Das folgende Interview der Bangkok Post mit Ewan McGregor wurde im Chud-Forum veröffentlicht:
Seit 1999 spielt Ewan McGregor den schneidigen Jedi-Ritter Ben (Obi-Wan) Kenobi in der Saga vom Krieg der Sterne. McGregor erbte die Rolle von Sir Alec Guinness, der sie weltberühmt gemacht hatte und gab der Figur ein jugendliches Flair und einen abenteuerlustigen Geist, der gleichermaßen das Wesen der Rolle wachrief, an das sich die Zuschauer aus der ersten Trilogie erinnerten, wie es Obi-Wan auch zu einem einzigartigen Helden der Leinwand machte.
Wir sprachen mit dem preisgekrönten Schauspieler über seine Rolle, seinen Hang zum Abenteuer und seinen unglaublichen Lichtschwertkampf in Episode III: Die Rache der Sith:
Frage: Können Sie sich erinnern, welchen Film sie in ihrem Leben als erstes gesehen haben?
McGregor: [Es] könnte vielleicht sogar Krieg der Sterne: Episode IV - Neue Hoffnung gewesen sein. Ich ging mit meinem Bruder nach der Schule in diesen Film. Ich wohnte damals in einer kleinen Stadt namens Crieff, und meine Mutter und mein Vater fuhren uns in die große Metropole Glasgow, wo wir uns Krieg der Sterne ansehen sollten. Hauptsächlich, weil mein Onkel [Denis Lawson] darin mitspielte. Der Bruder meiner Mutter spielte Wedge in Episode IV, V und VI, also gingen wir ins Kino, um meinen Onkel im ersten Krieg der Sterne zu sehen. Wir waren sehr aufgeregt, und ich weiß noch, wie wir beide nach der Schule von meiner Mutter und meinem Vater abgeholt wurden, ins Auto stiegen und die ganze Zeit über total gespannt waren. Wir setzten uns ins Kino und waren auf Onkel Dennis auf der großen Leinwand gespannt - und dann kriegten wir auch noch Krieg der Sterne zu sehen. Es war umwerfend. Das war der erste Film, den ich je gesehen habe, und ich war sechs Jahre alt. Frage: Ihre erste Kinoerinnerung war also Krieg der Sterne. Wie hebt sich da die letzte Episode [Die Rache der Sith] von den anderen Filmen der Saga ab?
McGregor: Nun, ich glaube, daß dieser Teil noch näher an dem ursprünglichen Krieg der Sterne ist, als die letzten beiden. In Episode I mußten wir eine Menge Dinge vorstellen. Wir mußten eine gewaltige Saga von Grund auf aufbauen und hatten viel Arbeit damit, vor allem was die Jedi anging. Wir wußten aus den ersten drei Filmen, wer sie waren, aber wir hatten sie nur nach ihrem Untergang gesehen. Wir mußten zeigen, wie es war, als die Jedi die Ritter der Galaxis waren.
Der jetzige Teil besitzt eine wahrhaft opernhafte Größe. Von Anfang bis Ende hören die Kämpfe nicht auf. Es gibt beinahe lächerlich viele Kämpfe in diesem Film! Und es ist natürlich der letzte, also haben wir, denke ich, jede Zurückhaltung über Bord geworfen.
Frage: Ihre Figur hat eine Menge Veränderungen durchgemacht in Episode I und II, und in gewisser Hinsicht ist Obi-Wan Kenobi zu einem Vorbild geworden. Wie ist das für einen Schauspieler zu wissen, daß so viele Menschen zu Obi-Wan aufsehen?
McGregor: Das Beste an der Arbeit an diesen Filmen ist zu wissen, welchen Einfluß sie auf Kinder haben. Episode I war mein erster Film, den sich Kinder ansehen konnten. Ich liebe Kinder, ich mag die Art, wie sie die Welt sehen, und das tollste an Krieg der Sterne ist für mich, wenn mich Kinder fragen, 'wie ist das und das?' oder 'wie hast Du Darth Maul in zwei Hälften zerteilt?' und 'mußtest Du das wirklich machen? Wie schaltest Du Dein Lichtschwert an?' Das erinnert mich immer an die Magie dieser Filme, und das ist ein phantastisches Gefühl.
Ich denke nicht viel über Vorbilder und so etwas nach. Ich bin immer etwas überrascht, wenn Kinder mir erzählen, daß Obi-Wan ihre Lieblingsfigur ist, weil ich eigentlich immer meine, daß Anakin Skywalker der Held ist. Bis zu diesem Film, zumindest. [lacht]
Vor kurzem erzählte mir jemand, daß er auf einen Kindergeburtstag ging, ich glaube, es war ein 8. Geburtstag, und drei oder vier Kinder kamen als Obi-Wan Kenobi verkleidet und kämpften mit ihren Lichtschwertern im Garten. Das ist für mich eine wirklich bizarre Vorstellung!
Frage: Vielleicht mögen Kinder Obi-Wan, weil er für sie ein Mentor ist?
McGregor: Das ist richtig. Von Episode I an sehen wir, wie Obi-Wan für diesen kleinen Jungen, Anakin, zu einem Mentor und Meister wird. Ohne Frage ist da etwas Väterliches an dieser Beziehung. Und er ist sein Vorgesetzter und schimpft mit Anakin, aber Anakin ist immer frech zu ihm, und das ist eine Vater-Sohn-Beziehung, was wirklich toll ist. Am Ende dieses Films nenne ich ihn meinen Bruder - ein viel älterer Bruder und ein jüngerer Bruder, aber so sieht ihre Beziehung zueinander aus.
