Wie gestern berichtet, ist Irvin Kershner am vergangenen Samstag im Alter von 87 Jahren gestorben. Über die offizielle Seite hat sich dazu nun George Lucas zu Wort gemeldet:
"Die Welt hat einen großen Regisseur verloren und einen der ungekünstelsten Menschen, den ich je die Freude hatte kennenzulernen. Irvin Kershner war in jedem Sinne ein echter Gentleman. Wenn ich an Kersh denke, dann denke ich an seine Wärme, seine Umsicht und sein Talent. Ich kannte ihn von der Universität. Ich saß in seinen Vorlesungen, und er gehörte zur Jury des Filmfestivals, auf dem ich für meinen Kurzfilm THX einen Preis gewann. Ich habe ihn stets als Mentor betrachtet.
Nach Krieg der Sterne war mir eines klar: Ich wollte beim zweiten Film nicht selbst Regie führen. Ich brauchte jemanden, dem ich vertrauen konnte, den ich bewunderte und dessen Arbeit Humor und Ernsthaftigkeit wiederspiegelte. Das alles traf auf Kersh zu. Ich wollte, dass Das Imperium schlägt zurück mehr wird als eine Fortsetzung, mehr als nur eine weitere Folge einer Reihe von Weltraumabenteuern. Ich wollte etwas aufbauen, und mir war klar, dass Kersh genau der Richtige war, um mir dabei zu helfen. Er hat so vieles mit- und eingebracht. Ich bin ihm aus ganzem Herzen dankbar.
Er war mir genauso sehr ein Freund wie ein Kollege. Ich werde ihn vermissen."
Daneben hat die offizielle Seite ein Interview mit Irvin Kershner online gestellt, das erst unlängst im Insider erschienen ist:
Schöpfer des Imperiums
Wie sind Sie zum Regisseur von Das Imperium schlägt zurück geworden?
George Lucas war an der Universität von Südkalifornien in einem meiner Kurse, deshalb kannten wir uns schon eine Weile und haben sogar miteinander Tennis gespielt. Mein Sohn und ich sahen uns Krieg der Sterne an, als der Film ins Kino kam, und es war natürlich richtig wunderbar. Einige Effekte kamen mir etwas primitiv vor, aber das Publikum war sichtlich beeindruckt. Man darf schließlich nicht vergessen, dass es damals keine Möglichkeit gab, digitale Spezialeffekte zu produzieren, und mit dem, was George hatte, hat er überragende Arbeit geleistet.
Nach dem Kinostart des Films rief er mich an und lud mich zum Mittagessen ein. Dabei meinte er zu mir: 'Ich würde gern, dass Du den zweiten Krieg der Sterne machst, und alles muss noch besser sein als beim ersten Film, denn andernfalls habe ich nicht die Möglichkeit, weitere Teile zu drehen.' Ich habe einen Monat mit mir gerungen, aber schließlich schlug ich ein. Das erste Drehbuch für den Film war nicht besonders gut; das fand auch George. Ich weiß noch, wie ich zu ihm sagte: 'Als erstes brauchen wir ein brandneues Drehbuch.' Er war da ganz meiner Meinung, und damit begann unsere eigentliche Arbeit an Das Imperium schlägt zurück.
Wie waren die Dreharbeiten in England?
Die Dreharbeiten waren ein echtes Vergnügen. Ich liebe England, denn während des Zweiten Weltkriegs war ich dort zweieinhalb Jahre als Flugingenieur stationiert. Ich habe zwei Jahre an Empire gearbeitet, und die britischen Mitarbeiter waren einfach großartig. Wenn man in Hollywood dreht, gibt es viele Probleme. Eine Menge Köche rühren im Brei, und viele Leute, die nie in ihrem Leben einen Film gedreht haben, schicken einem ständig Anmerkungen und Hinweise, was man alles tun oder lassen sollte. Bei Empire gab es so etwas nicht. Ich konnte tun, was ich wollte und hatte die Freiheit, meinen eigenen Weg zu gehen. Das ist aus meiner Sicht auch der Grund, wieso George Lucas ein so toller Produzent ist. Er ist unglaublich talentiert und gleichzeitig ein überragender Geschäftsmann. Er weiß, wie er das meiste aus jeder Situation herausholen kann, und dass er eine ganze Reihe von Krieg der Sterne-Filmen gedreht hat, ist einfach überwältigend.
Sie haben bestimmt einige Geschichten über Spezialeffekte auf Lager, die einfach nicht funktionieren wollten.
Aber sicher! Zum Beispiel R2-D2 - ach Du meine Güte! Wir hatten einen ganzen Haufen von ihnen, und einer war praktisch nur eine Konservendose, die man an einer Schnur ziehen konnte. Ein anderer hatte einen richtig schnellen Motor, und wieder ein anderer einen ganz langsamen. Na ja, und in einem steckte natürlich Kenny Baker. Alle waren für verschiedene Szenen gedacht, und wir mussten alles am Vorabend des Drehs proben, damit es am nächsten Tag auch funktionierte. Schon am allerersten Drehtag war R2-D2 gefragt. Ich sagte also am Vorabend: 'Ich will den mit dem schnellen Motor, und ich will, dass sich sein Kopf dreht.' Die Techniker versicherten mir, dass sie dafür sorgen würden, dass alles funktioniert. Also standen wir am nächsten Tag mit allen Schauspielern im Studio und wollten mit dem Dreh beginnen. R2-D2 sollte heranrasen, anhalten, und etwas Eis sollte auf ihn herunterfallen. Nun gut. Ich hatte also die Fernbedienung für ihn in der Hand, rief 'Action!', drückte den Steuerknüppel nach vorn, und er fuhr etwa 60 cm, bevor er plötzlich anhielt und nur noch hin- und herzuckte. Sofort sprangen die Spezialeffekttechniker auf, machten sich an die Arbeit, und zehn Minuten später meinten sie, es würde jetzt garantiert funktionieren. Was passierte also? Er zuckelte 60 cm und hielt an! Danach kamen sie zu mir und sagten mir die Wahrheit: 'Tja, also gestern haben wir es auf einem weißen Steinboden ausprobiert, aber heute drehen wir auf einer Kunststoffoberfläche.' Der Kunststoff sollte wie Eis aussehen, nur funktionierten die Rädchen eben nicht auf Kunststoff.
Und so war es mit vielen Dingen. Die Dreharbeiten waren sehr schwierig, aber George hatte mich schon vor meiner Abreise nach England gewarnt: 'Rechne nicht damit, dass irgendetwas funktionieren wird.' Ich meinte also zu ihm: 'In Ordnung, ich werde improvisieren!' Und das tat ich dann auch, den ganzen Film hindurch. Beispielsweise in der Szene mit den Viechern, die durch die Luft schwirren, nachdem Han und Leia auf dem Asteroiden gelandet sind. Das waren einfach nur ein paar Plastikstücke an einer Angelrute. Wir haben sie wirklich an einer Angel durch die Luft gewirbelt! Verglichen mit heute, waren das wirklich keine besonders großartigen Spezialeffekte!
Wie wollten Sie es schaffen, Krieg der Sterne zu übertreffen?
Ich erklärte George, dass ich mich auf die Figuren konzentrieren wollte. Ich sagte zu ihm: 'Wir werden aus den Spezialeffekten das Bestmögliche herausholen, aber der Film steht und fällt mit den Figuren." Deshalb probte ich Tag und Nacht mit den Schauspielern, und sie alle bekamen ihre Instruktionen. Außerdem hatte ich beschlossen, den Film etwas dunkler zu machen als den ersten. Der erste Film blieb seinen Comicursprüngen treu, aber ich wollte, dass Empire etwas dunkler und ernsthafter ist, damit wir beim dritten Teil auf etwas aufbauen konnten. Wir wussten da noch nicht, ob George Lucas oder jemand anderer Die Rückkehr der Jedi-Ritter drehen würde. Die Hauptschwierigkeit bestand darin, dass Empire der zweite Teil eines Dreiakters war, und im zweiten Akt muss man immer die Figuren ausbauen. Das Drehbuch fing aber mit einer großen Actionsequenz an. Wohin bewegt man sich danach? Wie kann man das übertreffen? Ganz einfach: Es geht gar nicht, deshalb muss man auf Schauspielkunst, Charaktere und persönliche Konflikte setzen. Darauf habe ich mich konzentriert, weil ich am Ende nichts hatte, das die Anfangsschlacht übertreffen konnte. Ich war mir stets bewusst, dass dies eine Geschichte ohne Ende war, dass es vielleicht weitergehen könnte, und das war nicht einfach, weil das Publikum glauben musste, dass es in jedem Fall weitergeht und dass wir sie nicht um ein Ende betrogen hatten.
Einer der bekanntesten Teile von Das Imperium schlägt zurück ist Lukes Reise nach Dagobah und zu Yoda. Wie war es, am Dagobah-Set zu arbeiten?
Alle Dagobahszenen waren sehr schwierig umzusetzen. Das Wasser musste einen knappen Meter hoch stehen, und wir mussten in diesem Umfeld arbeiten. Ein ganzer Haufen Taucher musste in diesem sumpfigen Wasser herumschwimmen, um Lukes Schiff zu versenken. Es war riesig, und nachdem wir es versenkt hatten, mussten wir es direkt wieder aus dem Wasser holen, um die nächste Einstellung zu drehen. Glücklicherweise war das Wasser so schmutzig, dass man die Taucher nie sehen konnte, aber im Wasser lagen zu jedem Zeitpunkt einige Leute. Ich weiß noch, wie ich am Anfang des Drehs gefragt wurde, ob das Wasser sauber sein sollte, und ich sagte ihnen, sie sollten es schmutzig lassen, weil wir andernfalls mit keinem Filmtrick durchkommen würden.
Nach Das Imperium schlägt zurück haben Sie Sag niemals nie und Robocop 2 gedreht. Haben dabei Ihre hinzugewonnenen Erfahrungen mit Spezialeffekten einen Ausschlag gegeben?
Mir war beim Einsatz von Spezialeffekten nach Empire wohler in der Haut, aber ich habe nie bewusst nach spezialeffektlastigen Filmen gesucht. Nach Empire und Sag niemals nie habe ich eine Pause eingelegt, um eines meiner eigenen Projekte auf den Weg zu bringen. Ich hatte ein Drehbuch, und die Drehorte hatten wir uns auch schon ausgeguckt, aber es gelang mir nicht, das nötige Geld aufzutreiben. Und das trotz dieser beiden großen Erfolge! Das hat mich für etwa sechs Jahre aus dem Geschäft geworfen, und wenn man Regisseur ist und so lange keinen Film dreht, ist das keine gute Sache. Also nahm ich den Robocop 2-Auftrag an und drehte die Pilotfolge von seaQuest DSV für Steven Spielberg, aber zu keinem Zeitpunkt habe ich bewusst entschieden, weitere große Sci-Fi-Projekte zu übernehmen. Ich habe vielmehr sogar einige Sci-Fi-Drehbücher abgelehnt, weil sie mich nicht besonders interessierten. Ich dachte mir: 'Ich habe jetzt bereits einige gute Filme in diesem Genre gemacht und deshalb werde ich nur dann noch ein Projekt dieser Art übernehmen, wenn ich ein wirklich überragendes Drehbuch bekomme.' Ich habe allerdings erst unlängst ein neues Drehbuch geschrieben - ein Märchen für Kinder -, und dafür wird man eine Menge Spezialeffekte brauchen, sowohl vor Ort als auch digital in der Nachbearbeitung. Selbst heute glaube ich nicht, dass ich so etwas ohne meine Erfahrungen beim Dreh von Das Imperium schlägt zurück riskieren könnte.
Mögen Sie die heutigen Spezialeffektfilme?
Nicht wirklich. All meine persönlichen Lieblingsfilme kommen ohne allzu viele Spezialeffekte aus.
Inzwischen sind viele Zuschauer mit den Grundzügen von Spezialeffekten vertraut. Glauben Sie, dass es deshalb schwieriger geworden ist, das Publikum zu überraschend, und halten Sie das für gut oder schlecht?
Ich für meinen Teile verrate grundsätzlich keine Filmtricks. Das ist wie beim Zauberer auf seiner Bühne: Die sagen einem ja auch nie, wie ihre Tricks funktionieren, aber heutzutage können sich die Leute all das auf DVDs und in Büchern ansehen, und das halte ich für einen Riesenfehler! Ich finde, einige Geheimnisse sollte man besser bewahren.
Haben Sie unter allen Ihren Filmen einen Lieblingsfilm?
Nun, ich bin sehr stolz auf Das Imperium schlägt zurück, wenn ich das so sagen darf. Jede Woche erhalte ich Zuschriften aus der ganzen Welt: Von Südafrika bis Toronto, von Genf bis Tokio, wirklich von überall her. Und in allen Briefen werde ich um Autogramme gebeten. Am häufigsten werden mir Bilder von den Dreharbeiten zugeschickt. Es ist schon toll, dass die Leute so etwas sammeln. Hier sind wir und wir sprechen über Empire, und es sind 30 Jahre vergangen. Und immer noch gebe ich Autogramme auf Krieg der Sterne-Sammlerstücken, und ich bin sehr stolz auf diesen Teil meines Lebens. Wobei ein großer Teil von diesem Stolz damit zusammenhängt, dass ich den Film tatsächlich abgedreht habe, ohne dabei wahnsinnig zu werden!
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich Empire über meine anderen Filme stellen kann. Das ist ein wenig so, als ob Sie mich fragten, ob ich ein Lieblingskind habe. Meine Antwort würde dann wohl lauten: 'Nein, ich liebe sie alle, und ich kann keines über die anderen stellen.' Immer, wenn ich einen Film abgedreht habe, möchte ich gleich mit dem nächsten Projekt anfangen, und Das Imperium schlägt zurück bildet da keine Ausnahmen. Man gibt sein Bestes und geht weiter seinen Weg.
Sie haben vorhin erwähnt, dass Sie gern auf die große Leinwand zurückkehren würden. Wie wird Ihr nächstes Projekt wohl aussehen?
Ich habe unlängst entschieden, dass ich sehr gerne noch einen Film drehen würde, aber es wird ein Film für Kinder sein. Voller Action, voller Phantasie, aber ohne viel Gewalt. Ein Film über das Leben und mit einer eigenen Philosophie. Ich habe schon ein Drehbuch geschrieben, und die Reaktionen darauf waren bislang sehr positiv. Es bräuchte viele Spezialeffekte, aber auch viele Szenen mit echten Schauspielern.
Herr Kershner, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Seite 1
Große worte von einem großen Menschen.
Es ist gut zu wissen das George mit uns trauert. Wir haben leider ein weiteres Genie verloren, aber das gehört nunmal eben dazu.
Ich spreche hier für alle trauernden mein herzliches Beiled aus.
Ruhe in Frieden Irvin.
PS:schöne Fotos!
(zuletzt geändert am 30.11.2010 um 15:14 Uhr)
DarthTaval
Ich finde es gut, dass GL ihn würdigt und Anteilnahme zeigt! Hat er aber auch gar keine andere Wahl, denke ich, immerhin hat er diesem Mann einiges zu verdanken...
Lustig... erst wollte der Mann eigentlich gar nicht TESB drehen!
Dann hat er es einem Feund erzählt: "Ich soll den zweiten Krieg der Sterne-Film machen! Ist das eine gute Idee?"
Da hat sein Freund gesagt: "BIST DU IRRE?!?!? TU ES!!!"
Jaja...
Ich trauere noch immer um ihn... aber das Leben geht weiter!
STARKILLER 1138
Redakteur
Ja, das ist schön. Ich fragte mich schon, ob Lucas mal Anteinahme zeigt. Nun, da haben wir´s! Das erste Bild is ja auch wieder geil! Ich fühl mich schon viel besser nachdem ich mir nochmal Return of the Jedi reingezogen habe weil... Das Leben und die Saga gehen weiter!
(zuletzt geändert am 30.11.2010 um 15:49 Uhr)
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