Vorgestern ist The Ride of a Lifetime von Robert Iger, dem CEO von Disney erschienen. Darin schreibt er über Lektionen, die er als Chef von Disney gelernt hat und von denen er glaubt, dass sie für Andere hilfreich sein können. Im Klappentext heißt es dazu:
Eine große Vision definiert: Der CEO von Disney, von der TIMES zu einem der einflussreichsten Menschen im Jahr 2019 gekürt, teilt die Ideen und Werte, die er angenommen hat, um eines der beliebtesten Unternehmen der Welt neu zu erfinden und die Menschen zu inspirieren, die Magie in unsere Leben bringen.
Ein Kapitel des Buchs (Kapitel 11) ist Star Wars beziehungsweise genauer der Übernahme von Lucasfilm bis hin zur Premiere von Das Erwachen der Macht gewidmet. Darin gibt es einen unerwartet kritischen Einblick in die Schwierigkeiten, die George Lucas mit dem Verkauf hatte und zu Lucas Meinung zu den neuen Filmen.
Im Folgenden haben wir einige relevante Passagen für euch übersetzt.
Wie eingangs erwähnt wird im Lauf des Kapitels deutlich, wie schwer es für Lucas war die Kontrolle über "sein Baby" abzugeben. Am liebsten hätte er wohl die Firma verkauft, aber die kreative Kontrolle behalten, eine Möglichkeit, die für Disney offensichtlich ausgeschlossen war. Entsprechend zogen sich die Verhandlungen einige Zeit hin.
Irgendwann in diesem Prozess erzählte mir George, dass er Handlungsentwürfe für drei neue Filme fertig gestellt habe. Er stimmte zu, uns drei Kopien der Entwürfe zu schicken: eine für mich, eine für Alan Braverman und eine für Alan Horn, der gerade mit der Leitung unseres Studios beauftragt wurde. Alan Horn und ich lasen Georges Notizen und beschlossen, dass wir sie kaufen werden, obwohl wir im Kaufvertrag auch klarstellten, dass wir vertraglich nicht verpflichtet sein würden, die von ihm festgelegten Plotlines einzuhalten.
[...]
Er wusste, dass ich in der Frage der kreativen Kontrolle standhaft bleiben würde, aber es war nicht leicht für ihn das zu akzeptieren. Und so stimmte er nur ungern zu, auf unseren Wunsch für Ratschläge zur Verfügung zu stehen. Ich versprach, dass wir offen für seine Ideen sein würden (das war kein schweres Versprechen) natürlich wären wir offen für die Ideen von George Lucas), aber wie schon bei den Entwürfen wären wir nicht verpflichtet ihm zu folgen.
Wie wir inzwischen wissen, wurden diese Entwürfe am Ende nicht verwendet bzw. weiterentwickelt. Im Folgenden klingt es eher nach komplett neuen Geschichten, früher war eher von einer Weiterentwicklung die Rede. So oder so scheint Lucas nicht glücklich darüber gewesen zu sein.
Schon früh brachte Kathy J.J. und Michael Arndt nach Nordkalifornien, um sich mit George auf seiner Ranch zu treffen und mit ihm über ihre Ideen für den Film zu sprechen. George wurde sofort wütend, als sie begannen, die Handlung zu beschreiben, und es ihm dämmerte, dass wir keine der Geschichten, die er während der Verhandlungen eingereicht hatte, verwendeten.
Die Wahrheit war, Kathy, J.J., Alan, und ich hatte die Richtung besprochen, in die die Saga gehen sollte, und wir waren uns alle einig, dass es nicht das war, was George vorgesehen hatte. George wusste, dass wir vertraglich an nichts gebunden waren, aber er dachte, dass unser Kauf seiner Entwürfe ein stillschweigendes Versprechen war, dass wir ihnen folgen würden, und er war enttäuscht, dass seine Geschichte verworfen wurde. Ich war seit unserem ersten Gespräch so vorsichtig gewesen, ihn in keiner Weise zu täuschen, und ich dachte nicht, dass ich es jetzt getan hätte, aber ich hätte besser damit umgehen können. Ich hätte ihn auf das Treffen mit J.J. und Michael vorbereiten und ihm von unseren Gesprächen erzählen sollen, dass wir der Meinung waren, dass es besser sei, in eine andere Richtung zu gehen. Ich hätte das mit ihm besprechen und es vielleicht vermeiden können, ihn zu ärgern, indem ich ihn so überraschte. So fühlte sich George schon beim ersten Treffen zum Thema der Zukunft von Star Wars verraten, und obwohl dieser ganze Prozess für ihn nie einfach gewesen wäre, hatten wir einen unnötig steinigen Start hingelegt.
Ähnlich fiel schlussendlich auch Lucas Reaktion auf den fertigen Film aus:
Kurz vor der globalen Veröffentlichung zeigte Kathy George Lucas Das Erwachen der Macht. Er verbarg seine Enttäuschung nicht. "Es gibt nichts Neues", sagte er. In jedem der Filme der ursprünglichen Trilogie war es ihm wichtig, neue Welten, neue Geschichten, neue Charaktere und neue Technologien zu präsentieren. Zu diesem sagte er: "Es gibt nicht genug visuelle oder technische Sprünge nach vorne." Er lag nicht falsch, aber er wusste auch nicht, unter welchem Druck wir standen, um den begeisterten Fans einen Film zu bieten, der sich wie Star Wars anfühlte. Wir hatten bewusst eine Welt geschaffen, die visuell und klanglich mit den früheren Filmen verbunden war, um nicht zu weit von dem abzuweichen, was die Leute liebten und erwarteten, und George kritisierte uns für genau das, was wir zu tun versuchten. Wenn ich mit der Perspektive von mehreren Jahren und ein paar weiteren Star Wars-Filmen zurückblicke, glaube ich, dass J.J. das fast Unmögliche erreicht hat und eine perfekte Brücke zwischen dem, was gewesen war und dem, was kommen sollte, geschaffen hat.
Im Dezember 2015 klang das noch ganz anders. Damals hieß es von Seiten Kennedys, dass der Film Lucas "wirklich gefiel".
So wie es scheint, ist die Zeit in der von Seiten Disneys und Lucasfilm nur über die positiven Seiten der Produktion gesprochen wird, langsam zu Ende zu gehen. Und wer weiß, vielleicht bekommen wir damit in nicht all zu ferner Zukunft doch noch ehrliche Making-Of-Bücher zu den neuen Filmen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt.
Allen, die noch einen genaueren Einblick in den Verkauf Lucasfilms an Disney oder generell zur Firma Disney bekommen wollen, sei The Ride of a Lifetime wärmstens empfohlen. Erhältlich ist das Buch beispielsweise bei Amazon.de.
Vielen Dank an Andreacute für den Hinweis zum Thema.
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Das Thema ist eigentlich Schnee von gestern. Eine Frage blieb für mich bisher unbeantwortet. Welche Personen sind verantwortlich für den kreativen Kurswechsel?
Bob Iger beantwortet diese Frage in seinem Buch in Kapitel 11.
Zitat: "Die Wahrheit war, Kathy, J.J., Alan, und ich hatte die Richtung besprochen, in die die Saga gehen sollte, und wir waren uns alle einig, dass es nicht das war, was George vorgesehen hatte."
Dieses "literarische Quartett", besteht aus zwei Geschäftsführern (Iger und Kennedy) und zwei Kreativen (Horn und Abrams). Es waren die beiden Kreativen, die mit ihrer Expertenmeinung, die beiden Geschäftsführer vom kreativen Kurswechsel überzeugt haben. Iger hatte zugestimmt, denn er würde niemals seinem Chief Creative Officer Alan Horn bei kreativen Fragen in den Rücken fallen und Kennedy, die in diesem Quartett hierarchisch ganz unten angesiedelt ist, durfte die Entscheidung lediglich abnicken.
Horn und Abrams fühlten sich bei den Entwürfen zu sehr an die PT erinnert. Die von Michael Arndt überarbeiteten Entwürfe zum Drehbuch zu Episode 7 und der Abhandlung zur gesamten ST, bargen ein zu hohes finanzielles Risiko. Den beiden Kreativen schwebte eine ST vor, die ähnlich wie die OT ist und eine breitere Fanbasis in die Kinos lockt.
Iger war nun in einem Dilemma. Vor der Vertragsunterschrift hatte er Lucas im Glauben gelassen, dass Star Wars im Sinne des Erfinders fortgesetzt wird. Knapp drei Monate nach Vetragsabschluss war klar, dass Lucas Ideen ein Fall für die Rundablage waren.
Ich habe Respekt vor Igers Ehrlichkeit, Verständnis für Lucas Reaktion und Offenheit, Fehler im Umgang mit dem Star Wars Macher einzuräumen.
Jawa Juice
@PIMP: Zu dem Zitat „George Lucas has seen The Last Jedi, and he was highly impressed.
The Star Wars creator recently screened the highly anticipated upcoming installment and thought it was "beautifully made," Connie Wethington, a rep for Lucas, told Heat Vision.
