Vorgestern ist The Ride of a Lifetime von Robert Iger, dem CEO von Disney erschienen. Darin schreibt er über Lektionen, die er als Chef von Disney gelernt hat und von denen er glaubt, dass sie für Andere hilfreich sein können. Im Klappentext heißt es dazu:
Eine große Vision definiert: Der CEO von Disney, von der TIMES zu einem der einflussreichsten Menschen im Jahr 2019 gekürt, teilt die Ideen und Werte, die er angenommen hat, um eines der beliebtesten Unternehmen der Welt neu zu erfinden und die Menschen zu inspirieren, die Magie in unsere Leben bringen.
Ein Kapitel des Buchs (Kapitel 11) ist Star Wars beziehungsweise genauer der Übernahme von Lucasfilm bis hin zur Premiere von Das Erwachen der Macht gewidmet. Darin gibt es einen unerwartet kritischen Einblick in die Schwierigkeiten, die George Lucas mit dem Verkauf hatte und zu Lucas Meinung zu den neuen Filmen.
Im Folgenden haben wir einige relevante Passagen für euch übersetzt.
Wie eingangs erwähnt wird im Lauf des Kapitels deutlich, wie schwer es für Lucas war die Kontrolle über "sein Baby" abzugeben. Am liebsten hätte er wohl die Firma verkauft, aber die kreative Kontrolle behalten, eine Möglichkeit, die für Disney offensichtlich ausgeschlossen war. Entsprechend zogen sich die Verhandlungen einige Zeit hin.
Irgendwann in diesem Prozess erzählte mir George, dass er Handlungsentwürfe für drei neue Filme fertig gestellt habe. Er stimmte zu, uns drei Kopien der Entwürfe zu schicken: eine für mich, eine für Alan Braverman und eine für Alan Horn, der gerade mit der Leitung unseres Studios beauftragt wurde. Alan Horn und ich lasen Georges Notizen und beschlossen, dass wir sie kaufen werden, obwohl wir im Kaufvertrag auch klarstellten, dass wir vertraglich nicht verpflichtet sein würden, die von ihm festgelegten Plotlines einzuhalten.
[...]
Er wusste, dass ich in der Frage der kreativen Kontrolle standhaft bleiben würde, aber es war nicht leicht für ihn das zu akzeptieren. Und so stimmte er nur ungern zu, auf unseren Wunsch für Ratschläge zur Verfügung zu stehen. Ich versprach, dass wir offen für seine Ideen sein würden (das war kein schweres Versprechen) natürlich wären wir offen für die Ideen von George Lucas), aber wie schon bei den Entwürfen wären wir nicht verpflichtet ihm zu folgen.
Wie wir inzwischen wissen, wurden diese Entwürfe am Ende nicht verwendet bzw. weiterentwickelt. Im Folgenden klingt es eher nach komplett neuen Geschichten, früher war eher von einer Weiterentwicklung die Rede. So oder so scheint Lucas nicht glücklich darüber gewesen zu sein.
Schon früh brachte Kathy J.J. und Michael Arndt nach Nordkalifornien, um sich mit George auf seiner Ranch zu treffen und mit ihm über ihre Ideen für den Film zu sprechen. George wurde sofort wütend, als sie begannen, die Handlung zu beschreiben, und es ihm dämmerte, dass wir keine der Geschichten, die er während der Verhandlungen eingereicht hatte, verwendeten.
Die Wahrheit war, Kathy, J.J., Alan, und ich hatte die Richtung besprochen, in die die Saga gehen sollte, und wir waren uns alle einig, dass es nicht das war, was George vorgesehen hatte. George wusste, dass wir vertraglich an nichts gebunden waren, aber er dachte, dass unser Kauf seiner Entwürfe ein stillschweigendes Versprechen war, dass wir ihnen folgen würden, und er war enttäuscht, dass seine Geschichte verworfen wurde. Ich war seit unserem ersten Gespräch so vorsichtig gewesen, ihn in keiner Weise zu täuschen, und ich dachte nicht, dass ich es jetzt getan hätte, aber ich hätte besser damit umgehen können. Ich hätte ihn auf das Treffen mit J.J. und Michael vorbereiten und ihm von unseren Gesprächen erzählen sollen, dass wir der Meinung waren, dass es besser sei, in eine andere Richtung zu gehen. Ich hätte das mit ihm besprechen und es vielleicht vermeiden können, ihn zu ärgern, indem ich ihn so überraschte. So fühlte sich George schon beim ersten Treffen zum Thema der Zukunft von Star Wars verraten, und obwohl dieser ganze Prozess für ihn nie einfach gewesen wäre, hatten wir einen unnötig steinigen Start hingelegt.