In diesem Film kristallisiert sich das alles heraus, ihre Beziehung ist in Episode III erwachsengeworden. Man sieht das an der Art, wie sie in Krisensituationen und in Kämpfen miteinander umgehen, wie wir miteinander scherzen und immer aufeinander aufpassen. Anakin rettet sehr oft meinen Hintern, wenn ich es mal wieder vermasselt habe, er kommt und hilft mir. Das ist toll. In diesem Film steckt eine Menge von Hayden [Christensen] und mir, von unserer Freundschaft. Wir sind wirklich sehr gut miteinander ausgekommen.
Frage: Können Sie uns etwas über das Duell zwischen Obi-Wan und Anakin am Ende von Die Rache der Sith erzählen?
McGregor: Ich bin mit allen Kampfszenen sehr zufrieden. Sie waren unglaublich anstrengend, und es gibt so viele von ihnen - in diesem Film stecken so viele Kämpfe, und sie zu drehen ist ein enormer Kraftakt. Hayden und ich waren am Ende so gut, daß sie jetzt unglaublich schnell sind. Das ist eine der Sachen, die wir beide wirklich toll hingekriegt haben: wir haben diese Kampfszenen phantastisch gemacht. Ich hoffe, daß es in Ordnung ist, das zu sagen, selbst wenn es nach Eigenlob klingt, aber es war erbarmungslos und kräftezehrend, und wenn man jetzt hingeht und sie sich ansieht, sehen sie außergewöhnlich aus, und ich bin sehr stolz auf diese Szenen.
Frage: Wie hat sich die Figur des Obi-Wan von Episode I bis Episode III entwickelt?
McGregor: In diesen Filmen passiert eine Menge. Dieser ganze Rutsch hinüber zur Dunklen Seite ist sehr sorgsam umgesetzt worden. Er beruht auf sehr menschlichen Dingen - daß Anakin verliebt ist, daß er Vater werden wird, daß er eifersüchtig und mißtrauisch ist. Ich weiß nicht, ich denke, wir all haben so etwas schon erlebt, daß wir Dinge verbockt haben, weil wir zu emotional waren, weil wir jung und unerfahren waren und nicht in der Lage, einen kühlen Kopf zu bewahren und nachzudenken. Anakin ist jung und sehr leidenschaftlich, und er sieht Dinge, die nur er sehen kann, und das führt ihn an dunkle Orte, und das wird für Obi-Wan eine sehr große Enttäuschung. Bis zum Schluß haben sowohl ich, als auch Obi-Wan noch die Hoffnung, daß Anakin zurückkommen, sich von der Dunklen Seite abwenden kann. Das ist sehr bewegend - Obi-Wan und Padmé wollen, daß er weiß, daß er all das aufgeben kann, sie können einfach fortgehen, und Anakin und Padmé können zusammensein.
Am Ende war er nicht in der Lage, es zu verhindern. Er hatte die Aufsicht über Anakin, und trotzdem passiert es. Das ist eine ziemliche Bürde, also geht er davon und sitzt jahrelang in der Wüste herum und wird zu Alec Guinness. Was nicht das schlechteste ist, auf keinen Fall.
Frage: War es schwierig, eine Figur zu spielen, die als Ikone des Kinos angesehen wird?
McGregor: Ich sehe mir immer eine Menge von Alec Guinness an, bevor wir zu drehen anfangen. Jedesmal habe ich das getan. Ich bin ihm jetzt viel näher als noch in Episode I. Das ist jetzt also meine letzte Chance, den Übergang deutlich zu machen und dafür zu sorgen, daß es wirklich zu Alec Guinness führt.
Andererseits habe ich versucht, die interessanteste Seite von Obi-Wan herauszustellen, das interessanteste daran, eine Figur zu spielen, die wir als jungen Mann kennen und lieben, aber stets in dem Wissen, daß er jemand ist, an den wir uns als älteren Mann erinnern.
Meine Frisur ist genau wie die von Alec Guinness. Es ist nicht dieser lange Jedi-Haarschnitt, den Liam [Neeson] in Episode I hatte, und es ist nicht mehr dieser Vokuhila-Schnitt, den ich Episode II trug. Das habe ich an Hayden abgegeben, er trägt die Fackel des Vokuhila in Episode III! Ich habe den Alec Guinness-Schnitt. Die Nähe zum ersten Film ist in diesem Film allgegenwärtig.
Frage: Was nehmen sie als Erinnerung an Episode III mit sich, abgesehen von den außergewöhnlichen Lichtschwertkämpfen?
McGregor: Ich habe mit C-3PO gearbeitet. Das hat mich in Gedanken in meine Kindheit zurückgeführt, als ich sechs oder sieben war und diese Filme sah. Ich fühle mich sehr begeistert, jetzt in den Filmen mitzuspielen.
Die andere Erinnerung ist lustigerweise R2-D2. Es war an seinem letzten Drehtag, und ich war in seiner letzten Szene, und es war alles ziemlich seltsam. Mir schnürte sich die Kehle zu - wegen dieses Roboters! Das war ein ziemlich bemerkenswerter Augenblick. Bei Episode I war da dieser ehrfürchtige Schauer, als er das erste Mal zum Dreh gebracht wurde. Wir standen plötzlich alle um ihn herum. Aber jetzt habe ich sehr oft mit ihm gearbeitet und mag ihn sehr. Ich war sehr traurig, als er ging, wirklich sehr traurig.
Seite 1
Seite 1
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare