Bereits am Dienstag hat die Walt Disney Company einen Restrukturierungsplan angekündigt, der letztlich auch erhebliche Auswirkungen auf Star Wars haben dürfte. Disney plant, verstärkt und beschleunigt auf Streaming und die direkte Ausspielung und Vermarktung von Inhalten an die Endkunden zu setzen. Diese Ankündigung steht am Ende eines für Disney miserablen Frühjahrs und Sommers, in dem Corona dem Unterhaltungsriesen alle Sparten von Filmen bis Freizeitparks verhagelt hat, wobei Disney betont, dass Corona diese Entwicklung nur beschleunigt, nicht ausgelöst habe.
Zum Zwecke der optimierten Direktvermarktung von Inhalten wurde zum einen die Unternehmensstruktur umgekrempelt, indem auf der unteren Ebene drei Inhalte-Gruppen geschaffen wurden: 1. Für die großen Film-Marken, 2. für allgemeine Unterhaltungsinhalte und 3. für Sport. Zum anderen wurde dieses gesamte Mediengeschäft dann einer Vertriebsgruppe unterstellt, die künftig für den gesamten Bereich Inhaltsvertrieb, Werbung und Disney Plus zuständig ist.
Chef dieser neuen Medien- und Unterhaltungsvertriebsgruppe wird Kareem Daniel, der bei Disney bisher in der Konsumgütersparte für die Bereiche Spiele und Verlagswesen zuständig war. Für Star-Wars-Fans sicherlich interessanter: Er war in seiner alten Funktion u.a. für die Entwicklung von Galaxy's Edge in Anaheim und Orlando zuständig. Seine Aufgabe besteht nun im Kern darin dafür zu sorgen, dass Streaming profitabel wird.
Um das zu schaffen, sollen unter anderem die bis zu 3 Milliarden US-Dollar, die in einem normalen Jahr als Dividende ausgeschüttet worden wären, in neue Inhalte für Disney Plus fließen. Diese wiederum sollen dann höhere Preise rechtfertigen und gleichzeitig für mehr Abonnenten sorgen.
Aus Lucasfilm-Sicht bedeutet die neue Struktur keine direkten Veränderungen: Lucasfilm bleibt Alan Horn und Alan Bergman unterstellt, die weiterhin die Leitung der unternehmenseigenen Studios innehaben und nach wie vor die Aufsicht über die Kinoproduktionen der Walt Disney Studios, von Marvel, Pixar, Walt Disney Animations, 20th Century Studios und Searchlight Pictures sowie natürlich von Lucasfilm haben. Allerdings laufen Vertrieb, Betrieb, Verkauf und Werbung auch von Horns und Bergmans Studios nun bei Daniel zusammen, der ihnen gleichgestellt direkt Disney-Chef Bob Chapek unterstellt ist.
Und was das für Star Wars bedeuten könnte, mag man an der Zielvorgabe von Chapek ablesen. Dieser erklärte, das Ziel der Umbaumaßnahmen sei es, dass sich die Kreativen auf die Inhalteentwicklung und das neue zentrale, globale Vertriebsteam sich auf Vertrieb und Monetarisierung dieser Inhalte auf allen Plattformen konzentrieren könnten. Die Inhalte-Produzenten, also die Film- und Fernsehstudios von Disney, sollen sich ab sofort verstärkt Inhalten widmen, die optimal für die Streaming-Auswertung geeignet sind, anstatt wie bisher in erster Linie die Film- oder TV-Auswertung im Blick zu haben.
Das könnte, und damit wären wir beim Spekulatius-Ausblickselement des Ganzen, bedeuten, dass die künftigen Star-Wars-Kinofilme, über die wir bislang ohnehin so gut wie nichts wissen, noch weiter herunterpriorisiert werden, während Disney-Plus-Serien endgültig in den Mittelpunkt der Star-Wars-Content-Entwicklung rücken. Diese böten in der aktuellen Pandemielage zudem den Vorteil, dass sie sich via Streaming auch ohne die nach dem Corona-Winter im schlimmsten Fall nicht mehr vorhandenen, da bankrotten Kinos an den Fan bringen ließen.
Weniger apokalyptisch gedacht könnten wir einfach nur in kleinerem Maßstab ein bunteres Inhalte-Bouquet bei Disney Plus sehen, wenn auch künftig nicht mehr zum Kampfpreis von 6,99 € im Monat.
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Grundsätzlich bin ich vollkommen dafür sich mehr aufs Streaming zu konzentrieren. Viel mehr. Eigentlich komplett. - Ich bin dankbar für jedes Jahr um das Disney weitere SW-Filme aufschiebt. Sie können es einfach nicht. Der Mando wurde hingegen einfach nur genial.
Lediglich eine Preiserhöhung von Disney+ sollten sie sich noch 2 oder 3 Jahre verkneifen, denn das Streamingangebot begestert mich bisher kaum.
Dark Yoda FDS
Naja. Tangiert nur peripher, wenn die Preise steigen. Disney+ ist für mich nur bei neuen Staffeln von Star Wars Serien interessant, abgesehen davon gibts auf dieser Plattform kaum etwas, was mich interessiert und ich nicht schon im Regal habe, außer vielleicht die kompletten Simpsons.
Aktuell teile ich mir für Mando Staffel 2 den Account mit jemanden, aber danach kündigen wir wieder. Je nachdem wie teuer es wird und ob die Person wieder beim teilen dabei ist, warte ich ggfs.dann die komplette Ausstrahlung ab und sehe es dann wie eine Staffelleihe bei Prime.
Kanan Kenobi
Meine spekulativen Gedanken dazu (auf alle Streaming-Dienste bezogen):
1. Werbung wird beim Streaming vermehrt einziehen (ist doch schon der Fall bei Hulu und/oder Universals Peacock). Wer weniger Werbung bzw. keine sehen will, muss mehr zahlen.
2. Gegen Account-Sharing wird vermehrt vorgegangen werden.
3. Die Zeit der unverschämt teuren 200+ Mio-Blockbuster wird auf längere Zeit vorbei sein. Und das ist gut so: Weniger Mittel bedeutet im besten Fall, dass die Kreativen wieder mehr Hirnschmalz einsetzen müssen, mehr improvisieren. Dabei kann Großartiges herauskommen.
@Dark Yoda FDS:
Weitere SW-KINO-Filme hätte ich schon gerne, denn von RO und Solo bin ich schon begeistert. Und mehr Filme hat Disney bisher nicht gemacht, die es in meinen persönlichen Kanon geschafft haben.
Ich kann mir auch vorstellen, dass Disney mehr Animationsprojekte forciert wie Sony (nicht nur wegen dem Abstandhalten und Homeoffice), sondern auch nach Corona.
(zuletzt geändert am 15.10.2020 um 19:57 Uhr)
Kaero
Massenproduktion von SW-Serien hört sich gut an, bei Serien ist der Druck um einiges geringer, und man hat mehr Möglichkeiten mehr zu erzählen.
Alleine in den nächsten paar Jahren: Noch 3x Mandalorian, Cassian Andor, Kenobi & Bad Batch - Das nur die bestätigten, von den Gerüchten ganz abgesehen.
Am Ende sollte aber natürlich Qualität weit über Quantität stehen, aber so wie es jetzt aussieht läuft alles ziemlich unabhängig voneinander, so habe ich in jede Serie viel Hoffnungen.
Natürlich sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben, bis jetzt haben wir ja unter Disney+ nur eine Live-Action- und eine Animationsstaffel gesehen.
Rael Averross
Puh, endlich hat Disney diese nervigen geldgierigen Kinobesitzer vom Halse. Muss ich Ironie eigentlich als Solche kennzeichnen?
Streaming an sich, finde ich aber gut und an weitere Kinofilme glaube ich sowieso erst wenn die erste Klappe fällt. Ich hoffe nur inständig, dass nicht jede Nebenfigur eine eigene Serie bekommen wird.
IONENFEUER
Grundsätzlich war und ist SW mMn fürs Kino gemacht.
Die Serien können allenfalls die Wartezeit bis zum nächsten Kinogang versüßen.
Die 1. Staffel TM war schon gut, mehr dann mMn aber auch nicht.
Und ob die 2. Staffel und die anderen Serien (mindestens) diesen Level halten können, muß sich erst noch zeigen.
Mit einer Preiserhöhung würde sich Disney mMn - vorerst noch - selbst ins Knie schiessen, da - verglichen mit der Konkurrenz - das Angebot noch viel zu schmal ist.
Und wenn Disney nicht verhindern kann, dass zB selbst Marvel-Filme (aktuell der Spiderman) bei Netflix und Co. laufen, hat man sowieso schon einige Fehler gemacht, die es erst auszumerzen gilt, bevor man, nunja, zu den Sternen greift.
Swenoda Felmar
Lord XorPheus
chaavla
Da ich @Lord XorPheus teile und auch denke das TM nicht so gut ist, würde ich sagen diese an- und Anmeldungen für bestimmte Streamingportale so weitergehen. Solange sie eine bestimmte Zielgruppe anpeilen, in Disneys Fall das was sie denken was ein Durchschnittsamerikaner sein sollte, werden sie keine Dauerkunden kriegen. Prime und Netflix sind deswegen so erfolgreich weil ein breites Spektrum an Serien und Filmen anbieten, das dann auch viele Menschen anlockt und sie zu Dauerkunden macht. Wobei Prime nur das I-tüpfelchen von Amazons breiten Angebot ist.
Streaming ist ein recht stabiles Einkommen, WENN man Dauerkunden hat. Ansonsten ist ein Kinogänger mit mehreren Kinogängen ergiebiger da er jedes mal Eintritt zahlen muss. Beim Streaming zählt er einmal, schaut sich alles an und kündigt wieder. Das ist als hätte man mit einer Eintrittskarte Zutritt zu zwanzig Filmen, die man sich hundert Mal ansehen kann. Wenn man also immer nur den gleichen Einheitsbrei wieder aufgewärmt, dann gewinnt man keine Dauerkunden und auf die sollte Disney abzielen. Ansonsten hätten sie auch bei ihrem alten Konzept aus Fernsehen, Kino und Vergnügungspark bleiben können, da fällt der Einheitsbrei nämlich nicht so auf.
Montay
Um über eine Preiserhöhung nachzudenken sollte man zuerst einmal mehr als eine einzige gute Serie abliefern.
TCW zählt ja nicht wirklich da das ja ausdrücklich beendet ist. Für einen Streamingdienst braucht man Aussicht auf neue Unterhaltung und die vermisse ich fast gänzlich. Mir ist nur ein halbes Dutzend Marvel Serien bekannt welche aber auf sich warten lassen wie SW Filme nach Solo und 9. Und noch dazu scheinen die meisten dieser Projekte keine richtigen Serien zu sein wegen extra geringer Folgenzahlen.
Sofern man keine Kinder hat die die Bandbreite mit Cartoons belegen (was ich auch nicht empfehlen würde aus erzieherischer Sicht) ist es doch ein schlechter Scherz für einen normalen Erwachsenen hier überhaupt ein Abo zu beginnen.
(zuletzt geändert am 17.10.2020 um 10:56 Uhr)
Feedson
Darth Keks
Bevor da einer an Preise denkt sollten sie erst einmal über Inhalte nachdenken. An der Front ist D+ nämlich das mit Abstand schlechteste aller Portale.
Was die D2C Vermarktung anbetrifft, naja den Wunsch haben sie ja alle immer. Zuerst müssten sie dann mal darüber nachdenken wie sich ihre Vorstellungen das zu gestalten so darstellen. Mit Mulan haben sie ja grade eine maximale Bruchlandung hingelegt und nur gezeigt das es so erst einmal nicht funktioniert.
Ich glaube auch das es einen Faktor gibt den dabei alle unterschätzen und das ist der Faktor Erlebnis. Das Kinoerlebnis gibt es eben nicht zuhause im Wohnzimmer und für viele Menschen gehört das, besonders bei großen Filmen, einfach dazu.
Was die Herren auch noch nicht zu Ende gedacht haben ist wie es mit der Zahlungsbereitschaft aussieht. Wenn die Herren Vorstände denken sie könnten mühelos das gleiche Geld pro Film kassieren das man im Kino als Eintritt zahlt sollten sie aufpassen das sie damit nicht ganz schnell ne Bruchlandung machen, weil eben ohne das "Erlebnis" Kino die Zahlungsbereitschaft unter Umständen entsprechend nach unten geht.
Generell liefert Disney mit D+ bisher überhaupt kein gutes Bild, alles wirkt viel mehr als wäre es übereilt, vorschnell, nicht ausreichend vorbereitet und ohne echten Plan gestartet worden und aktuell sehe ich noch nichts was das Portal dauerhaft richtig beflügelt außer den Dingen die lange angekündigt sind und nach wie vor in ferner Zukunft stehen. (Zieh mal z. B. von den Deutschen Subscriber Zahlen alle ab die von Launch bis jetzt nur deshalb durchgängig Sub waren weil die Telekom ihnen diesen Zeitraum gesponsort hat)
Palpatine
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