Ähnlich fiel schlussendlich auch Lucas Reaktion auf den fertigen Film aus:
Kurz vor der globalen Veröffentlichung zeigte Kathy George Lucas Das Erwachen der Macht. Er verbarg seine Enttäuschung nicht. "Es gibt nichts Neues", sagte er. In jedem der Filme der ursprünglichen Trilogie war es ihm wichtig, neue Welten, neue Geschichten, neue Charaktere und neue Technologien zu präsentieren. Zu diesem sagte er: "Es gibt nicht genug visuelle oder technische Sprünge nach vorne." Er lag nicht falsch, aber er wusste auch nicht, unter welchem Druck wir standen, um den begeisterten Fans einen Film zu bieten, der sich wie Star Wars anfühlte. Wir hatten bewusst eine Welt geschaffen, die visuell und klanglich mit den früheren Filmen verbunden war, um nicht zu weit von dem abzuweichen, was die Leute liebten und erwarteten, und George kritisierte uns für genau das, was wir zu tun versuchten. Wenn ich mit der Perspektive von mehreren Jahren und ein paar weiteren Star Wars-Filmen zurückblicke, glaube ich, dass J.J. das fast Unmögliche erreicht hat und eine perfekte Brücke zwischen dem, was gewesen war und dem, was kommen sollte, geschaffen hat.
Im Dezember 2015 klang das noch ganz anders. Damals hieß es von Seiten Kennedys, dass der Film Lucas "wirklich gefiel".
So wie es scheint, ist die Zeit in der von Seiten Disneys und Lucasfilm nur über die positiven Seiten der Produktion gesprochen wird, langsam zu Ende zu gehen. Und wer weiß, vielleicht bekommen wir damit in nicht all zu ferner Zukunft doch noch ehrliche Making-Of-Bücher zu den neuen Filmen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt.
Allen, die noch einen genaueren Einblick in den Verkauf Lucasfilms an Disney oder generell zur Firma Disney bekommen wollen, sei The Ride of a Lifetime wärmstens empfohlen. Erhältlich ist das Buch beispielsweise bei Amazon.de.
Vielen Dank an Andreacute für den Hinweis zum Thema.
Seite 1 2 3 4 5
nächste Seite »
DarthMirko
Alles sehr nachvollziehbar. Ich verstehe total, dass sich George hintergangen gefühlt hat und ich würde das Argument, dass jeder seiner Filme etwas Neues geboten hat und dass er sich in der Hinsicht nicht wiederholen wollte, auch auf die PT ausweiten. Finde aber auch gut, wie transparent Iger in seinem Buch wird, wenngleich Georges Reaktion natürlich schon bekannt war.
Allerdings bei einem Zitat muss ich einfach mit dem Kopf schütteln:
"Er lag nicht falsch, aber er wusste auch nicht, unter welchem Druck wir standen, um den begeisterten Fans einen Film zu bieten, der sich wie Star Wars anfühlt."
Wer, wenn nicht George Lucas weiß, unter welchem Druck jeder neue SW-Film steht? Spätestens bei der PT hat er das doch zu spüren bekommen...
Super, das es hier noch eine News-Meldung hierzu gibt
Insgesamt vervollständigen die Aussagen von Iger das vermutete Gesamtbild, dass Kennedy und Abrams "Lucas und seine Treatments" genauso loswerden wollten wie Iger und Horn.
Denn das Abrams die Geschichten von Lucas nicht umsetzen wollte, hat Lucas indirekt schon 2015 gesagt. Und das Kennedy Lucas in den Rücken gefallen ist, ist nun auch klar! Soviel dazu, dass Kennedy Lucas noch im November 2012 als "ihren Yoda" bezeichnet hat.
Und nun wissen wir wenigstens offiziell, dass George Lucas die neuen Disney-Filme inhaltlich bescheiden findet
Offen bleibt am Ende die Kernfrage, ob Lucas überhaupt sein Unternehmen an Disney verkauft hätte, wenn Bob Iger von Anfang an kommuniziert hätte, dass Disney Lucas Ideen NICHT umsetzen wird. Dass sich hier Lucas (auf einer moralischen Ebene) betrogen fühlt, ist von daher wirklich verständlich ...