And in speaking with director Rian Johnson after viewing was complimentary," she added.“
Ich will jetzt hier keine Aluhuttheorien lostreten, aber ich fand es da schon bezeichnend, dass die einzig zitierwürdige Äußerung von Lucas war "beautifully made". Der Rest ist Interpretation von Lucas Äußerungen. Wenn er wirklich "highly impressed" gesagt hätte, wäre das sicherlich auch in Anführungszeichen gewesen. Daher würde ich diese übermäßig positive Interpretation mal nicht als Beleg gelten lassen, bloß weil George Lucas nichts Böses gesagt hat. Und es gibt auch glaubhafte Aussagen von Mark Hamil, dass er sich in Gesprächen mit Lucas sehr kritisch über den Umgang mit Luke in TLJ geäußert hat, und Lucas ihm da zustimmte. Aber vielleicht stimmt ja Lucas mittlerweile jedem zu, um Konflikte zu vermeiden. Das relativiert dann aber noch mal die Aussagen über Lucas Reaktion in dem zitierten Artikel.
Snaggletooth
Nicodemuus
@Snaggletooth
Und was ist damit: „And in speaking with director Rian Johnson after viewing was complimentary“
Aber wie dem auch sei. GL hat den Film gelobt das ist Fakt. Alles andere ist reine Spekulation.
Und gerade was Luke betrifft ist RJ auf GLs Kurs gewesen. Das ist ja das lustige daran.
Und was Hamil betrifft. Er hat gesagt, dass er am Anfang seine Probleme hatte ja. Bis er verstanden hatte was RJ von ihm wollte.
Ich zitiere ihn mal:
„ Everyone is entitled to their own opinion. I just wish poeple wouldn’t cite my challanges with the character as a proof I „hated“ the film when the oppsosite is true.“
„I regret voicing my doubts & insecurities in public. Creative differences are common elements of any project but usually remain private. All I wanted was to make a good movie. I got more than that rianjohnson made an all time great one.“
@Nicodemuus
Dann hör doch auf jedes Gossip Gerücht als Fakt und 100% legit zu bezeichnen. Das wirkt nur lächerlich.
(zuletzt geändert am 26.09.2019 um 14:38 Uhr)
Darth PIMP
@Pimp: Du weißt schon was "complimentary" bedeutet, oder? Das bedeutet einfach, das Lucas höflich und freundlich war. Aber wenn du da solche Begeisterung von Lucas rausliest und das so für dich am besten funktioniert, will ich dich gar nicht vom Gegenteil überzeugen. Ich will auch deine Freude über TLJ nicht schmälern. Daher, jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Snaggletooth
Weshalb kriegt ihr euch wegen einer Aussage zu TLJ so sehr an die Köppe. Einfach mal ruhig bleiben und immer folgendes bedenken: Wenn etwas seriös und klar ist berichtet darüber SWU. Da draußen sind mittlerweile so viele " Insider " unterwegs genauso wie viele " You Tibe Kritiker " das man auch mal lernen muß zu ignorieren.
Henry Jones Jr
@Snaggletooth
Jap, ich lese da raus dass die Zwei sich gut verstehen.
Aber wie dem auch sei. Der Start war Steinig wie Iger es beschrieben hat. Aber man hat das überwunden. Man kann beide Standpunkte anfangs verstehen. Lucas Reaktion und auch Igers Seite. Die Wogen haben sich aber schon längst wieder geglättet. Und das ist auch gut so. Es wäre schade gewesen wenn es einem Bruch gegeben hätte. Ich schätzte GL sehr, mag aber auch wie sich SW entwickelt hat und freue mich auf die unzähligen neuen Projekte.
Es gab auch nie eine wirkliche Alternative zu Disney, da der Konzern und Lucas schon Jahrzehnte lang miteinander verbunden waren. Und auch selbst hätte GL sowieso keine eigene Trilogie mehr stemmen können, aus mehreren Gründen. Er hatte die ST Idee ja überhaupt erst entwickelt um ein Verkaufsargument mehr zu haben.
„A treatment. But really beyond that, they bought the whole company. And really, the treatment was just a way of selling the company“ Pablo Hidalgo
Schließen möchte ich mit seinem Statement von 2016, von GL. Dem ich mich nur anschließen kann.
