen und einfachen Modellen ging es los, dann kamen Referenzfotos oder Bilder der Drehorte hinzu, und in einem kreativen Gedankenaustausch sind wir so schließlich zu sehr viel klareren Vorstellungen gelangt."
Eine Herausforderung bestand darin, bereits im Vorfeld festzulegen, wieviel von einer Kulisse tatsächlich gebaut werden sollte, und wieviel digital von Industrial Light & Magic beigesteuert werden würde. "Da wir einen Teil des Films produzierten, bevor die digitale Arbeit beginnt, mussten wir uns genau überlegen, was wir bauen sollten, und was ILM zu leisten imstande war.", erzählt Bocquet.
Ein weiterer ungewöhnlicher Aspekt der Arbeit an den Kulissen von Episode I war der, dass viele Sets nach den Hauptdreharbeiten stehen bleiben konnten, da Lucasfilm die Leavesden-Studios für eine längere Zeit gemietet hat. "Normalerweise wird erwartet, dass die Studios ihre Kulissen sofort wegräumen, damit der nächste Film hereinkommen und wiederum Miete zahlen kann.", erklärt Bocquet. "Bei Lucasfilm haben wir den großen Vorteil, dass das Studio für längere Zeit angemietet worden ist. Damit konnten wir unsere Kulissen stehenlassen, um später zurückzukommen und, wenn nötig, neu geschriebene Teilszenen zu filmen."
Auf die Frage, ob es eine bestimmte Kulisse oder sogar einen bestimmten Raum in Episode I gibt, auf den er besonders stolz ist, verzieht sich Bocquets Gesicht zu einem Grinsen. "Nein, und man hat mir diese Frage schon öfter gestellt.", meint er. "Es gibt fünf oder sechs Hauptschauplätze, die jeweils völlig unterschiedlich sind. Und selbst die kleinste Kulisse kann eine ganz eigene Form von Befriedigung geben. Es geht nicht nur um die Größe oder das möglichst Ungewohnte. Allgemein kommt der meiste Stolz, die meiste Befriedigung aus dem Gesamtwerk.
Und ich denke, ein besserer Zeitpunkt für diese Frage wäre, wenn wir alle den Film gesehen haben. Denn bis dahin, wissen wir nie, was zu sehen ist und was nicht.", fügt Bocquet hinzu.
Der Szenenbildner weist darauf hin, dass Lucas selbst bei extrem ungewöhnlichen Schauplätzen eine Verbindung zu solchen schätzt, die dem Publikum vertraut sind. "Deshalb entwickeln wir geographische und landschaftliche Gegebenheiten wie Wälder oder Wüsten oder architektonische Stile, die allgemein bekannt sind, darunter klassische Architektur oder Jugendstilbauten, um den Zuschauern den Einstieg zu erleichtern. Wenn man etwas völlig Abstraktes gestaltet, etwas, das mit dieser Welt nichts zu tun hat, besteht ein erhöhtes Risiko, dass das Publikum dies nicht als real annimmt. Die Zuschauer brauchen etwas, an das sie sich klammern können, und wenn es bloß unterbewusst geschieht."
Die Arbeit an den Drehorten ähnelte der in den Leavesden-Studios sehr, erzählt Bocquet. "Natürlich ist man schon rein geographisch weit weg, und das bringt Kommunikationsprobleme mit sich, weil man Informationen nicht so schnell bekommt, wie man das gerne hätte, vor allem wenn es um Bildmaterial geht. Da muss man einfach delegieren und seinen Mitarbeitern vertrauen, ihre eigene Kreativität richtig einzusetzen. Ich war zum Beispiel nur einmal alle zwei oder drei Wochen in Tunesien, als wir dort unsere Kulissen bauten."
Die Aufnahmen an den Drehorten waren zwischen zwei Studiodrehs in Leavesden anberaumt, nicht zuletzt, um den Handwerkern in Leavesden Gelegenheit zu geben, die erste Welle der Kulissen ab- und die zweite aufzubauen. "Da wir in vielen Kulissen nur einen oder zwei Tage drehten, wäre es ohne Pause mittendrin unmöglich gewesen, alle Kulissen fertigzubekommen, und das obwohl Leavesden ein sehr großes Studio ist. Ein Vorteil, den diese Größe mit sich brachte, war, dass wir den Platz hatten, viele Kulissen aus der zweiten Welle bereits vorher an anderer Stelle zu bauen."