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 18:14 Uhr)
Pepe Nietnagel
Olli Wan
Natürlich ist diese Erkenntnis enttäuschend, aber um ehrlich zu sein, gefällt mir Igers Offenheit. Davor habe ich Respekt. Man muss aber auch dazu sagen dass, obwohl er der CEO von Disney ist, die Richtungsentscheidung nicht von Einzelnen, sondern mehreren gefällt worden ist. Ich frage mich deshalb auch, wieviel Spielraum Rian Johnson und J.J. Abrams wirklich hatten und ob Kennedy wirklich Diejenige war die, die Diversitäts Agenda wirklich durchboxte. Man muss es ja auch so sehen, dass Kennedy auch in ihrer früheren Laufbahn Gelegenheit hatte diese Agenda in Filmen anzuwenden, was sie nicht tat.
Cosan Alrai
Und was ich mich dabei dann immer frage: Warum hat er überhaupt verkauft? Hätte es ja auch selbst weiterführen können.
So muss er damit leben, was gemacht wird.
Und wenn ich mir vor Augen führe, wo er so hin wollte (Stichwort "Whills"), dann freue ich mich - vorbehaltlich Episode IX - über den von Disney eingeschlagenen Weg, auch wenn er nicht perfekt ist.
Eigentlich müsste Darth Jorge die Rechte bekommen und seine Idee umsetzen! #plagueiskomponente
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 18:37 Uhr)
@Alrai:
"Natürlich ist diese Erkenntnis enttäuschend, aber um ehrlich zu sein, gefällt mir Igers Offenheit. Davor habe ich Respekt."
Das ist er nur um sich sein schlechtes Gewissen wegzuschreiben. Genauso wie viele andere Politiker und Konzernchefs, die plötzlich offenkundige Wahrheiten aussprechen, sobald sie ihrer Rente entgegensehen. Respekt kann ich davor kein bisschen haben. Respekt habe ich vor Leuten, die das persönliche offene Wort mit den betrefenen Personen suchen und dabei nicht versuchen ihre Fehler schön zu reden oder die Täter/Opferrolle zu tauschen, wie Iger es hier auch tut. Sei es nun vorher oder hinterher... manchmal sieht man die Fehler erst später ein. Aber es ist nie zu spät, zu ihnen zu stehen.
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 18:59 Uhr)
OvO
" Alan Horn und ich lasen Georges Notizen und beschlossen, dass wir sie kaufen werden, obwohl wir im Kaufvertrag auch klarstellten, dass wir vertraglich nicht verpflichtet sein würden, die von ihm festgelegten Plotlines einzuhalten."
" Und so stimmte er nur ungern zu, auf unseren Wunsch für Ratschläge zur Verfügung zu stehen. Ich versprach, dass wir offen für seine Ideen sein würden (das war kein schweres Versprechen) natürlich wären wir offen für die Ideen von George Lucas), aber wie schon bei den Entwürfen wären wir nicht verpflichtet ihm zu folgen. "
Das klingt für mich so, als ob sie sich von vornherein sehr sicher waren, GLs Treatments eben nicht zu verwenden. Ob sie GL von Anfang an reinen Wein hätten einschenken sollen, ist neben der Frage des Respekts auch eine Frage der Strategie, sich GL noch warmzuhalten. Allerdings ist so ein lauwarmes Versprechen wahrlich nicht gerade motivierend, und nobel ist es sicher auch nicht. .
" George wurde sofort wütend, als sie begannen, die Handlung zu beschreiben, und es ihm dämmerte, dass wir keine der Geschichten, die er während der Verhandlungen eingereicht hatte, verwendeten."
Irgendwie wird GL hier wie ein bockiges Kind dargestellt.
" Ich war seit unserem ersten Gespräch so vorsichtig gewesen, ihn in keiner Weise zu täuschen, und ich dachte nicht, dass ich es jetzt getan hätte"
Jemandem nicht reinen Wein einzuschenken, wäre auch eine Form von Täuschung. Hier wird zudem das Deckmäntelchen der Diplomatie bemüht.
Hier zumindest zeigt Iger Einsicht:
"aber ich hätte besser damit umgehen können. Ich hätte ihn auf das Treffen mit J.J. und Michael vorbereiten und ihm von unseren Gesprächen erzählen sollen, dass wir der Meinung waren, dass es besser sei, in eine andere Richtung zu gehen. Ich hätte das mit ihm besprechen und es vielleicht vermeiden können, ihn zu ärgern, indem ich ihn so überraschte. "
Natürlich überraschte es GL, da er es ja nicht wusste.