„ I have been working with Disney for 40 years and choose them at the custodians because of my great respect for the company and Bob Iger‘s leadership. Disney is doing an incredible job of taking car of and expanding the franchise. I rarely go out with statements to clarify my feelings, but I feel it is important to make it clear that I‘m thrilled that Disney has the franchise and is moving it in such exciting directions, in film, television and the parks.“
(zuletzt geändert am 26.09.2019 um 16:25 Uhr)
Darth PIMP
Nachdem hier manche User nicht auf die Idee kommen, dass öffentliche Aussagen auch mal gerne "PR / Marketing" sein können, können wir uns vielleicht mal wieder von TLJ verabschieden in der Diskussion.
Mir stellt sich die Frage, ob Lucasfilm die Lucas-Treatments jemals veröffentlichen wird? Zumindest hat so etwas mal Pablo Hidalgo auf Twitter vor knapp zwei Jahren angesprochen.
Mich würde persönlich einfach interessieren, wie Lucas seine Skywalker-Saga beendet hätte. Was daraus "andere Autoren / Regisseure" machen, ist mir ehrlich gesagt zweitrangig. Mich haben auch nie die EU-Bücher interessiert. Was nicht direkt von Lucas kam, habe ich eh nie als "richtiges Star Wars" betrachtet.
Abgesehen von der "Ausrichtung der ST" (die mir persönlich nicht gefällt / mein Problem) bin ich auf Disney immer noch angefressen, weil sie den Fans eben die Lucas-Treatments vorenthalten. Könnte doch Lucasfilm wirklich - nach TROS - als Comic oder als Roman veröffentlichen.
Im Zweifelsfall reichen mir auch die 15-Seiten als PDF-Datei
Glaubt ihr, dass Disney / Lucasfilm diese Treatments (in welcher Form auch immer) je veröffentlichen wird?
(zuletzt geändert am 26.09.2019 um 17:23 Uhr)
Pepe Nietnagel
chaavla
@CmdrAntilles
Zitat:
"Ich denke es besteht ein kausaler Zusammenhang dazwischen, wie man diese Meldung auffasst und wie man zur ST steht. Das sieht man meiner Meinung nach auch an den Kommentaren hier. Wem die ST nicht gefällt, wird den Vorgang kritisch bewerten, weil er sich wie GL hintergangen fühlt und um theoretisch bessere Filme auf Grundlage der Treatments gebracht sieht. Wem die ST gefällt, der kann zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Ablehnung der Treatments einen anderen Grund haben könnte als finanzielle Interessen."
Wie kannst du das denken? Ich habe hier zum hundertsten Male geschrieben, dass auch ich mir sehr gut vorstellen kann, dass mir die Treatments nicht gefallen könnten. Und ich habe mich schon genau so wertend zu dem von mir damals vermuteten und nun bestätigten Vorgehen geäußert - noch bevor ich die ST überhaupt schlecht finden konnte, denn TFA war ja nicht mal angelaufen.
Ich sage ganz klar: Diese Wertung basiert auf meiner persönlichen moralischen Linie und ich würde genau so schreiben, wenn ich die ST mega-geil fände.
Aber da wir uns ja nun schon lange kennen und dir all dies von mir nicht neu ist, scheinst du mir das ja nicht zu glauben, was mich in der Tat etwas bestürzt.
Daher schauen wir eher mal auf User, die wir beide ebenfalls gut und länger kennen. StarWarsMan mag die ST und positioniert sich bzgl. der Deal-Vorgehensweise trotzdem ähnlich. Und nehmen wir noch den von uns beiden sehr geschätzten Kollegen GWL dazu. Mit dem hast du dich vor zwei Tagen genau zu diesem Thema auseinandergesetzt - und viel wortreicher als wir hier bisher. GWL ist ein waschechter ST-Liebhaber und extrem beeindruckender ST-Verteidiger. Trotzdem positioniert er sich zum Deal-Vorgehen wie ich. Wie kannst du da sagen, dass du von einer Kausalität zwischen Deal-Bewertung und ST-Beurteilung ausgehst. Sind wir in deinen Augen alle falsche 50iger?
Ich bin diesbezüglich gerade wirklich etwas fassungslos. Und ohne jetzt näher auf deine Diskussion auf der anderen Plattform einzugehen, sah es dort doch so aus, dass du GWL bzgl. der Unsinnigkeit dieses Narrativs zustimmen würdest. Und zwei Tage später bringst du es bei SWU? Ich verstehe es wirklich nicht...
Zitat:
"Das ist doch auch völlig in Ordnung so. Mich interessiert die kreative Evolution von Filmen grundsätzlich auch. Es ändert nur nichts daran, ob mir die Filme inhaltlich gefallen oder nicht."
Es ist bei mir nicht anders.
