Bereits vor wenigen Tagen hat die New York Times einen höchst lesenswerten Artikel über die Art und Weise verfasst, wie Rogue One bekannte Gesichter aus Episode IV neu auf die große Leinwand gebracht hat:
Die Erschaffung eines neuen Star-Wars-Films kann so sein, als hätte man Zugang zu einer Spielzeugsammlung, welche sich im Laufe von vier Jahrzehnten angesammelt hat. Für die Schöpfer von Rogue One, einem als Vorgeschichte von Episode IV konzipierten Film, entsprach dies einer Gelegenheit, mit Figuren, Transportmitteln und fiktiven Orten zu spielen, die für die Filmreihe heilig sind.
Doch als sie erneut in die Welt des 1977 erschienen Films vordrangen, der das das Star-Wars-Franchise begründete, und in diesem Rahmen weniger bekannten Helden und Schurken neue Zeit auf der großen Leinwand boten, stieß das Team von Lucasfilm und Industrial Light & Magic auf künstlerische und technologische Hürden: Am Bekanntesten geschah dies in Gestalt einer Kombination aus echten Aufnahmen und digitalen Effekten, welche die Figur des 'Großmufti Tarkin' zurückbringen sollte. Dieser niederträchtige Verbündete von Darth Vader, der gleichzeitig auch Kommandant des Todesstern ist, wurde von Peter Cushing gespielt, dem Horrorfilmschauspieler, der im Jahre 1994 verstarb.
Hierbei geriet man auch in eine postmoderne Debatte über den ethischen Rahmen dessen, was es bedeutet, die Lebensspanne einer fiktiven Figur und deren Ähnlichkeit über die des Schauspielers hinaus zu erweitern, der die Rolle begründete.
Die Effektspezialisten und Erzähler von Rogue One (Regie: Gareth Edwards und Drehbuch: Chris Weitz und Tony Gilroy) meinen, man habe diese Punkte sorgsam abgewogen und sich von der eigenen Verehrung dieses interstellaren Epos leiten lassen.
''Viele von uns sind wegen Star Wars in diesen Sektor gegangen und wir alle empfinden eine Liebe für das ursprüngliche Filmmaterial.'' meinte John Knoll, künstlerischer Leiter bei Industrial Light & Magic und Aufseher der visuellen Effekte von Rogue One. Seiner Auffassung nach entsprechen die Effekte an den Figuren ''dem Geiste eines großen Teils dessen, was Star Wars in der Vergangenheit gemacht hat.''
Bei einigen der alteingesessenen Figuren in Rogue One war die Neuerschaffung leichter als bei anderen. Die Rolle des General Dodonna, Rebellenoffizier aus Episode IV, wurde ganz einfach durch einen neuen Schauspieler neu besetzt – in Episode IV übernahm Alex McCrindle die Rolle, Ian McElhinney übernahm die Rolle in Rogue One.
Jimms Smits, welcher in den Prequels die Figur des Bail Organa spielte, kehrte in seine Rolle zurück. Genevieve O'Reilly alias Mon Mothma in Episode III (ihre Szenen wuren später geschnitten), trat nun in Rogue One in dieser Rolle auf (in Episode VI übernahm ursprünglich Caroline Blakiston die Rolle).
Tarkin war wesentlich schwierig, doch die Filmemacher meinten, es sei ebenso schwierig, ihn aus einer Geschichte herauszulassen, die den furchteinflößenden Todesstern wesentlich thematisiert – die Kampfstation, die er nicht verlassen will, als die Rebellen in Episode IV angreifen.
''Wenn er nicht im Film vorkommt, müssen wir erklären, warum das so ist.'' meinte Kiri Hart, Co-Produzentin von Rogue One und ausführende Entwicklerin der Geschichte. ''Er gehört da einfach hin.''
Für die Hauptdreharbeiten besetzte man den englischen Schauspieler Guy Henry (''Harry Potter und die Heiligtümer des Todes''), der Cushing in Bezug auf seine Statur ähnelt und eine ähnliche Sprechweise aufweist.
Während der Dreharbeiten trug Mr Henry Motion-Capturing-Dinge an seinem Kopf, sodass man sein Gesicht später digital durch Cushings bohrendes Gesicht ersetzen konnte.
Mr Knoll beschreibt die Vorgang als ''sehr high-tech- und arbeitsintensive Version, Make-Up aufzutragen.''
''Wir verändern allein durch die Nutzung digitaler Technologien das Aussehen des Schauspielers so, dass er wie eine andere Figur aussieht.'', meinte Knoll.
