Die Zeichen stehen immer deutlicher auf Spin-Off-Zeit: Disney hat nun das offizielle Presseheft zu Rogue One herausgegeben, das sich intensiv mit den Hintergrundprozessen zur Entstehung des Films beschäftigt.
Besonders der Abschnitt über die Ansichten und Ambitionen von Regisseur Gareth Edwards liest sich sehr aufschlussreich, auch im Hinblick auf die angedeuteten Unterschiede zur Hauptsaga:
DIE VISION DES REGISSEURS
Bevor Regisseur Gareth Edwards sich auf die Besetzung des Films konzentrieren konnte, musste er sich erstmal darüber klarwerden, wie er dem Film eine eigene Identität innerhalb des Star Wars Universums geben und ihm darüber hinaus seine eigene Handschrift verleihen konnte.
Dafür nahm Edwards die bisherigen Filme unter die Lupe und sah sich jedes Element genauestens an, um herauszufinden, woraus das ultimative Feeling eines Star Wars Films eigentlich besteht – und wie er es erzeugen und neu umsetzen kann. Produzentin Kathleen Kennedy war ihm dabei eine sehr große Hilfe. Sie unterstützte Edwards’ Wunsch, so lange zu experimentieren, bis der Film seine ganz eigene Persönlichkeit entwickelt hatte: „Die Filme der Star Wars Saga müssen eine Kontinuität wahren, einen bestimmten Tonfall und stilistische Elemente erhalten. Beispielsweise der Vorspann und die Wischblende. Bei den „A Star Wars Story“-Filmen wollen wir diese Regeln etwas entspannter anwenden und stilistisch und tonal mehr experimentieren, so dass sich die Filme von dem unterscheiden werden, was man bereits kennt.“
Außerdem wollte Edwards Rogue One: A Star Wars Story stärker in der Realität verankern und ihm, wie er es schon in Monsters getan hat, einen gröberen, realistischeren Look verleihen. „Rogue One: A Star Wars Story sollte natürlicher wirken, realer und organischer. Es soll sich wie eine echte Welt anfühlen. Dieses Mal gibt’s keinen Jedi, keinen Gott, der den Menschen hilft, die einer schrecklichen Bedrohung ausgesetzt sind“, erklärt der Regisseur.
Zudem enthält das Heft erneute Charakter-Beschreibungen zu allen wichtigen Figuren, von denen die beiden zu Saw Gerrera und Mon Mothma besonders aufgrund ein paar neuer Details ins Auge fallen ...
SAW GERRERA (Forest Whitaker) hat schon an den Klonkriegen teilgenommen und führt nun eine Bande rebellischer Extremisten gegen das Imperium. Seine Jahrzehnte im Kampf haben den Kriegsveteranen stark gezeichnet, doch gelegentlich schimmert sein Charisma noch einmal durch. Er ist auf dem Wüstenmond Jedha stationiert, wo er unermüdlich den Aufstand gegen das Imperium koordiniert. Gerreras Gesundheit mag angeschlagen sein, aber sein Kampfeswillen ist ungebrochen.
MON MOTHMA (Genevieve O'Reilly) ist eine Senatorin des Galaktischen Senats, die sich in den letzten Tagen der Republik gegen die Politik des Obersten Kanzlers Palpatine stellte. Heimlich bildete sie mit den Rebellen eine Allianz gegen das Imperium und fungierte als deren zivile Führung beim langen Kampf gegen die Unterdrückung.
Wie sich Edwards angestrebten Unterschiede dann auf der Leinwand machen, werden wir alle in 36 Tagen zu sehen bekommen.
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OvO
George Lucas
Diese Vision wurde dann verfeinert durch etliche reshoots und Unterstützung eines anderen Regisseurs und Drehbuchautoren... Wird es mit dem auch Interviews über seine Visionen geben? Wäre doch interessant, diese zu vergleichen. Am Ende ist halt Disney am Drücker, und so manche Vision muss zur Marke passen - oder wird nachträglich passend gemacht. Filme sind Unterhaltung für uns und Geschäft für die Filmindustrie. Manchmal passt es (auch trotz oder sogar wegen Reshoots) und manchmal (z. B. Suicide Squad) nicht. Hoffen wir das Beste, ich werde Rogue One erst dann bewerten, wenn ich ihn im Kino gesehen habe. So lange nervt einen zynisch gewordenen alten Filmfan wie mich das ewige Lobgedudel, das zu oft weit entfernt von der Produktionswirklichkeit ist. Aber die Fanfaren und Trommeln gehören zum Werbegeschäft... leider.
Fan1979
@Fan1979
Die Reshoots werden doch erwähnt. Das bissle Buisnesssprech is ja nun leicht zu übersetzen.
"Sie unterstützte Edwards’ Wunsch, so lange zu experimentieren, bis der Film seine ganz eigene Persönlichkeit entwickelt hatte:"
Und noch wissen wir nicht ob die Reshoots den Auftrag hatten eine andere Vision umzusetzen oder ob man einfach handwerklich nachgeholfen hat die ursprüngliche Vision umzusetzen.
McSpain
@Fan1979
Ich glaube die längeren Nachdrehs lagen eher an der internen Qualitätskontrolle von LF. Das macht auch viel mehr Sinn. Und selbst wenn Disney direkt damit was zu zum hätte, sitzen da bestimmt genug Profis die sich auskennen und wissen auf was der Film abzielen soll. Und ich denke nicht, dass ein Co Regisseur seine eigenen Visionen mit einbringt, im Gegenteil.
Und Suicide Squad kam verschnitten ins Kino. Ähnlich wie Batman vs Superman. Also ein schlechter Vergleich. Ich wette die Heimauswertung wertet den Film bestimmt wieder mehr auf. Außerdem ist was WB manchmal so treibt, wie sie ihre Filme ins Kino bringen nicht gerade Vergleichbar mit unserer Situation hier.
(zuletzt geändert am 09.11.2016 um 18:30 Uhr)
Darth PIMP
@ McSpain:
- "Und noch wissen wir nicht ob die Reshoots den Auftrag hatten eine andere Vision umzusetzen oder ob man einfach handwerklich nachgeholfen hat die ursprüngliche Vision umzusetzen."
Ich sehe auch keinen Weg, wie wir das erfahren könnten. Wir haben es wohl mit etwas zutun, an dem sich zeigen wird, wer im Fandom Zyniker, Optimist, Pragmatiker und genügsam Zufriedener ist.
Ich weiß nur, dass grundsätzliches Misstrauen Gift sein kann, weil man irgendwann anfängt selbst Fakten und Argumenten ihre Validität abzusprechen. Ich merke das an anderen und auch an mir selbst, dass ein Urteil über eine Situation nicht immer am Ende, sondern manchmal auch am Anfang einer Argumentation steht.
(zuletzt geändert am 09.11.2016 um 18:40 Uhr)
George Lucas
OvO
Ist seit dem Verkauf an Disney irgendetwas mit Star Wars passiert, das zeigt, dass der Konzern sich substanziell in die Arbeit von Lucasfilm, der story group, der Autoren und Regisseure einmischte und das Produkt so korrumpierte?
Das einzige, was mir einfällt, ist der Verzicht auf Lucas treatment für Episode VII und die Vorgabe, stattdessen etwas "für die Fans" zu machen. Da frage ich mich jedoch, inwiefern wir vor dem Engagement von Abrams und der Neuausrichtung überhaupt von einer "Vision" sprechen können. Da war es ja nicht so, dass ein bereits weit fortgeschrittener Film dem Regisseur weggenommen und "entstellt" worden wäre, sondern man hat ziemlich früh gesagt "Das wollen wir nicht, hier JJ, mach mal was anderes."
(zuletzt geändert am 09.11.2016 um 19:29 Uhr)
George Lucas
McSpain
Ich überlege gerade auch, ob es nicht eine Umkehrung dessen wäre, was doch eigentlich von uns als Fans und Konsumenten erwünscht ist, wenn man die treatments - evtl. ungeachtet aller Zweifel - durchgezogen und auf dieser Basis einen Regisseur geholt hätte, der dann eine Auftragsarbeit nach den Vorgaben von Lucas hätte verrrichten müssen. Stattdessen haben sie mehr oder weniger bei Null angefangen und sich so Freiraum geschaffen (dessen konkrete Nutzung ein eigenes Thema ist). Wie immer bei dem Thema ist jedoch jede Argumentation schwierig, weil wir Umfang und Inhalt von Lucas treatments nicht kennen.
Also, um nicht zu weit von RO wegzudriften: ich sehe bisher keine Anzeichen dafür, dass Bob Iger oder seine Schergen Drehbücher umschreiben, den Tonfall vorgeben oder die Filme sonstwie aus ökonomischen Interessen korrumpieren. Das heißt nicht, dass das nicht passiert, aber es geht nunmal nicht über Verdacht und Misstrauen hinaus. Wenn man z.B. davon ausgeht, dass TFA durch Disney in eine andere Richtung ausschlug, müsste man erst darlegen können, dass ursprünglich eine andere geplant war, bzw. dass die, erst zu beweisenden, Änderungen auf Disney zurückgingen. Dasselbe gilt für RO. Wurden die Nachdrehs angesetzt, weil Disney den Film verändern wollte, oder weil Lucasfilm dachte, dass die Änderungen/Ergänzungen der Zielsetzung eher entsprechen? Die Antwort wird auch von der eigenen Einstellung abhängen. Ich kann die Artikel von Vanity Fair und EW dazu lesen, dieÄußerungen dort zur Kenntniss nehmen und in meine Meinungsbildung einfließen lassen. Oder ich lande wieder beim Disney-Stereotyp und vermute hinter ihnen vom Konzern gesteurtes Unternehmenssprech.
(zuletzt geändert am 09.11.2016 um 20:43 Uhr)
George Lucas
@George Lucas:
"Ich überlege gerade auch, ob es nicht eine Umkehrung dessen wäre, was doch eigentlich von uns als Fans und Konsumenten erwünscht ist, wenn man die treatments - evtl. ungeachtet aller Zweifel - durchgezogen und auf dieser Basis einen Regisseur geholt hätte, der dann eine Auftragsarbeit nach den Vorgaben von Lucas hätte verrrichten müssen. "
Ich wage einmal zu behaupten, dass dies ursprünglich auch so geplant war, allerdings dürfte diese Vorgehensweise eher von Lucas erwünscht worden sein, nicht von Disney. Lucas hätte nichts Besseres passieren können, als dass jemand exakt nach seinen Ideenvorgaben arbeitet und ihm damit die Arbeit und womöglich auch die Kritik am Endresultat erspart. Doch genau das hat eben - wie wir alle wissen - eben nicht funktioniert. Abrams ist mit Sicherheit kein Typ, der nach der Pfeife von Lucas tanzt, Lucas ist es nicht gewohnt, sich mit anderen arrangieren zu müssen und Michael Arndt hatte sichtlich Probleme damit, die Ideen von Lucas zeitgerecht aufs Papier zu bringen. Möglicherweise kamen seitens der Disney-Führung auch Zweifel daran auf, ob das Lucas-Treatment überhaupt den Vorstellungen der Fans entsprechen könnte, zumal die vorangegangene PT äußerst gespaltene Reaktionen hervorrief. Die genauen Gründe dafür kennen wir nicht. Man kann aber davon ausgehen, dass selbst ein Großkonzern nichts unternimmt, das gegen das Interesse des Zielpublikums gerichtet ist, denn letztendlich bestimmt die Nachfrage der Konsumenten, ob ein Angebot durchfällt oder nicht.
Was RO anbelangt, glaube ich eher, dass man durch die Anordnungen von Nachdrehs nichts grundlegend Neues ersonnen, sondern bestenfalls eine Kurskorrektur vorgenommen hat - sei es, um den Film abzurunden oder um das Zielpublikum nicht zu verfehlen.
(zuletzt geändert am 09.11.2016 um 21:45 Uhr)
DerAlteBen
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DerAlteBen
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McSpain
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