Darth Jorge
Zitat:
"Ich verstehe überhaupt nicht, warum Du Dich von meinem Kommentar so angegriffen fühlst."
Ich hoffe, ich konnte dies mit den obigen Worten nun näher erläutern.
Zitat:
"Na, jetzt interpretierst Du die Aussagen doch selber."
Ja, aber begründet. Siehe meine nächsten Worte...
Zitat:
"Ich würde dir schon zustimmen, dass diese Ausrichtung auch die sicherere Variante war, aber deswegen muss das ja nicht der einzige Grund sein, der dafür gesprochen hat. Hier unterstellst Du doch genauso Iger, Abrams, Kennedy usw. rein markttaktische Überlegungen."
Zum ersten Satz: Richtig, habe ich aber auch gar nicht ausgeschlossen. Ich sagte nur, dass wir nichts an der Hand haben, was das stützt. In beiden Quellen, werden keine Mängel als Grund genannt (klar, es kann sie trotzdem geben) und im Bloomberg-Artikel finden wir sogar das Gegenteil, da berichtet wird, dass Iger begeistert war und dass die Treatments für ihn aus der Perspektive des Geschichtenerzählens viel Potenzial haben.
Zum zweiten Satz: Auch richtig, denn Igers Worte sind ja Indizien dafür: "aber er wusste auch nicht, unter welchem Druck wir standen, um den begeisterten Fans einen Film zu bieten, der sich wie Star Wars anfühlte. Wir hatten bewusst eine Welt geschaffen, die visuell und klanglich mit den früheren Filmen verbunden war, um nicht zu weit von dem abzuweichen, was die Leute liebten und erwarteten,"
Er sagt doch da völlig offen, dass man die Retro-Nummer wollte, da man sie für geeigneter hielt, ein breiteres Publikum anzusprechen. Also Retro = mehr Zuschauer = mehr Geld. Du magst das immer noch Interpretation nennen, aber es ist eine gut begründete. So wie ich 2015 meine Interpretation bzgl. der Deal-Vorgänge begründet hatte...
Darth Jorge
Zitat:
"Von daher verstehe ich nicht die Schärfe, die sich bei deiner Reaktion eingeschlichen hat."
Nochmal: Weil mir darin das Narrativ begegnet, dass mir seit 2015 entgegengehalten wird - dass ich mich damit beschäftige, weil ich die ST nicht so toll fände (oder alternativ, dass ich ein Lucas-Fanboy wäre), statt sich mit meinen Begründungen auseinanderzusetzen. Und ich sage gar nicht, dass du dich da in der Vergangenheit negativ hervorgetan hast, aber nach 4 Jahren von diversen Seiten ist das schon ärgerlich. Und von seiten eines geschätzten Gesprächspartner erst recht. Ich denke, das sollte man verstehen können. Und wenn du es verstehst, will ich auch gerne die Schärfe auf Null zurückfahren, denn ich schätze dich als Gesprächspartner absolut. Aber das setzt doch den Respekt für die andere Meinung voraus. Insbesondere wenn es zudem eine begründete Meinung ist. Und ich denke nicht, dass man mir als Tapetenschreiber vorwerfen kann, dass ich mit Begründungen sparsam bin. Auch kann man wohl erkennen, dass ich mich immer schon für die kreative Evolution von SW interessiert habe. Ich habe alle Treatments und Drehbuchvarianten der OT-Filme gelesen - und habe dies z.B. genutzt, um in einer RT-Episode zu TCW die Wandlung der Klonkriege-Idee aufzuzeigen. Es gibt Leute, die sich für sowas interessieren. Andere nicht. Ist alles ok. Aber das Interesse drückt nicht aus, dass man auf der Suche ist, etwas zu finden, das ungeliebte Aspekte schlecht dastehen lässt. Würde ja auch gar nicht funktionieren, denn wie ich auch immer wieder sage, würde man die Treatments gar nicht gegen die realisierte ST ins Feld führen können, da die Natur der beiden "Texte" nicht vergleichbar ist.
Zitat:
"Hier gefällt mir überhaupt nicht die Linie, die Du zwischen zwei Lagern ziehst. Auf der einen Seite konstruierst Du unkultivierte Menschen, die offenbar Filme nicht als Kulturgut sehen können und es deswegen leicht haben sich "Konzern-Denke" zu eigen zu machen und auf der anderen Seite stehen kultivierte Künstler, die Moral stärker als Konzerninteressen bewerten. Das finde ich im hohen Maße undifferenziert und einfach falsch. Man kann auch als kulturinteressierter Cineast die Forderungen und das Vorgehen von Disney verstehen."