Entscheidungen über Kamerapositionen und besondere Kulissenteile wurden während der Kulissenkonzeption gefällt. MAnchmal entschied sich Lucas aber auch, hinterher einen anderen Kamerawinkel zu verwenden. "Das Filmemachen ist, genau wie der Designprozess, keine exakte Wissenschaft.", findet Bocquet. "Alles muss so flexibel wie möglich sein, und man muss alles einfach so vorbereiten, dass man der Einstellung, die der Regisseur will, so nahe wie möglich kommt."
An einem Film wie Episode I zu arbeiten, ist für Bocquet ein ständiger Lernprozess. "Jeden Tag gibt es etwas Neues, ob es nun etwas Kleines wie die Wahl des richtigen Schraubenziehers oder etwas Großes wie die Konzeptionierung, Planung und Finanzierung ist.", erklärt er. "Wenn man nicht ständig dazulernt, ist ein Beruf nicht so interessant wie er es sein sollte."
Episode I war der Beginn einer neuen Ära und das nicht zuletzt für die Kampftechniken der Jedi. Fernöstliche Kampfstile hielten Einzug in ihre Kampfesweisen und das unter der Regie von Nick Gillard, dem Stuntkoordinator der Prequels.
Dazu gab es seinerzeit auf der offiziellen Seite folgendes zu lesen:
"Ich hasse Stunts, die wie Stunts aussehen," erklärt Episode I Stuntkoordinator Nick Gillard. Er strebt nämlich einen glaubwürdigen, realistischen Eindruck für seine Arbeit an und in Episode I wird man seine ausgefeilte Choreografie bewundern dürfen. Der einzig wahre Jedi-Meister hat sich dabei auf seinen ausgiebigen Kenntnisse der Kampfkünste verlassen und so Kämpfe kreiert, die mehr als aufregend sind.
"Jede Parade ist gut durchdacht," sagt Gillard. "Wir machen das nicht nur für die Leinwand, keine sinnlosen Gesten. Es gibt keine Bewegungen, die die Deckung des Kämpfenden öffnen. In einigen Fällen sind die Kämpfe so schnell, dass man ihnen kaum folgen kann, aber wenn man es in Zeitlupe ansieht, erkennt man, dass alle Bewegungen realistisch sind. Sowohl Ewan als auch Liam haben sich so gut vorbereitet, dass sie genauso schnell waren, wie die Stuntleute. Sie waren unglaublich."
Gillard hat sich bemüht all die üblichen Fallen von Kinokämpfen zu vermeiden. "Im Film wissen die Kontrahenten immer, von wo der nächste Angriff kommt und das sieht man meistens," stellt er fest. Genau das hat Gillard versucht aus seinen Kämpfen herauszuhalten. "Jeder Schlag ist auf ein Ziel gerichtet und wir haben alle einiges einstecken müssen, um das richtig hinzubekommen. Wir tun nicht nur so, als wenn wir zuschlagen." Wahrscheinlich ist das der Grund, warum so viele Lichtschwerter während der Dreharbeiten zerbrochen sind.
Abgesehen von der Tatsache, dass die Kämpfe so komplex wie Schachspartien sind, ist Gillard vor allem stolz darauf, dass sie auch die Handlung vorantreiben. "Es ist alles recht subtil und wahrscheinlich wird es niemandem auffallen, aber hinter jedem Kampf steckt eine Geschichte. In jeder Konfrontation lernen die Kämpfer mit wem sie es zu tun haben und die Bewegungen verändern sich entsprechend je nachdem ob die Figur zur hellen oder sunklen Seite der Macht gehört.
Um die alles echt wirken zu lassen, hat Gillard die Konfrontationen der ebenbürtigen Gegner so realistisch wie möglich geschrieben. "Das war ungefähr so, wie Porsche Turbos gegeneinander antreten zu lassen," meint er grinsend. "Kein Kampf wurde mit einem unausweichlichen Ende geschrieben," fügt er hinzu. "Darum sind die Ergebnisse auch überraschend, wenn sie eintreffen. Selbst für uns auf der Bühne."
