Die britische Seite JediNews.co.uk hatte Gelegenheit, mit The Clone Wars-Regisseur Dave Filoni zu sprechen:
Herr Filoni, vielen Dank, daß Sie sich Zeit für uns nehmen. Nur noch wenige Monate, dann startet der The Clone Wars-Kinofilm. Wie steht es damit?
Wir schrauben noch daran herum und versuchen kontinuierlich, den Film besser zu machen. Es ist, glaube ich, wie bei jedem anderen Film auch.
Es ist inzwischen einige Jahre her, seit Sie einen Anruf von Lucasfilm bekamen. Fühlt es sich trotzdem noch seltsam an, dort zu arbeiten, wo Sie immer arbeiten wollten?
Ab und zu, wenn ich mich zurücklehne und mir ansehe, wo ich bin, habe ich noch dieses "Wow"-Gefühl. Aber nachdem ich mich mit George [Lucas] getroffen und er mir die Stelle gegeben hatte, mußte es sehr schnell gehen. Ich kannte meine Rolle und wußte, daß ich diese Leute anführen mußte. Ich habe das von Anfang an sehr ernstgenommen, aber es ist trotzdem noch der totale Nervenkitzel, hier zu arbeiten. Und es ist ein interessantes Gleichgewicht dazwischen, in diesem Projekt zu ertrinken und es wirklich zu realisieren.
Wie war dieses erste Treffen mit George Lucas?
Umwerfend. An dem Tag war mein Flugzeug etwa eine Stunde verspätet, und ich mußte mich wirklich beeilen. Ich saß in diesem Warteraum neben Georges Büro, und in diesem Zimmer steht eine riesige Statue von Boba Fett, eine von Vader, eine von R2 und 3PO. Das war umwerfend. Allerdings nichts verglichen damit, daß ich plötzlich Georges Stimme hörte und dachte: Oh, wow, George Lucas ist nebenan. Das war schon... interessant.
Und jetzt werden Sie für alle Zeit ein Teil dieses Vermächtnisses sein.
(lacht) Den Teil versuche ich, auszublenden. Viele Leute arbeiten im Moment sehr hart an diesem Projekt, wir stecken richtig tief in der Sache, da denkt keiner daran, Teil eines Vermächtnisses zu sein. Natürlich wollen wir die Erwartungen unseres Publikums erfüllen und auch die der Leute, die vor uns an Krieg der Sterne gearbeitet haben, aber ich glaube, ich werde erst dann über Vermächtnisse nachdenken, wenn meine Arbeit getan ist, ich zurückblicke und mir sage: Wow, wir haben da wirklich eine ganze Menge toller Sachen ausprobieren dürfen.
Wie ist es, mit George Lucas zusammenzuarbeiten?
Es ist großartig, ich kann gar nicht genug Positives darüber sagen. Er ist für mich ein wunderbarer Mentor. Seine Art, das Zusammenspiel von Design und fertigem Material zu sehen, versuche ich mir selbst anzueignen. Er hat sich viel Zeit für mich genommen, vor allem beim Schnitt. Er nimmt sich da das Material und komponiert es neu und plaziert es im Film. Er hat mir Herangehensweisen gezeigt, die ich so nicht für möglich gehalten habe, und er hat unglaublich viel Erfahrung. Für meinen Schnittechniker Jason Tucker und mich war das eine echte Lernerfahrung. Das Wichtigste, was ich von ihm gelernt habe, ist ein Gefühl für die Schnittkunst. Außerdem bringt er natürlich diese Krieg der Sterne-Atmosphäre mit. Wir hatten da Sequenzen, die so ruppig und anders waren als das, was man normalerweise im Kino sieht, und wir wollten sie schon herausschneiden. Dann kam George dazu, machte sein Ding, und plötzlich funktionierte das Ganze.
Haben Sie also Ihren Arbeitsprozeß verändert?
Ich habe mich zumindest angepaßt, um Krieg der Sterne so zu machen, wie George ihn haben will. Das war für mich von Anfang an der Schlüssel. Ich bin nicht hier, um meine eigene Version von Krieg der Sterne zu produzieren. Ich wollte das machen, was George wollte und zwar so, wie er es wollte. Ich glaube, alle Beteiligten haben so gearbeitet. Wir lernen von George und mengen dem unsere Erfahrungen und Stilpräferenzen bei. Wir alle versuchen, uns an die "George-Lucas-Methode" anzupassen, und ich glaube, wir haben die mit unseren eigenen Vorlieben gut vermischt.
Und bei Ihrem nächsten Projekt nehmen Sie das mit?
