Heiter geht´s weiter mit Interviews der Entertainment Weekly rund um geschnittene Szenen, verworfene Ideen und alternative Enden in Rogue One.
Seitdem der Rogue One-Trailer eine verwundete und humpelnde Jyn Erso auf einer windumfluteten Rampe zeigte, an derem Ende das Cockpit eines TIE Fighters auf sie wartete, haben sich die Fans gefragt: Was passiert danach?
Das sollte weiterhin ein Geheimnis bleiben, meint Regisseur Gareth Edwards. Und dafür gibt es einen guten Grund. Es gab kein "danach".
Der TIE erfüllte für die Story keinen Zweck. Er existierte lediglich um des Trailers Willen, um den David gegen Goliath-Ton einer unterlegenen Rebellion und eines übermächtigen Imperiums einzufangen.
Das war etwas, worin sich das Marketing-Team verliebt hatte, sagt Edwards. Wir wußten, dass es diese Szene nicht in den Film schaffen würde. Es ist eines dieser Dinge, wenn man Trailer zusammensetzt, lange bevor der Film erscheint. Es war kein spezieller Teil der Story.
Der Planet Dantooine hat eine lange Zeit gewartet, um ihn näher zu beleuchten, und in Rogue One wäre es fast so weit gewesen.
Fast. Jedoch wollte niemand Millionen von Dollar ausgeben, nur um die galaktische Version einer Provinz zu erforschen.
Bislang sahen wir Dantooine lediglich in der Rebels-Folge Secret Cargo, in der die Helden Mon Mothma zu der entlegenen Agrarwelt flogen.
Wir taten ein paar Dinge um Geld zu sparen, und eins davon war, dass sie zu einer Rebellenbasis in der ersten Hälfte des Films fliegen, dann von dort verschwinden und ihr Abenteuer erleben, und in der zweiten Hälfte kehren sie zu der Basis zurück, erzählt Edwards. Ursprünglich sollte es in der ersten Hälfte des Films nicht Yavin, sondern Dantooine sein.
Zum ersten Mal hörten wir von diesem Planeten, als Tarkin und Vader mit dem Todesstern Leias Heimatwelt Alderaan bedrohen. Leia erzählte ihnen, der Rebellenstützpunkt läge auf Dantooine. Die Idee war, dass sie wußte, dass sich die Rebellen dort nicht befinden, erklärt Edwards weiter.
Später im Film berichten imperiale Aufklärer, dass man dort zwar eine Basis gefunden hätte, diese aber verlassen war. Die erste Hälfte von Rogue One hätte ein voll operationsfähiges Hauptquartier gezeigt, bevor die Rebellen von dort geflohen wären.
Wir wollten diesen Moment im Film haben, wo sie evakuieren und nach Yavin aufbrechen. All diese kleinen Sachen schaffen eine Verbindung zu Eine neue Hoffnung. Aber die Idee zwei Sets zu bauen wäre sehr teuer geworden. Also ließen wir am Ende solche Dinge fallen.
Beschränkungen des Budgets waren also der Grund, warum Saw Gerrera nun sein Versteck auf der heiligen Welt Jedha hatte, anstatt seines originalen Unterschlupfs.
Wir versuchten, es etwas effizienter zu machen und die Geschichte nicht zu groß werden zu lassen, so entschieden wir uns für die offensichtliche Variante, Gerrera nach Jedha zu bringen, damit alles am gleichen Ort geschieht.
Wir hatten Gespräche über ein paar interessante klassische Star Wars Charaktere in Rogue One, doch Autor Gary Whitta sagt, dass das Drehteam entschied, diesbezüglich zurückhaltend statt mit zu viel Fanservice zu agieren.
Wir hatten ein paar andere Figuren, aber der Grund warum sie nicht im Film sind wenn wir es tun wollten, ist der, dass immer dann, wenn ich durch die Fanboy-Brille sah, statt durch die Brille eines professionellen Autors, jemand um die Ecke kam und sagte: "Nicht schon wieder dieser Charakter," sagt Whitta. Wir hätten nicht ständig dem Publikum zuzwinkern müssen.