" Es gibt nicht genug visuelle oder technische Sprünge nach vorne." Er lag nicht falsch,"
Aah, ja. Auch hier eine gewisse Einsicht, doch sofort kommt das "aber" :
"aber er wusste auch nicht, unter welchem Druck wir standen, um den begeisterten Fans einen Film zu bieten, der sich wie Star Wars anfühlte."
" und George kritisierte uns für genau das, was wir zu tun versuchten."
Hier muss ich offen sagen, dass mir diese Aussagen übel aufstoßen. Es waren Iger und Disney, die auf dem Dezembertermin beharrten, entgegen der dringenden Bitte seitens LFs, doch etwas mehr Zeit zu bekommen. Und jetzt tut Iger im Grunde so, als sei GL unfair? Dazu fällt mir echt nichts mehr ein.
Mein Fazit: Ehrlichkeit und Offenheit sind von Anfang an sehr wichtig. Und falls es da mangelt, kommt es eben zu den verständlichen negativen Reaktionen.
GLs Austeilen bei Charly Rose gegen Disney stellt sich mir nun in einem etwas anderen Licht dar.
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 19:01 Uhr)
StarWarsMan
Mit dieser Geschichte kann ich Lucas' Enttäuschung nur noch besser nachvollziehen. Von seiner Perseptive aus wirkt es schon sehr danach, dass Interesse an seinen Ideen und einer Umsetzung dieser dagewesen ist, warum sonst der Kauf? Klar, da gibt es viele Gründe, auch hat Lucas diesen Vertrag mit der Klausel unterschrieben, aber verständlich ist es schon. Seine negative Meinung über die Sequels teile ich und dass Abrams irgendwas gelungen sein, so wie Iger sagt, trifft jetzt nicht meinen Eindruck, eher, dass er das Grundproblem der Sequels geschaffen hat, aber das ist ein anderes Thema.
Kanan Kenobi
OvO
Ich verstehe überhaupt nicht, was jetzt der große Aufreger an dieser Nachricht ist. Das die Lucas-Treatments nicht genutzt wurden wussten doch eh schon alle, und das Lucas darüber nicht froh gewesen sein dürfte war doch klar und anhand seiner Reaktionen doch auch mehr als offensichtlich. Ist doch eher löblich, wie offen Iger mit dieser Situation umgeht
Und ganz ehrlich: Ich finde die Vorgänge die Iger beschreibt (kreative Kontrolle bleibt bei Disney, keine Umsetzungspflicht der Treatments, keine öffentliche Kritik an den Filmen von GL) total nachvollziehbar und bei so einem Deal logisch.Ich will jetzt sicher nicht die Seite von Iger einnehmen, aber die Vorstellung, dass man sein Franchise für so einen Preis verkauft und nicht die komplette kreative Kontrolle abgeben muss, ist doch sehr naiv. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Lucas das angenommen hat. Das er enttäuscht ist, wenn man seine Ideen nochmal extra kauft und sie dann nicht verwendet, kann ich natürlich auch verstehen. Aber es muss ihm doch vor dem Verkauf klar gewesen sein, dass das eine nicht unrealistische Möglichkeit ist.
Und ganz abgesehen davon verstehe ich nicht, warum alle so logisch davon ausgehen, dass die Geschichte in den Treatments besser ist als die Story von TFA. Vielleicht hat man die Geschichte auch aus gutem Grund abgelehnt. Wenn ich mir die PT so ansehe, halte ich es für durchaus möglich, dass TFA, mit all seinen offensichtlichen Schwächen, trotzdem der bessere Film ist, als der den Lucas gemacht hätte. Aber das ist ja sowieso alles rein spekulativ.
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 19:08 Uhr)
CmdrAntilles
@Commander
" Dass er enttäuscht ist, wenn man seine Ideen nochmal extra kauft und sie dann nicht verwendet, kann ich natürlich auch verstehen. Aber es muss ihm doch vor dem Verkauf klar gewesen sein, dass das eine nicht unrealistische Möglichkeit ist."
Alles richtig.
Es geht aus meiner Sicht darum, dass Iger und Disney mit Lucas von vornherein hätten offener umgehen sollen, was die Treatments angeht. Und das räumt Iger ja auch selbst ein:
"aber ich hätte besser damit umgehen können. Ich hätte ihn auf das Treffen mit J.J. und Michael vorbereiten und ihm von unseren Gesprächen erzählen sollen, dass wir der Meinung waren, dass es besser sei, in eine andere Richtung zu gehen. Ich hätte das mit ihm besprechen und es vielleicht vermeiden können, ihn zu ärgern, indem ich ihn so überraschte. "
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 19:12 Uhr)
StarWarsMan
Kommunikation hin oder her, es war das Beste, dass man Lucas Ideen nicht übernommen hat. Bei der PT konnte man ja sehen auf welchem unfassbaren Tiefpunkt Lucas angekommen ist. Dagegen ist die ST bei aller Kritik immernoch eine andere Liga, wesentlich besser. Aber natürlich kein Vergleich zur OT, wo Lucas noch was gutes erstellen konnte. Irgendwann konnte er wohl nicht mehr, außer schicke neue Schiffe und Wegwerf-Figuren zu erschaffen. Ich meine klar: die PT hatte viel neues. Aber was bringen mir neue Hundehaufen? Kein Mitleid mit Lucas.