In ihrem Streben nach einem Gleichgewicht zwischen der echt aussehenden, digitalen Figur und einer, die genau wie Cushing aussieht, konnten laut den Machern kleine Korrekturen wesentliche Unterschiede ausmachen – an exakt diesen Details feilte man ständig.
Beispielsweise war die Beleuchtung von Episode IV anders als die in Rogue One, was die Frage aufwarf, wie man die Beleuchtung der Figur anpassen könne.
Hal Hickel, Animationsaufseher bei Industrial Light & Magic, meinte, ihn ''so wie in Episode IV auszuleuchten, hätte seine Ähnlichkeit zu Tarkin verbessert, doch gleichzeitig den Eindruck seiner Echtheit gemindert, da er so nicht wie die anderen Schauspieler aussah, die in den Szenen vorkamen.''
Direkte Vergleiche von Cushings Aufnahmen aus Episode IV und Mr. Henrys Motion-Capture-Schauspiel lenkte außerdem die Aufmerksamkeit auf subtile Eigenarten Cushings.
Knoll erklärte: ''Wenn Peter Cushing 'aah' sagt, bewegt er seine Oberlippe nicht. Er öffnet nur seine Kiefer halb und führt mit der Unterlippe eine vierecksartige Form herbei, die seine unteren Zähne entblößt.''
Ehe man diesen Nuancen Rechnung trug, sah laut Knoll das Resultat ''vielleicht wie ein Verwandter Cushings aus, aber nicht wie er selbst.''
Die Leute der Animation hatten dennoch eine goldene Regel: ''Realismus über Ähnlichkeit'', meinte Hickel.
Hätten die generellen Effektstrategien keine Früchte getragen, so wären laut Knoll weitere narrative Möglichkeiten zur Verfügung gestanden, wie man Tarkins Zeit auf der großen Leinwand hätte mindern können. ''Wir haben uns über die Möglichkeit unterhalten, wie Tarkin in Form von Holos an Konversationen teilnimmt. Sonst hätten wir seine Dialogpassagen auf andere Figuren übertragen.'', meinte er.
Lucasfilm und Industrial Light & Magic meinten, ihre Neuerschaffung Cushings sei im Einverständnis mit dem Nachlass Cushings erfolgt. Doch die Technik zog die Kritik von Zuschauern und Autoren auf sich. Die Huffington Post nannte es ''eine gigantische Respektlosigkeit gegenüber den Toten'' und The Guardian meinte einerseits, es ''funktioniere bemerkenwert gut'', beschrieb es dennoch andererseits als ''digitale Beleidigung''.
Knoll meinte, seine Kollegen und er seien sich des ''Arguments der schiefen Ebene'' bewusst gewesen, ihre nachgestellter Cushing öffne Tür und Tor für weitere Filme, digitale Nachbildungen toter Schauspieler zu verwenden.
''Ich denke nicht, dass das geschehen wird.'' meinte Knoll. ''Dies erfolgte bei uns aus absolut begründeten narrativen Gründen. Diese Figur ist für diese Geschichte nunmal sehr wichtig.''
Er fügte hinzu: ''Es ist sehr arbeitsintensiv und teuer. Ich glaube nicht, dass man das so einfach aus dem Handgelenk macht.''
Knoll meinte, für den Fall, dass in 50 oder 100 Jahren noch immer Star-Wars-Filme gedreht werden, würden die Zuschauer wahrscheinlich nicht sehen, wie Mark Hamill oder Harrison Ford ähnliche Schauspieler Luke Skywalker oder Han Solo spielen. Er merkte außerdem an, dass Schauspieler wie Alden Ehrenreich bereits gecastet wurden, um den jungen Han Solo in einem kommenden Film zu spielen.
''Wir planen nicht, diese Art digitaler Neuerschaffung von nun an in großen Maße einzusetzen.'' meinte Knoll. ''In diesem speziellen Fall hat es eben Sinn ergeben.''
Die Macher wiesen überdies auf eine Szene gegen Ende von Rogue One hin, in welcher die abgefangenen Todessternpläne Prinzessin Leia übergeben werden – welche digital der Carrie Fisher aus Episode IV nachempfunden wurde – um die Technologie angemessen und effektiv einzusetzen. Frau Fisher starb am Dienstag.
In dieser ersten Aufnahme, in der man Leia von hinten sieht (mit ihrer Schneckenfrisur), wird sie von Ingvild Deila gespielt. Anschließend, als man Leia von Vorne sieht, entsprechen ihr Gesicht, Haar und Kostüm einer digitalen Nachempfindung von Frau Fisher, die auf dem Material von Episode IV fußt (die ausgestreckte Hand der Figur ist allerdings die von Ingvild Deila).