Absolut. Es ist ein totaler Bonus, ein Geschenk, mit George zusammenarbeiten zu können und von ihm zu lernen. Meine Sichtweise hat sich da schon sehr verändert, seit ich hier angefangen habe, und ich werde die Mittel und Techniken, die er mir beigebracht hat, natürlich weiterverwenden.
Als Sie die Stelle ursprünglich annahmen, sollten Sie eine Fernsehserie entwickeln. Wann wurde ein Kinofilm daraus?
Auf gewisse Weise wollten wir von Anfang an Filme machen, weil wir von Anfang an dem Stil der Krieg der Sterne-Filme nachgeeifert haben. Alle Leute hier bei Lucas Animation wollten die Serie so filmgetreu wie nur möglich machen. Natürlich stilisiert, aber die Atmosphäre sollte die gleiche sein. Krieg der Sterne gehört einfach auf die große Leinwand, und obwohl wir am Anfang fürs Fernsehen gearbeitet haben, haben wir uns unser Material mit George auf einer Kinoleinwand angesehen, weil wir überall hier - und natürlich auch auf der Skywalker-Ranch - diese kleinen Kinosäle haben. George hat sich unser Material also auf der großen Leinwand angesehen, und meinte, das sähe so toll aus, daß auch die Fans die Gelegenheit bekommen sollten, The Clone Wars genau auf diese Weise zu erleben. Die Idee mit dem Kinofilm kam also auf, als wir erstmals fertiges Material zurückbekamen, und nachdem George der Gedanke gefallen hatte, hat er ihn nicht mehr losgelassen. Irgendwann meinte er dann, daß wir wirklich darüber nachdenken sollten, The Clone Wars als Kinofilm zu veröffentlichen. Dann sprachen wir mit Catherine Winder, unserer Produzentin, darüber, und bevor wir so recht wußten, was los war, arbeiteten wir an einem Film und einer Fernsehserie.
Wird es weitere Kinofilme geben?
Das kann ich im Moment nicht sagen. Wir wollen erstmal den ersten richtig hinbekommen, und dann die Serie.
Was war bislang Ihr wichtigster Beitrag zu The Clone Wars?
Ich bin nicht der Typ, der sagt, "Hey, das ist meine Idee". Das hier ist echte Teamarbeit, und Krieg der Sterne ist Georges Sache - ich versuche einfach nur, sie richtig umzusetzen. Davon abgesehen dürfte mein wichtigster Beitrag Plo Koon sein. Ich weiß nicht, ob er ohne meine Mitarbeit in der Serie vorkommen würde, weil ich schon sehr früh darauf hingearbeitet habe, daß er in der Serie auftaucht. Wenn auch nicht unbedingt an wichtiger Stelle. Wenn ich jetzt eine Legofigur von Plo Koon sehe, dann muß ich immer lächeln. Ohne mich, würde es die vielleicht nicht geben.
Wie groß wird Plo Koons Rolle ausfallen?
Das kann ich im Moment nicht kommentieren. Was ich sagen kann, ist, daß ich mit seiner Entwicklung sehr zufrieden bin. Das ist so eine Sache, die ich ganz allgemein - nicht nur bezüglich Plo Koons, sondern bei allen Jedi - sehr gut finde. Wir zeigen, wer sie wirklich sind, nicht nur, daß sie ihre Schwerter wunderhübsch herumschwingen können, und das macht wirklich Spaß. Mit Plo Koon bin ich jedenfalls sehr glücklich.
Ohne Sie wäre seine Rolle wohl kleiner.
Vermutlich eher nicht-existent. Ich schlage George ständig zum Spaß vor, ihm in der Special Edition von Die Rache der Sith einen Fallschirm zu verpassen, aber bislang sieht es nicht gut aus. (lacht)
Mit welcher Figur arbeiten Sie am liebsten?
Ich glaube, das dürfte Ahsoka sein, weil sie eine neue Figur ist. Wir wissen noch nicht, was mit ihr passiert, bzw. die Fans wissen es noch nicht. Es macht deshalb besonders viel Spaß, diese Figur zu entwickeln.
Wessen Idee war es, Anakin einen Schüler zu geben? Für jemanden, der noch nicht einmal besonders zum Jedi taugt, ist ein eigener Schüler eine seltsame Entwicklung...
Richtig. Aber das war Georges Idee, von Anfang an. Henry Gilroy [der leitende Autor] und ich sprachen mit Catherine darüber, ein junges Jedi-Mädchen in die Serie einzubauen. George fand die Idee toll und meinte, "okay, ich wollte schon immer, daß Anakin einen Padawan hat". Das war eine der Ideen, für die er keine Zeit gefunden hatte. Henry und ich fanden das etwas seltsam, aber dann erklärte er, was er vorhatte, und wir dachten, "klar, das wird prima funktionieren".
Das heißt, es wird eine Erklärung dafür geben, wieso man von ihr später nichts hört?
Das ist das Tolle an Fans: Sie analysieren ihr Universum. Ich sehe mich selbst als Fan. Wir sehen uns an, was so alles publiziert wird und fangen an, darüber nachzudenken, wie das zusammenpaßt. Oder ob überhaupt. Ich glaube, es sind Debatten wie diese, die Krieg der Sterne am Leben erhalten.
Wo Sie auf Ihr Fan-Dasein zu sprechen kommen... Wann haben Sie Krieg der Sterne zum ersten Mal gesehen?
Ich glaube, das war, als der Film ein Jahr nach der Erstveröffentlichung neu in die Kinos kam. Ich erinnere mich an die Rückfahrt vom Kino. Mein Bruder und ich saßen hinten im Auto und spielten, es sei der Rasende Falke. Und dann erinnere ich mich, daß mein Vater mir und meinem Bruder unsere ersten Actionfiguren mitbrachte. Das war toll. Seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen, und da meine Eltern Opernfans sind, blieb auch die Musik als Teil der Gesamterfahrung einfach hängen.
Thema Musik - Wie sieht es da aus? Einige Motive von John Williams werden verwendet, und sonst...?
Wir haben einen tollen Komponisten für The Clone Wars, der einige tolle Sachen ausprobiert. Wir versuchen in allem, Krieg der Sterne treu zu bleiben, aber gleichzeitig auch Neues umzusetzen, das dem Ganzen Würze gibt. Bei der Musik läuft es da also wie beim Zeichenstil und der Serie an sich.
Sammeln Sie eigentlich selbst Merchandise?
Ja, das tue ich, aber inzwischen muß ich nicht mehr sammeln: die Leute schenken mir Sachen. Ich beschränke mich aber auf Plo-Koon-Zeugs, und ich habe den AT-AT-Piloten aus Das Imperium schlägt zurück.
Wir haben viele Bilder Ihres Büros gesehen, und es ist voll mit Anakin, Jedi-Raumjägern aus Lego, und so weiter... Was ist Ihr liebstes Stück?
Vermutlich das Plo-Koon-Modell von Darren Marshall, weil er ein so guter Bildhauer ist. Außerdem ist es toll, die Version von Plo Koon zu haben, die Kilian Plunkett gestaltet hat und bei der ich ein Wörtchen mitzureden hatte. Das ist eine einmalige Sache.
Haben Sie Einfluß auf das, was an Clone Wars-Merchandise herauskommt?
Nicht wirklich, und ehrlich gesagt ist mir das so auch lieber, weil damit der Spaß an der Sache erhalten bleibt. Viele meiner Kollegen hier sind Sammler, und es ist schön, diesen Spannungsfaktor bei neuen Actionfiguren und Modellen zu haben. Auch wenn es etwas seltsam ist, Merchandise zu sehen, das auf unseren Ideen basiert.
Wissen Sie schon, wohin Sie die Filmpromo führen wird oder ob es eine Premiere geben wird?
Nein, keine Ahnung. Mein Kalender läuft vor Promo-Terminen über, und gleichzeitig muß ich eigentlich hier an den Serienepisoden arbeiten. Ich hoffe, es wird trotzdem etwas, ich würde gerne mit den Fans reden und den Film präsentieren.
Eine letzte Frage noch: Ihr Hut... Gibt es da eine Verbindung zu einer anderen Lucasfilm-Produktion?
Nein, Indy hat nichts damit zu tun. (lacht) Ich liebe Indiana Jones. Ich freue mich schon total darauf, den Film zu sehen, weil ich ein Fan wie jeder andere bin, aber der Hut hat trotzdem nichts damit zu tun. Ich trage gerne Hüte.
Haben Sie Indy schon gesehen?
Nein, noch nicht. Ich versuche, jeden Spoiler zu umgehen, der mir begegnet. Ich kenne ja schon alle Clone Wars-Spoiler. Matt Wood und ich reden häufig darüber, daß wir eigentlich mal wieder ganz gerne einen Film sehen würden, ohne jedes Detail zu kennen.
Herr Filoni, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Used with permission of Jedinews.co.uk.
Mit freundlicher Genehmigung von JediNews.co.uk.
Dave Filoni Interview: Copyright 2008 LucasFilm and Jedi News.
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