BorleiasVisitor
StarWarsMan
@StarWarsMan
Das kann ich nachvollziehen und das räumt Iger, wie du ja selbst sagt, auch ein. Und eine Enttäuschung bei Lucas kann ich wie gesagt auch gut verstehen. Ich würde nur nicht sagen, dass er hier "hintergangen" wurde. Es war sicher auch für Iger bzw. Disney keine leichte Entscheidung, aber er kann ja nicht mit seiner Firma, seinem Vermögen, seinen Mitarbeitern zu 100 Prozent ins Risiko gehen, aber jemand anders trifft die kreativen Entscheidungen bzw. man nutzt eine Story von der man nicht voll überzeugt ist. Das würde umgekehrt auch Lucas nicht machen,
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 19:29 Uhr)
CmdrAntilles
Ich finde es sportlich, dass die Disney-ST (die wir erst zu 67% kennen!) mit den Lucas-Treatments (die wir überhaupt nicht kennen) verglichen werden.
Das Lucas nur mit Disney verhandelt hat, war eben ein großer Fehler. Vielleicht hätte er bei Warner Bros. oder Fox noch ein paar Jahre "Star Wars kreativ leiten können".
Und das Lucas dann an so "nicht loyale" Leute wie Kennedy oder Abrams geraten ist, ist auch großes Pech gewesen. Vor allem Abrams zieht ja wie eine Heuschrecke durch Hollywood, dreht i.d.R. zwei marktkonforme Reboots bekannter Marken (Star Trek, Star Wars, demnächst wohl DC-Superhelden) und zieht dann weiter ...
Pepe Nietnagel
Bin genau der gleichen Meinung wie @ CRusko, Lucas hat aus freien Stücken Lucasfilm an Disney verkauft, er hatte die Chance seine ST umzusetzen und hat diese nicht wahrgenommen. Es gibt auch bei diesem Deal keine Opfer oder Täter, es waren Beteiligte an einem milliardenschweren Deal.
Wissen wir denn wie genau Lucas sein Konzept für die ST war?
Denn es ist doch völlig klar und absolut nachvollziehbar das es bei einem nicht überzeugenden Konzept ein Filmstudio das Risiko aufnimmt dieses auch so umzusetzen. Persönlich nehme ich an das seine Ideen eine reine Ansammlung waren und es eine dünnes Konstrukt gab, was in dieser Form nicht erfolgversprechend war. Wenn die GL ST nicht gut ausgearbeitet war, weshalb sollte es eine Wiederholung wie 1999 geben, mit dem Risiko der PT im Hinterkopf, und der nur nebolösen Aussicht auf Erfolg?
Lucas ist freiwillig an Disney herangetreten, er hatte so weit wir wissen, kein fertiggestelltes Drehbuch für Episode VII und einen ausgearbeiteten Masterplan für die nächsten beiden Teile präsentiert, Handlungsentwürfe sind in der Regel keine exakte und genaue Beschreibung. Und es geht bei so einem Deal, wo die Spielregeln feststanden, um eine Präsntation die möglichst genau und überzeugend sein muß um seine Gegenüber auch nachhaltig zu überzeugen.
Ist doch auch die Regel bei Firmen, wenn es um ein neues Produkt geht erfolgt eine detailierte und aussagekräftige Präsentation vor den Verantwortlichen. Ist sie eher nichtssagend und vage, und das Produkt davon ab nicht wirtschaftlich, ist es doch verständlich das somit die ganze Sache durchgefallen ist. Gerade in der Filmindustrie werden Drehbücher untereinander herumgereicht und schmoren dann in der Produktionshölle oder verschwunden dann einfach. Und nichtmals ein Drehbuch gab es, nur ein Treatment.
