Schon seit einer ganzen Weile treibt George Lucas sein aktuelles Herzensprojekt voran, ein auf 700 Millionen USD veranschlagtes kultur- und popkulturgeschichtliches Museum, das - wie Lucasfilm und Co. - auf dem Gelände der alten Militärbasis Presidio in San Francisco sein Heim finden soll. Die erste Hürde auf dem Weg zu diesem Museum ist bereits genommen, jetzt gilt es, sich auch gegen die letzten beiden Mitbewerber bei der Presidio-Stiftung durchzusetzen. Zu diesem Zweck wurde unlängst folgendes Bewerbervideo vorgestellt:
Unter den Unterstützern des Museums finden sich inzwischen die Leiter mehrerer großer Museen wie dem Smithsonian, der Bürgermeister von San Francisco und natürlich zahllose alte Kollegen und Weggefährten des Meisters. Ziel des Ganzen: Ein neuer Maßstab für alle Museen.
Zusammen mit dem Kino und der Animationskunst sind die illustrative und digitale Kunst Populärmedien, die fähig sind, Herz und Seele von Menschen aller Altersgruppen zu berühren. Diese Arbeiten erinnern uns oft an die Träume und Phantasien unserer Kindheit und rufen Erinnerungen an besondere Augenblicke ins Gedächtnis, als wir mit Gute-Nacht-Geschichten, Comics und später auch Filmen, die bei uns emotionale Reaktionen auslösten, die Werte zu verstehen begannen, die uns unser ganzes Leben lang prägen werden.
Die Illustrationen, Comics und cinematographische Kunst in der Lucas-Sammlung berührt auch aktuelle Themen und kann uns dabei helfen, auch verwirrenden und scheinbar willkürlichen Augenblicken Bedeutung zu geben. Egal ob wir nun von Alice im Wunderland, Alfred E. Newman oder Darth Vader sprechen, befassen wir uns mit Bildern, die universelle Wahrheiten verkörpern: Wahrheit, Respektlosigkeit und das Böse, die Zeiten und Grenzen überwinden.
Das Lucasmuseum für Kulturgeschichte wird die bewegendsten Aspekte von Kreativität, Gelehrsamkeit und inovativem Denken über die Bedeutung der visuellen Künste in der Gesamtkultur vereinen und ein Museum der Ausstellungsstücke, aber vor allem auch der Erfahrbarkeit sein und sich all den visuellen Geschichten widmen, die Amerikas Vorstellungskraft seit über einem Jahrhundert fesseln. Diese einzigartige Initiative wird der Maßstab sein, an dem die Museen des 21. Jahrhunderts gemessen werden.
Nach wie vor läuft auch die Facebookkampagne für das Museum, denn Lucas will nicht nur prominente Unterstützung mobilisieren, sondern auch und gerade die breite Öffentlichkeit. In diesem Sinne: Liket, was das Zeug hält. :-)
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Super Projekt zu einem faszinierenden Thema. Spätestens wenn dieses Museum fertig ist werde ich mich endlich einmal nach San Francisco begeben.
Ein wenig zum Nachdenken bringt es mich allerdings schon.
"Diese Arbeiten erinnern uns oft an die Träume und Phantasien unserer Kindheit und rufen Erinnerungen an besondere Augenblicke ins Gedächtnis, als wir mit Gute-Nacht-Geschichten, Comics und später auch Filmen, die bei uns emotionale Reaktionen auslösten, die Werte zu verstehen begannen, die uns unser ganzes Leben lang prägen werden."
Wenn ich das lese, bin ich sehr glücklich, zu einer Generation zu gehören, die noch Erinnerungen an diese "besonderen Augenblicke" hat. Ich will jetzt nicht zum üblichen Jugendlichen-und-Kinder-Bashing ansetzen, und ich bin sicher, dass auch die jungen Generationen heute eine glückliche Kindheit haben. Aber traurig ist es schon, wenn ich überlege, dass unser hochtechnisiertes Leben - egal ob im Alltag oder in der Kunst - Möglichkeiten eröffnet, die die menschliche Fantasie vielleicht nicht vollends verdrängt, aber sie zunehmend bedeutungslos macht. Es sind ja gerade die einfachen Dinge, die uns emotional ansprechen und fordern: Gute-Nacht-Geschichten, Schattenspiele, Verkleidungen etc. Wie groß ist heute der Anteil der jüngeren Eltern, die ihren Kindern vor dem Schlafengehen vorlesen? Unsere Sinne werden nicht angeregt, sondern überladen, und wenn es nach der Apfelfirma geht, am besten schon ab dem Säuglingsalter. Die Entwicklung der Star Wars-Saga spiegelt diesen Trend wieder: wie faszinierend war z.B. Tatooine damals, als es noch nicht überbevölkert war, als wir nur Ausschnitte zu sehen bekamen von einer Welt, deren Rest wir uns in der Fantasie ausmalen konnten (unter Zuhilfenahme von Ralph McQuarries großartigen Gemälden)? Dazu reichten die simpelsten Steinhütten, eine Wüstenlandschaft oder ein paar Felsen - alles, was diese Welt schon zu bieten hat. Natürlich war das nicht das, was George Lucas wollte, sondern das, wozu er gezwungen war, aber im Ergebnis bleibt diese Wirkung einfach festzuhalten. Die Entwicklung der emotionalen Wirkung und wertevermittelnden Funktion von Geschichten im Leben eines Menschen, von der im Artikel die Rede ist - also von den Gutenacht-Geschichten zu Filmen - wird in absehbarer Zeit in der Form nicht mehr vorhanden sein, und das ist schade. Zumal im Kontext einer hochtechnisierten Filmindustrie, die nicht mehr dazu da ist, Geschichten zu erzählen, sondern vorhandenes Material im Überfluss und ohne Grenzen visuell auszuschmücken.
George Lucas
Ich hoffe sehr, dass sein Museumsprojekt Realität wird. Lucas hat sich dafür eine wunderbare Ecke San Fanciscos ausgesucht. Ich mag das Presidio sehr und war auch schon öfters dort. Und er wäre in toller Gesellschaft, denn auch das Walt Disney Family Museum ist im Presidio beheimatet. Auch dieses Museum kann ich nur empfehlen.
Sherlock
Sa66Ba
Dünnsith
Darth Horst
General
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