2. Update!
Wie ihr es von uns kennt, so haben wir auch bei Rogue One keine Ausnahme gemacht und eine Traileranalyse mit 61 Einzelbildern zusammengestellt.
Originalmeldung von Donnerstag, 07. April 2016, 13:45 Uhr
Ohne weitere Vorrede: Dies ist der erste Teaser-Trailer zu Rogue One: A Star Wars Story:
Damit hat das lange warten auf Bewegtmaterial des ersten Star Wars-Films, der nicht zur eigentlichen Saga gehört, ein Ende.
Unter der Regie von Gareth Edwards hat sich ein Cast u.a. bestehend aus Felicity Jones, Diego Luna, Ben Mendelsohn, Forest Whitaker, Mads Mikkelsen, Donnie Yen, Jiang Wen, Riz Ahmed und Alan Tudyk versammelt.
Die Dreharbeiten fanden im vergangenen Jahr über einen Zeitraum von etwa vier Monaten statt. In die Kinos kommt Rogue One: A Star Wars Story hierzulande am 15. Dezember.
Jetzt aber seid ihr gefragt. Ihr habt den Trailer an dieser Stelle sicherlich schon 1138 mal gesehen. Wie gefällt er euch?
Update!
Disney hat einige ultrahochauflösende Bilder aus dem Trailer veröffentlicht, die zu genauerem Analysieren einladen:
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DrJones
DerAlteBen
DrJones
Mindphlux
DerAlteBen
@DerAlteBen
Wieso SOLL gedreht werden? Der Film ist doch schon fertig. Und ist dann wahrscheinlich im Format 2,76:1 gedreht worden. Obwohl ich den Angaben bei IMDB immer ein wenig misstraue, weil da jeder x-beliebige irgendwelche Informationen reinstellen kann, die in den seltensten Fällen auf Richtigkeiot überprüft werden. Aber wenn das mit dem Format stimmt, bin ich mal gespannt, wie sich das bemerkbar macht.
Deerool
@Deerool:
Ich korrigiere mich nachträglich: "soll gedreht worden sein."
EDIT: Wie ich gerade sehe, hatte die SWU schon über dieses außergewöhnliche Bildformat berichtet:
http://www.starwars-union.de/nachrichten/15540/Rogue_One_bedient_sich_aussergewoehnlicher_Kameratechnik/
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 00:05 Uhr)
DerAlteBen
Nochmal ganz interessant, diese Gerüchte von Januar jetzt nach Gucken des Trailers zu lesen:
http://www.gamona.de/games/rogue-one-a-star-wars-story,geruecht-at-ats:news.html
gufte
@DerAlteBen
Zitat:
"Ich behaupte auch nicht, dass Lucas` Treatments unbedingt die schlechtere Variante gewesen wären, sehe aber aufgrund der vorliegenden Äußerungen auch keinen Grund, diese als besser einzuschätzen."
Dass es die Äußerungen sind, die dich dazu bewegen, kann ich zwar immer noch nicht nachvollziehen, aber in der Konsequenz, dass wir sie weder bevorzugen noch herabwürdigen können, sind wir uns einig.
Zitat:
"Was mein persönliches Interesse an dieser Debatte anbelangt, kann ich dir versichern, dass diese aufgrund Lucas` launenhafter Darstellung in dieser Angelegenheit ziemlich marginal ist, (...)"
Soviel hat Lucas doch gar nicht dazu gesagt: Er verkündete mehrmals, dass sie nicht mehr seine Geschichte erzählen würden, dass es bei seiner um die Enkelkinder in ihren Zwanzigern gehen würde und dass er nicht so einen Retro-Film wie TFA realisiert hätte.
Ist das launenhaft?
Da haben in meinen Augen Lucasfilm/Disney viel mehr bzgl. ihrer Aussagen im Hinblick auf die Drehbuch-Situation rumgeeiert - was ich aus Marketingsicht jedoch verstehe.
Zitat:
"Denn selbst wenn Lucas irgendwann einmal sein Treatment der Öffentlichkeit preisgeben würde, gäbe es keinerlei Anlass zu glauben, dass dieses auch zufriedenstellend umgesetzt worden wäre"
Ja, es bliebe ein Gedankenspiel, das ich aber gerne tätigen würde. Ich befürchte aber, dass Lucas das Material nicht veröffentlichen darf und dass Disney kein Interesse daran hat, dies zu tun. Bleibt nur die Hoffnung auf ein Leak...
Zitat:
"Daher macht es für mich wenig Sinn, eine "Was wäre gewesen, wenn..."-Frage an der tatsächlich vorhandenen Qualität von TFA zu messen, zumal ich auch mit selbiger nicht unzufrieden bin."
Stimmt. Das ist auch nicht mein Anliegen. Es sind auch vielmehr zwei verschiedene Betrachtungen:
Die von mir weiter oben ausgeführten Kritikpunkte sind ausschließlich auf das Werk bezogen und höchstens noch in Bezug zu den bisher realisierten Teilen der Saga gesetzt - was bei einer Filmreihe wohl angemessen sein dürfte. Sie sind nicht durch einen Vergleich mit einem Treatment entstanden. Wie auch, da es ja nicht vorhanden ist, um es heranzuziehen. Meine Kritik ist davon also unabhängig.
Der zweite und wohlgemerkt zusätzliche Teil der Betrachtung beschäftigt sich mit der Tatsache, dass es noch eine andere Vision zur ST gibt. Wenn man die vorliegen hätte, könnte man feststellen, ob und in welchem Umfang dort andere Wege beschritten wurden, die dem Fortgang der Geschichte innerhalb der Saga dienlicher gewesen wären etc.
Diese Erkenntnisse würden TFA - als Film an sich - nicht schlechter oder besser machen. Man könnte sich nur einer Bewertung annähern, ob die eine Variante die Saga sinniger fortsetzt als die andere. Ebenso, ob Teilaspekte attraktiver gestaltet sind etc.pp.
Natürlich würde man dann eine Idee mit einem fertigen Produkt vergleichen - und das sind schon zwei verschiedene Paar Schuhe. Da es in der Folge aber nicht um die Bewertung von TFA - als Film an sich - geht, sondern um die Betrachtung von "Star Wars" als Gesamtwerk, würde ich dieses Vorgehen aus kultur- und filmwissenschaftlicher Sicht als legitim erachten.
Entsprechend gehen ich ja auch bei Teilaspekten vor, wenn ich z.B. sage, dass die Konzepte des Schrottplaneten, die man im Artbook sehen kann, eine deutlich attraktivere Umsetzung andeuten als jene, die uns in TFA als Jakku präsentiert wird.