Weshalb ist Lucas nicht den Weg gegangen und hat eine genaue Beschreibung seiner ST mehreren Unternehmen gezeigt? Denn bei Gefallen hätte er LF verkaufen können, mit der Klausel das seine ST verfilmt wird und er im ersten Teil selbst Regie führt. Das hat er aber so nicht gemacht, nmM hat er aus seiner Sicht den leichtesten Weg gewählt und war sich relativ sicher das er ein Mitbestimmungsrecht hat, trotz der beiderseitig vereinbarten Klausel. Kann ja verstehen das er sich geärgert hat, denn das ist menschlich. Komplett den schwarzen Peter an die Gegenseite zuschieben halte ich bloß für sehr plump, da gibt es schon berechtigte Zweifel an George Lucas Umgang mit sachlicher Kritik, die nichtmals gegen ihn persönlich ging.
Es gab kein George Lucas als Opfer, es gab auch nicht Disney als Täter, es war ein Deal wie er in der Wirtschaft üblich ist, beide Seiten haben Fehler gemacht und die gibt es bei Übernahmen immer.
@ Pepe
" Vielleicht hätte er bei Warner Bros. oder Fox noch ein paar Jahre "Star Wars kreativ leiten können".
Was glaubst du, weshalb hat er das nicht gemacht? I
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 19:38 Uhr)
Henry Jones Jr
@PepeNietnagel
Echt ne Heuschrecke der Abrams. Macht erst aus Star Trek nach dem Totalflop Nemesis wieder ein erfolgreiches Kino-Franchise und lässt die dann auch noch im ihren Erfolg zurück, um die wahrscheinlich schwierigste Aufgabe der letzten Jahre der Filmgeschichte zu schultern. Wie lange Hollywood den wohl noch duldet.
CmdrAntilles
@ Borleias Visitor:
"Kommunikation hin oder her, es war das Beste, dass man Lucas Ideen nicht übernommen hat. Bei der PT konnte man ja sehen auf welchem unfassbaren Tiefpunkt Lucas angekommen ist. Dagegen ist die ST bei aller Kritik immernoch eine andere Liga, wesentlich besser. Aber natürlich kein Vergleich zur OT, wo Lucas noch was gutes erstellen konnte. Irgendwann konnte er wohl nicht mehr, außer schicke neue Schiffe und Wegwerf-Figuren zu erschaffen. Ich meine klar: die PT hatte viel neues. Aber was bringen mir neue Hundehaufen? Kein Mitleid mit Lucas."
Ich stimme dir voll zu, bis auf die letzten beiden Sätze.
Die PT mag ich inzwischen sehr, nicht wegen den Filmen an sich (vor allem EP I Und II), sondern wegen dem was aus ihnen folgte: TCW, Romane, Figuren, Worldbuilding etc
Dass Iger/Disney auch langsam ehrlicher zu der Geschichte äußern begrüße ich sehr.
Die Entstehungsgeschichte der Filme, mit allen Rückschlägen und Änderungen und Aussagen von Beteiligten zu erfahren, finde ich äußerst spannend.
Deswegen hoffe ich auch weiter auf making of Bücher im Stil der Bücher von Rinzler, irgendwann.
Und sogar noch irgendwann die Veröffentlichung der berühmten Treatments, vielleicht als kommentierte Werksausgabe. Damit diese endlosen Vermutungen ein Ende hätten.
Aber das wird vielleicht noch so lange dauern, dass bis dahin die ST viel weniger kritisch gesehen wird als jetzt und das Fandom die vielen guten Aspekte anerkannt hat. Ähnlich wie es nach zwanzig Jahren mit der PT geschehen ist.
B U22
@CmdrAntilles:
Und wie stehen die langjährigen Fans zu den Abrams-Star-Trek-Filmen? Viel Begeisterung wirst du da nicht finden
Und nach dem Flop von letzten Star Trek 3 (den Abrams mitproduziert hat!) wird es wohl so schnell keine, neuen Star-Trek-Filme geben ... Der Film hat weniger eingespielt als "Solo" ...
"Neue / eigene Ideen" wird man von Abrams dagegen kaum finden. Besonders kreativ scheint er nicht zu sein
Was hat den Abrams bei Star Wars groß geleistet?
- Episode VII ist ein Reboot von Episode IV und
- bei Episode IX nimmt Abrams noch den letzten Disney-Scheck mit ...
- und dann geht er zu Warner Bros. ...
Ich gönne ja Abrams das Geld, aber "einen zweiten Steven Spielberg" habe ich in ihm nie gesehen ...