Tatsächlich war er mit der Entscheidung nicht einverstanden, Dr. Evazan und Ponda Baba aus der Cantinaszene in den Straßen von Jedha City zu zeigen.
Ich dachte, Evazan und "Walrus Man" wären ein bißchen zu viel. Du musst deinen Instinkt beherrschen, zurückzugehen und Dinge einzufügen, nur weil du sie in deiner Kindheit geliebt hast.
Bei manchen klassischen Charakteren wäre es auffällig gewesen, wenn sie gefehlt hätten, wie z.B. Tarkin oder Mon Mothma.
Die Direktive Nummer eins, die wir von Lucas erhielten, war es, Dinge zu zeigen die wir noch nie gesehen haben. Zeigt uns nicht das Zeug, das wir schon kennen, zeigt uns neues Zeug, erzählt Whitta.
Im originalen Drehbuch tauchte auch Admiral Ackbar auf, der den Rebellenangriff auf Scarif anführt. Ich habe Ackbar immer geliebt, gesteht Whitta. Ich wollte ihn im Film haben, aber J.J. Abrams hatte ihn zuerst. Nach Das Erwachen der Macht wollten wir ihn nicht nochmal benutzen. So wurde aus Ackbar Admiral Raddus.
Danach gefragt, ob über weitere Cameos nachgedacht wurde, sagt Whitta, dass sowas geplant war, er aber keine Namen nennen würde. Es wären aber nur kleinere Dinge gewesen.
Am allerersten Tag sahen wir uns den originalen Film an und machten uns Notizen zu den Dialogen, sagt Edwards. Das Problem bei Eine neue Hoffnung war der Widerspruch in sich. An einem Punkt heißt es "die gestohlenen Datenbänder", an einer anderen Stelle ist von "Übertragungen an das Schiff" die Rede. Haben sie Datenbänder gestohlen oder waren es Übertragungen?
Die einzige Option war es, beides zu versuchen, und der Versuch diese Entscheidung wieder rückgängig zu machen, führte schließlich zu den diversen Neudrehs im letzten Sommer, da sich der Höhepunkt des Films letztlich als zu ausschweifend erwies.
Ursprünglich sollten sie die Pläne stehlen, zum Schiff zurückkehren, und auf dem Weg dorthin sollte alles schief gehen. Sie wurden gezwungen zum Übertragungsturm zurückzulaufen und die Pläne an die Rebellen zu senden. Es war zu lang. Wir wollten es abkürzen. Eine offensichtliche Lösung war es, den Übertrgungsturm und die Basis zusammenzulegen (dort wo sie die Pläne stehlen).
Aus diesem Grund zeigen frühe Aufnahmen, wie Jyn eine Art Festplatte in der Hand hält, während sie zusammen mit Cassian und K-2SO den Strand entlangläuft, und dem Blasterfeuer der AT-ACT´s ausweicht. In diesen geschnittenen Szenen rannte sie vom Archiv zum abgetrennten Übertragungsturm, aber das Schicksal der Helden blieb das gleiche - nur an einem anderen Ort.
Sie hatten nicht mehr diese Reise über den Strand zu machen, und einige von diesen Entscheidungen können einem das Herz zerreißen, denn ich liebte viel von dem Material, welches wir von diesem Moment hatten. Wir mussten die Lauflänge auf zwei Stunden runterschrauben. Egal, wie gut du einen Film machst, es gibt immer diesen Punkt, an dem das Publikum ein wenig kribbelig wird. Und du willst einfach nicht, dass man in einem Star Wars Film ein solches Gefühl hat.