"Man kann es in so einer Situation auch schnell übertreiben," findet Gillard. "Aber diese Arbeit schreit danach kontrolliert zu werden, subtil. Die Jedi bewegen sich so, dass sie überleben. Dadurch, dass die Kämpfe realistisch sind, werden die Jedi menschlicher und glaubwürdiger, sie sind keine Übermenschen mit Superkräften, trotz ihrer Machtfähigkeiten. Sie werden wie Du, sie könnten verlieren und deswegen fühlt man mehr mit ihnen mit, hoffe ich."
Und da der Jedi sein Lichtschwert und das Lichtschwert seinen unverwechselbaren Brummton braucht, beenden wir unseren heutigen Episode-I-Rückblick mit der Stimme von R2-D2, der Lunge von Darth Vader und dem Triebwerk der TIE-Jäger, Ben "Wall-E" Burtt höchstpersönlich:
1976 prägte Ben Burtt mit seiner preisgekrönten Arbeit an Krieg der Sterne die Berufsbezeichnung "Ton-Designer". Zuvor hatte noch niemand die Schaffung und Entwicklung von Toneffekten so weit getrieben wie Burtt. Seine Arbeit schuf ein ganzes Tonuniversum, voller Figuren, die sich fast ausschließlich durch Toneffekte ausdrückten - bei der Oscarverleihung 1978 brachte Burtt dies einen Sonderpreis ein. Bei mehreren Folgeprojekten verfeinerte Burtt seine Künste, so an Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter, sowie bei der Arbeit an allen drei Indiana-Jones-Filmen. Seither hat sich Burtt auch anderen Aspekten der Filmkunst zugewandt, doch die Fans werden froh sein zu hören, dass er sein besonderes Talent erneut in den Dienst des Kriegs der Sterne stellt, als Ton-Designer von Episode I.
1990 verließ Burtt Lucasfilm, um am freien Markt anderen Interessen nachzugehen: Er arbeitete als Autor, Regisseur und Cutter. Und auch wenn der Kontakt zu seinen früheren Kollegen nie abriss - Burtt arbeitete beispielsweise an Die Abenteuer des jungen Indiana Jones -, kehrte er erst in Luke Skywalkers Universum zurück, als Produzent Rick McCallum ihn bat, an der Special Edition als Ton-Designer mitzuwirken. "Ich war der Einzige, der noch wusste, wo der ganze Kram war, wo die Bänder waren, was wir überhaupt gemacht hatten.", meint er lächelnd. "Es war aufregend zurückzukehren und wieder auf diesen Film zu treffen, auf all die alten Freunde, die dort waren. R2-D2 und die Lichtschwerter." Nach der Special Edition machte McCallum Burtt ein Angebot, das dieser nicht ablehnen konnte, und so blieb Burtt für Episode I an Bord.
Und obwohl er auf seine umfangreiche Tonbibliothek hätte zurückgreifen können, die Toneffekte aus der Krieg der Sterne- und der Indiana Jones-Trilogie enthält, machte sich Burtt für Episode I erneut auf die Suche nach frischen Tönen. Außerdem griff er auf seine umfangreiche Tonsammlung zurück, die er in den vergangenen 10 Jahren aufgebaut hat. Auf all seinen Reisen, ob nun in seinen Garten oder in die wilde Natur eines fernen Landes, nimmt Burtt stets sein Aufnahmegerät mit, um jedes nur denkbare Geräusch digital festzuhalten. "Man muss ständig einsatzbereit sein.", meint Burtt. "Gute Geräusche entstehen häufig ganz zufällig: Gewitter, seltsame Fahrzeuggeräusche, auseinanderbrechende Gletscher... Das kann überall passieren." Diese Aufnahmen, von denen er die meisten noch nie verwendet hat, liefern Burtt jetzt frisches Rohmaterial für neue Krieg der Sterne-Geräusche.