''Dieser Moment der Hoffnung wird dadurch gut untermalt, dass man ihr Gesicht sieht.'', meinte Frau Hart. ''Dies ist die bestmögliche Art und Weise, diese Effekte einzusetzen: Um die Tragweite zu erweitern und um die erfahrungsbasierten Emotionen des Zuschauers zu stärken.''
Die Macher von Rogue One brachten wesentliche Figuren zurück und boten auch andere Easter Eggs, darunter bisher unverwendetes Material der X-Flügler-Piloten, die als Red Leader (Drewe Henley) und Gold Leader (Angus McInnes) bekannt sind. Sie tragen zum Angriff der Rebellen auf den Todesstern bei.
Einige dieser originale Aufnahmen, so Knoll, sei ''etwas unterbelichtet'' gewesen und man habe digital einiges verbessern müssen. Die Schauspieler wurden dann via Rotoskopie aus diesen Aufnahmen entnommen und in die computeranimierten Cockpits von Rogue One gesetzt worden.
Knoll meinte, man sei keinesfalls auf eine ''Goldmine'' von Filmaufnahmen gestoßen, die Lucas nicht verwendet hätte. ''George war recht sparsam dabei, wie er damals gedreht hat.'', meinte Knoll. ''Wenn er mit einer Darstellung zufrieden war, war es das.''
Knoll kann nun Episode IV noch mehr wertschätzen, nachdem er kurze Szenen und Dialogausschnitte gesehen hat, die dem Schnitt zum Opfer fielen. Einer dieser Moment, so beschrieb Knoll, war eine Szene mit Cushing und Fisher. Nachdem Leia gesehen hat, wie Tarkin und seine Truppe ihren Heimatplaneten zerstören, antwortet sie verbittert: ''Und ihr nennt euch Menschen.''
''Aus Fanperspektive macht das total Spaß.'' meint Knoll. Doch er fügte hinzu: ''Es ist aber schon ein bisschen kitschig. Ich verstehe gut, weswegen diese Szene herausgeschnitten wurde.''
Danke an niqbert für den Hinweis.
Seite 1
Technologien werden halt nie für den eventuellen Missbrauch entwickelt. ("Wenn man in diesem Falle davon reden kann). Dennoch kommt es irgendwann irgendwie dazu und das wird es auch weiterhin. Was in 50 bis 100 Jahren ist, kann niemand sagen.
Dennoch fand ich diesen Schritt gut. Weil mir der Gedanke gefällt, Figuren unsterblich machen zu können. Dadurch ergeben sich vielleicht gänzlich neue kreative Möglichkeiten. Im Endeffekt ist es dann ja nichts anderes als Zeichentrick oder Animation. Nur mit etwas näher an der Realität.
Warum sollte man nicht auch in 100 Jahren eine Luke Skywalker Geschichte verfilmen können dürfen?
Edit:
Sollte jetzt keine Anspielung auf Carrie sein.
(zuletzt geändert am 29.12.2016 um 17:47 Uhr)
OvO
Ich finde auch, dass Tarkin allein aufgrund seiner Position in ANH unabdingbar für RO war. Im Nachhinein rechne ich Lucasfilm den Mut Tarkin zurückzubringen hoch an. Tarkins Rekreation kratzt mMn in einigen Momenten schon am Realismus. Die meisten Zuschauer (so wie ich das bislang mitbekomme) sind auch vollkommen zufrieden mit Tarkin. Natürlich hilft es wenn man nicht weiß, dass Cushing schon verstorben ist. Zum Glück hat Lucasfilm die nötigen Ressourcen und solch fähige Leute wie John Knoll, um das Potenzial der heutigen Computereffekte für Star Wars auszuschöpfen. Einen Vergleich mit der mit der Ausleuchtung wie in ANH wäre ein schönes Extra für die BD.
(zuletzt geändert am 29.12.2016 um 18:45 Uhr)
Daß Tarkin in RO vorkommt halte ich ebenfalls nach wie vor für ebenso notwendig als auch in durchaus angemessener Form gelungen. Insbesondere vor dem Hintergrund, daß hier eine konstruktive Vertiefung des Charakters erfolgte. Ich denke, Tarkin neuerdings in Ep. IV zu betrachten, macht ab sofort etwas mehr Spaß.
Bzgl. des Leia-Auftritts am Ende von RO habe ich mittlerweile die Meinung, daß man es aus spannungstechnischen Gründen maximal bei der Rückansicht hätte belassen sollen - es passte einfach nicht, daß man bereits ihr Gesicht sah; das entwertet etwas ihren ersten, "geheimnisvollen" Auftritt in ANH. Zudem wirkte mir in RO der Schnitt im Kontext vom Vader-Gemetzel zum überkandidelten "Hoffnung" im Nachhinein unpassend.