Pepe Nietnagel
Packt die Aluhüte wieder ein. 99% davon ist schon seit 2015 bekannt. GL ist schon längst wieder cool mit Disney und LFL. Dazu hat er auch schon 2016 öffentlich Stellung bezogen. Auch TLJ, R1 und SOLO mochte er sehr, am Set war er auch bei mehren Produktionen und bei TROS hat er auch Input gegeben. TFA war halt nicht so sein Ding, aus mehreren Gründen. That‘s it.
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 19:55 Uhr)
Darth PIMP
@Star Wars Man
"Die PT, bei aller berechtigter Kritik, mit "Hundehaufen" zu vergleichen, finde ich sportlich."
Ich denke da missverstehst du etwas. Mit dem Hundehaufen ist nicht die Sprichwörtliche "Scheisse" gemeint, sondern eher bildlich gesprochen etwas, in das man schon mal reingetreten ist (hier: Die Kritik der Zuschauer an der PT) und die man beim nächsten mal scheut und besser umgehen möchte.
Die PT hat Georges Ruf nicht gut getan, und man scheut sich bei Disney halt, sich nur aufgrund eines großen Namens blenden zu lassen und dann einen neuerlichen Flop von George Lucas präsentiert zu bekommen, der am Publikumsgeschmack vorbei entwickelt wird. Dann lieber einen großen Bogen um die weiteren Werke und Ideen von George Lucas machen (eben wie bei einem Hundehaufen) und was konservatives ohne großes Risiko, allerdings auch ohne große Innovationen präsentieren. Denn den nächsten Shitstorm hätte nicht nur George Lucas, sondern auch Disney ausbaden müssen. Und Shitstorm ist schlecht für das Geschäft.
Die Kontroverse bei TLJ kann man damit nicht vergleichen, denn der Film hat trotz aller Kritik sein Geld eingespielt. Und TFA trotz aller risikobefreiten Elemente und konservativen Thematik sowieso.
Der erste Teil der Trilogie unter George Lucas hätte sicherlich auch sein Geld eingespielt, alleine wegen der Neugier. Aber wenn George den so verhauen hätte wie die PT, dann wäre es für einen zweiten und dritten Teil der Trilogie extrem schwer geworden noch genügend Zuschauer ins Kino zu locken und vielleicht noch die Kurve zu kriegen.
Bei einem "Play Safe" Titel, wie TFA einer geworden ist, konnte man nicht so viel verkehrt machen, als wenn man komplett was neues präsentiert hätte. Das Risiko ist einfach zu groß, dass das nach hinten losgeht.
Und das J.J. sein Ziel mit TFA erreicht hat, weiterhin Zuschauer für SW zu interessieren, sieht man ja an den Zuschauerzahlen von TLJ.
Mal sehen, wie die Zahlen von TROS aussehen werden.
Deerool
Sehr interessant.
Könnte mir vorstellen, dass Lucas besonders von KK enttäuscht war, als neue Leiterin von LF sollte sie womöglich eine Brücke zwischen Lucas und Disney werden.
MMn sollte man sich aber nicht dazu hinreissen lassen, ins nostalgische Schwärmen zu geraten, wie die ST unter Lucas ausgesehen hätte.
Auch wenn ich die ST ablehne, ist sie mMn immer noch besser als die Prequels.
Man hätte eine Art Peter Jackson für die ST gebraucht.
Rieekan78
Deerool
Pepe Nietnagel
@Deerol
Danke! Tretminen darf man durchaus ausweichen.
@Henry Jones Jr
Stimme dir da sehr zu. George Lucas ist nicht Robin Hood, George Lucas ist kein Held. Deswegen meine ich ja auch kein Mitleid. George Lucas hat in seinem Leben die Marke Star Wars finanziell auch teilweise sehr rücksichtlos ausgepresst und gefühlt gerade bei der PT den Verkauf von Spielzeug und Ähnlichem über die Qualität der Filme gestellt. Witzigerweise das, was man Disney vorwirft. Hier gibt es nun weiß Gott keine Opfer und keine Täter.
Und stimme hier auch Rieekan78 sehr zu. Ich wundere mich sowieso woher diese fast mystische Verklärung von George Lucas kommt. Ich mein klar: die Psychologie kennt den normalen Vorgang, dass man das schlechte eher verdrängt und das Gute überromantisiert. Aber trotzdem kann man sich darüber schon sehr wundern.
Außerdem: was lernen wir daraus? Auch bei dem gerade erwähnten Peter Jackson? Es ist unglaublich schwer Marken zufriedenstellend fortzusetzen! Gerade in Zeiten vom extremer gesellschaftlicher Polarisierung. Und die Star Wars Fans sind nun wirklich auch kein einfaches Klientel.