Nein, das mache ich auch gar nicht. Schauen wir uns meine Worte nochmal an:
"Bei Konzerngeschäften ist das sicher keine Seltenheit und bei den Betreibern sicher auch nicht mit moralischen Bedenken gekoppelt. Aber als Filmliebhaber, der entsprechende Werke auch als Kulturgut sieht, muss man ja nicht zwangsläufig diese Konzern-Denke akzeptieren."
Darth Jorge
Ich sage also, dass man als Geschäftsmann diese Denke sicher gut nachvollziehen kann (und unkultiviert muss man als Geschäftsmann nun wirklich nicht sein). Weiter schreibe ich, dass man als Filmliebhaber diese Denke nicht zwangsläufig akzeptieren muss. Das heißt also, dass es durchaus möglich ist, sich als Filmliebhaber in diese Denke hineinzuversetzen - aber dass man es nicht muss (während es dem Geschäftsmann aufgrund der Natur seines Berufes sicher näher liegt). Die wichtigeren Worte sind jedoch "moralische Bedenken"! Und klar, über Moral kann man vortrefflich streiten. Wenn ein Lebensmittelhersteller ein Phantasie-Bio-Logo auf sein Produkt klatscht, ist das legal. Es ist aber der Versuch, den Kunden, der sich nicht über alle offiziellen Logos informiert, (legal) zu täuschen. Und da ziehe ich in der Tat eine persönliche moralische Linie. In der Lebensmittelindustrie ist das (und vieles andere) in einem Ausmaß üblich, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die Köpfe dahinter diesbezüglich moralische Bedenken haben. Bzgl. des Umgangs beim Disney-Deal sehe ich auch eine persönliche moralische Grenze überschritten. Aber - wie gesagt - über Moral lässt sich vortrefflich streiten und das kann man entsprechend anders sehen.
Zitat:
"Dafür, dass Du andere Kommentare als Ansichtssache "abwatschst", stehen hier aber auch eine ganze Menge unbestätiger Dinge drin, die sich rein aus deinen persönlichen Annahmen abbleiten lassen."
Du zitierst einen Abschnitt von mir, aber ich weiß nicht so recht, auf was du dich genau beziehst. Und in diesem Abschnitt finden sich die Worte "denn ich kann mir vorstellen, dass (...) ", die ja klar kennzeichnen, dass ich da keine finalen Weisheiten von mir gebe.
Oder nimm doch mal meinen großen Textblock zu Kennedy. Da habe ich eine ausführliche Einleitung vorangestellt, die sicherstellen soll, dass man meine Überlegungen nur als das (nämlich als Überlegungen) verstehen sollte. Und am Ende habe ich es sicherheitshalber nochmal gemacht. Mehr Deklaration ist wohl kaum möglich.
Darth Jorge
@Darth PIMP
"Er fand TLJ richtig toll. Das ist Fakt."
Schauen wir mal, was in deiner Quelle steht:
"The Star Wars creator recently screened the highly anticipated upcoming installment and thought it was "beautifully made," Connie Wethington, a rep for Lucas, told Heat Vision."
Ich hatte geahnt, dass du diese Berichterstattung meintest. Und genau deshalb schrieb ich ja auch:
"OK, vielleicht "from a certain point of view", denn ich kann mir vorstellen, dass Lucas zumindest anerkennt, dass TFA wie auch TLJ solide Filme sind"
Lucas sagt nämlich nicht, dass er den Film "richtig toll" findet, sondern lediglich, dass er "schön gemacht" ist. Das ist der Fakt.
Und Snaggletooth hat natürlich völlig recht, dass es sehr bezeichnend ist, wenn das das einzig zitierbare Lob ist.
Aber ich will den zweiten Teil nicht unter den Tisch fallen lassen:
"And in speaking with director Rian Johnson after viewing was complimentary," she added.“
Soll ich dir was sagen. Da habe sogar ich mich lobender über Johnson geäußert. Daraus aber abzuleiten, dass der Jorge den Film "richtig gut" findet, wäre ziemlich kühn.
Zitat:
"TFA hatte ihm nicht gefallen ja."
Komisch oder? Denn auch da gibt es eine Quelle (sogar Kennedy), die mal anderes sagte...
Darth Jorge
Zitat:
"Lustig finde ich in dem Zusammenhang, dass einige R1 und den an den kinokassen nicht so ergfolgreichen Solo abfeiern, der noch unter Lucas entstand. Beide Filme sind recht konservativ und bieten nicht viel Neues und spielen im alten Sandkasten. Das was Lucas an TFA kritisiert hat, den wiederum die Meisten toll fanden."
Was ist daran lustig? Der Unterschied liegt doch auf der Hand, denn die Filme spielen auch zeitlich im alten Sandkasten und sind nicht der dritte Eintrag einer Saga, die 30 Jahre nach der OT spielt. Ist doch völlig richtig, dass sich Solo und RO an die alte Optik anlehnen.
Zitat:
"Und gerade was Luke betrifft ist RJ auf GLs Kurs gewesen."
Auch das ist so nicht korrekt. Wir wissen lediglich, dass Luke auch bei Lucas im Exil gewesen wäre. Wir wissen nicht, ob die Darstellung von Luke oder seine Gründe für das Exil von Lucas stammen. Vielmehr scheint dem nicht so zu sein, da Hamill ja von späteren Telefonaten mit Lucas sprach und dass er (Hamill) es bedauere, dass man nicht Lucas gefolgt ist.
Bzgl. deiner Hamill-Aussage muss man in Betracht ziehen, dass es professionell angebracht war, seine Kritik entsprechend zu relativieren. Trotzdem hat er danach weitergeschossen, was zudem darauf hindeutet, dass er dazu angehalten worden war, mal was Positives zu sagen. Und dass er den Film "hasst" würde ich auch gar nicht behaupten. Seine ST-Kritik begann übrigens schon mit TFA, als er den Film in einem Uni-Interview mit "Transformers" verglich und meinte, dass es nur noch darum gehen würde, Geld zu machen. Als er bemerkte, dass dies mitgefilmt wurde, biss er sich fast auf die Zunge...
Aber ich kann versöhnlich enden...
Zitat:
"Lucas hat schon lange wieder seinen Frieden mit allem gemacht."
Prinzipiell (vielleicht mit einigen Abstrichen) glaube ich das auch.
@Darth Revan Lord der Sith
Zitat:
"Stand MA nicht schon im Gespräch mit GL während oder vor der Disney-Übernahme?"
Schon davor. Lucas hatte ihn angeheuert, um aus seinem eigenen Geschreibsel präsentable Treatments zu machen und mit dem Drehbuch zu Ep.7 zu beginnen.
Ach, und DANKE!
Darth Jorge
@Darth Jorge
„Was ist daran lustig? Der Unterschied liegt doch auf der Hand, denn die Filme spielen auch zeitlich im alten Sandkasten und sind nicht der dritte Eintrag einer Saga, die 30 Jahre nach der OT spielt. Ist doch völlig richtig, dass sich Solo und RO an die alte Optik anlehnen.“
Ich meinte nicht die Optik. Die war grandios.
„Auch das ist so nicht korrekt. Wir wissen lediglich, dass Luke auch bei Lucas im Exil gewesen wäre. Wir wissen nicht, ob die Darstellung von Luke oder seine Gründe für das Exil von Lucas stammen.“
Na ja „ Colonal Kurz Typ“ ( Apocalypse Now ) sagt schon was aus. Oder nicht?
Und was die Zitate von GL oder Hamil betrifft legst du sie halt auch nur aus. Wie sie in dein Narrativ passen. Ich halte mich halt an die Aussagen und spekuliere und interpretiere weniger.
Alles gut.
(zuletzt geändert am 26.09.2019 um 18:41 Uhr)
Darth PIMP
@Darth PIMP:
Und wir alle wissen, dass die Figur "Colonal Kurz" in Apocalypse Now seinen Neffen umbringen wollte
Wären die Ansätze von Lucas und Johnson bzgl. "Luke in der ST" deckungsgleich gewesen, würde sich Mark Hamill sicher nicht so aufregen ...
Quelle: https://www.starwars-union.de/nachrichten/19309/Mark-Hamill-warnt-vor-zu-viel-Star-Wars/
Pepe Nietnagel
@Pepe
Kurz war komplett durchgeknallt. Kennst du den Film? Das hätte alles noch mal eine Schippe irrer werden können. Da will ich nicht wissen wie die Reaktionen dann gewesen wären.
Hamil habe ich oben schon zitiert. Er liebt den Film und er hasst es wenn seine Zitate dauernd verdreht werden um zu beweisen dass er den Film nicht mag, das hat er jetzt schon mehrmals gesagt.
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
(zuletzt geändert am 26.09.2019 um 19:13 Uhr)
Darth PIMP
@Darth PIMP:
Klar "liebt" Mark Hamill TLJ.