Seite 1
RANRW
Ich finde es sehr schade, dass wir den Jedi-Tempel auf Jeddha nicht gesehen haben. Das hätte die Zerstörung durch den Todesstern noch dramatisiert. Auf den Kurzauftritt der beiden Cantina-Halunken hätte ich verzichten können, sie stören aber auch nicht. Und dass Garreras Unterschlupf auf Jeddha war fand ich sehr passend.
Die größte Kritik, die ich in vielen Quellen gelesen habe ist dass der Film am Anfang zu verworren ist, zu oft den Schauplatz wechselt. Dort hätten sie gerne mehr kürzen können. Die Charaktere sind dadurch nicht tiefgründiger geworden. Mehr gemeinsame Zeit der Heldentruppe auf Jeddha hätte dafür besser funktioniert. Dort hätte man auch mehr romantische Anspielungen zwischen Jyn und Cassian einbauen können, denn die Schlussromanze ist zwar noch subtil, aber kam auch irgendwie sehr plötzlich, fast schon wie ein Klischee.
tN0
Wie man schön sieht waren sich die Autoren also durchaus bewusst was alles in Episode IV zu den Death Star Plänen, Funkübertragung etc. gesagt wird. Aber weil Episode IV einfach auch nicht ohne Widersprüche geschrieben war (Lucas ist nunmal kein perfekter script Autor) konnte man es nicht wirklich mit jedem einzelnem dialog perfekt verbinden. Man hat also den besten Mittelweg gewählt. Und allzugroß sind die Widersprüche auch einfach nicht.
Man hat gestohlene Datatapes und es gab eine Funkübertragung der Pläne von Scarif aus. Das ist die Übertragung die Vader gemeint hat. Ansonsten wird halt nur gesagt das die Rebellen Funkverbindung mit der Tantive IV hatten was von RO ja nicht widersprochen wird. Das die Soldaten erst im Hauptcomputer nach den Plänen suchen und von einer Übertragung sprechen kann auch daher kommen das Vader eventuell gar nicht wusste das die Pläne auf eine Disc kopiert worden waren (Das hat er in RO nicht gesehen) und davon aus ging das die Pläne von Scarif zur Tantive IV gefunkt worden waren.
Wie gesagt kann man irgendwie alles erklären wenn man will und die Widersprüche halten sich in Grenzen. Und ganz offensichtlich lag es nicht daran das sich die Macher nicht Episode IV gründlich genug angesehen hätten, denn wie diese News ja zeigt waren sie sich dieser Dialoge durchaus genauso bewusst wie wir.
Vadermort
MaYo
"Die Direktive Nummer eins, die wir von Lucas erhielten, war es, Dinge zu zeigen die wir noch nie gesehen haben. Zeigt uns nicht das Zeug, das wir schon kennen, zeigt uns neues Zeug, erzählt Whitta."
Guter Vorsatz ...
"Bei manchen klassischen Charakteren wäre es auffällig gewesen, wenn sie gefehlt hätten, wie z.B. Tarkin oder Mon Mothma."
... zunichte gemacht
Das was Mon Mothma gemacht hat, hätte man auch Bail Organa komplett überlassen können. Tarkin hätte man am Schluß lediglich erwähnen müssen z.B. von Vader.
Haarspalter
The Sidewinder
DreaSan
@tN0
"Dort hätte man auch mehr romantische Anspielungen zwischen Jyn und Cassian einbauen können, denn die Schlussromanze ist zwar noch subtil, aber kam auch irgendwie sehr plötzlich, fast schon wie ein Klischee."
Es gibt schon einige, kleine Momente zwischen den beiden die über die gesamte Laufzeit eingestreut werden, aber es bleibt im Hintergrund. Am Ende wird es dann zwar ein wenig deutlicher, aber so richtig als Liebesmoment sehe ich das auch nicht. Das Ende am Strand in Umarmung und mit der Detonation ist rein visuell schon eine große Geste, daher ist es schön das man sich da auch gegen eine echte Liebesszene entschieden hat.
"Wir mussten die Lauflänge auf zwei Stunden runterschrauben. Egal, wie gut du einen Film machst, es gibt immer diesen Punkt, an dem das Publikum ein wenig kribbelig wird. Und du willst einfach nicht, dass man in einem Star Wars Film ein solches Gefühl hat."
Nach zwei Filmen muss man sagen, dass dieses Konzept voll aufgeht. Klar, bei TFA hätte man sich mehr Schwelgen für die Welt gewünscht und RO weist die eine oder andere kleinere Länge auf, dennoch sind die Filme schon angenehm konzipiert. Man kriegt sein Spektakel ohne Kampfesmüdigkeit und am Ende ist noch ein bisschen Wunsch nach Mehr da. Das finde ich bisher wirklich gelungen, in Zeiten in denen Blockbuster weniger wegen ihrer Handlungen oder Figuren auf 2,5 bis 3 Stunden Laufzeit aufgebläht werden, sondern weil Computer ausgedehnte CGI Spektakel stemmen können.
"Ich dachte, Evazan und "Walrus Man" wären ein bißchen zu viel. Du musst deinen Instinkt beherrschen, zurückzugehen und Dinge einzufügen, nur weil du sie in deiner Kindheit geliebt hast. "
Ich denke auch, es war insgesamt ein bisschen zu viel. Den von R2 und 3PO empfinde ich handlungstechnisch allerdings noch viel schlimmer, weil er den Moment in dem die Rebellion erstmal aktiv und großangelegt eingreift, stört. So bin ich sehr froh, dass man auf weitere solcher Momente verzichtet hat.
"Ich wollte ihn im Film haben, aber J.J. Abrams hatte ihn zuerst. Nach Das Erwachen der Macht wollten wir ihn nicht nochmal benutzen. So wurde aus Ackbar Admiral Raddus. "
Eigentlich schade, aber ich liebe Admiral Raddus. Meine liebste Nebenfigur aus "Rogue One", und ich bin sogar stolzer Besitzer seiner Lego Figur. Also Ende gut, alles gut.
(zuletzt geändert am 25.03.2017 um 10:50 Uhr)
MisterT
gufte
Pir Panos
LinQ
dmhvader
MaYo
@MaYo:
Naja... Das nun viel von uns nicht mehr Werbematerial und Meta-Rätsel-Spiel unterscheiden können ist nicht so sehr Problem eines Studios.
Trailer zu Filmen oder Videospielen unterscheiden sich sehr oft markant vom Endprodukt. Das Problem ist, wenn das Fandom anfängt jede Szene und jedes Detail in jedem Frame als Puzzlestück sieht und seziert. Dann fängt man so wie wir auch an sich an einzelnen Shots hochzuziehen, debattiert Wochenlang darüber auf SWU und ist dann natürlich persönlich getroffen, wenn das ganze vollkommen für die Loth-Katz war.
McSpain
@McSpain
Ja, da bin ich grundsätzlich bei Dir. Ganz so verspinnert sind unsere Vorabanalysen dann allerdings nicht, denn sie basieren ja auf einem großen Wissen und gutem Gespür für die Materie. Ziemlich oft jedenfalls. Und dann noch die Macht der Schwarmintelligenz. Macht ja auch Spaß.
Und dass die Tie-Szene es nicht in den Film schafft, wussten sie schon vor Trailerrelease. Haben sie aber dennoch reingenommen, denn sie sah cool aus. Ich würde da noch ein: "Locken wir sie auf eine kleine, falsche Fährte" und "Lassen wir sie mal rätseln!" hinzufügen.
MaYo
Wenn es nach Filoni geh – und es geht oft nach Filoni –, dann ist er der weiß-bärtige Rebellensoldat auf Endor:
https://www.flickeringmyth.com/2016/04/star-wars-rebels-dave-filoni-thinks-captain-rex-appears-in-return-of-the-jedi/
Was auch gut passen würde...
Shtev-An Veyss
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