Zitat:
"Gerne können wir beide aber diese akademische Diskussion fortsetzen, falls die bevorstehende TFA-Blu-ray-Doku etwas mehr Licht in diese Sache bringen sollte."
Gerne, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass man auf die Treatments sonderlich eingeht - und auch nicht auf den zeitlichen Ablauf bzgl. des Wandels. Hier wurde doch auch bisher bewusst widersprüchlich kommuniziert:
Ich finde es z.B. sehr interessant, dass sich Abrams sehr darum bemühte, festzuhalten, dass er mit der Abkehr von den Treatments nichts zu tun gehabt hätte, sondern dass diese Entscheidung schon vor seinem Engagement gefällt wurde und dass Arndt zu diesem Zeitpunkt bereits an einer Drehbuch-Variante gearbeitet hätte. Der Disney-Deal wurde Ende Oktober 2012 verkündet und damals warb Disney sogar noch damit, dass man die Lucas-Treatments verfilmen würde. Abrams kam spätestens Ende Januar dazu. Da liegt gar nicht so viel Zeit dazwischen. Wenn sie Arndt direkt nach dem Deal die neue Order gegeben hätten, wäre er seit knappen 3 Monaten am neuen Drehbuch beschäftigt gewesen. Wäre möglich. Abrams berichtet aber auch, dass es zu Beginn ein Kreativgespräch mit Lucas gegeben hätte. Zu diesem Zeitpunkt hätte Lucas aber doch über die Neuorientierung im Bilde sein müssen. Diese empfand er wohl noch nicht als so gravierend. Und Iger sprach sogar noch im März von den Treatments als Grundlage. Die bedeutenden Einschnitte scheinen also erst passiert zu sein, als Kasdan und Abrams das Ruder übernahmen. Und sie sagen ja selbst, dass - auch wenn viele alte Elemente eingeflossen sind - sie eigentlich von Vorne angefangen hätten. Ist alles normaler Filmgeschäft-Wahnsinn, den ich gar nicht dramatisieren will. Mir geht es nur beispielhaft darum, dass ich aufgrund der geschilderten Ereignisse, den Aussagen eines Abrams diesbezüglich nur wenig traue.
Die Geheimniskrämerei hört halt auch nach dem Erscheinen von TFA nicht auf. Nehmen wir doch mal das Buch "Making Of Star Wars - The Force Awakens". Das kommt erst Ende Oktober!! Was soll das? Dass man es nicht zum Filmstart in den Läden haben wollte, kann ich aufgrund der Spoiler-Politik verstehen. Aber nun haben wir bald alle die DVD oder BD mit diversen Dokus in Händen. Warum erscheint so ein Buch erst ein knappes Jahr nach dem Film?! Und ich erwarte trotzdem keine Enthüllungen...
Da lobe ich mir wirklich die Rinzler-Werke zur OT, denen ich anfänglich auch nicht getraut habe. Als der erste Band angekündigt wurde, habe ich befürchtet, dass dieser von Lucas nun genutzt wird, um seine Legenden zu zementieren. Ich erwartete also, dass ich dort lesen würde, dass Vader schon immer der Vater von Luke sein sollte etc.pp. Doch nichts davon! Und auch die Nachfolgebände ließen keinen Zweifel daran, dass Lucas eben nicht nach einem Masterplan arbeitete. Die Bücher sind Paradebeispiele journalistischer Film-Dokumentation!
Aber ok, ich will nicht den Stab über das kommende Buch brechen, bevor es erschienen ist. Warten wir es ab.
Und damit nun in die Sommer-Pause . . .
Darth Jorge
@ DarthJorge:
Zum Thema „Generationen“ in der Star Wars-Saga:
Dass Star Wars eine Geschichte über Generationen und deren Wechsel ist, hat Lucas immer wieder betont und dürfte uns allen klar sein. Trotzdem will ich nochmal kurz darauf eingehen, um die Abfolge dieser Staffelübergaben herauszuarbeiten. Da ich nicht weiß, wohin die Sequels gehen, beziehe ich die neueren Ereignisse und Figuren natürlich nur auf TFA. Es kann alles auch ganz anders kommen, als ich es in meiner Lesart darlege, aber ich denke, dass ich es dennoch mit Material zu tun habe, dass diese Interpretation ohne größere Annahmen zulässt.
Die beiden vollständigen SW-Trilogien erzählen auf unterschiedliche Weise von Generationen und ihrem Verhältnis zueinander. Die Prequels zeigen eine junge Generation, die von der alten verraten und im Stich gelassen wird. Die Republik wird von der alten Garde repräsentiert: etabliert, mächtig, einflussreich, gediegen, bequem, korrupt, abgehoben, in wichtigen Fragen unentschlossen – eine Elite, die sich für die idealistischen Belange der Jungen nicht sonderlich interessiert. Für diese alte Generation stehen Palpatine, der Oberste Kanzler Valorum, Dooku, und auch der Jedi-Rat. Die junge Generation wird repräsentiert von Königin Amidala (schon mit 14 eine reife, entschlossene und aufopferungsvolle Kämpferin, die sich für ihr Volk einsetzt), Anakin (ambitioniert, träumerisch, ausgeprägter Gerechtigkeitssinn: „Free all slaves“), und der junge Obi-Wan, der noch zwischen Regelkonformität (Gehorsam gegenüber der alten Generation) und einer eigenen, tieferen Weisheit (Qui-Gon) steht. Diese Jugend wird autoritär, bevormundend, abweisend behandelt (Anakin und der Jedi-Rat); Palpatine lässt sie sogar gnadenlos auflaufen und nutzt sie für seine Zwecke aus (Amidala). Wenn sich Obi-Wan am Ende von Episode III angewidert vom verbrennenden Anakin abwendet, steht dies sinnbildlich für die Abwendung der „Eltern“-Generation von den „Kindern“, an denen sie gescheitert ist. Die Schutzbefohlenen, die ja die Zukunft einer jeden Gesellschaft sind, scheitern an den Alten, und in der Folge scheitert die Republik mit all ihren Idealen von Gerechtigkeit.
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 04:03 Uhr)
George Lucas
Die Originaltrilogie ist nun so etwas wie die 68er im Star Wars-Universum: die Jungen lehnen sich gegen ihre Elterngeneration auf, die eine Diktatur erlebt und mitbegründet hat. Die Kinder müssen mit den Verbrechen ihrer Eltern leben, und so wie die Studenten unserer Geschichte mit der Nazi-Vergangenheit ihrer Eltern haderten, hadern Luke und Leia mit der Tatsache, dass ihr Vater der größte Mörder im Imperium und ein galaktisches Schreckgespenst ist. Ein Freund von mir meinte einmal – und ich kann ihm da nur zustimmen – dass er jedesmal, wenn er ANH sehe, das Gefühl habe, einen wilden Haufen von zerzausten Studenten zu sehen, die sich gegen ein autoritäres, verkrustetes, repressives und erzkonservatives Altherrenregime auflehnen. Nirgendwo trifft dies so deutlich zu wie beim Verhältnis von Leia und Tarkin. Vor dem Hintergrund der Prequels könnte man die Originaltrilogie als Versuch der Jungen deuten, die Welt von den Alten zurückzuerobern. Die Bühne gehört nun ganz ihnen, sie sind die Protagonisten der Geschichte, während die Alten ihnen als Geister aus der Loge zusehen (ob nun metaphorisch oder buchstäblich in Form von Obi-Wan und Yoda). Der Widerstand der Jugend zeigt sich übrigens nicht nur offensichtlich in der Rebellenallianz, sondern auch in Lukes Weigerung, seinen Vater zu töten. Hier spricht der Geist von Qui-Gon, der sich gegen die traditionelle Weisheit der Jedi auflehnt, und gerade durch diesen Akt des Ungehorsams bewirkt, dass der Auserwählte seine Bestimmung erfüllt. Luke repräsentiert für mich die Weisheit der Unschuldigen.
Wovon erzählt uns nun TFA? Ich sehe hier vor allem eine orientierungslose und teils fehlgeleitete Jugend. In den Prequels wurde sie verraten, in der Originaltrilogie rettete sie das Universum, in TFA obliegt es ihr nun, die gewonnene Freiheit zu verwalten und zu gestalten. Wenn ich die 68er- und Nazi-Analogie noch einmal aufgreife, würde ich die Jugend in TFA mit Neonazis, bzw. Islamisten vergleichen. Unreflektierte Romantisierung der Vergangenheit und Selbstüberschätzung, eine morbide Kriegs- und Todessehnsucht bei gleichzeitiger Orientierungslosigkeit, dazu ein großer, übermächtiger Verführer (Snoke): das alles kulminiert in einer Generation, die sich scheinbar willkürlich ihre Vorbilder aus der Historie raussucht, die Geschichte so liest wie es ihr gerade in den Kram passt, und sich einem Ideal verschreibt. Deshalb passt es, dass die First Order so stark faschistisch dargestellt wird: die gediegene, kaltblütige aber stets kontrollierte und teilweise sogar charmante (Tarkin) Kriegs- und Verwaltungsmaschinerie des Imperiums wird ersetzt durch eine fanatische Truppe, die ihre Stärke aus eben diesem brüllenden Fanatismus schöpft, wo es ihr vielleicht an militärischer Kompetenz und der Erfahrenheit des Alters mangelt. Man vergleiche die Art und Weise, in der Tarkin Alderaan zerstört, mit General Hux´ Verhalten beim ersten Einsatz des Starkiller: der Unterschied zwischen Imperium und FO wird hier sehr deutlich.
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 04:22 Uhr)
George Lucas
Es passt daher auch, dass es keine alten Militärs in der FO gibt. Hux ist mit Domnhall Gleeson perfekt besetzt: ihm will die Uniform nicht so recht passen, er wirkt fast wie ein Kind im zu großen Anzug seines Vaters. Ein Möchtegern-Goebbels, der am Rednerpult posiert, nachdem sein großes Vorbild es verlassen hat; ein junger Mensch, der Diktator spielt, weil er nicht wissen kann/will, was der wahre Diktator angerichtet hat. In Gleesons jungem, zartem, unschuldigem Gesicht kommt die ganze Tragik dieser fehlgeleiteten Jugend zum Ausdruck. Während in Tarkins Totenkopfschädel das Böse unwiderruflich eingebrannt war, ist dieses Gesicht noch formbar. Das gleiche gilt für Kylo Ren: man möchte den beiden fast zurufen „Ihr seid doch eigentlich Idealisten, eure Eltern haben für Gerechtigkeit und Freiheit gekämpft, warum werft ihr eure Jugend weg für falsche Versprechungen und Vorbilder?“ Was auffällt, ist, dass TFA voller Jugend ist, und zwar auf beiden Seiten des Konfliktes, sowohl bei den Guten als auch bei den Bösen. Das steht beinahe schon sinnbildlich für eine Generation, die in einer relativ behüteten Welt aufgewachsen ist (Neue Republik), und jetzt nicht weiß, was sie tut. Gleichzeitig deutet Jugend auf eine noch offene Zukunft hin; die Seiten scheinen hier nicht auf Ewigkeiten abgesteckt zu sein, und theoretisch könnten Kylo Ren, Rey, ja sogar Hux noch auf die jeweils andere Seite wechseln. Finn hat dies bereits getan. Und wie steht es mit der Beziehung der jungen Generation zur alten? Noch einmal zurück zu den 68ern: so wie diese unter ihren „Nazi“-Eltern litten, leiden die Kinder der 68er unter den Verfehlungen ihrer Eltern. Das Trauma setzt sich fort, und die Kinder wiederholen die Fehler ihrer Eltern, sobald sie selbst zu welchen werden. Deshalb ist Han und Leia kein Happy End vergönnt. Bei allen „idealistischen Kreuzzügen“, die diese Generation führte (sei es nun die Rebellion in der Star Wars-Galaxis, oder die sexuelle Revolution in unserer) geriet die Erziehung der Kinder und die Vermittlung traditioneller und stabiler Werte in Vergessenheit.
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 04:26 Uhr)
George Lucas
Han und Leia sind in einem ewigen Kreis gefangen, aus dem sie nicht ausbrechen können, und das Opfer dieser persönlichen Tragödie ist ihr gemeinsames Kind. Dass Han wieder schmuggelt und Leia immer noch ihre alten Kämpfe austrägt, mag man als Faulheit der Autoren kritisieren; für mich ist der „Status quo“, zu dem Abrams und Kasdan angeblich zurückwollten, etwas ganz anderes. Es ist ein Festhalten am Status quo der Figuren bei gleichzeitigem Wandel ihrer Welt. Aus diesem Kontrast zwischen Festhalten und Sich-im-Kreis-drehen einerseits und Fortschreiten der Zeit andererseits entsteht die Tragik dieser Figuren. Dass Han wieder zurück ins Geschehen geholt wird, ist unvermeidlich; es geht gar nicht anders, und Maz Kanata ist weise genug, um das zu erkennen und es Han zu sagen. Weder Han noch Leia sind in TFA dieselben, die sie in ANH waren; sie geben es nur vor, sie wollen es erzwingen, aber es wird nicht funktionieren. Dieses Festhalten an der Vergangenheit zeugt von einer tief sitzenden Angst und ist Symptom eines Traumas. Es ist wesentlicher Bestandteil von Kylo Rens character arc. Um ihn zu verstehen, muss man verstehen, dass Han wieder schmuggelt und Leia sich wieder als Rebellin und militärische Führerin gebärdet. Die Revolution frisst ihre Kinder. Wenn Rey die Trümmer der alten Welt durchforstet, sucht sie auch nach einem Platz in einem Universum, dass ihre „Eltern“ ihr hinterlassen haben. Nicht zufällig ist die Suche nach diesem Platz und Identität ein Thema in TFA, und zwar bei Rey genauso wie bei Finn und Kylo Ren.
Nicht zuletzt geht es um einen Kampf um die Vergangenheit und die richtige Deutung der Geschichte und ihrer Figuren. Was bedeutet Vader für die neue Generation, was Luke, was Han? War Vader geläuterter Auserwählter oder schwacher Bösewicht? War Luke real oder eine Legende? War Han Kriegsheld oder Schmuggler? Gut und Böse definiert sich in TFA danach, wie die Jugend mit ihren Alten umgeht: die Guten holen sie zurück, um sich an ihnen zu orientieren (Han und Luke); die Bösen schlachten sie in einem Akt der Emanzipation ab (Freud´scher Vatermord): Kylo Ren köpft gleich zu Beginn Lor San Tekka und damit sinnbildlich Kultur und Wissen der alten Welt, und rammt später seinem eigenen Vater die Klinge durchs Herz. Als kleine Prognose Richtung Episode VIII wage ich zu spekulieren, dass Luke Rey das Lichtschwert zurückgibt, das sie ihm hoffnungsvoll überreicht, und ihr sagt: du bist an der Reihe.
In der OT kämpft Jung gegen Alt: ein etabliertes Bild. In TFA kämpft Jung gegen Jung, und damit ein- und dieselbe Generation mit sich selbst.
Prequels: die Alten lassen die Jungen in den Tod rennen, Verrat an den Kindern (Erster Weltkrieg, Lost Generation). Originaltrilogie: Auflehnung der Jungend gegen die Alten (Widerstand im Dritten Reich, 68er-Bewegung). TFA: Orientierung und Sinnsuche in einer „freien“ und bequemen Welt, die unsere Eltern für uns eingerichtet haben (unsere Generation, politischer und religiöser Fanatismus).
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 04:37 Uhr)
George Lucas
Darth Ranck
@ George Lucas
Ich glaube, du interpretierst da zu viel rein. Die Story von TFA ist recht dünn und es werden wohl eher wirtschaftliche Interessen dahintergestanden haben, den Status Quo wiederherzustellen. Klar gibt es ein paar größere Themen, die angedeutet werden (junge Generation wird zu Helden wie in 80% der Actionfilme), aber in die Tiefe geht es nicht. Übrigens haben sich Han und Leia erst nach Kylos Fall in ihre jeweiligen Spezialgebiete geflüchtet, auch wenn die Beziehung vorher schon Probleme hatte. Das hauptsächlich für Kylos Fall verantwortlich zu machen scheint aber gewagt. Kylo Ren ist schlicht und ergreifend ein Psychopath, was erst jüngst wieder unterstrichen wurde, da die Aschen auf denen sein Helm ruht von seinen Opfern stammen.
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 09:15 Uhr)
Lieber @georgelucas (der user): Auch wenn du es immer wieder sagst, dass Star Wars ja eine Geschichte über Generationen sei, war der echte George da doch eher anderer Meinung, bis der Disney Deal sich abzeichnete...
Auch wenn George (der echte) oft auch widersprüchlich war, war Star Wars für Ihn beendet... und er wurde (bis kurz vor dem Verkauf ) nicht Müde zu betonen, dass Star wars die Geschichte von Anakin ist.
Prägnatestes wäre z.B. aus einem Rolling Stone Interview die Aussage, dass Vader und der Imperator tot sind, Luke keine Kinder hat, nicht heiratet und damit Star Wars beendet ist, was er testamentarisch auch so festlegen wird.
Star Wars ist die Geschichte von Anakin Skywalker
lordlord
@Lucas
Wall of Text, aber sehr schöne Ansätze. Gefällt mir.
@Pevra:
Naja. Episode 4 konnten die etwas Älteren George Lucas (also dem echten) das gleiche Vorwerfen. Die Story dünn, die Figuren Stereotype, dazu alles sehr albern und nervig. Dann nich recht eindeutig dazu geschaffen Spielzeuge und Bettdecken zu verkaufen.
Wie bei jeder Kunst (als) Produkt wird mit der Zeit aus der Produktkritik ein beschäftigen mit Botschaften und bewussten wie unbewussten Ideen. Lucas (der User) macht hier eine TFA Betrachtung die so evtl. in 20 Jahren normal ist, wenn das Disney und Abrams Gejammer Schnee von gestern ist und man konstruktiv die Filme einordnen will.
Was vielen inzwischen z. B. Bei der PT gelingt. Viele sind da auch an dem Punkt statt Bashing zumindest die Intentionen und auch (verschenkte sowie genutzte) Potentiale zu identifizieren.
Ich finde es eher traurig wenn man per se Lucas in jeden OT/PT Furz politische historische religiöse Tiefgründigkeit reindichtet und TFA als Kommerzscheiß und Kopie per Definition den Machern abspricht sich im großen und kleinen Gedanken zu machen.
Bsp. Hux. Evtl. War es stark durchdachte Neonazi Anleihen mit der Symbolik der geschichtsverklärenden Jugend. Oder es war 'Boah, Cool, Nazis" oder es war einfach "Mir doch egal, nimm halt einfach das, verkauft bestimmt tolle Spielzeuge".
Werden wir nie wissen. So wenig wie wir je wissen werden ob die Mona Lisa einfach nur für eine Zahnpastawerbung gemalt wurde, während heute noch Kunststudenten über jeden Pinselstrich an den Augengrübchen Abhandlungen schreiben.
@lordlord
Du weißt aber das Lucas (der echte) genau dieses Testament schon vor dem Disneydeal geändert hat?
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 09:46 Uhr)
McSpain
"I’ve left pretty explicit instructions for there not to be any more features. There will definitely be no Episodes VII-IX. That’s because there isn’t any story. I mean, I never thought of anything! And now there have been novels about the events after Episode IV, which isn’t at all what I would have done with it. The Star Wars story is really the tragedy of Darth Vader. That is the story. Once Vader dies, he doesn’t come back to life, the Emperor doesn’t get cloned and Luke doesn’t get married …"
lordlord
Hab ich behauptet, dass ANH eine Meditation über das Heldentum ist oder ähnliches? Dass der Plot rel. einfach gestrickt ist, kann man nicht bestreiten, die Figuren erfüllen aber wunderbar ihren Zweck und die vielen Details fesseln einen ans Universum. Der Plot ist einfach, logisch, erzeugt aber Spannung. Es ist ein genial gemachter Abenteuerfilm.
Aber mehr als ein Abenteuerfilm (mit einem dünneren und verwirrenderen Plot) ist TFA doch auch nicht.
Da möchte ich das Beispiel von des Kaisers neue Kleider bringen. Was bringt es denn, so zu tun, als würde der Kaiser prächtige Kleider tragen, wenn er doch in Wirklichkeit nackt ist?
Letztendlich wird man dann doch nur enttäuscht, wenn die in TFA angedeutete Geheimnisse fade und banal aufgelöst werden und die verlorene Jugend gekillt wird wie 08/15 Bösewichter.
Edit:
Und die Mona Lisa hat mich noch nie angemacht, da doch lieber Picasso oder die Impressionisten.
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 09:54 Uhr)
@McSpain: Dann Zeige mir doch mal irgend eine Aussage, die belegt, dass George (der Echte) schon vor dem Disney Deal diese Aussage zurückgenommen hat.
Erst als die Verhandlungen liefen wurden auch wieder Fortsetzungen in erwägung gezogen.
Letztenendes war aber der geistige Schöpfer von Star Wars der Meinung es ist vorbei... die Geschichte erzählt... weil es eben nicht um x Generationen und deren Folgegenerationen geht... sondern eine abgeschlossene Geschichte ist.
Erst als die Kohle dann anscheinend doch zu verlockend wurde, war es dann ne neverending Story über Generationen.
Man sollte also nicht veruchen etwas in die alten Teile zu interpretieren was nicht vorhanden war.
Klar bleibt man in der eigenen Interpretation frei, aber gerade bei Star Wars gibts ja überinterpretationen zu hauf...
lordlord
Am Ende kränkelt Star Wars nicht zuletzt an der Überinterpretation...
z.B. die des Users George Lucas... Da gibt es auf einmal diesen tiefen Gehalt in TFa, andererseits steht ZUFÄLLIG ausgerechnet der ikonische der Falke auf Jakku und bringt die neuen Helden zu den Alten.
Also auf der einen Seite die tiefe Bedeutung, auf der anderen absolut schlechtes Storytelling...
Und die Drehbuchschreiber pendeln dann also zwischen Genie und Wahnsinn
Diese tiefere Bedeutung, übergestülpte Pseudoreligionswissenschaften... politische Querverweise...
Bei 90% aller Blockbusterfilmen würde sich sowas konstruieren lassen, selbst wenn die Drehbuchautoren die Dinger in 20 Minuten auf dem WC geschrieben hätten... Zum Glück wird nicht immer versucht etwas zu konstruieren.
Und machen wir uns mal nichts vor... Wen wir z.B. TFA nehmen, spielen Harrison und Co nur deshalb darin eine Rolle, weil sie noch leben und man ganz bewusst Leute damit ins Kino locken will... Nen tiefern Sinn gibts dahinter nicht, es sei denn man will ihn konstruieren.
Alt gegen Jung... Jung gegen Jung... das klingt ja alles nach Vorsatz. Letztenendes reden wir hier aber von PopcornKino und nicht von den Leiden des jungen W.
Als sich der Graben nach dem Vatermord von Kylo auftut... ist das jetzt einfach schlechtes (tausendmal da gewesens )Storytelling... oder ist das eine Metapher... tut sich da nach dem Mord der ein tiefer Graben auf, der Kylo und Rey trennt, ein Riss... eine Kluft der eine Zusammenführung unmöglich macht...
Die Expendables sind ja z.B. auch nur eine Reflektion der modernen Gesellschaft... Die tiefe zieht der Film aus der Spiegelung seines Umgangs mit den Rentnern. Von der Gesellschaft unteschätzt, teilweise abgeschoben in Pflegeheime, versucht uns der erste Teil nahezubringen, dass eben diese Senioren einen produktiven Beitrag bringen können und nicht unterschätzt werden sollten. Stallone und Statham trennen viele Jahre... In Teil 2 wird durch die Anwesenheit von Hemsworth sogar die Grundidee des Mehrgenerationenwohnens thematisiert. Und der entstehende Konflikt zwischen Jung und Alt, aber auch die Hilflosigkeit des Alters, wenn die Senioren eben nicht in der Lage sind den Jungen Mann zu retten. Dieser aber bereut ist, sich trotz seines jungen Alters für die Senioren zu opfern, obwohl diese ja im Gesellschaftlichen Konsens als weniger Wertig angesehen werden.
Stallone verkörpert hierbei ja nur die Rolle eines Siegfrieds unter der Prämisse, dass dieser nicht von Hagen getötet worden wäre und der Film stellt als philosophischen Unterbau die Frage: wie wäre Sigfried gealtert? Gäbe es einen Platz für einen Dachentöter jenseits der 60?
Mickey Rourkes Gesicht spielt auch eine tragende Rolle... Deshalb konnte nur er auf diese Rolle bestzt werden. während der gesamte Film dsich mit dem älter werden beschäftigt, symbolisiert sein Gesicht den Wunsch der ewigen Jugend, dem die Senioren anheim gefallen sind. Niemand anderes hätte das spielen können. Maximal noch Jane Fonda
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 10:47 Uhr)
lordlord
Wir drehen uns bei meinem obrigen Argument im Kreis wenn wir jetzt anmerken, dass die OT zu überinterpretiert ist oder TFA zu flach. Mein Punkt war nämlich genau, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.
@lordlord:
"Die letzten paar Filme, die ich gemacht hatte, hatten das Unternehmen eine Menge Geld gekostet, und ich fand, das war weder gegenüber der Firma, noch gegenüber den Angestellten besonders fair. Also beschloss ich, eine weitere Krieg-der-Sterne-Reihe zu beginnen, und wir arbeiteten mit einem Autor zusammen, was nicht so wirklich funktionierte, und ich hatte begonnen, mich so langsam aus dem Unternehmen herauszulösen und an Kathy Kennedy zu übergeben.
Disney, bzw. Bob Iger hatten schon vorher gesagt, hey, wenn Du wirklich verkaufen willst, wären wir sehr daran interessiert, und das hat die Sache in Bewegung gebracht. Ich hatte meine Konzepte für die Filme, und wir arbeiteten an den Drehbüchern, und zu dem Zeitpunkt habe ich dann verkauft. Ich wusste allerdings damals schon, was passiert, wenn ich versuche, mich nicht direkt an Filmen zu beteiligen: Bei Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter war es so gewesen, und in beiden Fällen war ich nach ein paar Wochen doch wieder dabei und habe den Regisseuren über die Schulter geschaut, ihnen Dinge eingeflüstert, ihnen geholfen und einfach Präsenz gezeigt. Das war unterm Strich jeweils noch schwieriger, als gleich selbst Regie zu führen.
Disney war nun etwas nervös. Sie sahen sich die ersten drei Filme an, mit denen sie alle möglichen Probleme hatten, und sagten: Wir wollen etwas für die Fans machen. Und ich sagte: Na ja, eigentlich wollte ich nur eine Geschichte erzählen über das, was da passiert ist, was hier angefangen hat und dort weitergegangen ist. Es geht um Generationen, um die Probleme von Vätern und Söhnen und Großvätern. Es ist eine Familien-Seifenoper, und es geht um Familienprobleme, nicht um Raumschiffe."
Quelle: http://www.starwars-union.de/nachrichten/16516/George_Lucas_ueber_sein_Lebenswerk_und_seine_kuenftigen_Filme/
Vielleicht merkst du diese zweierlei Maße in deiner Betrachtung. Du sagst das Lucas ganz klar kreative Schöpfung vor kommerziellen Faktoren stellt. Wie Lucas eigene Aussage in dem Interview zeigt, wollte er Star Wars aus reinen finanziellen Gründen fortsetzen und ist dann zu Disney gekommen, weil er das nicht allein mit Kennedy umsetzen konnte bzw. wollte.
Zusätzlich gibt es noch eine schöne Sammlung von Zitaten zur ST von Lucas und die "Evolution" dieser unumstößlichen Meinung über die Jahrzehnte. Leider suche ich diesen Newsbeitrag aktuell noch.
Edit: Hier wars: http://www.starwars-union.de/nachrichten/16152/Disneyversary_Per_Zeitreise_zurueck_in_die_Sequel-Zukunft/
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 11:08 Uhr)
McSpain
Nö... messe nicht mit zweierlei Maß... im Gegenteil. Bin ja sogar ganz bei dir. Egal bei welcher Trilogie.
Ich denke Lucas hatte eine Geschichte im Kopf. Diese hat wohl am Anfang tatsächlich die OT und in Ansätzen die PT eingeschlossen.
Die Geschichte vom jungen Helden der die Galaxie rettet... bei der Ausarbeitungen kamen dann später sicher noch Vater und Schwester hinzu usw.
Aber dieses Gerüst war dann irgendwann gefüllt und die Geschichte beendet. Das ist ja auch "normal".
Sogar die PT wurde ja erst im Nachhinein "gefüllt" und das merkt man ihr auch an... in der OT hatte Lucas wesentlich mehr Futter bzw. hatte sich dei Geschichte in seinem Kopf wohl leichter entwickelt.
Und ganz klar ist das Lucas ein kommerzprodukt erschaffen hat und dein interview Zitat ist ja auch zeitlich nach dem Disney Deal... er hat also nicht irgendwann öffentlich gesagt: jetzt geht es weiter... und dann kam Disney, sondern begründet hier im Nachhinein, wie es zu dem Deal kam. Ob das jetzt alles so stimmen mag oder er sich einfach nur rechtfertigt lassen wir mal offen.
Es wäre ja auch blöd zu sagen "Ich hab ne Menge Kohle angeboten bekommen, deswegen ist mir mein Geschwafel von gestern egal"
Lucas kreativität stellen ich in zwei bereichen in den Vordergrund: Vor Episode IV als er wirklich von seiner Schöpfung überzeugt war.
Und als er so mutig war die PT zu gestalten wie er es tat. Nicht weil sie Inhaltlich oder in der Umsetzung so toll war, sondern weil sie einfach einen kompletten Bruch darstellt und von der tonalität der OT abweicht, wobei diese tonalität die sicherere Bank gewesen wäre.
ansonsten halte ich Lucas für nen absoluten kommerzgeilen Typen... und die neuen Filme mit der "sorge um die Angestellten bei Lucasfilm" für reinen Nonsens.
lordlord
Ich denke, wirklich ernsthaft über Sequels nachgedacht, hat Lucas jeweils immer im Abstand nach einer Trilogie. Ernsthaft dran gearbeitet, dass kann man mit der von McSpain angesammelten Zitatensammlung grob einschätzen, hat er wohl wirklich erst weit nach 2005.
Dementsprechend ist diese Sequeltrilogie sicherlich nicht aus einem Fluss entstanden wie bei der Prequeltrilogie, die wohl immer im Kopf von Lucas seinen Weg auf die Leinwand finden sollte. Nur das ist halt auch ein gutes Beispiel, dass der Grund mit der Arbeit an eine Trilogie zu beginnen, selten ein Qualitätsindikator ist.
Ich denke, es geht dabei immer darum, einen Kompromiss aus kreativer Schöpfung und finanziellen Faktoren zu finden. Und die Möglichkeiten, die man dabei hat, verändern sich mit der Zeit. Abhängig von ganz unterschiedlichen Kriterien, die sich sowohl aufs Endwerk wie auch auf die eigene Persönlichkeit einwirken. Man refeflektiert ja auch stets. Und das was man nach außen trägt ist dann wiederum von diesen Dingen beeinflusst. Also ein Lucas würde Ende der 90iger sicherlich eine andere Fortsetzung schreiben wollen als zur jetzigen Zeit. Seine Vorstellungen müssen aber iwie an die finanziellen Möglichkeiten angeglichen sein, was wiederum mit Investoren und dem Interesse der Menschen zusammenhängt. Worauf ich hinaus will ist, dass ich es für absolut normal halte, dass ein Mensch sich im Laufe der Zeit immer wieder widerspricht und seine Sicht auf die Dinge ändert. Besonders wenn es um eigens kreiertes Werk geht. Innerhalb von 30 Jahren verändert sich der Mensch, die Gesellschaft und die wirtschaftliche Lage einfach zu sehr.
Und sich da nun auf eine Aussage festzulegen, halte ich nicht für zielführend. Lucas sagte einst, es ist die Geschichte von Anakin, er sagte aber auch mal es sei die Geschichte der Skywalker und dann sagte er, es sei die Geschichte der Generationen.
Ich denke die Saga beinhaltet alle 3 Komponenten. Insofern stimmen auch alle 3 Aussagen. Und welche Aussage gerade der Fokus war, lag eben an den oben genannten Einflüssen. Aber ich sehe da keinen Widerspruch.
OvO
@lordlord:
Wenn wir uns nicht darauf einigen, ob wir jetzt einfach nur Lucas Aussagen nehmen und vergleichen oder jede seiner Aussagen als Lüge sehen, dann dreht sich jeder von uns die Aussagen die nicht passen als Lüge und die die passen als Beweis. Da kommen wir in diesem Leben nicht mehr voran.
@Lucas-ST-Debatte:
Klar ist es eine Mischung aus beidem. ANH war aber auch die Mischung aus "Ich will SciFi-Machen" und "Ich will einen finanziell erfolgreichen Film machen um damit weitere Filme finanzieren zu können" Diese weiteren waren für Lucas nie Sequels, da er erst das Franchise-Denken (vermutlich sogar unbewusst) nach Hollywood brachte.
Darum ging es mir ja beim Vergleich. Auch Abrams wird nicht jeden Tag an den finanziellen Erfolg gedacht haben sondern hin und wieder auch mal etwas getan haben, weil es im im künstlerischen kreativen Sinne gefallen hat. Daher kann man TFA und ANH überinterpretieren, interpretieren oder als billiges berechnendes flaches Geldkassieren sehen.
McSpain
@lordlord & Interpretation vs. Überinterpretation:
Mich würde mal interessieren wo man denn da die Grenze zieht? Es ist ja so dass kaum ein Künstler bereits im Vorfeld soviel in seinen eigenen Werken sieht, als die Kritiker oder die Masse. Das hört man von Musikern zb. sehr oft, die immer wieder überrascht darüber sind, wie ihre Lieder aufgenommen werden. Und genau dass macht die Besonderheit von Kunst doch aus. Das ein Kunststück unentdecktes kreatives bis schöpferisches Denken freisetzt. Und dazu sind solche großen Reihen wie Star Wars oder Matrix natürlich besonders geeignet. Und sich von realen Gegebenheiten inspirieren zu lassen ist im kreativen Geist des Künstlers noch mal etwas anderes als etwas metaphorisch wiederzugeben oder sich direkt auf etwas zu beziehen.
Also Überinterpretation klingt so negativ behaftet. Ich denke, dass gerade dass der Sinn von Kunstwerken ist und es als Spiegel der Realität oder des eigenen Lebens dienen soll um Emotionen, Gedanken, Handlungen oder Entwicklungen zu reflektieren. Es schafft ja sowas wie eine parallele Welt, die sich mit der Realität vergleichen lässt. Wo stehen wir/ich jetzt und wo könnte es hingehen? Deswegen auch ein wichtiges Instrument für die Entstehung und Erhaltung von Kultur darstellen. Wenn nicht sogar das Wichtigste.
Also ich gehe nicht davon aus, dass Lucas all die Kulturdiskurse und Entwicklungen, die Star Wars ins Rollen gebracht hat, von Lucas geplant waren. Aber das ändert ja nichts daran, dass diese Inhalte, die der User Lucas hier anspricht dennoch da sind und man sie thematisieren kann und vllt auch sollte.
Und StarWars kränkelt weniger daran als dass es dadurch erst so wertvoll wurde.
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 12:37 Uhr)
OvO
@OvO das mit dem kränkel bezog sich daraug, dass dan überinterpretation aus eher schlechtem Stoff mehr herausgeholt wird, als in ihm steckt.
Die PTs hatten fast weniger mit Plotholes und schlechtem schreiben zu kämpfen als TFA.
Lukes Lichtschwert, welches einfach wieder da ist... Der Falke der einfach so rumsteht... Lukes Karte, R2s reaktivierung... Hans rückfall in Schmugglerzeiten... usw. usw.
Klar... auch Luke landete auf Dagobah zufällig in Yodas nähe usw. aber in TFA hat man das auf die Spitze getrieben (naja, neben dem 3POs bau durch Anakin... wobei das ja gewollt war, wenn auch absurd).
TFA hat Logiklöcher ohne Ende und das wird dann gerne mal gefüllt, bzw. vernachlässigt in dem man versucht den Filmen auf der gleichen oder auf anderen ebenen einen tieferen Sinn zu verleihen.
Und ja... dein Beispiel mit den Musikern ist gut. Die meisten Künstler geben ja dann auch immer zu, dass die völlig überrascht sind. Lucas z.b. ist ja da gerne auf die Züge aufgesprungen und fing dann auch an seine Werke tiefsinniger zu interpretieren... hat also die interpretationen aufgenommen und sogar beflügelt. Cleveres Marketing
Wenn man die Filme recht nüchtern betrachtet, sind die ersten drei einfach solide geschrieben... die PT sind dann ziemlich mies (vom Storytelling), haben aber auch einen ganz anderen Background, da Lucas hier die Ernsthaftigkeit der OT abgelegt hat, also Star Wars ne andere Stimmung verpasst hat, wesentlich überzeichneter (BatmanAtemmasken im Gürtel, Droidenkopftausch, ...).
(daher auch der Konflikt zwischen OT und PT Fans, da Lucas für beide Trilogien einen anderen Ton gewählt hat).
Und TFA versucht wieder die Stimmung der OT einzufangen, ist aber schlechter und löchriger geschrieben als die PT.
Und ich prophezeie das, das schon bei Episode 1 der Fall war... viele, viele, viele Menschen kamen aus dem Kino und waren der Meinung: Star Wars at it's best.
Und über die Monate relativierte sich das, bis zu dem Dtand den wir heute haben (für viele Fans wohl der schlechteste Teil).
Wenn man sich heute videoberichte zu TPM anschaut, interviews nach den Kinobesuchen... kein Unterschied zu TFA.
Jetzt hoffen noch alle, dass ja die Lücken usw. in den kommenden zwei Filmen geschlossen werde... Werden sie nicht, da Wette ich drauf
Dafür werden sich buchautoren mit lukes Schwert beschäftigen, wie der Falke nach Jakku kam usw. und diese abstrusen Löcher mit abstruseren Geschichten füllen, die dann wiederum den Eindruck wecken es wäre alles so geplant gewesen usw.
lordlord
@Jorge:
Lucas` Sequel-Pläne waren immer schon launenhaft, lange Zeit bevor es überhaupt zur Disney-Übernahme kam. Darf ich dir in Erinnerung rufen, dass uns der gute Mann schon viele Jahre zuvor seine Gesamt-Saga als den Aufstieg und Fall des Anakin Skywalker verkaufen wollte, und plötzlich im Zuge des Disney-Deals ein ST-Treatment aus dem Hut zauberte, das er angeblich sogar selbst verfilmen hätte wollen. Dann war von "Teens" die Rede, welche die dritte Generation hätten tragen sollen, dann wieder mal von "Twens". Schließlich hätte eine "Seifenoper" statt einem Retro-Action-Drama daraus werden sollen, obwohl er ganz genau wusste, dass es ausgerechnet die Soap-Aspekte in Episode II und III waren, die am allermeisten von seinen Fans gehasst wurden. Es darf daher nicht verwundern, wenn man solche Äußerungen nicht mehr als glaubhafte Alternative zu dem tatsächlich vorhandenen Drehbuch betrachten kann.
Dennoch möchte ich Lucas` Aussagen nicht für sich alleine bewerten. Wie ich schon allen anfangs sagte, wurde hier auf beiden Seiten in dieser Angelegenheit mächtig geflunkert. Disney hatte offensichtlich kein Interesse daran, diesen Konflikt in aller Öffentlichkeit auszutragen, zumal dieser dem Produktionsverlauf von TFA mehr geschadet als genützt hätte. Ganz zu schweigen davon, dass das verworfene Arndt-Drehbuch die Sache ohnehin schon um ein halbes Jahr verzögert hatte.
Werden wir jemals die Wahrheit erfahren? Ich glaube eher nicht. Und falls doch, dann würde sein Treatment bestenfalls als Grundlage für einen Mythos dienen, demzufolge seine Version vermeintlich besser gewesen wäre als jene, die wir von Abrams kennen - ein Mythos, der sich weder widerlegen, noch bestätigen ließe.
@George Lucas:
Deine historisch-soziokulturelle Deutung der drei Trilogien gefällt mir außerordentlich gut und ich finde es eigentlich sehr schade, dass es immer noch Leute gibt, die diese gehaltvollen Bedeutungsebenen der Saga völlig verkennen und es stattdessen vorziehen, lieber an der Popkornkino-Oberfläche zu kratzen. In zwei Wochen halte ich übrigens an der Uni einen Vortrag zu diesem Thema. Bin schon gespannt, was meine Studenten dazu sagen werden.
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 14:07 Uhr)
DerAlteBen
"Es ist ja so dass kaum ein Künstler bereits im Vorfeld soviel in seinen eigenen Werken sieht, als die Kritiker oder die Masse."
Das hat ja auch seinen guten Grund. Denn die Entwicklung eines Films, inklusive Produktion, lässt den Machern selten die Zeit, die später die Fans darauf widmen einzelne Komponenten zu analysieren, interpretieren etc. Denn am Ende des Tages, Subtexte hin oder her, muss ein funktionierender Film dabei rauskommen. Es gibt durchaus Filme die sich in ihren Ideen verheddern und vergessen eine gute Geschichte zu erzählen ("Jupiter Ascending" als aktuelles Beispiel, die PT zum Teil auch). Das Fundament des Films beinhaltet für mich die technische, inszenatorische und erzählerische Umsetzung.
Zum Beispiel die Idee einer Karte zu Luke. Ich denke die Macher haben deutlich weniger Zeit drauf verwendet, dies komplett logisch in den Film zu integrieren, sondern eher dafür gesorgt das es verständlich genug für die Geschichte ist und sie nicht künstlich auszubremensen. Blickt man hinter die Idee bringt das Probleme mit sich, die entweder für einen selbst erklärbar gelöst werden oder es ist einem egal, weil es für die eigentliche Geschichte des Films weniger wichtig ist. Und am Ende ist es das ja auch. Ist es wichtig wie diese Karte funktioniert oder ist es auf Teufel komm raus der Plotpoint von TFA der mir absolut wichtig ist und der den Film runterzieht? Diese Frage kann nur jeder für sich selbst beantworten. Ebenso in den Punkten: Warum steht der Falke da? Woher hat Maz das Lichtschwert? Und so weiter und so weiter. TFA fängt mehr mittendrin an, als damals ANH. Nur ist es für die eigentliche Geschichte des Films wichtig diese Dinge zu wissen?
Insgesamt denke ich das in TFA naturgemäß als einzelner Film weniger drin steckt, als in der OT oder PT. Und kaum einer wird sich 1:1 in die Situation zurückversetzen zu können und die Situation nur mit TPM vergleichen zu können, geschweige denn nur mit ANH. Da gabs nicht deutlich andere und weniger äußere Einflüsse (z.B. Internet) die dafür gesorgt haben, dass man sich umfassend jeden Tag mit diesem Thema befassen konnte.
"Die PTs hatten fast weniger mit Plotholes und schlechtem schreiben zu kämpfen als TFA."
Puh sehe ich nicht so. Allein die Qualität der Dialoge ist Meilen voneinander entfernt. Für mich ein nicht zu unterschätzender Teil der Erzählung.
"Dafür werden sich buchautoren mit lukes Schwert beschäftigen, wie der Falke nach Jakku kam usw. und diese abstrusen Löcher mit abstruseren Geschichten füllen, die dann wiederum den Eindruck wecken es wäre alles so geplant gewesen usw."
Meiner Meinung nach gehören diese Dinge da auch hin.
Es ist natürlich für viele Fans nicht optimal, dass zwischen den Filmen Dinge passiert sind, die für die Ausgangstellung des Films zwar ideal sind aber hinter denen es Erklärungsbedarf gibt. Doch der Kerngeschichte (Rey's Reise) des Films schadet es doch nicht, dass wir es nicht filmisch aufgelöst kriegen woher der Falke kommt.
(zuletzt geändert am 10.04.2016 um 13:19 Uhr)
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