(zuletzt geändert am 29.12.2016 um 18:15 Uhr)
DarthOranje
steven Xixor113
@DarthOranje
"Bzgl. des Leia-Auftritts am Ende von RO habe ich mittlerweile die Meinung, daß man es aus spannungstechnischen Gründen maximal bei der Rückansicht hätte belassen sollen - es passte einfach nicht, daß man bereits ihr Gesicht sah; das entwertet etwas ihren ersten, "geheimnisvollen" Auftritt in ANH... "
Ich finde man muss dies nicht immer im Hinblick auf die Chronologie sehen. Leias Auftritt in ANH war de facto ihr erster und hat daher auch weiterhin diese Wirkung. Ihr CGI-Auftritt war für mich wie ein Wiedersehen nach vielen Jahren, denn RO ist ja der klar neuere Film. Natürlich wird man sich die Filme künftig oft nacheinander ansehen und dann passt es nicht perfekt, aber für mich zählt mehr das Gefühl, das ein Zuschauer hätte, wenn er 1977 (oder irgendwann) ANH sah und jetzt RO sieht, und mit dieser Perspektive wäre es einfach schade gewesen, hätte sich Leia nicht "zum Zuschauer umgedreht."
Jacob Sunrider
In einem Punkt muss ich John Knoll recht geben: Tarkin war für einen Film, der so kurz vor ANH spielt, wichtig für die Geschichte. Zugegeben, seine Abwesenheit hätte tatsächlich Fragen aufgeworfen. Da Rogue One jedoch nicht von Tarkin handelt, sondern von den Todessternplänen und neu kreierten Figuren, halte ich seine digitale Rückkehr für gerade noch vertretbar, wenn auch nicht absolut überzeugend umgesetzt. Nicht einverstanden wäre ich mit Filmen, in denen tote Schauspieler die Hauptrolle spielen und mit deren digitalem Abbild man zentral wirbt. Das gilt eigentlich auch für Nebenrollen. Wann immer man eine neue Geschichte schreibt und tote Schauspieler zurückholt, obwohl lebende möglich wären, würde ich aussteigen. Denn das wäre ja sowohl den Toten als auch den Lebenden gegenüber respektlos.
Allerdings hätte ich gut - und besser - damit leben können, wenn man Prinzessin Leia in der letzten Einstellung von Rogue One nur von hinten gesehen hätte. Das hätte sie sogar erhabener wirken lassen, als dieses voyeuristische, digitale Draufhalten.
(zuletzt geändert am 29.12.2016 um 20:01 Uhr)
George Lucas
Den Arktikel schenke ich mir jetzt, aber wie Lucasfilm bei Rogue One "Tarkin", die "junge Leia" und die Piloten in den Film eingebaut haben, wird wohl das Highlight werden des kommenden Rogue One Bonus Materials.
Und natürlich wie man Darth Vaders Rüstung wieder gebaut hat und dessen Szenen gedreht hat. Dazu noch Naktaufnahmen von Felicity Jones und ich bin ganz zufrieden ...
Pepe Nietnagel
SithDarthVader
Ich persöhnlich habe kein Problem damit, wenn man eine Figur aus "narrativen" Gründen auferstehen lässt. Tarkin gehört in diesen Film, er passt da wirklich gut rein! Was mir (@George Lucas) aber auch nicht gefallen würde, wäre, wenn Hauptfiguren von Filmen digital erschaffen werden, weil man umbedingt bestimmte bereits verstorbene Schauspieler für einen Film haben möchte. Solange es wie hier aber für die Geschichte erforderlich ist, und das wird es außerhalb eines so gigantischen Franchises wahrscheinlich nicht allzu oft sein, finde ich es absolut vertretbar. Mir haben die kleinen Szenen mit Tarkin im Film gut gefallen und auch die Szene mit Leia fande ich sehr schön. Ob man sie nun von vorne zeigt oder nicht, macht für mich glaube ich keinen Unterschied. Allerdings fande ich das animierte Gesicht doch ein wenig komisch.
Explosive
War Tarkin wirklich so wichtig für den Film?
Letztlich durfte er doch nur Standard-Sätze von sich geben. Die Screentime war too much und dadurch wars auch weniger effektvoll und wurde mMn sogar eben erst durch die Häufigkeit seines Palavers zur Schwachstelle.
Den Imperator gleich wegzulassen, obwohl McDiarmid noch quicklebendig ist, ist mMn äusserst fragwürdig. Aber auch da hätte ich mir eher einen Kurzauftritt gewünscht.
Leider unterminieren diese ganzen Vorgesetzten von Krennic dessen Bedrohlichkeit merklich.
Manchmal ist weniger eben mehr.