Und Hamill wurde immer nur "falsch zitiert"
https://www.youtube.com/watch?v=i0biqMZrxJ0
Aber ne Diskussion mit dir ist eh sinnlos: Von daher steige ich mal aus und spare mir die Zeit
Pepe Nietnagel
@Darth PIMP
Zitat:
"Ich meinte nicht die Optik."
Was denn dann? Die Art der Erzählung ist ja gerade bei RO sehr anders, während TFA ein Best-Of-OT präsentiert.
(Und ja, es gibt in TFA auch viele tolle Elemente - gar keine Frage!)
Zitat:
"Na ja „ Colonal Kurz Typ“ ( Apocalypse Now ) sagt schon was aus. Oder nicht?"
Auf jeden Fall, aber Colonel Kurtz wirft keine Waffe lässig hinter sich und schockiert auch nicht durch seine Melk-Skills. Und optisch ist der TLJ-Luke doch eher der Typ "Catweazle"...
Zitat:
"Ich halte mich halt an die Aussagen und spekuliere und interpretiere weniger."
Ähhh... moment...
"thought it was beautifully made" = "Er fand TLJ richtig toll. Das ist Fakt."
Ich glaube, ich würde unsere Vorgehensweise genau umgekehrt beschreiben...
Zitat:
"Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."
Eigentlich schon, aber da wir hier wieder voll im Offtopic sind, verschieben wir das auf den Tag, an dem Hamills Autobiographie erscheint. Insofern...
Zitat:
"Alles gut."
Ja.
Darth Jorge
Danke Pepe dass du gehen magst. Hast ja recht damit,hier deine Zeit zu verschwenden. Denken bereits viele.
Ach ja,,,mal wieder das Gerede wer was, und wer wie etwas sagte und wer hier mehr recht besitzt.
Erinnert mich mehr und mehr an den geschwätzigen Senat,auf den Palps keinen Bock mehr hatte. Man weiss warum..hehe
L0rd Helmchen
Pepe Nietnagel
@ Pepe
" Mit anderen Usern diskutiere ich sehr gerne."
Na dann nehme ich dich mal beim Wort.
" Glaubt ihr, dass Disney / Lucasfilm diese Treatments (in welcher Form auch immer) je veröffentlichen wird?"
Mich wundert eher weshalb George Lucas nicht mal die Katze aus den Sack gelassen hat. Eher wird er dazu was bringen, als LF denn die haben im Normalfall keinen Grund dazu dieses zutuen. Könnte übrigens sein das George Lucas dazu etwas nach der Beendigung der ST bringt.
Wie schon hier von mir erwähnt, Lucas hatte in einem Interview mal gesagt das die Digfights in Red Tails das wären, war er für Episode VII vorgesehen hat. Frag mich bitte jetzt nich nach den Link, denn den habe ich nicht mehr, aber ich weiß ganz genau das er dieses so gesagt hat.
Also kann man davon ausgehen das es auch in Lucas seine Episode VII Action gegeben hätte, und da wäre ich dochmal gespannt wer dienn die Gegner der Republik gewesen wäre und ich wäre gespannt darauf gewesen wie denn die Darksider zurückgekehrt werden. Denn auch eine Lucas ST hätte Sith oder dunkle Jedi bringen müssen, da hätte kein Weg dran vorbeiführt.
(zuletzt geändert am 26.09.2019 um 21:19 Uhr)
Henry Jones Jr
@ Henry Jones jr
Aber schon interessant,warum Mr. Lucas seine ST nicht veröffentlichte. Man kann nur spekulieren.
Er hat Angst,dass er selber mit seiner Vermutung recht behält und die ST Version seitens LucasFilm besser ist. Oder er "rächt" sich und lässt das alles überarbeiten und veröffentlicht es dann als Heilsbringer. :=
L0rd Helmchen
Henry Jones Jr
@Darth Jorge:
Ich wollte keine Diskussion um Kennedy auslösen
@Henry Jones Jr: @L0rd Helmchen
Zitat: "Mich wundert eher weshalb George Lucas nicht mal die Katze aus den Sack gelassen hat. Eher wird er dazu was bringen, als LF denn die haben im Normalfall keinen Grund dazu dieses zutuen. Könnte übrigens sein das George Lucas dazu etwas nach der Beendigung der ST bringt."
Die Frage ist leicht zu beantworten:
George Lucas kann die ST-Story nicht veröffentlichen, weil er die Rechte daran an Disney verkauft hat
Wenn du eine Quelle brauchst: Die aktuellen Aussagen von Bob Iger bestätigen das nochmals.
Pepe Nietnagel
L0rd Helmchen
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