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 20:10 Uhr)
BorleiasVisitor
@ Darth PIMP/ @ Deerool
Ihr spricht mir aus der Seele, absolute Zustimmung für eure Kommentare.
Man darf auch gerne mal das Gedankenspiel anstellen wann und wie Lucas seine ST gebracht hätte. Und dann sollte man sich auch einmal bewußt machen das es unter George Lucas sicher keine einzige Realserie, keine weiteren Trilogien und auch keine weiteren Sachen, wie das mittlerweile sehr hochwertigen, neue EU gegeben hätte.
Wenn Disney/Lucasfilm jetzt, in diesem Moment eine KOTOR Trilogie ankündigen würde, plötzlich wäre die ganze Diskussion um Opfer Lucas/Täter Lucasfilm plötzlich beendet.
Man sollte sich mal klarmachen was man als Fan bisher alles bekommen hat, bzw. was man noch bekommen wird. Aber selbst dann würde eine kleine Minderheit wieder etwas suchen und natürlich auch vermeintlich was finden.
@ BorleiasVisitor
"George Lucas hat in seinem Leben die Marke Star Wars finanziell auch teilweise sehr rücksichtlos ausgepresst und gefühlt gerade bei der PT den Verkauf von Spielzeug und Ähnlichem über die Qualität der Filme gestellt. Witzigerweise das, was man Disney vorwirft. Hier gibt es nun weiß Gott keine Opfer und keine Täter. "
Du triffst es genau richtig mit dieser Passage. Dazu konnte Lucas bei der PT nicht abgeben, als omipräsentes Mastermind und als Perfektionist mußte er alles haargenau ausarbeiten und kontrollieren. Und das Perfektionisten irgendwann scheitern hat er bewiesen.
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 20:16 Uhr)
Henry Jones Jr
@Deerool
Kann sein, dass ich den Hundehaufen in die falsche Kehle bekommen habe.
Ansonsten sehe ich keinerlei Flops bei der PT, weder finanziell noch kreativ. Wie gesagt, kann ich die Kritikpunkte an der PT durchaus nachvollziehen, nur gewichte ich diese milder als die meisten Kritiker. Ob Lucas eine bessere ST hinbekommen hätte, bleibt sicher zu bezweifeln. Wir wissen es nicht. Die Story sollte ja die Whills behandeln, irgendwo in der Machtdimension verankert, und wie diese in die "reale" Welt der Galaxis hineinwirkt. Also der mystische und kosmologische Part des SW Mythos. Das wäre sicher ambitioniert und mutig gewesen, das zu bringen - aus Sicht Disneys aber verständlich, dass sie es aus "play safe" Gründen ablehnten. Kreativer hätte Lucas' Ansatz aus meiner Sicht mehr Potential gehabt. Wie dann die Umsetzung geworden wäre? Keine Ahnung.
@Commander
Ich verstehe Iger und Disney. Nur finde ich eben, dass sie mit Lucas offener hätten kommunizieren sollen.
(zuletzt geändert am 25.09.2019 um 20:18 Uhr)
StarWarsMan
Pepe Nietnagel
@Pepe Nietnagel
"Behauptest du nun allen ernstes, die Prequels waren ein "finanzieller Flop"? Die waren damals sehr erfolgreich, vor allem Episode I und III."
Sie waren filmische Flops, die dem Franchise SW mehr geschadet als genützt haben. Und sie haben auch finanziell längst nicht soviel eingespielt, wie man es von einem SW Film erwarten könnte und blieben auch bei den Analysten meilenweit hinter den erwarteten Einnahmen zurück.
Ist doch klar, das Disney sich so etwas nicht antun wollte, nachdem sie gerade 4 Mrd Dollar für das Franchise bezahlt hatten. Eine Filmtrilogie, die auch finanziell hinter den Erwartungen und Berechnungen bleibt, auch wenn sie gerade noch einigermaßen erfolgreich ist, ist kein gutes Geschäft, nur damit ein Künstler ein Werk schaffen kann, dass ihm gefällt, dem Rest des Publikums aber nicht. Damit lässt sich kein Geld verdienen.
Natürlich wäre es fairer gegenüber George Lucas gewesen, wenn Disney von vonrherein mit offnen Karten gespielt hätte. Aber dann hätte GL eventuell SW nicht verkauft und es ist fraglich, ob er dann auch noch was eigenes auf die Beine gestellt hätte und evtl. wäre SW dann sang und klanglos in irgend einer Schublade verschwunden.
Deerool
Seite 1 2 3 4 5
nächste Seite »
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare