Knapp eine Woche nach Bekanntgabe der Entlassung von Phil Lord und Chris Miller hat THR einige weitere Details zu den Ursachen und Auswirkungen der Veränderungen an der Spitze des Han-Solo-Films:
Bereits Mitte Juni drohte die Situation bei den Dreharbeiten überzukochen, als Phil Lord und Chris Miller, die beiden Koregisseure des noch namenlosen Films über den jungen Han Solo, im Cockpit des Rasenden Falken waren, aber erst um 13 Uhr mit den eigentlichen Dreharbeiten begannen. An jenem Tag nutzten sie nur drei verschiedene Kamerapositionen anstelle der 12 bis 15, die Lucasfilm-Präsidentin Kathleen Kennedy unseren Quellen zufolge erwartet hatte. Die Dreharbeiten verliefen also nicht nur langwierig, sondern die wenigen gedrehten Einstellungen boten nur wenige Auswahlmöglichkeiten für den Schnitt des Films.
Dies war keineswegs das erste Mal, dass Kennedy mit den Fortschritten des Films unzufrieden war, und auch Lawrence Kasdan soll beim Sichten des Materials alles andere als glücklich gewesen sein.
Lord und Miller, das äußerst erfolgreiche Duo hinter dem Lego-Film und 21 Jump Street, litten zur gleichen Zeit allerdings auch unter der Situation, wie eine ihnen nahestehende Quelle berichtet. Es gab "tiefgreifende philosophische Differenzen" hinsichtlich der Herangehensweise an das Filmemachen, so diese Quelle. Die Regisseure sollen es so empfunden haben, dass ihnen "null kreative Freiheiten" eingeräumt wurden. Außerdem waren sie der Ansicht, der Zeitplan für die Dreharbeiten sei "extrem straff". Sie hätten "von Anfang an nie genug Drehtage für jede Szene" zur Verfügung gehabt.
Am 20. Juni, kurz nach den Aufnahmen im Falken, erfuhr die Öffentlichkeit, dass Kennedy - mit Unterstützung von Disney-Studio-Chef Alan Horn - die außergewöhnliche Entscheidung getroffen hatte, Lord und Miller zu feuern. Kennedy war sich bewusst, dass dies einen Shitstorm besonderer Art auslösen wurde, gerade weil es sich um einen Star-Wars-Film handelt, dessen Publikum sich als Miteigentümer dieses Universum versteht und alle Schritte mit Argusaugen beobachtet. Darüber hinaus ist es ungewöhnlich und unerfreulich genug, einen Regisseur zu feuern, doch etablierte Regisseure wie Lord und Miller zu feuern, die ihre eigenen Fans hinter sich haben, hat in Hollywood selbst erfahrene Beobachter geschockt.
Auch Kennedy wollte diesen direkten Bruch vermeiden und versuchte, Lord und Miller auf ähnliche Weise zu unterstützen und abzulösen, wie das mit Gareth Edwards bei Rogue One gelungen war. Damals übernahm Drehbuchautor Tony Gilroy in Zusammenarbeit mit Edwards wichtige Aufgaben, diesmal wollte Kennedy Kasdan auf ähnliche Weise einsetzen. Lord und Miller waren allerdings wenig überraschend deutlich unwilliger als der Nachwuchsregisseur Edwards, sich darauf einzulassen. Kommentieren wollten die Entwicklung weder die Regisseure, noch Kennedy.
Bereits mit dem Start der Dreharbeiten war klargeworden, dass Kennedys offen angekündigte Intention, Regisseure zu finden, die Star-Wars-Filme in ihrem eigenen Stil drehen sollten, zu einer Fehlentscheidung geführt hatte. Einige Quellen berichten, dass das Talent des Duos unbestritten sei. Die Beiden seien allerdings angesichts ihrer bisherigen Projekte nie darauf vorbereitet gewesen, einen Film diesen Umfangs zu drehen. Diese Quellen erklären, sie hätten sich zu sehr auf ihr Gespür für Improvisation verlassen, mit dem sie bei ihren Komödien und Animationsprojekten immer hervorragend gefahren waren. Auf ein mehrere hundert Köpfe starkes Filmteam, das auf Anweisungen gewartet habe, sei diese Herangehensweise aber nie ausgelegt gewesen.
"Bei einem Film dieser Größenordnung muss man Entscheidungen deutlich früher fällen, als bei ihren früheren Projekten", so eine Quelle. "Ich weiß nicht, ob die Tatsache, dass es zwei Regisseure waren, dazu beigetragen hat, aber sie agierten höchst unentschlossen." Die Leiter mehrerer Produktionsabteilungen begannen, sich zu beschweren. Das Duo habe diese Kritik zwar scheinbar zur Kenntnis genommen, aber seine Arbeitsweise nicht geändert.
Die Quelle aus dem Umfeld der Regisseure erklärt, die Beiden hätten immer auf improvisierende Weise gearbeitet und das nicht nur mit Blick auf lustige Filmmomente. "Sie arbeiten sehr eng mit ihren Schauspielern zusammen, um ihnen die kreativen Freiheiten zu geben, die aus ihrer Sicht zu den bestmöglichen schauspielerischen Leistungen führen. Lawrence Kasdan hat das nicht zugelassen, sondern verlangt, dass jede Zeile Wort für Wort wiedergegeben wird. Um ihn und das Studio zu beruhigen, haben Lord und Miller deshalb mehrere Takes genau so gedreht, wie es im Drehbuch stand, und erst danach improvisiert."
Kritisch wurde die Lage im Mai, als das Team von London auf die Kanaren umzog. Lucasfilm ersetzte den Cutter Chris Dickens (Macbeth) durch Oscarpreisträger Pietro Scalia, der mit Ridley Scott an Filmen wie Alien: Covenant und Der Marsianer zusammengearbeitet hat. Außerdem entschied Lucasfilm, für Alden Ehrenreich, mit dessen Darstellung man nicht zufrieden war, einen Schauspielcoach einzustellen. Generell ist das nicht ungewöhnlich, doch normalerweise geschieht es vor Beginn der Dreharbeiten, nicht mittendrin. Lord und Miller schlugen für diese Rolle Maggie Kiley vor, mit der sie bereits bei 21 Jump Street gearbeitet hatten.
Als Kennedy zum Schluss kam, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen würden, um die Produktion wieder auf Linie zu bringen, bat sie Kasdan, nach London zu fliegen. Der hatte - in Absprache mit Lord und Miller - das Drehbuch mit seinem Sohn zusammen geschrieben und soll ebenso mit den wenigen gedrehten Kameraperspektiven, wie mit Lord und Millers Angewohnheit, den Schauspielern spontan Dialogzeilen zuzurufen, unzufrieden gewesen sein. "Als Autor, Produzent und Handelnder innerhalb der Star-Wars-Welt setzt man sich dann halt ins Flugzeug, wenn das passiert", meint eine Quelle.
Doch Lord und Miller waren nicht darauf vorbereitet, dass Kasdan zu einer Art Graue Eminenz werden würde. Da sie keine anderen Möglichkeiten mehr sah, entschloss sich Kennedy in dieser Lage, auf die Notbremse zu treten.
Nicht viele Filmemacher wären bereit, zwei Regisseure zu ersetzen, die gefeuert worden sind. Ron Howard ist einer der wenigen, der in der aktuellen Situation dafür zur Verfügung stand. Eingeweihte Quellen berichten, er habe sich Sorgen gemacht, wie Lord und Miller reagieren würden und hat E-Mails mit ihnen ausgetauscht. Eine zweite Quelle erklärt, die zwei hätten sich sehr "hilfreich und elegant" verhalten. Howard ist seit dem 26. Juni in London. Die Dreharbeiten, die eigentlich Ende Juli enden sollten, werden nun bis in die erste Septemberwoche dauern. Einer Quelle zufolge sei ein Großteil von Lord und Millers Material "sehr verwendbar".
Wer am Ende im Abspann auftauchen wird, muss die US-amerikanische Regisseursvereinigung entscheiden. Was aus Lord und Miller wird, ist unklar, wobei Warner Bros' The Flash auf sie warten dürfte, wenn sie Interesse daran haben.
[…]
Es gibt Personen in der Filmbranche, die glauben, dass die Entlassung von Lord und Miller, der Umgang mit Josh Trank, der bereits vor seinen Problemen mit Fantastic Four als Regisseur des zweiten Stand-Alone-Films entlassen wurde, und die letztliche Entscheidung gegen Edwards' Vision von Rogue One als dunklem Kriegsfilm dazu führen müssen, dass Kennedys dokumentierte Vorliebe für kreative Risiken und künstlerische Freiheiten gebremst wird. Zwar mögen Kennedy und Disney nach wie vor behaupten, sie wären an Filmemachern mit ihren eigenen Visionen interessiert, doch Beobachter meinen, dass man dort inzwischen dabei sein zu lernen, dass Star Wars eine andere Art von Regisseur erfordert. "All diese Filme hatten Probleme", meint jemand aus der Führungsspitze eines konkurrierenden Studios. "J. J. [Abrams] hatte genug Einfluss, um sich gegen den unrealistischen Starttermin seines Films zur Wehr zu setzen, doch das war ein ziemliches Tauziehen. Beim letzten Film hat Tony [Gilroy] monatelang Neudrehs gemacht, und nun haben wir diese Situation? Der Fehler liegt doch im System."
Ein anderer Hollywood-Insider argumentiert hingegen, dass Rian Johnsons Arbeit an Star Wars: Die letzten Jedi beweist, dass der richtige Regisseur bei einem Star-Wars-Film auch ohne größere Einflussnahme von Lucasfilm agieren kann. So wird die Suche nach neuen und interessanten Filmemachern weitergehen, und viele dürften dem Ruf von Star Wars nicht widerstehen können.
Beim Han-Solo-Film erzählt eine hochrangige Quelle, Kennedy und Disney hätten mit Blick auf Lord und Miller gehofft, dass man irgendwann auf einer Wellenlänge sein werde. Dies sei nur eben nie passiert. Hätte Kennedy früher einen Schnitt gemacht, wäre aus Sicht einer anderen Quelle die Frage laut geworden, wieso sie sich nicht stärker um eine einvernehmliche Lösung bemüht habe. "Was man auch macht, es ist falsch", meint diese Quelle.
Über ein kleines Detail hat THR unterschiedliche Aussagen am Start: Es soll Applaus von den Han-Solo-Mitarbeitern gegeben haben, als Lord und Miller entlassen wurden. THR schreibt dazu nun:
Applaus gab es den Quellen zufolge tatsächlich am Ende der Besprechung, bei der die Entlassung von Lord und Miller und die Einstellung eines neuen Regisseurs bekanntgegeben wurden. Den Quellen nach war die Stimmung eher gedrückt. Der Applaus war nicht die Reaktion auf die Entlassung der Regisseure, sondern sollte Unterstützung für den Film ausdrücken.
Inwieweit das nun Schönfärberei ist oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Einen zweiten Nachbericht zur Lord-Miller-Solo-Situation hat EW am Start. Dort heißt es, Lord und Miller hätten keineswegs versucht, den Film als Komödie auszugestalten, wie vielfach berichtet.
Wenn es ein Genre gibt, das den Regisseuren vorschwebte, dann der Western. Lord und Miller, so argumentiert eine Quelle, hätten nie und nimmer Kameramann Bradford Young angeheuert, wenn sie eine Komödie hätten drehen wollen, ist der doch in erster Linie für Dramen wie Arrival und A Most Violent Year bekannt.
Auch eine andere Quelle aus dem Filmumfeld berichtet, dass sich der Streit nicht an der Frage Komödie/Humor oder nicht entsponnen habe, sondern an der Improvisationsfrage. Lord und Millers Ansatz habe hier aus Sicht von Lucasfilm dazu geführt, dass die Geschichte nicht mehr in die gewünschte Richtung verlief.
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Es ist schade, das man Lord & Miller nicht so arbeiten lies wie sie es für das beste gehalten haben. Mir persönlich war der Han Solo Film vorher schon egal. Aber jetzt? Was soll aus diesem Mischmasch noch werden? Eine Figur wie Han hätte eigentlich was besseres verdient. Ich für meinen Teil ziehe daraus den Schluss, das die Stand-Alone Filme, zumindest so wie sie gerade charakterisiert werden, einfach keinen großen Mehrwert für das Franchise haben. Aber was soll es, zu der konservativen Themenfindung und Arbeitsweise von Kennedy, gesellt sich nun ein konservativer Handwerker wie Ron Howard. Vielleicht hätte man sich erstmal auf eine Reihe Konzentrieren sollen. Entweder die SAGA Filme oder die Einzelfilme, aber man konnte ja den Hals nicht voll kriegen. Und das nicht nur von Produzentenseite aus...
(zuletzt geändert am 27.06.2017 um 10:48 Uhr)
DomiWan Kenobi
Rieekan78
Taucher
@SWU:
Danke fürs Übersetzen. Der lange Text gibt einen sehr guten Einblick in die Situation.
@Kenobi:
""Kreative Freiheit" ist nicht gleichbedeutend mit "Ich mache was ich will, auch wenn es nicht zu den anderen Filmen passt". Letzteres haben Lord/Miller getan".
Mag schon sein, Kreative Freiheit bedeutet jedoch auch weitaus mehr als ich mach nur das, was im Buche steht bzw. was mir die Vorgesetzten vorgeben.
Ich denke man kann hier durchaus beiden Seiten einen Vorwurf machen. Lucasfilm/Kennedy die nicht klar verständlich kommunizieren, was sie eigentlich wollen und zu dem einen Zeitplan vorgeben, welcher teilweise unrealistisch zu schaffen ist und L&M welche wohl nicht sonderlich kooperativ gewesen sind.
Bislang scheint es so zu sein, als würde man einfach iwelche Leute anheuern, diese dann erstmal machen lassen und dann schaut man, was bei rausgekommen ist und wenn das nicht passt, werden Leute gefeuert bzw. Unterstützer engagiert, die es dann richten sollen.. Das ist einfach käse.
Edit:
Und das es mit Johnson so gut zu klappen scheint, würde ich fast schon als Glücksfall für Kennedy einstufen.
(zuletzt geändert am 27.06.2017 um 11:35 Uhr)
OvO
@Rieekan 78
" Hmm, wenn sie die Szenen einmal nach Drehbuch und dann noch improvisierte Varianten gedreht haben, wäre doch alles ok?"
Eben nicht. Für mich zeigt dieser Leak nur, dass L&M unwillens waren, sich an Vorgaben zu halten. Das ist ungefähr so, wenn die Eltern sagen: "Kind, räum dein Zimmer auf!" und es räumt auf, kippt danach jedoch gleich wieder seine Legokisten aus.
@Schauspielcoach
Das wird stimmen. Ich gehe von einem Missverständnis seitens LF aus, nachdem sie das erste Material sichteten. L&M werden Ehrenreich gesagt haben: "Spiel das soundso!" Ehrenreich wollte aber anders. Sie haben ihn nicht gelassen. Ehrenreich beschwert sich bei der Produktion. KK oder Kasdan sehen indes die ersten Szenen mit dem "unpassend" agierenden Schauspieler Ehrenreich und heuern für ihn einen Coach an.
" Der Applaus war nicht die Reaktion auf die Entlassung der Regisseure, sondern sollte Unterstützung für den Film ausdrücken."
ja ja, sie werden nach dem Meeting bestimmt eine Umfrage gestartet haben.
Dieses Statement ist komplett lächerlich. Sie waren erleichtert, dass L&M gefeuert wurden. Da kann mir keiner was erzählen. Dass da auch Freude mit reinspielte, dass es nun hoffentlich besser weitergeht, ist auch klar.
(zuletzt geändert am 27.06.2017 um 11:40 Uhr)
MaYo
Da sieht man halt die Unterschiede zu Edwards. Er war froh über die Unterstützung um den Film zu runden. So ein Film ist halt auch immer Teamsport. Und auf Alibi die Aufnahmen die sich Kasdan vorstellt mit 2,3 Takes abzudrehen und diese dann zu zeigen und hintenrum seinen anderen eigenen Film machen, sowas kann ja nicht gut gehen. Was haben die zwei erwartet, dass sie später beim Schnitt noch den Rest vom Gegenteil überzeugen könnnen?
Improvisation, ja das ist ja so ein Stichwort, was diese Produktion betrifft, das immer wieder fällt. Aber da geht es wohl auch um Logistik und die Abteilungen zu instruieren was als nächstes ansteht. Klar brauchen diese Hunderte von Leuten eine vernünftige Führung und auch Ansagen und das am besten schon bevor die entsprechende Szene gedreht wird . Ich stelle mir gerade vor wie Effekleute mit ihrer Nebelmaschine auf ihren Einsatz warten und L&M sagen, " Improviesiert mal".
(zuletzt geändert am 27.06.2017 um 11:38 Uhr)
Darth PIMP
OvO
RebelAlliance89
- „An jenem Tag nutzten sie nur drei verschiedene Kamerapositionen anstelle der 12 bis 15, die Lucasfilm-Präsidentin Kathleen Kennedy unseren Quellen zufolge erwartet hatte. Die Dreharbeiten verliefen also nicht nur langwierig, sondern die wenigen gedrehten Einstellungen boten nur wenige Auswahlmöglichkeiten für den Schnitt des Films.“
Das Beharren von Kennedy auf eine größere Auswahl deutet darauf hin, dass das Studio das finale Produkt bestimmen wollte. Wenn die Regisseure nicht mehr Auswahlmöglichkeiten brauchen, warum sollten sie sie dann drehen?
- „Die Regisseure sollen es so empfunden haben, dass ihnen "null kreative Freiheiten" eingeräumt wurden.“
Schwierig, in so einer Situation Partei zu ergreifen. Die involvierten Akteure werden natürlich tendenziell in eigener Sache formulieren.
- „Auch Kennedy wollte diesen direkten Bruch vermeiden und versuchte, Lord und Miller auf ähnliche Weise zu unterstützen und abzulösen, wie das mit Gareth Edwards bei Rogue One gelungen war.“
Inzwischen scheint diese Vorgehensweise ein Symptom dafür zu sein, dass Lucasfilm sich nicht entscheiden kann, ob es Forum oder Kontrollinstanz für seine Regisseure sein will. Auf lange Sicht wird die Kompromisslösung – Filmemacher mit eigenem Stil engagieren, aber sie dann über massive Eingriffe korrigieren – zu lauwarmen Ergebnissen führen.
- „Bereits mit dem Start der Dreharbeiten war klar geworden, dass Kennedys offen angekündigte Intention, Regisseure zu finden, die Star-Wars-Filme in ihrem eigenen Stil drehen sollten, zu einer Fehlentscheidung geführt hatte.“
Ich halte Kennedys Intention für gut. Gerade bei den Stand-Alones! Wozu sind sie da, wenn nicht zur Befreiung vom strengen formalen Katalog der Saga? Dass es immer wieder zu Reibungen kommt, hängt damit zusammen, dass Geschichten im Umfeld der OT erzählt werden. So stark auf Bewährtes zu setzen ist die falsche Prämisse, wenn man es mit Kreativität und verschiedenen Stilen wirklich ernst meint. Die Wurzel des Konfliktes mit L&M ist dieser Denkfehler seitens Lucasfilms.
- "Sie arbeiten sehr eng mit ihren Schauspielern zusammen, um ihnen die kreativen Freiheiten zu geben, die aus ihrer Sicht zu den bestmöglichen schauspielerischen Leistungen führen. Lawrence Kasdan hat das nicht zugelassen, sondern verlangt, dass jede Zeile Wort für Wort wiedergegeben wird.“
Einschränkung von Improvisation durch absolute Kontrolle klingt für mich nicht positiv.
- „Um ihn und das Studio zu beruhigen, haben Lord und Miller deshalb mehrere Takes genau so gedreht, wie es im Drehbuch stand, und erst danach improvisiert."
Nun, Täuschung ist natürlich auch das Dümmste, was man in so einer Situation machen kann.
- „Wenn es ein Genre gibt, das den Regisseuren vorschwebte, dann der Western. Lord und Miller, so argumentiert eine Quelle, hätten nie und nimmer Kameramann Bradford Young angeheuert, wenn sie eine Komödie hätten drehen wollen[…].“
Ich habe auch den Verdacht, dass die Argumentation mit der Komödie („Ace Ventura“) überzogen war.
George Lucas
@Lucas:
"Ich habe auch den Verdacht, dass die Argumentation mit der Komödie („Ace Ventura“) überzogen war."
Wobei Western nicht nur aus Italo-Western besteht. Western kann auch sehr komödiantisch sein. Solche Oberbegriffe sind eben sehr auslegungsfähig. Ich vermute, es ging auch darum, dass Han Solo nicht so dargestellt wurde, wie wir ihn kennen. Weniger sarkastisch, mehr albern. Aber es ist schwer vorzustellen, was damit konkret gemeint wurde. Das Material wird es aber wohl eher nicht in die Making Ofs schaffen.
(zuletzt geändert am 27.06.2017 um 11:47 Uhr)
OvO
Zitat: "Außerdem waren sie der Ansicht, der Zeitplan für die Dreharbeiten sei "extrem straff". Sie hätten "von Anfang an nie genug Drehtage für jede Szene" zur Verfügung gehabt."
Zitat: "Um ihn und das Studio zu beruhigen, haben Lord und Miller deshalb mehrere Takes genau so gedreht, wie es im Drehbuch stand, und erst danach improvisiert."
Wenn der Drehplan so straff sei und sie nie genug Drehtage gehabt hätten, warum haben sie sich dann die Zeit genommen, nach dem Drehen der takes dann auch noch zu improviesieren?
Das klingt für mich wie ein Widerspruch.
Und wenn sie sich weigerten, die vorgegeben Anzahl an Kamerapositionen zu drehen, ist da nicht gerade professionell.
Was immer mehr zu stimmen scheint, dass Lord und Miller überfordert waren mit so einer großen Produktion. Alles andere ist Spekulation. Aber wenn es stimmt, dass sie sich dann nicht helfen lassen wollten, verstehe ich immer mehr LFL (nicht jedoch deren zu langes Warten).
Kaero
Glaube ja, Kasdan hängt schon ziemlich an der Figur Han Solo, da er sie maßgeblich mitgeprägt hat.
Und in dem Zusammenhang kann ich mir schon vorstellen, dass es den Verantwortlichen schon zu viel sein könnte, wenn die Figur am Ende mehr Richtung Starlord als Richtung Han Solo gegangen sein sollte, z.B. durch die Improvisationen.
Witzigerweise fällt mir gerade auf, dass derartige Übertreibungen und Charakterverdrehungen typisch für Lego Star Wars Produktionen sind...
Vielleicht sollte man den beiden einen Lego Star Wars Kinofilm anvertrauen? Da könnte das Niveau dann mal deutlich höher angesetzt werden, als bei den Fernsehproduktionen.
(zuletzt geändert am 27.06.2017 um 12:05 Uhr)
Shtev-An Veyss
@ Kaero:
- "Und wenn sie sich weigerten, die vorgegeben Anzahl an Kamerapositionen zu drehen, ist da nicht gerade professionell."
Ich frage mich ja, wozu Lucasfilm Regisseure engagiet, die sie offenbar für talentiert halten, wenn sie ihnen dann die Kamerapositionen vorgeben? So etwas sollen Regisseure gemeinsam mit ihren Kameramännern entscheiden, und nicht das Studio.
Nicht, dass Kennedy L&M auch noch vorgeschrieben hat, wie sie ihre Socken zusammenlegen sollen
George Lucas
@Shtev
" Vielleicht sollte man den beiden einen Lego Star Wars Kinofilm anvertrauen? Da könnte das Niveau dann mal deutlich höher angesetzt werden, als bei den Fernsehproduktionen."
Ein Traum! in doppelter Hinsicht!
@George Lucas
Vielleicht waren es ja KKs Socken, die L&M verkehrt zusammengelegt hatten.
Kill the Boss 3? Harry, hol schon mal das Lachgas raus!
(zuletzt geändert am 27.06.2017 um 12:09 Uhr)
MaYo
Shtev-An Veyss
MaYo
Das Problem ist, wenn ich schon so lange brauche, dann aber für den Schnitt so wenig Auswahl habe, kann ich schon verstehen, dass das Kennedy auf die Palme brachte
Inwieweit es Gang und Gebe ist, dass Produzenten soetwas die wie die Anzahl der Kameraeinstellungen vorschreiben, kann ich nur schwer beurteilen. Ich weiß nur das Teil der Arbeitsweise vieler Regisseure ist, so viel Takes und Varianten wie möglich aus einer Szene herauszuholen. Peter Jackson z.B. oder Gareth Edwards ja auch, der so irre viel Material anhäufte, was ja wiederum auch für Probleme sorgte.
@George Lucas:
"Ich frage mich ja, wozu Lucasfilm Regisseure engagiet, die sie offenbar für talentiert halten, wenn sie ihnen dann die Kamerapositionen vorgeben? So etwas sollen Regisseure gemeinsam mit ihren Kameramännern entscheiden, und nicht das Studio."
Ich glaube es ist usus, dass man so viele Positionen wie möglich dreht, um beim Schnitt dann mehr Spielraum zu haben. L&M hätten sich ja immer noch auf ihre Positionen festlegen können, aber eine Arbeitsanweisung zu ignorieren ist einfach falsch.
Vielleicht war das auch nur eine prophylaktische Vorsichtsmaßnahme seitens LFL, an der ja per se nichts Verwerfliches ist.
"Nicht, dass Kennedy L&M auch noch vorgeschrieben hat, wie sie ihre Socken zusammenlegen sollen *zwinker*"
Kennedy sollte Peter Jackson engagieren, der dreht oft barfuß!
Kaero
"Um ihn und das Studio zu beruhigen, haben Lord und Miller deshalb mehrere Takes genau so gedreht, wie es im Drehbuch stand, und erst danach improvisiert."
Ich denke genau hier liegt das Problem. Wenn das Studio beide Darstellungen gesehen hat und warum auch immer die "improvisierte" Variante keinen Zuspruch hatte und L&M darauf nicht reagieren und einfach weiter machen, warum die Regisseure halten? Krearivefreiheit bei einer Marke wie Star Wars wird hier den unternehmerischen Interessen untergeordnet. Kann man nicht mögen ist aber für mich verständlich.
tobi9ha
steven Xixor113
Finde, das Thema ist langsam durch.
Interessant wird es wieder, wenn mal was über die Story bekannt wird, oder Setfotos, vielleicht ein Teaser.
Für mich ist wichtig, dass der SW Film, auf den ich lange gewartet habe, in einem halben Jahr ins Kino kommt. Mark Hamill endlich wieder als Luke, RJ als Regisseur, ein weiterer John Williams Soundtrack, ein letztes mal Leia.
http://cdn1.thr.com/sites/default/files/2017/05/screen-shot-2017-04-14-at-11-20-14-am-2_copy_-_h_2017.jpg
The Last Jedi, better be good!
Rieekan78
@George Lucas
Nun ich glaube das mit den Kamerapositionen war ein Missverständnis seitens der Quelle und des Reporters, vielleicht hat die Quelle sich etwas ungenau ausgedrückt oder so, naja, jedenfalls denke ich nicht das KENNEDY die zu dem Zeitpunkt am anderen Ende der Welt hockt, Kamerapositionen vorgibt wenn sie nicht mal weiß wie das vor Ort aussieht. Die Frau hat besseres zu tun als sich um Kamerapositionen gedanken zu machen.
Ich denke das war eher der führende Kameramann der mit solchen Sachen vielleicht mehr Erfahrung hat? Der Kerl hat eine Oscar-Nominierung für Arrival bekommen und auch wenn ich glaube das diese Academy-Awards aus einem haufen Poker-spielender alter Männer besteht, mit ein oder zwei Damen(auch älteren Datums), sowas will immer noch was heißen, vor allem wenn es um Kamera geht. Und als L&M gesagt haben 3 ... hat der Kameramann sich beschwert, vermutlich beim Produzenten und der Produzent hat sich mit Kennedy kurzgeschlossen, die hat sich daraufhin mit den Regiesseuren kurzgeschlossen und vermutlich gemeint das sie auf den Kameramann hören sollten, ich meine der setzt das alles ins Bild und wenn Schauspieler schlecht im Bild stehen dann hilft auch das beste Schauspielerische Talent nichts, weil der Zuschauer sich nur darüber gedanken macht was er da jetzt sehen soll.
Ich verstehe nicht warum man Schauspielern kreative Freiheit einräumt und dann dem Kameramann nicht vertraut.
@ Rieekan78:
- "Finde, das Thema ist langsam durch."
Ich glaube, es hat gerade erst angefangen. Wir werden noch davon hören
Stimme dir bei TLJ aber zu. Mein innerer Fokus liegt ohnehin auf der ST; Stand-Alones und besonders den Solo-Film nehme ich als Verkürzung der Wartezeit wahr.
(zuletzt geändert am 27.06.2017 um 12:44 Uhr)
George Lucas
@Rieekan78
Du unerschütterlicher Optimist....Für dich meine Botschaft in Bildform:
http://i.imgur.com/i2EqLnQ.jpg
Falls Du verstehst
gufte
Die große "Unentschlossenheit" sehe ich hier eher bei Lucasfilm/Kennedy/Disney:
Eigentlich kenne ich es nur aus dem Amateurbereich, dass man auf "Masse" bzw. Menge setzt. Profis arbeiten eher mit weniger, dafür aber gezielt ausgewählten Einstellungen. Nicht nur um Kosten zu sparen (da jeder Drehtag einfach extrem viel weiteres Geld kostet), sondern weil sie eine Vorstellung davon haben, welche Einstellungen sie brauchen und wie der fertige Film aussehen soll. Bei Matrix z.B. gab es einen sehr großen Teil der Einstellungen von Anfang an quasi 1:1 als Storyboard: Man WUSSTE einfach, was man sehen wollte und es war kein: "Och joah, wir stellen die Kamera vor Ort einfach mal an 12 verschiedenen Orten auf und nehmen dann im Schnitt jeweils die Einstellung, die am schönsten aussieht!"... So arbeiten vielleicht Studenten mit ihrem kleinen Bruder im Hinterhof, aber bei so einer großen Produktion finde ich das einfach unprofessionell.
Natürlich geht es um viel Kohle und natürlich ist vertrauen eine wichtige Sache, aber sie haben irgendwie dennoch keine Vorstellung davon, inwiefern sich ein Spin-Off kreativ von den Saga-Filmen unterscheiden darf. Wenn man beispielsweise einen Tim Burton einstellt, muss man den Mann einfach machen lassen, ansonsten kommt kein Tim Burton-Film dabei heraus. Und manche Leute wissen schon, was sie tun. Ihr Stil kommt durch die jeweilige Arbeitsweise zustande.
MasterOfForce
@gufte:
http://i.imgur.com/DUqDHmV.gif
Als Optimist bin ich nun wirklich nicht bekannt.
Der Wunschtraum vom Gral/Film ist allerdings stärker, als eine realistisch-pragmatische Einstellung...
Finde aber tatsächlich, dass die Zeichen für einen guten SW Film gut stehen.
@Lucas:
wie sich wohl der Rausschmiss auf die weitere Karriere der beiden auswirkt..
Ron Howard macht seine Sache jetzt so gut und angepasst, dass er zu deinem Leidwesen, jetzt zum SW-Stamm-Regisseur wird.
Rieekan78
@MasterOfForce
" So arbeiten vielleicht Studenten mit ihrem kleinen Bruder im Hinterhof, aber bei so einer großen Produktion finde ich das einfach unprofessionell."
Amateure machen ein/zwei Takes und gut ist.
Nein, so arbeiten Profis. Und Matrix ist gerade ein Beispiel für 20 Kameras - und zwar gleichzeitig!
MaYo
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