Mir sind da Neubesetzungen lieber, was im Fall von Tarkin ja auch möglich gewesen wäre. Verstehe nicht, warum man da jetzt diesen Weg ging, da man ja erst kurz zuvor mit der Neubesetzung von Solo in den Medien von sich reden machte.
@George Lucas
Das mit Leia seh ich exakt genauso. Lustigerweise andere Bekannte auch. Mal abgesehen davon, dass man da auch einfach altes Bildmaterial hätte verwenden können.
(zuletzt geändert am 30.12.2016 um 09:06 Uhr)
Wookiehunter
@Jacob Sunrider:
Ja, Du hast natürlich recht: man muß RO nicht zwingend als chronologisches Paßstück betrachten, was den Auftritt bestimmter Figuren anbelangt. Mann kann den Film auch einfach als "Ah, den/die kenn' ich doch!"-Erlebnis genießen - in diesem Kontext hat RO auch mir Spaß gemacht. Keine Frage!
Gleichwohl hätte ich z. B. C-3PO, R2D2, Dr. Evazan und Ponda Baba nicht unbedingt gebraucht - eben weil sie in Ep. IV angemessen/hinreichend (wieder)eingeführt werden. Andere zurückgekehrte Figuren wie eben Tarkin, Mon Mothma oder Bail Organa machen für mich als "Roter Faden" der die Handlung einfassenden Gesamtumstände "strategisch" Sinn.
Interessant finde ich noch die Vader-Szene am Ende von RO. Hier haben ja manche angemerkt, daß sie darauf hätten verzichten können bzw. daß dieser Auftritt mehr in Richtung Effekthascherei ging. Finde ich gar nicht. Davon abgesehen, daß es für mich eine der beeindruckendsten SW-Szenen überhaupt ist (dagegen wirkt Anakins Einmarsch in den Jedi-Tempel eher schwach), ist diese Szene eben doch ein "chronologisches" bzw. erklärendes Paßstück. In Ep. IV sind die einzigen "lethalen Szenen" mit Vader jene, in der er auf relativ dröge Art Obi-Wan erschlägt und in Comic-Superschurkenmanier Antilles um die Ecke bringt. Ansonsten kommt er ja aus heutiger Sicht zwar bedrohlich aber eben nicht "Anakin-Sith-böse" daher. Daher finde ich besagte RO-Szene durchaus ganz sinnig, wird man doch nochmal eindringlich erinnert mit wem man es eigentlich zu tun hat. Da kann er dann in Ep. IV ruhig ein bißchen "'runterschalten". Vielleicht hatten die RO-Macher sogar eine ähnliche Intention und es ging nicht nur um den Effekt.
(zuletzt geändert am 30.12.2016 um 09:13 Uhr)
DarthOranje
Aus dem Bericht geht leider nicht hervor, warum man zwar Dodonna und Motma durch andere Schauspieler ohne CGI/Motion-Capturing darstellen ließ, bei Tarkin aber so weit gegangen ist.
"Tarkin war wesentlich schwierig(er), doch die Filmemacher meinten, es sei ebenso schwierig, ihn aus einer Geschichte herauszulassen, die den furchteinflößenden Todesstern wesentlich thematisiert – die Kampfstation, die er nicht verlassen will, als die Rebellen in Episode IV angreifen." Das bezieht sich ja nur darauf, inwieweit Tarkin für die Story wichtig ist, und ob es den Aufwand lohnt. Nun wird spekuliert, warum man ausgerechnet bei Tarkin soweit gehen musste. Sicherlich sind es die typischen Gesichtsmerkmale, die ins Auge fallen. Motma sehen wir nur einmal relativ kurz und aus Distanz bei der Besprechung. Was fällt auf? Helle Haut, rote Haare. Und Dodonna könnte in der nächsten Szene auch einen roten Mantel anziehen und mit einem Rentierschlitten durch die Luft fliegen. Mit viel weißem Haar im Gesicht und auf dem Kopf könnte man auch als Anthony Daniels Dodonna machen
Aber Tarkin ist "leider" nunmal mehrfach sehr deutlich in "Hoffnung" zu sehen. D.h. wir haben ein sehr genaues Bild von ihm vor Augen.
Bei aller Feinarbeit, mit der Tarkin 2.0 erschaffen wurde, fiel mir allerdings auf, dass man bei den Gesten recht sparsam war. Tarkin hält einige Male seinen Zeigefinger quer vor die Lippen, wenn er überlegt. Das fehlte leider.
Xmode
Also ich finde RO ist wirklich ein grossartiger Film. Gut, mit dem Tod aller Rebellen bin ich immer noch nicht einverstanden, aber irgendwas ist ja immer.
Ausserdem hat RO für mich etwas das eigentlich untrennbar mit SW-Filmen verbunden ist und bisher nur bei Abrams mit TFA nicht der Fall war: Die technische Weiterentwicklung der Filmproduktion.
Natürlich war TFA technisch einwandfrei, aber es gab einfach keinen Quantensprung wie das früher bei SW-Filmen der Fall war. Und die Rückbesinnung auf echte Kulissen kann man da wohl nicht einrechnen.
Aber dafür kam dieser Quantensprung nun mit RO und der Rückkehr toter und junger Schauspieler, die mittlerweile stark gealtert sind. Ich persönlich finde das grossartig denn es eröffnet unglaubliche Möglichkeiten. Möglichkeiten, die SW vielleicht schon bei Episode 9 brauchen kann. Denn rein theoretisch kann man die ST nun genau so zu Ende bringen wie es (vielleicht schon) geplant ist. - Ob man es natürlich auch macht ist eine völlig andere Sache.
Von daher begrüsse ich diese neue Technik mit offenen Armen, und hoffe dass sie bis zum nächsten Einsatz noch etwas perfektioniert wird, denn die Junge Leia in RO wirkte irgendwie doch noch unecht..
Grausamer Ewok
Was haben wir doch alle mit aufgerissenen Mündern staunend im Kino gesessen, als in Jurassic Park plötzlich ein "echter" T-Rex" durchs Bild lief. Aus heutiger Sicht wirken die CGI-Dinos doch sehr stümperhaft montiert. Der technische Stand der 90er eben. Damals State of the Art, heute längst überholt. Und denken wir noch an die Special Edition, erste Version. Uiuiui, wenn man sich heute den Jabba von damals anschaut, kriegt man entweder einen Lachflash oder man heult, so schrecklich sieht das aus. Kein Vergleich mit dem, was heute machbar ist. Ich bin mir sicher, noch ein paar Jahre weiter, und wir werden keinen Unterschied zwischen echten Menschen und CGI-Schauspielern erkennen.
Xmode
Tja was soll ich sagen:
Wir waren zu 7 im Kino um uns RO anzusehen. Vom Star Wars Fan bis zum Gelegenheitskinogänger und keinem (mit Ausnahme von mir aber ich wusste es bereits) ist aufgefallen das es CGI war.
Einer aus unserer Gruppe dachte sogar sie hätten "den selben Schauspieler besetzt" ein anderer meint, dass Make-up sei seit EP6 deutlich besser geworden.
Ich denke die Technik ist schon sehr ausgereift, nur sagen darf man es keinem, dann merkt es auch keiner. Ist wie mit Kylos Maske in EP7.
Zu exzessive sollte man dieses Verfahren natürlich nicht anwenden. Aber für eine Rückblende in der wir Luke in seinen 40ern sehen (oder etwas in dieser Art) könnte ich es mir gut vorstellen.
Ben Kenobi 91
Als ich Rogue One in 2D gesehen habe, empfand ich Tarkin und auch Leia deutlich überzeugender als in 3D. Man achtet ja speziell darauf.
Mit der Technik darf man natürlich nicht übertreiben, aber um erzählerische Notwendigkeiten zu überbrücken fand ich es völlig ausreichend. Ich glaube aber, dass es cleverer wäre, wenn man Tarkin als Hologramm gesehen hätte. Aber irgendwas ist ja immer.
Ich sehe auch kein Problem darin, wenn man in Episode 9 ähnlich vorgehen würde. Solange die Familie damit einverstanden ist.
Skeletor
Grundsätzlich bin ich ja gegen das wiederbeleben verstorbener Schauspieler. Irgendwo wird es auch einer neuen Schauspielergeneration nicht gerecht, wenn man irgendwann einfach nur noch auf Festplatten zugreift und sich den Darsteller seiner Wahl in den Film hinunter lädt.
Auf der anderen Seite schrie RO einfach danach Tarkin einen Auftritt zu verpassen.
Klar, man hat gesehen, dass es CGI war. Die unendlich vielen Mikrozuckungen des menschlichen Gesichts wird man auch so schnell nicht lebensecht nachbilden können. Wir Menschen tun nichts anderes, als jeden Tag dutzenden von anderen Personen ins Gesicht zu blicken, dann macht man niemandem so leicht digital etwas vor.
Da sie es gemacht haben, bin ich aber auch froh, dass sie es konsequent umgesetzt haben. Nicht nur aus dem Schatten, gespiegelt, sehr weit weg etc. Sondern so, wie alle anderen Darsteller auch gezeigt wurden, ganz nahe, Gesichtsaufnahmen, auch längere Szenen ohne Scheu. Dafür Hut ab von mir.
Was die Zukunft angeht und die Erlaubnis Hinterbliebener. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es längst Klauseln in den Verträgen gibt, die das ganz eindeutig Festlegen. Die Technik ist da, wird reifen und irgendwann auch zu wirklich fast überzeugenden Ergebnissen führen. Die Studios werden da sicherlich schon die Weichen, auch in den Vertragen, gestellt haben.
-Mp
(zuletzt geändert am 31.12.2016 um 00:19 Uhr)
Mindphlux
So gut das auch aussah in RO, ich halte eher nichts von diesem großem Einsatz dieser Technik.
Von Hinten nach Vorne:
Leia hätte als Backshot gereicht (wenn überhaupt). Wäre noch ein Cameo-Auftritt für Carrie gewesen mit entsprechender Auflistung im Abspann: ... and Carrie Fisher as Princess Leia.
Das meiste Gesabbel von Tarkin hätte Vader von sich geben können und der neue Tarkin-Darsteller kommt kurz vor Schluß an Bord des Todessterns und übernimmt ein paar Sätze. Dabei hätte man Krennic nicht so abgewertet. Der kommt in der jetzigen Form eher wie ein Laufbursche vor anstatt des Entwicklers der Großen Waffe, die der Galaxis den Frieden bringt. Tarkin erst an Bord als Krennic und Vader Richtung Archiv unterwegs sind.
Wieso sagt die Actors Union oder wie die Schauspieler-Gewerkschaft in Hollywood heißt, noch nichts zu dieser Entwicklung? Bei RO scheinen ja Carrie Fisher und die Nachlass-Verwalterin von Peter Cushing zugestimmt zu haben (und entsprechend entlohnt worden zu sein).
Aber werden demnächst in Verträgen Klauseln mit Nutzungsrechten am Aussehen von Schauspieler X in Rolle Y gleich mit untergeschoben? Also für Teil 2 des Überrraschungshits Z wird Schaupieler X nicht wieder gecastet, sondern er bekommt für die Rolle Y $3,50 aus dem alten Vertrag und in Teil 2 spielt ein noch billigerer Schauspieler seine Rolle?
Noch härter wird dieser Ausblick in Richtung der ganzen Remakes-Welle: High Noon oder die ganzen alten Monumentalfilme alle toll in 48p 4D Digitalpower mit "neuem" Gary Cooper, Peter Ustinov, Charlton Heston oder Sofia Loren und in Zukunft noch tollerer Rebuild-Technik, daß selbst die Leute, die vom DigitalRebuild wissen, nicht mehr den Unterschied erkennen
Und immer dran denken, diese Technik wird nicht immer im Topmodus benutzt werden. Auch Asylum und Co. wollen mal bekannte Gesichter in ihren Filmen sehen.
Lol - Mit Ende des letzten Satzes waren 1138 Zeichen über: Also Stop jetzt. Ich bitte einfach, über meine Gedanken zu grübeln.
Danke SWU für's Lesen und Nachdenken
VoiVoD
VoiVid: Ich sehe die Technik nur in sehr speziellen Fällen als geeignet. Natürlich ist es jetzt die Frage wohin es führen wird, aber ich glaube, dass diese Technik nur dann vom Publikum akzeptiert werden wird, wenn es irgendwie als "ging nicht anders" angesehen wird. Peter Cushing ist da schon ein sehr einzigartiger Zeitgenosse und ein Recasting wäre hier auch nicht besser gewesen oder hätte weniger störend gewirkt. Daher fand ich es hier völlig OK.
Ich meine der gerecastete Tarkin in Episode III finde ich eher noch unheimlicher als den in Rogue One und egal was man macht, es wird immer Leute geben die Meckern. Das Geheule beim Han Solo-Film über den Recast von Han Solo ist doch auch schon vorprogammiert. Egal wie gut der Film am Ende sein wird.
Daher stellt sich nur die Frage: Welche Variante nimmt man, welche den Fans nicht gefallen wird.
Die Essenz einer Schauspielleistung wird aber nie eingefangen werden, denn jeder Darsteller stellt eine Figur anders dar. Selbst Guy Henry konnte Tarkin nicht exakt wie Cushing spielen und das sieht man dann auch gelegentlich in der CGI-Figur.
Skeletor
Danke für die schnelle Antwort Skeletor!
Aber die Zeit geht weiter ohne Gnade - Haben wir gerade mit Carrie Fishers Ableben mal wieder gelernt.
Andere Zeiten, andere menschliche Schauspieler: Erwarten wir jetzt beim Han Solo-Film eine digitale Harrison Ford Maske die ganze Zeit? Ich hoffe NICHT! Alden Ehrenreich soll die Rolle gefälligst neu darstellen.
Peter Cushing war auch kein einzigartiger Zeitgenosse. Die meiste Zeit B-Movies und als alter Mann bei Star Wars. Danach war nichts Tolles mehr außer Top Secret. Ich hätte jetzt gerne den gecastenen Guy Henry in der Tarkin-Rolle mit seinem echten Gesicht gesehen, aber wie schon oben geschrieben stark gekürzt.
VoiVoD
Frankthetank
mir ist da was aufgefallen auf Yavin 4, kurz bevor sie den Frachter erneut kapern und den Ruf Rogue One einführen. Es wird im Hangar ein General Sebulba ausgerufen, falls ich mich da nicht verhört habe.
Das die Leute meckern wegen den CGI Leia und Tarkin, liegt bestimmt auch mit an deren deutschen Synchronstimmen, die Optik stimmt jedenfalls.
(zuletzt geändert am 31.12.2016 um 12:00 Uhr)
LinQ
LinQ
Ich für meinen Teil bin absolut begeistert von Tarkin in RO. Star Wars war immer die Speerspitze in Sachen VFX und RO hat das wieder unter Beweis gestellt.
Sicher kann und muss man auch die ethischen und moralischen Gesichtspunkte digital "wiedererweckter" Schauspieler im Auge behalten. Wenn es aber im Einklang mit den Nachlasswaltern und Hinterbliebenen geschieht, habe ich nichts dagegen.
Was die Künstlichkeit der Animation Tarkins anbelangt, so kann ich den Kritikern nur bedingt beipflichten. In HDR 3D sah Tarkin tatsächlich EIN WENIG künstlich aus. Als ich den Film in 2D Atmos sah, hat es mir die Schuhe ausgezogen. Da stand Tarkin wie aus Fleisch und Blut. Unfassbar genial!
Ich denke, dass Wissen um den Tod von Peter Cushing, ist auch der Schlüssel zum Verständnis, weshalb Tarkin für manche so künstlich wirkt. Für das Gehirn entsteht ein Widerspruch zwischen dem Wissen um Cushings Tod und dem Betrachten des "lebenden" Cushing auf der Leinwand. Da stimmt etwas nicht! Und dieser Widerspruch macht sich in der Künstlichkeit der Animation bemerkbar. K2SO sieht zu jedem Zeitpunkt im Film absolut realistisch aus. Wieso? Weil das Gehirn nicht weiss, wie ein Roboter aussieht. Ein menschliches Gesicht ist dem Gehirn aber bekannt und deshalb sehr schwer zu animieren.
Mein Fazit: geniale Animation, ganz in der Tradition von Star Wars, deren Kritiker man aber ernst nehmen muss!
(zuletzt geändert am 31.12.2016 um 17:00 Uhr)
Darth Verus
Jedem seine eigene Meinung. Ich kann verstehen, wenn manche sowas als Beleidigung empfinden, aber ich persönlich bin absolut begeistert gewesen.
Man sah Tarkin ja schon am Ende von Die Rache der Sith. Natürlich war die Ähnlichkeit des Schauspielers trotz Make-Up nichts im Vergleich zu dem, was Rogue One uns lieferte.
Für mich war Tarkin DAS absolute Highlight des Films. Mir stockte vor Überraschung so der Atem, dass ich echt eine Weile die Dialoge nicht mehr mitbekam. Selbst jetzt hadere ich noch mit mir, bezüglich der Frage, ob ich gewusst hätte, ob das CGI war, wenn ich NICHT gewusst hätte, das Peter Cushing seit über zwanzig Jahren tot ist.
Ja, Tarkin war für Rogue One wichtig. Ich bin froh, dass man es so gemacht hat. Außerdem meine ich, irgendwo gelesen zu haben, dass Peter Cushings' Familie involviert war. Ich glaube, Lucasfilm hatte die Erlaubnis und sogar Unterstützung, was die Gesten des guten Herrn Cushings anging.
Und es ist ja nicht der erste Fall, dass digital getrickst wurde - wenn auch der beeindruckendste. In The Crow wurde Brandon Lee für manche Szenen aus Archivmaterial zusammen gebastelt. Oliver Reed starb während den Dreharbeiten zu Gladiator und wurde ebenfalls für einige Szenen digital wiederbelebt. Ich stimme zu, dass das in einem gewissen Ausmaße gruselig und makaber werden würde. Aber nicht hier.
Sashman
Peter Cushing hat keine Familienangehörigen
Deerool hatte das mal recherchiert:
http://www.starwars-union.de/nachrichten/17803/Rogue-One-Die-SWU-Kritiken-zum-ersten-Stand-Alone/k/420/#238796
PieroSolo
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