StarWars.com hat heute ein Interview mit Paul Allan Ballard veröffentlicht, der bei diversen künstlerischen Projekten für Indiana Jones und Star Wars mitgearbeitet hat. Damit hier nicht immer nur die Nebenrollen aus The Clone Wars zu Wort kommen, gibt es auch die Übersetzung dieses Interviews hier bei uns zu lesen:
Wann hast Du beschlossen, ein professioneller Künstler zu werden?
Als ich zum ersten Mal Star Wars gesehen habe, war ich sechs Jahre alt und in meinem Kopf tobten verschiedene Ideen für Raumschiffe und Aliens herum. Ich habe quasi sofort angefangen zu zeichnen. Ich erinnere mich daran, dass meine Eltern das Star Wars Sketchbook mit Arbeiten von Joe Johnston gekauft haben. Da habe ich begriffen, dass es Leute gibt, die Mit dem Zeichnen von Raumschiffen ihren Lebensunterhalt verdienen. Ich habe die Bücher immer und immer wieder durchgearbeitet, jedes Detail förmlich eingesaugt. Ich weiß gar nicht, wie oft ich Joe Johnstons Bilder kopiert habe. Meine Großmutter war eine Modezeichnerin und Kunstlehrerin, daher war meine Familie eine große Unterstützung bzgl. meiner künstlerischen Unternehmungen, aber ich nehme an, sie hätten es lieber gesehen, wenn ich nicht so viele Raumschiffe und Monster gezeichnet hätte.
Welchen Werdegang hattest Du dann?
Ich habe schon sehr früh Zeichenunterricht genommen und habe einfach immer gezeichnet. Ich bin von einer Kunstschule zur nächsten gezogen und habe Kunstgeschichte und Malerei studiert. Ich wollte auch Werke der schönen Künste machen, aber ich habe immer nebenbei auch Fantasy-Sachen gezeichnet. Als dann die Special Edition herauskam, habe ich einfach nicht aufhören können Star Wars-Bilder zu machen. An diesem Punkt wurde mir klar, dass ich Illustrator werden wollte.
Was war Dein erstes veröffentlichtes Werk?
Jemand aus meiner Familie arbeitete damals bei der NASA und ich habe eine Rakete für ein Berichtcover gezeichnet. Ich hatte vorher schon einige Bilder für lokale Broschüren und Kalender angefertigt, aber das war etwas Großes. Ich war damals noch sehr jung und oft wünsche ich mir, dass ich zurückgehen könnte, um es noch einmal besser zu machen, aber es hat mir trotzdem viel Selbstvertrauen gegeben, um weiter zu machen. Ich würde sagen meine Karriere startete dann so richtig, als ich ein paar Jahre später Zeichnungen für das Call of Cthulhu Kartenspiel gemacht habe. Eine davon war sogar in dem Buch The Art of H.P. Lovecraft's Cthulhu Mythos. Da habe ich also so richtig losgelegt.
Wer inspiriert Dich am meisten?
Inspirationen bekomme ich vor allem aus der Kunstgeschichte. Wenn ich farbige Zeichungen mache, dann halte ich mich oft an Frank Schoonover ( Der ursprüngliche Princess of Mars Zeichner von 1917 ) oder William Waterhouse. Ich mag auch die Zeichungen von John R. Neil, der vor allem für seine Arbeit an den Oz-Büchern bekannt und William Oberhardt, der die Time Magazine Cover in den 20ern gemacht hat, ist eine große Hilfe, wenn ich Skizzen anfertige, besonders für Indiana Jones. Dazu kommen natürlich noch Ralph McQuarrie, Doug Chiang, Dave Dorman und Killian Plunkett und durch diesen Mix ergibt sich mein eigener Stil.
Wer ist momentan Dein Lieblingskünsterl? Wer Dein Lieblings-Star Wars-Künstler?
Im Moment mag ich James Jean am liebsten. Er kann mit seinen Coverzeichnungen eine sehr intensive Stimmung vermitteln. Wenn Ihr nicht wisst, was ich meine, dann solltet Ihr einmal seine Cover für die Fables-Comics ansehen. Bei Star Wars liebe ich alle Künstler - Konzeptzeichner und Illustratoren. Killian Plunketts Arbeit ist wirklich schön und Doug Wheatleys Comics sind atemberaubend. Tommy Lee Edwards kann sehr gut Bewegungen vermitteln und Jon Foster hat eine ganz eigene Herangehensweise. Es fällt mir schwer jemanden zu favorisieren.
Bei welchen Lucasfilm-Projekten warst Du als Künstler dabei?
Während der Celebration 3 habe ich meine Arbeiten herumgereicht. Es hat ihnen gefallen, aber es war trotzdem nicht das, was Lucasfilm gesucht hat. In meinen Bildern verwende ich oft alte Texturen oder altes Papier, um einen Sinn für Geschichte zu vermitteln. Als dann die Celebration 4 an der Reihe war, wurde gerade an Indiana Jones 4 gearbeitet und dieses alte Papier und die Texturen passten da hervorragend hinein. Ich habe also angefangen Lizenzarbeiten zu machen und meine Bilder wurden zu Postern und Covern. Das war wirklich aufregend und ich habe deswegen sogar meinen Job in einem Kunstmuseum aufgegeben, um Vollzeit als Illustrator zu arbeiten. Ich war total aufgeregt, als ich eine Fantasie-Briefmarke, die ich gezeichnet hatte, in einer Werbung für den Indiana Jones Shop auf StarWars.Com wiederentdeckt habe. Topps hat meine Werke auf einer Karte verwendet und mit ein wenig Hilfe von eiem Freund habe ich dann die Skizzenkarten gezeichnet.
Mein erstes Star Wars Bild, das wirklich bekannt wurde, war ein Werk für einen lokalen Club, The Moisture Farm Co-op. Dann habe ich noch einige Werke für ein Fanprojekt von TheForce.Net gemacht. Ich habe all die Poster für das jährliche Mr. Star Wars-Event auf der DragonCon gezeichnet. Ich habe an den Skizzenkarten für TCW gearbeitet und die Star Wars Galaxy 4 Karten für Topps gemacht. Ich zeichne ständig Star Wars-Sachen für mich selbst und hoffe, es steht mir noch einiges bevor.
Was machst Du sonst noch?
Nach meiner Arbeit bei Indy 4 habe ich für White Wolf ein paar Vampire-Karten gemacht und für Red 5 dann Cover im Stil der Zweiten Weltkriegs Propaganda für Zombies of Mass Destruction. Und für Topps habe ich Skizzenkarten für Herores, The Lord of the Rings und Indiana Jones gezeichnet.Was benutzt Du zum Färben?
Wenn ich Bilder mache, die gedruckt werden sollen, dann füge ich den letzten Schliff mit Photoshop ein. Ich liebe es Ebenen und Texturen zu erstellen. Für Skizzenkarten nutze ich fast ausschließlich Prismacolor Stifte und Buntstifte. Selbst bei Schwarz-Weiß Bleistiftskizzen, baue ich die Schattierungen mit Grau-Markern auf.
Welches Projekt war für Dich die größte Herausforderung?
Skizzenkarten sind recht kompliziert. Man muss 100 oder mehr Karten in einer sehr kurzen Zeit zeichnen. Ich habe das Ziel jedes Schiff, dass bei TCW vorkommt zu zeichnen. Zwischen TCW und den Galaxy-Karten nimmt sich das nicht viel, allerdings liege ich wegen der Serie jetzt ein wenig zurück.
Was war das lohnenste Star Wars-Projekt und warum?
Das waren wohl die Galaxy-Skizzenkarten. Ich wollte schon immer mal Beggar's Canyon zeichnen und auch Figuren aus KOTOR. Die Galaxy-Karten haben mir die Chance gegeben in vielen verschiedenen Epochen zu arbeiten und viele Stile und Herangehensweisen auszuprobieren.
Wie gehst Du während Deiner Arbeit vor?
Eine der ersten Sachen, die ich mache ist es nachzuforschen wie Illustratoren das Problem vor mir gelöst haben. Ich sehe mir z.B. alte Groschenromane an. Dann mache ich Minibilder bei denen ich die ganze Zeit meine Farbpalette im Hinterkopf habe. Dann scanne ich meine Zeichnungen ein und spiele mit Hilfe von Photoshop mit den verschiedenen Elementen und Kompositionen. Oft drucke ich die Bilder dann aus und zeichne oder male über das Photoshopbild. Dann scanne ich es erneut und er Prozess beginnt von vorne, bis das Werk fertig ist.
Bei Skizzenkarten mache ich oft Vorskizzen in ähnlicher Weise, bevor ich überhaupt an der Karte arbeite. Dann zerlege ich die Schattierungen und Farbwerte und fertige mir Verläufe mit Prismacolor Stiften an, dann zeichne ich über diese Farben, um Details hervorzuheben.
Wie ist es Fans oder Künstlerkollegen zu treffen?
Ich liebe es für die Kids bei den Conventions zu zeichnen. Es ist toll ihre Gesichter zu sehen, wenn sie sich über einen Yoda oder einen Vader freuen. Künstler zu treffen ist unglaublich. Jeder war bisher atemberaubend. Ich habe die große Inspiration Dave Dorman getroffen oder auch Leute, die ich wirklich bewundere, wie Grand Gould, Cat Staggs, Randy Martinez und Mark McHaley. Ich bin ja noch ganz neu bei Star Wars, aber alle waren so hilfsbereit und inspirierend. Es ist eine eigene Gemeinschaft und alle sind immer noch Fans, das macht es so großartig.
Was sind Deine Ziele als Künstler?
Ich würde gerne eine Comicserie machen. Es ist etwas völlig anderes als Illustrationen zu zeichnen und erfordert ganz andere Fertigkeiten und natürlich würde ich gerne mehr Star Wars Projekte machen. Ich liebend gerne frühere Epochen von Star Wars erkunden und dabei mein Markenzeichen des alten Papiers verwenden.
Was weißt Du heute, was Du gerne schon früher gewusst hättest?
Tja, das ist hart. Ich habe meinen 45 Stundenjob im Museum gekündigt und nun arbeite ich auch stets am Wochenende und nachts. Man fühlt sich schuldig, wenn man eine Pause macht. Aber das ist es wert und wenn man sich die Zeit nimmt schnell einen Happen zu essen, ist man noch dankbar dafür, dass man die Chance hat die Helden aus der Kindheit zu zeichnen.
Welchen Rat kannst Du aufstrebenden Künstlern geben?
Versucht es immer weiter und verbessert Euch. Nach meiner Erfahrung mögen Eure Zeichnungen nicht das sein, was sie im Moment suchen, aber vielleicht später. Zeichnet einfach bei jeder Gelegenheit. Ich versuche immer noch ständig besser zu werden und ich übe ständig und fertige Skizzen an.
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