Bei der Schaffung innovativer Stimmungen, ist Burtt sehr bemüht, der ursprünglichen Krieg der Sterne-Atmosphäre treu zu bleiben. "Einige Dinge verwenden wir natürlich wieder.", meint er. "Wir haben Lichtschwerter, wir haben Laser, wir haben so viele Erkennungsgeräusche in diesem Film, und ich denke, es ist nur angemessen, die auch zu verwenden, weil sie den Fans so vertraut sind." Und wirklich war es stets eines von Burtts Zielen, eine Tonkulisse zu erzeugen, die wahrhaft zeitlos sein würde. "Ich denke, mit Krieg der Sterne haben wir das erreicht.", sagt er. "Wir haben eine Tonwelt geschaffen, die in sich geschlossen ist und dabei dem Zahn der Zeit widerstehen kann. Krieg der Sterne ist jetzt über 20 Jahre alt, und noch immer ist seine Geräuschwelt unglaublich unverwechselbar."
Eines dieser unverwechselbaren Geräusche ist die Stimme von R2-D2. "R2 war im ersten Film das schwierigste Tonprojekt.", erinnert sich Burtt. "Er taucht in Episode I wieder auf und hat sich fast gar nicht verändert." Auch die alten Lichtschwertgeräusche tauchen in Episode I auf, doch Burtt hat sie überarbeitet, um den schnelleren Kampfsequenzen des neuen Film Rechnung zu tragen. Jedes neue Lichtschwert wird seine eigene Tonart erhalten, die sich von den übrigen unterscheidet." Ich habe stets versucht, einer einzigartigen Waffe ein Geräusch zu verpassen, das der Persönlichkeit ihres Trägers entspricht.", erklärt Burtt. "Die Jedi-Lichtschwerter haben einen warmen Klang, eine fast musikalische Note. Das Lichtschwert des Schurken klingt viel gefährlicher und gemeiner, etwas wie eine Kreissäge. Es hört sich an, als sei der Typ, der es benutzt, wirklich verkommen."
Diese Geräusche sind bereits Teil einer vorläufigen Tonmischung, die für den Rohschnitt von Episode I erstellt wurde. "Enthalten sind die einfachen Sachen, Schiffsgeräusche, Explosionen, Hintergrundgeräusche.", erklärt Burtt. "Dies ist eine Fortführung des Vor-Visualisierungsprozesses, den wir mit Animatics realisieren, nur passiert dies hier mit Tönen. Eine Vor-Audioalisierung, wenn man so will." Alle Toneffekte sind zunächst bloße Platzhalter. Wenn die fertigen Geräusche entwickelt und vervollkommnet worden sind, werden die Probegeräusche schrittweise durch ihre endgültigen, offiziellen Gegenstücke ersetzt. "Beim ersten Film hatten wir mehrere experimentelle Tonmischungen. Das war natürlich alles nur vorläufige Versionen, und einige davon waren richtig schlampig gemacht. Aber wir konnten uns den Film von Anfang bis Ende mit einer Tonspur ansehen, und er wirkte zumindest recht fertig.", erzählt Burtt. Mit diesem Prozess ist eine interne Revision der Filmgeräusche auf Basis von Toneffekten möglich, die ihren Endversionen relativ nahe kommen.
Mit der digitalen Revolution ist die Bearbeitung und Manipulierung von Geräuschen, sowie die Mischung von Tönen verglichen mit den Anfängen von Krieg der Sterne vor 20 Jahren einfacher geworden. "Da wir jetzt mit Dateien arbeiten, ist es technisch einfacher geworden, die Töne zu manipulieren und sie hin- und herzubewegen.", erklärt Burtt." Geräusche für einen Film zu erstellen, der noch umgeschnitten wird, ist, als würde man ein Haus anstreichen, das ständig umgebaut und verändert wird. Wenn jemand einen Balkon anbaut oder eine Mauer einreißt, muss man von vorne anfangen, und so war das auch in den Anfängen der Tonmischung."
Mit der heutigen Technik ist es hingegen möglich, per Computer alle Änderungen zu verfolgen, was die Geräuschproduktion und Tonmischung sehr viel problemloser macht. "Jetzt können wir eine sehr komplexe vorläufige Tonmischung erstellen, die viel reichhaltiger und umfassender ist.", meint Burtt. Auch der Übergang von dieser vorläufigen Tonspur zur Endfassung ist einfacher geworden. "Früher war es so, dass man die vorläufige Mischung komplett rausgenommen hat, wenn die fertige Schnittfassung des Films vorlag. Danach hat man eine neue Tonspur erstellt. Heute kann man alles beibehalten, weil alles digital ist und damit sehr viel leichter zu handhaben. Etwa 80 Prozent der vorläufigen Mischung landen damit auch im fertigen Film."
Doch trotz des technischen Fortschritts, ist die Tonarbeit nicht notwendigerweise einfacher geworden als vor zwanzig Jahren. "Der kreative Prozess ist noch genauso umfangreich und genauso anspruchsvoll.", betont Burtt. "Dank der Technologie kommt man allerdings mit weniger Mitarbeitern aus und kann effektiver arbeiten. Die Tonmannschaft von Episode I ist zwei Drittel kleiner als die von Die Rückkehr der Jedi-Ritter, obwohl der Arbeitsumfang gleichgeblieben ist." Der umfassende Einsatz der neuen Technik schafft mehr Freiraum für Experimente und Tonentwicklung und ermöglicht es Burtt und seinen Mitarbeitern, sich mehr auf den künstlerischen, denn auf den technischen Aspekt ihrer Arbeit zu konzentrieren.
In der letzten Zeit hat Burtt viele Arbeitsstunden auf die Tonmischung des Teasertrailers von Episode I verwendet. Obwohl ein Trailer weit kürzer ist als ein Kinofilm, stellt er den Tonmeister vor einzigartige und faszinierende Herausforderungen. "Während der letzten Jahre, ist eine Tendenz hin zu schnell geschnittenen Trailern erkennbar geworden, deren Szenen eng miteinander verwoben sind, um eine möglichst rasante Gesamtwirkung zu erzielen.", analysiert Burtt.
"Im Tonbereich ist das sehr schwierig, weil das Gehirn zwar in der Lage ist, eine schnelle Bildfolge zu verarbeiten, nicht aber ähnlich schnelle Tonfolgen. Das Gehirn braucht einfach viel länger, kurze Tonbeispiele zu entschlüsseln. Platziert man sie zu eng hintereinander, ergeben sie für das menschliche Ohr keinen Sinn mehr." Der Ton kann also nicht so sprunghaft sein wie die Bilderflut, muss zur gleichen Zeit aber der Handlung und dem Tempo der schnellen Bildwechsel folgen. Burtt und seine Mitarbeiter arbeiten hart daran, das richtige Gleichgewicht zwischen Klarheit und Geschwindigkeit zu finden. "Meine Mannschaft ist erst seit kurzem zusammen, und wir lernen noch, richtig zusammenzuarbeiten. Wir erarbeiten uns im Moment ein Gespür dafür, was wir tun können, was wir nicht tun können, und wo die Grenzen unserer Zusammenarbeit liegen, das heißt ab welchem Punkt Teamarbeit nicht mehr effektiv ist. Der Trailer war für uns deshalb eine großartige Probefahrt. Jetzt biegen wir auf die Zielgerade ein, mit der fertigen Tonmischung des Films."
George Lucas hat schon häufig erklärt, dass der Ton 50 Prozent der Kinoerfahrung ausmacht, und Ben Burtt steht bereit, die Tonentwicklung für Episode I an ihre Grenzen zu bringen. "Der Film steckt so voller Aktivität, voller Leute und Orte.", meint er. "Vom Vorder- bis zum Hintergrund, überall passiert immer etwas, sogar außerhalb des Bildbereichs. Es ist eine tolle Umgebung, um Töne alle Grenzen überschreiten, sich voll ausbreiten und diese ganze Welt ausfüllen zu lassen."
Noch einmal schlafen, dann wird Episode I 10 Jahre alt. Wir hoffen, unser Rückblick hat bisher zumindest ein ganz klein bisschen das Bauchkribbeln von damals wieder in Erinnerung gerufen, das große Zusammengehörigkeitsgefühl der Fans und die gespannte Erwartung. :-)
Morgen folgen - neben einigen DVD-Abenden bei euch, vielleicht? ;-) - voraussichtlich ein Kurzinterview mit Regisseur George Lucas, ein Produktionsporträt und ein persönlicher Episode-I-Rückblick unseres hauseigenen Ronen Tal-Ravis.
Yousa should follow us now, okeeday? :-)
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